HÅKON.
Und Ihr wollt König sein, – Ihr, der so gesonnen ist? Ihr wäret ein tauglicher Häuptling geworden zu Erling Skakkes Zeiten; aber die Zeit ist Euch über den Kopf gewachsen, und Ihr versteht sie nicht. Seht Ihr denn nicht, daß das Reich Norwegen, so wie Harald und Olaf es errichtet haben, nur mit einer Kirche zu vergleichen ist, der noch die Weihe fehlt? Die Mauern erheben sich mit starken Pfeilern, die Dachkuppel wölbt sich weit darüber, der Turm weist himmelan, wie Tannen im Walde; aber das Leben, das pochende Herz, der frische Blutstrom geht nicht durch das Werk; Gottes lebendiger Odem ist ihm nicht eingehaucht: es hat nicht die Weihe empfangen – Ich will ihm die Weihe bringen! Norwegen war ein Reich, es soll ein Volk werden. Der Trondhjemer stand in Waffen wider den Vikväringer, der Agdeväringer wider den Hördaländer, der Hålogaländer wider den Sogndöller – sie alle sollen hinfort Eins sein, und alle sollen’s wissen bei sich selber und fühlen, daß sie Eins sind! Das ist die Aufgabe, die Gott auf meine Schultern gelegt hat; das ist das Werk, das Norwegens König jetzt vollbringen muß. Das Werk, Herzog, das lasset Ihr, denk’ ich, einem andern – denn wahrlich, dazu habt Ihr nicht die Eignung!