JULIAN.
Hör’ mich an, Libanios! Wie kam ich hierher? Voll Vertrauen zu den Einwohnern dieser Stadt. Antiochia, das der Sonnenkönig ganz besonders zu seinem Sitz erkoren hat, sollte mich darin unterstützen, all das Unrecht und die Undankbarkeit wieder gut zu machen, die man so lange gegen die Unsterblichen geübt hat. Aber wie habt Ihr mich aufgenommen? Einige mit Trotz, andere mit Lauheit. Was muß ich hier nicht erleben? Treibt sich nicht jener Kappadocier, Gregor von Nazianz, noch in der Stadt herum und wiegelt die unwissenden Galiläer mit seinen verwegenen Reden auf? Ist nicht ein Dichter unter ihnen erstanden, – ein gewisser Apollinaris –, der ihre Verirrungen mit leidenschaftlichen Liedern bis zum Wahnwitz steigert? – Und was muß ich aus anderen Orten hören? Hat man nicht in Cäsarea Ernst mit seiner Drohung gemacht? Den Tempel Fortunas niedergerissen! O, Schmach und Schande! Wo waren die Verehrer der Göttin währenddessen? Haben sie’s etwa verhindert? Nein, sie ließen es ruhig geschehen, Libanios, obwohl sie ihr Leben hätten opfern müssen, um das Heiligtum zu verteidigen. – Aber wartet, wartet nur! Die Galiläer in Cäsarea sollen es mit ihrem Blute büßen, und die ganze Stadt soll in Feuer und Flammen aufgehen, sobald ich nur etwas mehr Zeit zu meiner Verfügung habe.