BRAND.
Von einem Nachtspuk, der mich schwer
Bedrückt, seit ich, als Kind, ihn sah;
Der meiner Seele ward zur Qual
Wie einer Hasenscharte Mal.
Herbstabend. Vater war nicht mehr;
Du lagst als krank. Ich schlich hinein, –
Da schlief er bleich im Kerzenschein.
Aus einem Winkel starrt’ ich bang
Nach ihm und sah, er hielt ein Buch;
Mich schreckte seines Schlafes Schwere,
Der Adern bläulich blasse Leere;
Ich roch das kalte Leichentuch; –
Da hört’ ich Tritte her vom Gang; –
Ein Weib ging, – ohne mich zu sehn, –
Zum Bett hin auf gereckten Zehn,
Hub an sich drüber hinzubücken,
Den Toten hin und her zu rücken, –
Um Bund auf Bund hervorzuziehen
Und zählend, flüsternd hinzuknieen, –
Bis eine pralle Lederkatze
Ans Licht kam, gierig aufgerissen,
Nein, aufgekratzt und aufgebissen, –
Und grub und grub, bis alles leer war,
Und zählte, schmälte, daß nicht mehr war,
Und weinte, klagte, schalt und schwur,
Stets Weitrem witternd auf der Spur, –
Und dann – mit Jubels Überschwang,
Ein Falke, schoß sie auf den Fang.
Zuletzt war alles umgedreht;
Sie ging, wie ein Verdammter geht,
Den Fund in ihren Schurz geschicht’t
Und stöhnend: Mehr war’s also nicht.