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Thomas de Aquino: Summa Theologica

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Click to Expand/Collapse OptionSUMMA THEOLOGICA I-II,4-112
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Sancti Thomae de Aquino SUMMA THEOLOGICA 
DIS ist daz buoch, daz Sanctus Thomas mahte, der bredier heilige. Daz ist ze tüsche gemaht. Diz selbe buoch maht er wider die ungeloubigen und wider die kezzer. 
SUMMA THEOLOGICA TERTIA PARS 
... 
Respondeo dicendum quod unicuique rei conveniens est illud quod competit sibi secundum rationem propriae naturae, sicut homini conveniens est ratiocinari quia hoc convenit sibi inquantum est rationalis secundum suam naturam.  Ipsa autem natura Dei est bonitas, ut patet per Dionysium, I cap. de Div. Nom.  Unde quidquid pertinet ad rationem boni, conveniens est Deo.  Pertinet autem ad rationem boni ut se aliis communicet, ut patet per Dionysium, IV cap. de Div. Nom.  Unde ad rationem summi boni pertinet quod summo modo se creaturae communicet.  Quod quidem maxime fit per hoc quod naturam creatam sic sibi coniungit ut una persona fiat ex tribus, verbo, anima et carne, sicut dicit Augustinus, XIII de Trin.  Unde manifestum est quod conveniens fuit Deum incarnari. 
Ez ist zewissen, daz einem ieklichen dingen bekömlich ist, daz im bekümit nach der eigener reden der eigener naturen, alse dem menschen bekümet zeredenne: Wan diz bekümit im in deme unde er [re]delichen ist nach siner naturen.  Aber die nature gotis ist die guotheit, alse ez offenbar ist übermitz Dyonisium, in dem ersten capitele “Von den götlichen namen.”  Unde dar umbe: alles, daz da behöret zuo der reden der guotheit, daz bekümet got.  Nu behöret daz zuo der reden der guotheit, daz si sich gemeinet, alse ez offenbar ist übermitz Dyonisium, in dem vierden capitel “Von den götlichen namen.”  Unde dar umbe so behöret zuo dem öbersten guot, daz es sich in der höchsten wise gemeine den creaturen.  Unde daz geschit (1) aller meist übermitz daz, daz “er im zuofüeget also die geschaffenen naturen, daz dü niderste persone wirt von drin, daz ist von dem worte unde von der sele unde von dem fleische,” alse St. Augustinus sprichet in dem vierden capitele “Von der driveltikeit.”  Under dar umbe so ist ez offenbar, daz got behörlich was, daz er ingefleischet wurde. 
Respondeo dicendum quod ad finem aliquem dicitur aliquid esse necessarium dupliciter, uno modo, sine quo aliquid esse non potest, sicut cibus est necessarius ad conservationem humanae vitae; alio modo, per quod melius et convenientius pervenitur ad finem, sicut equus necessarius est ad iter.  Primo modo Deum incarnari non fuit necessarium ad reparationem humanae naturae,  Deus enim per suam omnipotentem virtutem poterat humanam naturam multis aliis modis reparare.  Secundo autem modo necessarium fuit Deum incarnari ....  Unde dicit Augustinus, XIII de Trin., ostendamus non alium modum possibilem Deo defuisse, cuius potestati omnia aequaliter subiacent, sed sanandae miseriae nostrae convenientiorem alium modum non fuisse. 
Ez ist ze merken, daz zuo etlichem ende etwaz heizet notdurftig in zweier hant wis; ein wis ane daz etwaz niht gesin enmag, alse die spise, dü ist notdürftige zuo der wandelunge menscheliches lebennes; ein anders, übermitz daz man bekenlicher unde bas kumet zuo dem ende, alse daz ros notdurftig ist zuo dem wege.  Nach der ersten wis so enwas niht notdurftig, daz got ingefleischet wurde zewiderbringenne menscheliche nature.  Wan got, der moht übermitz sin algeweltig craft die menschlichen naturen in einer andern wis wol widergebraht han.  Aber in der andern (2) wis so was es notdürftig, daz got ingefleischet wurde.  Unde da von sprichet St. Augustinus, in dem drizehenden capitel “Von der driveltikeit”: “Wir zeigen daz, daz ez got niht in einer andern wis müglich was, des gewalt glichelichen ellü ding undertenig sint, sit daz dekein ander wis behörlicher was, das gesunt gemachet wurde unser krankeit.” 
Respondeo dicendum quod aliqui circa hoc diversimode opinantur.  Quidam enim dicunt quod, etiam si homo non peccasset, Dei filius fuisset incarnatus.  Alii vero contrarium asserunt.  Quorum assertioni magis assentiendum videtur.  Ea enim quae ex sola Dei voluntate proveniunt, supra omne debitum creaturae, nobis innotescere non possunt nisi quatenus in sacra Scriptura traduntur, per quam divina voluntas innotescit.  Unde, cum in sacra Scriptura ubique incarnationis ratio ex peccato primi hominis assignetur, convenientius dicitur incarnationis opus ordinatum esse a Deo in remedium peccati, ita quod, peccato non existente, incarnatio non fuisset.  Quamvis potentia Dei ad hoc non limitetur, potuisset enim, etiam peccato non existente, Deus incarnari. 
Ez ist zemerken, daz wane sint, ob der mensche niht gesündet hette, ob den noch got ingefleischet wer worden.  Etlich sprechent, es were geschehen.  Aber die andern sprechent dar wider.  Der widersprache man aller meiste volget.  Wan dü ding, dü da alleine koment von götlichem willen, über daz behörlich wesen der creaturen enmag ez uns niht erkant werden, niht wan also vil, als es in der heiligen schrift geoffenbart wirt, übermitz welchü schrift uns gottes wille geoffenbart wirt.  Unde sit daz den in aller der (3) heiligen schrift allenthalben bezeichent si, daz von der ersten sünden des ersten menschen die rede der infleischung si, so ist behörlichen ze sagen, daz daz werke der infleischunge geordent wurde von gotte, daz es were in einer arzenien der sünden, also, so daz die sünde niht gewesen were, daz ouch die infleischunge niht gewesen were.  Wie wol daz die maht gotis dar zuo niht gezellet were: Er mohte wol ingefleischet sin worden, ob die sünde noch denne niht gewesen were. 
Respondeo dicendum quod certum est Christum venisse in hunc mundum non solum ad delendum illud peccatum quod traductum est originaliter in posteros, sed etiam ad deletionem omnium peccatorum quae postmodum superaddita sunt,  non quod omnia deleantur (quod est propter defectum hominum, qui Christo non inhaerent, secundum illud Ioan. III, venit lux in mundum, et dilexerunt homines magis tenebras quam lucem), sed quia ipse exhibuit quod sufficiens fuit ad omnem deletionem.  Unde dicitur Rom. V, non sicut delictum, sic et donum, nam iudicium ex uno in condemnationem, gratia autem ex multis delictis in iustificationem.  Tanto autem principalius ad alicuius peccati deletionem Christus venit, quanto illud peccatum maius est. 
Ez ist zemerkenne, daz sicher ist, daz Christus komen si in dis welt, niht alleine daz er vertilken wolte die sünde, die da gezogen waz ursprünglich in die nachkömlinge, sunder ouch zevertilkenne alle die sünde, die dar nach übergevallen sint.  Niht daz si alle vertilket werden (unde daz ist von gebresten der menschen, die Christo niht anhangent, nach St. Johannis worte in dem dritten capitel: “Daz lieht ist komen in dis welt, unde die menschen minte mer die vinsternüsse (4) denne daz lieht”), wan er erbot aber dar, des genuog waz zuo einer wollusti aller menschen.  Dar umbe sprichet St. Paulus, “Zuo den Romeren,” in dem fünften capitel: “Niht also die sünde ist, daz als die gabe si, wan das urteile ist von eime in ein verdampnüsse, aber die gnade ist von vil sünden in ein gerehtigung.”  Unde also vil so kam Christus ze vorderst ze troste etlicher sünden, alse vil alse die sünde grözer was. 
Sed non etiam statim post peccatum conveniens fuit Deum incarnari.  Primo quidem, propter conditionem humani peccati, quod ex superbia provenerat,  unde eo modo erat homo liberandus ut, humiliatus, recognosceret se liberatore indigere.  Unde super illud Galat. III, ordinata per Angelos in manu mediatoris,  dicit Glossa, magno consilio factum est ut, post hominis casum, non illico Dei filius mitteretur.  Reliquit enim Deus prius hominem in libertate arbitrii, in lege naturali, ut sic vires naturae suae cognosceret.  Ubi cum deficeret, legem accepit.  Qua data, invaluit morbus, non legis, sed naturae vitio,  ut ita, cognita sua infirmitate, clamaret ad medicum, et gratiae quaereret auxilium. 
Ez ist zemerken, daz ez nit zehant bekomlich waz nach der sünden, daz got ingefleischet wurde.  Unde des bewisunge ist durch die eigenschaft der sünden, daz si kam von der hochvart.  Unde dar umbe was er zerlösenne in der wis, daz er die demüetigi erkande, daz er bedorfte eins erlösere.  Unde da von St. Paulus sprichet “Zuo den Galathen,” in dem dritten capitel: “Si was geordent in die hant des mitteleres übermitz die engele.”  Herüber sprichet die glose: “Es ist von einem (5) grozen rat geschehen, daz nach des menschen valle niht zehant gottis sun gesant wart.  Wan got der liez e die menschen in einen frigen willen in dere der naturen, daz er also sin creft alle erkante.  Unde do im gebrast, do enphieng er die e.  Unde do die e gegeben wart, in der wart vergraben die krankeit niht der e, sunder der naturen gebresten.  Also, swenne er erkante sin siecheit, daz er riefe den arzat unde gnade suochet der helfe.” 
UTRUM UNIO VERBI INCARNATI SIT FACTA IN UNA NATURA  ––– Tripliciter enim aliquid unum ex duobus vel pluribus constituitur.  Uno modo, ex duobus perfectis integris remanentibus.  Quod quidem fieri non potest nisi in his quorum forma est compositio, vel ordo, vel figura, sicut ex multis lapidibus absque aliquo ordine adunatis per solam compositionem fit acervus; ex lapidibus autem et lignis secundum aliquem ordinem dispositis, et etiam ad aliquam figuram redactis, fit domus.  Et secundum hoc, posuerunt aliqui unionem esse per modum confusionis, quae scilicet est sine ordine; vel commensurationis, quae est cum ordine.  Sed hoc non potest esse.  Primo quidem, quia compositio, ordo vel figura non est forma substantialis, sed accidentalis.  Et sic sequeretur quod unio incarnationis non esset per se, sed per accidens, quod infra improbabitur.  Alio modo fit aliquid ex perfectis, sed transmutatis, sicut ex elementis fit mixtum.  Et sic aliqui dixerunt unionem incarnationis esse factam per modum complexionis.  Sed hoc non potest esse.  Primo quidem, quia natura divina est omnino immutabilis, ut in prima parte dictum est.  Unde nec ipsa potest converti in aliud, cum sit incorruptibilis, nec aliud in ipsam, cum ipsa sit ingenerabilis.  Tertio modo fit aliquid ex aliquibus non permutatis, sed imperfectis, sicut ex anima et corpore fit homo; et similiter ex diversis membris.  Sed hoc dici non potest de incarnationis mysterio.  Primo quidem, quia utraque natura est secundum suam rationem perfecta, divina scilicet et humana.  ––– Ergo unio non est facta in natura. 
Ez ist zemerkenne, ob die einunge des ingefleischeten wortes geschehe in der naturen.  Her zuo ist ze sagen, daz eins von zweien oder von menigerm gesast wirt in drier hant wis.  Ein wis: von zweien, dü volkomenlichen gantze beliben.  Unde daz enmag in dekeinen dingen geschehen, niht wan in den, der form ein zesamensetzunge ist, oder ein orden, oder ein figure: alse (6) von vil steinen ane ordenunge der zesamenhuffunge, niht wan übermitz alleine zesamensetzunge, so wirt ein huffe; von steinnen oder von holtze, nach etlicher ordenunge bereitet unde ouch zuo etlicher figure geworfen: also daz hus.  Unde nach dem so satzten solich, daz die einunge were übermitz wis einre unordenunge, also daz sie were ane ordenunge oder ane glichmessunge, dü da mit einer ordenunge ist.  Aber daz enmag niht gesin.  Wan zesamensetzunge oder orden oder figure, dü ensint niht ein substentzlich forme, sunder ein zuovellich.  Unde also so volget daz dar nah, daz die einunge der infleischunge niht substentzlich were, sunder daz si were zuovellich: unde daz were valsche.  — In einer andern wis so wirt etliches von volkomenen dingen, doch daz si übergewandelt sint, also von den elementen wirt etwaz, daz gemischet ist.  Unde also so sprachen etliche, daz die einunge der infleischunge geschehen were übermitz wise der conplexien.  Unde daz enmag (7) niht gesin.  Wan die gotlich nature ist alzemale unwandelich.  Unde dar umbe so enmag si noch gewandelt werden in ein anders, wan si unvergenklich ist, noh nihtes niht mag verwandelt werden in si, umbe daz, wan si ungeberliche ist.  Ze dem dritten male so wirt etwaz von etlichen dingen, unde die doch niht verwandelt werdent, aber sü sint unvolkomen, also von sele unde von lip wirt ein mensche, unde von menslichen glidern wirt ein lip.  Aber diz mag man niht sprechen von der himelschen infleischunge.  Wan ietweder nature ist von irre rede volkomen, daz ist dü götlich nature unde die menschliche.  Unde also ist ez offenbar, daz die einunge niht geschach in der nature. 
ERGO FACTA EST UNIO VERBI IN PERSONA.  Respondeo dicendum quod persona aliud significat quam natura.  Natura enim significat essentiam speciei, quam significat definitio.  Et si quidem his quae ad rationem speciei pertinent nihil aliud adiunctum inveniri posset, nulla necessitas esset distinguendi naturam a supposito naturae, quod est individuum subsistens in natura illa,  quia unumquodque individuum subsistens in natura aliqua esset omnino idem cum sua natura.  Contingit autem in quibusdam rebus subsistentibus inveniri aliquid quod non pertinet ad rationem speciei, scilicet accidentia et principia individuantia, sicut maxime apparet in his quae sunt ex materia et forma composita.  Et ideo in talibus etiam secundum rem differt natura et suppositum, non quasi omnino aliqua separata, sed quia in supposito includitur ipsa natura speciei, et superadduntur quaedam alia quae sunt praeter rationem speciei.  Unde suppositum significatur ut totum, habens naturam sicut partem formalem et perfectivam sui.  Et propter hoc in compositis ex materia et forma natura non praedicatur de supposito,  non enim dicimus quod hic homo sit sua humanitas.  Si qua vero res est in qua omnino nihil est aliud praeter rationem speciei vel naturae suae, sicut est in Deo,  ibi non est aliud secundum rem suppositum et natura, sed solum secundum rationem intelligendi,  quia natura dicitur secundum quod est essentia quaedam; eadem vero dicitur suppositum secundum quod est subsistens.  Et quod est dictum de supposito, intelligendum est de persona in creatura rationali vel intellectuali,  quia nihil aliud est persona quam rationalis naturae individua substantia, secundum Boetium.  Omne igitur quod inest alicui personae, sive pertineat ad naturam eius sive non, unitur ei in persona.  Si ergo humana natura verbo Dei non unitur in persona, nullo modo ei unitur.  Et sic totaliter tollitur incarnationis fides, quod est subruere totam fidem Christianam.  Quia igitur verbum habet naturam humanam sibi unitam, non autem ad suam naturam divinam pertinentem  consequens est quod unio sit facta in persona verbi, non autem in natura. 
Ez ist zemerken, daz die einunge des ingefleischten wortes geschach in der personen.  Unde des sache ist zemerken, daz die persone ein anders bezeichent denne die nature.  Wan die nature bezeichent die wesung des gesteltnüsses, welche wesunge bezeichent (8) die endenunge.  Unde mag man von den dingen, die da behörent zuo der gesteltnüsse, nihtes niht anders zuogefüegtes vinden, so enwere nit notdurftig dekeiner underscheidung der nature von dem underwurf der nature, daz da ist selbestande in dirre naturen unteillichen.  Wan ein iegeliches, daz da selbestande wer in der nature unteillichen, daz were alzemale daz selbe daz sin nature were.  Doch geschiht, daz etwaz funden wirt in den selbestanden dingen, daz niht behöret zuo der rede des gesteltnüsses alse die zuovelle unde die unteillichen beginne, alse ez aller meist offenbar ist von den dingen, die da zesamengesast sint von formen unde von materien.  Unde dar umbe so underscheidet ouch in solichen dü nature unde der underwurf, niht doch alse etlichü, die alzemale gescheiden sint, sunder in dem underwurf wirt beslozen die nature des gesteltnüsses.  Unde da von wirt der underwurf bezeichent alse die gantzheit unde haben die (9) nature alse ein förmeliches teile siner volmachunge.  Unde dar umbe: in den dingen, die da zesamengesatzt sint von formen unde von der materien, der selber nature wirt niht gesaget von den underwurfen.  Wan wir ensprechen niht, daz dirre mensche si sin menschlichü nature.  Unde ist dekein ding, in dem nihtes niht anders alzemale enist ane die reden des gesteltnüsses oder der naturen, also es in got ist.  Wan da enist niht ein anders nach dinge der underwurf unde ein anders die nature, sunder allein niht wan nach reden ze verstan.  Wan die nature heizet nach dem unde si etwaz wesung ist, unde die selbe nature heizet der underwurf nah dem unde si selbestande ist.  Unde daz gesprochen ist von dem underwurf, daz ist ze verstende von der personen in der redelichen creaturen oder in der verstendigen.  Wan nihtes niht ist ein person denne ein unteillichü substancie der redelichen naturen, alse Boecius sprichet.  Unde dar umbe ein iekliches, daz da inne ist (10) etlicher personen, ez si, daz es [gehöre] zuo siner nature oder niht, daz wirt zuogeeiniget in der personen.  Unde dar umbe unde wirt die menschlich nature deme worte gotis niht zuogeeinigt in der persone, so wirt si im in dekeiner wis zuogeeinigt.  Unde also wirt alzemale ab genomen der gloube der infleischung, unde daz wer undertuon allen cristenen glouben.  Unde dar umbe so hat daz wort im geeiniget die menschlichen naturen, aber doch [niht] daz si gehöre zuo siner gotlichen naturen.  Unde dar nach volget, daz die einunge geschehen ist dez wortes in der personen, aber niht in der naturen. 
Respondeo dicendum quod quidam, ignorantes habitudinem hypostasis ad personam,  licet concederent in Christo unam solam personam,  posuerunt tamen aliam hypostasim Dei et aliam hominis, ac si unio sit facta in persona, non in hypostasi.  Quod quidem apparet erroneum tripliciter.  Primo, ex hoc quod persona supra hypostasim non addit nisi determinatam naturam, scilicet rationalem;  secundum quod Boetius dicit, in libro de duabus naturis, quod persona est rationalis naturae individua substantia.  Et ideo idem est attribuere propriam hypostasim humanae naturae in Christo, et propriam personam.  Quod intelligentes sancti patres, utrumque in Concilio quinto, apud Constantinopolim celebrato, damnaverunt, dicentes,  si quis introducere conetur in mysterio Christi duas subsistentias seu duas personas, talis anathema sit,  nec enim adiectionem personae vel subsistentiae suscepit sancta Trinitas, incarnato uno de sancta Trinitate, Deo verbo.  Subsistentia autem idem est quod res subsistens, quod est proprium hypostasis, ut patet per Boetium, in libro de duabus naturis....  Sic igitur patet esse haeresim ab olim damnatam dicere quod in Christo sunt duae hypostases vel duo supposita, sive quod unio non sit facta in hypostasi vel supposito. 
Ez ist zemerken, daz etlich niht enwesten die habung der selbstaunge zuo der personen.  Doch verjehent si daz wol, daz in Christo si niht wan ein person.  Unde doch so satzten si ein selbestaunge gotte[s] unde ein ander selbestandung des menschen, unde also so si die einunge geschehen in der persone unde (11) niht in der selbestaung.  Unde daz schinet irrunge von dem,  daz die persone nihtes niht zuoleit über die selbestaunge niht wan ein beterminierte naturen, daz ist die redelichen naturen,  nach dem unde Boecius sprichet in dem buoche “Von den zweien naturen,” daz “die persone ist ein unteillichü substancie der redelichen naturen.”  Und dar umbe so ist daz [selbe], in christo zuozegeben die eigen selbestandunge der menschilicher persone unde die eigen nature.  Unde daz verstuonden die heiligen vettere in dem fünften concilij, daz da begangen wart ze Constantinopolim, do verdampneten sie sprechende:  “Swer sich dar zuo pint, daz er in die gotlichen heimlicheit Christi zwei substancien oder zwo personen [infuert], daz si verbannen.  Noch ouch emphieng die heiligen driveltikeit dekein zuowerfung der persone oder der selbestandunge von dem ingefleischeten worte gotte von der heiligen driveltikeit.”  Nu ist “diu substancie” daz selbe daz daz (12) selbestande ding ist, daz da eigen ist der selbestaung, daz da offenbar ist übermitz Boecium in dem buoche “Von den zwein naturen.”  Unde also so schinet, es für ketzerie verdampnet ist von wilent da her, daz man spreche, daz in Christo sin zwo selbstaunge oder zwene underwurf, oder daz die einung niht geschech in der selbstandunge oder in dem underwurf. 
Respondeo dicendum quod persona sive hypostasis Christi dupliciter considerari potest.  Uno modo, secundum id quod est in se.  Et sic est omnino simplex, sicut et natura verbi.  Alio modo, secundum rationem personae vel hypostasis, ad quam pertinet subsistere in aliqua natura.  Et secundum hoc, persona Christi subsistit in duabus naturis.  Unde, licet sit ibi unum subsistens, est tamen ibi alia et alia ratio subsistendi.  Et sic dicitur persona composita, inquantum unum duobus subsistit. 
Ez ist zemerken, daz die persone oder die selbstandunge Christi in zweier hande wis ze betrahten si.  Ein wis, nach dem, daz es ist in im selben.  Unde also ist es alzemale einveltig: alse die nature des wortes.  Ein ander wis, nach rede der personen oder der selbestaunge, zuo der daz behöret selbstande in etlicher nature.  Unde nach dem so bestet die persone Christi in zweien naturen.  Doch ist da ein ander rede unde ein ander des selbestanes.  Unde also heizet ez ein zesamengesast persone, nach deme unde eins in zweien bestat. 
Respondeo dicendum quod Christus dicitur homo univoce cum hominibus aliis, utpote eiusdem speciei existens, secundum illud apostoli, Philipp. II, in similitudinem hominum factus.  Pertinet autem ad rationem speciei humanae quod anima corpori uniatur, non enim forma constituit speciem nisi per hoc quod sit actus materiae;  et hoc est ad quod generatio terminatur, per quam natura speciem intendit.  Unde necesse est dicere quod in Christo fuerit anima unita corpori .... 
Ez ist zemerken, daz Christus heizet einhellichen ein (13) mensche mit den andern menschen, also daz er der menschen gesteltnüsse ist; nach dem unde St. Paulus sprichet “Zuo den Philippensen,” in dem andern capitele: “Er ist gemachet in glichnüsse der menschen.”  Aber nu behört daz zuo der rede des gesteltnüsses, daz dü sele geeinigt werde dem libe, wan die forme ensetzet dekein gesteltnüsse, niht wan übermitz daz, daz si wirt ein tat der materien.  Unde daz ist, dar zuo daz beterminieret wirt die geburt, übermitz welch geburt die nature das gesteltnüsse meinet.  Unde da von ist von not zesagen, daz in Christo waz die sele geeinigt dem libe. 
UTRUM HUMANA NATURA FUERIT UNITA VERBO DEI ACCIDENTALITER  Respondeo dicendum quod, ad huius quaestionis evidentiam,  sciendum est quod circa mysterium unionis duarum naturarum in Christo,  duplex haeresis insurrexit....  Fides autem Catholica, medium tenens inter praedictas positiones,  neque dicit esse unionem factam Dei et hominis secundum essentiam vel naturam;  neque etiam secundum accidens; sed medio modo, secundum subsistentiam seu hypostasim. 
Ez ist zemerken, daz vil irrunge waren über daz, ob die menschlich nature geeiniget wurde dem gotlichen worte zuovellichen.  Unde etliche sprechen, daz es also geschehe.  Die andern sprechent, daz die einunge geschehe nach der wesunge unde nach der naturen.  Unde dirre ietweders ist ketzerie.  Sunder der gelouben heltet den mittern wege (14) zwischen den zweien sezzunge, die da vorgesprochen sint.  Noch er ensprichet niht, daz die einung geschehen si gottis unde des menschen nah der wesunge unde nah der nature,  noch ouch übermitz zuoval, sunder in der mittern wis, nach der selbestandunge. 
Respondeo dicendum quod unio de qua loquimur est relatio quaedam quae consideratur inter divinam naturam et humanam, secundum quod conveniunt in una persona filii Dei.  .... omnis relatio quae consideratur inter Deum et creaturam, realiter quidem est in creatura,  per cuius mutationem talis relatio innascitur, non autem est realiter in Deo, sed secundum rationem tantum, quia non nascitur secundum mutationem Dei.  Sic igitur dicendum est quod haec unio de qua loquimur, non est in Deo realiter, sed secundum rationem  tantum in humana autem natura, quae creatura quaedam est, est realiter.  Et ideo oportet dicere quod sit quoddam creatum. 
Ez ist zemerken, daz die einunge, von der wir sprechen, si si etliche widertragunge, welche widertragunge zemerken ist zwischen der gotlichen naturen unde die menschlichen, nah dem unde si zesamenkoment in einer personen gottis suns.  Aber ein ieklich widertragung, die da zebetrahten ist zwischen got unde der creaturen, dü selbe widertragung ist dinklich in der creature,  übermitz welcher creaturen wandelunge ein solichü widertragung ingeborn wirt, nach der wandelunge gotiz.  Unde alse ist zesprechen, daz dis einunge, von der wir reden, niht in got dinklich ist, sunder alleine nach reden.  Aber in der menschlichen nature, die da ein creature ist, in der so (15) ist si dinklich.  Unde dar umbe so muoz man sprechen, daz dis einunge si etwas geschaffens. 
UTRUM IDEM SIT UNIO QUOD ASSUMPTIO  Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, unio importat relationem divinae naturae et humanae secundum quod conveniunt in una persona.  Omnis autem relatio quae incipit esse ex tempore, ex aliqua mutatione causatur.  Mutatio autem consistit in actione et passione.  Sic igitur dicendum est quod prima et principalis differentia inter unionem et assumptionem est quod unio importat ipsam relationem,  assumptio autem actionem secundum quam dicitur aliquis assumens, vel passionem secundum quam dicitur aliquid assumptum.  Ex hac autem differentia accipitur secundo alia differentia.  Nam assumptio dicitur sicut in fieri, unio autem sicut in facto esse.  Et ideo uniens dicitur esse unitum, assumens autem non dicitur esse assumptum.  Natura enim humana significatur ut in termino assumptionis ad hypostasim divinam per hoc quod dicitur homo,  unde vere dicimus quod filius Dei, qui est uniens sibi humanam naturam, est homo.  Sed humana natura in se considerata, idest in abstracto, significatur ut assumpta,  non autem dicimus quod filius Dei sit humana natura. 
Ez ist zemerken, daz underscheit zenemen ist zwischen der ufnemung unde der einunge.  Wan es ist gesprochen, daz die einunge innetrage widertragung der götlichen naturen unde der menschlichen, nach dem unde si in einer persone zesamenkoment.  Aber ein ieklich widertragunge, die da anvaht zesin von der zit, die wirt gesachet von wandelunge etlicher creaturen.  Aber die wandelunge bestat in der tüeliche unde in der lidunge.  Unde also ist zesagen, daz die erste unde die vorderest underscheit ist zwischen der einung unde die ufnemunge, daz die einunge innetreit die widertragung selbe.  Aber die ufnemunge treit inne die tüegunge, nach dem unde man sprichet, daz etwer ufnimet, oder die lidunge, nach dem unde etwaz ufgenomen ist.  Von der underscheidunge so wirt genomen die ander underscheidunge.  Wan die ufnemung ist (16) geheizen nach dem gewerdenne, aber die einung nach dem gewordenen.  Unde da von so heizet der einunde daz geeinigt, aber der ufnemende enheizet niht der ufgenomen.  Nu ist die menschliche nature bezeichent in dem ende der ufnemunge zuo der gotlichen selbestaung, nach dem unde si heizet ein mensche.  Unde dar umbe so sprechen wir für war, daz gottes sun, der einende ist die menschlichen naturen, ein mensche si.  Aber alse man die menschlichen naturen in ir selber betrahtet, daz ist in der abgezogenheit, so wirt si bezeichent, alse si ufgenomen si.  Wan wir ensprechen niht, daz gotis sun si die menschlich nature. 
Respondeo dicendum quod unio importat coniunctionem aliquorum in aliquo uno.  Potest ergo unio incarnationis dupliciter accipi,  uno modo, ex parte eorum quae coniunguntur; et alio modo, ex parte eius in quo coniunguntur.  Et ex hac parte huiusmodi unio habet praeeminentiam inter alias uniones, nam unitas personae divinae, in qua uniuntur duae naturae, est maxima.  Non autem habet praeeminentiam ex parte eorum quae coniunguntur. 
Ez ist zemerken, daz die einunge innetreit ein zesamenfüegunge etlicher in etwaz eime.  Nu mag man die einunge der infleischunge nemen in zweier hande wis.  Dü ein wis von teile dirre, die za da zesamengefüegt werden; unde die ander wis von (17) teile des, in daz si zesamengefüeget werdent.  Unde nach disem teile so hat dis einunge ein fürschinunge wider den andern einunge, wan die einunge der gotlichen persone, in der zwo naturen geeiniget werdent, dü ist die gröst einunge.  Unde si enhant dekein fürschinunge von teile dirre, die da zuo einem gefüeget werdent. 
UTRUM UNIO INCARNATIONIS PER GRATIAM  Respondeo dicendum quod .... gratia dupliciter dicitur,  uno modo, ipsa voluntas Dei gratis aliquid dantis;  alio modo, ipsum gratuitum donum Dei.  Indiget autem humana natura gratuita Dei voluntate ad hoc quod elevetur in Deum, cum hoc sit supra facultatem naturae suae.  Elevatur autem humana natura in Deum dupliciter.  Uno modo, per operationem, qua scilicet sancti cognoscunt et amant Deum.  Alio modo, per esse personale, qui quidem modus est singularis Christo, in quo humana natura assumpta est ad hoc quod sit personae filii Dei.  Manifestum est autem quod ad perfectionem operationis requiritur quod potentia sit perfecta per habitum,  sed quod natura habeat esse in supposito suo, non fit mediante aliquo habitu.  Sic igitur dicendum est quod, si gratia accipiatur ipsa Dei voluntas gratis aliquid faciens, vel gratum seu acceptum aliquem habens,  unio incarnationis facta est per gratiam, sicut et unio sanctorum ad Deum per cognitionem et amorem.  Si vero gratia dicatur ipsum gratuitum Dei donum, sic ipsum quod est humanam naturam esse unitam personae divinae, potest dici quaedam gratia, inquantum nullis praecedentibus meritis hoc est factum,  non autem ita quod sit aliqua gratia habitualis qua mediante talis unio fiat. 
Ez ist zemerken, ob die einung der infleischunge geschehen ist übermitz gnade.  Her zuo ist zesagen, daz die gnade in zweier hande [wis] zesprechen ist.  Ein wis heizet si der gotis wille selber, der da gebende ist etwaz vergebens.  Daz ander: die vergeben gabe gotis selbe.  Nu bedarf die menschlich nature die begnadet von gotte zuo dem, daz si uferhaben werde in gotte, sit daz dis ist über die maht siner naturen.  Aber die menschliche nature wirt erhaben in got in zweier hande wis.  Ein wis von der wirkunge, von welcher wirkunge daz die heiligen [got] erkennent unde (18) minnent.  In einer andern wis übermitz personlich wesen, welchü wis die sunderlich ist in Christo, in dem menschlich nature ufgenomen ist zuo dem, daz si si gotis suns person.  Nu ist diz offenbar, daz gesuochet wirt zuo der volkomenheit der wirkung, daz die wirkung si volkomen übermitz die habunge.  Aber daz die nature habe wesen in irem underwurfe, daz engeschiht niht übermitz dekein mitel dekein[er] habung.  Unde also ist zesagen: unde wirt die gnade genomen der wille gotiz selber, der da etwaz begnate machet, oder alse etwaz daz daz begnate oder daz geneme habende ist,  die einung der infleischung ist gemachet übermitz gnade, alse die einunge der heiligen ist übermitz bekennen unde minen.  Aber heizet die gnade daz begnate ding selber, also daz selbe, daz die menschliche nature geeinigt ist der gotlichen personen, mag geheizzen sin ein gnade, nah dem unde diz geschehen ist von dekeiner vorgeganner (19) verdiente.  Niht daz es si etwaz habender gnade, von welcher gnade mittelich die einunge geschehe. 
Respondeo dicendum quod, quantum ad ipsum Christum, manifestum est .... quod nulla eius merita potuerunt praecedere unionem.  Non enim ponimus quod ante fuerit purus homo, et postea per meritum bonae vitae obtinuerit esse filius Dei, sicut posuit Photinus,  sed ponimus quod a principio suae conceptionis ille homo vere fuerit filius Dei, utpote non habens aliam hypostasim quam filium Dei, secundum illud Luc. I, quod ex te nascetur sanctum, vocabitur filius Dei.  Et ideo omnis operatio illius hominis subsecuta est unionem.  Unde nulla eius operatio potuit esse meritum unionis.  Sed neque etiam opera cuiuscumque alterius hominis potuerunt esse meritoria huius unionis ex condigno.  Primo quidem, quia opera meritoria hominis proprie ordinantur ad beatitudinem, quae est virtutis praemium, et consistit in plena Dei fruitione.  Unio autem incarnationis, cum sit in esse personali, transcendit unionem mentis beatae ad Deum, quae est per actum fruentis.  Et ita non potest cadere sub merito.... 
Ez ist zemerken, als vil als zuo Christo, so mohten dekein verdiente vorgan der einung.  Wan wir ensetzen nit, daz er vor were ein luter mensche unde dar nach übermitz verdient eins guoten lebens verkriegte, daz er gottis [sun] were, alse Fotinus satzte;  sunder wir setzen, daz von dem beginne, da enphangen wart der mensche, do waz er werlich gottis sun, also, daz er dekein ander selbestaung enhatte denne den gottis sun.  Unde dar umbe: ein ieklichü wirkunge disses menschen ist nachvolgende der einunge.  Unde da von so waz dekein siner wirkunge lonlich der einunge.  Noch ouch dekein wirkunge dekeines andern menschen moht verdientlich sin der einunge wirdeclichen.  Want die verdientlichen werke dez menschen, die ordenent eigenlichen zuo der selikeit, dü da ein lon der tugent ist unde bestat (20) in einer voller gotlicher gebruchunge.  Aber die einunge der infleischunge, sit daz si ist in einem personlichen wesen, so übergat si die einunge des gemüetes der selig zuo got, daz da ist übermitz die tat des gebruchenden.  Unde also so enmag es niht gevallen under daz verdiente. 
Respondeo dicendum quod, secundum philosophum, in V Metaphys., natura uno modo dicitur ipsa nativitas, alio modo essentia rei.  Unde naturale potest aliquid dici dupliciter.  Uno modo, quod est tantum ex principiis essentialibus rei, sicut igni naturale est sursum ferri.  Alio modo dicitur esse homini naturale quod ab ipsa nativitate habet, secundum illud Ephes. II, eramus natura filii irae; et Sap. XII, nequam est natio eorum, et naturalis malitia ipsorum.  Gratia igitur Christi, sive unionis sive habitualis, non potest dici naturalis quasi causata ex principiis naturae humanae in ipso, quamvis possit dici naturalis quasi proveniens in naturam humanam Christi causante divina natura ipsius.  Dicitur autem naturalis utraque gratia in Christo inquantum eam a nativitate habuit, quia ab initio conceptionis fuit natura humana divinae personae unita, et anima eius fuit munere gratiae repleta. 
Ez ist zemerken, daz nach des philosophen worten in dem fünften capitele, in dem buoch daz da heizet “Methaphisice,” die nature heizet in einer wis die geburt selbe, in einer andern wis so heizet die nature die wesunge dez dinges.  Unde dar umbe so mag etwaz natürlich heizen in zweier hande wis.  In einer wis, daz es allein ist von den wesenlichen beginne des dinges, alse ez dem für natürlichen ist, daz es ufwert gat.  In einer andern wis so heizet, daz dem menschen daz natürlichen si, daz er hat von der geburt, nach dem unde St. Paulus sprichet “Zuo den Ephesien,” in dem andern capitel: “Wir warn von der naturen sün des zornes;” (21) unde in “Der wisheit buoch,” in dem zwelften capitel: “Ir geburt dü ist böse, unde ir bosheit ist natürlich.”  Unde dar umbe: die gnade, es si, daz si si ein gnade der einunge oder si si ein gnade der habunge, noh denne so enmag si niht geheizen sin alse natürlich, alse ob si geschaffen si von den beginnen der menschlicher nature in Christo; wie wol doch daz ist, daz si natürlich geheizen mag si[n], nach dem unde si fürkomen ist in die menschlichen nature Christi unde geschaffen von siner gotlicher naturen.  Aber doch so heizet ietweder gnade natürlich in Christo, nach dem unde er si hatte von der geburt, wan von dem beginne der enphahung so was die menschlich nature der gotlichen personen zuogeeiniget, unde sin sele waz erfüllet mit der gabe der gnaden. 
Respondeo dicendum quod in verbo assumptionis duo importantur,  videlicet principium actus, et terminus,  dicitur enim assumere quasi ad se aliquid sumere.  Huius autem assumptionis persona est et principium et terminus.  Principium quidem, quia personae proprie competit agere,  huiusmodi autem sumptio carnis per actionem divinam facta est.  Similiter etiam persona est huius sumptionis terminus, quia, sicut supra dictum est, unio facta est in persona, non in natura.  Et sic patet quod propriissime competit personae assumere naturam. 
Ez ist zemerken, daz getragen wirt in dem worte der annemunge zwei ding:  daz ist daz beginne der tat unde daz ende.  Wan daz wort “ufnemung” sprichet also vil alse “etwaz zuo im nemen.” (22)  Aber dirre ufnemung ist die persone ein beginne unde ein ende.  Ein beginne ist die person der ufnemunge: wan der personen eigen ist daz werk.  Aber nu ist die ufnemung des fleisches geschehen übermitz die gotlichen tüewungen.  Unde also des gliches so ist die persone dirre ufnemung ein ende, alse da vor gesprochen ist, von geschiht der einunge in der persone, unde niht in der nature.  Unde also ist ez offenbar, daz es aller eigentlicheste zuobehöret der persone, ufzenemen die nature. 
Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, in verbo assumptionis duo significantur, scilicet principium actionis, et terminus eius.  Esse autem assumptionis principium convenit naturae divinae secundum seipsam, quia eius virtute assumptio facta est.  Sed esse terminum assumptionis non convenit naturae divinae secundum seipsam, sed ratione personae in qua consideratur.  Et ideo primo quidem et propriissime persona dicitur assumere, secundario autem potest dici quod etiam natura assumit naturam ad sui personam.  Et secundum etiam hunc modum dicitur natura incarnata, non quasi sit in carnem conversa; sed quia naturam carnis assumpsit.  Unde dicit Damascenus, dicimus naturam Dei incarnatam esse, secundum beatos Athanasium et Cyrillum. 
Ez ist zemerken, alse gesprochen ist, daz in dem worte der ufnemunge zwei ding dar inne bezeichent werdent: daz ist beginne der tat unde ir ende.  Aber ein beginne zesin der ufnemunge, daz behört der gotlichen naturen zuo nach ir selber, wan von irre craft ist die ufnemunge geschehen.  Aber zesin der ufnemung ein ende, daz enbekümet niht der götlicher nature nah ir selber, sunder von rede der persone, in der si betrahtet wirt.  Unde dar umbe so ist des ersten unde aller eigentlichest der personen, daz si ufneme. (23)  Aber zem andern male so mag man sprechen, daz ouch die nature ufneme die nature zuo irre personen.  Unde nach dirre wis so heizet ouch die nature ingefleischet nach der heiligen wort St. Athanasium unde Cirillum. 
Respondeo dicendum quod intellectus dupliciter se habet ad divina  uno modo, ut cognoscat Deum sicuti est.  Et sic impossibile est quod circumscribatur per intellectum aliquid a Deo quod aliud remaneat,  quia totum quod est in Deo est unum, salva distinctione personarum;  quarum tamen una tollitur, sublata alia, quia distinguuntur solum relationibus, quas oportet esse simul.  Alio modo se habet intellectus ad divina, non quidem quasi cognoscens Deum ut est, sed per modum suum, scilicet multipliciter et divisim id quod in Deo est unum.  Et per hunc modum potest intellectus noster intelligere bonitatem et sapientiam divinam, et alia huiusmodi, quae dicuntur essentialia attributa, non intellecta paternitate vel filiatione, quae dicuntur personalitates.  Et secundum hoc, abstracta personalitate per intellectum, possumus adhuc intelligere naturam assumentem. 
Ez ist zemerken, daz sich daz verstan in zweier hande wis heltet zuo den gotlichen dingen.  In einer wis, alse es got erkennet, alse er ist.  Unde also nach dem so ist es unmügliche, ob etwaz umbe gesprochen werde gote übermitz daz verstan, da belibe noch denne etwaz.  Wan alles, daz in got ist, daz ist ein, niht wan alleine die underscheidung der person,  unde welcher underscheidunge man ein undertuot, so wirt die ander abgenomen, wan si underscheident sich alleine nach widertragung, welche widertragung so mit einander müssen sin.  In einer andern wis so haltet sich daz verstan zuo den gotlichen dingen, niht daz ez got erkenne, alse er ist, sunder nach siner wis, daz ist (24) manigveltiklichen unde teillichen daz selbe, daz in got ein ist.  Unde übermitz diz wis so mag unser verstan verstan die selikeit unde die gotlichen wisheit unde dü andern des gliches, die da weseliche zuogabung heizent, aber niht zu verstan die vetterlicheit oder die sunlicheit, die da heizent personlicheit.  Unde nach der wis, unde wer, daz man abneme übermitz daz verstan die personlicheit, noch denne so mügen wir da verstan die nature annemende. 
UTRUM UNA PERSONA POSSIT ASSUMERE NATURAM CREATAM, ALIA NON ASSUMENTE  Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, assumptio duo importat, scilicet actum assumentis, et terminum assumptionis.  Actus autem assumentis procedit ex divina virtute, quae communis est tribus personis, sed terminus assumptionis est persona, sicut dictum est.  Et ideo id quod est actionis in assumptione, commune est tribus personis,  sed id quod pertinet ad rationem termini, convenit ita uni personae quod non alii.  Tres enim personae fecerunt ut humana natura uniretur uni personae filii. 
Ez ist zemerken, ob ein person ufnemen müge die menschliche naturen, so daz die andern persone niht enanneme.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist: die annemung treit zwei ding inne, daz ist die tat des annemenden unde daz ende der annemung.  Aber die tat dez annemenden die gat für von götlicher craft, die da gemein ist den drien personen; aber daz ende der annemunge daz ist die persone, alse gesprochen ist.  Unde dar umbe, waz der tuowunge ist in der (25) annemung, daz ist den drien personen gemein.  Aber daz, daz da behöret zuo der reden des endes, daz bekümet einer personen also, daz es der andern niht bekümet.  Ez mahten drie persone, daz die menschliche nature geeiniget wart einre persone, daz ist dem sun. 
UTRUM ALIA PERSONA DIVINA POTUERIT HUMANAM NATURAM ASSUMERE, PRAETER PERSONAM FILII  Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, assumptio duo importat, scilicet ipsum actum assumentis, et terminum assumptionis.  Principium autem actus est virtus divina, terminus autem est persona.  Virtus autem divina communiter et indifferenter se habet ad omnes personas.  Eadem etiam est communis ratio personalitatis in tribus personis, licet proprietates personales sint differentes.  Quandocumque autem virtus aliqua indifferenter se habet ad plura, potest ad quodlibet eorum suam actionem terminare, sicut patet in potentiis rationalibus, quae se habent ad opposita, quorum utrumque agere possunt.  Sic ergo divina virtus potuit naturam humanam unire vel personae patris vel spiritus sancti, sicut univit eam personae filii.  Et ideo dicendum est quod pater vel spiritus sanctus potuit carnem assumere, sicut et filius. 
Ez ist zemerken, ob dekein ander person möchte angenomen han die menschelich nature ane die persone des suns.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist, daz die annemung zwei ding inne treit: daz ist die tate selbe des annemende unde daz ende der annemung.  Aber nu ist daz beginne der tat die götliche craft; aber daz ende ist die persone.  Aber die gotliche craft, die heltet sich bekemlich unde [un] underscheidenlich zuo den personen allen.  Unde die selbe gemein rede ist ouch der personlicheit in drien personen, wie doch daz ist, daz die personlichen eigenscheft geunderscheidet sint.  Wie vil daz sich nu ein craft [un] underscheidenlichen heltet zuo (26) vil, dü selbe craft mag enden ir tuowunge zuo einem ieklichen der, zuo den sich dü craft heltet; alse es offenbar ist in den redelichen mehten, dü sich da haltent zuo den gegengesasten dingen, welcher ietweders si wirken mügen.  Unde also so mohte die götlich craft die menschlichen nature einigen alse wol der personen des vaters unde der personen des heiligen geistes, alse, vol alse si si geeiniget hat der persone dez sunes.  Unde also ist zesagen, daz der vater oder der heilig geist möhte ufgenomen haben daz fleische alse wol alse der sun. 
UTRUM DUAE PERSONAE DIVINAE POSSINT SUMERE UNAM ET EANDEM NUMERO NATURAM  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, ex unione animae et corporis in Christo non fit neque nova persona neque hypostasis,  sed fit una natura assumpta in personam vel hypostasim divinam.  Quod quidem non fit per potentiam naturae humanae, sed per potentiam personae divinae.  Est autem talis divinarum personarum conditio quod una earum non excludit aliam a communione eiusdem naturae, sed solum a communione eiusdem personae.  Quia igitur in mysterio incarnationis tota ratio facti est potentia facientis,  ut Augustinus dicit, in epistola ad Volusianum;  magis est circa hoc iudicandum secundum conditionem personae assumentis quam secundum conditionem naturae humanae assumptae.  Sic igitur non est impossibile divinis personis ut duae vel tres assumant unam naturam humanam.  Esset tamen impossibile ut assumerent unam hypostasim vel unam personam humanam,  sicut Anselmus dicit, in libro de conceptu virginali, quod plures personae non possunt assumere unum eundemque hominem. 
Ez ist zemerken, ob zwo götlich persone angenomen möhten haben ein menschlich nature, unde nach einer zale.  Ez ist zesagen, alse da vor gesprochen ist, daz von einung des libes unde der sele in Christo niht worden ist weder ein nüwe person noch ein selbestaung;  sunder ez wirt niht wan ein nature, angenomen in die persone oder in die gotlichen selbestaunge.  Unde daz engeschiht (27) niht übermitz die mehte der menschlicher nature, sunder übermitz maht der gotlichen person.  Aber nu ist ein solichü wis der gotlichen person, daz der persone eine die andern niht enusslüzet in gemeinsamung der selben nature, sunder alleine von der wise der selben der persone.  Unde dar umbe in der gotlicher wirkung der infleischunge so ist die rede alzemale dez gemahten dinges dü maht des machenden.  Unde da von so sprichet St. Augustinus in einer epistelen “Zuo Volysianum.”  Noch mer ist zemerken bi diser reden nach der wise des annemenden denne nach der wis der angenomener menschlicher nature.  Unde also dar umbe so ist es niht unmüglich den gotlichen persone, daz ein person oder zwo annemen ein menschlich nature.  Doch daz wer unmüglich, daz si an sich neme ein selbestaunge oder ein menschlich persone,  alse St. Augustinus sprichet in dem buoch “Von der megtlichen versmahunge,” daz zwo persone niht (28) enmügen an sich nemen einen menschen unde den selben. 
UTRUM UNA PERSONA DIVINA POSSIT ASSUMERE DUAS NATURAS HUMANAS  Respondeo dicendum quod id quod potest in unum et non in amplius, habet potentiam limitatam ad unum.  Potentia autem divinae personae est infinita, nec potest limitari ad aliquid creatum.  Unde non est dicendum quod persona divina ita assumpserit unam naturam humanam quod non potuerit assumere aliam.  Videretur enim ex hoc sequi quod personalitas divinae naturae esset ita comprehensa per unam humanam naturam quod ad eius personalitatem alia assumi non possit.  Quod est impossibile, non enim increatum a creato comprehendi potest.  Patet ergo quod, sive consideremus personam divinam secundum virtutem, quae est principium unionis;  sive secundum suam personalitatem, quae est terminus unionis, oportet dicere quod persona divina, praeter naturam humanam quam assumpsit possit aliam numero naturam humanam assumere. 
Ez ist zemerken, ob ein gotlich persone müge annemen zwo nature.  Ez ist zewissen, daz daz ding, daz da nihtwan in eins mag unde niht für bas, daz hat ein geziltü maht zuo eime.  Aber dü maht der götlichen persone dü ist unentlich, noch enmag niht gezelte werden zuo dekeinem geschaffenem ding.  Unde da von so ist daz niht zesagen, daz die gotlich persone also an sich genomen habe ein menschliche nature, daz si niht an sich nemen möhte ein ander.  Wan anders so volget daz der nach, daz die personlicheit der gotlicher nature begriffen were übermitz die menschlichen nature, daz zuo irre personlicheit dekein ander nature niht genomen mag werden.  Unde daz ist unmüglich; wan dekein ungeschaffenes mag begriffen werden von dem geschaffenen.  Unde dar umbe so ist offenbar, es si daz wir betrahten die (29) gotlichen persone nah der craft, dü da ist ein beginne der einung,  oder nah irre personlicheit, dü da ist ein ende der einunge, so muoz man daz sagen, daz die götliche persone ane die menschlich nature, die si an sich genomen, hat mügen ein ander nature an sich nemen nach der zale. 
UTRUM FUERIT MAGIS CONVENIENS FILIUM DEI INCARNARI QUAM PATREM VEL SPIRITUM SANCTUM  Respondeo dicendum quod convenientissimum fuit personam filii incarnari. Primo quidem, ex parte unionis.  Convenienter enim ea quae sunt similia, uniuntur.  Ipsius autem personae filii, qui est verbum Dei, attenditur, uno quidem modo, communis convenientia ad totam creaturam.  Quia verbum artificis, idest conceptus eius, est similitudo exemplaris eorum quae ab artifice fiunt.  Unde verbum Dei, quod est aeternus conceptus eius, est similitudo exemplaris totius creaturae.  Et ideo, sicut per participationem huius similitudinis creaturae sunt in propriis speciebus institutae, sed mobiliter;  ita per unionem verbi ad creaturam non participativam sed personalem, conveniens fuit reparari creaturam in ordine ad aeternam et immobilem perfectionem,  nam et artifex per formam artis conceptam qua artificiatum condidit, ipsum, si collapsum fuerit, restaurat. 
Ez ist zemerken, ob ez mer behörlich si, oder ob es noch mer bekome deme sune, daz er ingefleischet werde, denne dem vatter.  Ez ist zesagen, daz ez allerbekemlichest waz der personen des suns, ingefleischet ze werden, daz da offenbar ist von teile der einunge.  Wan bekemlichen werdent dü ding geeiniget, dü da glich sint.  Unde dar umbe der personen des sunes, dü daz wort ist gottis, der ist zemerken ein gemein wis, dü da bekemlich ist zuo der creaturen alzemale.  Wan daz worte des künstmeisters, daz ist sin einphangens worte, daz ist ein biltlich glichnüsse der ding, dü da von dem künstmeister geschehent. (30)  Unde dar umbe daz gottis wort, daz da ewig ist, daz emphangen des selben wort gotis ist ein biltlich glichnüsse allen der creaturen.  Unde also, alse übermitz die teillicheit dirre glichnüsse die creaturen sint gesast in ir eigen gesteltnüsse, aber beweglichen,  unde also übermitz die einung des wortes zuo der creaturen, niht übermitz geteilt einung, sunder personliche, so waz bekemliche, daz die creature widerbraht werde in der ordenunge zuo der ewiger unde zuo der unbeweglicher volkommenheit.  Wan der künstmeister übermitz die forme der künste, die da enphangen ist, von der die künstlichen ding gesast, wan unde ist, daz die künst lichen ding nidervallent, so bringet er si wider. 
UTRUM HUMANA NATURA FUERIT MAGIS ASSUMPTIBILIS A FILOI DEI QUAM ALIA NATURA  Respondeo dicendum quod aliquid assumptibile dicitur quasi aptum assumi a divina persona.  Quae quidem aptitudo non potest intelligi secundum potentiam passivam naturalem, quae non se extendit ad id quod transcendit ordinem naturalem, quem transcendit unio personalis creaturae ad Deum.  Unde relinquitur quod assumptibile aliquid dicatur secundum congruentiam ad unionem praedictam.  Quae quidem congruentia attenditur secundum duo in humana natura, scilicet secundum eius dignitatem; et necessitatem.  Secundum dignitatem quidem, quia humana natura, inquantum est rationalis et intellectualis, nata est contingere aliqualiter ipsum verbum per suam operationem, cognoscendo scilicet et amando ipsum.  Secundum necessitatem autem, quia indigebat reparatione, cum subiaceret originali peccato.  Haec autem duo soli humanae naturae conveniunt, nam creaturae irrationali deest congruitas dignitatis; naturae autem angelicae deest congruitas praedictae necessitatis.  Unde relinquitur quod sola natura humana sit assumptibilis. 
Ez ist zemerken, ob die menschlich nature mer annemelich were von dem sun gotis denne von einer andern personne.  Ez ist zesagen, daz etliches heizet annemliche von dem, daz es dar zuo gevellig ist, daz es angenomen werde von der gotlichen naturen. (31)  Welchü gevelligi man niht verstan enmag nach einre lidenden natürlicher maht, welche naturliche maht sich niht enstreket zuo dem, daz da übergat die nature, welcher daz die personlich einung ist der creature zuo got.  Unde dar umbe ist daz zehalten, daz etwaz annemlich geheizen ist nach der gevelligi zuo der vorgesprochener einunge.  Welche gevelligi zemerken ist nach zwein dingen in der menschliher naturen, daz ist nach siner wirdekeit unde ouch nah siner notdurft.  Aber nach siner wirdekeit: wan die menschlich nature, alse vil alse si redelich ist unde vernunftig, so ist si geborn, daz si in etlicher wis anrüeren mag daz worte übermitz sin wirkunge, daz ist übermitz bekennen unde minnen daz wort selbe.  Aber nach der notdurft: wan si bedorft widerbringunge umbe daz wan si undergeworfen waz der erbesünde.  Unde disü zwei die bekoment allein der menschlicher naturen, wan die (32) unredelich creature dü enhat niht die gevelligi der wurdikeit, aber der engelscher nature der gebristet der vor gesagter gevelligi der notdurft.  Unde da von ist daz zehalten, daz die menschlich nature allein ist annemlich. 
UTRUM FILIUS DEI ASSUMPSERIT PERSONAM  Respondeo dicendum quod aliquid dicitur assumi ex eo quod ad aliquid sumitur.  Unde illud quod assumitur oportet praeintelligi assumptioni,  sicut id quod movetur localiter praeintelligitur ipsi motui.  Persona autem non praeintelligitur in humana natura assumptioni, sed magis se habet ut terminus assumptionis, ut supra dictum est.  Si enim praeintelligeretur, vel oporteret quod corrumperetur, et sic frustra esset assumpta.  Vel quod remaneret post unionem, et sic essent duae personae, una assumens et alia assumpta; quod est erroneum, ut supra ostensum est.  Unde relinquitur quod nullo modo filius Dei assumpsit humanam personam. 
Ez ist zemerken, ob der sun gotis an sich neme ein menschlich person.  Ez ist zesagen, daz etliches heizet angenomen, von dem daz es von etwem ist angenomen.  Unde da von so muoz man e verstan daz, daz da angenomen wirt, denne die annemung selber;  alse des gliches, daz da beweget wirt von einre stat zuo der andern, daz muoz man e verstan e die bewegunge.  Aber nu verstat man die persone niht e in der menschlicher naturen e die annemung, sunder si haltet sich mer alse ein ende der annemung, alse da vor gesprochen ist.  Wan unde were daz, daz man die personen e verstunt, eintweder so muost daz sin, daz die person zenihtü werden, unde also so were si vergebans angenommen,  oder si blibe nach der (33) einung, unde also so weren da zwo personen, einü die da angenomen hette unde ein die da angenomen were, unde daz were irrunge, alse da vor gesprochen ist.  Unde also ist zehalten, daz in dekeiner wis der sun gotis ein menschelich person an sich genomen habe. 
UTRUM PERSONA DIVINA ASSUMPSERIT HOMINEM  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, id quod assumitur non est terminus assumptionis, sed assumptioni praeintelligitur.  Dictum est autem quod individuum in quo assumitur natura humana, non est aliud quam divina persona, quae est terminus assumptionis.  Hoc autem nomen homo significat humanam naturam prout est nata in supposito esse,  quia, ut dicit Damascenus, sicut hoc nomen Deus significat eum qui habet divinam naturam, ita hoc nomen homo significat eum qui habet humanam naturam.  Et ideo non est proprie dictum quod filius Dei assumpsit hominem, supponendo, sicut rei veritas se habet, quod in Christo sit unum suppositum et una hypostasis.  Sed secundum illos qui ponunt in Christo duas hypostases vel duo supposita, convenienter et proprie dici posset quod filius Dei hominem assumpsisset.  Unde et prima opinio quae ponitur sexta distinctione tertii libri sententiarum concedit hominem esse assumptum.  Sed illa opinio erronea est, ut supra ostensum est. 
Ez ist zemerken, ob die gotlich person einen menschen habe an sich genomen.  Ez ist zesagen, alse da vor gesprochen ist, daz daz, daz da angenomen wirt, niht enist ein ende der annemung, sunder ez wirt e verstanden e die annemung.  Nu ist daz gesprochen, daz daz unteillich, in daz sodaz genomen wart die menschlich nature, daz enist dekein ding anders denne die götlich persone, dü da ein ende ist der annemung.  Aber dirre name “mensche”, der bezeichent die menschlichen naturen nah dem unde si geborn ist, in dem underwurfe ze sin.  Wan als Damascenus sprichet, als der nam “got” bezeichent den, der da hat die gotlichen naturen, also bezeichent ouch der nam “mensche” den, “der da hat die menschlichen (34) nature.”  Unde also so enist ez niht eigen zesprechen, daz “der sun gotis an sich genomen habe [einen menschen],” undersetzlich, alse sich die warheit des dinges heltet, daz in Christo niht mer enist denne ein underwurf unde ein selbestaunge.  Aber nah den, die da in Christo setzent zwo selbstaunge oder zwen underwurf, nah dem so möhte man bekemlich sezzen unde eigenlichen, daz gotis sun an sich genomen hette einen menschen.  Unde da von so ist der erste wan, der da gesast ist in der sechster underscheidung in dem driten buoch “Von der sentencie”; der selbe wan verlichet daz, daz ein mensche si angenomen.  Aber der selbe wan ist valsche, alse da vor bewiset ist. 
UTRUM FILIUS DEI DEBUERIT ASSISTERE NATURAM HUMANAM ABSTRACTAM AB OMNIBUS INDIVIDUIS  Respondeo dicendum quod natura hominis, vel cuiuscumque alterius rei sensibilis, praeter esse quod in singularibus habet, dupliciter potest intelligi,  uno modo, quasi per seipsam esse habeat praeter materiam, sicut Platonici posuerunt;  alio modo, sicut in intellectu existens, vel humano vel divino.  Per se quidem subsistere non potest, ut philosophus probat, in VII Metaphys., quia ad naturam speciei rerum sensibilium pertinet materia sensibilis, quae ponitur in eius definitione; sicut carnes et ossa in definitione hominis.  Unde non potest esse quod natura humana sit praeter materiam sensibilem.  Si tamen esset hoc modo subsistens natura humana, non fuisset conveniens ut a verbo Dei assumeretur.  Primo quidem, quia assumptio ista terminatur ad personam.  Hoc autem est contra rationem formae communis, ut sic in persona individuetur....  Similiter etiam non potuit assumi natura humana a filio Dei secundum quod est in intellectu divino.  Quia sic nihil aliud esset quam natura divina, et per hunc modum, ab aeterno esset in filio Dei humana natura.  Similiter non convenit dicere quod filius Dei assumpserit humanam naturam prout est in intellectu humano.  Quia hoc nihil aliud esset quam si intelligeretur assumere naturam humanam.  Et sic, si non assumeret eam in rerum natura, esset intellectus falsus.  Nec aliud esset quam fictio quaedam incarnationis, ut Damascenus dicit. 
Ez ist zemerken, ob der sun gotis solt angenomen haben die menschlichen nature abegezogen von allen unteillichen dingen.  Ez ist zesagen, daz die nature des menschen, oder eines ieklichen andern dinges, daz sinlich ist, ane daz wesen, daz si in den sunder(35)lichen dingen hat, mag man si verstan in zweier hande wis:  ein wis, alse daz si übermitz sich selber habe ein wesen ane die materie, alse die junger Platoni sasten;  in einer andern wis, alse si stande ist in des menschen verstan, oder in des engels verstan, oder in dem gotlichen verstan.  Aber übermitz sich selber so enmag si niht bestan, alse der philosophus brüevet in dem sibenden capitele in dem buoche, daz da heizet “Methaphisica,” daz zuo der naturen dez gesteltnüsses der sinlicher dinge behöret ein sinlichü materie, dü da gesast wirt in ir endunge, alse fleische unde gebein in die endunge des menschen.  Unde also so enmag daz niht gesin, daz die menscheliche nature gesin mag ane die sinlichen materie.  Unde wer si noch denne also selbestande, die menschliche nature, noch denne so enwer ez niht bekemlich gewesen, daz si von dem worte gotis angenomen wer gewesen.  Wan diz annemung wirt geendet zuo der persone.  Aber (36) diz ist wider die reden der forme des gemeinen dinges, daz si also unteilliche werde in der personen.  Unde des glichez so enmoht ouch niht angenomen werden die menschlich nature von dem sun gotis, nach dem unde si ist in dem gotlichen verstan.  Wan also so enwere si nihtes niht anders denne die gotliche nature selber, unde übermitz diz wise so wer die menschlich nature ewicliche gewesen in dem sun gotis.  Unde dez gliches so ist niht bekemlich zesprechen, daz der sun gottis an sich genomen habe die menschlich naturen, nah deme unde si ist in dem menschlichen verstan.  Wan also so enwer ez nihtes niht anders, denne ob man verstüende anzenemenne die menschliche naturen.  Aber unde were daz, daz si niht angenomen wer in der dinge nature, so wer daz verstan falsche,  unde enwere nihtes niht anders denne ein “glichsenunge der infleischunge”, alse Damascenus sprichet. 
UTRUM FILIUS DEI HUMANAM NATURAM ASSUMERIT IN OMNIBUS INDIVIDUIS  Respondeo dicendum quod non fuit conveniens quod humana natura in omnibus suis suppositis a verbo assumeretur....  quia hoc derogaret dignitati filii Dei incarnati, prout est primogenitus omnis creaturae scilicet Dei.  Essent enim tunc omnes homines aequalis dignitatis. 
Ez ist zemerken, ob der sun gotis solt an sich genomen haben (37) die menschlichen nature in allen unteillichen dingen.  Ez ist zesagen, daz ez niht bekemlich waz, daz die menschlich nature angenomen wurde von dem ewigen worte in allen iren underwurfen.  Wan daz neme dem sun gotiz, der da ingefleischet ist, die wirdikeit, die er hat von dem, daz er ist “ein erster geborn under allen creaturen” gotis.  Wan also so weren alle menschen von einer glicher wirdikeit. 
UTRUM FUERIT CONVENIENS UT FILIUS DEI HUMANAM NATURAM ASSUMERET EX STIRP ADAE  .... sicut Augustinus dicit, in XIII de Trin., poterat Deus hominem aliunde suscipere, non de genere illius Adae qui suo peccato obligavit genus humanum.  Sed melius iudicavit et de ipso quod victum fuerat genere assumere hominem Deus, per quem generis humani vinceret inimicum....  quia hoc videtur ad iustitiam pertinere, ut ille satisfaciat qui peccavit.  Et ideo de natura per ipsum corrupta debuit assumi id per quod satisfactio erat implenda pro tota natura. 
Ez ist zemerken, ob ez behörlich were, daz er an sich neme die menschlichen naturen, der sun gotis, von dem stamme Adams,  alse St. Augustinus sprichet in dem drizehenden capitele in dem buoch “Von driveltikeit,” daz “got moht ein andern menschen an sich genomen haben, niht von dem geslehte dises Adams, der da von siner sünden gebunden hat menschlich geschlehte.  Doch hat er ez bas bewiset, daz got von dem, daz da überwunden wart, daz er von dez selben geslehte einen menschen an sich neme, übermitz den er verwunne (38) den vigende des menschlichen geslehtes.”  Wan daz schinet, daz daz behörte zuo der gerehtikeit, daz der, der da gesündet hat, daz der selbe ouch besserte.  Unde also waz daz behörlich, daz von der naturen, die da übermitz in zergangen waz solte daz si an sich übermitz daz die besserunge zerfüllen were für alle die nature. 
UTRUM FILIUS DEI ASSUMSERIT CORPUS  Respondeo dicendum quod, sicut dicitur in libro de ecclesiasticis dogmatibus, natus est Dei filius non putative, quasi imaginatum corpus habens, sed corpus verum.  Et huius ratio .... est ex ratione humanae naturae, ad quam pertinet verum corpus habere.  Supposito igitur ex praemissis quod conveniens fuerit filium Dei assumere humanam naturam, consequens est quod verum corpus assumpserit. 
Ez ist zemerken, ob der sun gotiz an sich genomen habe einen waren lip.  Ez ist zesagen, alse man sprichet in dem buoche “Von der cristenlicher lere”: “Der sun gottis der ist geborn, aber niht wanlichen, daz ist, daz er niht einen gebilten lip habe, sunder daz er habe einen gewaren lip.”  Unde dez rede ist von der reden der menschlicher naturen, zuo welicher nature daz behöret, daz si einen gewaren lib habe in dem underwurft.  Unde dar umbe so ist von vorgesagten dingen zemerken, daz ez behörlichen waz dem sun gotis, daz er an sich neme die menschlichen naturen, also waz ez ouch behörlich, daz er einen gewaren lip an sich genomen habe. (39) 
UTRUM CHRISTUS HABUERIT CORPUS CARNALE, SIVE TERRESTRE  Respondeo dicendum quod .... corpus Christi non debuit esse caeleste  .... sicut non salvaretur veritas humanae naturae in Christo si corpus eius esset phantasticum, ut posuit Manichaeus;  ita etiam non salvaretur si poneretur caeleste, sicut posuit Valentinus.  Cum enim forma hominis sit quaedam res naturalis, requirit determinatam materiam, scilicet carnes et ossa,  quae in hominis definitione poni oportet, ut patet per philosophum, in VII Metaphys. 
Ez ist zemerken, ob Christus hate einen fleischlichen lip oder einen himelschen lip.  Ez ist zesagen, daz er niht an sich nam einen himelschen. Wan der lip Christi der ensolt niht gewesen sin himelsche.  Wan also so enwere niht gewesen, daz die menschlich nature in der warheit erlöset were in Christo, unde were si fantasilichen, alse der meister saste, der da heizet Manicheus.  Unde des gliches unde were er himelsche, alse der meister saste, der da heiset Valentinus.  Sit daz denne die forme des menschen si etwaz natürliches dinges, so suochet si ein beterminierte materie, daz ist fleische unde gebein,  dü man setzen muos in die entlicheit des menschen, alse ez offenbar ist in dem sibenden capitele des buochez, daz da heizet “Methaphisica.” 
UTRUM FILIUS DEI ANIMAM ASSUMPSERIT  Respondeo dicendum quod, sicut Augustinus dicit, in libro de haeresibus, opinio primo fuit Arii, et postea Apollinaris, quod filius Dei solam carnem assumpserit, absque anima, ponentes quod verbum fuerit carni loco animae.  Ex quo sequebatur quod in Christo non fuerunt duae naturae, sed una tantum,  ex anima enim et carne una natura humana constituitur.  Sed haec positio stare non potest, propter tria. Primo quidem, quia repugnat auctoritati Scripturae, in qua dominus de sua anima facit mentionem, Matth. XXVI, tristis est anima mea usque ad mortem; et Ioan. X, potestatem habeo ponendi animam meam. 
Ez ist zemerken, ob der sun gotis an sich genomen habe ein menschliche sele.  Ez ist zesagen, alse St. Augustinus sprichet in dem buoch “Von der kezzerie,” daz der erste wan waz der (40) meister, die da hiezen Arrij unde dar nah des meisters, der da hiez Appollinaris, daz der sun gotis alleine an sich neme einen lip ane die sele, unde sasten, daz daz worte dem fleische wer zuogeeiniget an der stat der sele.  Unde also so volget daz dar nah, daz in Christo niht weren gewesen zwo naturen, sunder alleine ein einigü.  Wan von lip unde von sele wirt gesast ein menschlichü nature.  Aber diz mag niht bestan, wan ez ist widerwertig der ortfrümung der schrift, in welcher schrift daz der herre rede tuot von siner sele in Matheo in dem sechsundzweinzigesten capitel: “Min sele ist betrüebet biz in den tot”, unde in Johanne in dem zehenden capitel. “Ich han gewalt, min sele von mir zelegen unde wider zuo mir zenemende.” 
UTRUM FILIUS DEI ASSUMPSERIT MENTEM HUMANAM, SIVE INTELLECTUM  Respondeo dicendum quod, sicut Augustinus dicit, in libro de haeresibus, Apollinaristae de anima Christi a Catholica Ecclesia dissenserunt, dicentes, sicut Ariani, Christum carnem solam sine anima suscepisse.  In qua quaestione testimoniis evangelicis victi, mentem defuisse animae Christi dixerunt, sed pro hac ipsum verbum in ea fuisse.  Sed haec positio .... convincitur ....  hoc adversatur narrationi evangelicae, quae commemorat eum fuisse miratum, ut patet Matth. VIII.  Admiratio autem absque ratione esse non potest, quia importat collationem effectus ad causam; dum scilicet aliquis videt effectum cuius causam ignorat, et quaerit, ut dicitur in principio Metaphys. 
Ez ist zemerken, ob der sun gotis an sich genomen habe ein menschliches gemüete oder ein menscheliches verstan.  Alse St. Augustinus sprichet in dem buoche “Von der ketzerie der meister, die da hiezen appolinaristen”: “Von der sele Christi so sint si (41) entwichen von dem gelouben der cristenheit unde sprachen, also ouch die Arrij sprachen, daz Christus alleine an sich nam den lip ane die sele.  In welcher frag in der daz verwunnen ist, daz der sele Christi gebreste dez gemüetes mit den gezügen des ewangeliis unde daz für daz gemüete der sele wer daz worte gotis.”  Aber diser wan ist falsche.  Wan ez ist widerwertig der reden des ewangelijs, dü da bewiset, daz in wunderte, alse ez offenbar ist in Matheo in dem ahten capitel.  Die wunderunge enmag niht gesin ane die redelicheit, wan si treit die versamnunge dez werkes der sachen, sit daz etwer daz werke siht, dez sache er niht enweis, unde suochet si, also man sprichet in dem buoch “Methaphisica.” 
UTRUM FILIUS DEI ASSUMPSERIT CARNEM MEDIANTE AMINA  Respondeo dicendum quod medium dicitur respectu principii et finis.  Unde, sicut principium et finis important ordinem, ita et medium.  Est autem duplex ordo, unus quidem temporis; alius autem naturae.  Secundum autem ordinem temporis, non dicitur in mysterio incarnationis aliquid medium, quia totam naturam humanam simul sibi Dei verbum univit ....  Ordo autem naturae inter aliqua potest attendi dupliciter,  uno modo, secundum dignitatis gradum, sicut dicimus Angelos esse medios inter homines et Deum;  alio modo, secundum rationem causalitatis, sicut dicimus mediam causam existere inter primam causam et ultimum effectum.  Et hic secundus ordo aliquo modo consequitur primum,  sicut enim dicit Dionysius, XIII cap. Cael. Hier., Deus per substantias magis propinquas agit in ea quae sunt magis remota.  Si ergo attendamus gradum dignitatis, anima media invenitur inter Deum et carnem.  Et secundum hoc, potest dici quod filius Dei univit sibi carnem mediante anima.  Sed secundum ordinem causalitatis, ipsa anima est aliqualiter causa carnis uniendae filio Dei.  Non enim esset assumptibilis nisi per ordinem quem habet ad animam rationalem, secundum quam habet quod sit caro humana,  dictum est enim supra quod natura humana prae ceteris est assumptibilis. 
Ez ist zemerken, ob der sun gotis an sich neme daz fleische übermitz mittel der sele.  Ez ist zesagende, daz daz mittel geheizen ist nach dem gesihte des beginnes unde des endes.  Unde da von, also innetreit daz beginne unde daz ende ein (42) ordenunge, unde also treit ouch inne daz mittel ein ordenunge.  Aber ez ist zweier hande ordenunge: Ein ordenung ist ein ordenunge der zit, ein ander ordenunge ist der nature.  Aber nach der ordenunge der zit so enist dekein mittel in der fleischunge des wortes, wan er einigte an sich die menschlichen nature zemale mit einander mit dem ewigen worte.  Aber die ordenunge der nature under andern dingen so mag si gemerket werden in zweier hande wise:  In einer wis nach der wirdekeit der grete, alse wir sprechen, daz die engele sin enmitten zwischen got unde dem menschen.  [In] einer andern wis nach reden der sechlicheit, alse wir sprechen, daz die mittersten sache si zwischen der ersten sache unde dem jungsten werke.  Unde also diz ander ordenunge ervolget die ersten ordenunge.  Unde also sprichet St. Augustinus in dem dricehenden capitel “Von den gotlichen namen,” daz got übermitz die substancien, die im da aller nahste sint, wirket (43) in den substancien, die dar nach die verreren sint.  Unde also unde betrahten wir den grat der wirdikeit, so vindet man die sele enmitten zwischen got unde dem fleische.  Unde nach dem so mag man sprechen, daz der sun gottis an sich einigt daz fleische übermitz mittele der sele.  Aber nach der ordenunge der sechlikeit so ist dü sele glichlichen ein sache mit dem sune gottis, daz er sich einigt daz fleische.  Wan ez enwere niht annemlich nihtwan übermitz die ordenunge, die ez hat zuo der redelichen selen, nach dem unde ez hat, daz ez ist ein menschliches fleische.  Nu ist da vorgesprochen, daz die menschlich nature annemlich ist vor allen andern dingen. 
UTRUM FILIUS DEI ASSUMPSERIT ANIMAM MEDIANTE SPIRITU  Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, filius Dei dicitur assumpsisse carnem anima mediante, tum propter ordinem dignitatis, tum etiam propter congruitatem assumptionis.  Utrumque autem horum invenitur si comparemus intellectum, qui spiritus dicitur, ad ceteras animae partes.  Non enim anima est assumptibilis secundum congruitatem nisi per hoc quod est capax Dei, ad imaginem eius existens, quod est secundum mentem, quae spiritus dicitur, secundum illud Ephes. IV, renovamini spiritu mentis vestrae.  Similiter etiam intellectus, inter ceteras partes animae, est superior et dignior et Deo similior.  Et ideo, ut Damascenus dicit, in III libro, unitum est carni per medium intellectum verbum Dei,  intellectus enim est quod est animae purissimum;  sed et Deus est intellectus. 
Ez ist zemerken, ob der sun gotis an sich neme die sele übermitz mittel des geistes.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist, daz der sun gotis an sich genomen habe den lip übermitz mittele der sele, unde daz also wol durch die ordenunge der wirdikeit (44) also wol ouch durch die gevelligi der annemunge.  Wan dirre ietweders vinden wir, ob wir es zuofüegen der vernunft, dü da heizet ein geist, zuo den andern teilen der selen.  Wan die sele enist niht annemelich nach der gevelligi nihtwan übermitz daz [si] da begriffende ist gotis, zesinde zuo einer bildunge gotis, dü da ist übermitz daz gemüete, daz da ein geist heizet, nach dem unde St. Paulus sprichet in dem vierden capitel “Zuo den von Ephesien”: “Werdent vernüwert des geistes üwers gemüetes.”  Unde also ist ouch daz verstan under andern teilen des libes daz wirdegest unde daz oberste unde got aller glichest.  Unde dar umbe, alse Damascenus sprichet in dem dritten buoch: “Daz worte gotis ist dem fleische zuogeeinigt übermitz mittel dez verstans.  Aber daz verstan ist daz da der sele daz aller luterste ist.  Nu ist got daz verstan.” 
UTRUM ANIMA CHRISTI FUERIT PRIUS ASSUMPTA A VERBO QUAM CARO  Respondeo dicendum quod Origenes posuit omnes animas a principio fuisse creatas, inter quas etiam posuit animam Christi creatam.  Sed hoc quidem est inconveniens, scilicet, si ponatur quod fuerit tunc creata sed non statim verbo unita, quia sequeretur quod anima illa habuisset aliquando propriam subsistentiam .... vel corrupta fuisset subsistentia animae praeexistens.  Similiter etiam est inconveniens si ponatur quod anima illa fuerit a principio verbo unita, et postmodum in utero virginis incarnata.  Quia sic eius anima non videretur eiusdem esse naturae cum nostris, quae simul creantur dum corporibus infunduntur.  Unde Leo Papa dicit, in epistola ad Iulianum, quod non alterius naturae erat caro quam nostra, nec alio illi quam ceteris hominibus est anima inspirata principio. 
Ez ist zemerken, ob dü sele Christi von dem worte werde e angenomen e der lip oder daz fleische.  Ez ist zesagen, daz (45) Origenes saste, daz die selen alle weren von dem beginne geschaffen, under welche selen er ouch saste die sele Christi, daz si geschaffen si.  Aber diz ist unbehörlich; ob man setzet, daz si geschaffen wurde unde uf der stat niht geeinigt wurde dem worte, wan anders so volget daz dar nah, daz dü selbe sele hette gehabt ein eigen substantie, oder müeste daz sin, daz die selbestaung der sele zeniht worden were, die e waz.  Unde also ist ouch umbehörlich, ob man setzet, daz die selbe sele si geeiniget gewesen von anegenge, unde daz si dar nach ingefleischet wurde in dem libe Marien.  Wan also so were ze ahten, daz sin sele niht enwere der selber naturen mit unserre selen, die mit einander geschaffen werdent unde dem libe ingegozen werdent.  Unde da sprichet der babest Leo “Zuo Juliano” in einer epistelen, daz “er daz fleische dekeiner andern naturen schephet denne unserre naturen, noch in dekeiner andern wis ist si sinem libe (46) ingegeistet denne die sele den andern menschen ingegeistet si von anegenge.” 
UTRUM CARO CHRISTI FUERIT PRIUS A VERBO ASSUMPTA  Respondeo dicendum quod caro humana est assumptibilis a verbo secundum ordinem quem habet ad animam rationalem sicut ad propriam formam.  Hunc autem ordinem non habet antequam anima rationalis ei adveniat,  quia simul dum aliqua materia fit propria alicuius formae, recipit illam formam;  unde in eodem instanti terminatur alteratio in quo introducitur forma substantialis.  Et inde est quod caro non debuit ante assumi quam esset caro humana, quod factum est anima rationali adveniente.  Sicut igitur anima non est prius assumpta quam caro, quia contra naturam animae est ut prius sit quam corpori uniatur;  ita caro non debuit prius assumi quam anima, quia non prius est caro humana quam habeat animam rationalem. 
Ez ist zemerken, ob daz fleische Christi dez ersten wirde angenomen von dem worte.  Ez ist zesagen, daz daz menschlich fleische annemlich si von dem worte nah der ordenunge, die ez hat zuo der redelichen selen alse zuo siner eigener formen.  Aber diz ordenun enhat ez niht, e daz im die redeliche sele zuoköm.  Wan uf der stat, so etlich materien eigen wirt etlicher forme, so einphahet si mit einander die selben forme.  Wan in der selben stunt beterminieret wirt die anderunge, in der daz ingeleitet wirt die substentzlich forme.  Unde also ist diz daz selbe, daz daz fleische niht e angenomen solt werden, e daz daz fleische menschlich were, daz da geschach, da die redeliche sele zuokom dem fleische.  Unde also so enist dü sele niht des ersten angenomen e daz fleische, wan ez were wider die naturen der sele, daz si vor si, e daz si geeiniget werde in libe.  Unde (47) also so solt daz fleische niht e angenomen werden e die sele, wan daz menschelich fleische enist niht vor, e daz ez habe die redelichen sele. 
UTRUM FILIUS DEI ASSUMPSERIT TOTAM NATURAM HUMANAM MEDIANTIBUS PARTIBUS  Respondeo dicendum quod, cum dicitur aliquid medium in assumptione incarnationis, non designatur ordo temporis,  quia simul facta est assumptio totius et omnium partium.  Ostensum est enim quod simul anima et corpus sunt ad invicem unita ad constituendam naturam humanam in verbo.  Designatur autem ibi ordo naturae.  Unde per id quod est prius natura, assumitur id quod est posterius.  Est autem aliquid prius in natura dupliciter,  uno modo ex parte agentis, alio modo ex parte materiae;  hae enim duae causae praeexistunt rei.  Ex parte quidem agentis, est simpliciter primum id quod primo cadit in eius intentione,  sed secundum quid est primum illud a quo incipit eius operatio,  et hoc ideo, quia intentio est prior operatione.  Ex parte vero materiae, est prius illud quod prius existit in transmutatione materiae.  In incarnatione autem oportet maxime attendere ordinem qui est ex parte agentis, quia, ut Augustinus dicit, in epistola ad Volusianum, in talibus rebus tota ratio facti est potentia facientis.  Manifestum est autem quod secundum intentionem facientis prius est completum quam incompletum, et per consequens, totum quam partes.  Et ideo dicendum est quod verbum Dei assumpsit partes humanae naturae mediante toto.  Sicut enim corpus assumpsit propter ordinem quem habet ad animam rationalem, ita assumpsit corpus et animam propter ordinem quem habent ad humanam naturam. 
Ez ist zemerken, ob der gotis sun an sich neme die menschlichen naturen alzemale übermitz der teile.  Ez ist zesagen, swenne man sprichet, daz etwas mittels si in der annemunge der infleischunge, so enwirt niht bezeichent dü ordenunge der zit.  Wan mit einander so geschach die annemunge der menschelicher naturen unde der teile alre.  Wan ez ist bewiset, daz mit einander der lip unde die sele geeinigt wirden zuo einander, zesetzen die menschlichen naturen in dem worte.  Aber da wirt bezeichent die ordenunge der naturen.  Wan übermitz daz, daz des ersten ist der naturen, daz nimet an sich, daz dar nach ist.  Nu ist etlich in zweier hande wis vor der naturen.  In einer wis von teile des wirkenden, unde in einer wis von teile der materien.  Unde diz zwo sache sint, e daz daz ding si.  Von (48) teile des wirkenden so ist einvelticlichen des ersten daz, daz da vellet in sin meinunge.  Aber nach etwaz so ist [daz] das erste, von dem daz sich anvaht sin werke.  Unde daz ist dar umbe, wan sin meinung ist vor sinem werke.  Aber von rede der materien so ist daz des ersten, daz des ersten ist in der verwandelunge der materien.  Aber in der infleischung so mag man allermeist merken die ordenunge, dü da ist von teile des wurkenden, wan als St. Augustinus sprichet in einer epistelen “Zuo Volusium”: “in solichen dingen so ist ellü die rede des geschenen dinges dü maht des wirkenden.”  Aber diz ist offenbar, daz nach der meinunge des wirkenden des aller ersten erfüllet ist unde dar nach alre erste so wirt gemachet dü gantzheit des dinges unde ouch dü teile des dinges.  Unde dar umbe so ist daz zesagen, daz daz worte gotis an sich genomen habe die teile der menschlichen naturen übermitz mittel der gantzheit.  Wan als er an sich (49) genomen hat den lip durch die ordenunge, die er hat zuo der redelichen sele, also hat er an sich genomen lip unde sele durch die ordenunge, die er hat zuo der menschlicher naturen. 
UTRUM FILIUS DEI ASSUMPSERIT HUMANAM NATURAM MEDIANTE GRATIA  Respondeo dicendum quod in Christo ponitur gratia unionis, et gratia habitualis.  Gratia ergo non potest intelligi ut medium in assumptione humanae naturae, sive loquamur de gratia unionis, sive de gratia habituali.  Gratia enim unionis est ipsum esse personale quod gratis divinitus datur humanae naturae in persona verbi, quod quidem est terminus assumptionis.  Gratia autem habitualis pertinens ad specialem sanctitatem illius hominis, est effectus quidam consequens unionem, secundum illud Ioan. I, vidimus gloriam eius quasi unigeniti a patre, plenum gratiae et veritatis;  per quod datur intelligi quod hoc ipso quod ille homo est unigenitus a patre, quod habet per unionem, habet plenitudinem gratiae et veritatis.  Si vero intelligatur gratia ipsa voluntas Dei aliquid gratis faciens vel donans, sic unio facta est per gratiam, non sicut per medium, sed sicut per causam efficientem. 
Ez ist zemerken, ob der sun gotis an sich nam die menschlichen naturen übermitz mittel der gnade.  Ez ist zesagen, daz in Christo zesetzen ist gnade der einung unde gnade der habunge.  Unde dar umbe so mag die gnade niht verstanden werden alse ein mittel in der annemung der menschlicher nature, ez si noch denne, daz wir sprechen von der gnade der einunge oder von hebelicher gnaden.  Wan die gnade der einung ist daz personlich wesen selbe, daz da gegeben wirt vergebens gotlichen dirre nature in der persone dez wortes, daz da ist ein ende der annemunge.  Aber die heblich gnade die behört zuo einer sünderlicher heilikeit des menschen, sit daz etlich werke ervolget die einunge, nach dem daz St. Johannes sprichet: “Wir haben sin ere gesehen alse ein (50) ere eins eingebornen von dem vatter, vol gnaden unde warheit”;  übermitz daz man ze verstan git, daz daz selbe, daz der mensche eingeborn ist von dem vater, daz er hat übermitz die einunge, nah dem so hat er volheit der gnaden unde der warheit.  Aber verstat man die gnade, alse si der wille gottis selber ist, etwaz gnedelich machende oder begabende, alse ist die einunge gemachet übermitz die gnade, aber niht alse übermitz ein mittel, sunder alse übermitz wirkende sache. 
UTRUM IN ANIMA ASSUMPTA A VERBO FUERIT GRATIA HABITUALIS  Respondeo dicendum quod necesse est ponere in Christo gratiam habitualem .... propter unionem animae illius ad verbum Dei.  Quanto enim aliquod receptivum propinquius est causae influenti, tanto magis participat de influentia ipsius.  Influxus autem gratiae est a Deo, secundum illud Psalmi, gratiam et gloriam dabit dominus.  Et ideo maxime fuit conveniens ut anima illa reciperet influxum divinae gratiae. 
Ez ist zemerken, ob in der angenomner sele Christi von dem worte, ob dar inne were heblichü gnade.  Her zuo ist zesagen, daz von not in Christo zesetzen ist heblichü gnade durch die einung der selber sele zuo dem gotlichen worte.  Wan als vil alse etwaz entphenkliches aller nachest ist der infliezender sache, also vil so wirt ez teilhaftig der selber infliezunge.  Aber die infliezunge der gnade ist von got, alse David sprichet: “Gnade unde glorie die gibit der herre.”  Unde dar umb so waz (51) ez aller meist behörlichest, da dü sele Christi emphienge den influzze der gnaden. 
UTRUM IN CHRISTO FUERINT VIRTUTES  Respondeo dicendum quod .... sicut gratia respicit essentiam animae, ita virtus respicit eius potentiam.  Unde oportet quod, sicut potentiae animae derivantur ab eius essentia, ita virtutes sunt quaedam derivationes gratiae.  Quanto autem aliquod principium est perfectius, tanto magis imprimit suos effectus.  Unde, cum gratia Christi fuerit perfectissima, consequens est quod ex ipsa processerint virtutes ad perficiendum singulas potentias animae, quantum ad omnes animae actus.  Et ita Christus habuit omnes virtutes. 
Ez ist zemerken, ob in Christo weren tugende.  Her zuo ist zesagen: Alse die gnade ansieht die wesunge der sele, also sieht die tugent an ir maht.  Unde also so muoz es sin rehte: alse die mechte der sele niderkömende sint von wesunge der sele, also so sint [die tugende] etliche nidergaunge der gnaden.  Aber also vil alse etliches beginne alre volkomenest ist, alse vil mer so druket ez in sinü werke.  Unde sit denne daz Christi gnade die volkomeist waz, so volget ouch daz dar nach, daz von ir fürgiengen tugende zevolmachenne ein ieklich sünderlichü maht der sele, nach allen den geteten der sele.  So hat Christus alle tugende. 
UTRUM IN CHRISTO FUERIT FIDES  Respondeo dicendum quod ... obiectum fidei est res divina non visa.  Habitus autem virtutis, sicut et quilibet alius, recipit speciem ab obiecto.  Et ideo, excluso quod res divina non sit visa, excluditur ratio fidei.  Christus autem in primo instanti suae conceptionis plene vidit Deum per essentiam, ut infra patebit.  Unde fides in eo esse non potuit. 
Ez ist zemerken, ob in Christo were gloube.  Ez ist zesagen, daz der gegenwurf des glouben ist dü gotlichen ding, die da ungesihtig sint.  Aber die habunge der tugende, alse (52) ein ieklich ander habung, dü nimet gesteltnüsse von dem gegenwurfe.  Unde dar umbe, unde slüzze man uz, daz daz gotlich ding [un] gesihtig si, so wurde ouch uzgeslozzen die rede dez glouben.  Aber Christus der sach volkomenlichen got übermitz die wesung in der ersten gegenwertiger stunde siner enphahunge, alse ez fürbaz offenbar ist.  Unde also enmoht in im dekein gloube sin. 
UTRUM IN CHRISTO FUERIT SPES  Respondeo dicendum quod, sicut de ratione fidei est quod aliquis assentiat his quae non videt, ita de ratione spei est quod aliquis expectet id quod nondum habet.  Et sicut fides, inquantum est virtus theologica, non est de quocumque non viso, sed solum de Deo, ita etiam spes, inquantum est virtus theologica, habet pro obiecto ipsam Dei fruitionem, quam principaliter homo expectat per spei virtutem.  Sed ex consequenti ille qui habet virtutem spei, potest etiam in aliis divinum auxilium expectare, sicut et ille qui habet virtutem fidei, non solum credit Deo de rebus divinis, sed de quibuscumque aliis sibi divinitus revelatis.  Christus autem a principio suae conceptionis plene habuit fruitionem divinam, ut infra dicetur.  Et ideo virtutem spei non habuit.  Habuit tamen spem respectu aliquorum quae nondum erat adeptus, licet non habuit fidem respectu quorumcumque.  Quia, licet plene cognosceret omnia, per quod totaliter fides excludebatur ab eo,  non tamen adhuc plene habebat omnia quae ad eius perfectionem pertinebant, puta immortalitatem et gloriam corporis, quam poterat sperare. 
Ez ist zemerken, ob in Christo gedinge were oder zuoversiht.  Her zuo ist zesagen: Alse daz von der rede dez glouben ist, daz etwer dem volget, daz er niht ensicht, unde also ist ez ouch von der rede der zuoversihte, daz etwer des erbitet, des er nu niht enhat.  Unde also der geloube, der enist niht von einem ieklichen, daz niht sihtigen ist, nach dem unde der gloube ein gotlichü tugent ist, sunder alleine von gotte; unde also ouch die zuoversiht, nach dem unde si ist ein gotlichü tugende, alse so hat si für einen gegenwurf die gebruchunge gotis, der (53) ze aller vorderst der mensche beitet übermitz die tugende der zuoversiht.  Unde also von dem, daz dar nach volget, so ist ez also, daz der, der da hat die tugende der zuoversiht, der mag ouch in andern dingen beiten der gotlichen helfe; alse der, der da hat die tugent des gelouben, niht allein gloubet gotte von den gotlichen dingen, sunder von einen ieklichen andern dingen, die im gotlichen erschinen sint.  Aber nu hatte Christus von dem beginne siner enphahunge volkomen gotlich gebruchung, alse furbas gesprochen wirt.  Unde also so enhatte er niht die tugent der zuoversiht.  Doch hatte er zuoversiht etlicher dinge, die er noch niht gewunnen hatte, wie doch daz ist, daz er niht zuo gelouben enhatte von gesihte ieklicher ding.  Wan er ellü ding volkomenlichen erkante, übermitz welches volkomenlichens erkennens der geloube zemale uzgeslozzen ist von Christo.  Noch (54) denne so enhatte er den noch niht volkliche alles, daz zuo siner volkomenheit behört, ahte er enhatte noch denne niht die untötlicheit und die glorificierunge dez libes, da zuo er noch zuoversiht haben mohte. 
UTRUM IN CHRISTO FUERINT DONA  Respondeo dicendum quod, sicut in secunda parte dictum est, dona proprie sunt quaedam perfectiones potentiarum animae secundum quod sunt natae moveri a spiritu sancto.  Manifestum est autem quod anima Christi perfectissime a spiritu sancto movebatur secundum illud Luc. IV, Iesus, plenus spiritu sancto, regressus est a Iordane, et agebatur a spiritu in desertum.  Unde manifestum est quod in Christo fuerunt excellentissime dona. 
Ez ist zemerken, ob in Christo weren gabe.  Her zuo ist zesagen, daz die gabe eigenlichen sint etliche volkomenheit der mehte der sele, nach dem unde si geborn sint, daz si beweget werdent von dem heiligen geiste.  Aber nu ist diz offenbar, daz die sele Christi aller volkomenlichest beweget wart von dem heiligen geiste, alse ez geschriben ist in St. Lucas in dem vierden capitele: “Jesus, vol des heiligen geistes, kerte wider von dem Jordan und wart getriben von dem geiste in die wiesti.”  Unde da von so ist offenbar, daz in Christo warn die aller volkomenesten gaben. 
UTRUM IN CHRISTO FUERIT DONUM TIMORIS  Respondeo dicendum quod .... timor respicit duo obiecta,  quorum unum est malum terribile; aliud est ille cuius potestate malum potest inferri, sicut aliquis timet regem inquantum habet potestatem occidendi.  Non autem timeretur ille qui habet potestatem, nisi haberet quandam eminentiam potestatis, cui de facili resisti non possit,  ea enim quae in promptu habemus repellere, non timemus.  Et sic patet quod aliquis non timetur nisi propter suam eminentiam.  Sic igitur dicendum est quod in Christo fuit timor Dei, non quidem secundum ....  quod respicit malum punitionis pro culpa; sed secundum quod respicit ipsam divinam eminentiam, prout scilicet anima Christi quodam affectu reverentiae movebatur in Deum, a spiritu sancto acta.  Unde Heb. V dicitur quod in omnibus exauditus est pro sua reverentia.  Hunc enim affectum reverentiae ad Deum Christus, secundum quod homo, prae ceteris habuit pleniorem.  Et ideo ei attribuit Scriptura plenitudinem timoris doni. 
Ez ist zemerken, ob in Christo weren gabe der vorhte.  Ez ist zusagen, daz die vorhte ansiht zwen gegenwirfe.  Dirre zweier (55) gegenwürf einre ist daz lesterlich übele; der ander gegenwurf ist der, von gewalt des übelez gebraht wirt, alse etwer der fürhtet den künig, indem unde er gewalt hat zetötenne.  Aber nu enwere er niht zefürhten, der den gewalt hat, ez enwer denne daz, daz er hette etliche vorschinung des gewaltes, der man niht lihtiklich widerstan mag.  Wan dü ding, die wir in bereitschaft haben, der enfürhten wir niht widerzestan.  Unde also ist ez offenbar, daz etwer niht gefürhtet wirt niht wan durch sin vorschinung.  Unde also so ist dar umbe zesagen, daz in Christo waz gottis vorhte.  Aber niht nah dem unde er die pine vorhte des übels durch die schulde, sunder nach dem unde er ansiht die gotlichen vorschinunge, daz ist nah dem unde die sele Christi von etlicher begirde der wirdikeit beweget wart in gotte von tribunge dez geistes.  Unde da von sprichet St. Paulus; in dem fünften capitele “Zuo den Juden” sprichet er, daz “er in allen (56) dingen erhört wart durch sin wirdikeit.”  Aber dis begirde der wirdikeit zuo got, der hatte Chris tus, nach dem under er ein mensche waz, volklicher vor allen andern menschen.  Unde darumbe so leit im die schrift zuo volheit der gaben der vorhte. 
UTRUM IN CHRISTO FUERINT GRATIAE DATAE  Respondeo dicendum quod, sicut in secunda parte habitum est, gratiae gratis datae ordinantur ad fidei et spiritualis doctrinae manifestationem.  Oportet autem eum qui docet, habere ea per quae sua doctrina manifestetur,  aliter sua doctrina esset inutilis.  Spiritualis autem doctrinae et fidei primus et principalis doctor est Christus, secundum illud Heb. II, cum initium accepisset enuntiari a domino, per eos qui audierunt in nos confirmata est, contestante Deo signis et prodigiis, et cetera.  Unde manifestum est quod in Christo fuerunt excellentissime omnes gratiae gratis datae, sicut in primo et principali doctore fidei. 
Ez ist zemerken, ob in Christo weren gnade, die vergebens gegeben ist.  Ez ist zesagen, daz die gnade, die vergebens gegeben wirt, die ordenent zuo dem glouben unde zuo offenbarunge der geistlichen lere.  Nu muoz dirre, der da leret, haben dü ding, übermitz welchü ding sin lere geoffenbart wirt.  Wan anders so were sin lere üppig.  Aber der geistlicher lere unde des glouben waz Christus ein erster unde ein vorderester lerer, nach dem unde St. Paulus sprichet in dem andern capitele “Zuo den Juden”: “Do er daz beginnen enphieng zekündenne von dem herren übermitz die, die ez horten, daz ist in üch gekreftiget mit gezügnüsse von gotte in zeichennen unde in wundern.”  Unde also ist offenbar, daz in Christo waren volkomenlichen alle gnad, (57) die vergebens gegeben werdent, alse in dem ersten unde in dem vorderesten ortfrümmer des glouben. 
UTRUM FUERIT IN CHRISTO GRATIAE PLENITUDO  Respondeo dicendum quod plene dicitur haberi quod totaliter et perfecte habetur.  Totalitas autem et perfectio potest attendi dupliciter.  Uno modo, quantum ad quantitatem eius intensivam, puta si dicam aliquem plene habere albedinem, si habeat eam quantumcumque nata est haberi.  Alio modo, secundum virtutem,  puta si aliquis dicatur plene habere vitam, quia habet eam secundum omnes effectus vel opera vitae.  Et sic plene habet vitam homo,  non autem brutum animal, vel planta.  Utroque autem modo Christus habuit gratiae plenitudinem.  Primo quidem, quia habuit eam in summo, secundum perfectissimum modum qui potest haberi.  Et hoc quidem apparet primo, ex propinquitate animae Christi ad causam gratiae.  Dictum est enim quod, quanto aliquod receptivum propinquius est causae influenti, abundantius recipit.  Et ideo anima Christi, quae propinquius coniungitur Deo inter omnes creaturas rationales, recipit maximam influentiam gratiae eius. 
Ez ist zemerken, ob in Christo were volheit der gnaden.  Her zuo ist zesagen, daz daz ein vollen heizet gehabt, daz da gentzlichen unde volkomenlichen gehabt wirt.  Aber gantzheit unde volkomenheit, daz mag man merken in zweier hande wis.  Ein wis; nach sin grözi inwendlichen, alse ahte, ob ich sprich, daz etwer habe volkomenlichen wissede, ob er si hat in aller der wis unde si geborn ist zehabenne.  Aber in einer andern wis: daz ist, daz er si nach der crafte habe.  Alse ahte, ob man spreche, daz etwer habe volleklichen daz leben, wan er hat [ez] nach aller der wirkung oder werken des lebens.  Unde also so hat der menschen volkomenlichen daz leben.  Aber daz unbesinte tier enhat sin also niht, oder die wahsenden ding.  Aber in ietwederre wis von dizen zwein so hat [Christus volheit] der gnaden.  In der ersten wis so hatte er (58) si, daz er si [hatte] in dem aller höchsten, nach der aller volkomster wis, in der si gehabt moht werden.  Unde daz ist offenbar von der nacheit Christi zuo der sache der gnaden, alse daz er der sache der gnaden also nahe waz.  Wan ez ist gesprochen, daz also vil alse ein iekliches naher ist der sache, die da infliezet, daz den influz enphahende ist, also vil so enphaht ez den influze fölklicher.  Unde dar umbe die sele Jesuses Christi, die da waz zuo gotte aller nahst gefüeget under allen creaturen, die redelich sint, so enphahet ouch er die allermeisten infliezunge der gnaden. 
UTRUM PLENITUDO GRATAE SIT PROPRIA CHRISTI  Respondeo dicendum quod plenitudo gratiae potest attendi dupliciter,  uno modo, ex parte ipsius gratiae;  alio modo, ex parte habentis gratiam.  Ex parte quidem ipsius gratiae, dicitur esse plenitudo ex eo quod aliquis pertingit ad summum gratiae et quantum ad essentiam et quantum ad virtutem,  quia scilicet habet gratiam et in maxima excellentia qua potest haberi, et in maxima extensione ad omnes gratiae effectus.  Et talis gratiae plenitudo est propria Christo.  Ex parte vero subiecti, dicitur gratiae plenitudo quando aliquis habet plene gratiam secundum suam conditionem,  sive secundum intensionem, prout in eo est intensa gratia usque ad terminum praefixum ei a Deo, secundum illud Ephes. IV, unicuique nostrum data est gratia secundum mensuram donationis Christi;  sive etiam secundum virtutem, inquantum scilicet habet facultatem gratiae ad omnia quae pertinent ad suum statum sive officium,  sicut apostolus dicebat, Ephes. III, mihi autem, omnium sanctorum minimo, data est gratia haec, illuminare homines, et cetera.  Et talis gratiae plenitudo non est propria Christo, sed communicatur aliis per Christum. 
Ez ist zemerken, ob die volheit der gnaden eigentlichen wer Christi.  Ez ist zesagen, daz volheit der gnaden ist zemerken in zweier hande wis.  Ein wis: nach teile der gnaden selber.  In einer andern wis: nach dem teile dez, der die gnaden hat.  Aber nach dem teile der gnaden selber so heizet volheit der gnade von dem, daz etwer anrüeret daz allerhöste der gnaden, unde daz nach (59) der wesung unde ouch nah der craft.  Wan er hat die gnade, unde hat si in der aller höchsten wise, in der si gehabt mag werden, unde in einer aller gröster uzerbietunge zuo allen wirkunge der gnaden.  Unde ein ieklichü solichü volheit der gnade waz in Christo.  Aber nah dem teile des habenden, so ist volheit der gnaden zemerkenne, swenne daz etwer die gnade volklichen hat nah irre eigenschaft:  oder nah irre uzerbietung, nach dem unde in im ist ein uzerbietende gnade bis zuo einem ende, daz im von got vorgesetzit ist, nah dem unde St. Paulus sprichet “Zuo den von Ephesien,” in dem vierden capitele: “Unser ieklichem ist gnade gegeben nah der mazze der gaben Christi”;  oder ouch nah der craft, also vil also nah dem unde er maht hat der gnaden zuo allen den dingen, die da behörent zuo siner ordenung oder zuo sinen ampten,  alse St. Paulus sprichet “Zuo den Ephesien,” in dem vierden capitele, “mir ist gegeben under allen heiligen dis minste (60) gnade, daz ist zerlühtenne die menschen.”  Unde ein solichü volheit der gnaden, dü enwaz niht Christo eigen, sunder si wirt gemeinet den andern übermitz Christum. 
UTRUM GRATIA CHRISTI SIT INFINITA  Respondeo dicendum quod, sicut ex supra dictis patet, in Christo potest duplex gratia considerari.  Una quidem est gratia unionis quae, sicut supra dictum est, est ipsum uniri personaliter filio Dei, quod est gratis concessum humanae naturae.  Et hanc gratiam constat esse infinitam, secundum quod ipsa persona verbi est infinita.  Alia vero est gratia habitualis.  Quae quidem potest dupliciter considerari.  Uno modo, secundum quod est quoddam ens.  Et sic necesse est quod sit ens finitum.  Est enim in anima Christi sicut in subiecto.  Anima autem Christi est creatura quaedam, habens capacitatem finitam.  Unde esse gratiae, cum non excedat suum subiectum, non potest esse infinitum.  Alio modo potest considerari secundum propriam rationem gratiae.  Et sic gratia ipsa potest dici infinita, eo quod non limitatur, quia scilicet habet quidquid potest pertinere ad rationem gratiae, et non datur ei secundum aliquam certam mensuram id quod ad rationem gratiae pertinet;  eo quod, secundum propositum gratiae Dei, cuius est gratiam mensurare, gratia confertur animae Christi sicut cuidam universali principio gratificationis in humana natura, secundum illud Ephes. I, gratificavit nos in dilecto filio suo.  Sicut si dicamus lucem solis esse infinitam, non quidem secundum suum esse, sed secundum rationem lucis, quia habet quidquid potest ad rationem lucis pertinere. 
Ez ist zemerken, ob die gnade Christi were unentlicht.  Ez ist zesagen, daz in Christo zebetrahten ist zwiveltigü gnade.  Ein gnade ist ein gnade der einung, daz ist, daz er selber geeinigt wart dem sun gotiz personlichen, daz da vergebens verlühen ist der menschlicher naturen.  Unde einer solicher gnade ist, daz si unentlich ist, nach dem unde die persone dez wortes selber unentliche ist.  Aber ein ander gnade ist ein heblichü gnade:  Unde dü mag ouch in zweier hande wis betrahtet werden.  Ein wis: nach dem unde ez ist ein wesendes ding.  Unde also ist ez notdürftig, das ez si ein entliches wesendes ding.  Wan si ist in der sele Christi alse in einem underwurf.  Aber nu ist die sele Christi ein geschaffen creature unde hat ein geendete begriffunge.  Unde dar umbe daz wesen der gnaden, nah dem unde (61) es niht für sinen underwurf kumet, also enmag si niht unentlich gesin.  In einer andern wis so mag si betrahtet werden nah der reden der gnaden.  Unde also mag die gnade der sele Christi heizen unentliche, umbe daz wan si niht gezielet wirt, daz ist, daz er alles daz hat, daz da behört zuo der reden der gnade, unde si wirt im niht gegeben nach dekeiner sichern maze daz, daz da zuo der reden der gnade behört,  umbe daz, daz die gnade gegeben wirt Christo “nach der meinung der götlichen gnade,” des da mezzunge der gnaden ist, als einem ellichen beginne der begnadunge in der menschlicher naturen, nach dem unde St. Paulus sprichet “Zuo den Ephesien,” in dem ersten capitel: “Er hat uns begnadet in sinen geminten sun.”  Alse ob wir sprechen, daz liehte der sunnen ist unentlich, niht nah sime wesen, sunder nach reden des liehtes, wan si hat, waz da behöret zuo der reden des liehtes. (62) 
UTRUM GRATIA CHRISTI POTUERIT AUGERI  Respondeo dicendum quod aliquam formam non posse augeri contingit dupliciter,  uno modo, ex parte ipsius subiecti;  alio modo, ex parte illius formae.  Ex parte quidem subiecti, quando subiectum attingit ad ultimum in participatione ipsius formae secundum suum modum sicut si dicatur quod aer non potest crescere in caliditate, quando pertingit ad ultimum gradum caloris qui potest salvari in natura aeris; licet possit esse maior calor in rerum natura, qui est calor ignis.  Ex parte autem formae excluditur possibilitas augmenti quando aliquod subiectum attingit ad ultimam perfectionem qua potest talis forma haberi, sicut si dicamus quod calor ignis non potest augeri, quia non potest esse perfectior gradus caloris quam ille ad quem pertingit ignis.  Sicut autem aliarum formarum est ex divina sapientia determinata propria mensura, ita et gratiae, secundum illud Sap. XI, omnia in numero, pondere et mensura disposuisti.  Mensura autem unicuique formae praefigitur per comparationem ad suum finem,  sicut non est maior gravitas quam gravitas terrae, quia non potest esse inferior locus loco terrae.  Finis autem gratiae est unio creaturae rationalis ad Deum.  Non potest autem esse, nec intelligi, maior unio creaturae rationalis ad Deum quam quae est in persona.  Et ideo gratia Christi pertingit usque ad summam mensuram gratiae.  Sic ergo manifestum est quod gratia Christi non potuit augeri ex parte ipsius gratiae.  Sed neque ex parte ipsius subiecti.  Quia Christus, secundum quod homo, a primo instanti suae conceptionis fuit verus et plenus comprehensor.  Unde in eo non potuit esse gratiae augmentum, sicut nec in aliis beatis, quorum gratia augeri non potest, eo quod sunt in termino.  Hominum vero qui sunt pure viatores, gratia potest augeri et ex parte formae, quia non attingunt summum gratiae gradum,  et ex parte subiecti, quia nondum pervenerunt ad terminum. 
Ez ist zemerken, ob die gnade Christi zuoneme.  Ez ist zesagen, daz etlich forme niht zuonemen mag, daz geschiht in zweier hande wis.  Ein wis, nah teile des underwurfes.  Ein ander wis, nah teile siner forme.  Aber nah teile des underwurfes, daz ist swenne der underwurf rüeret zuo dem jungsten in der teilnehmung der formen nach siner wise, also ob man spreche, daz der luft niht zuonimt in hitze, wenne daz er rüeret den jungesten grat der hitze, der da behalten mag werden in der naturen des luftes, wie doch daz ist, daz ein grözer hitz möhte gesin in der dinge naturen, daz da ist ein hitz des fürs.  Aber nach dem teile der forme so wirt uzgeslozzen die müglicheit dez zuonemens, swenne daz etlicher underwurf rüeret zuo dem jungsten ende der volkomenheit, von der ein solichü forme gehabt mag werden, alse wir sagen, daz die hitze dez fürs niht mag zuonemen, wan ez enmag dekein volkomner grat gesin der hitz denne die hitze si, zuo (63) der daz für komen ist.  Wan alse den andern formen von der gotlichen wisheit geendet ist ein eigen mazze also ist ouch der gnade geendet ein eigen maz, nach dem unde geschriben ist in dem andern capitel in “Der wisheit buoch,” “Du hast gemachet ellü ding in einer maze unde einer wage unde in einer zal.”  Nu ist ein maze einer ieklicher formen fürgesteket übermitz zuo füegunge zuo irem ende,  wan dekein grözer swarheit ist denne der erden, wan ez mag dekein niderre stat gesin denne die stat der erden.  Aber daz ende der gnaden daz ist die einung der redelicher creaturen zuo gotte,  dü da ist in der personen.  Unde dar umbe so hat die gnade Christi gerüeret zuo der hochster mazze der gnaden.  Unde also ist ez offenbar, daz die gnade Christi niht mohte zuo nemen nach dem teile der gnade selber,  noch ouch nach dem teile dez underwurfes.  Wan Christus, alse vil alse er ein mensche ist, so waz er voller gnaden von anegenge siner enphahunge unde waz ein warre anschower gotlicher wesunge.  Unde dar umbe so (64) moht in im niht gesin zuonemunge der gnaden, alse ouch in den andern, die da selig sint, der gnade ouch niht zuonemen enmag umbe daz wan si in dem ende sint.  Aber die menschen, die da luterlichen in dirre zit sint, der gnad mag zuonemen, unde daz von teile der gnaden, wan er enrüeret niht den höchsten grat der gnade;  unde ouch von teile dez underwurfes, wan er noch niht enkumen ist zuo dem ende. 
UTRUM GRATA HABITUALIS IN CHRISTO SUBSEQUENTER UNIONEM  Respondeo dicendum quod unio humanae naturae ad divinam personam, quam supra diximus esse ipsam gratiam unionis, praecedit gratiam habitualem in Christo, non ordine temporis, sed naturae et intellectus.  Et hoc triplici ratione. Primo quidem, secundum ordinem principiorum utriusque.  Principium enim unionis est persona filii assumens humanam naturam, quae secundum hoc dicitur missa esse in mundum quod humanam naturam assumpsit.  Principium autem gratiae habitualis, quae cum caritate datur, est spiritus sanctus, qui secundum hoc dicitur mitti quod per caritatem mentem inhabitat.  Missio autem filii, secundum ordinem naturae, prior est missione spiritus sancti, sicut ordine naturae spiritus sanctus procedit a filio .... dilectio.  Unde et unio personalis, secundum quam intelligitur missio filii, est prior, ordine naturae, gratia habituali, secundum quam intelligitur missio spiritus sancti. 
Ez ist zemerken, ob die heblich gnade in Christo volge der gnaden der einung.  Ez ist zesagen, daz die einung der menschlicher naturen zuo der gotlichen personen, alse wir da vor gesprochen haben, daz daz wesen der gnaden einung fürgat die heblichen gnaden in Christo, aber niht nah der ordenung der zit, sunder nach der [der] naturen unde des verstans,  alse es offenbar ist nach der ordenunge ietweders beginne.  Wan daz beginne der einung ist die persone des sunes, der da an sich nam die menschlichen naturen, (65) nach welher einunge man sprichet, daz er gesant si in diz welt umbe daz, wan er die menschlichen naturen an sich genomen hat.  Aber daz beginne der heblicher gnade, welche genade die da gegeben wirt mit der minne, daz ist der heilige geist, der nach dem heizet daz er gesant werde durch daz, wan er übermitz die minne innewonet dem gemüet.  Aber die sendung edez sunes dü ist nach ordenunge der naturen vor der sendung des heiligen geistes, alse nah der ordenunge der nature fürgat von dem sun als ein minne der heilige geist.  Unde dar umbe so ist die personlich einunge, nach welher einunge man verstat sendunge dez sunes, dü ist nach ordenunge der naturen vor der heblicher gnade, nach welher man verstat die sendunge des heiligen geistes. 
UTRUM CHRISTO, SEQUNDUM QUOD EST HOMO, COMPETAT ESSE CAPUT ECCLESIAE  Respondeo dicendum quod, sicut tota Ecclesia dicitur unum corpus mysticum per similitudinem ad naturale corpus hominis, quod secundum diversa membra habet diversos actus,  ut apostolus docet, Rom. XII et I Cor. XII; ita Christus dicitur caput Ecclesiae secundum similitudinem humani capitis.  In quo tria possumus considerare, scilicet ordinem, perfectionem et virtutem.  Ordinem, quia caput est prima pars hominis, incipiendo a superiori.  Et inde est quod omne principium consuevit vocari caput, secundum illud Ierem. II, ad omne caput viae posuisti lupanar tibi.  Perfectionem autem, quia in capite vigent omnes sensus et interiores et exteriores,  cum in ceteris membris sit solus tactus.  Et inde est quod dicitur Isaiae IX, senex et honorabilis ipse est caput.  Virtutem vero, quia virtus et motus ceterorum membrorum, et gubernatio eorum in suis actibus, est a capite, propter vim sensitivam et motivam ibi dominantem.  Unde et rector dicitur caput populi, secundum illud I Reg. XV, cum esses parvulus in oculis tuis, caput in tribubus Israel factus es.  Haec autem tria competunt Christo spiritualiter.  Primo enim, secundum propinquitatem ad Deum gratia eius altior et prior est, etsi non tempore,  quia omnes alii acceperunt gratiam per respectum ad gratiam ipsius, secundum illud Rom. VIII, quos praescivit, hos et praedestinavit conformes fieri imaginis filii sui, ut sit ipse primogenitus in multis fratribus.  Secundo vero, perfectionem habet quantum ad plenitudinem omnium gratiarum, secundum illud Ioan. I, vidimus eum plenum gratiae et veritatis, ut supra ostensum est.  Tertio, virtutem habuit influendi gratiam in omnia membra Ecclesiae, secundum illud Ioan. I, de plenitudine eius omnes accepimus.  Et sic patet quod convenienter dicitur Christus caput Ecclesiae. 
Ez ist zemerken, ob Christus si ein houpt der cristenheit.  Ez ist zesagen, daz er ein houbet ist.  Wan alse man sprichet übermitz glichnüsse, daz alle die cristenheit si ein lip nah (66) dem natürlichen lip des menschen, nach dem unde die menschlichen gelidere habent misliche getete, alse St. Paulus leret die Romer in dem zwelften capitel, unde er ouch sprichet “Zuo den von Corinthini,” in dem einliften capitel, also heizet Christus ein houpt der cristenheit nach glichnüsse dez menschlichen houptes.  In dem wir drü ding verstan mügen: daz ist die ordenunge unde die volkomenheit unde die craft.  Die ordenunge, wan daz houbt ist daz erste teile dez menschen, anvahende von dem obersten.  Unde dannen von ist, daz ein iekliches beginne gewönlich geheizen ist ein houpt, nach dem unde Jeremias sprichet in dem andern capitel, “Zuo einem ieklichen houpt hastu mich gesast dir ze einem huorhus.”  Aber die volkomenheit, wan in dem houpt grüenent alle sinne, so die uzzern so die inren.  Wan in den andern glidern niht wan berüerunge ist.  Daz selbe daz Isaias sprichet in dem zwelften (67) capitele; “Der alte unde der erber ist ein houpt.”  Aber die tugende, wan die craft unde die bewegung der andern glider unde die rihtunge in iren geteten, daz ist von dem houpt durch die sinnelichen unde beweglichen craft unde die herschenden.  Unde dar umbe [heizet] der richter des volkes ein houpte, als ez geschriben ist in “Der künige buoch”, in dem drizenden capitele: “Do du klein were in dinen ougen, do wurt du gemachet ein houpt dem geslehte von Israel.”  Unde disü drü die behorten Christo zuo geistlichen.  Des ersten, nach der nacheit zuo gotte so waz sin gnade die höchste und die vorderest, aber niht von der zit.  Wan alle die andern enphiengen gnade übermitz daz gesihte zuo sinen gnade, nach dem unde St. Paulus sprichet “Zuo [den] Romern,” in dem ahtenden capitel: “Die, die er vorbereitet hat, die hat er vorbereitet, daz si werden mitförmig mit dem bilde des gotis suns, daz er der erste geborne si under vil brüedern.”  Zuo dem (68) andern male, so hat er die volkomenheit, alse vil als zuo der volheit aller gnaden, alse ez geschriben ist in dem ersten capitele in St. Johannis ewangeli: “Wir han in gesehen vol aller gnaden unde warheit,” alse da vor bewiset ist.  Zem dritten male, so hatte er infliezende gnade in ellü glidere der cristenheit, alse St. Johannes sprichet: “Von siner volheit han wir enphangen alle gnade.”  Unde also ist es offenbar gemeinlich zesprechenne, daz Christus ist ein houpt der cristenheit. 
UTRUM CHRISTUS SIT CAPUT DOMINUM QUANTUM AD CORPORA  Respondeo dicendum quod corpus humanum habet naturalem ordinem ad animam rationalem, quae est propria forma eius et motor.  Et inquantum quidem est forma eius, recipit ab anima vitam et ceteras proprietates convenientes humano corpori secundum suam speciem.  Inquantum vero anima est motor corporis, corpus instrumentaliter servit animae.  Sic ergo dicendum quod habet vim influendi Christi humanitas inquantum est coniuncta Dei verbo, cui corpus unitur per animam, ut supra dictum est.  Unde tota Christi humanitas, secundum scilicet animam et corpus, influit in homines et quantum ad animam et quantum ad corpus, sed principaliter quantum ad animam; secundario quantum ad corpus.  Uno modo, inquantum membra corporis exhibentur arma iustitiae in anima existenti per Christum, ut apostolus dicit, Rom. VI.  Alio modo, inquantum vita gloriae ab anima derivatur ad corpus, secundum illud Rom. VIII, qui suscitavit Iesum a mortuis, vivificabit et mortalia corpora vestra, propter inhabitantem spiritum eius in vobis. 
Ez ist zemerken, ob Christus si ein houpte der menschen als nach dem libe.  Ez ist zesagen, daz der menschlich lip hat ein natürlich ordenung zuo der redelichen selen die des libes ein eigen forme ist unde ein bewegde.  Unde nah dem unde si ein forme ist dez libes, nach dem so enphaht der lip von der sele daz leben unde alle die andern behörlichen eigenschefte dez menschlichen libes nach sinem gesteltnüsse.  Aber nach dem unde die sele ist ein bewegde des libes, nach dem so dienet der lip gezoulichen (69) der sele.  Unde also ist zesagen, daz die menscheit Christi hat ein infliezende craft, nach dem unde si zuogefüeget ist dem ewigen worte, welchen worten geeiniget wirt der lip übermitz die sele.  Unde dar umbe die menscheit Christi, die inflüzet alzemale in die menschen, daz ist nach dem libe unde nach der sele, unde flüzet ouch in nach dez menschen libe und nach siner sele, aber doch nach der sele ze aller vorderoste, unde dar nach alse vil alse zuo dem libe.  In einer wis, alse vil alse “sich die glidere des libes erbietent zuo einem waffen der gerehtikeit,” dü in der sele ist übermitz Christum, alse ez sprichet St. Paulus “Zuo den Romern,” in dem sechsten capitel.  Aber in einer andern wis, als vil als daz leben der glorien nidergat von der sele zuo dem libe, alse St. Paulus sprichet in dem ahtenden capitel “Zuo den Romern,” “Der Jesum erkiket hat von dem tode, der hat lebende gemachet ouch unser tötlichen libe durch die inwonung sines (70) geistes in uns.” 
UTRUM> CHRISTUS SIT CAPUT OMNIUM HOMINUM  Respondeo dicendum quod haec est differentia inter corpus hominis naturale et corpus Ecclesiae mysticum, quod membra corporis naturalis sunt omnia simul, membra autem corporis mystici non sunt omnia simul,  neque quantum ad esse naturae, quia corpus Ecclesiae constituitur ex hominibus qui fuerunt a principio mundi usque ad finem ipsius;  neque etiam quantum ad esse gratiae, quia eorum etiam qui sunt in uno tempore, quidam gratia carent postmodum habituri, aliis eam iam habentibus.  Sic igitur membra corporis mystici non solum accipiuntur secundum quod sunt in actu, sed etiam secundum quod sunt in potentia.  Quaedam tamen sunt in potentia quae nunquam reducuntur ad actum, quaedam vero quae quandoque reducuntur ad actum, secundum hunc triplicem gradum, quorum unus est per fidem, secundus per caritatem viae, tertius per fruitionem patriae.  Sic ergo dicendum est quod, accipiendo generaliter secundum totum tempus mundi, Christus est caput omnium hominum, sed secundum diversos gradus.  Primo enim et principaliter est caput eorum qui actu uniuntur sibi per gloriam.  Secundo, eorum qui actu uniuntur sibi per caritatem.  Tertio, eorum qui actu uniuntur sibi per fidem.  Quarto vero, eorum qui sibi uniuntur solum potentia nondum ad actum reducta, quae tamen est ad actum reducenda, secundum divinam praedestinationem.  Quinto vero, eorum qui in potentia sibi sunt uniti quae nunquam reducetur ad actum, sicut homines in hoc mundo viventes qui non sunt praedestinati.  Qui tamen, ex hoc mundo recedentes, totaliter desinunt esse membra Christi, quia iam nec sunt in potentia ut Christo uniantur. 
Ez ist zemerken, ob Christus si ein houbet aller menschen.  Es ist zesagen, daz diz ist ein underscheit des natürlichen libes des menschen unde der lib der cristenheit, daz in dem natürlichen libe ellü glidere glich sint, aber dü glider des libes der critenheit dü ensint niht ellü glich;  noch zuo dem wesen der naturen, wan der lip der cristenheit ist gesetzet von vil menschen, die von anegenge waren der welt biz zuo dem ende;  noch ouch zuo dem wesen der gnade, wan dirre, die da sint in einer zit, der selber mangelt etlich der gnaden unde die dar nach gewinnent, unde denne sint si ein lip mit den, die sie e hatten.  Unde dar umbe so sint sie glidere des libes der cristenheit unde werdent niht allein genomen, nach deme unde si sint in einer getat, sunder ouch nah dem unde si sint in einer maht.  Doch sint etlichü in der maht, die niemer uzgeleitet werdent in die getat; aber etlichü sint, die etwenne (71) geleitet werdent in die getat, unde nach disen drien greten: So ist ir einer nach dem glouben, daz ander nach der minne diz zitlichen lebennes, das dritte übermitz die gebruchunge der selikeit.  Unde also so ist zesagen, als swenne man es gemeinlich nimet nach aller der zit dirre welt, so ist Christus ein houpt alre menschen, aber nach mislichen greten.  Wan des ersten so ist er ein houpt der, die da geeiniget im werdent mit der getat übermitz die glori.  Zem andern male so ist [er] der ein houbt, die mit im geeiniget werdent übermitz die minne mit der getat.  Zem dritten male dirre, die da mit getat zuo im geeiniget werdent übermitz den glouben.  Die vierden: die im geeiniget werdent alleine mit der macht unde noh niht uzgeleitet sint in die tat, unde daz doch zemerken ist übermitz die götlichen fürbereitung.  Die fünften: dirre, die [im] in der maht geeiniget sint unde niemer uzgeleitet werdent in die getat, alse die menschen, die da (72) lebent in dirre welt, die da niht fürbereitet sint,  die doch, so si von dirre welt scheident, alzemale lazent, daz si niht ensint glider Christi, wan si es niht ensint in der maht, daz si Christo geeiniget mügen werden. 
UTRUM CHRISTUS, SEQUNDUM QUOD HOMO, SIT CAPUT ANGELORUM  Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, ubi est unum corpus, necesse est ponere unum caput.  Unum autem corpus similitudinarie dicitur una multitudo ordinata in unum secundum distinctos actus sive officia.  Manifestum est autem quod ad unum finem, qui est gloria divinae fruitionis, ordinantur et homines et Angeli.  Unde corpus Ecclesiae mysticum non solum consistit ex hominibus, sed etiam ex Angelis.  Totius autem huius multitudinis Christus est caput, quia propinquius se habet ad Deum, et perfectius participat dona ipsius, non solum quam homines, sed etiam quam Angeli; et de eius influentia non solum homines recipiunt, sed etiam Angeli.  Dicitur enim Ephes. I, quod constituit eum, scilicet Christum Deus pater, ad dexteram suam in caelestibus, supra omnem principatum et potestatem et virtutem et dominationem,  et omne nomen quod nominatur non solum in hoc saeculo, sed etiam in futuro, et omnia subiecit sub pedibus eius.  Et ideo Christus non solum est caput hominum, sed etiam Angelorum. 
Ez ist zemerken, ob Christus nah deme unde er ein mensche ist, ob er nach dem si ein houpt der engele.  Es ist zesagen, alse gesprochen ist, daz swa ein lip ist, daz dar von not zesetzen ist ein houbet.  Aber in einer glichnüsse so heizet ein [lib ein] menige, die da geordent ist in ein nach geunderscheideten getaten oder ampten.  Aber nu ist diz offenbar, daz zuo einem ende, daz da ein ende ist der glorien der götlicher gebruchunge, daz dar zuogeordent werdent die menschen und die engele.  Unde also ein lip der cristenheit bestat alleine niht von den menschen, sunder ouch von den engelen.  Aber dirre menige aller ist Christus ein houpt, wan er heltet sich nacher zuo gotte unde enphahet volkomenlicher sin gaben niht alleine denne die menschen sunder (73) ouch denn [die] engele.  St. Paulus sprichet “Zuo den Ephesien,” in dem ersten capitel, daz got der vatter “in gesast hat” daz ist Christum, “zuo siner zeswen in den himelschen über alle fürsten engel unde gewaltigen unde die tugenthaften engele unde die herschenden,  unde alle namen die genennet sint niht alleine in dirre zit, sunder in der künftigen zit”; unde ouch nach dem alse David sprichet, “ellü ding hastu geworfen under sine füeze.”  Unde dar umbe so ist Christus niht alleine ein houpt der menschen, sunder ouch der engele. 
UTRUM SIT EADEM GRATIA QUA CHRISTUS EST CAAPUT ECCLESIAE, CUM GRATIA SINGULARI ILLIUS HOMINIS  Respondeo dicendum quod unumquodque agit inquantum est ens actu.  Oportet autem quod sit idem actu quo aliquid est actu, et quo agit,  et sic idem est calor quo ignis est calidus, et quo calefacit.  Non tamen omnis actus quo aliquid est actu, sufficit ad hoc quod sit principium agendi in alia,  cum enim agens sit praestantius patiente, ut Augustinus dicit .... in III de anima, oportet quod agens in alia habeat actum secundum eminentiam quandam.  Dictum est autem supra quod in anima Christi recepta est gratia secundum maximam eminentiam.  Et ideo ex eminentia gratiae quam accepit, competit sibi quod gratia illa ad alios derivetur. Quod pertinet ad rationem capitis.  Et ideo eadem est secundum essentiam gratia personalis qua anima Christi est iustificata, et gratia eius secundum quam est caput Ecclesiae iustificans alios, differt tamen secundum rationem. 
Ez ist zemerken, ob die selbe gnade, von der Christus ist ein houpt der cristenheit, si ein unde die selbe gnade mit der gnaden dis sünderlichen mensche.  Ez ist zesagen, daz ein iekliches ding wirket alse vil, alse ez ein wesendez ding ist von der tat.  Unde da von so muoz es sin, daz eins unde daz selbe si, van dem daz etwaz ist von der tat unde von dem ez wirket.  Unde also ist ouch die hitze, von dem daz für heiz (74) ist, daz selbe von dem daz daz füre hitzet.  Unde doch niht ein [ie] glichü tat, von der daz etwer ist von der tat, en ist niht dar zuo genuog zuo dem, daz si ein beginne si ze wirkenne in einem andern.  Sit daz der wirkende vorstander ist denne der lidende, als man sprichet in dem dritten capitel “Von der sele”, [so muoz daz sin,] daz daz wirkende habe in dü andern ding ein tat nach etlicher hocheit.  Nu ist da vor gesprochen, daz in der sele Jesu Christi enphangen ist gnade nach der aller meisten hocheit.  Unde dar umbe nach hocheit der gnaden, die er enphangen hat, so ist im daz behörlich, daz die selbe gnade niderkome zuo den andern, daz da zuobehöret zuo der reden des houptes.  Unde dar umbe so ist ez eins nach der wesunge die personlich gnade, von der daz Christi sele gerehtigt ist, unde sin gnade, von der er ein houpt der cristenheit ist die andern gerehtzemachenne: doch underscheident si sich nach redenne. (75) 
UTRUM DIABOLUS SIT CAPUT MALORUM  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, caput non solum interius influit membris, sed etiam exterius gubernat, eorum actus dirigendo ad aliquem finem.  Sic igitur potest dici aliquis caput alicuius multitudinis vel secundum utrumque, scilicet secundum interiorem influxum et exteriorem gubernationem, et sic est Christus caput Ecclesiae ....  Vel secundum solam exteriorem gubernationem, et sic quilibet princeps vel praelatus est caput multitudinis sibi subiectae.  Et per hunc modum dicitur Diabolus caput omnium malorum, nam, ut dicitur Iob XLI, ipse est rex super omnes filios superbiae ....  Finis autem Diaboli est aversio rationalis creaturae a Deo: .... 
Ez ist zemerken, ob der tüvel si ein houbet aller böser dinge.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist, daz houbt enflüzet niht alleine innewendig in dü glidere, sunder ez rihtet uzwendig, irü werk zerihtenne in etwaz endes.  Unde also mag etwaz geheizen sin ein houpt etlicher menige eintweder nach ietwederm, daz ist eintweder nach dem inren infliesen oder nach der uzern rihte: unde so ist Christus ein houpt der cristenheit.  Eintweder allein nihtwan nah uzzern rihtunge: unde also so ist ein ieklicher fürste oder prelate ein houpt der menige, die im undertenig ist.  Unde nach dirre wise so heizet der tüvel ein houpt der bösen dinge, alse gescriben ist in Jobs buoch in dem zwelfen capitele, “Er ist ein künig über alle kint der hochfart.”  Aber aller meist so pint er sich, wie er die menschen abekere von gote. 
UTRUM IN CHRISTO FUERIT ALIQUA SCENTIA PRAETER DIVINAM  Respondeo dicendum quod, sicut ex supra dictis patet, filius Dei humanam naturam integram assumpsit, idest, non corpus solum, sed etiam animam; non solum sensitivam, sed etiam rationalem.  Et ideo oportuit quod haberet scientiam creatam, propter .... animae perfectionem.  Anima enim, secundum se considerata, est in potentia ad intelligibilia cognoscenda, est enim sicut tabula in qua nihil est scriptum; et tamen possibile est in ea scribi, propter intellectum possibilem, in quo est omnia fieri, ut dicitur in III de anima.  Quod autem est in potentia, est imperfectum nisi reducatur ad actum.  Non autem fuit conveniens ut filius Dei humanam naturam imperfectam assumeret, sed perfectam, utpote qua mediante, totum humanum genus erat ad perfectum reducendum.  Et ideo oportuit quod anima Christi esset perfecta per aliquam scientiam, quae esset proprie perfectio eius.  Et ideo oportuit in Christo esse aliquam scientiam praeter scientiam divinam.  Alioquin anima Christi esset imperfectior omnibus animabus aliorum hominum. 
Ez ist zemerken, ob in Christo were ein ander kunst denne die kunst der gotlicheit.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist da (76) vor, daz gotis sun an sich nam die menschlichen nature ganze; daz ist, daz er niht alleine an sich nam den lip, sunder ouch die sele; unde ouch niht alleine die sinlichen sele, sunder ouch die redelichen.  Unde da von so muost daz sin, daz er hatte ein geschaffen kunste durch die volkomenheit der sele.  Wan die sele, alse si betrahtet ist nah ir selber, so ist si in der maht zuo den verstenlichen dingen zebekenne: wan si ist alse ein ungeschriben tavel, “in der nihtes niht geschriben ist”; unde doch müglich ist, daz man in si schriben müg, durch daz müglich verstan, “in dem ellü ding müglich sint zegewerdenne”, alse man sprichet in dem driten capitele in dem buoch “Von der sele.”  Daz, daz da in der maht ist, daz ist unvolkomen, niht wan ez werde e braht in die tat.  Aber nu waz ez niht behörlich, daz gotis sun an sich neme die menschelichen naturen unvolkomen, sunder volkomen daz übermitz mittel der volkomenheit der menschelichen nature (77) in Christo alles menschliche geslehte wurde braht zuo der volkomenheit.  Unde dar umbe so muost daz sin, daz die sele Christi volkomen were übermitz etlich kunst, die ein eigen volkomenheit were ime.  Unde dar umbe so muost in Christo sin ein ander kunst ane die götlichen kunst.  Anders so enwere die sele Christi unvolkomner denne dekein ander sele dekeines andern menschen. 
UTRUM IN CHRISTO FUERIT ALIQUA SCIENTIA EXPERIMENTALIS AQUISITA  Respondeo dicendum quod .... nihil eorum quae Deus in nostra natura plantavit, defuit humanae naturae assumptae a verbo Dei.  Manifestum est autem quod in humana natura Deus plantavit non solum intellectum possibilem, sed etiam intellectum agentem.  Unde necesse est dicere quod in anima Christi non solum intellectus possibilis, sed etiam intellectus agens fuerit.  Si autem in aliis Deus et natura nihil frustra fecerunt .... multo minus in anima Christi aliquid fuit frustra.  Frustra autem est quod non habet propriam operationem, cum omnis res sit propter suam operationem, ut dicitur in II de caelo et mundo.  Propria autem operatio intellectus agentis est facere species intelligibiles actu, abstrahendo eas a phantasmatibus,  unde dicitur in III de anima quod intellectus agens est quo est omnia facere.  Sic igitur necesse est dicere quod in Christo fuerunt aliquae species intelligibiles per actionem intellectus agentis in intellectu possibili eius receptae.  Quod est esse in ipso scientiam acquisitam, quam quidam experimentalem nominant.  Et ideo, quamvis aliter alibi scripserim, dicendum est in Christo scientiam acquisitam fuisse.  Quae proprie est scientia secundum modum humanum, non solum ex parte recipientis subiecti, sed etiam ex parte causae agentis,  nam talis scientia ponitur in Christo secundum lumen intellectus agentis, quod est humanae naturae connaturale.  Scientia autem infusa attribuitur animae humanae secundum lumen desuper infusum, qui modus cognoscendi est proportionatus naturae angelicae.  Scientia vero beata, per quam ipsa Dei essentia videtur, est propria et connaturalis soli Deo: .... 
Ez ist zemerken, ob in Christo were ein kunst, die mit brüefnüssen gewunnen wirde.  Ez ist zesagenne, daz der dinge dekeines gebrast, “die got in unser nature gephlanzet hat”, der nature, die da genomen waz von dem worte gotis.  Nu ist dis offenbar, daz got in unser nature gephlanzet hat niht alleine ein mügliches verstan, sunder ouch ein wirkendes verstan.  Unde da von so ist daz von not zesagen, daz in der sele Jesu Christi niht alleine si ein mügliches verstan, sunder ouch ein wirkliches verstan.  Sit denne “daz got unde die nature in den andern (78) nihtes niht vergebens getan hat,” vil minre in der sele Christi waz dekein ding vergebens.  Nu ist daz ding vergebens, daz da niht enhat ein eigen werke, sit daz “ellü ding sint durch ir eignü werk.”  Nu ist daz eigen werk des wirkenden verstans machenne verstentlichü gesteltnüsse mit der tate, sü abziehende von der fantasiunge.  Unde da von sprichet man in dem dritten capitel in dem buoch “Von der sele”, daz daz daz wirkende verstan si von dem, daz allü ding zetüende sint.  Unde also ist daz von not zesagen, daz in Christo waren etlichü verstentlichü gesteltnüsse übermitz tüewunge des wirkenden verstans, die er in sinem müglichen verstan enphangen hat.  Unde daz ist in Christo zesin ein gewunnen kunst die etlichü ein brüevelichü kunst nennent.  Doch wie wol daz ist, daz anderswa ander gescriben han, unde also ist zesagen, daz in Christo waz ein gewunnen kunst,  dü da eigentlichen ist ein kunst nach menschelicher wise, niht allein (79) von teile des enphahenden underwurfes, sunder ouch von [teile] der wirkenden sache.  Wan ein solichü kunst dü sezzet man in Christo nach teile des liehtes des wirkenden verstans, daz da natürliche ist der menschlicher naturen.  Aber die ingegozen kunst die gibet man der sele zuo nah dem lieht, daz von oben ingegozen ist, welchü bekentlichü wis geglichet ist der engelscher naturen.  Aber die selige kunst, übermitz welhe die gotliche wesung selbe gesehen wirt, dü ist eigen unde mitnaturliche got. 
UTRUM ANIMA CHRISTI COMPREHENDERIT ET COMPREHENDERAT VERBUM, SIVE DIVINAM ESSENTIAM  Respondeo dicendum quod, sicut ex supra dictis patet, sic facta est unio naturarum in persona Christi quod tamen proprietas utriusque naturae inconfusa permansit,  ita scilicet quod increatum mansit increatum, et creatum mansit infra limites creaturae, sicut Damascenus dicit, in III libro.  Est autem impossibile quod aliqua creatura comprehendat divinam essentiam, .... eo quod infinitum non comprehenditur a finito.  Et ideo dicendum quod anima Christi nullo modo comprehendit divinam essentiam. 
Es ist zemerken, ob die sele Jesu Christi begriffe oder begriffet daz worte gotiz oder die gotlichen wesunge.  Ez ist zesagen, alse da vor gesprochen ist, alse ist geschehen die einunge der naturen in die personen Christi, daz doch die eigenschaft ietwedere naturen ungeschendet bleib,  also daz “daz ungeschaffen bleib ungeschaffen unde daz geschaffen bleib nidewendig den zilen (80) der creaturen,” als Damascenus sprichet in dem dritten buoch.  Aber diz ist unmüglich, daz dekein creature begrife die gotlichen wesung, umbe daz wan daz unentliche niht begriffen mag werden von dem entlichen.  Unde also ist zesagen, daz die sele Christi in dekeiner wis begriffet die gotlichen wesunge. 
UTRUM ANIMA CHRISTI IN VERBO COGNOSCAT OMNIA  Respondeo dicendum quod, cum quaeritur an Christus cognoscat omnia in verbo, dicendum est quod ly omnia potest dupliciter accipi.  Uno modo, proprie, ut distribuat pro omnibus quae quocumque modo sunt vel erunt vel fuerunt, vel facta vel dicta vel cogitata a quocumque, secundum quodcumque tempus.  Et sic dicendum est quod anima Christi in verbo cognoscit omnia.  Unusquisque enim intellectus creatus in verbo cognoscit, non quidem omnia simpliciter, sed tanto plura quanto perfectius videt verbum,  nulli tamen intellectui beato deest quin cognoscat in verbo omnia quae ad ipsum spectant.  Ad Christum autem, et ad eius dignitatem, spectant quodammodo omnia, inquantum ei subiecta sunt omnia.  Ipse est etiam omnium iudex constitutus a Deo, quia filius hominis est, ut dicitur Ioan. V.  Et ideo anima Christi in verbo cognoscit omnia existentia secundum quodcumque tempus, et etiam hominum cogitatus, quorum est iudex,  ita quod de eo dicitur, Ioan. II, ipse enim sciebat quid esset in homine; quod potest intelligi non solum quantum ad scientiam divinam, sed etiam quantum ad scientiam animae eius quam habet in verbo.  Alio modo ly omnia potest accipi magis large, ut extendatur non solum ad omnia quae sunt actu secundum quodcumque tempus, sed etiam ad omnia quaecumque sunt in potentia nunquam reducta ad actum.  Horum autem quaedam sunt solum in potentia divina.  Et huiusmodi non omnia cognoscit in verbo anima Christi.  Hoc enim esset comprehendere omnia quae Deus potest facere, quod esset comprehendere divinam virtutem, et .... divinam essentiam; virtus enim quaelibet cognoscitur per cognitionem eorum in quae potest.  ––– Quaedam vero sunt non solum in potentia divina, sed etiam in potentia creaturae.  Et huiusmodi omnia cognoscit anima Christi in verbo.  Comprehendit enim in verbo omnis creaturae essentiam, et per consequens potentiam et virtutem, et omnia quae sunt in potentia creaturae. 
Ez ist zemerken, ob die sele Jesu Christi in dem worte ellü ding bekenne.  Ez ist zesagen, swenne daz man fraget, ob Christus ellü ding bekenne in dem worte, her zuo ist zesagen: daz, daz wort “ellü ding” begrift, daz mag man nemen in zweier hande wis.  Ein wis, eigentlich: also daz man es teilet für ellü ding in welher hande wis daz si sint oder werdent oder warent, oder gesprochen sint oder geschehen oder erkant von welcher oder nah welcher zit.  Unde also ist zesagen, daz die sele Christi in dem worte ellü ding erkennet.  Wan ein iekliches verstan, daz da geschaffen ist, bekennet in dem worte, niht einvelticlichen ellu ding, sunder also vil volkomenlicher alse vil ez volko(81)mener ansiht daz wort.  Unde doch engebristet ez dekeime seligen verstan, ez bekenne in dem wort ellü ding, die da zuo im behorent.  Aber zuo Christo unde zuo siner wirdikeit alzemale behörent ellü ding, nach dem unde si “im undergeworfen sint ellü ding.”  Er ist ouch “allen dingen ein rihter gesast von gotte, wan er ist ein sun des menschen”, alse man sprichet in St. Johannis ewangelij in dem fünften capitele.  Unde dar umbe so bekennet die sele Jesu Christi in dem worte ellü wesende ding nach einer ieklichen zit, unde ouch der menschen gedenke, der er ein rihter ist;  also daz man von im sprichet in Johanni in dem dritten capitele: “Er wiste wol waz in dem menschen was,” daz man verstan mag niht alleine zuo aller götlicher kunst, sunder ouch zuo der kunst siner selen, die si hat in dem worte.  Aber in einer andern wis so mag man daz wort “ellü ding” verstan oder nemen noch gemeinlicher; also daz man [ez] streket niht alleine zuo allen (82) den dingen, die [in] der getat sint nach einre ieklichen zit, sunder ouch zuo allen den dingen, die da in der maht sint unde niemer werdent braht zuo der tat.  Dirre etliches sint allein in der gotlichen maht.  Unde solichü ellü ding erkante die sele Christi niht in dem worte.  Wan diz were, daz si begriffe ellü ding, die got machen möchte; unde daz were daz si begriffen die gotlichen wesunge unde die gotlichen craft, wan ein ieklichü craft wirt erkant übermitz der bekennen, in dü daz man mag.  Aber etliche sint, die niht alleine sint in der götlichen macht, sunder ouch in der maht der creaturen.  Unde disü ellü ding erkennet die sele Jesu Christi in dem worte.  Wan si begriffet in dem worte aller creature wesungen, unde dar nah die maht unde denne die craft, unde alles, daz da ist in der maht der creaturen. 
UTRUM ANIMA CHRISTI POSSIT COGNOSCERE INFINITA  Respondeo dicendum quod scientia non est nisi entis, eo quod ens et verum convertuntur.  Dupliciter autem dicitur aliquid ens, uno modo, simpliciter, quod scilicet est ens actu;  alio modo, secundum quid, quod scilicet est ens in potentia.  Et quia, ut dicitur in IX Metaphys., unumquodque cognoscitur secundum quod est actu, non autem secundum quod est in potentia,  scientia primo et principaliter respicit ens actu.  Secundario autem respicit ens in potentia, quod quidem non secundum seipsum cognoscibile est, sed secundum quod cognoscitur illud in cuius potentia existit.  Quantum igitur ad primum modum scientiae, anima Christi non scit infinita.  Quia non sunt infinita in actu, etiam si accipiantur omnia quaecumque sunt in actu secundum quodcumque tempus, eo quod status generationis et corruptionis non durat in infinitum;  unde est certus numerus non solum eorum quae sunt absque generatione et corruptione, sed etiam generabilium et corruptibilium.  Quantum vero ad alium modum sciendi, anima Christi in verbo scit infinita.  Scit enim, ut dictum est, omnia quae sunt in potentia creaturae.  Unde, cum in potentia creaturae sint infinita, per hunc modum scit infinita, quasi quadam scientia simplicis intelligentiae, non autem scientia visionis. 
Ez ist zemerken, ob die sele Christi erkenne die unentlichen ding.  Ez ist zesagen, daz die kunst dekeiner andern dinge ist niht wan der wesender ding, umbe daz wan wesendü ding unde war (83) sich mit einander kerent.  Aber in zweier hande wis so heizet eins ein wesendes ding: Ein wis einveltiklichen, daz ist, daz ez ist ein wesendes ding von der tat.  Aber ein ander wis, daz ist, daz ez ist ein wesendes ding in der maht.  Unde als man sprichet in dem einleften capitel in dem buoch, daz da heizet “Methaphisica” ein iekliches ding erkennet man nach dem unde ez ist von der getat, unde niht nach dem unde ez ist in der maht.  Aber die kunst die ansicht ze aller vorderest daz wesende ding in der tat.  Zem andern male so sieht si an daz wesende ding in der maht, die da niht ensint erkentliche nach in selber, sunder nach dem unde erkant ist daz, in welcher maht daz ez ist.  Nu also vil alse zuo der ersten wis der kunst, so enweis die sele Jesu Christi die unentlichen ding niht.  Wan die unentlichen ding ensint niht in der tat, unde noh denne unde nimet man ouch ellü ding (84) welchü daz si sint in der getat nach einer ieklicher zit: umbe daz wan die ordenunge der geberung unde der vergenklicheit volhertet niht biz in die unentlichkeit.  Unde da von ist dirre ein gewissü zale, niht alleine dirre, die da sint ane geberunge unde ane zergenklicheit, sunder ouch der vergenklichen ding unde der geberlichen ding.  Aber alse zuo einer andern wis des wissennes, so weis die sele Jesu Christi in dem worte dü unentlichen ding.  Wan si weiz ellü dü ding, die da sint in der maht der creaturen.  Wan in der maht der creaturen sint unentlichü ding; unde nach dirre wise so bekennet si unentlichü ding unde weis sü, alse von eime einveltigen wissenne des verstans, aber niht von der kunst des gesihtes. 
UTRUM ANIMA CHRISTI PERFECTIUS VIDEAT VERBUM QUAM QUAELIBET ALIA CREATURA  Respondeo dicendum quod divinae essentiae visio convenit omnibus beatis secundum participationem luminis derivati ad eos a fonte verbi Dei, secundum illud Eccli.  I, fons sapientiae verbum Dei in excelsis.  Huic autem verbo Dei propinquius coniungitur anima Christi, quae est unita verbo in persona, quam quaevis alia creatura.  Et ideo plenius recipit influentiam luminis in quo Deus videtur ab ipso verbo, quam quaecumque alia creatura.  Et ideo prae ceteris creaturis perfectius videt ipsam primam veritatem, quae est Dei essentia.  Et ideo dicitur Ioan. I, vidimus gloriam eius, quasi unigeniti a patre, plenum non solum gratiae, sed etiam veritatis. 
Ez ist zemerken, ob die sele Jesu Christi volkomenlicher sehe daz worte gotis denne dekein ander creature.  Ez ist zesagenne, daz daz gesihte der gotlicher wesunge bekümet allen seligen nach der teilnemung des liehtes, daz da niderkomen ist von dem burnen (85) dez wort gottis zuo in, nach dem unde ez geschriben ist in dem buoch, daz da heizet “Ecclesiastes,” in dem fünften capitel: “Ein burne der wisheit ist daz wort gotis in der höchi.”  Aber disem wort gotis dem wirt nacher zuo gefüeget die sele Christi, die da einiget ist deme worte in der personen, denne dekein ander creature.  Unde dar umbe so enphaht si volkomenlicher den influz dez liehtez, in dem got gesehen wirt von ime, denne dekein andern creature.  Unde dar umbe so sieht si volkomenlicher für alle ander creaturen die ersten warheit selber, dü da gottis wesung ist.  Unde da von so sprichet St. Johannes.  “Wir sahen sin glorie alse eins eingebornen von dem vatter, vol gnaden unde warheit.” 
UTRUM CHRISTUS ALIQUID AB HOMINIS DIDICERET  Respondeo dicendum quod in quolibet genere id quod est primum movens non movetur secundum illam speciem motus, sicut primum alterans non alteratur.  Christus autem constitutus est caput Ecclesiae, quinimmo omnium hominum, ut supra dictum est, ut non solum omnes homines per ipsum gratiam acciperent, sed etiam ut omnes ab eo doctrinam veritatis reciperent.  Unde ipse dicit, Ioan. XVIII, in hoc natus sum, et ad hoc veni in mundum, ut testimonium perhibeam veritati.  Et ideo non fuit conveniens eius dignitati ut a quocumque hominum doceretur. 
Ez ist zemerken, ob Christus ie iht gelernet von dem menschen.  Ez ist zesagen, daz in einem ieklichen geslehte, daz, daz da die erste bewegde ist, daz daz niht beweget wirt nach dem selben gesteltnüsse, alse die erste anderunge wirt niht geandert.  Aber (86) Christus der ist gesast ze einem houpt der cristenheit unde allen menschen, daz alle menschen niht alleine enphiengen gnade übermitz Christum, sunder ouch daz si nemen von ime lere aller warheit.  Unde dar umbe so sprichet St. Johannes in dem sehtzehenden capitele: “In dem so bin ich geborn, unde zuo dem so bin ich komen in diz welt, daz ich gezüge gebe der warheit.”  Unde dar umbe so enbehorte ez siner wirdikeit nüt zuo, daz er von ieman gelert wurde. 
UTRUM ANIMA CHRISTI HABUERIT OMNIPOTENTIAM  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, in mysterio incarnationis ita facta est unio in persona quod tamen remansit distinctio naturarum, utraque scilicet natura retinente id quod sibi est proprium.  Potentia autem activa cuiuslibet rei sequitur formam ipsius, quae est principium agendi.  Forma autem vel est ipsa natura rei, sicut in simplicibus, vel est constituens ipsam rei naturam, sicut in his quae sunt composita ex materia et forma.  Unde manifestum est quod potentia activa cuiuslibet rei consequitur naturam ipsius.  Et per hunc modum omnipotentia consequenter se habet ad divinam naturam.  Quia enim natura divina est ipsum esse Dei incircumscriptum, ut patet per Dionysium, V cap. de Div. Nom.,  inde est quod habet potentiam activam respectu omnium quae possunt habere rationem entis, quod est habere omnipotentiam, sicut et quaelibet alia res habet potentiam activam respectu eorum ad quae se extendit perfectio suae naturae, sicut calidum ad calefaciendum.  Cum igitur anima Christi sit pars humanae naturae, impossibile est quod habeat omnipotentiam. 
Ez ist zemerken, ob die sele Christi hette allemehtikeit.  Ez ist zesagen, alse da vor gesprochen ist von der infleischunge, daz die einung also geschehen ist in der person, daz doch da beleip underscheit der naturen ir beider, daz ist, daz ietwederre naturen bleip, daz ir eigen waz.  Aber die wirkende maht eines ieklichen dinges volget siner formen, dü da ist ein beginne dez wirkennes.  Aber die forme die ist eintweder die nature des dinges, alse in den einveltigen dingen, oder si ist setzende die naturen des (87) dinges selber, alse in den dingen, die da zesamengesast sint von materien unde von formen.  Unde dar umbe so ist daz offenbar, daz die wirkende maht eins ieklichen dinges ervolget sin naturen.  Unde übermitz diz wise so heltet sich die almehtikeit gevolglichen zuo der gotlichen wesunge.  Wan die gotlich nature ist daz wesen gotis selber ane abnemung, alse ez offenbar ist übermitz St. Dyonisium in dem dritten capitel “Von den gotlichen namen.”  Unde dannan von ist daz [si] dis wirkende maht [hat] von gesihte aller ding, die da mügen haben reden der wesender dinge, daz da ist haben almehtikeit: alse ein ieklich ander creature hat ein wirkende maht von gesihte der, zuo den daz sich streket die volkomenheit siner naturen, alse daz heize zuo der hitzunge.  Sit denne daz die sele Jesu Christi ist ein teile der menschlicher nature, so ist unmüglich, daz si habe die almehtikeit. 
UTRUM CHRISTUS OMNES CORPORALES HOMINUM ASSUMERE DEBUERIT  Respondeo dicendum quod .... Christus humanos defectus assumpsit ad satisfaciendum pro peccato humanae naturae, ad quod requirebatur quod perfectionem scientiae et gratiae haberet in anima.  Illos igitur defectus Christus assumere debuit qui consequuntur ex peccato communi totius naturae, nec tamen repugnant perfectioni scientiae et gratiae.  Sic igitur non fuit conveniens ut omnes defectus seu infirmitates humanas assumeret.  Sunt enim quidam defectus qui repugnant perfectioni scientiae et gratiae, sicut ignorantia, pronitas ad malum, et difficultas ad bonum.  Quidam autem defectus sunt qui non consequuntur communiter totam humanam naturam propter peccatum primi parentis, sed causantur in aliquibus hominibus ex quibusdam particularibus causis, sicut lepra .... et alia huiusmodi.  Qui quidem defectus quandoque causantur ex culpa hominis, puta ex inordinatione victus, quandoque autem ex defectu virtutis formativae.  Quorum neutrum convenit Christo, quia caro eius de spiritu sancto concepta est, qui est infinitae sapientiae et virtutis, errare et deficere non valens;  et ipse nihil inordinatum in regimine suae vitae exercuit.  Sunt autem tertii defectus qui in omnibus hominibus communiter inveniuntur ex peccato primi parentis, sicut mors, fames, sitis, et alia huiusmodi.  Et hos defectus omnes Christus suscepit.  Quos Damascenus vocat naturales et indetractibiles passiones, naturales quidem, quia consequuntur communiter totam humanam naturam;  indetractibiles quidem, quia defectum scientiae et gratiae non important. 
Ez ist zemerken, ob Christus liplich gebresten der menschen (88) alle an sich neme.  Ez ist zesagen, daz Christus alle menschlichen gebresten an sich nam ze gnuog zetüewenne für die sünde der menschlicher naturen, zuo dem daz man suochte, daz er volkomenheit hette der kunst under der gnaden in der sele.  Unde die selben gebresten solte Christus an sich nemen, die ervolget werdent von der sünde der gemeiner menschlicher nature, unde doch einwider stritent si niht der volkomenheit der kunst unde der gnaden.  Unde also so enwaz ez niht behörlich, daz er alle gebresten oder krankeit an sich neme.  Wan ez sint etlich gebresten, die widerkriegent der volkomenheit der kunst unde der gnade: alse unwissentheit unde neigunge ze übele unde unmüglich[eit] zuo guot.  Aber etlich gebresten sint, die niht gemeinlich ervolgent die menschlichen naturen gar durch die sünde des ersten vatters unde muoter, sunder si werdent gesachet in etlichen menschen von etlichen teillichen sachen: alse die uzsetzikeit unde ander solich gebresten.  Welche gebresten daz etwenne (89) gesachet werdent von der schulde des menschen, alse ahte von unordenunge der notdurft; aber etwenne von gebresten der tugenden formelichen.  Aber dirre ieklich bekam Christo niht, wan sin fleische daz wart einphangen von dem heiligen geist, der daz ist einre unentlichü wisheit unde craft, aber irren unde gebresten daz ist von unmügen.  Aber nu enhielte er nihtes niht unordenlich in siner rihtung sines lebens noch enuobete.  Aber die dritten gebresten, die da sint, die vindet man gemeinlichen in allen menschen von der sünde [des ersten] vatter unde muoter, alse der tot unde hunger unde turst unde endrü ding dez glichez.  Unde diz gebresten alle emphieng Christus,  die da Damascenus da heizent “natürliche gebresten unde lidunge, die man niht hinderreden sol”; si sint naturlich, wan si volgent zemale die menschlichen naturen gantze;  unde si sint ouch daz man niht hinderreden sol, wan si bringent niht weder gebresten der gnaden noch der kunst. (90) 
UTRUM IN CHRISTO FUERIT IGNORANTIA  Respondeo dicendum quod, sicut in Christo fuit plenitudo gratiae et virtutis, ita in ipso fuit plenitudo omnis scientiae ....  Sicut autem in Christo plenitudo gratiae et virtutis excludit peccati fomitem,  ita plenitudo scientiae excludit ignorantiam, quae scientiae opponitur.  Unde, sicut in Christo non fuit fomes peccati, ita non fuit in eo ignorantia. 
Ez ist zemerken, ob in Christo were unwissentheit.  Ez ist zesagen, alse in Christo waz volheit der gnaden unde der tugenden, also so waz ouch in Christo volheit aller kunst.  Aber die volheit der gnaden unde der tugenden, die sliezent uz alle neigunge zesündenne.  Also so slüzzet ouch volheit der kunst alle unwissentheit uz, dü da widerwertig ist der kunst.  Unde also, alse in Christo niht enwaz neigunge der sünden, also enwaz ouch in im niht unwissentheit. 
UTRUM IN CHRISTO FUERIT TRISTITIA  Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, delectatio divinae contemplationis ita per dispensationem divinae virtutis retinebatur in mente Christi quod non derivabatur ad vires sensitivas, ut per hoc dolor sensibilis excluderetur.  Sicut autem dolor sensibilis est in appetitu sensitivo, ita et tristitia,  sed est differentia secundum motivum, sive obiectum.  Nam obiectum et motivum doloris est laesio sensu tactus percepta, sicut cum aliquis vulneratur.  Obiectum autem et motivum tristitiae est nocivum seu malum interius apprehensum, sive per rationem sive per imaginationem, sicut in secunda parte habitum est, sicut cum aliquis tristatur de amissione gratiae vel pecuniae.  Potuit autem anima Christi interius apprehendere aliquid ut nocivum,  et quantum ad se, sicut passio et mors eius fuit, et quantum ad alios, sicut peccatum discipulorum, vel etiam Iudaeorum occidentium ipsum.  Et ideo, sicut in Christo potuit esse verus dolor, ita in eo potuit esse vera tristitia, alio tamen modo quam in nobis est .... 
Ez ist zemerken, ob in Christo were trurikeit.  Ez ist zesagen, daz die fröde der gotlichen schouwunge also übermitz teilunge der gotlichen craft alse behalten wart in dem gemüet Christi, daz si niht niderkomen zu den sinlichen creften, daz da von iht benomen were übermitz daz der sinliche smertze.  Wan also der sinlich smerze ist in der sinlicher begirde, also ist ouch die trurikeit.  Aber daz ist underscheit zwischen der bewegung oder nah dem gegenwurf.  Wan (91) der gegenwurf unde die bewegunge des leides, daz ist smertzte, der da befunden wirt von den sinlichen berüerden, also so etwer gewundet wirt.  Aber der gegenwurf unde die bewegede der trurikeit, daz ist die schedelich ding oder daz übel, daz da inwendig begriffen wirt, ez si übermitz die reden oder übermitz die bildunge, alse swenne daz etwer betrüebet wirt von verliesunge der gnaden oder von verliesunge des guotes.  Nu moht Christus wol etwaz schedeliches inwendig begriffen.  Unde daz zuo im selber, alse sin was, daz er liden muost unde sterben, unde ouch alse vil alse zuo den andern, alse zuo den sünden der apostelen oder ouch der Juden die in da toten.  Unde darumbe, alse in Christo mohte gesin ein wares leide, alse so mohte in im gesin ein trurikeit, doch in einer andern wis denne in uns. 
Sciendum tamen quod huiusmodi passiones aliter fuerunt in Christo quam in nobis, quantum ad tria.  Primo quidem, quantum ad obiectum.  Quia in nobis plerumque huiusmodi passiones feruntur ad illicita, quod in Christo non fuit.  Secundo, quantum ad principium.  Quia huiusmodi passiones frequenter in nobis praeveniunt iudicium rationis, sed in Christo omnes motus sensitivi appetitus oriebantur secundum dispositionem rationis.  Unde Augustinus dicit, XIV de Civ. Dei, quod hos motus, certissimae dispensationis gratia, ita cum voluit Christus suscepit animo humano, sicut cum voluit factus est homo.  Tertio, quantum ad effectum.  Quia in nobis quandoque huiusmodi motus non sistunt in appetitu sensitivo, sed trahunt rationem.  Quod in Christo non fuit, quia motus naturaliter humanae carni convenientes sic ex eius dispositione in appetitu sensitivo manebant quod ratio ex his nullo modo impediebatur facere quae conveniebant.  Unde Hieronymus dicit, super Matth., quod dominus noster, ut veritatem assumpti probaret hominis, vere quidem contristatus est,  sed, ne passio in animo illius dominaretur, per propassionem dicitur quod coepit contristari, ut passio perfecta intelligatur quando animo, idest rationi, dominatur;  propassio autem, quando est inchoata in appetitu sensitivo, sed ulterius non se extendit. 
Umbe daz zewissen ist, daz solich lidunge anders waren in Christo denne in uns alse vil als nach (92) drin dingen.  Daz erst, alse vil als nach dem gegenwurf.  Wan in uns so [werdent diz] lidunge dike getragen zuo unurlouplichen dingen, die in im niht enwaren.  Zuo dem andern male alse nah dem beginne.  Wan diz lidunge fürkoment empziclichen in uns daz urteile der bescheidenheit; aber in Christo ensprungen nach der bereitunge der bescheidenheit alle bewegunge der sinlichen begirde.  Unde da von so sprichet St. Augustinus in dem vierzehenden capitele in dem buoch “Von der got lichen stat,” daz Christus diz bewegung sicherlichen von bereitunge der gnaden, swenne daz er wolt, so enphieng er si von menschlichen gemüete, also do er wolt, do wart er mensche.  Zuo dem dritte male alse nach der wirkunge.  Wan etwenne so sint diz bewegunge niht in uns in der sinlicher begirde, sunder si ziehent die bescheidenheit.  Unde des enwaz in Christo niht, wan die bewegunge dez menschlichen fleischez (93) bekam im natürlich, unde also von siner bereitunge so beliben in der sinlicher begirde also, daz sin bescheidenheit da von niht gehindert wart, er tete, daz behörlich were.  Unde dar umb sprichet St. Jeronimus “Ueber Matheum” daz “unser herre, umbe daz daz er beweret die angenomenheit des menschen in der warheit, wan für war so wart betrüebet.  Aber daz sin lidunge iht herschet in sinem gemüete, umbe die marter so sprichet man, daz er begunde zetruren”, daz daz liden volkomenlichen verstanden wirde, wenne daz ez herschete dem gemüete, daz ist der bescheidenheit.  Aber so daz liden waz er habende in den sinlichen bewegde, aber doch enkerte ez sich niht fürbas. 
UTRUM IN CHRISTO FUERIT TIMOR  Respondeo dicendum quod, sicut tristitia causatur ex apprehensione mali praesentis, ita etiam timor causatur ex apprehensione mali futuri.  Apprehensio autem mali futuri, si omnimodam certitudinem habeat, non inducit timorem.  Unde philosophus dicit, in II Rhet., quod timor non est nisi ubi est aliqua spes evadendi, nam quando nulla spes est evadendi, apprehenditur malum ut praesens; et sic magis causat tristitiam quam timorem.  Sic igitur timor potest considerari quantum ad duo.  Uno modo, quantum ad hoc quod appetitus sensitivus naturaliter refugit corporis laesionem, et per tristitiam, si sit praesens; et per timorem, si sit futura.  Et hoc modo timor fuit in Christo, sicut et tristitia.  ––– Alio modo potest considerari secundum incertitudinem futuri adventus, sicut quando nocte timemus ex aliquo sonitu quasi ignorantes quid hoc sit.  Et quantum ad hoc, timor non fuit in Christo. 
Ez ist zemerken, ob in Christo vorhte were.  Ez ist zesagen, alse da trurikeit gesachet wirt von begrifunge des gegenwertigen übels, wirt ouch die vorhte gesachet von der begrifunge des künftigen übels.  Aber daz dez künftigen übels, unde ist daz selbe übel (94) alzemale sicher, so enbringet ez dekeine vorhte, alse der philosophus sprichet in dem dritten capitele in dem buoch, daz da heisset “Rectorica,” daz niena vorht ist, denne daz etwaz zuoversiht ist, daz man entwiche.  Wan swenne dekein zuoversiht ist dez entwichens, so begriffet man daz übele alse gegenwertig, unde also so sachet ez mer die trurikeit denne die vorhte.  Unde also so mag die vorhte betrahtet werden zuo zwein dingen.  In ein wis, also zuo dem daz die sinlich begirde natürlichen flühet den smertzen des libes, unde daz übermitz die trurikeit, ob ez gegenwertig ist, unde übermitz die vorhte, ob ez künftig ist.  Unde in dirre wis so waz vorhte in Christo alse ouch die trurikeit.  In einer andern wis so mag ez betrahtet werden nach dem unde ez niht sicher enist, daz ez künftiklich zuokome; alse so wir des nahtes erfürhten von etwaz dones, alse daz wir niht enwissen, waz daz si.  Unde solich vorhte waz niht in Christo. (95) 
UTRUM IN CHRISTO FUERIT IRA  Respondeo dicendum quod .... ira est effectus tristitiae.  Ex tristitia enim alicui illata consequitur in eo, circa sensitivam partem, appetitus repellendi illatam iniuriam vel sibi vel aliis.  Et sic ira est passio composita ex tristitia et appetitu vindictae.  Dictum est autem quod in Christo tristitia esse potuit.  Appetitus etiam vindictae quandoque est cum peccato,  quando scilicet aliquis vindictam quaerit sibi absque ordine rationis.  Et sic ira in Christo esse non potuit, hoc enim dicitur ira per vitium.  Quandoque vero talis appetitus est sine peccato, immo est laudabilis, puta cum aliquis appetit vindictam secundum ordinem iustitiae.  Et hoc vocatur ira per zelum, dicit enim Augustinus, super Ioan., quod zelo domus Dei comeditur qui omnia perversa quae videt cupit emendare; et, si emendare non possit, tolerat et gemit.  Et talis ira fuit in Christo. 
Ez ist zemerken, ob in Christo were zorne.  Ez ist zesagen, daz der zorne ist ein werke der betrüebede oder der trurikeit.  Wan die trurikeit, die etwem zuokomen ist, ervolget in im bi den sinlichen teilen die begirden, wider ze triben die unreht, die da geschehen sint eintweder im oder ieman andern.  Unde also so ist der zorn ein zesamengesaster lidunge von trurikeit unde von einer begirde einer rache.  Ez ist aber gesprochen, daz in Christo mochte trurikeit gesin.  Aber die begirde der rache die ist entwenne mit sünden.  Daz ist, so etwer etwenne suochet rache ane die ordenunge der bescheidenheit.  Unde also so enmohte in Christo der zorn niht gesin, wan diz heizzet “ein zorn übermitz gebresten”.  Aber etwenne so ist ein solichü begirde ane sünde, sust noch denne löbliche: alse ahte, swenne etwer begeret der rache nach ordenunge der gerehtikeit.  Unde daz heizet (96) ein zorn übermitz minne: wan ez sprichet St. Augustinus “Über St. Johannin”, daz “von minnen gottis hus geessen wirt, wan ellü widerwertigen ding, dü er sicht, dü begert er zerehtvertigen; unde enmag er sü niht gerehtvertigen, so lidet er unde ersüfzet.”  Unde ein solich zorn waz in Christo. 
UTRUM CHRISTUS FUERIT SIMUL VIATOR ER COMPREHENSOR  Respondeo dicendum quod aliquis dicitur viator ex eo quod tendit in beatitudinem, comprehensor autem dicitur ex hoc quod iam beatitudinem obtinet ....  Hominis autem beatitudo perfecta consistit in anima et corpore .... in anima quidem, quantum ad id quod est ei proprium, secundum quod mens videt et fruitur Deo;  in corpore vero, secundum quod corpus resurget spirituale, et in virtute et in gloria et in incorruptione, ut dicitur I Cor. XV.  Christus autem, ante passionem, secundum mentem plene videbat Deum,  et sic habebat beatitudinem quantum ad id quod est proprium animae.  Sed quantum ad alia deerat ei beatitudo, quia et anima eius erat passibilis, et corpus passibile et mortale ....  Et ideo simul erat comprehensor, inquantum habebat beatitudinem animae propriam,  et simul viator, inquantum tendebat in beatitudinem secundum id quod ei de beatitudine deerat. 
Ez ist zemerken, ob Christus were ein wegman unde ein gebrucher gotlicher wesunge.  Ez ist zesagen, daz etwer heiset ein wegman, von dem daz er meinung hat in die selikeit, aber der gebrucher gotlicher wesunge der heizet von dem, daz er ieze behabet hat die selikeit.  Aber dez menschen volkomnü selikeit die bestat in der sele unde in dem libe: Si bestat in der sele alse vil alse zuo dem, daz im eigen ist, daz er mit dem gemüet sieht unde gotis gebruchet;  aber in dem libe nach deme unde der lip “erstat geistlichen, unde in der tugent unde in der glori unde ouch in der unverkenklicheit,” alse St. Paulus sprichet in dem fünfzehende capitel “Zuo den (97) von Corinthin.”  Aber Christus der sach vor der marter nah dem gemüete volkomenlichen got.  Unde also hatte er die selikeit alse vil alse zuo dem, daz da eigen ist der sele.  Aber alse vil alse zuo den andern dingen, so enhatte er niht die selikeit, wan sin sele waz lidelich unde sin lip waz lidelich unde tötlich.  Unde also so waz er ein gebrucher gotlicher wesunge, alse vil, alse er hatte die eigen selikeit der sele;  unde mit einander so waz er ein wegman, alse vil alse [er] meinte in die selikeit nach dem unde im der selikeit gebrast. 
UTRUM HAEC SIT VERA: DEUS EST HOMO  Unde, supponendo, secundum veritatem Catholicae fidei, quod vera natura divina unita est cum vera natura humana, non solum in persona, sed etiam in supposito vel hypostasi,  dicimus esse veram hanc propositionem et propriam, Deus est homo, non solum propter veritatem terminorum, quia scilicet Christus est verus Deus et verus homo; sed etiam propter veritatem praedicationis.  Nomen enim significans naturam communem in concreto potest supponere pro quolibet contentorum in natura communi, sicut hoc nomen homo potest supponere pro quolibet homine singulari.  Et ita hoc nomen Deus, ex ipso modo suae significationis, potest supponere pro persona filii Dei, ut in prima parte habitum est.  De quolibet autem supposito alicuius naturae potest vere et proprie praedicari nomen significans illam naturam in concreto,  sicut de Socrate et Platone proprie et vere praedicatur homo.  Quia ergo persona filii Dei, pro qua supponit hoc nomen Deus, est suppositum naturae humanae,  vere et proprie hoc nomen homo potest praedicari de hoc nomine Deus, secundum quod supponit pro persona filii Dei. 
Es ist zemerken, ob diz war si, daz man sprichet: “Got ist mensche.”  Ez ist zesagen, daz ez underzewerfen ist nah der warheit dem glouben, wan die geware gotlich nature ist geeiniget der waren menschlicher nature, niht alleine in der persone, sunder ouch in dem underwurf oder in der selbestaunge.  Wir sagen daz diz fürlegunge war si unde eigen, daz got mensche ist, niht allein durch die warheit (98) der ende wan Christus ist ein warer got unde ein warer mensche; unde daz ouch durch die warheit der sagunge.  Wan der name, der da bezeichent die gemeinen gotlichen naturen in der gesamheit, der mag understan für ein iegliches, daz in der gemeinen naturen gehalten wirt; alse der name “mensche” der mag understan für einen ieklichen sünderlichen menschen.  Unde also ouch der nam “got,” von der selber wis siner bezeichnunge, so mag er understan für die persone des sunes.  Aber von einem ieklichen underwurf einer ieklichen naturen, von dem mag eigentlichen unde gewerlichen gesaget werden der nam, der da bezeichent die naturen in der gesamptheit;  alse von dem, der da heiset Socrates, unde von dem, der da heizet Plato, von dem namen wirt eigentlichen gesaget “mensche”.  Unde dar umbe wan die person des sunes, für die man undersetzet den namen “got”, ist ein underwurf der menschelicher naturen,  unde eigentlichen unde gewerlichen so mag gesaget werden der nam (99) mensche von dem namen got, nach dem unde er understat für die personen des sunes. 
UTRUM HAEC SIT VERA: HOMO EST DEUS  Respondeo dicendum quod, supposita veritate utriusque naturae, divinae scilicet et humanae, et unione in persona et hypostasi, haec est vera et propria,  homo est Deus, sicut et ista, Deus est homo.  Hoc enim nomen homo potest supponere pro qualibet hypostasi humanae naturae,  et ita potest supponere pro persona filii, quam dicimus esse hypostasim humanae naturae.  Manifestum est autem quod de persona filii Dei vere et proprie praedicatur hoc nomen Deus ....  Unde relinquitur quod haec sit vera et propria, homo est Deus. 
Ez ist zemerken, ob diz war si: mensche ist got.  Ez ist zesagen, daz die underwirfe von warheit ietwederre nature oder gotlicher unde der menschlicher unde die einung unde der selberstaung unde in der personen, diz ist war unde eigen.  “Mensche ist Got,” alse ouch diz: “Got ist mensche.”  Wan dirre name “mensche” mag undergesezzet werden für ein iekliche selbstaunge menschlicher naturen.  Unde also mag er undergesetzet werden für die personen des sunes, die wir da heizen ein selbstaung der menschlicher naturen.  Aber nu ist diz offenbar, daz von der personen des sunes gottis eigentlichen gesaget wirt der nam got.  Unde dar umb so ist zehaltenne, daz diz ein gewar unde ein eigen setzung ist: “Mensche ist got.” 
UTRUM EA QUAE SUNT HUMNAE NATURAE DE DEO DICI POSSINT  Catholici vero posuerunt huiusmodi quae dicuntur de Christo, sive secundum divinam naturam sive secundum humanam, dici posse tam de Deo quam de homine.  Unde Cyrillus dixit, si quis duabus personis seu substantiis, idest hypostasibus, eas quae in evangelicis et apostolicis sunt conscriptionibus dividit voces, vel ea quae de Christo a sanctis dicuntur, vel ab ipso Christo de semetipso; et aliquas quidem ex his homini applicandas crediderit, aliquas soli verbo deputaverit, anathema sit.  Et huius ratio est quia, cum sit eadem hypostasis utriusque naturae, eadem hypostasis supponitur nomine utriusque naturae.  Sive ergo dicatur homo, sive Deus, supponitur hypostasis divinae et humanae naturae.  Et ideo de homine dici possunt ea quae sunt divinae naturae, et de Deo possunt dici ea quae sunt humanae naturae.  Sciendum tamen quod in propositione in qua aliquid de aliquo praedicatur, non solum attenditur quid sit illud de quo praedicatur praedicatum, sed etiam secundum quid de illo praedicetur.  Quamvis igitur non distinguantur ea quae praedicantur de Christo, distinguuntur tamen quantum ad id secundum quod utrumque praedicatur.  Nam ea quae sunt divinae naturae, praedicantur de Christo secundum divinam naturam, ea autem quae sunt humanae naturae, praedicantur de eo secundum humanam naturam.  Unde Augustinus dicit, in I de Trin., distinguamus quod in Scripturis sonat secundum formam Dei et quod secundum formam servi. 
Ez ist zemerken, ob dü ding, die da zuobehörent der menschlicher naturen zuo, ob man die von got gesprechen müge.  Ez ist (100) zesagen daz nach den cristenlichen lereren, daz dü ding, dü man von Christo saget, ez si nach der gotlichen naturen oder ez si nach der menschlichen naturen, dü mag man ellü also wol sagen von gotte alse von dem menschen.  Unde da von so hat Cyrillus gesprochen: “Swer zwein personen oder zwein substantien,” daz ist zwein selbstaungen, “dü die da [in] den ewangelien oder von den zwelf boten sint geschriben, ie teilet die stimme, oder dü ding, die da von Christo gesaget sint von den heiligen, oder die Christus von im selber gesaget hat, unde welche man von disen dem menschen zuoleit unde etlichü dem worte abnimet, der si verbannen.”  Unde daz ist da von, wan ein selbstaunge ist ietwederre naturen; unde dar umbe so wirt ouch undergesast die selbestaunge ietwederre nature.  Unde dar umbe, man spreche “mensche” oder man spreche “got”, so wirt undergesast die selbstaunge der [gotlicher unde der] menschlicher nature.  Unde (101) dar umbe so mag man sprechen von dem menschen ellü ding, dü man sprichet von der gotlicher naturen; unde dü ding mag man ellü sprechen von gotte, dü da sint der menschlichen naturen.  Aber doch so ist zewissen, daz in der fürlegung, in der daz etwaz von etwem gesaget wirt, so ist niht alleine zemerken, waz daz daz si, von dem daz gesetzet wirt daz gesaget, sunder ez wirt ouch nach etwaz von im gesaget.  Unde dar umbe, wie doch daz ist, daz dü ding niht undergescheident, die von Christo gesaget werdent, so werdent si doch underscheiden alse vil alse zuo dem, nah dem daz ietweders gesast wirt.  Wan dü ding, die da der gotlichen naturen sint, die werdent gesaget von Christo nah der götlichen naturen; aber die, die da der menschlicher naturen sint, die werden gebredige[t] von ime nach der menschlichen naturen.  Unde dar umb sprichet St. Augustinus in dem ersten capitele “Von der driveltikeit”: “Wir underschei(102) den, daz da in der schrift hillet nach der forme gotiz, unde daz da hillet nach der forme des knehtes.” 
UTRUM EA QUAE SUNT HUMANAE NATURAE POSSINT DICI DE NATURA DIVINA  Respondeo dicendum quod ea quae sunt proprie unius, non possunt vere de aliquo praedicari nisi de eo quod est idem illi, sicut risibile non convenit nisi ei quod est homo.  In mysterio autem incarnationis non est eadem divina natura et humana, sed est eadem hypostasis utriusque naturae.  Et ideo ea quae sunt unius naturae, non possunt de alia praedicari, secundum quod in abstracto significantur.  Nomina vero concreta supponunt hypostasim naturae.  Et ideo indifferenter praedicari possunt ea quae ad utramque naturam pertinent, de nominibus concretis sive, illud nomen de quo dicuntur det intelligere utramque naturam, sicut hoc nomen Christus in quo intelligitur et divinitas ungens et humanitas uncta;  sive solum divinam naturam, sicut hoc nomen Deus, vel filius Dei;  sive solum naturam humanam, sicut hoc nomen homo, vel Iesus.  Unde Leo Papa dicit, in epistola ad Palaestinos, non interest ex qua Christus substantia nominetur, cum inseparabiliter manente unitate personae, idem sit et totus hominis filius propter carnem, et totus Dei filius propter unam cum patre divinitatem. 
Ez ist zemerken, ob die ding, die da der menschelicher naturen sint, ob man die sagen müge von der gotlichen naturen.  Ez ist zesagen, daz dü ding, die da eigen eins sint, daz dü niht gesaget mügen werden von dem andern, niht wan denne von dem, daz daz selbe ime ist, alse “daz lachen” daz enbekumet anders niht, denne nach dem unde er mensche ist.  Wan in der infleischunge, in der enist niht ein die gotliche nature unde die menschlich nature, sunder ez ist ein selbstaunge ietwederre naturen.  Unde dar umbe dü ding, dü einre naturen sint, die enmügen niht gesaget werden von der andern naturen, nach dem ez bezeichent wirt in der abgezogenheit.  Wan die gesamneten namen, die undersetzent die selbstaunge der naturen.  Unde dar umbe so mügen si ane underscheit gesaget werden, dü ding, dü da behörent zuo (103) ietwederre naturen, von den gesamneten namen: ez si ob der name, von dem [man disü ding] saget, ze verstan gebe ietweder nature, alse der name “Christus”, in dem [man] verstat die gotheit, die da salbet, unde die gesalbten menscheit;  oder alleine die gotlichen naturen, als der nam “got” oder der nam “gotis sun”;  oder allein die menschliche naturen, alse der nam “mensche” oder der nam “Jesus”.  Unde dar umbe so sprichet der babest Leo “Zuo den Palestinen”: “Dar entzwischen enist niht, von dem Christus geheizen ist ein substantien mit unscheidenliheit blibender einikeit der personen unde dez menschen sun zemale durch daz fleische unde gar gottis sun durch die einen naturen, die er mit dem vatter hat.” 
UTRUM HAEC SIT VERA: CHRISTUS EST CREATURA  Respondeo dicendum quod, sicut Hieronymus dicit, ex verbis inordinate prolatis incurritur haeresis.  Unde cum haereticis nec nomina debemus habere communia, ne eorum errori favere videamur.  Ariani autem haeretici Christum dixerunt esse creaturam, et minorem patre, non solum ratione humanae naturae, sed etiam ratione divinae personae.  Et ideo non est absolute dicendum quod Christus sit creatura, vel minor patre, sed cum determinatione, scilicet, secundum humanam naturam.  Ea vero de quibus suspicari non potest quod divinae personae conveniant secundum seipsam, possunt simpliciter dici de Christo ratione humanae naturae, sicut simpliciter dicimus Christum esse passum, mortuum et sepultum.  Sicut etiam in rebus corporalibus et humanis, ea quae in dubitationem venire possunt an conveniant toti vel parti, si insunt alicui parti, non attribuimus toti simpliciter, idest sine determinatione,  non enim dicimus quod Aethiops est albus, sed quod est albus secundum dentem.  Dicimus autem absque determinatione quod est Crispus, quia hoc non potest ei convenire nisi secundum capillos. 
Ez ist zemerken, ob diz war si, daz Christus si ein creature.  Ez ist zesagen, alse St. Jeronimus sprichet, “Von ungeordneten fürbrahten worten von den so kumet gern ketzerie.”  Unde dar umbe so sülen wir mit den ketzern der nature namen haben gemein, daz wir (104) iht geahtet werden, daz wir irre irrunge iht günner sien.  Wan die meister, die da heizen die Arriani, die da ketzer waren, die sprachen, daz Christus were ein creature, unde minre were denne der vatter, unde niht daz alleine von der bescheidenheit der menschlicher naturen, sunder auch von reden gotlicher persone.  Unde da von so enist niht blöslich zesprechen, daz Christus si ein “creaturen” oder “minre denne der vatter”, sunder mit beterminierunge, daz ist “nach menschlicher nature.”  Aber dü ding, die da niht übergesehen mügen werden, daz si zuobehören der gotlichen personen nach ir selber, die mag man einveltiklich sagen von Christo von der rede der menschlicher naturen; alse wir einvelticlichen sprechen Christus si “gemarteret unde begraben.”  Alse ouch under den liplichen dingen unde under menschlichen dingen dü ding, dü da in zwivel niht komen mügen, ob si bekomen der ganztheit oder dem teile, sunder si sint in einem teile, (105) daz enlegen wir niht einvelticlichen zuo der gantzheit, daz ist ane beterminierunge;  wan wir ensprechen niht daz “der more si wisse”, sunder daz er habe wisse zene oder daz er “wisse si nach den zenen.”  Aber wir sprechen ane beterminierunge, daz er “reide” si, wan daz es mag im niht bekomen niht wan nach dem hare. 
UTRUM HAEC SIT VERA: CHRISTUS, SEQUNDUM QUOD HOMO, EST CREATURA; VEL, INCOEPIT ESSE  Respondeo dicendum quod, cum dicitur, Christus secundum quod homo, hoc nomen homo potest resumi in reduplicatione vel ratione suppositi, vel ratione naturae.  Si quidem resumatur ratione suppositi, cum suppositum humanae naturae in Christo sit aeternum et increatum, haec erit falsa, Christus, secundum quod homo, est creatura.  Si vero resumatur ratione humanae naturae, sic est vera, quia ratione humanae naturae, sive secundum humanam naturam, convenit sibi esse creaturam, ut supra dictum est.  Sciendum tamen quod nomen sic resumptum in reduplicatione magis proprie tenetur pro natura quam pro supposito, resumitur enim in vi praedicati, quod tenetur formaliter;  idem enim est dictu, Christus secundum quod homo, ac si diceretur, Christus secundum quod est homo.  Et ideo haec est magis concedenda quam neganda, Christus, secundum quod homo, est creatura.  Si tamen adderetur aliquid per quod pertraheretur ad suppositum, esset propositio magis neganda quam concedenda, puta si diceretur, Christus, secundum quod hic homo, est creatura. 
Ez ist zemerken, ob diz war si, daz “Christus, alse ein mensche, ist ein creature.”  Ez ist zesagen, alse man sprichet, “Christus nach dem unde er mensche ist”, disen namen “mensche”, den mag man nemen in einer zwivaltigung; eintweder von der rede dez underwurfes, oder von der rede der naturen.  Swer aber in nimet von der reden dez underwurfes, sit denne daz der underwurf in Christo der menschlichen naturen ungeschaffen ist unde ewig ist, so ist diz setzung falsche: “Christus, nah dem unde er mensche ist, so ist er ein creature.”  Aber nimet man in nah der reden der menschlicher nature, also ist ez war, wan von (106) der reden der menschlicher naturen oder nach der menschlicher naturen, so bekumet im daz, daz er ein creature ist.  Unde doch ist daz zewissen, daz der name, der also genomen ist in der zwiveltikeit, daz er eigentliche mer genomen ist für die nature denne für den gegenwurf;  wan er wirt genomen in der craft der sagten ding, daz da förmelichen gehabt wirt, wan ez ist also vil gesprochen, daz man sprichet: “Christus nach dem unde ein mensche,” alse ob man spreche: “Christus nach menschlicher naturen.”  Unde dar umbe so ist ez mer zever jehenne denne zuo verloukenne: “Christus, nach dem unde er mensche ist, so ist [er] ein creature.”  Aber unde were, daz man im dekein ding zuoleit, daz zuo dem underwurf gezogen wurde, also so were die fürlegung mer zeloukenne denne zuo verjehenne, alse ahte ob man spreche: “Christus, nach dem unde man sprichet ‘dirre mensche’ ist creature.” 
UTRUM IN CHRISTO SINT DUAE VOLUNTATES  Respondeo dicendum quod quidam posuerunt in Christo esse unam solam voluntatem ....  ––– Et ideo in sexta synodo, apud Constantinopolim celebrata, determinatum est oportere dici quod in Christo sint duae voluntates, ubi sic legitur, iuxta quod olim prophetae de Christo, et ipse nos erudivit, et sanctorum patrum nobis tradidit symbolum, duas voluntates naturales in eo, et duas naturales operationes praedicamus.  Et hoc necessarium fuit dici.  Manifestum est enim quod filius Dei assumpsit humanam naturam perfectam ....  Ad perfectionem autem humanae naturae pertinet voluntas, quae est naturalis eius potentia, sicut et intellectus ....  Unde necesse est dicere quod filius Dei humanam voluntatem assumpserit in natura humana.  Per assumptionem autem humanae naturae nullam diminutionem passus est filius Dei in his quae pertinent ad divinam naturam, cui competit voluntatem habere, ut in prima parte habitum est.  Unde necesse est dicere quod in Christo sint duae voluntates, una scilicet divina et alia humana. 
Ez ist zemerken, ob in Christo zwene willen weren.  Ez (107) ist zesagen, daz Apollinaris und Nestorijs unde ouch etliche andern, die sasten in Christo nihtwan einen willen.  Unde dar umbe in dem sechsten concilie, daz da bebegangen wart ze constantinopolim, da wart beterminieret, daz si muosten sprechen, daz in Christo weren zwen willen: unde da liset man also: “Bi dem, daz wilent die propheten von Christo sagten unde daz er uns geleret hat, unde der heiligen vetere glouben hat uns gegeben, daz in im sien zwene willen natürlichen, und predigen in im zwei natürlichen werken.”  Unde daz waz notdurfticlichen zesagenne.  Nu ist daz offenbar, daz gotiz sun an sich nam ein volkomen menschlich nature.  Aber zuo volkomenheit der menschlicher naturen, da behört zuo ein wille, der da naturlichen ist siner macht, alse ouch daz verstan.  Unde da von ist daz von not zesagen, daz der sun gottiz an sich einen menschlichen willen in der menschlichen naturen nam.  Aber übermitz annemunge (108) menschlicher naturen so enhat der sun in den dingen, die da behörent zuo der gotlicher naturen, dekein minrunge geliten, der da zuo gehört, ein wille zehabenne.  Unde da von ist von not zesagen, daz in Christo sin zwen willen, daz ist der menschliche wille unde der götliche wille. 
UTRUM IN CHRISTO SIT TANTUM UNA OPERATO DIVINITATIS ET HUMANITATIS  Respondeo dicendum quod .... haeretici qui posuerunt in Christo unam voluntatem, posuerunt etiam in ipso unam operationem.  Et ut eorum opinio erronea melius intelligatur, considerandum est quod, ubicumque sunt plura agentia ordinata, inferius movetur a superiori, sicut in homine corpus movetur ab anima, et inferiores vires a ratione.  Sic igitur actiones et motus inferioris principii sunt magis operata quaedam quam operationes,  id autem quod pertinet ad supremum principium, est proprie operatio.  Puta si dicamus in homine quod ambulare, quod est pedum, et palpare, quod est manuum, sunt quaedam hominis operata, quorum unum operatur anima per pedes, aliud per manus,  et quia est eadem anima operans per utrumque, ex parte ipsius operantis, quod est primum principium movens, est una et indifferens operatio;  ex parte autem ipsorum operatorum differentia invenitur.  Sicut autem in homine puro corpus movetur ab anima, et appetitus sensitivus a rationali, ita in domino Iesu Christo humana natura movebatur et regebatur a divina.  Et ideo dicebant quod eadem est operatio et indifferens ex parte ipsius divinitatis operantis sunt tamen diversa operata,  inquantum scilicet divinitas Christi aliud agebat per seipsam, sicut quod portabat omnia verbo virtutis suae; aliud autem per naturam humanam, sicut quod corporaliter ambulabat ....  Quia actio eius quod movetur ab altero, est duplex, una quidem quam habet secundum propriam formam; alia autem quam habet secundum quod movetur ab alio.  Sicut securis operatio secundum propriam formam est incisio, secundum autem quod movetur ab artifice, operatio eius est facere scamnum.  Operatio igitur quae est alicuius rei secundum suam formam, est propria eius; nec pertinet ad moventem, nisi secundum quod utitur huiusmodi re ad suam operationem, sicut calefacere est propria operatio ignis; non autem fabri, nisi quatenus utitur igne ad calefaciendum ferrum.  Sed illa operatio quae est rei solum secundum quod movetur ab alio, non est alia praeter operationem moventis ipsum, sicut facere scamnum non est seorsum operatio securis ab operatione artificis.  Et ideo, ubicumque movens et motum habent diversas formas seu virtutes operativas, ibi oportet quod sit alia propria operatio moventis,  et alia propria operatio moti, licet motum participet operationem moventis, et movens utatur operatione moti, et sic utrumque agit cum communione alterius.  Sic igitur in Christo humana natura habet propriam formam et virtutem per quam operatur et similiter divina.  Unde et humana natura habet propriam operationem distinctam ab operatione divina, et e converso.  Et tamen divina natura utitur operatione naturae humanae sicut operatione sui instrumenti, et similiter humana natura participat operationem divinae naturae, sicut instrumentum participat operationem principalis agentis....  Si vero esset una tantum operatio divinitatis et humanitatis in Christo, oporteret dicere vel quod humana natura non haberet propriam formam et virtutem (de divina enim hoc dici est impossibile), ex quo sequeretur quod in Christo esset tantum divina operatio,  vel oporteret dicere quod ex virtute divina et humana esset conflata in Christo una virtus.  Quorum utrumque est impossibile, nam per primum horum ponitur natura humana in Christo esse imperfecta;  per secundum vero ponitur confusio naturarum.  Et ideo rationabiliter in sexta synodo haec opinio est condemnata, in cuius determinatione dicitur, duas naturales operationes indivise, inconvertibiliter, inconfuse, inseparabiliter, in eodem domino Iesu Christo, vero Deo nostro, glorificamus, hoc est, divinam operationem et humanam. 
Ez ist zemerken, ob in Christo sin alleine niht wan ein wirkunge der götheit unde der menscheit.  Ez ist zesagen, daz die ketzer, die da in Christo sasten nihtwan einen willen, die sasten ouch in Christo nihtwan ein wurkunge.  Unde umb daz, daz ir irrender wan baz verstanden wirde, so ist zebetrahten, daz, swa vil wirkende geordente sint, da wirt daz niderste beweget von dem obersten: alse in dem menschen beweget wirt der lip von der sele unde die nidern creft werdent beweget von der bescheidenheit.  Unde dar umbe: die tüewunge oder die bewegde der nidern beginne sint mer etliche geworhten ding (109) denne daz si wurkung sin.  Aber daz, daz da behöret zuo dem öbersten beginne, daz ist eigenlichen ein wirkung.  Alse aht ob wir sprechen in dem menschen: gan, daz da der füeze ist, unde griffen, daz da der hende ist, dü sint etlich geworhten ding dez menschen, welher eins daz dü sele wirket übermitz die füeze unde daz ander übermitz die hende.  Unde wan die sele ist daz ein wirkende übermitz sü beidü; nach teile des wirkenden, daz daz erste beginne bewegende ist, so ist si ein ununderschei denlichü wirkunge.  Aber nah teile der geworhten ding so vindet man underscheide.  Alse aber in dem lutern menschen der lip beweget wirt von der sele, unde die sinlich begirde von der bescheidenheit, unde also ouch in dem herren Jesu Christo wart beweget die menschliche nature von der götlichen.  Unde dar umbe sprechen si, daz ez ein wirkunge ist ane underscheit nach teile der wirkender gotheit;  doch sint si mislichü geworhten (110) nach dem unde die gotheit Christi etwaz worhte übermitz sich selber, also daz er “ellü ding truog in der craft sines wortes”, aber ein anders übermitz sin menschlich nature, als daz er gie. Aber in diseme wurden si betrogen.  Wan des wirkunge, daz da beweget wirt von einem andern, ist zwiveltig: ein wirkunge, die ez hat nach siner eigener formen, aber die ander wirkunge hat ez von dem, daz ez beweget wirt von einem andern.  Alse der akese wirkung nach irre eigener forme ist houwen, aber nah dem unde si beweget wirt von dem kunstmeister, so ist ir wirkunge machenne einen bank.  Unde dar umbe: die wirkunge, die etlichez dinges ist nah siner eigener forme, dü ist im eigen, noch behört niht zuo dem bewegenden niht wan nach dem, unde er, der bewegende, dez dinges gebruchet zuo siner wurkungen, alse hitzenne ein eigen wirkunge ist dez füres, (111) unde niht dez smidez, niht wan also vil alse er des füres gebruchet zehitzenne dez isens.  Aber dü wirkunge, dü dez dinges alleine ist nach dem unde ez beweget wirt von einem andern, daz enist dekein ander wirkunge ane die wirkunge dez, der ez beweget, alse machenne einen bank enist niht ein sunderlichü wirkunge [der akese] ane die wirkunge dez künstemeisters.  Unde dar umb, so wa daz der bewegende unde daz bewegete habent zwo formen oder zwo crefte wirklichen, da muoz daz sin, daz ein ander eigen wurkunge si dez bewegenden, unde ein ander eigen wirkung dez bewegten;  wie doch daz ist, daz daz bewegete teilehaftig wirt der wirkunge des bewegenden, unde der bewegende gebruchet [der wirkunge des bewegeten]; unde also wirket ietweders mit gemeinsamunge dez andern.  Unde also ouch in Christo so hat die menschlich nature ein eigen forme unde ein eigen craft, übermitz die er wirket, unde alse ouch (112) die gotlichü nature.  Unde dar umbe so hat die menschlich nature ein eigen wirkunge, dü da gescheiden ist von der gotlicher wirkunge, unde also ouch die gotliche nature hin wider.  Unde doch so gebruchet die gotliche nature der wirkunge der menschlicher nature alse ein wurkunge sines gezouwes, unde alse ouch dez ersten wirkenden,  wan unde were nihtwan ein wirkunge der gotheit unde der menscheit in Christo, so muost man sprechen, eintweder daz die menscheliche nature niht enhatte ein eigen forme oder ein eigen craft — aber diz ist unmüglich zesprechenne von der gotlichen naturen — wan von dem so volget daz dar nach, daz in Christo niht wan gotliche wirkunge were;  oder man müeste sprechen, daz von der gotlichen craft unde von der menschelichen craft in Christo zesamengesmeltzet si ein craft.  Aber dirre ietweders ist unmüglich, wan übermitz daz erste von disen so ist die menschlich nature in Christo gesast, daz si (113) unvolkomen si.  Aber übermitz daz ander so sast man ein unere den naturen.  Unde dar umbe so ist bescheidenlichen in dem sechsten concilie dirre wan verdampnet; in welcher beterminierun man sprichet: “Zwo naturlich wirkunge ungeteilt unde ungewandelich unde [an] unere und an teilunge in dem selben herren Jesu Christo, unsern gewarn got, wir eren,” daz ist die gotlichen wirkunge unde die menschlich. 
UTRUM ACTIO HUMANA CHRISTI POTUERIT EI ESSE MERITORIA  Respondeo dicendum quod habere aliquod bonum per se est nobilius quam habere illud per aliud,  semper enim causa quae est per se, potior est ea quae est per aliud, ut dicitur in VIII Physic.  Hoc autem dicitur aliquis habere per seipsum, cuius est sibi aliquo modo causa.  Prima autem causa omnium bonorum nostrorum per auctoritatem est Deus,  et per hunc modum nulla creatura habet aliquid boni per seipsam, secundum illud I Cor. IV, quid habes quod non accepisti?  Potest tamen secundario aliquis esse causa sibi alicuius boni habendi, inquantum scilicet in hoc ipso Deo cooperatur.  Et sic ille qui habet aliquid per meritum proprium, habet quodammodo illud per seipsum.  Unde nobilius habetur id quod habetur per meritum quam id quod habetur sine merito.  Quia autem omnis perfectio et nobilitas Christo est attribuenda, consequens est quod ipse per meritum habuit illud quod alii per meritum habent, nisi sit tale quid cuius carentia magis dignitati Christi et perfectioni praeiudicet quam per meritum accrescat.  Unde nec gratiam, nec scientiam, nec beatitudinem animae, nec divinitatem meruit,  quia, cum meritum non sit nisi eius quod nondum habetur,  oportet quod Christus aliquando istis caruisset; quibus carere magis diminuit dignitatem Christi quam augeat meritum.  Sed gloria corporis, vel si quid aliud huiusmodi est, minus est quam dignitas merendi, quae pertinet ad virtutem caritatis.  Et ideo dicendum est quod Christus gloriam corporis, et ea quae pertinent ad exteriorem eius excellentiam, sicut est ascensio, veneratio, et alia huiusmodi, habuit per meritum.  Et sic patet quod aliquid sibi mereri potuit. 
Ez ist zemerken, ob die menschliche wirkunge Christi möhte gesin lonber.  Ez ist zemerken, daz etwaz guotes zehabenne übermitz sich selber, daz ist edeler denne zehabenne daz selbe übermitz ein anders.  Wan “alle zit so ist die sache bezzer, die da übermitz sich selber ist denne die sache, die da ist übermitz ein anders,” alse man sprichet in dem ahtenden capitel der phylosophien.  Aber daz heizet man, daz ez etwer habe übermitz sich selber, dez er im in etlicher wis ein sache ist.  Aber unserre guoten ding alre der ist got ein sache (114) übermitz die ortfrümunge.  Unde in dirre wis so hat dekein creature nihtes niht [guotes] übermitz sich selber, nach dem unde St. Paulus sprichet in dem ersten capitele “Zuo den Corinthin”: “Waz hastu, daz du niht enphangen hast?”  Doch mag etwer in einer andern wis, daz etwer si ein sache im selber etlichez guotes zehabenne, in dem unde er in im selber mit gotte wirket.  Unde dar umbe der, der da etwaz hat übermitz sin eigen verdiente, daz selbe daz hat er durch sich selber.  Unde da von so hat man daz edelicher, daz man da übermitz daz verdiente hat, denne daz man ane daz verdiente hat.  Nu wan Christo zuo zelegen ist alle volkomenheit unde edelkeit, so volget daz dar nach, daz Christus daz selbe hatte übermitz verdiente, daz ouch die andern hatten übermitz verdiente, ez si denne, daz ez ein solichez ding si, welches darbung mer der wirdikeit Christi unde siner volkomenheit unrehte tuowe, denne er übermitz daz verdiente wachse.  Unde da von so verdiente (115) er weder die gnade noch die kunst noch die selikeit noch die gotheit.  Wan daz verdiente ist dekeiner andern dinge denne der alleine, der man niht enhat.  Wan anders so müeste daz sin, daz Christus dirre etwenne gedarbet hette; von welher darbung mer geminret were die wirdikeit Christi denne si gemeret hette die verdiente.  Aber die glori dez libez, oder etwaz anders dez gliches, dü sint minre denne die wirdikeit der verdiente, die da behöret zuo der tüegende der minne.  Unde dar umbe ist zesagen, daz Christus die glori dez libes unde dü ding, dü da behörent zuo siner uzzern wirdikeit, alse die ufart unde die erbietung der erwirdikeit, unde solichü des gliches, die hatte er übermitz die verdiente.  Unde also ist ez offenbar, daz er im etwaz verdienen mohte. 
UTRUM CHRISTUS ALIIS MERERI POTUERIT  Respondeo dicendum quod ... in Christo non solum fuit gratia sicut in quodam homine singulari, sed sicut in capite totius Ecclesiae, cui omnes uniuntur sicut capiti membra, ex quibus constituitur mystice una persona.  Et exinde est quod meritum Christi se extendit ad alios, inquantum sunt membra eius, sicut etiam in uno homine actio capitis aliqualiter pertinet ad omnia membra eius, quia non solum sibi sentit, sed omnibus membris. 
Ez ist zemerken, ob Christus den andern iht verdiente.  Ez ist zesagen, daz in Christo niht alleine gnade waz als in einem ieklichen (116) sunderlichen menschen, sunder als in einem haupt aller cristenheit, dem alle menschen geeiniget werdent alse die glider dem houpt, von den daz gesast wirt ein persone in einer glichnüsse.  Unde dannan von ist, daz daz verdiente Christi sich streket zuo den andern, nach dem unde si sin glidere sint, alse in einem menschen die wirkunge des houptez in etlicher wise zuobehöret den glidern allen, wan er bevant im nit alleine, sunder er bevant ouch alle den andern gelidern. 
UTRUM SIT DICENDUM CHRISTUM ESSE SUBIECTUM PATRI  Respondeo dicendum quod cuilibet habenti aliquam naturam conveniunt ea quae sunt propria illius naturae.  Natura autem humana ex sui conditione habet triplicem subiectionem ad Deum.  Unam quidem secundum gradum bonitatis, prout scilicet natura divina est ipsa essentia bonitatis, ut patet per Dionysium, I cap. de Div. Nom.;  natura autem creata habet quandam participationem divinae bonitatis, quasi radiis illius bonitatis subiecta.  ––– Secundo, humana natura subiicitur Deo quantum ad Dei potestatem, prout scilicet humana natura, sicut et quaelibet creatura, subiacet operationi divinae dispositionis.  ––– Tertio modo, specialiter humana natura Deo subiicitur per proprium suum actum, inquantum scilicet propria voluntate obedit mandatis eius.  Et hanc triplicem subiectionem ad patrem Christus de seipso confitetur.  Primam quidem, Matth. XIX, quid me interrogas de bono? Unus est bonus Deus....  Secunda autem subiectio Christo attribuitur, inquantum omnia quae circa humanitatem Christi acta sunt, divina dispositione gesta creduntur....  Tertiam etiam subiectionem attribuit sibi ipsi, Ioan. VIII, dicens, quae placita sunt ei, facio semper.  Et haec est subiectio obedientiae.  Unde dicitur Philipp. II quod factus est obediens patri usque ad mortem. 
Ez ist zemerken, ob Christus undertenig were dem vatter.  Ez ist zesagen, daz ein ieklicher, der ein nature hat, dem bekoment dü ding, dü da behörent zuo siner nature unde eigen sint si siner nature.  Aber die menschlich nature nah irre eigenschaft so hat si driveltig undertenikeit zuo got.  Ein undertenikeit nach dem grat der guotheit, umbe daz wan die gotliche nature selber ist die wesunge der guotheit, alse ez offenbar ist übermitz St. Dyonisium in dem ersten capitel “Von (117) den gotlichen namen.”  Die menschlich nature die hat etlich teilhaftekeit der gotlichen guotheit, alse si den schinen der gotlicher guotheit undergeworfen si.  Zem andern male so wirt die menschlich nature underworfen gotte alse vil als zuo gotlichem gewalt, umbe daz wan die menschliche nature, alse ein ieklich ander creature, undergeworfen ist der wirkunge der gotlicher teilunge.  In der dritten wis, nach dem unde die menschlich nature sunderlich undergeworfen ist übermitz ir eigen tat, daz ist also vil, alse daz si von irem eigenen willen got gehorsam ist unde den geboten gotiz.  Unde dis driveltig underwerfunge veriach [Christus] von im selber, daz er si hette zuo dem vatter.  Von der ersten undertenikeit oder underwerfunge schribet St. Matheus in dem nünzehenden capitel: “Waz fraget du mich von guot? Einre ist guot: got.”  Aber die ander undertenikeit oder underwerfunge die leit man Christo zuo, in dem unde ellü dü ding, (118) dü da geschehen sint bi der menscheit Christi, daz gloubet man, daz die ellü geschehen sin von gotlicher bereitunge.  Die dritten underwerfung die leit er im aber selber [zuo], alse er sprichet in St. Johanni ewangelij in dem ahtenden capitele: “Dü im bevellich sint, die tuon ich alle zit.”  Unde diz ist die underwerfung der gehorsami dez vatters bis in den tot.  Unde da sprichet St. Paulus in dem andern capitele “Zuo den Philypensen”, daz “er dem vatter gehorsam worden ist biz in tot.” 
UTRUM CHRISTO COMPETAT ORARE  Respondeo dicendum quod .... oratio est quaedam explicatio propriae voluntatis apud Deum, ut eam impleat.  Si igitur in Christo esset una tantum voluntas, scilicet divina, nullo modo sibi competeret orare,  quia voluntas divina per seipsam est effectiva eorum quae vult, secundum illud Psalmi, omnia quaecumque voluit dominus fecit.  Sed quia in Christo est alia voluntas divina et alia humana; et voluntas humana non est per seipsam efficax ad implendum ea quae vult, nisi per virtutem divinam, inde est quod Christo, secundum quod est homo et humanam voluntatem habens, competit orare. 
Ez ist zemerken, ob Christo zimlich were zebittenne oder zebettenne.  Ez ist zesagen, daz daz gebette ist ein uzlegung dez eigenen willen bi got, daz er in erfülle.  Unde dar umb: wer daz, daz in Christo niht wan alleine ein wille, daz ist, daz da niht enwere denne der gotlich wille, so were im in dekeiner wis zimliche zebittenne oder zebettende.  Wan der wille gottis der ist übermitz sich selber wirklich der dinge, die er wil, nah dem unde David sprichet: “Allez, daz got wolt, daz tet er.”  Aber sit daz in Christo (119) ist ein ander wille der gotliche wille unde ein ander der menschlich wille, der niht übermitz sich selber creftig ist zefüllenne dü ding, die er da wil, niht wan übermitz die gotlichen craft: unde dannan von ist, daz Christus, nah dem unde er mensche ist unde er einen menschlichen willen hat, so waz im zimlich zebettende. 
UTRUM CHRISTO CONVENIAT ORARE SECUNDUM SUAM SENSUALITATEM  Respondeo dicendum quod orare secundum sensualitatem potest dupliciter intelligi.  Uno modo, sic quod oratio sit actus sensualitatis.  Et hoc modo Christus secundum sensualitatem non oravit.  Quia eius sensualitas eiusdem naturae et speciei fuit in Christo et in nobis.  In nobis autem non potest orare .... quia motus sensualitatis non potest sensualia transcendere, et ideo non potest in Deum ascendere, quod requiritur ad orationem.  Secundo, quia oratio importat quandam ordinationem, prout aliquis desiderat aliquid quasi a Deo implendum, et hoc est solius rationis.  Unde oratio est actus rationis, ut in secunda parte habitum est.  Alio modo potest dici aliquis orare secundum sensualitatem, quia scilicet eius ratio 1 orando Deo proposuit quod erat in appetitu sensualitatis ipsius.  Et secundum hoc, Christus oravit secundum sensualitatem, inquantum scilicet eius oratio exprimebat sensualitatis affectum, tanquam sensualitatis advocata.  Et hoc, ut nos de tribus instrueret.  Primo, ut ostenderet se veram humanam naturam assumpsisse, cum omnibus naturalibus affectibus.  Secundo, ut ostenderet quod homini licet, secundum naturalem affectum, aliquid velle quod Deus non vult.  Tertio, ut ostendat quod proprium affectum debet homo divinae voluntati subiicere. 
Ez ist zemerken, ob Christo gezam zebetten nach der sinlicheit.  Ez ist zesagen, daz betten nach der sinlicheit mag man verstan in zweier hande wis.  Ein wis: daz daz gebette si ein getat der sinlicheit.  Unde in dirre wis so bettot Christus niht nach der sinlicheit.  Wan die sinlicheit waz der selber naturen in Christo unde in uns.  Aber in uns so enmag die sinlicheit niht enbetten, wan die bewegede [der sinlicheit], die enmag niht übergan die sinlichen ding, unde dar umbe so mag si niht in got gan, daz man zuo dem gebette suochet.  Zem andern male, wan daz gebette innetreit etlich (120) ordenunge, umb daz wan etwer etwaz bittet alse von got zerfüllen; unde diz ist alleine der bescheidenheit.  Unde da von ist daz gebet ein getat der bescheidenheit.  In einer andern wis so mag man von etwem sprechen, daz er bette nach der sinlicheit, daz ist wan sin gebette gotte usleit bittende, daz da waz in der begirde der sinlicheit.  Unde nach dem so bettot Christus nach der sinlicheit, nach dem unde sin gebette offenbarte die sinlichen begirde alse ein vorsprecher der sinlicheit.  Unde daz dar umbe, daz er uns leret von dem gesleht.  Dez ersten: daz er zeigte, daz er an sich genomen hette die waren menschlichen naturen mit allen natürlichen begirden.  Zuo dem andern male: daz er zeigete, daz der mensche nah natürlicher begirde etwaz welle, daz got niht enwelle.  Zem dritten male: daz er zeigte, daz der mensche sin eigen begirde under sol werfen dem gotlichen willen. (121) 
UTRUM CHRISTO CONVENIENS FUERIT PRO SE ORARE  Respondeo dicendum quod Christus pro se oravit dupliciter.  Uno modo, exprimendo affectum sensualitatis, ut supra dictum est; vel etiam voluntatis simplicis, quae consideratur ut natura; sicut cum oravit a se calicem passionis transferri.  Alio modo, exprimendo affectum voluntatis deliberatae, quae consideratur ut ratio, sicut cum petiit gloriam resurrectionis.  Et hoc rationabiliter.  Sicut enim dictum est, Christus ad hoc uti voluit oratione ad patrem, ut nobis daret exemplum orandi; et ut ostenderet patrem suum esse auctorem a quo et aeternaliter processit secundum divinam naturam, et secundum humanam naturam ab eo habet quidquid boni habet.  Sicut autem in humana natura quaedam bona habebat a patre iam percepta, ita etiam expectabat ab eo quaedam bona nondum habita, sed percipienda.  Et ideo, sicut pro bonis iam perceptis in humana natura gratias agebat patri, recognoscendo eum auctorem, ut patet Matth. XXVI et Ioan. XI, ita etiam, ut patrem auctorem recognosceret, ab eo orando petebat quae sibi deerant secundum humanam naturam, puta gloriam corporis et alia huiusmodi.  Et in hoc etiam nobis dedit exemplum ut de perceptis muneribus gratias agamus, et nondum habita orando postulemus. 
Ez ist zemerken, ob Christo behörliche were zebittenne für sich selber.  Ez ist zesagen, daz Christus für sich bat in zwier hande wis:  In einer wis, daz er offenbart die begirde der sinlicheit, alse da vor gesprochen ist, oder ez ist dez einveltigen willen, den man da betrahtet alse die nature, alse do er bat, daz der kelche der martere von im genomen wirde.  Aber in einer andern wis: ze offenbaren den frigen willen, der da betrahtet wirt alse die bescheidenheit, alse do er bat die glori der urstende.  Unde daz bescheidenlichen.  Wan Christus wolte dar zuo gebettez gebruchen zuo dem vatere, daz er uns gebe ein bilde zebettende, unde daz er zeigte, daz sin vater were ein gewaltiger, von dem er ouch ewiclichen fürgegangen waz nach der gotlichen naturen, unde nach der menschlichen von im haben, waz er guotes habe.  Wan alse er ouch in der menschlichen naturen ouch etlichü guot hatte von dem [vater], die er ieze (122) vernomen hatte, unde also waz er ouch wartende etlicher guot, die er noch niht enhatte, sunder die er vernemen solte.  Unde dar umbe, alse für daz guot, daz er nu vernumen hatte in der menschlicher nature, der umbe so dankot er gnade dem vatter, in erkennende für einen ortfrümer, alse ez offenbar ist in Matheo in dem sechs unde zweintzigstein capitele unde in St. Johannis ewangeli in dem einliften capitele, unde ouch, daz er in gewaltigen erkant, den vattere, so hiesche er von im bittende, dez im gebrast nach menschlicher nature, alse ahte die glori dez libes unde ander ding dez gliches.  Unde in dem so hat er uns ouch ein bilde gegeben, daz wir von den gaben, die wir enphangen haben, got gnade sagen, unde, die wir niht enhaben, daz wir der houschen unde bitten. 
UTRUM CHRISTI ORATIO FUERIT SEMPER EXAUDITA  Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, oratio est quodammodo interpretativa voluntatis humanae.  Tunc ergo alicuius orantis exauditur oratio, quando eius voluntas adimpletur.  Voluntas autem simpliciter hominis est voluntas rationis,  hoc enim absolute volumus quod secundum deliberatam rationem volumus.  Illud autem quod volumus secundum motum sensualitatis, vel etiam secundum motum voluntatis simplicis, quae consideratur ut natura, non simpliciter volumus, sed secundum quid, scilicet, si aliud non obsistat quod per deliberationem rationis invenitur.  Unde talis voluntas magis est dicenda velleitas quam absoluta voluntas, quia scilicet homo hoc vellet si aliud non obsisteret.  Secundum autem voluntatem rationis, Christus nihil aliud voluit nisi quod scivit Deum velle.  Et ideo omnis absoluta voluntas Christi, etiam humana, fuit impleta, quia fuit Deo conformis, et per consequens,  omnis eius oratio fuit exaudita.  Nam et secundum hoc aliorum orationes adimplentur, quod sunt eorum voluntates Deo conformes, secundum illud Rom. VIII, qui autem scrutatur corda, scit, idest, approbat, quid desideret spiritus, idest, quid faciat sanctos desiderare, quoniam secundum Deum, idest, secundum conformitatem divinae voluntatis, postulat pro sanctis. 
Ez ist zemerken, ob Christi gebet alle zit erhört wirde.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist, gebette ist, (123) in alle wis ze versten zegeben den menschlichen willen.  Denne so wirt etliches gebet erhört, wenne daz sin wille erfüllet wirt.  Aber der wille einvelticlichen dez menschen, daz ist der wille der bescheidenheit.  Wan daz wellen eigentlichen wir unde blöslichen, daz wir nach der frigen bescheidenheit wellen.  Aber daz ander, daz wir wellen nah der bewegung der sinlicheit oder von der bewegunge dez einveltigen willen, der da angesehen wirt alse die nature, daz enwellen wir niht einveltiklichen, sunder nach etwaz, daz ist, daz nihtez niht darwider ist denne daz, übermitz dü frige bescheidenheit funden wirt.  Unde da von ist ein solicher wille mer zesagen, daz er ein wille si denne der blosse wille; daz ist, daz der mensche daz wolte, ob nihtes niht dar wider were.  Aber nah dem willen der bescheidenheit, so wolte Christus nihtes niht anders, denne er got wiste wellen.  Unde dar umbe alle (124) der wille, noch denne [in] menschlich wille Christi, der waz erfüllet, wan er waz got mitformig.  Unde dar nach so waren alle sin gebet erhört.  Aber umb daz so sint der andern gebet erhört unde erfüllte, daz ir wille einformig ist dem willen gotis; nach dem St. Paulus sprichet “Zuo den Romeren,” in dem ahtenden capitele: “Der da durch süechet die herzen, der weis,” daz ist, er versuochet, “waz der geiste begere,” daz ist, waz der heilig tuo begerenne, “wan nach gotte,” daz ist nach der einförmikeit des gotlichen willen, “so heischet er für die heiligen.” 
UTRUM CHRISTUS, SECUNDUM QUOD HOMO, SIT FILIUS DEI ADOPTIVUS  Respondeo dicendum quod filiatio proprie convenit hypostasi vel personae, non autem naturae,  unde in prima parte dictum est quod filiatio est proprietas personalis.  In Christo autem non est alia persona vel hypostasis quam increata, cui convenit esse filium per naturam.  Dictum est autem supra quod filiatio adoptionis est participata similitudo filiationis naturalis.  Non autem dicitur aliquid participative quod per se dicitur.  Et ideo Christus, qui est filius Dei naturalis, nullo modo potest dici filius adoptivus.  Secundum autem illos qui ponunt in Christo duas personas, vel duas hypostases, seu duo supposita, nihil rationabiliter prohibet Christum hominem dici filium adoptivum. 
Ez ist zemerken, ob Christus, nach dem unde er ein mensche ist, si ein gewunscheter sun gotis.  Ez ist zesagen, daz die sünlicheit eigenlichen bekümet der selbestaunge oder der personen unde niht der naturen.  Unde da von ist in dem ersten buoch gesagt, daz die sünlicheit ist ein personlichü eigenschaft.  Nu ist in Christo dekein ander person oder selbestaung (125) denne die ungeschaffen, der da behöret, daz si sun si übermitz die nature.  Aber ez ist gesaget, daz die sünlicheit der wunschung ist ein teilgenomenü glicheit der naturlicher sünlicheit.  Nu enheizet dekein ding teilhaftig, daz übermitz sich selber ist.  Unde dar umbe Christus, der da ist ein natürlicher sun gotis, der enmag in dekeiner wis ein gewinscheter sun geheizen.  Aber nach den, die da in Christo settent zwo personen oder zwo selbestaunge oder zwene underwurfe, nach dem so enwert nihtes niht redelichen Christum zesin einen gewinscheten sun. 
UTRUM CHRISTO CONVENIAT PRAEDESTINATUM ESSE  Respondeo dicendum quod, sicut patet ex his quae in prima parte dicta sunt, praedestinatio, proprie accepta, est quaedam divina praeordinatio ab aeterno de his quae per gratiam Dei sunt fienda in tempore.  Est autem hoc in tempore factum per gratiam unionis a Deo, ut homo esset Deus et Deus esset homo.  Nec potest dici quod Deus ab aeterno non praeordinaverit hoc se facturum in tempore, quia sequeretur quod divinae menti aliquid accideret de novo.  Et oportet dicere quod ipsa unio naturarum in persona Christi cadat sub aeterna Dei praedestinatione.  Et ratione huius Christus dicitur esse praedestinatus. 
Ez ist zemerken, ob Christus were fürbereitet, daz ist alse vil gesprochen, alse fürgesehen.  Ez ist zesagen, daz fürbereitunge, so man si eigentlichen nimet, so ist si etwaz gotlichü fürordenung von der ewikeit von den dingen, die da übermitz die gnade geschehen sülen in der zit.  Aber nu ist diz in dirre zit geschehen übermitz die gnade der einunge (126) von gotte, daz der menschen got were unde got der mensche were.  Noch man ez niht gesagen mag, daz got niht von anegenge diz geordent habe, daz er diz tuon wolt in der zit, wan anders so volget daz dar nach, daz dem gotlichen gemüete etwaz nüwes zuogevallen were.  Unde dar umbe so muoz [man] daz sagen, daz die natürlich einunge selber valle in der personen Christi under die ewigen gotlichen fürbereitunge.  Unde dar umbe so heizet Christus also vorbereitet. 
UTRUM PRAEDESTINATIO CHRISTI SIT CAUSA NOSTRAE PRAEDESTINATIONIS  Respondeo dicendum quod, si consideretur praedestinatio secundum ipsum praedestinationis actum, praedestinatio Christi non est causa praedestinationis nostrae,  cum uno et eodem actu Deus praedestinaverit Christum et nos.  Si autem consideretur praedestinatio secundum terminum praedestinationis, sic praedestinatio Christi est causa nostrae praedestinationis,  sic enim Deus praeordinavit nostram salutem, ab aeterno praedestinando, ut per Iesum Christum compleretur.  Sub praedestinatione enim aeterna non solum cadit id quod est fiendum in tempore, sed etiam modus et ordo secundum quod est complendum ex tempore. 
Ez ist zemerken, ob Christi fürbereitunge si ein sach unserre fürbereitunge.  Ez ist zesagen, unde betrahtet man die fürbereitunge nah der getat der fürbereitung selber, so enist die fürbereitunge Christi niht ein sache unserre fürbereitunge.  Wan er in unde uns mit einer getat fürbereitet hat.  Aber unde betrahtet man die fürbereitung nach dem ende des fürbereitens, also so ist die fürbereitung Christi ein sache unserre vorbereitunge.  Wan (127) also got vorgeordent unser selikeit hat vorbereitende, daz er ez erfulte übermitz Jesum Christum.  Wan under der ewiger vorbereitunge envellet niht allein daz, daz da zegeschehen ist in dirre zit, sunder ouch die wis unde die ordenung, übermitz die ez zerfüllende ist in der zit. 
UTRUM EADEM ADORATIONE ADORANDA SIT HUMANITAS CHRISTI ET EIUS DIVINITAS  Respondeo dicendum quod in eo qui honoratur, duo possumus considerare, scilicet eum cui honor exhibetur, et causam honoris.  Proprie autem honor exhibetur toti rei subsistenti,  non enim dicimus quod manus hominis honoretur, sed quod homo honoretur.  Et si quandoque contingat quod dicatur honorari manus vel pes alicuius, hoc non dicitur ea ratione quod huiusmodi partes secundum se honorentur, sed quia in istis partibus honoratur totum.  Per quem etiam modum aliquis homo potest honorari in aliquo exteriori, puta in veste, aut in imagine, aut in nuntio.  Causa autem honoris est id ex quo ille qui honoratur habet aliquam excellentiam,  nam honor est reverentia alicui exhibita propter sui excellentiam, ut in secunda parte dictum est.  Et ideo, si in uno homine sunt plures causae honoris, puta praelatio, scientia et virtus, erit quidem illius hominis unus honor ex parte eius qui honoratur, plures tamen secundum causas honoris,  homo enim est qui honoratur et propter scientiam, et propter virtutem.  Cum igitur in Christo una sit tantum persona divinae et humanae naturae, et etiam una hypostasis et unum suppositum, est quidem una eius adoratio et unus honor ex parte eius qui adoratur,  sed ex parte causae qua honoratur, possunt dici esse plures adorationes, ut scilicet alio honore honoretur propter sapientiam increatam, et propter sapientiam creatam.  Si autem ponerentur in Christo plures personae seu hypostases, sequeretur quod simpliciter essent plures adorationes.  Et hoc .... reprobatur. 
Ez ist zemerken, ob von einer anbettunge anzebetten si die menscheit Christi unde sin gotheit.  Ez ist zesagen, daz in dem, der da geeret wirt, zweien dinge inne zebetrahtenne sin: daz ist, der dem man ere erbütet unde die sache der eren.  Nu erbütet man eigentlichen allen selbestanden dingen ere.  Wir sprechen niht, daz die hant des menschen geeret werde, sunder daz der mensche geeret werde.  War unde geschiht daz etwenne, daz man sprichet, daz die hant geeret werde oder der fuoz, daz enheizet niht von der reden, daz disü teile übermitz sich selber ze eren sin, aber doch so eret man in diesen teilen die ganzheit. (128)  Uebermitz welichü wis etlicher mensche geeret mag werden in etlicheren uzzern dingen, alse ahte in den kleidern oder in dem bilde oder in dem boten.  Aber die sach der erung ist von dem, daz der, der geeret wirt, etwaz wirdikeit hat.  Wan die ere ist etwaz wirdikeit, die etwem erbotten ist durch siner erberkeit willen.  Unde sint in einem menschen vil sache der eren, alse ahte prelatschaft, kunst unde tugende, so wirt dises menschen ein ere von sinen wegen, der da geeret wirt; unde doch wirt ir vil von der sache der erunge.  Wan der mensche ist, der da geeret wirt, unde durch sin kunst unde durch sin tugent.  Sit denne in Christo niht wan ein persone ist der gotlicher unde menschlicher naturen, unde ein selbestaunge unde ein understant, so ist sin ouch nihtwan ein anbettunge unde ein ere von teile dez, der da angebetten wirt.  Aber von teile der sache, von der man anbettet, so mag man daz spre(129)chen, daz vil anbettunge sien, daz ist, daz er von einre anderre ere geeret wirt durch die wisheit, die da ungeschaffen ist, unde von einer anderre ere durch die geschaffenen wisheit.  Aber unde saste man in Christo vil personen unde vil selbestadunge, so volget daz dar nach, daz einveltiklich weren vil anbettung.  Unde daz ist verworfen. 
UTRUM MATER DEI SIT ADORANDA ADORATIONE LATRIAE  Respondeo dicendum quod, quia latria soli Deo debetur, non debetur creaturae prout creaturam secundum se veneramur.  Licet autem creaturae insensibiles non sint capaces venerationis secundum seipsas, creatura tamen rationalis est capax venerationis secundum seipsam.  Et ideo nulli purae creaturae rationali debetur cultus latriae.  Cum ergo beata virgo sit pure creatura rationalis, non debetur ei adoratio latriae, sed solum veneratio duliae, eminentius tamen quam ceteris creaturis, inquantum ipsa est mater Dei.  Et ideo dicitur quod debetur ei, non qualiscumque dulia, sed hyperdulia. 
Ez ist zemerken, ob die muoter gotis anzebetten si mit der anbettunge, die da heizet ein anbettung in dienstlicher wis.  Ez ist zesagen, wan die dienstliche anbetunge alleine got zuobehörent, so enbehörent dekeiner creaturen zuo, umbe daz daz wir die creaturen übermitz sich selber eren.  Wie doch daz ist, daz die umbesinten creaturen niht begriflich sint der ere nah in selber, so ist doch die redelich creature begriflich der ere übermitz sich selber.  Unde dar umbe so behöret dekeiner lutern creaturen zuo die an(130)bettunge in der dienstlicher wise, sunder allein die anbettunge in einer erbietung der eren.  Doch so behöret die selbe anbettunge zuo der muoter gottis in einer höchern wis denne den andern creature, indem unde si die muoter gottis ist.  Unde dar umbe so sprichet man, daz ir niht alleine zuobehöre die anbettung der erbietung der eren, sunder ouch die übererbietunge. 
UTRUM CHRISTUS SIT MEDIATOR DEI ET HOMINUM  Respondeo dicendum quod in mediatore duo possumus considerare,  primo quidem, rationem medii; secundo, officium coniungendi.  Est autem de ratione medii quod distet ab utroque extremorum,  coniungit autem mediator per hoc quod ea quae unius sunt, defert ad alterum.  Neutrum autem horum potest convenire Christo secundum quod Deus, sed solum secundum quod homo.  Nam secundum quod Deus, non differt a patre et spiritu sancto in natura et potestate dominii, nec etiam pater et spiritus sanctus aliquid habent quod non sit filii, ut sic possit id quod est patris vel spiritus sancti, quasi quod est aliorum, ad alios deferre.  Sed utrumque convenit ei inquantum est homo.  Quia, secundum quod est homo, distat et a Deo in natura, et ab hominibus in dignitate et gratiae et gloriae.  Inquantum etiam est homo, competit ei coniungere homines Deo, praecepta et dona hominibus exhibendo, et pro hominibus ad Deum satisfaciendo et interpellando.  Et ideo verissime dicitur mediator secundum quod homo. 
Ez ist zemerken, ob Christus si ein mitteler zwischen got unde dem menschen.  Ez ist zesagen, daz wir [in] dem mitteler zwei ding betrahten mügen.  Daz erste: die wis des mittelers; daz ander: daz ampte der zesamenfüegunge.  Aber nu ist daz von der wise dez mitteles, daz ez von ietwederme der uzzersten stat.  Aber der mitteler der füeget zesamen übermitz daz, daz er dü ding, dü da dez einen sint, bringet zuo dem andern.  Aber dirre eintweders behöret [niht] zuo Christo, nach dem unde er got ist, sunder alleine nach dem unde er mensche ist.  Wan nach dem (131) unde er got ist, so enist er niht gescheiden von dem vattere unde von dem heiligen geiste in der naturen unde in dem gewalte der herschunge; noch ouch der vatter noch der sun enhabent nihtes niht, daz des sunes niht ensi, also daz er daz, daz dez vaters ist unde dez heiligen geistes, alse daz da ist der andern, bringe zuo den andern.  Aber ietweders bekümet im nach dem unde er mensche ist.  Wan also stat er von gotte in der naturen unde von dem menschen in der wirdikeit der gnaden unde der glorien.  Unde ouch in dem unde er mensche ist, so behört im zuo, daz er zesamenfüege die mensche gotte, den menschen zerbietende die gebote unde die gaben, unde für si genuogzetüenne unde für si zevehtenne.  Unde dar umbe so heizet [er] gewarlich ein mittelere, nah dem unde er mensche ist, unde niht nach dem unde er got ist. 
UTRUM BEATA VIRGO FUERIT SANCTIFICATA ANTE NATIVITATEM  Respondeo dicendum quod de sanctificatione beatae Mariae, quod scilicet fuerit sanctificata in utero, nihil in Scriptura canonica traditur, quae etiam nec de eius nativitate mentionem facit.  Sed sicut Augustinus, de assumptione ipsius virginis, rationabiliter argumentatur quod cum corpore sit assumpta in caelum, quod tamen Scriptura non tradit;  ita etiam rationabiliter argumentari possumus quod fuerit sanctificata in utero.  Rationabiliter enim creditur quod illa quae genuit unigenitum a patre, plenum gratiae et veritatis, prae omnibus aliis maiora gratiae privilegia accepit,  unde legitur, Luc. I, quod Angelus ei dixit, ave, gratia plena.  Invenimus autem quibusdam aliis hoc privilegialiter esse concessum ut in utero sanctificarentur, sicut Ieremias, cui dictum est, Ierem. I, antequam exires de vulva, sanctificavi te;  et sicut Ioannes Baptista, de quo dictum est, Luc. I, spiritu sancto replebitur adhuc ex utero matris suae.  Unde rationabiliter creditur quod beata virgo sanctificata fuerit antequam ex utero nasceretur. 
Ez ist zemerken, ob die muoter gotis geheiliget (132) wirde vor der geburt.  Ez ist zesagen, daz von dem, ob die muoter gottis geheiliget were in der muoter libe, von dem enhaltet man nihtes niht in der heiligen schrift; welche schrift ouch dekein rede hat von irre gebürte.  Aber doch: also St. Augustinus, “Von der himelvart,” unsere frowen redelichen brüevet, daz si ufenphangen si mit dem libe in den himele, daz doch die schrift niht enseit;  unde also so mügen ouch wir redelichen brüeven, daz si geheiliget were in irre muoter libe.  Wan ez redeliche zeglouben ist, daz dü, die do gebar den “eingebornen von dem vatter, vol gnaden unde warheit,” daz dü vor allen andern ein sünderliche ere einre grözern gnade enphangen habe.  Wan alse man liset in St. Lucas ewangelij in dem ersten capitel, daz der engel sprach: “Gegrüeset sist du vol gnaden, der herre ist mit dir.”  Wir vinden daz, daz ez etlichen andern verlihen ist, diz sünderlich wirdikeit, daz si in der muoter lip geheiliget (133) wurden, alse Jeremias, dem gesaget ist, in dem ersten capitel sines buoches, “E daz du gienget von diner muoter lip, do heiliget ich dich”;  unde St. Johannes baptisten, von dem daz gesaget ist in St. Lucas ewangelij in dem ersten capitel, “Er wirt erfüllet von dem heiligen geiste noch denne in dem libe siner muoter.”  Unde dar umbe gloubet man redelichen, daz unser frowe geheiligt wurde, e si geboren wurde von irre muoter libe. 
UTRUM BEATA VIRGO FUERIT EMUNDATA AB INFECTIONE FOMITIS  Respondeo dicendum quod circa hoc sunt diversae opiniones....  Et ideo melius videtur dicendum quod per sanctificationem in utero non fuit sublatus virgini fomes secundum essentiam, sed remansit ligatus,  non quidem per actum rationis suae, sicut in viris sanctis, quia non statim habuit usum liberi arbitrii adhuc in ventre matris existens, hoc enim speciale privilegium Christi fuit;  sed per gratiam abundantem quam in sanctificatione recepit, et etiam perfectius per divinam providentiam sensualitatem eius ab omni inordinato motu prohibentem.  Postmodum vero, in ipsa conceptione carnis Christi, in qua primo debuit refulgere peccati immunitas, credendum est quod ex prole redundaverit in matrem totaliter a fomite subtractio.  Et hoc significatur Ezech. XLIII, ubi dicitur, ecce, gloria Dei Israel ingrediebatur per viam Orientalem, idest per beatam virginem, et terra, idest caro ipsius, splendebat a maiestate eius, scilicet Christi. 
Ez ist zemerken, ob unser frowe geheiliget were von der neigung oder von der füetunge der sünden.  Von disem so sint mislich rede.  Doch so dunket ez besser zesagen zesin, daz übermitz die heiligunge in der muoter lip ir niht benomen würde die füetunge des gebresten nah der wesung, sunder si blibe gebunden:  niht übermitz die tat der redelicheit, also in den heiligen mannen, wan si enhatte dennoch niht, die wil si in der muoter libe waz, gebruchunge des (134) frigen willen, wan diz waz ein sünderlich fürteil Christi,  aber doch übermitz die überflüzigen gnaden, die si enphienk in der muoter lip; unde ouch volkomenlicher übermitz die gotlichen fürsihtikeit so wart behüetet ir sinlich bewegung von aller unordenlicher bewegede.  Aber dar nach, unde si enphienk daz fleische Christi, in der des ersten erschinen solt der sünden unschulde, so ist daz zeglouben, daz von dem kinde überflüzze gentziclichen in die muoter die enziehung von der neigunge.  Unde daz bezeichent Ezechias in dem vierundevierzgesten capitele, “Sehent die glori gottis dü ist komen in Israel übermitz den weg des ufganges der sunnen,” daz ist übermitz die magt Marien, “unde die erde,” daz ist ir fleische, “erschein von siner maiestat,” daz ist von Christi magencraft. 
UTRUM MATER DEI VIRGINITATEM VOVERIT  Respondeo dicendum quod .... perfectionis opera magis sunt laudabilia si ex voto celebrantur.  Virginitas autem in matre Dei praecipue debuit pollere....  Et ideo conveniens fuit ut virginitas eius ex voto esset Deo consecrata.  Verum quia tempore legis oportebat generationi insistere tam mulieres quam viros, quia secundum carnis originem cultus Dei propagabatur antequam ex illo populo Christus nasceretur,  mater Dei non creditur, antequam desponsaretur Ioseph, absolute virginitatem vovisse, licet eam in desiderio habuerit, super hoc tamen voluntatem suam divino commisit arbitrio.  Postmodum vero, accepto sponso, secundum quod mores illius temporis exigebant, simul cum eo votum virginitatis emisit. 
Ez ist zemerken, ob unser frowe gelübde tet von irem magtuom.  Ez ist zesagen, daz dü werke der volkomenheit mer zeloben sint, ob si geschehen (135) von dem glübede.  Unde dar umbe so solt der magtuom in der muoter gottis ze aller vorderest gelobt werden.  Unde dar umbe so waz daz behörlich, daz der magtuom in unserre frouwen geheiliget wurde von dem gelübde gotte.  Wan in der zit e so muost man der geberunge bisin, so wip so man, wan von dem ursprunge dez fleisches so wart ervolt gottes dienst, e daz von disem volke Christus geborn würde.  Man gloubet, daz die muoter gottis niht hatte e den magtuom gelübt, e daz si gemehelt wart Josephen, blöslichen, wie doch daz si ez in irre begirde hatte, aber doch so liez si über daz iren willen gotlichen willen.  Aber dar nach unde si einen brütigom genam, nach deme unde do der sitte houschende waz, so glübte er mit ir die küscheit. 
UTRUM CHRISTUS DEBUERIT DE VIRGINE DESPONSATA NASCI  Respondeo dicendum quod conveniens fuit Christum de desponsata virgine nasci, tum propter ipsum; tum propter matrem; tum etiam propter nos.  Propter ipsum quidem Christum, quadruplici ratione.  Primo quidem, ne ab infidelibus tamquam illegitime natus abiiceretur....  Secundo, ut consueto modo eius genealogia per virum describeretur....  Tertio, ad tutelam pueri nati, ne Diabolus contra eum vehementius nocumenta procurasset....  Quarto, ut a Ioseph nutriretur....  Fuit etiam conveniens ex parte virginis.  Primo quidem, quia per hoc redditur immunis a poena, ne scilicet lapidaretur a Iudaeis ....  Secundo, ut per hoc ab infamia liberaretur....  Tertio, ut ei a Ioseph ministerium exhiberetur, ut Hieronymus dicit.  Ex parte etiam nostra hoc fuit conveniens.  Primo quidem, quia testimonio Ioseph comprobatum est Christum ex virgine natum....  Secundo, quia ipsa verba virginis magis credibilia redduntur, suam virginitatem asserentis....  Tertio, ut tolleretur excusatio virginibus quae, propter incautelam suam, non vitant infamiam. 
Ez ist zemerken, ob Christus solte geborn werden von einer gemehelten magt.  Ez [ist] zesagen, daz ez behörlich waz, so durch sinen willen, so ouch durch der muoter willen; unde (136) ouch durch unsern willen.  Aber durch sinen willen, daz ist durch Christi willen, daz ist durch vierslaht rede.  Dü erste sache: daz er von den ungeloubigen iht verworfen wirde alse unelich geborn.  Zuo dem andern male: daz sin übergeburt in einer gewonlicher wis übermitz den man beschriben würde.  Zem dritten male: durch sicherheit dez gebornen kindes, daz der tüfel iht wider in schaden schüfe freislichen.  Zuo dem vierden male: daz er von Joseph gespiset wirde.  Ez waz ouch behörlich von teile der magt.  Dez ersten: wan übermitz daz so wirt si unschuldig geantwurtet von der pine, “daz si iht versteinet wirde von den Juden.”  Zem andern male: daz si von dem bösen lümunt erlediget wurde.  Zem dritten male: daz ir von Joseph dienst erbotten wirde, alse St. Jeronimus sprichet.  Aber von unserm teile so waz es behörlich.  Dez ersten: daz von dem gezüknüsse Josephes bewert wirde, daz Christus geborn were von einer magt.  Zem andern (137) male: daz den worten der megde mer zeglouben were, die veriach irz magtuomes.  Zem dritten male, daz abgenomen wirde die entschuldegung der megede, die durch irre umbehuotheit willen sich niht behüetent vor dem unlümunt. 
UTUM FUERIT NECESSARIUM BEATAE VIRGINI ANNUNTIARI QUOD IN EA FIENDUM ERAT  Respondeo dicendum quod congruum fuit beatae virgini annuntiari quod esset Christum conceptura.  Primo quidem, ut servaretur congruus ordo coniunctionis filii Dei ad virginem, ut scilicet prius mens eius de ipso instrueretur quam carne eum conciperet.  Unde Augustinus dicit, in libro de virginitate, beatior Maria est percipiendo fidem Christi, quam concipiendo carnem Christi.  Et postea subdit, materna propinquitas nihil Mariae profuisset, nisi felicius Christum corde quam carne gestasset.  Secundo, ut posset esse certior testis huius sacramenti, quando super hoc divinitus erat instructa.  Tertio, ut voluntaria sui obsequii munera Deo offerret, ad quod se promptam obtulit, dicens, ecce ancilla domini.  Quarto, ut ostenderetur esse quoddam spirituale matrimonium inter filium Dei et humanam naturam.  Et ideo per Annuntiationem expetebatur consensus virginis loco totius humanae naturae. 
Ez ist zemerken, ob daz behörlichen were unde ouch notdürfticlichen, unserre frouwen zekündenne, daz in ir ze geschehen waz.  Ez ist zesagen, daz ez behörlichen waz der magt Marien, gekündet ze werdenne, daz si Christum enphahen solte.  Dez ersten: daz behalten wirde dü behorlich wise der zuofüegunge gottis sunes von der magt, daz ist, daz dez ersten ir gemüet von im gelert wurde, von welchem gemüete si in nach dem fleische enphahen solte.  Unde da von sprichet St. Augustinus in dem buoch “Von dem magtuom”: “Maria dü ist dar umbe seliger ze ahtenne, daz si gloubte, denne daz si Christi fleisch enphieng.”  Unde dar nach wirfet [er] ein ander rede under, unde sprichet: “Die müeterlich (138) nacheit, die enhette unser frowen nihtes geholfen, unde enhette si [Christum] niht selicher getragen in dem herzen denne von dem fleische.”  Zem andern male: daz si deste sicherlicher ein gezüge möhte gesin dises sacramentes, über welches daz si gotlichen geleret waz.  Zem dritten male: daz si williclichen gabe brehte sinem dienste, zuo welchem dienste daz si sich bereite brahte, sprechende: “Sich die dirne dez herren.”  Zem vierden male: daz gezeiget wirde ein geistliche e zwischen dem sun gottis unde der menschlicher naturen.  Unde dar umbe so hiesche man übermitz die kundunge verhenknüsse der maget an der stat aller menschlicher naturen. 
UTUM ANGELUS ANNUNTIANS DEBUERIT VIRGINI APPARERE VIIONE CORPORALI  Respondeo dicendum quod ....  hoc conveniens fuit, primo quidem, quantum ad id quod annuntiabatur.  Venerat enim Angelus annuntiare incarnationem invisibilis Dei.  Unde etiam conveniens fuit ut ad huius rei declarationem invisibilis creatura formam assumeret in qua visibiliter appareret;....  Tertio, congruit certitudini eius quod annuntiabatur.  Ea enim quae sunt oculis subiecta, certius apprehendimus quam ea quae imaginamur. 
Ez ist zemerken, war umbe daz der engele erschin in einer liplichen gesihte der maget Marien.  Ez ist zesagen, daz ez behörlich waz.  Dez ersten: alse zuo dem, daz da gekündet wart.  Wan der engele der kam gesichtichen zekündenne die infleischunge gottiz.  Unde dar umbe (139) so waz daz behörlich, daz zuo dises dinges verklerunge ein unsihtigü creature ein forme an sich neme, in der si sihtiklichen erschine.  Zem dritten male siner sicherheit, daz er kunte.  Wan dü ding, dü da den ougen undergeworfen sint, die begrifen wir dester sicherlicher, denne die wir bilden. 
UTRUM CHRISTUS IN PRIMO INSTANTI SUAE CONCEPTIONIS MERERI POTUERIT  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, Christus in primo instanti conceptionis suae sanctificatus fuit per gratiam.  Est autem duplex sanctificatio, una quidem adultorum, qui secundum proprium actum sanctificantur; alia autem puerorum, qui non sanctificantur secundum proprium actum fidei, sed secundum fidem parentum vel Ecclesiae.  Prima autem sanctificatio est perfectior quam secunda, sicut actus est perfectior quam habitus; et quod est per se, eo quod est per aliud.  Cum ergo sanctificatio Christi fuerit perfectissima, quia sic sanctificatus est ut esset aliorum sanctificator; consequens est quod ipse secundum proprium motum liberi arbitrii in Deum fuerit sanctificatus.  Qui quidem motus liberi arbitrii est meritorius.  Unde consequens est quod in primo instanti suae conceptionis Christus meruerit. 
Ez ist zemerken, ob Christus in dem ersten nu, in dem er enphangen wart, möhte verdienen.  Ez ist zesagen, daz Christus in dem ersten nu, do er enphangen wart, do wart er geheiliget übermitz die gnaden.  Aber ez ist zwiveltige heiligung: Ein heiligunge der gewachsenner, die da geheiliget werden übermitz ir eigen tat; aber ein ander heiligunge ist der kinder, die da niht geheiliget werden übermit die [eigen] tat dez glouben, sunder übermitz den glouben vatter unde muoter oder der heiligen cristenheit.  Aber die erste heiligunge dü ist volkomener denne die anderre, alse die tat volkominer ist denne (140) die habunge, unde “daz, daz da übermitz sich selber ist, denne daz, daz da übermitz ein anders ist.”  Sit denne daz die heiligunge Christi aller volkomenest waz, wan also ist er geheiliget daz er die andern heilig mahte, der nach so ist daz, daz er selber nach siner eigener bewegede sines frigen willen geheiliget waz.  Welhe bewegung dez frigen willen lonberliclich ist.  Unde dar umbe so waz behörlich, daz Christus in dem ersten nu, in dem er enphangen wart, verdiente. 
UTRUM CHRISTUS DEBUERIT CIRCUMCIDI  Respondeo dicendum quod .... Primo quidem, ut ostendat veritatem carnis humanae: ....  Secundo, ut approbaret circumcisionem, quam olim Deus instituerat.  Tertio, ut comprobaret se esse de genere Abrahae, qui circumcisionis mandatum acceperat in signum fidei quam de ipso habuerat.  Quarto, ut Iudaeis excusationem tolleret ne eum reciperent, si esset incircumcisus.  Quinto, ut obedientiae virtutem nobis suo commendaret exemplo.  Unde et octava die circumcisus est, sicut erat in lege praeceptum.  Sexto, ut qui in similitudinem carnis peccati advenerat, remedium quo caro peccati consueverat mundari, non respueret.  Septimo, ut, legis onus in se sustinens, alios a legis onere liberaret, secundum illud Galat. IV, misit Deus filium suum factum sub lege, ut eos qui sub lege erant redimeret. 
Ez [ist ze] merken, war umbe daz Christus wolte besniten werden.  Dez ersten: durch daz, daz er die warheit dez fleisches zeigte der menschlicher naturen.  Zem andern male; daz er beweret die besnidunge, die got wilent lerte.  Zem dritten male: daz er bewiset, daz er were von dem geslehte Abrahams, der der besnidunge gebotte enphien ze einem zeichen dez gelouben, den er von im enphieng.  Zem vierden male: daz er von (141) den Iuden entschuldigunge abneme, daz si in niht enphiengen, unde wer er unbesniten.  Zem fünften male: “daz er die tugent der gehorsam uns lobte mit sinem bilde.”  Unde da von so wart er dez ahtenden tages besniten, alse ez in der e gebotten waz.  Zem sechsten male: “daz der, der da in glichnüsse dez fleisches sünden komen waz, daz er die arzenien mit der die sünde des fleischez gewon was gereiniget zwerdenne, iht versmahte.”  Zem sibenden male: alse er der e burden vertragende waz, daz er die andern von der bürden der e erlidiget, nach dem unde St. Paulus sprichet “Zuo den von Galathen,” in dem vierden capitel: “Er sante sinen sun, gemacht under der e, daz er die, die da under der e warent, erlösti.” 
UTRUM CHRISTO BAPTIZATO DEBUERINT CAELI APERIRE  Respondeo dicendum quod ....  Christus baptizari voluit ut suo Baptismo consecraret Baptismum quo nos baptizaremur et ideo in Baptismo Christi ea demonstrari debuerunt quae pertinent ad efficaciam nostri Baptismi.  Circa quam tria sunt consideranda.  Primo quidem, principalis virtus ex qua Baptismus efficaciam habet, quae quidem est virtus caelestis.  Et ideo baptizato Christo apertum est caelum, ut ostenderetur quod de cetero caelestis virtus Baptismum sanctificaret.  Secundo, operatur ad efficaciam Baptismi fides Ecclesiae et eius qui baptizatur, unde et baptizati fidem profitentur, et Baptismus dicitur fidei sacramentum.  Per fidem autem inspicimus caelestia, quae sensum et rationem humanam excedunt.  Et ad hoc significandum, Christo baptizato aperti sunt caeli.  Tertio, quia per Baptismum Christi specialiter aperitur nobis introitus regni caelestis, qui primo homini praeclusus fuerat per peccatum.  Unde baptizato Christo aperti sunt caeli, ut ostenderetur quod baptizatis patet via in caelum. 
Ez ist zemerken, war umbe daz Christo weren, do er getouffet wart, die himele offen.  Ez ist zesagen, daz Christus getouft wolt werden, daz er von siner touffe den touffe (142) gesegente, von dem daz wir getoufte solten werden.  Unde dar umbe solte in dem touffe Christi dü ding gezeiget werden, die da behörten zuo der craft unserre touffe.  Unde bi dem so sint drü ding ze merkenne.  Zem ersten: dü vorderlichest tugent, von der die touffe craft hat, dü da ist ein himelsche tugent.  Unde dar umbe so wart der himel ufgetan, do Christus getouft wart, [daz gezeiget wirde,] daz dar nach die himelsche tugent den touffe gesegente.  Zem andern male: so wirket er zuo der craft dez touffes, der gloube der cristenheit, unde des glouben, der da getouffet wirt; unde dar umbe vergiht man den getouffenten des glouben, unde die touffe heizzet ein sacramente dez glouben.  Aber übermitz den glouben so sehen wir an dü himelschen ding, die da vorgant den sinnen unde der menschlicher bescheidenheit.  Unde diz zebezeichenne, do wurden die himele ufgetan, do Christus getouffet wart.  Zem dritten male: wan übermitz den touf (143) Christi so wart uns sunderlingen ufgetan der ingank dez riches des himeles, der dem ersten menschen beslozzen waz übermitz die sünden.  Unde dar wurden die himel ufgetan, do Christus getouffet wart, daz er zeigete, den getouften der wege des himels offen were. 
UTRUM CONVENIENTER SPIRITUS SANCTUS SUPER CHRISTUM BAPTIZATUM DICATUR .... DESCENDISSE  Respondeo dicendum quod hoc quod circa Christum factum est in eius Baptismo, sicut Chrysostomus dicit, super Matth., pertinet ad mysterium omnium qui postmodum fuerant baptizandi.  Omnes autem qui Baptismo Christi baptizantur, spiritum sanctum recipiunt, nisi ficti accedant, secundum illud Matth. III, ipse vos baptizabit in spiritu sancto.  Et ideo conveniens fuit ut super baptizatum dominum spiritus sanctus descenderet. 
Ez ist zemerken, war umbe daz der heilig geist erschine in dem touffe Christi.  Ez ist zesagen daz daz, daz da mit Christo geschach in dem touffe, alse St. Crisostomus sprichet “Über St. Matheum” in dem iungesten capitele, “daz behöret zuo dem dienste der aller, die da nah im getouffet solten werdent.”  Wan alle, die da in dem touffe Christi getouffet wirdent, daz die enphahen den heiligen geist, nach St. Mathei ewangelij in dem dritten capitele: “Er wirt üch touffent in dem heiligen geiste.”  Unde dar umbe so waz daz behörlich, daz über den touffe Christi solte niderkomen der heilige geist . 
UTRUM CONVENIENTER, CHRISTO BAPTIZATO, FUERIT VOX PATRIS AUDITA FILIUM PROTESTANTIS  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, in Baptismo Christi, qui fuit exemplar nostri Baptismi, demonstrari debuit quod in nostro Baptismo perficitur.  Baptismus autem quo baptizantur fideles, consecratur in invocatione et virtute Trinitatis, secundum illud Matth. ult., euntes, docete omnes gentes, baptizantes eos in nomine patris et filii et spiritus sancti.  Et ideo in Baptismo Christi, ut Hieronymus dicit, mysterium Trinitatis demonstratur, dominus ipse in natura humana baptizatur; spiritus sanctus descendit in habitu columbae; patris vox testimonium filio perhibentis auditur.  Et ideo conveniens fuit ut in illo Baptismo pater declararetur in voce. 
Ez ist zemerken, war umbe daz (144) der vatter erschine.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist, daz in dem touffe Christi, der da waz ein bilderinne unsers touffes, solte geoffenbarte werden, die da vollebraht werdent in unserm touf.  Nu wirt der touffe, mit dem daz die gloubigen getouffet werdent, geheiliget in der anrüefunge unde in der craft der driveltikeit, nach dem, alse St. Matheus sprichet in dem iungsten capitel: “Gant unde lerent alle heidene, unde touffent sü in dem namen dez vatters unde des sunes unde des heiligen geistes.”  Unde dar umbe, alse St. Jeronimus sprichet, so wirt “in dem touffe [Christi] gezeiget die heimelicheit der driveltikeit: “Der herre wirt getouffet in der menschlicher naturen, unde der heilig geist kam nider in einem kleit einer tuben, unde dez vatters stimme, die dem sun gezüknüsse gebende waz, die wart erhört.”  Unde da von waz ez behörlich, daz der vatter da vercleret. 
UTRUM CLARITAS TRANSFIGURATIONIS FUERIT CLARITAS GLORIOSA  Respondeo dicendum quod claritas illa quam Christus in transfiguratione assumpsit, fuit claritas gloriae quantum ad essentiam, non tamen quantum ad modum essendi.  Claritas enim corporis gloriosi derivatur ab animae claritate, sicut Augustinus dicit, in epistola ad Dioscorum.  Et similiter claritas corporis Christi in transfiguratione derivata est a divinitate ipsius, ut Damascenus dicit, et a gloria animae eius.  Quod enim a principio conceptionis Christi gloria animae non redundaret ad corpus, ex quadam dispensatione divina factum est, ut in corpore passibili nostrae redemptionis expleret mysteria ....  Non tamen per hoc adempta est potestas Christo derivandi gloriam animae ad corpus.  Et hoc quidem fecit, quantum ad claritatem, in transfiguratione, aliter tamen quam in corpore glorificato.  Nam ad corpus glorificatum redundat claritas ab anima sicut quaedam qualitas permanens corpus afficiens.  Unde fulgere corporaliter non est miraculosum in corpore glorioso.  Sed ad corpus Christi in transfiguratione derivata est claritas a divinitate et anima eius, non per modum qualitatis immanentis et afficientis ipsum corpus, sed magis per modum passionis transeuntis, sicut cum aer illuminatur a sole.  Unde ille fulgor tunc in corpore Christi apparens miraculosus fuit, sicut et hoc ipsum quod ambulavit super undas maris. 
Ez ist zemerken, ob die verklerung, die da geschach in der verwandelunge Christi uf dem berge, ob daz were die glorificierte clarheit. (145)  Ez ist zesagen, daz die clarheit waz ein clarheit der glorien, alse nach der wesung, aber niht nach der wise des wesennes.  Wan die clarheit dez glorificierten libes kümit nider von der verglorificierten sele: alse St. Augustinus sprichet in einer epistelen “Zuo deme Dyascori.”  Unde also des gliches die clarheit Christi libes in der verwandelunge kom nider von siner gotheit, alse Damaschenus sprichet, unde von der glori siner selen.  Wan daz von dem beginne, daz Christus entphangen wart, die glori siner sele niht überfloz in den lip, daz geschach von einer gotlichen teilung, daz in dem lidelichen libe unser erlösunge erfulte die heimlicheit gottis.  Doch enist niht übermitz daz Christo genumen der gewalt, daz die glori siner sele nidergienge in sinen lip.  Unde ouch daz selbe tet er, alse vil alse zuo der clarheit, in der verwandelunge, aber doch anders denne in dem glorificierten libe.  Wan zuo dem geglorificierten [libe] überflüzzet die clarheit von (146) der sele alse etlichü wielichi belibet den lip zewirkenne.  Unde dar umbe liplich schinen enist dekein zeichen in dem glorificierten libe.  Aber zuo dem libe Christi in der verwandelunge waz nidergande die clarheit von der gotheit unde von siner sele niht übermitz wise der wielichi innebelibende unde inne würkende den lip selber, sunder mer übermitz wise der lidunge unde fürgande, alse so der luft erlühtet wirt von der sunnen.  Unde dar umbe so waz der schin, der do offenbar waz in Christi lip, zeichenlich: alse ouch daz waz, daz er gie uf den enden dez meres. 
QUID SIT SACRAMENTUM  Respondeo dicendum quod signa dantur hominibus, quorum est per nota ad ignota pervenire.  Et ideo proprie dicitur sacramentum quod est signum alicuius rei sacrae ad homines pertinentis, ut scilicet proprie dicatur sacramentum, secundum quod nunc de sacramentis loquimur, quod est signum rei sacrae inquantum est sanctificans homines. 
Ez ist zemerken, waz ein sacramente si.  Ez ist zesagen, daz man den menschen zeichen gibit der dinge, welcher zekommen ist übermitz die erkanten zuo den unerkanten.  Unde dar umbe so heizzet ez eigen ein sacramente, daz da ein zeichen ist etlichez heiligen dinges, die da behörent zuo den menschen; alse daz daz eigen heizet ein sacramente, nach dem unde wir nu sprechen von (147) den sacramenten, daz da “ein zeichen ist des heiligen dinges, alse vil alse ez heiligende ist den menschen.” 
Respondeo dicendum quod, simpliciter loquendo, sacramentum Eucharistiae est potissimum inter alia sacramenta.  Quod apparet .... ex eo quod in eo continetur ipse Christus substantialiter, in aliis autem sacramentis continetur quaedam virtus instrumentalis participata a Christo....  Semper autem quod est per essentiam, potius est eo quod est per participationem. 
Ez ist zemerken, daz ez einveltiklich zesprechen ist, daz daz sacramente unsers herren lichamen mehtiger si denne die andern sacramente, daz an dem offenbar ist, wan in im wirt gehalten Christus substentilichen.  Aber in den andern sacramenten wirt gehalten etlich gezouliche craft, die von Christo teilhaftig ist.  Aber alle zit so ist daz, daz da übermitz die wesunge ist, bezzer denne daz, daz da übermitz die teilheftikeit ist. 
Respondeo dicendum quod quidam posuerunt post consecrationem substantiam panis et vini in hoc sacramento remanere.  Sed haec positio stare non potest.  Primo quidem, quia per hanc positionem tollitur veritas huius sacramenti, ad quam pertinet ut verum corpus Christi in hoc sacramento existat.  Quod quidem ibi non est ante consecrationem.  Non autem aliquid potest esse alicubi ubi prius non erat, nisi per loci mutationem, vel per alterius conversionem in ipsum, sicut in domo aliqua de novo incipit esse ignis aut quod illuc defertur, aut quod ibi generatur.  Manifestum est autem quod corpus Christi non incipit esse in hoc sacramento per motum localem .... quia sequeretur quod desineret esse in caelo, non enim quod localiter movetur, pervenit de novo ad aliquem locum, nisi deserat priorem .... 
Ez ist zemerken, daz etlich gesprochen habent, daz in disem sacramente nach der consacrierunge belibe die substancie dez brotes unde dez wines.  Aber daz enmag niht bestan.  Wan übermitz daz wirde abgenomen die warheit diz sacramentes, zuo dem daz behöret, daz der war lip Christi in disem sacramente si, daz da niht enist vor der consacrierung. (148)  Wan dekein ding mag gesin an einer stat, da ez vor niht enwaz, niht wan übermitz wandelung der stat oder daz daz ander in ez verwandelt würde.  Alse von etlichem huse, in dem von nüwes anhebet zesin ein für, oder daz ez braht wirt oder daz es dar geborn wirt.  Aber nu ist diz offenbar, daz der lip Christi niht anhebet zesin in disem sacramente übermitz bewegunge von einer stat zuo der andern, wan anders so volget daz dar nach, daz er liez sin in dem himele; wan er enkom niht von dem, daz er beweget wirde von einer stat, von nüwens zuo einer andern stat, nihtwan er habe denne gelazen die erste stat. 
III SENTENTIA 
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Ad nonum dicendum, quod nulla creatura, in quantacumque bonitate crearetur, potest sufficere ad reparationem corruptionis humanae naturae per modum satisfactionis:  cuius ratio potest triplex.  Prima esst quia omnis creatura totum quod potest, pro se Deo debet:  unde non relinquitur sibi ut pro alio satisfacere possit.  Secunda, quia requiritur in satisfactione, ut quod satisfaciens reddit, praeponderet ei quod per culpam ablatum est, vel saltem si aequale illi.  Quamvis autem alique natura creata sit vel possit esse melior natura humana; non tamen naatura in aliqua persona creata considerata potest adaequare bonitatem totius naturae humnanae;  bonum enim humanae naturae quoddammodo infinitum est per comparationem ad supposita, inquantum natura humana in infinitum per generationem communicabilis est;  bonum autem cuiuslibet naturae creatae et in se infinitum est, et finitur secundum quod consideratur in suppositio determinato:  et ideo cum actus sint suppositorum, non potes esse ut operatio alicuius creaturae valeat tantum quantum est totum bonum naturae humanae, ut possit esse digna satisfactio pro eius reparatione.  Tertia est, quia, ut in 2 lib., dist. 19, quaest. 1, art. 4, dictum est, humana natura in prima sua conditione accepit quaedam per quae supra statum suis principiis congruentem elevabatur, sicut immortalitatem quandam, quae erat gratiae, non naturae, et alia huiusmodi sibi ex pura liberalitate divina collata, quae per peccatum amisit.  Unde eam reparare erat ad gradum superiorem ipsam elevare, in quo prius condita fuerat.  Non est autem possibile elevare aliquam naturam ad gradum superiorem nisi ei qui naturas condidit, et earum gradus ordinavit:  et ideo soli deo possiblie fuit naturam humanam reparare. 
Ez ist zemerken, daz dekein creature, in welcher guotheit daz si geschaffen si, daz ir dar inne genuog si, widerzebringen die menschlichen krankeit oder die menschlichen vergenklichi übermitz wise der genuogtuowung.  Unde dez ist ein driveltig bewisunge.  Dü erste bewisunge ist, (149) daz alles daz, daz ein ieklich creature vermag, daz ist si got schuldig.  Unde dar umbe so wirt ir nihtes niht gelazen, daz er für einen andern müge genuogtuon.  Zem andern male, wan daz suochet man in der gnuogetuowunge, daz der, der da gnuogtuot, daz er, mit dem er gnuogtuot, deme daz widerwege, daz übermitz die schulde benomen ist, oder villiht, daz ez im doch glich si.  Wie doch daz ist, [daz] etlich creature si oder müge gesin bezzer denne die menschlich nature, doch niht die nature in etlicher geschaffener personen betrahtet, mag sich geglichen der guotheit der menschlich naturen zemale.  Aber die guotheit der menschlicher naturen dü ist zemale unentlich übermitz die zuofügung zuo den underwürfen, in dem unde die menschliche nature übermitz die geberunge biz in die unentlicheit sich gemeinende ist.  Aber daz guot einer ieklicher geschaffener creature unde in ir selber so ist si [un] entliche unde wirt geendet, nach deme unde ez betrahtet wirt (150) in eime underworf, der beterminiert ist.  Unde dar umbe, wan die getat ist der underwurf, so enmag daz niht gesin, daz die würkunge etlicher creaturen vermügent si, alse vil ez ein guot ist der menschlicher nature, daz ez were ein wirdigü gnuogtuowunge für sin widerbringunge.  Zem dritten male, wan, als in dem andern buoch der sentencien gesaget ist, daz die menschliche nature in dem ersten, do si geschaffen wart, do enphieng si etlichü ding, übermitz die er erhaben wirt über die ordenung siner bevellichen beginne, alse etlich untötlicheit, die da der gnaden was unde nit der naturen, unde ander des gliches, die im gegeben warn von der götlichen luterre friheit, die er übermitz die sünden verlos.  Unde dar umbe si widerzebringenne, so muost si übererhaben werden zuo einem höchern grat, in den si dez ersten gemachet wart.  Aber ez enist niht müglich, daz dekein creature oder nature erhaben (151) müge werden zuo einem höchern grat, ez si denne, der die nature gemachet hat unde geordent hat, daz ez der tuowe.  Dar umbe so waz ez got alleine müglich, daz er den menschen widerbreht. 
Solutio ....  Si autem hominem per angelum repararet,  non integra esset reparatio:  quia semper homo Angelo salutis suae debitor esset:  et ita ei in beatitudine adaequari non posset .... 
Unde man mag dar zuo leggen die vierden sache.  Wan were daz gewesen, daz ez übermitz dekein creature müglich were gewesen, daz were ouch über einen engel müglich gewesen.  Aber daz enmag niht gesin.  Wan unde were diz geschehen übermitz einen engel, so were der alle zit dem engel schuldig.  Unde also so enmohte er dem engel niemer gliche werden. Aber daz ist falsche. Hie vahet an daz vierde buoch der sententie. 
SUMMA THEOLOGICA PRIMA PARS SECUNAE PARTIS 
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UTRUM AD BEATITUDINEM REQUIRATUR COMPREHENSIO  Respondeo dicendum quod, cum beatitudo consistat in consecutione ultimi finis, ea quae requiruntur ad beatitudinem sunt consideranda ex ipso ordine hominis ad finem.  Ad finem autem intelligibilem ordinatur homo partim quidem per intellectum, partim autem per voluntatem.  Per intellectum quidem, inquantum in intellectu praeexistit aliqua cognitio finis imperfecta.  Per voluntatem autem, primo quidem per amorem, qui est primus motus voluntatis in aliquid,  secundo autem, per realem habitudinem amantis ad amatum, quae quidem potest esse triplex.  Quandoque enim amatum est praesens amanti, et tunc iam non quaeritur.  Quandoque autem non est praesens, sed impossibile est ipsum adipisci, et tunc etiam non quaeritur.  Quandoque autem possibile est ipsum adipisci, sed est elevatum supra facultatem adipiscentis, ita ut statim haberi non possit,  et haec est habitudo sperantis ad speratum, quae sola habitudo facit finis inquisitionem.  Et istis tribus respondent aliqua in ipsa beatitudine.  Nam perfecta cognitio finis respondet imperfectae; praesentia vero ipsius finis respondet habitudini spei;  sed delectatio in fine iam praesenti consequitur dilectionem, ut supra dictum est.  Et ideo necesse est ad beatitudinem ista tria concurrere, scilicet visionem, quae est cognitio perfecta intelligibilis finis;  comprehensionem, quae importat praesentiam finis;  delectationem, vel fruitionem, quae importat quietationem rei amantis in amato. 
Ez ist zemerken, ob zuo der selikeit behör begriffung.  Ez ist zesagen, sit daz die selikeit bestat in einer ervolgunge dez iungsten ende, so sint dü ding, dü man da suochet zuo der selikeit, zebetrahtenne von der ordenung selber dez menschen zuo dem ende.  Aber zuo dem vernünftigen (152) ende wirt der mensche geordent ein teil von dem verstan unde ein teil von dem willen.  Aber übermitz daz verstan, daz ist alse vil, alse dem verstan etlich bekentnüsse vorstat alse unvolkomen.  Aber dur den willen, so ist ez in zweier hande wis. In der ersten wis: übermitz die minne, dü da ist ein erste bewegde dez willen in etwaz.  Aber zem andern male: nah einer dinklicher habunge dez minnenden zuo dem geminten, welche dinkliche habunge mag gesin in drier hande wis.  Zem ersten: so mag etwenne daz geminte gegenwertig sin dem minnenden, unde denne so ensuochet itze niht die begriffunge.  Aber etwenne so enist ez niht gegenwertig aber ist wol in der müglichi, ez zegewinnen, unde denne so ensuochet ez sin ouch niht.  Aber etwenne so ist ez im müglich zegewinnen, aber ez ist erhaben über die müglichi dez gewinnenden, also daz er ez niht zehant mag gehaben.  Unde daz ist die habunge dez, der da zuoversiht hat zuo dem, dar zuo er zuoversicht (153) hat, unde des habunge machet alleine ende der suochunge.  Unde in disen drin wisen antwert etwaz in der selikeit.  Wan daz volkomen bekentnüsse dez endes antwert unvolkomenlichen, aber die gegenwertikeit dez endes antwürtet der habung der zuoversiht.  Aber der lust in dem ende, der da nu gegenwertig ist, der ervolget die würkunge.  Unde dar umbe so ist notdurftig, daz disü drü zesamenkoment zuo der selikeit, daz ist dü gesihte, dü da ist ein volkomen bekennen dez verstans dez endez,  die begriffunge, die da innetreit die gegenwürtikeit des endes,  aber die lust, oder die gebruchunge, die da innetreit die ruowe dez minnenden dinges in dem geminten. 
UTRUM AD BEATITUDINEM HOMINIS REQUIRATUR CORPUS  Respondeo dicendum quod duplex est beatitudo,  una imperfecta, quae habetur in hac vita; et alia perfecta, quae in Dei visione consistit.  Manifestum est autem quod ad beatitudinem huius vitae, de necessitate requiritur corpus.  Est enim beatitudo huius vitae operatio intellectus, vel speculativi vel practici.  Operatio autem intellectus in hac vita non potest esse sine phantasmate, quod non est nisi in organo corporeo, ut in primo habitum est.  Et sic beatitudo quae in hac vita haberi potest, dependet quodammodo ex corpore.  Sed circa beatitudinem perfectam, quae in Dei visione consistit, aliqui posuerunt quod non potest animae advenire sine corpore existenti;  dicentes quod animae sanctorum a corporibus separatae, ad illam beatitudinem non perveniunt usque ad diem iudicii, quando corpora resument.  Quod quidem apparet esse falsum et auctoritate, et ratione.  Auctoritate quidem, quia apostolus dicit, II ad Cor. V, quandiu sumus in corpore, peregrinamur a domino;  et quae sit ratio peregrinationis ostendit, subdens, per fidem enim ambulamus, et non per speciem.  Ex quo apparet quod quandiu aliquis ambulat per fidem et non per speciem, carens visione divinae essentiae, nondum est Deo praesens.  Animae autem sanctorum a corporibus separatae, sunt Deo praesentes, unde subditur, audemus autem, et bonam voluntatem habemus peregrinari a corpore, et praesentes esse ad dominum.  Unde manifestum est quod animae sanctorum separatae a corporibus, ambulant per speciem, Dei essentiam videntes, in quo est vera beatitudo.  Hoc etiam per rationem apparet.  Nam intellectus ad suam operationem non indiget corpore nisi propter phantasmata, in quibus veritatem intelligibilem contuetur ....  Manifestum est autem quod divina essentia per phantasmata videri non potest ....  Unde, cum in visione divinae essentiae perfecta hominis beatitudo consistat, non dependet beatitudo perfecta hominis a corpore.  Unde sine corpore potest anima esse beata.  Sed sciendum quod ad perfectionem alicuius rei dupliciter aliquid pertinet.  Uno modo, ad constituendam essentiam rei, sicut anima requiritur ad perfectionem hominis.  Alio modo requiritur ad perfectionem rei quod pertinet ad bene esse eius, sicut pulchritudo corporis, et velocitas ingenii pertinet ad perfectionem hominis.  Quamvis ergo corpus primo modo ad perfectionem beatitudinis humanae non pertineat, pertinet tamen secundo modo.  Cum enim operatio dependeat ex natura rei, quando anima perfectior erit in sua natura, tanto perfectius habebit suam propriam operationem, in qua felicitas consistit. 
Ez ist zemerken, ob man zuo der selikeit suoche den lip.  Ez ist zesagen, daz zweier hande selikeit ist.  Ein selikeit ist unvolkomen, unde die hat man in diseme leben, unde die ander ist volkomen, die bestat in der gesiht gottis.  Aber nu ist daz offenbar, daz zuo der selikeit dises (154) lebens gesuochet wirt der lip.  Nu ist selikeit dises lebennes würkunge des verstans, eintweder des schoulichen verstans oder des würklichen verstans.  Aber die würkunge des verstans in diseme leben enmag niht bestan ane fantasiunge, unde daz en ist niht denne in den liplichen organen.  Unde alse die selikeit, [die] in disem leben gehabt mag werden, die hanget alzemale von dem libe.  Aber bi der selikeit, die da volkomen ist, die da bestat in der gesiht gottis, die sasten etlich, daz si der sele zuokömen möhten ane den lip.  Unde sprachen, daz die sele der heiligen, die da gescheiden ist von dem lip, die enkoment niht zuo diser selikeit bis an dem iungsten tag, so si den lip widernement.  Unde diz schinet, daz es falsche si, unde daz von der heiligen lere unde von der rede.  Der heiligen [lere:] wan St. Paulus der sprichet “Zuo den Corinthin”: “Alle die wile unde wir in disem libe sin, so sin [wir] ellende von got.”  Unde welches die rede der ellendikeit si, daz bewiset er an dem, daz er underwirfet, so er sprichet: “Wir wandelen übermitz (155) den glouben, unde niht übermitz die zuoversiht.”  Von dem daz diz offenbar ist, daz alse lang etlicher wandelt übermitz den glouben unde nüt übermitz die zuoversiht, unde darbende der gotlicher wesunge angesiht, so enist er noch nit got gegenwertig.  Aber die sele der heiligen, die da gescheiden sint von dem libe, die sint got gegenwertige; unde dar umbe so underwirfet er: “Wir sülen künsch sin, unde guoten willen von disem libe unde gotte gegenwertig sin.”  Unde da von ist offenbar, daz die selen der heiligen, die da gescheiden sint von dem libe, daz die übermitz die gesteltnüsse götlicher wesunge sint got ansehenden, in dem die gewar selikeit ist.  Unde diz ist ouch offenbar übermitz reden.  Wan daz verstan daz enbedarf niht zuo siner wirkunge des libes nihtwan durch die fantasiunge, in dem man ansiht die verstentlichen warheit.  Aber nu ist diz offenbar, daz man gotlichü wesung niht angesehen mag übermitz fantasiung.  Wan sit (156) daz in der gotlichen wesung angesiht die volkomen selikeit des menschen bestat, so enhanget die volkomen selikeit dez menschen [niht] von dem libe.  Unde dar umbe so mag die sele selig sin ane den lip.  Aber ez ist zewissen, daz zuo der volkomenheit etliches dinges etwaz behöret in zweier hande wis.  In einer wis: zesetzenne die wesunge des dinges,  unde daz behört zuo wol zesin dem, alse die schonheit des libes unde die snelheit dez sinnes, die behört zuo der volkomenheit dez menschen.  Unde wie doch daz ist, daz der lip in der ersten wis niht behöre zuo der selikeit dez menschen, doch so behöret er dar zuo in der andern wis.  Wan sit daz die würkunge hanget von der naturen dez dinges, unde dar umb alse vil alse die sele volkomener wirt in irre nature, also vil so hat die sele ir eigen würkunge volkomenlicher, in welcher wirkung die selikeit bestat. 
UTRUM ALIQUIS IN HAC VITA POSSIT ESSE BEATUS  Respondeo dicendum quod aliqualis beatitudinis participatio in hac vita haberi potest,  perfecta autem et vera beatitudo non potest haberi in hac vita....  Nam beatitudo, cum sit perfectum et sufficiens bonum, omne malum excludit, et omne desiderium implet.  In hac autem vita non potest omne malum excludi.  Multis enim malis praesens vita subiacet, quae vitari non possunt: ....  Similiter etiam desiderium boni in hac vita satiari non potest.  Naturaliter enim homo desiderat permanentiam eius boni quod habet.  Bona autem praesentis vitae transitoria sunt, cum et ipsa vita transeat, quam naturaliter desideramus, et eam perpetuo permanere vellemus, quia naturaliter homo refugit mortem....  Secundo, si consideretur id in quo specialiter beatitudo consistit, scilicet visio divinae essentiae, quae non potest homini provenire in hac vita, ut in primo ostensum est.  Ex quibus manifeste apparet quod non potest aliquis in hac vita veram et perfectam beatitudinem adipisci. 
Ez ist zemerken, ob die selikeit hie müge gehabt (157) werden.  Ez ist zesagen, daz etlicher teilheftikeit der selikeit in disem leben gehabt mag werden.  Aber die volkomen unde die gewar selikeit die enmag man in dekeiner wis hie gehaben.  Unde daz ist also offenbar, wan sit die selikeit ist “ein volkomen unde ein gnüeglich guot,” so slüzzet si uz alles übel unde erfüllet alle begirde.  Aber in disem leben so mag man niht uzsliezen allez übele.  Wan manigen übele lit diz gegenwertig leben under, die man niht verwinnen mag.  Unde also ouch so mag die begirde niht gesettet werden in dem leben dirre zit.  Aber nu begeret der mensche natürlichen in disem lebenne eins blibens des guotes, dez er da hat.  Aber die guoten ding in disem lebenne die sint fürvarende, wan diz leben ist selber fürvarende, dez wir naturlichen begeren, unde wir wolten, daz ez ewiklichen blibe, wan der menschen flühet natürlichen den tot.  Zuo dem andern male so bewiset er ez also: unde (158) ist daz man begert dez, in dem sünderlichen bestat die selikeit, daz ist die anschouwunge der gotlichen wesunge, die dem menschen niht fürkomen mag in disem leben, alse ez in dem ersten bewiset ist.  Unde dar umbe so enmag si niht in disem leben gehabt werden. 
UTRUM REQUIRANTUR ALIQUA OPERA BONA QUOD HOMO BEATITUDINEM CONSEQUATUR A DEO  Respondeo dicendum quod rectitudo voluntatis .... requiritur ad beatitudinem, cum nihil aliud sit quam debitus ordo voluntatis ad ultimum finem;  quae ita exigitur ad consecutionem ultimi finis, sicut debita dispositio materiae ad consecutionem formae.  Sed ex hoc non ostenditur quod aliqua operatio hominis debeat praecedere eius beatitudinem, posset enim Deus simul facere voluntatem recte tendentem in finem, et finem consequentem;  sicut quandoque simul materiam disponit, et inducit formam.  Sed ordo divinae sapientiae exigit ne hoc fiat, ut enim dicitur in II de caelo, eorum quae nata sunt habere bonum perfectum, aliquid habet ipsum sine motu, aliquid uno motu....  Habere autem perfectum bonum sine motu, convenit ei quod naturaliter habet illud.  Habere autem beatitudinem naturaliter est solius Dei.  Unde solius Dei proprium est quod ad beatitudinem non moveatur per aliquam operationem praecedentem.  Cum autem beatitudo excedat omnem naturam creatam, nulla pura creatura convenienter beatitudinem consequitur absque motu operationis, per quam tendit in ipsam.  Sed Angelus, qui est superior ordine naturae quam homo, consecutus est eam, ex ordine divinae sapientiae, uno motu operationis meritoriae ....  Homines autem consequuntur ipsam multis motibus operationum, qui merita dicuntur.  Unde etiam, secundum philosophum, beatitudo est praemium virtuosarum operationum. 
Ez ist zemerken, ob man dekein wirkung der menschen dar zuo suoche zuo dem, daz man die selikeit ervolge von gotte.  Ez ist zesagen, daz man die rehtikeit dez willen dar zuo suochet, daz man die selikeit ervolge, welche rechtikeit nihtes niht anders enist denne ein schuldig ordenunge dez willen zuo dem iungsten ende.  Unde also wirt si gehouschen zuo der volgunge dez iungsten endes, alse ein schuldigü bereitunge der materien ze ervolgenne die förmen.  Aber von dem so bewiset ez niht daz dekein wirkunge dez menschen vorgan sülen siner selikeit; aber man möh mit einander machen, daz der wille die rihte in daz [ende] sich (159) füegende were, unde daz ende zervolgenne rehte;  alse etwenne mit einander bereitet wirt die materie unde ouch die forme ingeleitet wirt.  Aber die ordenunge der gotlicher wisheit, daz diz niht gesche, daz heischet si; alse man sprichet in dem andern capitel “Von den himelschen”: “Dirre, der da geborn sint, daz si haben sülen volkomens guot, daz hat etwaz ane die bewegunge, unde hat etwaz von einre bewegunge.”  Aber zehabenne volkoment guot ane bewegunge, daz behört dem zuo, daz daz guot natürlichen hat.  Aber zehabenne die selikeit natürlichen, daz behö[ret] got alleine zuo.  Unde dar umbe so ist daz got alleine eigen, daz er zuo der selikeit niht beweget werde übermitz dekein wirkunge, die vorgegangen ist.  Aber umbe daz wan die selikeit fürgat alle geschaffen naturen, so enmag dekein luter creature behörlich ervolgen ir selikeit ane bewegung der wirkunge (160) übermitz welche bewegunge die creature sich keret in ir selikeit.  Aber der engel, der da höher ist in der ordenung [der] nature denne der mensche, der hat die selikeit ervolget von der ordenunge der gotlicher wisheit von einer bewegung der lonberre wirkunge.  Aber die menschen ervolge[n]t si von vil bewegunge der wirkunge, die da lonber heizzent.  Unde dar umbe, nach dem unde der philosophus sprichet, die selikeit ist ein lon der tugentlicher wirkung. 
UTRUM FRUITIO SIT TANTUM ULTIMI FINIS  Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, ad rationem fructus duo pertinent, scilicet quod sit ultimum; et quod appetitum quietet quadam dulcedine vel delectatione.  Ultimum autem est simpliciter, et secundum quid,  simpliciter quidem, quod ad aliud non refertur; sed secundum quid, quod est aliquorum ultimum.  Quod ergo est simpliciter ultimum, in quo aliquid delectatur sicut in ultimo fine, hoc proprie dicitur fructus,  et eo proprie dicitur aliquis frui.  Quod autem in seipso non est delectabile, sed tantum appetitur in ordine ad aliud, sicut potio amara ad sanitatem; nullo modo fructus dici potest.  Quod autem in se habet quandam delectationem, ad quam quaedam praecedentia referuntur, potest quidem aliquo modo dici fructus,  sed non proprie, et secundum completam rationem fructus, eo dicimur frui.  Unde Augustinus, in X de Trin., dicit quod fruimur cognitis in quibus voluntas delectata conquiescit.  Non autem quiescit simpliciter nisi in ultimo, quia quandiu aliquid expectatur, motus voluntatis remanet in suspenso, licet iam ad aliquid pervenerit.  Sicut in motu locali, licet illud quod est medium in magnitudine, sit principium et finis; non tamen accipitur ut finis in actu, nisi quando in eo quiescitur. 
Ez ist zemerken, ob die gebruchunge alleine si des iungesten endes.  Ez ist zesagen, daz zuo der früht redenne zwei ding behörent, daz ist, daz ez si daz iungste, unde ouch daz ez rüewige die begirde mit etlicher süezikeit unde lustlicheit.  Aber daz iungste daz ist einveltiklich unde ist ouch nach etwaz.  Aber einvelticlichen so heizet daz, daz zuo einem andern niht widertragent ist, aber nach deme unde ez nach etwaz ist, daz ist nach dem unde ez etlicher ende ist.  Unde dar umbe, daz einvelticlichen daz (161) iungste ist, in dem daz etlicher gelustiget wirt alse in dem iungesten ende, unde diz heizet eigenlichen die fruht.  Unde von dem so heizet etlicher eigentlichen, daz er gebruchen.  Aber daz, daz in im selber niht lustlichen enist, sunder sin wirt allein begert in ordenunge zuo etwaz, alse daz bitter trank begeret wirt zuo der gesuntheit, unde diz enmag in dekeiner wis ein fruht gesin.  Aber daz in im selber etliche lustlichi hat, zuo welcher lustilichi daz die vorganden getragen werdent, daz mag in etlicher wis heizen ein fruht:  aber niht eigentlichen unde ouch niht nach voller reden so heizen wir davon gebruchen.  Unde dar umbe so sprichet St. Augustinus in dem zehenden capitele “Von der driveltikeit,” “daz wir der erkanten dinge gebruchen, in dem der gelustigt wille ruowet.”  Aber er enruowet niena einvelticlichen denne in dem iungsten, wan alse lange alse etwaz gebetten wirt, alse lang blibet bewegunge dez willen in dem, daz da (162) ufgezogen ist, wie doch daz ist, daz ez nu [zuo] etwaz komen ist.  Als in der bewegung von einer stat zuo der andern, wie [doch] daz ist, daz daz, daz da ein mittel ist in der grözi, si ein beginnen unde ein ende; doch nimet man ez niht alse ein ende in der tat, nihtwan ez si denne, daz ez in im ruowet. 
UTRUM FRUITIO SIT SOLUM FINIS HABITI  Respondeo dicendum quod frui importat comparationem quandam voluntatis ad ultimum finem, secundum quod voluntas habet aliquid pro ultimo fine.  Habetur autem finis dupliciter, uno modo, perfecte; et alio modo, imperfecte.  Perfecte quidem, quando habetur non solum in intentione, sed etiam in re,  imperfecte autem, quando habetur in intentione tantum.  Est ergo perfecta fruitio finis iam habiti realiter.  Sed imperfecta est etiam finis non habiti realiter, sed in intentione tantum. 
Ez ist zemerken, ob die gebruchunge si [von] ein ende, daz man iez habe.  Ez ist zesagen, daz die gebruchunge innetreit etliche wirkunge des willen zuo dem iungesten ende, nach dem unde der wille etwaz hat für daz iungste ende.  Aber nu wirt daz ende gehabet in zweier hande wis.  In einer wis: volkomenlichen, daz ist swenne daz man ez niht alleine hat in der meinunge, sunder ouch in dem dinge.  In einer andern wis: unvolkomenlichen, daz ist so man ez alleine hat in der meinunge.  Unde dar umbe so ist ein volkomen gebruchunge dez endes, daz da nu dinklichen gehabt wirt.  Aber (163) daz ende, daz nu niht gehabt ist dinklichen, sunder alleine in der meinunge, daz ist unvolkomen. 
UTRUM ELECTIO SIT ACTUS VOLUNTATIS, VEL RATIONIS  Respondeo dicendum quod in nomine electionis importatur aliquid pertinens ad rationem sive intellectum, et aliquid pertinens ad voluntatem,  dicit enim philosophus, in VI Ethic., quod electio est appetitivus intellectus, vel appetitus intellectivus.  Quandocumque autem duo concurrunt ad aliquid unum constituendum, unum eorum est ut formale respectu alterius.  Unde Gregorius Nyssenus dicit quod electio neque est appetitus secundum seipsam, neque consilium solum, sed ex his aliquid compositum.  Sicut enim dicimus animal ex anima et corpore compositum esse, neque vero corpus esse secundum seipsum, neque animam solam, sed utrumque; ita et electionem.  Est autem considerandum in actibus animae, quod actus qui est essentialiter unius potentiae vel habitus, recipit formam et speciem a superiori potentia vel habitu, secundum quod ordinatur inferius a superiori,  si enim aliquis actum fortitudinis exerceat propter Dei amorem, actus quidem ille materialiter est fortitudinis, formaliter vero caritatis.  Manifestum est autem quod ratio quodammodo voluntatem praecedit, et ordinat actum eius, inquantum scilicet voluntas in suum obiectum tendit secundum ordinem rationis, eo quod vis apprehensiva appetitivae suum obiectum repraesentat.  Sic igitur ille actus quo voluntas tendit in aliquid quod proponitur ut bonum, ex eo quod per rationem est ordinatum ad finem, materialiter quidem est voluntatis, formaliter autem rationis.  In huiusmodi autem substantia actus materialiter se habet ad ordinem qui imponitur a superiori potentia.  Et ideo electio substantialiter non est actus rationis, sed voluntatis, perficitur enim electio in motu quodam animae ad bonum quod eligitur.  Unde manifeste actus est appetitivae potentiae. 
Ez ist zemerken, ob die erwellung si ein tat dez willen oder der bescheidenheit.  Ez ist zesagen, daz in dem namen der erwellunge etwaz innegetragen wirt, daz da zuo der bescheidenheit behöret oder zuo dem verstan, unde etwaz, daz da zuo dem willen behöret.  Wan ez sprichet der philosophus in dem sechsten capitel in dem buoch, daz da heizet “Hetticori,” daz die erwellunge ist “des begerlichen verstan, oder der begirde der verstenlichen dinge.”  Aber swenne daz zwei zesamenloufent, umbe daz si eins setzen, so ist eins förmelichen in einer gegenwertikeit dez anderen.  Unde dar umbe so sprichet Gregorius Nissenus, daz die erwellung “niht enist weder die begerunge nach ir selber, noch ein rat allein, sunder von disen zwein ist ez etwaz zesamengesetzet.  Wan alse wir (164) sprechen, daz daz tiere si etwaz zesamengesast von sele unde von lip, noch ez enist ouch niht die sele übermitz sich selber, sunder si beidü; also so ist ouch umbe die erwelunge.”  Aber nu ist ez zebetrahten in den geteten der sele: dü da getat, die da wesenlichen ist einer maht oder einer habung, dü nimet die forme oder daz ge steltnüsse von der obersten maht oder von der obersten habunge, nach dem unde daz niderste geordent wirt von dem obersten.  Wan unde ist, daz dekeiner üebet ein getat der sterki durch die gotlichen minne, so ist dü selbe getat materilichem der sterki unde förmelichen der minnen.  Nu ist diz offenbar, daz die bescheidenheit in aller wis dem willen vorgat unde ordent dez willen getat, nah dem unde der wille in sinen gegenwurf merket nah der ordenunge der bescheidenheit, umbe daz wan die begriflich craft [der] begerlichen offebaret iren gegenwurf.  Unde also die getat, von der daz der wille sich keret in etwaz, daz (165) im fürgeleit wirt alse etwaz guotes, von dem unde ez übermitz die bescheidenheit geordent ist in daz ende, daz ist materilich dez willen unde förmelichen der bescheidenheit.  Unde dar umbe in der substancien so heiltet sich die getat materilichen zuo der ordenunge, die da ingesetzet wirt von der oberresten mach.  Unde dar umbe so ist die erwelunge niht ein getat der bescheidenheit substencilichen, sunder dez willen, wan die erwelung wirt volmachet in der bewegung der sele zuo etwaz guotes, daz er erwelt.  Unde also so ist ez offenbar, daz si ist ein getat der begerlicher maht. 
UTRUM CONSILIUM SIT INQUISITIO  Respondeo dicendum quod electio, sicut dictum est, consequitur iudicium rationis de rebus agendis.  In rebus autem agendis multa incertitudo invenitur,  quia actiones sunt circa singularia contingentia, quae propter sui variabilitatem incerta sunt.  In rebus autem dubiis et incertis ratio non profert iudicium absque inquisitione praecedente.  Et ideo necessaria est inquisitio rationis ante iudicium de eligendis, et haec inquisitio consilium vocatur.  Propter quod philosophus dicit, in III Ethic., quod electio est appetitus praeconsiliati. 
Ez ist zemerken, ob der rat si ein vorschunge.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist, daz die erwellung, alse da vor gesaget ist, ervolget daz gerihte der bescheidenheit von den wirklichen dingen.  Aber von den wirklichen dingen vindet man vil unsichercheit.  Wan die tüewung sint bi den sünderlichen geschihten, die durch (166) ir wandelberkeit unsiher sint.  Aber in den zwifellichen dingen unde in den unsichern, in den so bringet dü bescheidenheit dekein urteile für ane vorgande vorschunge.  Unde dar umbe so ist notdürftig ein ervorschunge der bescheidenheit vor dem urteile von der erwelunge; unde diz vorschunge heizet ein rat  durch daz, daz der philosophus sprichet in dem dritten capitel in dem buoche, daz da heizet “Etlicori,” daz die erwellung ist ein “begerunge dez, daz vorgeraten ist.” 
UTRUM CONSILIUM SIT SOLUM DE HIS QUAE A NOBIS AGUNTUR  Respondeo dicendum quod consilium proprie importat collationem inter plures habitam.  Quod et ipsum nomen designat,  dicitur enim consilium quasi Considium, eo quod multi consident ad simul conferendum.  Est autem considerandum quod in particularibus contingentibus, ad hoc quod aliquid certum cognoscatur, plures conditiones seu circumstantias considerare oportet,  quas ab uno non facile est considerari, sed a pluribus certius percipiuntur, dum quod unus considerat, alii non occurrit,  in necessariis autem et universalibus est absolutior et simplicior consideratio, ita quod magis ad huiusmodi considerationem unus per se sufficere potest.  Et ideo inquisitio consilii proprie pertinet ad contingentia singularia.  Cognitio autem veritatis in talibus non habet aliquid magnum, ut per se sit appetibilis, sicut cognitio universalium et necessariorum, sed appetitur secundum quod est utilis ad operationem, quia actiones sunt circa contingentia singularia.  Et ideo dicendum est quod proprie consilium est circa ea quae aguntur a nobis. 
Ez ist zemerken, ob der rat alleine si von den dingen, die da von uns geworht werdent.  Ez ist zesagen, daz der rat innetreit eigentlichen ein gehabte versamenunge under vil einer menigi.  Daz den namen selbe bezeiche[n]t.  Wan rat daz heizet alse vil alse ein zesamensitzung, umbe daz wan ir vil zesamensitzent, daz si etwaz under einander tragent.  Aber nu ist zebetrahtenne, daz, in den geschichtigen teilen, zuo dem daz etwaz sicherlichen (167) bekant werde, dar zuo muoz man betrahten vil eigenschefte oder vil dinges.  die allumbe sint, die von eime niht liederlich betrahtet werdent, sunder man vernimet ez von vil sicherlicher, wan einre betrahtet etwaz, daz einem andern niht begegent.  Aber in den notdürftigen dingen unde in den ellichen, in den so ist blöslicher unde einvelticlicher die betrahtunge, alse zuo der einer betrahtung eins gnuog ist übermitz sich selber.  Unde dar umbe die forschunge dez rattes eigentlichen behöret zuo den geschihtilichen sünderlichen dingen.  Aber die bekentnüsse der warheit in solichen dingen enhat niht etwaz grozzes, daz si übermitz sich selber begerlichen si, als daz bekentnüsse der ellichen dinge unde der notdürftigen, sunder man begert sin nah dem unde ez nütze ist zuo der wirkung; wan die tüewunge sint bi den geschihtlichen sünderlichen dingen.  Unde dar umbe so ist daz zesagen, daz der rat ist bi den dingen, dü da von uns getan werdent. (168) 
Videretur quod consentire pertineat solum partem animae apprehensivam.  Respondeo dicendum quod consentire importat applicationem sensus ad aliquid.  Est autem proprium sensus quod cognoscitivus est rerum praesentium,  vis enim imaginativa est apprehensiva similitudinum corporalium, etiam rebus absentibus quarum sunt similitudines;  intellectus autem apprehensivus est universalium rationum, quas potest apprehendere indifferenter et praesentibus et absentibus singularibus.  Et quia actus appetitivae virtutis est quaedam inclinatio ad rem ipsam, secundum quandam similitudinem ipsa applicatio appetitivae virtutis ad rem, secundum quod ei inhaeret, accipit nomen sensus, quasi experientiam quandam sumens de re cui inhaeret, inquantum complacet sibi in ea.  Unde et Sap. I, dicitur, sentite de domino in bonitate.  Et secundum hoc, consentire est actus appetitivae virtutis. 
Ez ist zemerken, ob gevolgen allein behöre zuo dem begriflichen teile der sele.  Ez ist zesagen, daz gevolgen innetreit gemeinunge der sinnen zuo etwaz.  Aber daz ist eigen dez sinnes, daz ez bekentlichen ist der dinge gegenwertikeit;  aber die biltlichü craft ist begriffeliche der liplicher glichnüsse, ouch der dinge, die da niht gegenwertige sint, von welchen daz glichnüsse sint.  Aber daz begriflich verstan ist der ellichen reden, dü man ane underscheit begriffen mag, unde der gegenwertiger unde der, die da niht gegenwertige sint, ieklich sünderlich.  Unde wan die getat der begerlicher craft ist etwaz neigunge zuo dem dinge selbe, sunder etlichü glichunge der gemeinsamunge der gebegerlicher craft zuo den dingen, nach dem unde ez im inhanget, nimet den namen der sinne alse etwaz brüefnüsse enphahende von dem dinge, daz im inhanget, alse vil alse im wol in im gevellet.  Unde da von stat geschriben in “Der wisheit buoch,” in dem ersten capitel: (169) “Bevindent in dem herren in der guotheit.”  Unde nach deme so ist gevolgen ein tat der begerlichen craft. 
Videretur quod consensus ad agendum non semper pertineat ad superiorem rationem.  Respondeo dicendum quod finalis sententia semper pertinet ad eum qui superior est, ad quem pertinet de aliis iudicare,  quandiu enim iudicandum restat quod proponitur, nondum datur finalis sententia.  Manifestum est autem quod superior ratio est quae habet de omnibus iudicare,  quia de sensibilibus per rationem iudicamus;  de his vero quae ad rationes humanas pertinent, iudicamus secundum rationes divinas, quae pertinent ad rationem superiorem.  Et ideo quandiu incertum est an secundum rationes divinas resistatur vel non, nullum iudicium rationis habet rationem finalis sententiae.  Finalis autem sententia de agendis est consensus in actum.  Et ideo consensus in actum pertinet ad rationem superiorem, secundum tamen quod in ratione voluntas includitur, sicut supra dictum est. 
Ez ist zemerken, ob die gevolgunge alzit zuo dem tüewen behöre zuo der obersten bescheidenheit.  Ez ist zewissen, daz daz entliche urteile allezit behöre zuo dem, daz daz oberste ist, zuo dem daz behöret von den andern zeurteilen.  Wan alle die wile unde daz [ze] urteilen bestat, daz man da furleit, unde noch niht gegeben wirt die iungste sententie.  Aber nu ist daz offenbar, daz die oberste bescheidenheit daz ist, die da hat von allen dingen zeurteilen.  Wan wir rihten den sinnen übermitz die bescheidenheit;  aber von den dingen, die da zuo den menschlichen bescheidenheiten behörent, die urteilen wir nach den gotlichen reden, die da behörent zuo der obersten bescheidenheit.  Unde dar umbe also lange alse es niht sicher ist, ob ez besta nach den gotlichen reden oder niht, also lange so (170) enhat dekein urteil der bescheidenheit reden der entlichen sentencie.  Aber die entliche sentencie von den wirklichen dingen, daz ist die gevolgunge in die getat.  Unde dar umb die gevolgunge in die getat behöret zuo der obersten bescheidenheit, doch nah dem unde der willen beslozzen wirt in der bescheidenheit. 
UTRUM OMNIS HUMANA ACTIO SIT BONA  Respondeo dicendum quod de bono et malo in actionibus oportet loqui sicut de bono et malo in rebus, eo quod unaquaeque res talem actionem producit, qualis est ipsa.  In rebus autem unumquodque tantum habet de bono, quantum habet de esse, bonum enim et ens convertuntur, ut in primo dictum est.  Solus autem Deus habet totam plenitudinem sui esse secundum aliquid unum et simplex,  unaquaeque vero res alia habet plenitudinem essendi sibi convenientem secundum diversa.  Unde in aliquibus contingit quod quantum ad aliquid habent esse, et tamen eis aliquid deficit ad plenitudinem essendi eis debitam.  Sicut ad plenitudinem esse humani requiritur quod sit quoddam compositum ex anima et corpore, habens omnes potentias et instrumenta cognitionis et motus, unde si aliquid horum deficiat alicui homini deficit ei aliquid de plenitudine sui esse.  Quantum igitur habet de esse, tantum habet de bonitate,  inquantum vero aliquid ei deficit de plenitudine essendi, intantum deficit a bonitate, et dicitur malum, sicut homo caecus habet de bonitate quod vivit, et malum est ei quod caret visu.  Si vero nihil haberet de entitate vel bonitate, neque malum neque bonum dici posset.  Sed quia de ratione boni est ipsa plenitudo essendi, si quidem alicui aliquid defuerit de debita essendi plenitudine, non dicetur simpliciter bonum, sed secundum quid, inquantum est ens,  poterit tamen dici simpliciter ens et secundum quid non ens, ut in primo dictum est.  Sic igitur dicendum est quod omnis actio, inquantum habet aliquid de esse, intantum habet de bonitate,  inquantum vero deficit ei aliquid de plenitudine essendi quae debetur actioni humanae, intantum deficit a bonitate, et sic dicitur mala,  puta si deficiat ei vel determinata quantitas secundum rationem, vel debitus locus, vel aliquid huiusmodi. 
Ez ist zemerken, ob ein ieklich tüewunge dez menschen guot si.  Ez ist zesagen, daz man von dem guoten unde von dem übele in der tüewunge muoz reden, alse man von den guoten unde von den übelen in den dingen redet, umbe daz, daz ein iekliches ding fürbringet ein tüewunge, alse si selber ist.  Aber ein ieklichez und[er] allen dingen daz hat also vil von dem guote, alse vil ez hat von dem wesenne; wan guot unde wesen kerent sich mit einander.  Aber got der hat alleine volheit sines wesennes nach etwaz eime unde einveltiklichem.  Aber ein ieklich andern ding das hat volheit (171) des wesennes alse ez im behörlich ist nah den misselichen dingen.  Unde dar umbe so ist behörlich in etlichen dingen, daz si also vil zuo etwaz wesens habent, unde doch gebristet in etwaz zuo der volheit dez wesennes, alse ez in behörliche were.  Alse zuo der volheit menschlichez wesennes behöret, daz ez si etwaz zesamengesastes von libe unde von sele, unde habe alle mechte unde gezouwe der bekentnüsse unde der bewegde; unde der umbe unde ist daz, daz dirre dekeins gebristet dekeinem menschen, so bristet im etwaz von volheit sines wesennes.  Unde dar umbe alse vil als ez [hat] von wesenne, als vil so hat ez von der güeti.  Unde dar umbe alse vil alse etwem gebristet von dem wesenne, alse vil gebristet im von der guotheit, unde heizet also vil bös; alse der blint mensche, der hat von der guotheit, daz er lebet, unde doch so ist im bös, daz er mangelt des gesihtes.  Wan unde wer daz, daz er nihtes niht enhette noch [von dem wesenne noch] (172) von der guotheit, der enmöhte weder guot noh böse geheizen.  Unde wan denne von der reden der guoti ist die volheit dez wesendez selber, unde swem ihtez iht gebristet von der volheit, die da behörlichen ist, daz en heizen wir niht einveltiklichen guot, sunder zuo etwaz; alse vil als ez etwaz wesendes ist.  Doch möhte ez wol heizen einveltiklichen ein wesendes ding, unde aber niht nach etwaz wesendez ding ez ist.  Unde also ist ez zesagen, daz ein ieklich tuowunge, nach dem unde ez etwaz hat von dem wesende, also vil so hat ez ouch von der guotheit.  Unde ouch alse vil alse im gebristet etwaz von volheit dez wesennes, daz da zuobehöret der menschlicher tuowunge, alse vil so gebristet im von der guotheit; unde also so heizet ez bös.  Alse ahte ob im gebristet eintweder ein beterminiert grosheit nach der bescheidenheit, oder ein behörlichü craft, oder etwaz dez glichez. 
UTRUM ACTIO HOMINIS SIT BONA VEL MALA EX CIRCUMSTANTIA  Respondeo dicendum quod in rebus naturalibus non invenitur tota plenitudo perfectionis quae debetur rei, ex forma substantiali, quae dat speciem;  sed multum superadditur ex supervenientibus accidentibus, sicut in homine ex figura, ex colore, et huiusmodi;  quorum si aliquod desit ad decentem habitudinem, consequitur malum.  Ita etiam est in actione.  Nam plenitudo bonitatis eius non tota consistit in sua specie, sed aliquid additur ex his quae adveniunt tanquam accidentia quaedam.  Et huiusmodi sunt circumstantiae debitae.  Unde si aliquid desit quod requiratur ad debitas circumstantias, erit actio mala. 
Ez ist zemerken, ob die (173) biwesunden ding iht etwaz von der guotheit zuoleggen der tüewunge.  Ez ist zesagen, daz in den natürlichen dingen nit funden wirt alle volheit der volkomenheit, daz im behörlich ist von der förmelichen substancien, die da gesteltnüsse gibet,  aber vil leit ez zuo von den überkömenden zuovellen, unde also in dem menschen von der figure, der varwe unde des glichez von den selben.  Unde gebristet da von ihtes iht, daz behörlich zehaben ist, so volget dar nach übele.  Unde also ist ez ouch in der tüewunge.  Wan die volheit siner guotheit die enbestat niht gar in sinem gesteltnüsse, aber etwaz leit ez zuo von den dingen, die da zuokoment alse zuovelle.  Unde solich sint behörlich bewesunge.  Unde dar umbe: ist, daz ihtez iht gebristet, daz man da suochet zuo einer behorlicher bewisunge, so wirt die tüewunge bös. 
UTRUM VOLUNTAS DISCORDANS A RATIONE ERRANTE SIT MALA  Respondeo dicendum quod, cum conscientia sit quodammodo dictamen rationis (est enim quaedam applicatio scientiae ad actum ....),  idem est quaerere utrum voluntas discordans a ratione errante sit mala, quod quaerere utrum conscientia errans obliget.  Circa quod, aliqui distinxerunt tria genera actuum,  quidam enim sunt boni ex genere; quidam sunt indifferentes; quidam sunt mali ex genere.  Dicunt ergo quod, si ratio vel conscientia dicat aliquid esse faciendum quod sit bonum ex suo genere, non est ibi error.  Similiter, si dicat aliquid non esse faciendum quod est malum ex suo genere, eadem enim ratione praecipiuntur bona, qua prohibentur mala.  Sed si ratio vel conscientia dicat alicui quod illa quae sunt secundum se mala, homo teneatur facere ex praecepto; vel quod illa quae sunt secundum se bona, sint prohibita; erit ratio vel conscientia errans.  Et similiter si ratio vel conscientia dicat alicui quod id quod est secundum se indifferens, ut levare festucam de terra, sit prohibitum vel praeceptum, erit ratio vel conscientia errans.  Dicunt ergo quod ratio vel conscientia errans circa indifferentia, sive praecipiendo sive prohibendo, obligat, ita quod voluntas discordans a tali ratione errante, erit mala et peccatum.  Sed ratio vel conscientia errans praecipiendo ea quae sunt per se mala, vel prohibendo ea quae sunt per se bona et necessaria ad salutem, non obligat,  unde in talibus voluntas discordans a ratione vel conscientia errante, non est mala.  Sed hoc irrationabiliter dicitur.  In indifferentibus enim, voluntas discordans a ratione vel conscientia errante, est mala aliquo modo propter obiectum, a quo bonitas vel malitia voluntatis dependet,  non autem propter obiectum secundum sui naturam; sed secundum quod per accidens a ratione apprehenditur ut malum ad faciendum vel ad vitandum.  Et quia obiectum voluntatis est id quod proponitur a ratione .... ex quo aliquid proponitur a ratione ut malum, voluntas, dum in illud fertur, accipit rationem mali.  Hoc autem contingit non solum in indifferentibus, sed etiam in per se bonis vel malis.  Non solum enim id quod est indifferens, potest accipere rationem boni vel mali per accidens;  sed etiam id quod est bonum, potest accipere rationem mali, vel illud quod est malum, rationem boni, propter apprehensionem rationis.  Puta, abstinere a fornicatione bonum quoddam est, tamen in hoc bonum non fertur voluntas, nisi secundum quod a ratione proponitur.  Si ergo proponatur ut malum a ratione errante, feretur in hoc sub ratione mali.  Unde voluntas erit mala, quia vult malum, non quidem id quod est malum per se, sed id quod est malum per accidens, propter apprehensionem rationis.  Et similiter credere in Christum est per se bonum, et necessarium ad salutem, sed voluntas non fertur in hoc, nisi secundum quod a ratione proponitur.  Unde si a ratione proponatur ut malum, voluntas feretur in hoc ut malum,  non quia sit malum secundum se, sed quia est malum per accidens ex apprehensione rationis.  Et ideo philosophus dicit, in VII Ethic., quod, per se loquendo, incontinens est qui non sequitur rationem rectam, per accidens autem, qui non sequitur etiam rationem falsam.  Unde dicendum est simpliciter quod omnis voluntas discordans a ratione, sive recta sive errante, semper est mala. 
Ez ist zemerken, ob der mishellig wille von der irrender bescheidenheit böse (174) si.  Ez ist zesagen, sit daz die concientie etwaz gedihtunge ist der bescheidenheit, so ist etwaz zuofüegunge der kunst zuo der getat.  Wan diz ist alleint; daz man fraget, ob der mishellende wille von der irrender bescheidenheit si böse, unde ouch daz man fraget ob die consciencii der bescheidenheit binde.  Nach dem daz etlich gesprochen habent, daz drü geslehte sin der tüewunge.  Etlichü, dü sin guot von iren geslehten, aber etlich weder guot noch böse, aber etlichü sin von irem geslehte bös.  Unde also so sprechent etlich, ob die bescheidenheit oder die consciencie etwaz sag, daz etwaz zetuon ist, daz guot si von sinem geslehte, da enist dekein irrunge.  Unde also dez glichez, ob ez sprechet, daz etwaz niht zetuon si, daz da bös ist von sinem geslehte; wan von der selber bescheidenheit wirt daz guot geboten, von welher daz verboten wirt daz übele.  Aber unde ist, daz die bescheidenheit oder die consciencie (175) etwem saget, daz dü ding, dü da übermitz sich selber böse sint, daz si der mensche schuldig zetuon si von gebotiz wesen; oder daz dü ding, die da übermitz sich selber guot sint, daz die verboten sien; so wirt die consciencie oder die bescheidenheit irrende.  Unde also dez glichez: unde ist, daz die consciencij oder die bescheidenheit etwem gesaget, daz dü ding, die da an in selber weder guot noch böse sint, alse einen halmen zehabenne von der erden, daz daz verboten [oder geboten si], so wirt die consciencie oder die bescheidenheit irrende.  Unde dar umbe so sprechent si, daz die consciencie oder die bescheidenheit, die da irrende ist von den dingen, die da weder guot noch böse sint, si si verbietende oder gebietende, so bindet si; also daz der [mishellende] wille von einer solicher irrender bescheidenheit oder consciencie, die wirt bös unde sünde.  Aber die bescheidenheit oder consciencie, die irrenden, dü gebütet die dü ding, die da an in selber (176) böse sind, oder verbütet dü ding, die da an in selber guot sint unde notdürftig zuo der selikeit, daz enbindet niht.  Unde dar umbe in solichen der mishellender wille [von] der bescheidenheit oder der irrender consciencien enist niht böse.  Aber diz ist unredelich gesprochen.  Wan in den dinge, die da weder guot noch böse sint, in den so ist der mishellende wille von der bescheidenheit oder von der irrender consciencie bose in etlicher wis durch den gegenwurf, von dem daz guotheit unde bosheit hanget;  aber niht durch den gegenwurf nach siner naturen, sunder nach dem unde er übermitz zuovelle von der bescheidenheit begriffen wirt alse etwaz übels zetüenne oder zevermidenne.  Unde wan der gegenwurf dez willen ist daz, daz da fürgeleit wirt von der bescheidenheit, von dem etwaz fürgeleit wirt alse böse von der bescheidenheit, swenne der wille in daz selbe braht wirt, so enpheht er eigenschaft (177) dez übelen.  Unde diz beschiht niht alleine in den dingen, die da weder guot noh bös sint, sunder ouch in den dingen, die da an in selber guot sint oder böse sint.  Wan diz enmag niht alleine enphahen, daz da weder guot noch bös ist, die eigenschafte dez guoten unde dez übelen übermitz den zuoval;  sunder ouch daz, daz da an im selber guot ist, mag enphahen die eigenschaft dez bösen, oder daz, daz da böse ist, die eigenschafte dez guoten durch die begrifunge der bescheidenheit.  Alse ahte sich ze enziehenne von der unküskeit, daz ist etwaz guotes; doch in daz guot wirt der wille niht gebraht, ez si denne, daz ez von der bescheidenheit fürbraht werde.  Unde dar umbe, unde leit man für alse böse von einre irrender consciencien oder bescheidenheit, wirt in daz braht als under einer reden dez bösen.  Unde denne wirt der wille böse, wan er wil böse; niht daz, daz da böse ist an im selber, sunder daz, daz da (178) bös ist übermitz zuoval durch die begrifung der bescheidenheit.  Unde also dez glichez: daz man geloubet in Christo, daz ist an im selber guot unde notdürftig zuo der selikeit, unde doch so wirt der wille dar in niht getragen nihtwan nach dem, unde ez von der bescheidenheit fürgeleit wirt.  Unde da von unde wirt ez von der bescheidenheit fürgeleit alse ez böse si, so wirt der wille dar in braht alse bös.  Niht daz ez böse si an im selber, sunder ez ist böse übermitz den zuoval von der begrifunge der reden.  Unde da von so sprichet der philosophus in dem sibenden capitel in dem buoche, daz da heizet “Ethicorum,” daz, “übermitz sich selber zesprechenne, daz der unküsche ist, der da nit envolget einer rehten bescheidenheit, aber übermitz den zuoval, der ouch niht envolget der valschen bescheidenheit.”  Unde dar umbe [ist] einveltikliche zesprechenne, daz ein ieklicher wille, der da mishellig von der bescheidenheit, si (179) si gereht oder si si irrende, so ist ez alle zit böse. 
UTRUM VOLUNTAS CONCORDANS RATIONI ERRANTI, SIT BONA  Respondeo dicendum .... ita ista quaestio eadem est cum illa qua quaeritur utrum conscientia erronea excuset....  Si igitur ratio vel conscientia erret errore voluntario, vel directe, vel propter negligentiam, quia est error circa id quod quis scire tenetur;  tunc talis error rationis vel conscientiae non excusat quin voluntas concordans rationi vel conscientiae sic erranti, sit mala.  Si autem sit error qui causet involuntarium, proveniens ex ignorantia alicuius circumstantiae absque omni negligentia;  tunc talis error rationis vel conscientiae excusat, ut voluntas concordans rationi erranti non sit mala.  Puta, si ratio errans dicat quod homo teneatur ad uxorem alterius accedere, voluntas concordans huic rationi erranti est mala, eo quod error iste provenit ex ignorantia legis Dei, quam scire tenetur.  Si autem ratio erret in hoc, quod credat aliquam mulierem submissam, esse suam uxorem, et, ea petente debitum, velit eam cognoscere; excusatur voluntas eius, ut non sit mala,  quia error iste ex ignorantia circumstantiae provenit, quae excusat, et involuntarium causat. 
Ez ist zemerken, ob der glichellender wille der irrender bescheidenheit böse si.  Es ist zesagen, daz diz frage ist ein mit der frage, alse man fraget, ob die irrende consciencie entschuldige.  Ez ist zesagen: unde ist, daz die bescheidenheit oder die consciencie irret von willegem irren, oder die rihte oder durch etlich versümnüsse, wan die irrunge ist bi dem, daz etwer schuldig ist zewissenne,  denne so ist ein solichü irrunge der bescheidenheit oder der consciencien niht enschuldigent, ez si der wille, der da glichhellende ist mit der bescheidenheit oder mit der consciencien die also irret, ez si bös.  Aber ist ez ein irrunge, der da daz sachet, daz ieman [un] willicliche etwaz tuot von unwissentheit etlicher biwesender dinge ane versumnüsse,  denne so entschuldigt ein solichü irrunge der bescheidenheit oder der consciencien, alse ein mithellender wille der bescheidenheit, die da irret, (180) ez ensi niht böse.  Alse ahte, ob die bescheidenheit, die da irret, spreche, daz der mensche schuldig si, zegan zuo einer andern ewip, der wille, der da mithellende ist der irrenden bescheidenheit, der ist böse umbe daz, wan diz irrunge komen ist von der unwissentheit der gotlichen gebotte, die er schuldig zewissen ist.  Aber unde irret die bescheidenheit in dem, daz etwer gloubet, daz etliches wip sin ewip were, unde bittet si, daz si in bi ir laze slaffen, so wirt sin wille entschuldiget, daz er niht böse ensi.  Wan diz irrunge kümet von der unwissentheit der bewisunge, die da entschuldigt, unde sachet den unwillige. 
UTRUM ACTUS EXTERIOR ALIQUID ADDAT DE BONITATE ET MALITIA SUPRA ACTUM INTERIOREM  Respondeo dicendum quod, si loquamur de bonitate exterioris actus quam habet ex voluntate finis, tunc actus exterior nihil addit ad bonitatem, nisi contingat ipsam voluntatem secundum se fieri meliorem in bonis, vel peiorem in malis.  Quod quidem videtur posse contingere tripliciter.  Uno modo, secundum numerum.  Puta, cum aliquis vult aliquid facere bono fine vel malo, et tunc quidem non facit, postmodum autem vult et facit; duplicatur actus voluntatis, et sic fit duplex bonum vel duplex malum.  Alio modo, quantum ad extensionem.  Puta, cum aliquis vult facere aliquid bono fine vel malo et propter aliquod impedimentum desistit; alius autem continuat motum voluntatis quousque opere perficiat;  manifestum est quod huiusmodi voluntas est diuturnior in bono vel malo, et secundum hoc est peior vel melior.  Tertio, secundum intensionem.  Sunt enim quidam actus exteriores qui, inquantum sunt delectabiles vel poenosi, nati sunt intendere voluntatem vel remittere.  Constat autem quod quanto voluntas intensius tendit in bonum vel malum, tanto est melior vel peior.  Si autem loquamur de bonitate actus exterioris quam habet secundum materiam et debitas circumstantias, sic comparatur ad voluntatem ut terminus et finis.  Et hoc modo addit ad bonitatem vel malitiam voluntatis, quia omnis inclinatio vel motus perficitur in hoc quod consequitur finem, vel attingit terminum.  Unde non est perfecta voluntas, nisi sit talis quae, opportunitate data, operetur.  Si vero possibilitas desit, voluntate existente perfecta, ut operaretur si posset; defectus perfectionis quae est ex actu exteriori, est simpliciter involuntarium.  Involuntarium autem, sicut non meretur poenam vel praemium in operando bonum aut malum, ita non tollit aliquid de praemio vel de poena, si homo involuntarie simpliciter deficiat ad faciendum bonum vel malum. 
Ez ist zemerken, ob die uzzern getat ihtez iht zuolege in der guotheit oder der bosheit über die inren getat.  Ez ist zesagen, unde reden wir von der guotheit der inren getat, die er hat von dem willen dez endez, denne so leit die getat nihtez niht zuo der guotheit, niht wan ez beschehe denne, daz der wille an im selber besser were in den guoten (181) dingen, unde böser in den bösen dingen.  Unde daz schinet, daz diz geschehen müge in drier hande wis.  Ein wis: nach der zale,  alse ahte, wenne daz etwer etwaz machet [von] einem guoten ende unde einem bösen ende, unde denne so machet er sin niht, dar nah so wil er unde machet ouch aber; unde wirt die getat dez willen gezwiveltigt, unde also wirt ein zwiveltiges guot unde ein zwiveltiges übele.  Aber in einer andern wis: zuo der uzstrekung,  alse ahte, wenne etwer etwaz wil machen von einem guoten ende oder von einem bösen, aber durch etwaz so zühet er ez uf, aber etlichez willen der volhertet empziclichen die bewegunge dez willen, biz er volbringet mit den werken;  nu ist diz offenbar, daz der wille ist lenglicher in dem guoten oder in dem bösen, unde nach dem so ist er böser oder bezer.  Zem dritten male: nach der inwendikeit.  Aber ez sint etlich uswendig getat, die, in dem unde si luslichen sint unde nah dem unde si pinlichen sint, so sint si ze meinen den (182) willen oder zelazenne.  Nu ist im aber, also vil der wille sich inwendig keret in daz guot oder in daz böse, als vil so ist ez bezzer oder böser.  Aber unde reden wir von der guotheit der usern getat, die si hat nach der materien unde nach behörlichen bewegunge, denne so füeget man ez zuo dem willen alse daz ende unde der termin.  Unde denne so leit die getat zuo in der wise zuo der guotheit oder zuo der bosheit dez willen, wan ein ieklich neigunge oder bewegung wirt in deme volbraht, daz si ervolget daz ende oder rüeret den termin.  Unde dar umbe so enist daz niht ein volkomen wille, nihtwan er si ein solicher, daz er wirket von dem, daz im gegeben ist die zimlicheit.  Unde ist aber daz, daz dem willen gebristet die müglicheit, daz er volkomenheit ob ermohte, der da ist in der uzzern getat, der ist einveltig unwillig.  Aber der unwilleg, alse er nit enverdienet weder pin noch lon in der wirkung dez übelen oder dez guoten, unde also enminret (183) ez niht noch von der pin noch von dem lon, ob dem menschen unwilleklichen einvelticlichen gebristet, zewürkenne übel oder guot. 
Videtur quod eventus sequens addat ad bonitatem vel malitiam actus.  Respondeo dicendum quod eventus sequens aut est praecogitatus, aut non.  Si est praecogitatus, manifestum est quod addit ad bonitatem vel malitiam.  Cum enim aliquis cogitans quod ex opere suo multa mala possunt sequi, nec propter hoc dimittit, ex hoc apparet voluntas eius esse magis inordinata.  Si autem eventus sequens non sit praecogitatus, tunc distinguendum est.  Quia si per se sequitur ex tali actu, et ut in pluribus, secundum hoc eventus sequens addit ad bonitatem vel malitiam actus,  manifestum est enim meliorem actum esse ex suo genere, ex quo possunt plura bona sequi;  et peiorem, ex quo nata sunt plura mala sequi.  Si vero per accidens, et ut in paucioribus, tunc eventus sequens non addit ad bonitatem vel ad malitiam actus,  non enim datur iudicium de re aliqua secundum illud quod est per accidens, sed solum secundum illud quod est per se. 
Ez ist zemerken, ob die nachvolgende geschiht ihtez iht zuolegge zuo der bosheit oder zuo der guotheit der getat.  Ez ist zesagen, daz die nahvolgende geschiht, eintweder si ist vorbedaht oder si enist niht vorbedaht.  Aber unde ist si vorbedaht, so ist daz offenbar, daz si zuoleit der guotheit oder zuo der bosheit der getat.  Wan als itwer betrahtet, daz von sinen werken vil übels ervolget mag werden, noch dar umbe so enhöret er niht uf, unde von dem so schinet sin wille noch mer, daz er ungeordent ist.  Aber unde ist die nachvolgent geschihte niht vorbedaht, so ist ez ze underscheidenne.  Wan unde ist daz, daz ez nahvolget übermitz sich selber von einre solicher getat, unde ouch von vil geteten, nah dem so leit daz nah (184) volgenden geschiht zuo der guotheit oder zuo der bosheit der getat.  Aber ez ist offenbar, daz dü getat bezzer si von irem geslihte, von welchen getaten vil guot mag ervolget werden;  unde dü getat ein bözer getat, von der vil bosheit ervolget mag werden.  Aber geschiht ez übermitz zuoval unde alse in lützel dingen, denne so leit die nahvolgent geschiht nihtez niht zuo der guotheit oder der bosheit der getat.  Wan man engit dekein urteil von dekeim dinge nach dem unde ez ist übermitz den zuoval, sunder alleine übermitz daz, daz ez an im selber ist. 
UTRUM AMOR SIT IDEM QUOD DILECTIO  Respondeo dicendum quod quatuor nomina inveniuntur ad idem quodammodo pertinentia,  scilicet amor, dilectio, caritas et amicitia.  Differunt tamen in hoc, quod amicitia, secundum philosophum in VIII Ethic., est quasi habitus; amor autem et dilectio significantur per modum actus vel passionis; caritas autem utroque modo accipi potest.  Differenter tamen significatur actus per ista tria.  Nam amor communius est inter ea, omnis enim dilectio vel caritas est amor, sed non e converso.  Addit enim dilectio supra amorem, electionem praecedentem, ut ipsum nomen sonat.  Unde dilectio non est in concupiscibili, sed in voluntate tantum, et est in sola rationali natura.  Caritas autem addit supra amorem, perfectionem quandam amoris, inquantum id quod amatur magni pretii aestimatur, ut ipsum nomen designat. 
Ez ist zemerken, ob die minne si daz selbe, daz die liebi ist.  Ez ist zesagen, daz man vier namen vindet solicher minne, die der minnen behörent:  daz ist dez ersten einveltiklichen minnen, unde liebi, unde gotliche minne, unde früntlichü minne.  Doch underscheident si sich in dem: [Früntlichü minne], nach dem unde der philosophus sprichet in dem sibenden capitel in dem buoch, daz da heizet “Ethicorum,” “dü ist alse (185) ein habunge,” aber die einveltig “minne” und “die liebi” dü sint bezeichent übermitz die wis der getat oder [der lidunge, aber] “die gotliche minne,” dü mag man nemen in ietwederre wise.  Doch un [der] scheidenlichen so wirt die getat bezeichent übermitz disü drü.  Wan dü minne, dü ist daz einveltigest under disen; wan ein ieklich einveltig minne ist dü liebi unde ouch die gotlich minne; [aber dü liebi unde ouch die gotlich minne] dü enist nüt dü einveltig minne.  Wan die liebi dü leit etwaz zuo über die einveltigen [minne]: die liebi, daz ist also vil ein welende minne, dar umbe die liebi zuo ein vorgandü erwelunge, alse der nam selber hillet.  Unde dar umbe so ist die liebi niht in der begerlichi, sunder si ist alleine in der redelichen nature.  Aber “die götlichü,” dü leit etwaz zuo über die einveltigen minne; etlichü volkomenheit der einveltiger minne, in dem daz si minnet, daz man ahtet eins grozen lons wert, alse der name selber bezeichent. (186) 
UTRUM COGNITIO SIT CAUSA AMORIS  Respondeo dicendum quod .... bonum est causa amoris per modum obiecti.  Bonum autem non est obiectum appetitus, nisi prout est apprehensum.  Et ideo amor requirit aliquam apprehensionem boni quod amatur.  Et propter hoc philosophus dicit, IX Ethic., quod visio corporalis est principium amoris sensitivi.  Et similiter contemplatio spiritualis pulchritudinis vel bonitatis, est principium amoris spiritualis.  Sic igitur cognitio est causa amoris, ea ratione qua et bonum, quod non potest amari nisi cognitum. 
Ez ist zemerken, ob daz bekentnüsse ein sache si der minne.  Ez ist zesagen, [daz daz guot] ist ein sache der minne übermitz wise dez gegenwurfes.  Aber die guotheit oder daz guot enist niht ein gegenwurf der begirde, niht wan umbe daz, daz ez ist begriffen.  Unde dar umbe so suochet die minne etliche begrifunge dez guoten, daz da gemint wirt.  Unde umbe daz so sprichet der philosophus in dem ahtenden capitele in dem buoch, daz da heizt “Ehticorum,” daz dü liplich gesihte si ein sache der minne oder ein beginne der sinnelicher minnen.  Unde also die geistliche schouwunge der schonheit oder guotheit ist ein beginne der geistlicher minne.  Unde dar umbe unde ist die bekentnüsse ein sache der minne von der reden, von der si ouch guot ist, daz niht gemint mag werden, nihtwan ez si denne bekant. 
UTRUM SPES SIT IDEM QUOD DESIDEIUM VEL CUPIDITAS  Respondeo dicendum quod species passionis ex obiecto  consideratur circa obiectum autem spei quatuor conditiones attenduntur.  Primo quidem, quod sit bonum, non enim, proprie loquendo, est spes nisi de bono.  Et per hoc differt spes a timore, qui est de malo.  Secundo, ut sit futurum, non enim spes est de praesenti ....  Tertio, requiritur quod sit aliquid arduum cum difficultate adipiscibile, non enim aliquis dicitur aliquid sperare minimum, quod statim est in sua potestate ut habeat.  Et per hoc differt spes a desiderio vel cupiditate, quae est de bono futuro absolute,  unde pertinet ad concupiscibilem, spes autem ad irascibilem.  Quarto, quod illud arduum sit possibile adipisci, non enim aliquis sperat id quod omnino adipisci non potest.  Et secundum hoc differt spes a desperatione.  Sic ergo patet quod spes differt a desiderio, sicut differunt passiones irascibilis a passionibus concupiscibilis.  Et propter hoc, spes praesupponit desiderium: sicut et omnes passiones irascibilis praesupponunt passiones concupiscibiles .... 
Ez ist zemerken, ob der gedinge si der selbe, daz da begerunge ist.  Ez ist zesagen, daz der gedinge der lidunge von (187) dem gegenwurf betrahtet wirt.  Aber an dem gegenwurf dez gedinges sint vier ding zemerken.  Dez ersten: daz er guot si; wan eigentlichen zesagen, so ist der gedinge von dekeinen dingen, nihtwan die guot sint.  Alse vorhte, dü ist von übele.  Zem andern male: daz ez künftig si: wan der gedinge enist niht von den dingen, die da gegenwertig sint.  Zem dritten male: daz ez hoch si unde mit arbeiten zegewinnen, wan nieman enhat daz in sinem gedinge, daz er zehant liederlich han mag in siner gewalt.  Unde nach dem so underscheidet sich die begirde unde der gedinge; wan die begirde dü ist blöslich nihtwan von dem künftigen guot.  Dar umbe be [höret die begirde zu der be] gerlicheit, aber der gedinge behörent zuo der zornlicheit.  Zem vierden male: daz daz hoch müglich si ze gewinnen; wan nieman hat zuo keime dinge gedinge, niht wan ez si denne, daz er ez wol gewinnen müge, ouch en hat (188) nieman dekeinen gedinge dar zuo, daz er niemer gewinnen mag.  Unde nach dirre wis so underscheidet sich der gedinge unde der mistrost.  Unde als ist ez offenbar, daz der gedinge sich underscheidet von der begirde alse sich underscheident die lideliche zörnlicheit von der lidelicher begerlicheit.  Unde dar umb so fürsetzet der gedinge die begirde, alse ein ieklich zörnlich lidunge fürsetzet die lidunge der begerlicheit. 
UTRUM SPES SIT IN BRUTIS ANIMALIBUS  Respondeo dicendum quod interiores passiones animalium ex exterioribus motibus deprehendi possunt.  Ex quibus apparet quod in animalibus brutis est spes.  Si enim canis videat leporem, aut accipiter avem, nimis distantem, non movetur ad ipsam, quasi non sperans se eam posse adipisci, si autem sit in propinquo, movetur, quasi sub spe adipiscendi ....  appetitus naturalis rerum insensibilium, sequuntur apprehensionem alicuius intellectus, sicut et appetitus naturae intellectivae, qui dicitur voluntas.  Sed in hoc est differentia, quod voluntas movetur ex apprehensione intellectus coniuncti, sed motus appetitus naturalis sequitur apprehensionem intellectus separati, qui naturam instituit;  et similiter appetitus sensitivus brutorum animalium, quae etiam quodam instinctu naturali agunt.  Unde in operibus brutorum animalium, et aliarum rerum naturalium, apparet similis processus sicut et in operibus artis.  Et per hunc modum in animalibus brutis est spes et desperatio. 
Ez ist zemerken, ob der gedinge si in den tieren.  Ez ist zesagen, daz die inren lidunge der tiere von den ussern bewegung begriffen mügen werden.  Von den daz offenbar ist, daz in den tieren gedinge ist.  Wan unde sieh ein hunt einen hasen, oder ein sparbere einen vogele, der verre von im ist, so enbewegt er sih niht dar zuo, alse er niht gedinge, daz er iht gevahen müge.  Aber unde ist er im nahen, so beweget (189) er sich dar, alse daz er gedinge hat in zevahen.  Wan die begirde der sinlichen tiere unde ouch die begirde die da natürlichen ist den umbesinten dingen, die volgent der begriffunge etliches verstans, al[se] ouch die natürlich begirde der vernünftikeit, dü da heizet der wille.  Aber in dem so ist ez underscheiden, daz der wille beweget wirt von der begriffunge dez zuogefüegten verstans; aber die bewege der begirde, die da natürlichen ist, volget der begriffunge dez abgescheidenen verstans, der da die naturen sezet; unde einveltiklichen dü begirde der tiere, die ouch da würkent von etlicher natürlicher tribung.  Unde dar umbe in den würkunge der naturlichen dingen oder der tiere ist offenbar ein glicher fürgank alse in den werken der künste.  Unde übermitz diz wis so ist in den tieren gedinge unde ouch missedingen. 
.... Ad cuius evidentiam, est considerandum quod triplicem beatitudinem aliqui posuerunt,  quidam enim posuerunt beatitudinem in vita voluptuosa; quidam in vita activa; quidam vero in vita contemplativa.  Hae autem tres beatitudines diversimode se habent ad beatitudinem futuram, cuius spe dicimur hic beati.  Nam beatitudo voluptuosa, quia falsa est et rationi contraria, impedimentum est beatitudinis futurae.  Beatitudo vero activae vitae dispositiva est ad beatitudinem futuram.  Beatitudo autem contemplativa, si sit perfecta, est essentialiter ipsa futura beatitudo, si autem sit imperfecta, est quaedam inchoatio eius.  Et ideo dominus primo quidem posuit quasdam beatitudines quasi removentes impedimentum voluptuosae beatitudinis.  Consistit enim voluptuosa vita in duobus.  Primo quidem, in affluentia exteriorum bonorum, sive sint divitiae, sive sint honores.  A quibus quidem retrahitur homo per virtutem sic ut moderate eis utatur, per donum autem excellentiori modo, ut scilicet homo totaliter ea contemnat.  Unde prima beatitudo ponitur, beati pauperes spiritu, quod potest referri vel ad contemptum divitiarum; vel ad contemptum honorum, quod fit per humilitatem.  Secundo vero voluptuosa vita consistit in sequendo proprias passiones, sive irascibilis sive concupiscibilis.  A sequela autem passionum irascibilis, retrahit virtus ne homo in eis superfluat, secundum regulam rationis, donum autem excellentiori modo, ut scilicet homo, secundum voluntatem divinam, totaliter ab eis tranquillus reddatur.  Unde secunda beatitudo ponitur, beati mites.  A sequela vero passionum concupiscibilis, retrahit virtus, moderate huiusmodi passionibus utendo, donum vero, eas, si necesse fuerit, totaliter abiiciendo; quinimmo, si necessarium fuerit, voluntarium luctum assumendo.  Unde tertia beatitudo ponitur, beati qui lugent.  Activa vero vita in his consistit praecipue quae proximis exhibemus, vel sub ratione debiti, vel sub ratione spontanei beneficii.  Et ad primum quidem nos virtus disponit, ut ea quae debemus proximis, non recusemus exhibere,  quod pertinet ad iustitiam.  Donum autem ad hoc ipsum abundantiori quodam affectu nos inducit, ut scilicet ferventi desiderio opera iustitiae impleamus, sicut ferventi desiderio esuriens et sitiens cupit cibum vel potum.  Unde quarta beatitudo ponitur, beati qui esuriunt et sitiunt iustitiam.  Circa spontanea vero dona nos perficit virtus ut illis donemus quibus ratio dictat esse donandum, puta amicis aut aliis nobis coniunctis, quod pertinet ad virtutem liberalitatis.  Sed donum, propter Dei reverentiam, solam necessitatem considerat in his quibus gratuita beneficia praestat, unde dicitur Luc. XIV, cum facis prandium aut coenam, noli vocare amicos neque fratres tuos etc., sed voca pauperes et debiles etc.,  quod proprie est misereri.  Et ideo quinta beatitudo ponitur, beati misericordes.  Ea vero quae ad contemplativam vitam pertinent, vel sunt ipsa beatitudo finalis, vel aliqua inchoatio eius,  et ideo non ponuntur in beatitudinibus tanquam merita, sed tanquam praemia.  Ponuntur autem tanquam merita effectus activae vitae, quibus homo disponitur ad contemplativam vitam.  Effectus autem activae vitae, quantum ad virtutes et dona quibus homo perficitur in seipso, est munditia cordis, ut scilicet mens hominis passionibus non inquinetur.  Unde sexta beatitudo ponitur,  beati mundo corde.  ––– Quantum vero ad virtutes et dona quibus homo perficitur in comparatione ad proximum, effectus activae vitae est pax;  secundum illud Isaiae XXXII, opus iustitiae pax.  Et ideo septima beatitudo ponitur, beati pacifici. 
Ez ist zemerken (190) von aht selikeit, die da in dem ewangelij gezelet sint, “selig sint die armen dez geistes” unde die andern, die dar nah volgent.  Zuo welher offenbarung zemerken ist, daz etliche sasten driveltige selikeit: etlich die sasten selikeit in ein gelustiges leben; aber etlich in ein wirkendes leben; aber etlich in ein schouwendes leben.  Aber diz dri selikeit die haltent sich mislichen zuo der künftigen selikeit, von welher zuoversiht wir hie selig heizen.  Wan die selikeit diz lüstlichen lebens dü ist, wan si falsche ist unde der bescheidenheit widerwertig, so ist si ein hindernüsse der künftigen selikeit.  Aber die selikeit dez würklichen lebens dü ist ein bereitung zuo der künftigen selikeit.  Aber die schouwende selikeit, unde si volkomen [si], so ist [si] alzemale die selikeit nach der wesung, die da künftig ist; unvolkomen so ist si wol ein beginne der künftigen selikeit.  Unde dar umbe so sast unser herre etliche selikeit, die da abnemen (191) die hindernüsse dirre lüstlicher selikeit.  Nu bestat diz lustlich leben dirre welt in zwein dingen.  Dez ersten: in der zuofliezunge dez liplichen guotes, ez si richtuom oder ez si ere.  Von den daz mensche gezogen wirt übermitz die tugenden, alse daz man ir messiclichen nüszet; aber übermitz wise einer höchern gabe, alse daz sü der mensche gar versmaht.  Unde da von setzet die ersten selikeit, daz er sprichet: “Selig sint die armen dez geistes,” daz man widertragen zuo dem richtuom oder zuo den eren mag, in dem daz man sü versmehe, unde daz geschiht übermitz die demüetikeit.  Zem andern male so bestat diz lustlich leben in volgunge der eigener lidunge, ez si der begerlicheit oder der zornlichheit.  Aber von der nachvolgung der zörnlicher lidunge, dem widerzühet die tugent, daz der mensche von in niht überfliessen mag, nah der regelen der bescheidenheit; aber die gabe einer höchern wise, also daz der mensche von den gotlichen tugenden alzemale da von (192) gerüewig werde.  Unde dar umbe so setzet man die andern selikeit: “Selig sint die senftmütigen.”  Aber von den lidungen der begerlichheit, der den nach volget, daz wider zühet die tugent, daz man ir, solicher lidunge, meslichen gebruche; aber die gabe der höchern wis, daz man si gar verwirfet, ob ez notdürftig ist; ja, ob sin not ist, daz man alzemale klage nem williklichen.  Unde dar umbe setzet man die dritten selikeit; “Selig sint die da weinent.”  Aber daz würklich leben, daz bestat alzemale in den dinge, die wir unseren nechsten erbieten: eintweder, daz wir sin schuldig sin, oder daz wir ez williklichen tuon.  Aber zuo dem ersten so bereitet uns die tugent, daz wir die ding, die wir da schuldig sin unsern nechsten, daz wir daz niht enlan, wir erbieten ims.  Unde daz behöret zuo der gerehtikeit.  Aber die sunderliche gabe die leitet uns zuo dem selben in einer überflüzziger begirde, also daz wir ez mit einre brinnender (193) gerehtikeit mit den werken erfüllen, unde also von brinnender begirde so zuket er die spise, hungerende unde türstende.  Unde da von setzet er die vierden selikeit: “Selig sint, die da hungernt unde türstent nach der gerehtikeit.”  Aber mit den willigen gaben so volmachet uns die tugent, daz wir in den dingen geben, den uns die bescheidenheit heizet geben, alse ahte den fründen oder die uns in einer andern wis nahen sint, daz da behöret zuo der tugent der friheit.  Aber die sünderlich gabe die machet durch die gotlichen ere, daz man alleine betrahtet die notdurfte in den dingen, die man da geben wil, unde da von sprichet St. Lucas in dem vierzehendesten capitele: “Swenne daz du wilt einen imbis machen oder einen nahtmal, so solt du niht din fründe laden noch dine brüedere, sunder du solt laden die armen unde die kranken.”  Unde daz ist eigen der erbermede.  Unde dar umbe setzet man die (194) fünften selikeit: “Selig sint die erbarmehertzigen.”  Aber dü ding, die da behörent zuo einem schowelichen leben, eintweder sü sint die entlich selikeit selber, oder sü sint etlich anvahunge der selikeit.  Unde dar umbe so setzet man sü niht in die aht selikeit alse si verdienen, sunder alse einen lon.  Wan man sezet die werkunge dez tüewelichen lebens, daz sü verdinen, von den daz der mensche bereitet wirt zuo dem schowenden leben.  Aber daz werke dez tüewelichen lebens, alse vil alse zuo den tugenden, so ist ez an im selber ein reinunge dez herzen, also daz da von daz gemüet dez menschen von den lidungen niht entreinet wirt.  Unde da von so setzet er die sechsten selikeit.  “Selig sint, die da rein dez herzen sint.”  Aber alse vil alse zuo den tugenden unde zuo den gaben von den der mensche volmachet wirt in einer zuo füegunge zuo dem ebenmenschen, so ist daz werke dez tüewenlichen lebens fride,  nach dem unde Ysayas sprichet in dem (195) dritten capitel, “Daz werk der gerehtikeit ist fride.”  Unde dar umbe so setzet die sibenden selikeit, “Selig sint die fridesamen.” 
UTRUM PECCATUM CONVENIENTER DISTINGUATUR IN PECCATUM IN DEUM, IN SEIPSUM, ET IN PROXIMUM  Respondeo dicendum quod .... peccatum est actus inordinatus.  Triplex autem ordo in homine debet esse.  Unus quidem secundum comparationem ad regulam rationis, prout scilicet omnes actiones et passiones nostrae debent secundum regulam rationis commensurari.  Alius autem ordo est per comparationem ad regulam divinae legis, per quam homo in omnibus dirigi debet.  Et si quidem homo naturaliter esset animal solitarium, hic duplex ordo sufficeret,  sed quia homo est naturaliter animal politicum et sociale, ut probatur in I Polit., ideo necesse est quod sit tertius ordo, quo homo ordinetur ad alios homines, quibus convivere debet.  Horum autem ordinum secundus continet primum, et excedit ipsum.  Quaecumque enim continentur sub ordine rationis, continentur sub ordine ipsius Dei,  sed quaedam continentur sub ordine ipsius Dei, quae excedunt rationem humanam, sicut ea quae sunt fidei, et quae debentur soli Deo.  Unde qui in talibus peccat, dicitur in Deum peccare, sicut haereticus et sacrilegus et blasphemus.  Similiter etiam secundus ordo includit tertium, et excedit ipsum.  Quia in omnibus in quibus ordinamur ad proximum, oportet nos dirigi secundum regulam rationis, sed in quibusdam dirigimur ....  quantum ad nos tantum, non autem quantum ad proximum.  Et quando in his peccatur, dicitur homo peccare in seipsum, sicut patet de guloso, luxurioso et prodigo.  Quando vero peccat homo in his quibus ad proximum ordinatur, dicitur peccare in proximum, sicut patet de fure et homicida.  Sunt autem diversa quibus homo ordinatur ad Deum, et ad proximum, et ad seipsum.  Unde haec distinctio peccatorum est secundum obiecta, secundum quae diversificantur species peccatorum.  Unde haec distinctio peccatorum proprie est secundum diversas peccatorum species.  Nam et virtutes, quibus peccata opponuntur, secundum hanc differentiam specie distinguuntur,  manifestum est enim ex dictis quod virtutibus theologicis homo ordinatur ad Deum, temperantia vero et fortitudine ad seipsum, iustitia autem ad proximum. 
Ez ist zemerken, ob man wol underscheiden müge die sünde übermitz die sünde in gotte unde in den ebenmenschen unde in im selber.  Ez ist zesagen, daz die sünde ist ein ungeordentü getat.  Nu sol drier hande ordenunge sin in dem menschen.  Ein ordenung sol sin, nach dem unde der mensche zuogefüeget sol sin zuo der regelen der bescheidenheit; umb daz wan man sprichet, daz alle unser lidunge unde alle unser wirkung gemessen sülen werden nach der regelen der bescheidenheit.  Aber ein ander ordenung ist übermitz die zuofüegunge [zuo] der gotlichen e regelen, übermitz die der mensche in allen dingen gerihtet sol werden.  Wan unde were der mensche ein tiere, daz alwent einke were, so wer sin gnog an disen zwein ordenungen.  Aber wan der mensche natürlichen ist ein zierliches tiere unde (196) ein gesellich tiere, alse man brüevet in dem ersten capitel “Von den gezier den,” unde dar umbe so ist notdurftig daz dü dritte ordenunge si, von der der mensche geordent wirt zuo sinen ebenmenschen, mit den man leben muoz.  Aber von disen ordenungen die erste dü hat inne die andern ordenungen unde ist vorgande der andern ordenunge.  Wan ellü dü ding, die da innegehabt werdent under der ordenunge der bescheidenheit, die werdent ouch gehalten under der ordenunge gottis selber.  Aber doch so werdent gehabet etlichü under der ordenunge gottis, die da vorgant, alse du ding die da zuo dem glouben behörent unde die da alleine got zuobehörent.  Unde dar umbe, der in solichen sündet, daz sprichet man, daz der in got gesündet habe, alse der ketzer unde der geistlichen schaden tuot, ez si geistlichü din stelen oder dez gliches, unde got unere erbieten.  Unde also dez glichez so beslüzet die ander ordenunge (197) inne die dritten ordenunge unde slüzet in uz.  Wan in allen dingen, in den wir geordent [werden] zuo unserme nechsten, so müezen wir gerihtet werden nach der regelen der bescheidenheit.  Aber in etlichen so werden wir gerihtet nihtwan alse vil als zuo uns alleine, aber niht alse vil alse zuo dem nechsten.  Unde wenne man in disen sündet, so sprichet man, daz der mensche an im selber oder zuo im selber gesündet habe, alse ez offenbar ist in dem frasse unde in dem unküscher unde in dem trenker.  Aber swenne der mensche sündet in den dingen, die da geordent werdent zuo dem nechsten, daz heizet gesündet in den nechsten; alse ez offenbar ist an dem diep und an dem mansleke.  Aber nu sint die ordenunge mislich, von welchen daz man geordent wirt zuo dem nechsten unde zuo got unde zuo im selber.  Unde dar umbe so ist die underscheidunge der sünde nach den gegenwirfen, nach den daz mislich werden die gesteltnüsse der sünden.  Unde (198) da von so ist daz underscheit dirre sünde allein nach der mislichi der gesteltnüsse.  Wan die tugende, den da widerwertig sint die sünde, die werdent nah disen underscheiden von dem gesteltnüsse geunderscheiden.  Aber nu ist offenbar von disen, die da gesprochen sint, daz man von den gotlichen tugenden geordent wirt zuo gotte, aber von der getempertheit unde die sterke zuo im selber, aber von der gerehtikeit zuo den nechsten. 
UTRUM PECCATUM COMMIDSSIONIS ET OMISSIONIS DIFFERANT SPECIE  Respondeo dicendum quod in peccatis invenitur duplex differentia, una materialis, et alia formalis.  Materialis quidem attenditur secundum naturalem speciem actuum peccati, formalis autem secundum ordinem ad unum finem proprium, quod est obiectum proprium.  Unde inveniuntur aliqui actus materialiter specie differentes, qui tamen formaliter sunt in eadem specie peccati, quia ad idem ordinantur,  sicut ad eandem speciem homicidii pertinet iugulatio, lapidatio et perforatio, quamvis actus sint specie differentes secundum speciem naturae.  Sic ergo si loquamur de specie peccati omissionis et commissionis materialiter, differunt specie, large tamen loquendo de specie, secundum quod negatio vel privatio speciem habere potest.  Si autem loquamur de specie peccati omissionis et commissionis formaliter, sic non differunt specie, quia ad idem ordinantur, et ex eodem motivo procedunt.  Avarus enim ad congregandum pecuniam et rapit, et non dat ea quae dare debet;  et similiter gulosus ad satisfaciendum gulae, et superflua comedit, et ieiunia debita praetermittit;  et idem est videre in ceteris.  Semper enim in rebus negatio fundatur super aliqua affirmatione, quae est quodammodo causa eius, unde etiam in rebus naturalibus eiusdem rationis est quod ignis calefaciat, et quod non infrigidet. 
Ez ist zemerken, ob die sünden, die da ist an dem, daz man etwaz lat, unde sünde, die dar ist, daz man etwaz tuot, ob die zwo sünden sin underscheiden nach dem gesteltnüsse.  Ez ist zesagen, daz man under den sünden zweierleie underscheit vindet: einü förmelichen, dü andern materilichen.  Aber die materilichen ist zemerken nach dem natürlichen gesteltnüsse der tat der sünde, aber dü förmeliche nach der ordenunge zuo einem eigenen ende, daz da ist ein eigen gegenwurf.  Unde (199) da von so vindet man etliche materilich getete, die von dem gestelnüsse geunderscheiden sint, die doch in einem gesteltnüsse der sünden sint, wan si werdent geordent zuo einem ende:  alse zuo einem getende oder zuo einem gesteltnüsse der mansleke behörent, daz man wirget oder versteinet oder stichet, wie wol die getete nach den gestelnüssen geunderscheiden sint nach den gesteltnüssen der naturen.  Unde also: unde ist, daz wir sprechen von dem gesteltnüsse der sünde, die dar lit, daz man etwaz lat, daz man tuon solt, unde die sünde, die man tuot, materilichen die underscheident sich nah den getenden — aber in einer gemeiner wis zesprechen von dem gesteltnüsse, nach dem unde die louknunge oder die beroubunge haben muos gesteltnüsse.  Aber unde sprechen wir von den gesteltnüssen der sünde, die an der lazunge lit oder an der tuowunge, förmelichen, alse so ensint si niht underscheiden von den gesteltnüssen; wan also so (200) sint si zuo einem geordent unde si gant für von einer bewegung.  Alse der gittig, zesamen daz guot, unde roubet unde git dü ding niht wider, die er widergeben sol.  Unde dez glichz: der vressig, daz er gnuog si der frasheit, so isset er überflüzigü ding unde lat underwegen die behörlichen vasten.  Unde dez gliches ist zesehene in den andern dingen.  Wan alle zit in den dingen so fündiret die louknunge in etlicher wise [über] die veriehunge, die da zemale ir sache ist; unde dar umbe so ist in den natürlichen dingen alles eins, daz daz für hitzet und daz ez niht enkeltet. 
UTRUM OMNIA PECCATA SINT CONNEXA  Respondeo dicendum quod aliter se habet intentio agentis secundum virtutem .... et aliter intentio peccantis ad divertendum a ratione.  Cuiuslibet enim agentis secundum virtutem intentio est ut rationis regulam sequatur, et ideo omnium virtutum intentio in idem tendit.  Et propter hoc omnes virtutes habent connexionem ad invicem in ratione recta agibilium, quae est prudentia, sicut supra dictum est.  Sed intentio peccantis non est ad hoc quod recedat ab eo quod est secundum rationem, sed potius ut tendat in aliquod bonum appetibile, a quo speciem sortitur.  Huiusmodi autem bona in quae tendit intentio peccantis a ratione recedens, sunt diversa, nullam connexionem habentia ad invicem, immo etiam interdum sunt contraria.  Cum igitur vitia et peccata speciem habeant secundum illud ad quod convertuntur, manifestum est quod, secundum illud quod perficit speciem peccatorum, nullam connexionem habent peccata ad invicem.  Non enim peccatum committitur in accedendo a multitudine ad unitatem, sicut accidit in virtutibus quae sunt connexae, sed potius in recedendo ab unitate ad multitudinem. 
Ez ist zemerken, ob alle sünde zesamenegeslozen sin alse die tugende.  Ez ist zesagen, daz sich in einer andern wis haltent des würkenden meinunge nach der tugende unde anders die meinunge dez sündenden, sich abzekeren von der bescheidenheit.  Wan eins ieklichen würkenden meinunge ist nach der tugenden, daz er volge (201) der regelen der bescheidenheit; unde dar umbe die meinunge aller tugenden die gat in ein.  Unde durch daz so habent alle tugende ein zesamensliezunge under einander in einer rehter bescheidenheit der würklicher dinge, daz da die fürsihtig wisheit ist.  Aber die meinunge dez sündenden dü enist niht dar zuo, daz er von dem entwiche, daz da ist nach der bescheidenheit, sunder vil mer, daz er meinet etwaz begerlichez guotez, von dem daz daz gesteltnüsse kümet.  Aber daz guot, daz der sündende meinet, der sich da scheidet von der bescheidenheit, dü sint misliche unde enhabent dekein zesamensliezunge zuo ein ander; noch denne etwenne so sint si widerwertig.  Sit denne die sünde unde die untugenden gesteltnüsse habent nach dem, zuo dem daz si sich kerent, so ist diz offenbar, daz nach dem, daz da vollebringet die gesteltnüsse der sünden, so enhant die sünde dekein zesamensliezzunge zuo (202) einander.  Wan man entuot dekein sünde von dem daz man entwichet von der vilheit zuo der einikeit, alse ez geschiht in den tugenden, die da zesamengebunden sint, von der einikeit zuo der menigveltikeit. 
UTRUM GRAVITAS PECCATORUM ATTENDATUR SECUNDUM CAUSAM PECCATI  Respondeo dicendum quod in genere peccati, sicut et in quolibet alio genere, potest accipi duplex causa.  Una quae est propria et per se causa peccati, quae est ipsa voluntas peccandi,  comparatur enim ad actum peccati sicut arbor ad fructum, ut dicitur .... illud Matth. VII, non potest arbor bona fructus malos facere.  Et huiusmodi causa quanto fuerit maior, tanto peccatum erit gravius,  quanto enim voluntas fuerit maior ad peccandum, tanto homo gravius peccat.  Aliae vero causae peccati accipiuntur quasi extrinsecae et remotae, ex quibus scilicet voluntas inclinatur ad peccandum.  Et in his causis est distinguendum.  Quaedam enim harum inducunt voluntatem ad peccandum, secundum ipsam naturam voluntatis, sicut finis, quod est proprium obiectum voluntatis.  Et ex tali causa augetur peccatum, gravius enim peccat cuius voluntas ex intentione peioris finis inclinatur ad peccandum.  ––– Aliae vero causae sunt quae inclinant voluntatem ad peccandum, praeter naturam et ordinem ipsius voluntatis, quae nata est moveri libere ex seipsa secundum iudicium rationis.  Unde causae quae diminuunt iudicium rationis, sicut ignorantia; vel quae diminuunt liberum motum voluntatis, sicut infirmitas vel violentia aut metus, aut aliquid huiusmodi, diminuunt peccatum, sicut et diminuunt voluntarium,  intantum quod si actus sit omnino involuntarius, non habet rationem peccati. 
Ez ist zemerken, ob die swarheit der sünde zemerken si nah [der sache] der sünden.  Ez ist zesagen, daz in dem geslehte der sünden, alse in einem ieklichen andern geslehte, mag zwiveltiges sache sin.  Ein sache, die da eigen ist unde an ir selber sache ist der sünden, unde ist der wille zesündenne.  Unde die wirt zuogefüeget zuo der getat der sünden alse der boun zuo der fruchte, alse ez geschriben ist in St. Mathei ewangeli in dem sibenden capitel: “Dekein guot boun mag böse fruht bringen.”  Unde daz ist von der sache: alse vil alse si grözer ist, alse vil so ist die sünden swarre.  Wan also [vil] alse der wille grözer wirt zuo den sünden, also vil so sündet der mensche swarlicher.  Aber anderre sünde sache nimet [man] als innewendig unde verre, von (203) welchen sachen der wille geneiget wirt zesündenne.  Unde in disen sachen so ist underscheit.  Wan etliche von disen die leitet in den willen zesündenne nach der naturen dez willen, alse daz ende, daz da ist ein eigen gegenwurf des willen.  Unde von einer solicher sache wirt die sünde gegrözet, wan swarlicher sündet der, dez willen von meinung eins bösern endes geneiget wirt zesündenne.  Aber ander sache sint, die sich neigent zesündenne ane die naturen unde ane die ordenunge dez willen selber, dü da geborn ist, daz si vrilich beweget von ir selber nach dem urteil der bescheidenheit.  Unde dar umbe die sachen, die da minrent daz urteil der bescheidenheit, alse die unwissentheit, die da minret die bescheidenheit dez willen alse die krankheit oder die frevele oder die vorhte, oder solichü dez glichez, die minrent die sünden, alse si den willigen minrent;  in dem alse vil alse ob die getat (204) alzemale si unwillig, so enhat si niht reden der sünde. 
UTRUM VOLUNTAS SIT SUBIECTUM PECCATI  Respondeo dicendum quod peccatum quidam actus est, sicut supra dictum est.  Actuum autem quidam transeunt in exteriorem materiam, ut urere et secare,  et huiusmodi actus habent pro materia et subiecto id in quod transit actio; sicut philosophus dicit, in III Physic., quod motus est actus mobilis a movente.  Quidam vero actus sunt non transeuntes in exteriorem materiam, sed manentes in agente, sicut appetere et cognoscere,  et tales actus sunt omnes actus morales, sive sint actus virtutum, sive peccatorum.  Unde oportet quod proprium subiectum actus peccati sit potentia quae est principium actus.  Cum autem proprium sit actuum moralium quod sint voluntarii ....  sequitur quod voluntas, quae est principium actuum voluntariorum, sive bonorum sive malorum, quae sunt peccata, sit principium peccatorum. 
Ez ist zemerken, ob der wille si ein underwurf der sünden.  Ez ist zesagen, daz die sünde ist ein getat.  Aber etlich der getat wandelent sich in die uzzern naturen, alse brinnen oder slahen.  Unde solich getat die hat für die materien unde für den underwurf daz, in daz verwandelt wirt die tuowunge, alse der philosophus sprichet in dem dritten capitel in den buoche, daz da heizet “Phisica”: daz “die bewegunge ist ein beweglichü getat dez bewegenden.”  Aber nu sint etliche getat, die niht verwandelt werdent in die üzzern naturen, sunder si blibent in dem wurkenden, alse begern unde bekennen.  Unde solich getat die sint alle getat der sitte, ez si daz si sin getate der tugenden oder si sin getat der bosheit.  Unde dar umbe so muos daz sin, [daz] der eigen underwurft der sünden si die maht, die da ist ein beginne der getat.  Aber sit denne daz daz eigen der sitlicheit geteten ist, (205) daz si sin williclichen,  so volget daz dar nah, daz der wille, der da ist ein beginne der williger geteten, oder der guoten oder der bösen, die da sünde sint, si ein beginne [der sünden]. 
UTRUM SOLA VOLUNTAS SIT SUBIECTUM PECCATI  Respondeo dicendum quod .... omne quod est principium voluntarii actus, est subiectum peccati.  Actus autem voluntarii dicuntur non solum illi qui eliciuntur a voluntate, sed etiam illi qui a voluntate imperantur .... cum de voluntario ageretur.  Unde non sola voluntas potest esse subiectum peccati, sed omnes illae potentiae quae possunt moveri ad suos actus, vel ab eis reprimi, per voluntatem.  Et eaedem etiam potentiae sunt subiecta habituum moralium .... : quia eiusdem est actus et habitus. 
Ez ist zemerken, daz niht allein der wille ein underwurf der sünden ist.  Wan alles daz, daz da ein beginne der williger getat ist, [ist] ein underwurf der sünden.  Aber die willegen getete enheizent niht alleine die, die da fürgeloket werdent von dem wille, sunder ouch die, die da geboten werdent von dem willen.  Unde da von so enmag der wille niht alleine sin ein underwurf der sünden, sunder ouch alle die mehte, die da beweget mügen werden zuo iren getetten oder von in getruket mag werden übermitz den willen.  Unde ouch sint die selben mehte [ein underwurf der] habunge der sitte; wan dirre ist alleins, die getat unde die habunge. 
UTRUM AMOR SUI SIT PRINCIPIUM OMNIS PECCATI  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, propria et per se causa peccati accipienda est ex parte conversionis ad commutabile bonum;  ex qua quidem parte omnis actus peccati procedit ex aliquo inordinato appetitu alicuius temporalis boni.  Quod autem aliquis appetat inordinate aliquod temporale bonum, procedit ex hoc quod inordinate amat seipsum,  hoc enim est amare aliquem, velle ei bonum.  Unde manifestum est quod inordinatus amor sui est causa omnis peccati. 
Ez ist zemerken, ob die minne (206) si ein beginne der sünde, die da ein minne ist zuo ir selber.  Ez ist zesagen, daz dü eigenü minne eigentlich unde an im selber ein sache der sünden zenemen ist von teile der bekerung zuo dem wandelichen guot,  [von] welchem teile daz ein ieklichü getat der sünden fürgat von etlicher ungeordenter begerunge etliches zitlichen guotes.  Aber daz etwer begeret etliches zitlichen guotes unordenlichen, daz komit von dem, daz der mensche sich selber minnet.  Aber nu ist etwen minnen, daz er im etwaz guotes wil.  Unde dar umbe so ist daz offenbar, daz ein ungeordentü minne zuo ir selber ist ein sache aller sünden. 
UTRUM DEUS SIT CAUSA PECCATI  Respondeo dicendum quod homo dupliciter est causa peccati vel sui vel alterius.  Uno modo, directe, inclinando scilicet voluntatem suam vel alterius ad peccandum.  Alio modo, indirecte, dum scilicet non retrahit aliquos a peccato,  unde Ezech. III speculatori dicitur, si non dixeris impio, morte morieris, sanguinem eius de manu tua requiram.  Deus autem non potest esse directe causa peccati vel sui vel alterius.  Quia omne peccatum est per recessum ab ordine qui est in ipsum sicut in finem.  Deus autem omnia inclinat et convertit in seipsum sicut in ultimum finem, sicut Dionysius dicit, I cap. de Div. Nom.  Unde impossibile est quod sit sibi vel aliis causa discedendi ab ordine qui est in ipsum.  Unde non potest directe esse causa peccati.  Similiter etiam neque indirecte.  Contingit enim quod Deus aliquibus non praebet auxilium ad vitandum peccata, quod si praeberet, non peccarent.  Sed hoc totum facit secundum ordinem suae sapientiae et iustitiae ....  Unde non imputatur ei quod alius peccat, sicut causae peccati, sicut gubernator non dicitur causa submersionis navis ex hoc quod non gubernat navem, nisi quando subtrahit gubernationem .... debens gubernare.  Et sic patet quod Deus nullo modo est causa peccati. 
Ez ist zemerken, ob got ein sach si der sünden.  Ez ist zesagen, daz der mensche [in zweier hande wis] ein sache si der sünden, sin selbes oder eins andern.  Ein wise, die rihte: zeneigen, daz ist sinen willen oder eins andern willen, zesündenne.  Ein ander wis die unrihti: daz ist swenne er die andern niht enzühet von den sünden.  Unde da [von] (207) sprichet Ezechias, in dem dritten capitele: “Man sprichet zuo dem schouwere: Unde ensprichest du niht zuo dem unmilten, ‘du stirbest dez todes’ so süche ich sin bluot von dinen handen.”  Aber got der enmag niht dirihti gesin ein sache der sünden, noch sins noch dekeines andern,  wan alle sünde ist von der entwichunge von der ordenung, dü da in got ist alse in ir iungstes ende.  Aber got der neiget unde keret ellü ding in sich alse in daz iungeste ende, alse St. Dyonisius sprichet in dem andern capitel in dem buoch “Von den gotlichen namen.”  Unde dar umbe so ist ez unmüglich, daz er im oder dekeime si ein sache dez entwichens von der ordenunge, die da in sich selber ist.  Unde da von so enmag er niht die rihti gesin ein sache der sünden.  Unde also dez glichez noch ouch die unrihti.  Aber ez geschiht, daz got etlichem niht enhilfet ze midenne die sünde, also unde bute er si im, so (208) ensündete er niht.  Aber diz tuot er alles nah der ordenunge siner wisheit unde der gerehtikeit.  Unde dar umbe so enahtet man niht sin, daz ist man enzihet sin gotte niht, ob ieman sündet, alse ein sach der sünden; alse der schifman, der daz schif rihtet, dem gibet man dekeine schulde, daz daz schif undergegangen ist von dem, daz er daz schif niht enrihtet, nihtwan swenne er underzühet die rihtunge, swenne er ez schuldig ist zerihten.  Also ist ez offenbar, daz got in dekeiner wis ein sach ist der sünde. 
UTRUM ACTUS PECCATI SIT A DEO  Respondeo dicendum quod actus peccati et est ens, et est actus; et ex utroque habet quod sit a Deo.  Omne enim ens, quocumque modo sit, oportet quod derivetur a primo ente; ut patet per Dionysium, V cap. de Div. Nom.  Omnis autem actio causatur ab aliquo existente in actu, quia nihil agit nisi secundum quod est actu,  omne autem ens actu reducitur in primum actum, scilicet Deum, sicut in causam, qui est per suam essentiam actus.  Unde relinquitur quod Deus sit causa omnis actionis, inquantum est actio.  Sed peccatum nominat ens et actionem cum quodam defectu.  Defectus autem ille est ex causa creata, scilicet libero arbitrio, inquantum deficit ab ordine primi agentis, scilicet Dei.  Unde defectus iste non reducitur in Deum sicut in causam, sed in liberum arbitrium, sicut defectus claudicationis reducitur in tibiam curvam sicut in causam, non autem in virtutem motivam, a qua tamen causatur quidquid est motionis in claudicatione.  Et secundum hoc, Deus est causa actus peccati,  non tamen est causa peccati, quia non est causa huius, quod actus sit cum defectu. 
Ez ist zemerken, ob die getat der sünde von got si.  Ez ist zesagen, daz die getat der sünden ist ein wesendes ding unde ist ouch ein getat; unde in ietwederre wis so hat si daz, daz si von got ist.  Wan ein iekliches wesendes ding, ez si waz daz si, daz alles von der ersten wesentheit, alse ez offenbar ist übermitz St. Dyonisium in dem fünften capitel in dem buoch “Von den gotlichen namen.”  Ein ieklichü getat die wirt gesachet von etwem, (209) daz in der getat ist, wan dekein ding wirket nihtwan daz in der getat ist.  Ein iekliches wesendes ding von der getat wirt widergeleitet in die getat selber, daz ist in got, als in die sache, der da ist übermitz sin wesung ein getat.  Unde dar umbe so ist daz zehaltenne, daz got ein sache ist aller tuowunge, in dem unde ez tuowunge ist.  Nu nemet man die sünde ein wesendes ding unde ein wirkunge mit etwaz gebresten.  Aber dire gebresten ist von einer geschaffener sache, daz ist von dem frigen willen, nah dem unde im gebristet von der ordenunge dez ersten wirkende, daz ist gottis.  Unde dar umbe dirre gebrest der enleitet niht in got alse in die sache, sunder in den frigen willen, alse der gebreste dez hinkenden der wirt widergeleitet in daz crumbedü bein alse in die sache unde niht in die bewegliche craft, von dem doch gesachet wirt allez, daz beweglich ist in dem hinkenden.  Unde nach dem so ist (210) got ein sache der sünden.  Aber er enist niht dez ein sache dez, daz die getat mit gebresten ist. 
UTRUM DEUS SIT CAUSA EXCAECATIONIS ET INDURATIONIS  Respondeo dicendum quod excaecatio et obduratio duo important.  Quorum unum est motus animi humani inhaerentis malo, et aversi a divino lumine.  Et quantum ad hoc Deus non est causa excaecationis et obdurationis, sicut non est causa peccati.  Aliud autem est subtractio gratiae, ex qua sequitur quod mens divinitus non illuminetur ad recte videndum, et cor hominis non emolliatur ad recte vivendum.  Et quantum ad hoc Deus est causa excaecationis et obdurationis.  Est autem considerandum quod Deus est causa universalis illuminationis animarum, secundum illud Ioan. I, erat lux vera quae illuminat omnem hominem venientem in hunc mundum, sicut sol est universalis causa illuminationis corporum.  Aliter tamen et aliter, nam sol agit illuminando per necessitatem naturae; Deus autem agit voluntarie, per ordinem suae sapientiae.  Sol autem, licet quantum est de se omnia corpora illuminet, si quod tamen impedimentum inveniat in aliquo corpore, relinquit illud tenebrosum, sicut patet de domo cuius fenestrae sunt clausae.  Sed tamen illius obscurationis nullo modo causa est sol, non enim suo iudicio agit ut lumen interius non immittat, sed causa eius est solum ille qui claudit fenestram.  Deus autem proprio iudicio lumen gratiae non immittit illis in quibus obstaculum invenit.  Unde causa subtractionis gratiae est non solum ille qui ponit obstaculum gratiae, sed etiam Deus, qui suo iudicio gratiam non apponit.  Et per hunc modum Deus est causa excaecationis, et aggravationis aurium, et obdurationis cordis.  Quae quidem distinguuntur secundum effectus gratiae, quae et perficit intellectum dono sapientiae, et affectum emollit igne caritatis.  Et quia ad cognitionem intellectus maxime deserviunt duo sensus, scilicet visus et auditus,  quorum unus deservit inventioni, scilicet visus, alius disciplinae, scilicet auditus,  ideo quantum ad visum, ponitur excaecatio; quantum ad auditum, aurium aggravatio; quantum ad affectum, obduratio. 
Ez ist zemerken, ob got ein sache si der verhertunge oder der verblendunge.  Ez ist zesagen, daz die verblendung oder die verhertunge zwei ding innetreit.  Von welchen zwein eins ist die bewegunge dez menschlichen gemüetes, daz da inhanget dem bösen unde abgekeret ist von dem gotlichen [lieht].  Unde alse vil alse nah dem so enist got niht ein sache der blendunge oder der verhertunge, alse er ouch dekein sache der sünde ist.  Aber ein anders ist ein underziehunge der gnade, von dem daz diz volget, daz daz gemüete gotlichen niht erlühtet wirt, daz ez rehte gesehen müge, unde daz daz herz dez menschen niht erweichet mag werden, daz ez rehte gesehen müge.  Unde also vil alse zuo dem so ist got ein sache der verblendung unde der verhertung.  Ez ist zesagen, daz got ist ein ellichü sache (211) der erluhtunge der selen nach dem unde St. Johannes sprichet in dem ersten-capitel: “Er waz ein gewar lieht, daz da erlühtet alle menschen komende in diz welt.”  Wan als ouch die sunne ist ein ellichü sach der erlühtunge der lip, aber doch anders unde anders; wan die sunne wirket erlühtende übermitz notdurft der naturen, aber got der wirket williklichen übermitz ordenunge siner wisheit.  Wie doch daz ist, daz die sunne erlühtet alle libe, alse vil als es an ir selber ist; aber doch unde ist daz, daz dekein hindernüsse zuokümet dem libe, daz er daz lieht niht enphahen mag, den lat [die] sunne blint oder vinster; alse ez offenbar ist von dem huse, dez venster beslozzen sint.  Aber dirre beschetwunge der enist doch die sunne dekein sache, wan si enwürket niht mit innewendiger zeigen, alse daz si lieht in die innirckeit dez ougen, sunder die sache ist der, der die venster besloz. (212)  Also ist ouch umbe got der enwirfet niht inwendig daz lieht der gnaden in die sele, in die er dekein hindernüsse vindet.  Unde da von so ist allein der ein sache, daz die gnade got niht engüzet, der da ein hindernüsse ist, sunder ouch got, der si niht ingüzzet.  Unde also so ist got ein sache der verblendung unde der beswerunge der oren unde der verhertung der herzen.  Unde daz underscheidet man nach werke der gnaden, die daz verstan volmachet mit der gabe der wisheit unde weichet die begirde mit dem für der minne.  Unde also: zuo bekentnüsse des verstans, dar zuo so dienent aller meist zwo sinne, daz ist daz gesihte unde daz gehörde.  Dirre eins der dienet der vindunge, alse daz gesihte; daz ander dienet der zuht, daz ist daz gehörde.  Unde dar umbe so setzet [man] also zuo dem gesihte die verblendung, unde zuo dem gehörde die beswarunge, unde zuo der begirde die verhertunge. 
UTRUM EXCAECATIO ET OBDURATIO SEMPER ORDINENTUR AD SALUTEM EIUS QUI EXCAECATUR ET OBDURATUR  Respondeo dicendum quod excaecatio est quoddam praeambulum ad peccatum.  Peccatum autem ad duo ordinatur,  ad unum quidem per se, scilicet ad damnationem;  ad aliud autem ex misericordi Dei providentia, scilicet ad sanationem, inquantum Deus permittit aliquos cadere in peccatum, ut peccatum suum agnoscentes, humilientur et convertantur, sicut Augustinus dicit, in libro de natura et gratia.  Unde et excaecatio ex sui natura ordinatur ad damnationem eius qui excaecatur, propter quod etiam ponitur reprobationis effectus,  sed ex divina misericordia excaecatio ad tempus ordinatur medicinaliter ad salutem eorum qui excaecantur. Sed haec misericordia non omnibus impenditur excaecatis, sed praedestinatis solum, quibus omnia cooperantur in bonum, sicut dicitur Rom. VIII.  Unde quantum ad quosdam, excaecatio ordinatur ad sanationem, quantum autem ad alios, ad damnationem, ut Augustinus dicit, in III de quaest. Evang. 
Es ist zemerken, ob (213) die verblendunge unde die verhertunge behören zuo dez selikeit, der da verblendet oder verhertet wirt.  Ez ist zesagen, daz die verblendunge etwaz umbeganges [ist] zuo den sünden.  Aber die sünde die wirt zuo zwein dingen geordent.  Zuo einem wirt si geordent, nach dem unde die sünde an ir selber ist, daz [ist] zuo dem schaden;  unde ze dem andern male wirt si geordent zuo der gotlichen erbermede [oder] der gotlichen fürsihtikeit, daz ist zuo der selikeit, nach dem unde got etliche lat vallen in sünde, alse swenne si die sünde bekenne, daz si sich demüetigen unde sich bekeren, alse St. Augustinus sprichet in dem buoche “Von der gnaden unde von der nature.”  Unde dar umbe die verblendung, von siner naturen so ordenet si zuo dem verdampnüsse dez, der da verblendet wirt, durch des willen ouch gesetzet wirt daz werke der berespunge;  aber von der gotlichen erbermede so wirt die verblendung erbermekliche (214) geordent zuo einer zit zuo einem heile der, die da verblendet werdent.  Aber doch treit der erbermede niht alles an, sunder der fürsihtikeit gotiz übermitz der daz ellü ding wirkent, aber alse zuo etlichen zuo einer verdampnüsse, alse St. Augustinus sprichet in dem dritten capitele. 
UTRUM DIABOLUS SIT DIRECTE CAUSA PECCANDI  Respondeo dicendum quod peccatum actus quidam est.  Unde hoc modo potest esse aliquid directe causa peccati, per quem modum aliquis directe est causa alicuius actus.  Quod quidem non contingit nisi per hoc quod proprium principium illius actus movet ad agendum.  Proprium autem principium actus peccati est voluntas, quia omne peccatum est voluntarium.  Unde nihil potest directe esse causa peccati, nisi quod potest movere voluntatem ad agendum.  Voluntas autem .... a duobus moveri potest,  uno modo, ab obiecto, sicut dicitur quod appetibile apprehensum movet appetitum;  alio modo, ab eo quod interius inclinat voluntatem ad volendum.  Hoc autem non est nisi vel ipsa voluntas, vel Deus,  .... Deus autem non potest esse causa peccati, ut dictum est.  Relinquitur ergo quod ex hac parte sola voluntas hominis sit directe causa peccati eius.  Ex parte autem obiecti, potest intelligi quod aliquid moveat voluntatem tripliciter.  Uno modo, ipsum obiectum propositum, sicut dicimus quod cibus excitat desiderium hominis ad comedendum.  Alio modo, ille qui proponit vel offert huiusmodi obiectum.  Tertio modo, ille qui persuadet obiectum propositum habere rationem boni, quia et hic aliqualiter proponit proprium obiectum voluntati, quod est rationis bonum verum vel apparens.  Primo igitur modo, res sensibiles exterius apparentes movent voluntatem hominis ad peccandum,  secundo autem et tertio modo, vel Diabolus, vel etiam homo, potest incitare ad peccandum, vel offerendo aliquid appetibile sensui, vel persuadendo rationi.  Sed nullo istorum trium modorum potest aliquid esse directa causa peccati, quia voluntas non ex necessitate movetur ab aliquo obiecto nisi ab ultimo fine ....  unde non est sufficiens causa peccati neque res exterius oblata, neque ille qui eam proponit, neque ille qui persuadet.  Unde sequitur quod Diabolus non sit causa peccati directe et sufficienter; sed solum per modum persuadentis, vel proponentis appetibile. 
Ez ist zemerken, ob der tüvel die rihti si ein sache zuo den sunden.  Ez ist zesagen, daz die sünde etwas getat ist.  Unde da von so mag etwaz [die rihti] ein sache sin zuo den sünden, nach dem unde ez [die rihti] ein sache ist zuo der getat.  Daz geschiht niht, ez si denne, daz etlichez eigens beginne bewege zewirkenne.  Nu ist daz eigen beginne der getat der sünden der wille, wan alle sünden geschehent willicliche.  Unde dar umbe so enmag dekein ding sin ein sache der sünden die rihte, nihtwan daz, daz da den willen beweget zewirken.  Nu mag aber der wille von zwein dingen beweget werden.  In (215) einer wis von dem gegenwurf, nach dem unde man sprichet, daz daz begerliche die begrif[funge] der begirde beweget.  Zem andern male von dem, daz ez den willen inwendig neiget zuo dem wellene.  Unde daz enist dekein ding anders, ez si denne der wille selber oder got.  Aber got der enmag niht gesin ein sache der sünden.  Unde dar umbe so ist daz zehaltenne, daz nach disem teilen der wille allein ist ein sache die rihti der sünden dez menschen.  Aber von teilen dez gegenwurfes so mag man verstan, daz etliches beweget den willen in drier hande wise.  In einer wis: der für geleit gegenwurf selber, alse wir sprechen, daz die begirde erweket wirt von der spis ze ezzenne.  In einer andern wis: der, der da fürsetzet oder bringet den gegenwurfe.  Zuo [dem] dritten male: dirre, der da ratet, daz der fürgeleit gegenwurf haben eigenschaft der guoti; wan dirre leit in etlicher wis für den ei[gen] [ge]genwurf dez willen, (216) daz da ist eigenschaft eins waren guotes, oder ez schinet also.  Aber in der ersten wise, so bewegent die sinlichen ding, die da uswendig schinent, den willen des menschen zesün denne.  Aber in der andern wis unde in der driten, eintweder so mag der tuvel oder der mensche bewegen zuo sündenne, eintweder daz si etwaz begerliches bringe den sinnen, oder daz si rattent der bescheidenheit.  Aber dekeins in dirre drier wis enmag dekein ding die rihti sin ein sache der sünden; wan der wille wirt niht von not beweget von dekeinem gegenwurf, niht [wan] von dem iungsten ende.  Unde dar umbe so enist dekein genüeglichü sache der sünden noch die ding, die da uzwendig zuobraht werdent, noch der, der die sache fürleit, noch ouch der, der ez da ratet.  Unde dar umb so volget daz, daz der tüvel niht genügliche ein sache ist der sünde, sunder allein nach dem unde er fürleit daz begerlich ding oder ratet. 
UTRUM, SI ADAM NON PECASSET, EVA PECCANTE, FILII ORIGINALE PECCATUM CONTRAHERENT  Respondeo dicendum .... quod peccatum originale a primo parente traducitur inquantum ipse movet ad generationem natorum,  unde dictum est quod, si materialiter tantum aliquis ex carne humana generaretur, originale peccatum non contraheret.  Manifestum est autem secundum doctrinam philosophorum, quod principium activum in generatione est a patre, materiam autem mater ministrat.  Unde peccatum originale non contrahitur a matre, sed a patre.  Et secundum hoc, si, Adam non peccante, Eva peccasset, filii originale peccatum non contraherent.  E converso autem esset, si Adam peccasset, et Eva non peccasset. 
Ez ist zemerken, ob Adam niht hette gesündet unde Eva (217) hette gesundet, ob noh denne die süne hetten enphangen die erbesünde.  Ez ist zesagen, daz die erbesünde des ersten komen ist von dem vatter fürgeleitet nach dem unde er beweget zuo der geb[er]ung der gebornen.  Unde dar umbe, unde [were] etlicher materilich geborn von dem menschlichen fleische, so enphieng er niht die erbesünde.  Aber nu ist diz offenbar nach der lere der philosophen, daz daz wirklich beginne in dem gebern ist von dem vatter, aber die materien dienet die muoter.  Unde da von so kümit die erbesünde niht von der muoter sunder von dem vatter.  Unde nach dem unde hette Adam niht gesündet unde hette Eva gesündet, so enhetten die kinder niht enphangen die erbesünde.  Aber dar wider were, unde hette Eva nit gesündet, unde doch Adam gesündet hette. 
UTRUM PECCATUM ORIGINALE SIT PER PRIUS IN ESSENTIA ANIMAE  Respondeo dicendum quod illud animae est principaliter subiectum alicuius peccati, ad quod primo pertinet causa motiva illius peccati, sicut si causa motiva ad peccandum sit delectatio sensus, quae pertinet ad vim concupiscibilem sicut obiectum proprium eius, sequitur quod vis concupiscibilis sit proprium subiectum illius peccati.  Manifestum est autem quod peccatum originale causatur per originem.  Unde illud animae quod primo attingitur ab origine hominis, est primum subiectum originalis peccati.  Attingit autem origo animam ut terminum generationis, secundum quod est forma corporis;  quod quidem convenit ei secundum essentiam propriam, ut in primo habitum est.  Unde anima secundum essentiam est primum subiectum originalis peccati. 
Ez ist zemerken, ob die erbesünde si dez ersten in der wesung der sele.  Ez ist zesagen, daz diz der sele ist ein erster (218) gegenwurf etlicher sünden, zuo deme daz des ersten behöret die bewegliche sache [diser sünde; also ob die bewegliche sache] zesündenne si die lust der sinnen, die da behörent zuo der begerlichen craft als sin eigen gegenwurf unde dar nach volget, daz die begerlich [craft] si ein eigen gegenwurf der sünden.  Aber nu ist diz offenbar, daz die erbesunde gesachet würde von dem ursprung.  Unde dar umbe so ist daz der sele ein erster gegenwurf der erbesünden, daz ez da des ersten rüeret von dem ursprunge [des menschen].  Nu rüeret aber der ursprunk die sele alse ein ende der geberunge, nach dem unde si ein forme dez libez ist.  Unde daz bekümet ir nah der wesunge.  Unde dar umbe so ist die sele nach der wesunge der erste gegenwurf der erbesünden. 
UTRUM PECCATUM ORIGINALE PER PRIUS INFICAT VOLUNTATEM QUAM ALIAS POTENTIAS  Respondeo dicendum quod in infectione peccati originalis duo est considerare.  Primo quidem, inhaerentiam eius ad subiectum,  et secundum hoc primo respicit essentiam animae, ut dictum est.  Deinde oportet considerare inclinationem eius ad actum,  et hoc modo respicit potentias animae.  Oportet ergo quod illam per prius respiciat, quae primam inclinationem habet ad peccandum.  Haec autem est voluntas ....  Unde peccatum originale per prius respicit voluntatem. 
Ez ist zemerken, ob die erbesünde e wirket in dem willen e in die andern mehte.  Ez ist zesagen, daz in der wirkünge der erbesünde zwei ding zebetrahten sint.  Daz erste daz ist sin inhangunge zuo dem gegenwurfe.  Unde nach dem (219) so siht si dez ersten an die wesunge der sele, alse da vor ge sprochen ist.  Unde dar nach so muoz man betrahten sin neigunge zuo der getat.  Unde nach dirre wise so siht si an die mehte der sele.  Dar umbe so muoz das sin, daz si übermitz die dez ersten ansehe, die erste neigunge hat zesünden.  Unde diz ist der wille.  Unde dar umbe so sieht die erbesünde an dez ersten den willen. 
UTRUM CUPIDITAS SIT RADIX OMNIUM PECCATORUM  ... Unde manifestum est quod loquitur de cupiditate secundum quod est appetitus inordinatus divitiarum.  Et secundum hoc, dicendum est quod cupiditas, secundum quod est speciale peccatum, dicitur radix omnium peccatorum, ad similitudinem radicis arboris, quae alimentum praestat toti arbori.  Videmus enim quod per divitias homo acquirit facultatem perpetrandi quodcumque peccatum, et adimplendi desiderium cuiuscumque peccati,  eo quod ad habenda quaecumque temporalia bona, potest homo per pecuniam iuvari; secundum quod dicitur Eccle. X, pecuniae obediunt omnia.  Et secundum hoc, patet quod cupiditas divitiarum est radix omnium peccatorum. 
Ez ist zemerken, ob die gittikeit si ein sache aller bösen dinge oder ein wurtzel.  Ez ist zesagen daz: Nach dem, daz die gittikeit ist ein sünderlichü sünde, daz ist ein ungeordentü begirde zuo den vergenklichen dingen,  [so] ist [si] ein wurzele aller sünden, nach glichnüsse der wurzelen dez boumes, der da fuotunge git dem boume alleine.  Wan wir sehen daz, daz der mensche übermitz den rihtuom gewinnet maht, ze verkriegenne ein iekliche sünde, unde ein erbietunge der begirde einer ieklicher sünde. (220)  [Unde] daz von dem, daz geboten werdent ieklichü citlichü guot, daz von dem der mensche übermitz daz zitlich guot gehelfen mag; nach deme unde gescriben ist in “Ecclesiastice” in dem zehenden capitele: “Dem zitlichen guote sint ellü ding gehorsam.”  Unde also ist die gittikeit ein wurtzele aller bösen dinge. 
UTRUM SUPERBIA SIT INITIUM OMNIS PECCATI  Respondeo dicendum .... secundum quod superbia significat inordinatum appetitum propriae excellentiae. Et sic est speciale peccatum.... Et sic dicunt quod est initium omnis peccati....  Considerandum est enim quod in actibus voluntariis, cuiusmodi sunt peccata, duplex ordo invenitur, scilicet intentionis, et executionis.  In primo quidem ordine, habet rationem principii finis, ....  Finis autem in omnibus bonis temporalibus acquirendis, est ut homo per illa quandam perfectionem et excellentiam habeat.  Et ideo ex hac parte superbia, quae est appetitus excellentiae, ponitur initium omnis peccati.  Sed ex parte executionis, est primum id quod praebet opportunitatem adimplendi omnia desideria peccati, quod habet rationem radicis, scilicet divitiae.  Et ideo ex hac parte avaritia ponitur esse radix omnium malorum, ut dictum est. 
Ez ist zemerken, ob die hochvart si ein beginne aller sünden.  Ez ist zesagen, daz die hochvart, ouch nach deme unde si ein sünderlichü sünde ist, daz ist, daz si bezeichent ein unordenlich begirde ein[er] eigener wirdikeit, daz ist ein beginne aller sünden.  Aber nu ist zebetrahtene, daz in den willigen geteten, in einer ieklichen wise unde die sünde sint, so vindet man zweier hande ordenunge: daz ist die meinunge unde die ervolgunge.  Unde in dem ersten ordenunge so hat si wise dez beginnez des endez.  Aber daz ende in allen zitlichen guote zegewinnen ist, daz der mensche übermitz dü habe etlich (221) volkomenheit unde etliche wirdikeit.  Unde dar umbe nach dem teile die hochvart, die da ist ein begirde der wirdikeit, setzet man ein beginne aller sünden.  Aber von dem teile der ervolgunge so ist daz dez ersten, daz da darbüttet die helfe zerfullenne alle begirde der sünden, daz da hat eigenschafte einer würzelen, daz ist der richtuom.  Unde alse von disem teile so setzet man die gittikeit ein wurzelen aller bösheit, alse gesprochen ist. 
UTRUM PRAETER SUPERBIAM ET AVARITIAM, SINT ALIA PECCATA SPECIALIA QUAE DICI DEBEANT CAPITALIA  Respondeo dicendum quod capitale a capite dicitur.  Caput autem .... est quoddam membrum animalis, quod est principium ...., totius animalis.  Unde metaphorice omne principium caput vocatur, et etiam homines qui alios dirigunt .... capita aliorum dicuntur.  Dicitur ergo vitium capitale uno modo a capite proprie dicto,  et secundum hoc, peccatum capitale dicitur peccatum quod capitis poena punitur.  Sed sic nunc non intendimus de capitalibus peccatis, sed secundum quod alio modo dicitur peccatum capitale a capite prout .... significat principium vel directivum aliorum.  Et sic dicitur vitium capitale ex quo alia vitia oriuntur, et praecipue secundum originem causae finalis, quae est formalis origo, ut supra dictum est.  Et ideo vitium capitale non solum est principium aliorum, sed etiam est directivum et quodammodo ductivum aliorum,  semper enim ars vel habitus ad quem pertinet finis, principatur et imperat circa ea quae sunt ad finem.  Unde Gregorius, XXXI Moral., huiusmodi vitia capitalia ducibus exercituum comparat. 
Ez ist zemerken, ob dekein ander houbtsünden sin denne die hochvart unde die gittikeit.  Ez ist zesagen daz houbtilichen heizent von dem houbete.  Aber nu ist daz houbt ein glide dez tieres, daz da ist ein beginne dez tieres alzemale.  Unde dar umbe so heizet in einer glichnüsse ein ieklich beginne ein houbt, unde ouch alle, die die andern rihtent, die heizent der selber ein houbt.  Nu heizet ouch die sünde ein houbt in einer wis von dem (222) houbt eigenlichen zesprechen.  Unde nach dem so heizet daz ein houbtsünde, die man büezet mit einer houbtbüeze.  Aber also enmeinen wir nu niht hie von den houbt sünden, sunder in der andern wis unde ez ein houbtsünde heizet von dem houbt, nach dem unde ez bezeichent ein beginne die rihti der andern.  Unde also so heizet die sünde houbtlichen, von der andern sünde enspringent; unde zem aller vordresten nach dem ursprunge der entlichen sache, der da ist ein förmelichü sache.  Unde dar umbe so ist ein houbtilichü sünde niht alleine ein beginne der andern, sunder ouch nach dem unde si rihtende ist unde leitende zuo einer andern.  Wan alle zit die kunst oder die habunge, zuo der behöret daz ende, herschet unde gebütet an den dingen, die da sint zuo dem ende.  Unde da von sprichet St. Gregorius in dem drizehende capitel in dem buoch “Von den sitten”; diz sünde die glichet man “den hertzogen der dienste.” (223) 
UTRUM HOMO SINE ALIQUOD VERUM COGNOSCERE POSSIT  Sic igitur .... intellectus .... cuiuscumque entis creati, dependet a Deo quantum ad duo, uno modo,  inquantum ab ipso habet formam per quam agit;  alio modo, inquantum ab ipso movetur ad agendum.  Unaquaeque autem forma indita rebus creatis a Deo, habet efficaciam respectu alicuius actus determinati, in quem potest secundum suam proprietatem,  ultra autem non potest nisi per aliquam formam superadditam, sicut aqua non potest calefacere nisi calefacta ab igne.  Sic igitur intellectus humanus habet aliquam formam, scilicet ipsum intelligibile lumen, quod est de se sufficiens ad quaedam intelligibilia cognoscenda, ad ea scilicet in quorum notitiam per sensibilia possumus devenire.  Altiora vero intelligibilia intellectus humanus cognoscere non potest nisi fortiori lumine perficiatur, sicut lumine fidei vel prophetiae; quod dicitur lumen gratiae, inquantum est naturae superadditum.  Sic igitur dicendum est quod ad cognitionem cuiuscumque veri, homo indiget auxilio divino ut intellectus a Deo moveatur ad suum actum.  Non autem indiget ad cognoscendam veritatem .... nova illustratione superaddita naturali illustrationi; sed in quibusdam, quae excedunt naturalem cognitionem.  Et tamen quandoque Deus miraculose per suam gratiam aliquos instruit de his quae per naturalem rationem cognosci possunt, sicut et quandoque miraculose facit quaedam quae natura facere potest. 
Ez ist zemerken, ob der mensche ane die gnade müge ihtes iht warheit bekennen.  Ez ist zesagenne, daz daz verstan eines ieklichen geschaffenen wesenden dinges von got hanget alse vil alse nach zwein dingen.  In einer wis, nah dem unde ez forme von im hat, übermitz die ez wirket;  in einer andern wis, nach dem unde ez von im bewegete wirt zewirken.  Aber ein ieklichü forme, die ingesetzet ist von gotte den geschaffenen dingen, dü hat craft von etlicher gesihti der getat beterminiertlich, nach dem unde ez mag nach siner eigenschafte.  Unde fürbas aber so enmag ez niht, nihtwan übermitz etliche forme, die im zuogevallen ist; alse daz wazzer, daz enmag niht hitzen, ez si denne daz es gehitzet si von dem für.  Unde also so hat daz menschelich verstan ein forme, daz ist daz verstentlich liehte, daz da an im selber gnuog dar zuo ist, zebekenne etlichü (224) verstentlichen dinge; daz ist zuo den dingen, in welcher bekentnüsse daz wir komen mügen übermitz sinlichü ding.  Aber die höcher verstentlichen din dü mag daz menschlich bekenen niht bekennen, ez si denne, daz ez volmachet werde mit einem volkomeneren lieht oder einem sterkern — alse daz lieht dez glouben ist oder der propheziunge, daz da heizet ein lieht der gnaden, nah dem unde ez der naturen über zuogeleit ist.  Unde also ist zesagen, daz zuo bekennen eins ieklichen waren dinges bedarf der mensche der gotlichen helfe also, daz daz verstan von got bewegete werde zuo siner getat.  Aber er enbedarf niht zuo dem bekennen der warheit einer nüweren erlühtungen, die da über zuogeleit si der naturilichen erlühtunge, sunder in etlichen dingen, in dem daz si fürtreffent daz natürlich bekennen.  Unde doch so leret got etwenne etlich in wis eins zeichens übermitz sin gnade von den dingen, dü (225) man übermitz natürlich reden bekennen mag, alse ouch got in einer wis eins zeichens etwaz tuot, daz die nature wol getuon mag. 
UTRUM HOMO POSSIT VELLE ET FACERE BONUM ABSQUE GRATIA  Respondeo dicendum quod natura hominis dupliciter potest considerari,  uno modo, in sui integritate, sicut fuit in primo parente ante peccatum;  alio modo, secundum quod est corrupta in nobis post peccatum primi parentis.  Secundum autem utrumque statum, natura humana indiget auxilio divino ad faciendum vel volendum quodcumque bonum, sicut primo movente, ut dictum est.  Sed in statu naturae integrae, quantum ad sufficientiam operativae virtutis, poterat homo per sua naturalia velle et operari bonum suae naturae proportionatum, quale est bonum virtutis acquisitae, non autem bonum superexcedens, quale est bonum virtutis infusae.  Sed in statu naturae corruptae etiam deficit homo ab hoc quod secundum suam naturam potest, ut non possit totum huiusmodi bonum implere per sua naturalia.  Quia tamen natura humana per peccatum non est totaliter corrupta, ut scilicet toto bono naturae privetur;  potest quidem etiam in statu naturae corruptae, per virtutem suae naturae aliquod bonum particulare agere, sicut aedificare domos, plantare vineas, et alia huiusmodi;  non tamen totum bonum sibi connaturale, ita quod in nullo deficiat.  Sicut homo infirmus potest per seipsum aliquem motum habere; non tamen perfecte potest moveri motu hominis sani, nisi sanetur auxilio medicinae.  Sic igitur virtute gratuita superaddita virtuti naturae indiget homo in statu naturae integrae quantum ad unum, scilicet ad operandum et volendum bonum supernaturale.  Sed in statu naturae corruptae, quantum ad duo, scilicet ut sanetur; et ulterius ut bonum supernaturalis virtutis operetur, quod est meritorium.  Ulterius autem in utroque statu indiget homo auxilio divino ut ab ipso moveatur ad bene agendum. 
Ez ist zemerken, ob der mensche müge etwaz guotes wellen ane gnade zetüewenne.  Ez ist zesagen, daz man die naturen dez dinges betrahten mag in zweier hande wis.  Ein wis: in siner ganzheit, alse ez waz in dem ersten vatter Adam vor der sünden.  In einer andern wis: nach dem unde si vergenklich ist in uns nach der sünden dez ersten vatters Adams.  Aber in der andern wis so bedarf sin die menscheliche nature in ietwederre wis der gotlicher helfe zetüewenne [o]der zewellenne ein iekliches guot, alse von dem ersten bewegenden.  Aber in dem state der naturen ganzheit, alse vil alse zuo der begnuogunge der wirkünder craft, so mahte der mensche wirken unde wellen über natürlicheit etwaz guotes, daz sin naturen geglichet si, alse da ist daz guot der (226) gewunnener tugenden, aber niht daz guot daz obwendig der naturen fürtriffet, daz da ist ein guot der ingegozzener tugenden.  Aber ouch in der zit der schulde so gebristet ouch dem menschen von dem, daz er vermag nah siner naturen, daz er diz guot zemale niht erfullen mag übermitz sinü natürlichü ding.  Wan die nature ist doch niht alzemale vergangen, also daz die nature zemale beroubet werde irs natürlichen guotes,  der mensche mag ouch in dirre zit der schulde, der vergenklichen naturen, übermitz craft siner nature etwas teillichez [guotez] würken, alse hüser zebouwenne.  Aber doch niht alles daz guot, daz im glich natürlichen ist, alse daz im in dekeime gebresten.  Alse der siech mensche, der mag übermitz sich selber haben etlich bewegunge, unde doch so enmag er sich niht bewegen, alse ein gesunder mensche sich bewegen mag, nihtwan im werde geholfen mit der arzenien der gesuntheit.  Unde (227) also mit der begnater craft, die über zuogeleit ist der craft der naturen, der bedorfte der mensche alse vil alse zuo eime: etwaz zewirkenne, oder zewellenne ein übernatürliches guot.  Aber in der zit der schulde alse vil alse zuo zweien: daz ist, daz die nature gesunt werde; unde fürbas, daz dü übernatürlich crafte wirke, daz da lonber ist.  Aber fürbas: in einer ieklichen zit, der schulde unde ouch der unschulde, so bedarf der mensch der gotlicher helfe, daz er von im beweget werde wol zetuonne. 
UTRUM HOMO POSSIT DILIGERE DEUM SUPER OMNIA EX SOLIS SINE GRATIA  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est in primo, in quo etiam circa naturalem dilectionem Angelorum diversae opiniones sunt positae;  homo in statu naturae integrae poterat operari virtute suae naturae bonum quod est sibi connaturale, absque superadditione gratuiti doni, licet non absque auxilio Dei moventis.  Diligere autem Deum super omnia est quiddam connaturale homini;  et etiam cuilibet creaturae non solum rationali, sed irrationali et etiam inanimatae, secundum modum amoris qui unicuique creaturae competere potest.  Cuius ratio est quia unicuique naturale est quod appetat et amet aliquid, secundum quod aptum natum est esse,  sic enim agit unumquodque, prout aptum natum est, ut dicitur in II Physic.  Manifestum est autem quod bonum partis est propter bonum totius.  Unde etiam naturali appetitu vel amore unaquaeque res particularis amat bonum suum proprium propter bonum commune totius universi, quod est Deus.  Unde et Dionysius dicit, in libro de Div. Nom., quod Deus convertit omnia ad amorem sui ipsius.  Unde homo in statu naturae integrae dilectionem sui ipsius referebat ad amorem Dei sicut ad finem, et similiter dilectionem omnium aliarum rerum.  Et ita Deum diligebat plus quam seipsum, et super omnia.  Sed in statu naturae corruptae homo ab hoc deficit secundum appetitum voluntatis rationalis, quae propter corruptionem naturae sequitur bonum privatum, nisi sanetur per gratiam Dei.  Et ideo dicendum est quod homo in statu naturae integrae non indigebat dono gratiae superadditae naturalibus bonis ad diligendum Deum naturaliter super omnia;  licet indigeret auxilio Dei ad hoc eum moventis.  Sed in statu naturae corruptae indiget homo etiam ad hoc auxilio gratiae naturam sanantis. 
Ez ist zemerken, ob der mensche minnen müge got über ellü ding alleine von naturlichen dingen ane gnade.  Ez ist zesagen, alse da vor gesprochen ist in dem ersten buoch der sentencien, in dem daz ouch gesetzet ist die mislichen wane von der natürlicher liebe der engel,  der menschen der mohte wirken in der zit der unschulde mit craft siner naturen daz im da ist ein natürlichez guotes, ane zuoval (228) der begnatter gab, wie doch daz ist, daz ez niht geschehen möhte ane die helfe gottis dez bewegenden.  Aber minnen gotte über ellü ding daz [ist dem menschen] etwaz natürliches;  unde ist ouch einre ieklichen nature, niht allein der redelichen, sunder ouch der unredelichen unde ouch der ungeselihten tiere, nach der wis der minne, die einre ieklichen creaturen zimlich ist.  Unde [daz] ist da von, wan einre ieklichen creaturen natürlichen ist, daz ez begeret unde minnet etwaz, nach dem unde ez zimlich geborn ist zesin.  Unde dar umbe “ein iekliches ding [wirket], nach deme unde ez bereit geborn ist,” alse man sprichet in dem andern capitele “Phisicorum.”  Nu ist diz offenbar, daz daz guot des teiles ist durch daz guot der ganzheit.  Unde dar um [mit] der natürlichen begirde oder der minnen so minnet ein iekliches teilliches ding sin eigen guot dur daz gemein guot der ellicheit, daz da got ist.  Unde dar umbe so sprichet St. Dyonisius in (229) dem buoche “Von den gotlichen namen,” daz “got ellü ding bekeret zuo der minne sin selbes.”  Unde dar umbe der mensche, in der zit der nature der unschult, do braht der mensche sin liebi zuo der minnen gottis alse zuo dem ende, unde also des gliches zuo allen den andern dingen.  Unde also minte er got mer denne sich selber under über ellü ding.  Aber in der zit der schulde so gebrast dem menschen von disem nach der begirde des bescheidenlichen willen, der durch die vergenklicheit der naturen volget unde nos daz beroubet guot, niht wan er werde gesunt gemachet übermitz die gnade gottis.  Unde dar umbe ist daz zesagen, daz der mensche in der zit der unschult niht bedorfte der begnaten gabe, die über zuogeleit ist dem naturlichen guot, got zeminnen natürlichen über ellü ding;  wie doch daz ist, daz er der gotlichen helfe bedorft in siner bewegunge dar zuo.  Aber in der (230) zit der schulde so bedarf der mensche dar zuo der helfe der gnaden, die di nature gesunt mache. 
UTRUM HOMO POSSIT MERERI VITAM AETERNAM SINE GRATIA  Respondeo dicendum quod actus perducentes ad finem oportet esse fini proportionatos.  Nullus autem actus excedit proportionem principii activi.  Et ideo videmus in rebus naturalibus quod nulla res potest perficere effectum per suam operationem qui excedat virtutem activam,  sed solum potest producere per operationem suam effectum suae virtuti proportionatum.  Vita autem aeterna est finis excedens proportionem naturae humanae, ....  Et ideo homo per sua naturalia non potest producere opera meritoria proportionata vitae aeternae, sed ad hoc exigitur altior virtus, quae est virtus gratiae.  Et ideo sine gratia homo non potest mereri vitam aeternam.  Potest tamen facere opera perducentia ad aliquod bonum homini connaturale, sicut laborare in agro, bibere, manducare, et habere amicum, et alia huiusmodi .... 
Ez ist zemerken, ob der mensche verdienen müge daz ewig leben ane gnade.  Ez ist zesagen, daz die getat, daz die da leitent zuo dem ende, die müezzen dem ende geglichet sin.  Aber dekein getat dü triffet für die glichunge des beginnes der getat.  Unde dar um so sehen wir in den natürlichen dingen, daz dekein ding mag erfüllen noch vollebringen die würkunge übermitz sin wirkunge, nihtwan ez fürtreffe denne die wirkunde craft;  sunder ez mag alleine leiten übermitz wirkunge [....] des werkes siner craft.  Aber daz ewig leben ist ein fürtreffendes ende der glichung der menschelichen naturen.  Unde dar umbe der mensche übermitz sin natürlichen ding enmag niht leiten die lonbern werke, die da glich sint dem ewigen leben, aber dar zuo so (231) heischet man ein höher craft, dü da ist ein craft der gnaden.  Unde dar umbe ane die gnade so enmag der mensche niht verdienen daz ewig leben.  Doch mag er wirken, die da fürleitent zuo etwaz guotes, daz dem menschen natürlich ist, alse “arbeiten an dem acker, frilichen ezen unde einen frünt ze haben” unde andrü dez gliches. 
UTRUM HOMO POSSIT SEIPSUM AD GRATIAM PRAEPARARE PER SEIPSUM, ABSQUE EXTERIORI AUXILIO GARATIAE  Respondeo dicendum quod duplex est praeparatio voluntatis humanae ad bonum.  Una quidem qua praeparatur ad bene operandum et ad Deo fruendum.  Et talis praeparatio voluntatis non potest fieri sine habituali gratiae dono, quod sit principium operis meritorii....  ––– Alio modo potest intelligi praeparatio voluntatis humanae ad consequendum ipsum gratiae habitualis donum.  Ad hoc autem quod praeparet se ad susceptionem huius doni, non oportet praesupponere aliquod aliud donum habituale in anima, quia sic procederetur in infinitum,  sed oportet praesupponi aliquod auxilium gratuitum Dei interius animam moventis, sive inspirantis bonum propositum.  His enim duobus modis indigemus auxilio divino ....  Quod autem ad hoc indigeamus auxilio Dei moventis, manifestum est.  Necesse est enim, cum omne agens agat propter finem, quod omnis causa convertat suos effectus ad suum finem.  Et ideo, cum secundum ordinem agentium sive moventium sit ordo finium, necesse est quod ad ultimum finem convertatur homo per motionem primi moventis, ad finem autem proximum per motionem alicuius inferiorum moventium,  sicut animus militis convertitur ad quaerendum victoriam ex motione ducis exercitus, ad sequendum autem vexillum alicuius aciei ex motione tribuni.  Sic igitur, cum Deus sit primum movens simpliciter, ex eius motione est quod omnia in ipsum convertantur secundum communem intentionem boni, per quam unumquodque intendit assimilari Deo secundum suum modum.  Unde et Dionysius, in libro de Div. Nom., dicit quod Deus convertit omnia ad seipsum.  Sed homines iustos convertit ad seipsum sicut ad specialem finem, quem intendunt, et cui cupiunt adhaerere sicut bono proprio; secundum illud Psalmi LXXII, mihi adhaerere Deo bonum est.  Et ideo quod homo convertatur ad Deum, hoc non potest esse nisi Deo ipsum convertente.  Hoc autem est praeparare se ad gratiam, quasi ad Deum converti, sicut ille qui habet oculum aversum a lumine solis, per hoc se praeparat ad recipiendum lumen solis, quod oculos suos convertit versus solem.  Unde patet quod homo non potest se praeparare ad lumen gratiae suscipiendum, nisi per auxilium gratuitum Dei interius moventis. 
Ez ist zemerken, ob sich der mensche selber müge bereiten zuo der gnade ane uzer hilfe der gnade.  Ez ist zesagen, daz zweier hande wis der bereitunge dez menschlichen willen zuo dem guot ist.  Ein [wis], nach der man bereitet wirt zuo würkunge dez guoten unde gottis zegebruchen.  Unde ein solich wirkunge dez willen enmag niht geschehen ane habunge der begnater gaben, daz si si ein beginne dez lonberen werkes.  In einer andern wis so mag man verstan die bereitung dez menschlichen willen (232) ze ervolgenne die gabe der heblichen gnaden.  Aber zuo dem, daz er sich bereiten zuo der enphenklicheit dirre begnater gaben, dar zuo enmuoz man niht fürsetzen dekein heblich gabe in der sele, wan also so gienge man für biz in die unentlicheit;  sunder man muoz fürsetzen etwaz begnater hilfe gottis inwendig die sele bewegende, oder ingegeisteten guotes willen.  Unde in disen zwein wisen so bedurfen wir der gotlichen helfe.  Daz aber wir dar [zuo] bedürfen der helfe dez bewegende gottis, daz ist offenbar.  Wenne ein iekliches wirkendes wirket durch dez endes willen, wan ein ieklichü sache die keret ir werk zuo irem ende.  Unde dar umb, wan sit daz nach der ordenunge der würkenden oder der bewegenden si die ordenunge dez endes, so ist daz notdürftig, daz der mensche sich kere zuo dem iungesten ende übermitz bewegunge dez ersten (233) bewegenden, aber zuo dem nechsten ende übmitz bewegung etlicher nidern bewegenden;  alse daz gemuote dez ritters sich keret zuo der signuft von der bewegunge dez herzogen dez heres, aber zevolgenne dem baner eins heres von bewegede des houbtmannes.  Unde dar umbe, wan got ist der ersten bewegende einvelticlich, so ist daz von siner bewegede, daz ellü ding in in bekeret werdent nach einer gemeinen meinunge dez guoten, übermitz daz sich ein iekliches meinet zeglichenne gotte nach siner wis.  Unde da von so sprichet St. Dyonisius in dem buoch “Von den gotlichen namen,” unde sprichet, daz got “ellü ding bekere zuo im selber.”  Aber die gerehten menschen die bekeret er zuo im selber alse zuo dem iungesten ende, daz si meinent, unde dem si begerent anzehangen alse irem eigenem guote; nach dem als David sprichet: “Mir ist guot, daz ich got anhange.”  Unde dar (234) umbe daz sich der mensche kere zuo gotte, daz enmag niht gesin, nihtwan in kere denne got.  Unde daz ist bereiten sich zuo der gnade: alse bekeret ze werden zuo got; alse der, der da einen gegenwurf hat, der da bekeret [ist] von dem lieht der sunnen, übermitz daz so bereitet sich etwer, wider zebringenne daz lieht der sunnen, daz er sinü ougen kere gegen der sunnen.  Unde also so schinet, daz sich der mensche niht selber bereiten enmag [ze] enphahen daz lieht der gnaden, nihtwan übermitz die begnaten helfe gottis inrelich blibende. 
UTRUM HOMO POSSIT RESURGERE A PECCTO SINE AUXILIO GRATIAE  Respondeo dicendum quod homo nullo modo potest resurgere a peccato per seipsum sine auxilio gratiae.  Cum enim peccatum transiens actu remaneat reatu, ....  non est idem resurgere a peccato quod cessare ab actu peccati.  Sed resurgere a peccato est reparari hominem ad ea quae peccando amisit.  Incurrit autem homo triplex detrimentum peccando, ut ex supradictis patet, scilicet maculam, corruptionem naturalis boni, et reatum poenae.  Maculam quidem incurrit, inquantum privatur decore gratiae ex deformitate peccati.  Bonum autem naturae corrumpitur, inquantum natura hominis deordinatur voluntate hominis Deo non subiecta,  hoc enim ordine sublato, consequens est ut tota natura hominis peccantis inordinata remaneat.  Reatus vero poenae est per quem homo peccando mortaliter meretur damnationem aeternam.  Manifestum est autem de singulis horum trium, quod non possunt reparari nisi per Deum.  Cum enim decor gratiae proveniat ex illustratione divini luminis, non potest talis decor in anima reparari, nisi Deo denuo illustrante,  unde requiritur habituale donum, quod est gratiae lumen.  Similiter ordo naturae reparari non potest, ut voluntas hominis Deo subiiciatur, nisi Deo voluntatem hominis ad se trahente, sicut dictum est.  Similiter etiam reatus poenae aeternae remitti non potest nisi a Deo, in quem est offensa commissa, et qui est hominum iudex.  Et ideo requiritur auxilium gratiae ad hoc quod homo a peccato resurgat, et quantum ad habituale donum, et quantum ad interiorem Dei motionem. 
Ez ist zemerken, ob der mensche wider uf müge gestan von den sünden ane die hilfe der gnaden.  Ez ist zesagen, daz der mensche in dekeiner wis mag ufgestan von den sünden übermitz sich selber ane hilfe der gotlichen gnaden.  Wan so die sünde fürgat in der getat, noch denne so blibet die schulde; (235)  wan daz enist niht uferstanden von den sünden, daz man die sünden lazet.  Sunder ufersten von den sünden ist widerbringen den menschen zuo den dingen, die er über die sünde verloren hat.  Nu vellet der mensche in drier hande schaden; daz ist in die besmitzunge unde in die verderbunge dez natürlichen guotes unde die schulde der sünden.  Nu vellit er in die besmitzung, nach dem unde er verlüset oder beroubet wirt der gezierde der gnaden von der entformunge oder entstellunge der sünden.  Aber daz natürlich guot verdirbet, nach dem unde die nature des menschen entordent wirt von dem willen dez menschen, der da got niht undertenig [ist.  Unde ist daz disü ordenunge] undergetan wirt, so ist daz behörlich, daz daz guot naturen des sündenden menschen ungeordent blibe.  Aber die schulde der pine ist daz, übermitz daz der mensche verdienet, der tötlich sündende ist, die ewigen verdampnüsse.  Aber nu ist diz [offenbar,] daz (236) von ieklichem disen drin sünderlichen, daz si niht widerbraht mügen werden niht wan übermitz got.  Wan sit daz daz gezierde der gnaden kümit von der erlühtunge dez gotlichen liehtes, so enmag ein solichü gezierde in den menschen niht widerbraht werden, niht wan gotte der erlühte anderwerbe.  Unde da von so haltet man ez für ein hebliche gabe, daz da ist daz liehte der gnaden.  Unde also dez gliches so enmag die ordenunge der naturen niht widerbraht werden, denne also daz der wille dez menschen got undertenig si, nihtwan ez ziehe denne got dez menschen willen zuo im, alse gesprochen ist.  Unde also dez gliches so enmag die schulde der ewigen pine niht gelazen werden, niht wan von gotte, in den der gebrest getan ist unde der der mensche ein rihter ist.  Unde dar umbe so suochet man die hilfe der gnaden dar zuo, daz der mensche von den sünden uferstande, unde daz also (237) vil alse zuo der heblichen gabe, unde ouch also vil alse zuo der inrelicher gotis bewegunge. 
UTRUM HOMO SINE GRATIA POSSIT NON PECCARE  Respondeo dicendum quod de homine dupliciter loqui possumus,  uno modo, secundum statum naturae integrae; alio modo, secundum statum naturae corruptae.  Secundum statum quidem naturae integrae, etiam sine gratia habituali, poterat homo non peccare nec mortaliter nec venialiter,  quia peccare nihil aliud est quam recedere ab eo quod est secundum naturam, quod vitare homo poterat in integritate naturae.  Non tamen hoc poterat sine auxilio Dei in bono conservantis,  quo subtracto, etiam ipsa natura in nihilum decideret.  In statu autem naturae corruptae, indiget homo gratia habituali sanante naturam, ad hoc quod omnino a peccato abstineat.  Quae quidem sanatio primo fit in praesenti vita secundum mentem, appetitu carnali nondum totaliter reparato,  unde apostolus, ad Rom. VII.... dicit, ego ipse mente servio legi Dei, carne autem legi peccati.  In quo quidem statu potest homo abstinere a peccato mortali quod in ratione consistit....  Non autem potest homo abstinere ab omni peccato veniali, propter corruptionem inferioris appetitus sensualitatis, cuius motus singulos quidem ratio reprimere potest (et ex hoc habent rationem peccati et voluntarii), non autem omnes,  quia dum uni resistere nititur, fortassis alius insurgit;  et etiam quia ratio non semper potest esse pervigil ad huiusmodi motus vitandos; ....  Similiter etiam antequam hominis ratio, in qua est peccatum mortale, reparetur per gratiam iustificantem, potest singula peccata mortalia vitare, et secundum aliquod tempus,  quia non est necesse quod continuo peccet in actu.  Sed quod diu maneat absque peccato mortali, esse non potest.  Unde et Gregorius dicit, super Ezech., quod peccatum quod mox per poenitentiam non deletur, suo pondere ad aliud trahit.  Et huius ratio est quia, sicut rationi subdi debet inferior appetitus, ita etiam ratio debet subdi Deo, et in ipso constituere finem suae voluntatis.  Per finem autem oportet quod regulentur omnes actus humani, sicut per rationis iudicium regulari debent motus inferioris appetitus.  Sicut ergo, inferiori appetitu non totaliter subiecto rationi, non potest esse quin contingant inordinati motus in appetitu sensitivo;  ita etiam, ratione hominis non existente subiecta Deo, consequens est ut contingant multae inordinationes in ipsis actibus rationis.  Cum enim homo non habet cor suum firmatum in Deo, ut pro nullo bono consequendo vel malo vitando ab eo separari vellet;  occurrunt multa propter quae consequenda vel vitanda homo recedit a Deo contemnendo praecepta ipsius, et ita peccat mortaliter,  praecipue quia in repentinis homo operatur secundum finem praeconceptum, et secundum habitum praeexistentem, ut philosophus dicit, in III Ethic.;  quamvis ex praemeditatione rationis homo possit aliquid agere praeter ordinem finis praeconcepti, et praeter inclinationem habitus.  Sed quia homo non potest semper esse in tali praemeditatione, non potest contingere ut diu permaneat quin operetur secundum consequentiam voluntatis deordinatae a Deo, nisi cito per gratiam ad debitum ordinem reparetur. 
Ez ist zemerken, ob der mensche ane gnaden niht gesünden müge.  Ez ist zesagen, daz wir von den menschen mügen sprechen in zweier hande wis.  In einer wis: nach der zit der unschulde; in einer andern wis: nach der zit der schulde.  In der ersten zit der unschulde so enmohte ouch der mensche niht sünden ane heblichü gnade, weder tötlichen noch teglichen;  wan sünden enist nihtes niht anders denne entwichen von dem, daz da ist nach der naturen, daz der mensche wol vermiden mohte in der zit der unschulden.  Doch so enmoht er sin niht ane die hilfe gotis zebehaltenne in guot.  Ob daz selbe undergezogen werde, daz ouch die nature selbe in nihtü vieli.  Aber in der zit der vergenklichen naturen so bedarfe der menschen der heblichen gnaden gesunt zemache die naturen, zuo deme daz er sich alzemale von (238) den sünden entzieche.  Welchü gesuntmachunge dez ersten geschiht in disem gegenwertigen leben nach dem der fleischlicher begirde, dü noch niht gentziclichen widerbraht ist.  Unde da von so sprichet der apostel “Zuo den Romeren,” in dem sibenden capitele, unde sprichet von der widergebrachten naturen: “Ich diene selbe mit dem gemüete der gottis e, aber mit dem fleische der e der sünden.”  In welcher zit sich [der mensche] entziehen mag von allen tötlichen sünden, wan er stat in der bescheidenheit.  Aber der mensche enmag sich niht entziehen von aller teglicher sünden durch die zerstörunge der nidern begirde der sinlicheit, welhe bewegunge die bescheidenheit sünderlich widerstan mag — unde von dem so hant si reden der sünden unde ouch williclichen — aber niht alle.  Wan die wile er sich müget, daz er einre widerstat, vil liht so stat ein andrü wider uf;  wan die bescheidenheit die enmag ouch niht alle zit wachen zevermidenne solichen be[we]gung.  Unde also dez gliches: (239) e daz die bescheidenheit dez menschen, in der die sünde ist, die da tötliche sünde ist, widergebraht werde übermitz die gnade, die da gereht machet, so mag er ieklich tötliche sünde vermiden sünderlichen unde nach etlicher zit;  wan ez enist notdurft, daz er alzit sünden in der getat.  Aber daz er lange müge gesin ane tötliche sünde, dez enmag niht gesin.  Unde da von sprichet St. Gregorij “Über Ezechielem,” daz “die sünde, die man snellich übermitz rüwen niht vertilket, die zühet von irre swarheit zuo einre andern.”  Unde daz ist da von, wan alse der bescheidenheit undertenig sol sin die sinliche begirde, also so sol ouch undertenig sin die bescheidenheit gotte, und in in setzen ein ende sines willen.  Aber übermitz daz ende so muoz daz sin, daz alle die getat dez menschen geregulieret werden; und alse übermitz daz gerihte der bescheidenheit geregelet sülen werden die bewegung [der] (240) nidern begirde.  Unde dar umbe also: alse der nidern begirde, die da [niht] alzemale undertenig ist der bescheidenheit, niht mag gesin nihtwan ez geschehen unordelichen bewegung in der sinlicher begirde,  unde also ouch so die bescheidenheit dez menschen niht got undertenig ist, so volget daz dar nach, daz vil unordenlicheit geschieht in den geteten der bescheidenheit.  Wan sit der mensche sin herze niht gefestenet hat in gotte, daz der, dekein guot zevolgenne noch ouch dekein übele zevermidenne wolte, von im gescheiden werden, dem begegenent vil, durch daz, daz der mensche den selben volget,  so entwichet er von got ze versmahenne sinü gebot, unde also so sündet er tötlichen;  unde zem alre vorderesten, wan der mensche in snellicheit wirket nach versmahunge dez endes unde nach üztribung der habunge, alse man sprichet in dem dritten capitel in dem buoch, daz da heizet “Hetticorum.”  Wie doch (241) daz ist, daz der mensche von fürbetrahtunge der bescheidenheit etwaz wirken müge ane die ordenunge des endes der gebot, unde ane die neigunge der habunge.  Aber wan der mensche niht alzit gesin mage in der betrahtunge, so enmag daz niht geschehen, daz ez lange belibe, er wirke nach dem unde ez dem willen bekümet, der da entordent ist von gotte, nihtwan er werde schiere übermitz die gnade zuo einem zimlichen ende widerbraht. 
UTRUM ILLE QUI IAM CONSECUTUS EST GRATIAM, PER SEIPSUM POSSIT OPERARI BONUM ET VITARE PECCATUM, ABSQUE ALIO AUXILIO GRATIAE  Respondeo dicendum quod .... homo ad recte vivendum dupliciter auxilio Dei indiget.  Uno quidem modo, quantum ad aliquod habituale donum, per quod natura humana corrupta sanetur; et etiam sanata elevetur ad operandum opera meritoria vitae aeternae, quae excedunt proportionem naturae.  Alio modo indiget homo auxilio gratiae ut a Deo moveatur ad agendum.  Quantum igitur ad primum auxilii modum, homo in gratia existens non indiget alio auxilio gratiae quasi aliquo alio habitu infuso.  Indiget tamen auxilio gratiae secundum alium modum, ut scilicet a Deo moveatur ad recte agendum.  Et hoc propter duo.  Primo quidem, ratione generali, propter hoc quod, .... nulla res creata potest in quemcumque actum prodire nisi virtute motionis divinae.  Secundo, ratione speciali, propter conditionem status humanae naturae.  Quae quidem licet per gratiam sanetur quantum ad mentem, remanet tamen in ea corruptio et infectio quantum ad carnem, per quam servit legi peccati, ut dicitur ad Rom. VII.  Remanet etiam quaedam ignorantiae obscuritas in intellectu, secundum quam, ut etiam dicitur Rom. VIII, quid oremus sicut oportet, nescimus.  Propter varios enim rerum eventus, et quia etiam nosipsos non perfecte cognoscimus, non possumus ad plenum scire quid nobis expediat;  secundum illud Sap. IX, cogitationes mortalium timidae, et incertae providentiae nostrae.  Et ideo necesse est nobis ut a Deo dirigamur et protegamur, qui omnia novit et omnia potest.  Et propter hoc etiam renatis in filios Dei per gratiam, convenit dicere, et ne nos inducas in tentationem, et, fiat voluntas tua sicut in caelo et in terra,  et cetera quae in oratione dominica continentur ad hoc pertinentia. 
Ez ist zemerken, ob, der nu die gnade ervolget hat, ob er müge wirken übermitz sich selber etwaz guotes unde vermiden die sünde ane alle helfe der gnaden.  Ez ist zesagen, daz der mensche zuo dem, daz er rehte lebe, dar zuo bedarf er gotis helfe in zweier hande wis.  In einer wis nach etwaz heblicher gaben, übermitz welhü die verdorben menschlich nature gesunt gemachet wirt, unde ouch die gesunt gemachet ist, erhaben werde (242) zewirkenne lonberü werke dez ewigen lebennes, die da fürtreffent glichunge der naturen.  In einer andern wis so bedarf der mensche gotlicher helfe, daz ist der helfe der gnaden, daz er von gotte beweget werde zewirkenne.  Alse vil denne alse zuo der ersten wise der helfe, der mensche, der der in gnaden ist, der endarf dekeiner andern helfe der gnaden, alse einer ingegozzener habungen.  Doch bedarf er der helfe der gnaden nach einer andern wise, daz ist daz er von got beweget werde rehte zewirkenne.  Unde daz durch zwo sache.  Dez ersten: von einer gemeinen reden, durch daz wan dekein geschafen ding mag fürgegan in ein ieklichü getat niht wan von der craft der gotlicher bewegunge.  Zem andern male: nach einre sünderlichen reden, durch die eigenschaft der ordenunge der menschelicher nature.  Wie doch daz si gesunt gemachet wirt über die gnaden alse vil alse nach dem gemüete, doch blibet in ir die vergenklicheit (243) unde die wirkunge nach dem fleische, übermitz die der mensche “dienet der e der sünden,” alse St. Paulus sprichet in dem sibenden capitele “Zuo den Romeren.”  Doch blibet etliche verdunkernüsse der unwissentheit in dem verstan, nach dem ouch alse St. Paulus sprichet in dem ahtenden capitel “Zuo den Romeren,” “daz wir betten alse man muoz, dez enwissen wir niht.”  Wan durch manigvaltig geschihte der dingen unde ouch durch unser selben niht volkomenlichen bekennen, so enmügen wir niht en vollen wissen, waz uns zimlich ist,  nach dem unde in “Der wisheit buoch” geschriben ist in dem nünden capitel, “Die tötlichen gedenke die sint vorhtlich, unde unsicher unserre fürsihtikeit.”  Unde dar umbe so ist uns notdurftig, daz wir von (244) got berihtet werden unde beschetwet, der ellü ding bekante hat unde ellü ding vermag.  Unde durch daz, ouch die da widergeborn sint, daz si gotiz sune sint übermitz die gnaden, so geschiht zesprechenne: “Unde inleit uns niht in bekorung,” sunder “din wille der gewerde alse in dem himel unde in der erden.”  Wan in dem heligen gebet, in dem werdent [begriffen], dü dar zuogehörent. 
UTUM HOMO IN GRATIA CONSTITUTUS INDIGEAT AUXILIO GRATIAE AD PERSERVERANDUM  Respondeo dicendum quod perseverantia tripliciter dicitur.  Quandoque enim significat habitum mentis per quem homo firmiter stat, ne removeatur ab eo quod est secundum virtutem, per tristitias irruentes, ut sic se habeat perseverantia ad tristitias  sicut continentia ad concupiscentias et delectationes ut philosophus dicit, in VII Ethic.  Alio modo potest dici perseverantia habitus quidam secundum quem habet homo propositum perseverandi in bono usque in finem.  Et utroque istorum modorum, perseverantia simul cum gratia infunditur sicut et continentia et ceterae virtutes.  Alio modo dicitur perseverantia continuatio quaedam boni usque ad finem vitae.  Et ad talem perseverantiam habendam homo in gratia constitutus non quidem indiget aliqua alia habituali gratia, sed divino auxilio ipsum dirigente et protegente contra tentationum impulsus, ....  Et ideo postquam aliquis est iustificatus per gratiam, necesse habet a Deo petere praedictum perseverantiae donum, ut scilicet custodiatur a malo usque ad finem vitae.  Multis enim datur gratia, quibus non datur perseverare in gratia. 
Ez ist zemerken, ob der mensche, der in die gnade gesetzet ist, bedürfe helfe der gnaden, umb daz er volherte in der gnaden.  Ez ist zesagen, daz die volhertunge in drier hande wis zesagenne ist.  Wan etwenne so bezeichent si habunge dez gemüetes, übermitz welche habunge der mensche creftliclichen stet, daz er von ir niht envalle, daz da nach der craft ist, unde daz si übermitz vorhte oder betrüebde iht vallen.  Unde daz sich die volhertung halte zuo den betrüebden, alse sich die chuschkeit heltet (245) zuo der begerung der böser lüste, alse man sprichet in dem sibenden capitele in dem buoch, daz da heizet “Hetticorum.”  In einer andern wis so mag volhertung geheizen sin etliche habunge, nach welcher habunge der mensche fürsatze hat, zevolherten in guot bis an daz ende.  Unde ietwederre wis von disen so wirt die volhertunge mit der gnaden ingegozen, alse die küscheit unde die andern tugent.  In einer andern wis so heizet volhertun ein empzigunge dez guotes bis an daz ende des lebennes.  Unde zuo einer solicher volhertunge zehabenne der mensche, der in die gnade gesast ist, dar zuo enbedarf er dekeiner heblichen gnade, sunder alleine daz er von der gotlicher helfe gerihtet werden unde beschetwet werde wider die anvehtun der bekorunge.  Unde dar umbe: dar nach unde ieman gerecht gemachet ist übermitz die gnaden, dem ist notdurft, daz er von got housche die gabe der vorgesprochener (246) volhertunge, also daz er vor übele behüetet werde bis an daz ende dez lebens.  Wan etwem dem wirt die gnade gegeben, dem die volhertunge niht gegeben wirt in der gnaden. 
UTRUM GRATIA PONAT ALIQUID IN ANIMA  Respondeo dicendum quod secundum communem modum loquendi, gratia tripliciter accipi consuevit.  Uno modo, pro dilectione alicuius, sicut consuevimus dicere quod iste miles habet gratiam regis, idest, rex habet eum gratum.  Secundo sumitur pro aliquo dono gratis dato, sicut consuevimus dicere, hanc gratiam facio tibi.  Tertio modo sumitur pro recompensatione beneficii gratis dati, secundum quod dicimur agere gratias beneficiorum.  Quorum trium secundum dependet ex primo,  ex amore enim quo aliquis alium gratum habet, procedit quod aliquid ei gratis impendat.  Ex secundo autem procedit tertium,  quia ex beneficiis gratis exhibitis gratiarum actio consurgit.  Quantum igitur ad duo ultima, manifestum est quod gratia aliquid ponit in eo qui gratiam accipit,  primo quidem, ipsum donum gratis datum; secundo, huius doni recognitionem.  Sed quantum ad primum, est differentia attendenda circa gratiam Dei et gratiam hominis.  Quia enim bonum creaturae provenit ex voluntate divina,  ideo ex dilectione Dei qua vult creaturae bonum, profluit aliquod bonum in creatura.  Voluntas autem hominis movetur ex bono praeexistente in rebus,  et inde est quod dilectio hominis non causat totaliter rei bonitatem, sed praesupponit ipsam vel in parte vel in toto.  Patet igitur quod quamlibet Dei dilectionem sequitur aliquod bonum in creatura causatum quandoque, non tamen dilectioni aeternae coaeternum.  Et secundum huiusmodi boni differentiam, differens consideratur dilectio Dei ad creaturam.  Una quidem communis, secundum quam diligit omnia quae sunt, ut dicitur Sap. XI; secundum quam esse naturale rebus creatis largitur.  Alia autem est dilectio specialis, secundum quam trahit creaturam rationalem supra conditionem naturae, ad participationem divini boni.  Et secundum hanc dilectionem dicitur aliquem diligere simpliciter, quia secundum hanc dilectionem vult Deus simpliciter creaturae bonum aeternum, quod est ipse.  Sic igitur per hoc quod dicitur homo gratiam Dei habere, significatur quiddam supernaturale in homine a Deo proveniens.  Quandoque tamen gratia Dei dicitur ipsa aeterna Dei dilectio, secundum quod dicitur etiam gratia praedestinationis, inquantum Deus gratuito, et non ex meritis, aliquos praedestinavit sive elegit;  dicitur enim ad Ephes. I, praedestinavit nos in adoptionem filiorum, in laudem gloriae gratiae suae. 
Ez ist zemerken, ob [die gnade] ihtes iht setze in die sele.  Ez ist zesagen, daz nach einer gemeinen wis zesprechenne, so hat man gewonlich die gnade genomen in drier hande wis.  In einer wis: durch etlichez liebi, alse wir gewon sin zesprechenne, daz der ritter hat gnade dez küniges, daz ist, der künig hat in begnat.  Zem andern male so nimet [si] für etliche begnate gabe, alse wir gewon sin zesprechen, “diz gnade tuon ich dir.”  In der dritten wis so nimet si für ein widergelten [der gabe], die da vergebens getan ist oder gegeben ist, alse man sprichet, daz man gnade danket umbe die ding, die wolgetan sint.  Unde von disen drien wisen hanget daz ander von dem ersten.  Wan von der minne, in der etwer einen andern (247) begnadet het, die gat dar an für daz er im etwaz gnade tuot.  Aber von dem andern so gat daz dritte.  Wan von den gaben, die da vergebens geschehen, von den so stat uf dankunge der gnaden.  Unde dar umbe also vil alse zuo den iungesten zweien, so ist offenbar, daz die gnade etwaz sezzet in den, der da die gnade enphaht.  Dez ersten: die gabe, die begnate gegeben ist; zuo dem andern male: dirre gnade widerdankunge.  Aber nah dem ersten so ist underscheiden zemerken an der gotlichen gnade unde an der gnade dez menschen.  Wan daz guot der creaturen daz gat für von dem gotlichen willen.  Unde dar umbe: von der liebi, von der er der creaturen etwaz guotes wil, von der liebi so flüzet etwaz guotes für in die creaturen.  Aber dez menschen wille der wirt von dem guot beweget, dez da vor in dem dinge ist.  Unde da von ist daz, daz die liebi dez (248) menschen niht zemale sachet die guotheit dez dinges, sunder ez fürsetzet die guotheit eintweder in einem teile oder zemale.  Unde dar umbe so ist offenbar, daz etwenne ein ieklichü gotlichü liebi ervolget etwaz gesachtes guotes in den creaturen, aber niht ein ewige liebi ewig.  Unde [nach] underscheit dises guotes betrahtet man underscheidenlichen die gotlichen minne zuo der creaturen.  Ein underscheit daz ist in einer gemeinde, nah dem unde er “ellü ding minnet, die da sint,” alse man sprichet in “Der wisheit buoch,” in dem einleften capitel; nach welher minne er den geschaffenen dingen wesunge gegeben hat.  Ein ander liebi dü ist sünderlich, nach welcher liebi er die redelichen creaturen zühet über eigenschaft irre naturen nach teilhaftekeit dez gotlichen guotes.  Unde nach dirre liebi so sprichet man, daz er etwen einvelticlichen minnet, wan von diser liebi so wil got der creature einvelticlichen ein ewiges guot, (249) daz er selber ist.  Unde dar umbe, daz man sprichet, daz der mensche habe die gotlichen gnade, bezeichent man etwaz übernatürliches in dem menschen, daz von got fürkomen ist.  Aber doch so heizet etwen die gnade gottis die ewig liebi selber, nach dem unde si ouch ein gnade heiset der fürsihtikeit, alse vil alse got von gnaden, unde niht von verdiente, fürbe[re]itet hat oder fürerwellet hat.  Wan St. Paulus der sprichet “Zuo den von Ephesien,” in dem ersten capitele, “Got der hat uns fürbereitet, kinder gotis gewinschetü zesin in ein lop der glorien siner gnaden.” 
UTRUM GRATIA SIT QUALITAS ANIMAE  Respondeo dicendum quod, sicut iam dictum est, in eo qui dicitur gratiam Dei habere, significatur esse quidam effectus gratuitae Dei voluntatis.  Dictum est autem supra quod dupliciter ex gratuita Dei voluntate homo adiuvatur.  Uno modo, inquantum anima hominis movetur a Deo ad aliquid cognoscendum vel volendum vel agendum.  Et hoc modo ipse gratuitus effectus in homine non est qualitas, sed motus quidam animae, actus enim moventis in moto est motus, ut dicitur in III Physic.  Alio modo adiuvatur homo ex gratuita Dei voluntate, secundum quod aliquod habituale donum a Deo animae infunditur.  Et hoc ideo, quia non est conveniens quod Deus minus provideat his quos diligit ad supernaturale bonum habendum, quam creaturis quas diligit ad bonum naturale habendum.  Creaturis autem naturalibus sic providet ut non solum moveat eas ad actus naturales, sed etiam largiatur eis formas et virtutes quasdam, quae sunt principia actuum, ut secundum seipsas inclinentur ad huiusmodi motus.  Et sic motus quibus a Deo moventur, fiunt creaturis connaturales et faciles; secundum illud Sap. VIII, et disponit omnia suaviter.  Multo igitur magis illis quos movet ad consequendum bonum supernaturale aeternum, infundit aliquas formas seu qualitates supernaturales, secundum quas suaviter et prompte ab ipso moveantur ad bonum aeternum consequendum.  Et sic donum gratiae qualitas quaedam est. 
Ez ist zemerken, ob die gnaden si ein wielichi [der sele].  Ez ist zesagen, alse nu gesprochen ist, in dem, von dem man sprichet, daz er die gnade gottis habe, bezeichent etwaz werkes des wille zesin, daz von gotte begnadet ist.  Aber nu ist da vor gesprochen, daz in zweier hande wis von dem begnaten gottes willen, (250) daz dem mensche geholfen wirt.  In einer wis: nach dem unde dez menschen sele beweget wirt von gotte zuo etwaz zebekennen oder zewellenne oder zewirkenne.  Unde von dirre wise, daz begnate werke in dem menschen, daz enist niht ein wielichi, sunder etlich bewegunge der sele; wan “die getat dez bewegenden in dem bewegten ist die bewegde,” alse man sprichet in dem dritten capitele in dem buoch “Phisicorum.”  In einer andern wis so wirt dem menschen geholfen von dem begnaten gotlichen willen, nach dem unde etlich hebliche gabe von got ingegozen wirt.  Unde dar umbe, wan daz niht behörlich ist, daz ein [minrez] got versehe disen, die er da minnet zuo einer übernatürlichen gaben, denne den andern, die er da minnet zuo einem natürlichen guot zehabenne.  Aber nu versicht er den creaturen die natürlichen ding niht allein, daz er sü bewege zuo den natürlichen getaten, sunder er git ouch (251) etlich forme unde craft, die da beginne sint der tuowunge, daz si übermitz sü geneiget werdent zuo einer solicher bewegunge.  Unde also so werdent die bewegung, von den die creature beweget werdent, den creaturen naturiliche unde liehtlich, nach dem unde geschriben ist in “Der wisheit buoch,” in dem sibenden capitel, “Er besetzet ellü ding süeziclichen.”  Aber vil mer dise, die er da beweget ze ervolgenne die übernatürlichen guot unde dü ewigen, den ingüzet [er] etliche forme oder wielicheit, die übernatürlich sint, nach den si süezicliche unde bereitliche von im beweget werdent, daz si ervolgent daz ewig guot.  Unde also ist die gabe der gnaden etwaz wieliche. 
UTRUM GRATIA SIT IDEM VIRTUS  Respondeo dicendum quod quidam posuerunt idem esse gratiam et virtutem secundum essentiam, sed differre solum secundum rationem,  ut gratia dicatur secundum quod facit hominem Deo gratum, vel secundum quod gratis datur;  virtus autem, secundum quod perficit ad bene operandum.  Et hoc videtur sensisse Magister, in II Sent.  Sed si quis recte consideret rationem virtutis, hoc stare non potest.  Quia ut philosophus dicit, in VII Physic., virtus est quaedam dispositio perfecti, dico autem perfectum, quod est dispositum secundum naturam.  Ex quo patet quod virtus uniuscuiusque rei dicitur in ordine ad aliquam naturam praeexistentem, quando scilicet unumquodque sic est dispositum, secundum quod congruit suae naturae.  Manifestum est autem quod virtutes acquisitae per actus humanos, de quibus supra dictum est, sunt dispositiones quibus homo convenienter disponitur in ordine ad naturam qua homo est.  Virtutes autem infusae disponunt hominem altiori modo, et ad altiorem finem, unde etiam oportet quod in ordine ad aliquam altiorem naturam.  Hoc autem est in ordine ad naturam divinam participatam;  secundum quod dicitur II Petr. I, maxima et pretiosa nobis promissa donavit, ut per haec efficiamini divinae consortes naturae.  Et secundum acceptionem huius naturae, dicimur regenerari in filios Dei.  Sicut igitur lumen naturale rationis est aliquid praeter virtutes acquisitas, quae dicuntur in ordine ad ipsum lumen naturale; ita etiam ipsum lumen gratiae, quod est participatio divinae naturae, est aliquid praeter virtutes infusas, quae a lumine illo derivantur, et ad illud lumen ordinantur.  Unde et apostolus dicit, ad Ephes. V, eratis aliquando tenebrae, nunc autem lux in domino, ut filii lucis ambulate.  Sicut enim virtutes acquisitae perficiunt hominem ad ambulandum congruenter lumini naturali rationis;  ita virtutes infusae perficiunt hominem ad ambulandum congruenter lumini gratiae. 
Ez ist zemerken, ob die gnade gotis si ein tugent.  Ez ist zesagen, daz etliche sasten, daz die gnaden unde die tugent eins were nach der wesunge, unde daz sü alleine underscheiden sin nach redenne;  also daz die gnade (252) heize nach dem unde er den mensche begnate machet, oder nach dem unde er ez vergebens git;  aber die tugent, nach dem unde si volmachet zuo etwaz guotes zewirkenne.  Unde disem schinet, daz im gevolget der meister von der sentencien in dem andern buoch der sententien.  Aber swer rehte betrahtet die eigenschaft der tugent, so enmag dis niht bestan.  Wan alse der philosophus sprichet in dem buoch “Phisicorum,” in dem sibenden capitel, “dü tugent ist ein bereitunge dez volkomenen; aber nu heize ich daz volkomen, daz da bereitet ist nah der naturen.”  Von dem daz daz offenbar ist, daz die tugent eines ieklichen dinges heizet in einer ordenunge zuo einer naturen, die vor gewesen ist; daz ist, so ein iekliches ding bereitet wirt, nach dem unde ez zimlichen ist siner naturen.  Nu ist diz offenbare, daz die gewunnenen tugenden übermitz die menschlichen getete sint (253) bereitunge von den der [mensche] behorlichen bereitet wirt in der ordenung zuo der naturen, von der daz der mensche ist.  Aber die ingegozzenen tugende die bereitent den mensche zuo einer höchern wis unde zuo einem höhern ende; unde dar umb so muoz ouch daz sin, daz in der ordenunge zuo einer höchern naturn.  Unde daz ist in der ordenunge zuo der gotlichen naturen, die da teilheftig worden ist,  nach dem unde St. Peter sprichet in dem ersten capitel, “Die alre meisten unde die aller küstlichste gelübde hat er gegeben, daz wir übermitz daz werde der gotlichen naturen teilnemere.”  Unde nach enphahung dirre naturen so heizent si widergeborn oder anderwerbe geborn in gotis sün.  Wan alse natürliche lieht der bescheidenheit etwaz ist ane die gewunnen tugende, die da heizent in einer ordenunge zuo dem natürlichen liehte, alse ouch daz liehte der gnaden, daz da ist ein teilheftikeit der gotlichen naturen, daz ist etwaz ane die (254) ingegozzenen tugenden, die niderkoment von disem liehte unde ordenent zuo disem lieht.  Unde da von sprichet St. Paulus “Zuo den Ephesien,” in dem fünften [capitele:] “Etwenne warent ir vinster, aber nu sint ir lieht in dem herren. Nu wandelent alse die kindere dez liehtes.”  Wan alse die gewunnenen tugenden den menschen volmachent zewandelen behörlichen dem liehte der natürlicher bescheidenheit,  also ouch die ingegozenen tugenden volmachent den menschen zewandelen behörlichen dem gotlichen liehte oder dem lieht der gnaden. 
UTRUM GRATIA SIT IN ESSENTIA ANIME SICUT IN SUBIECTO  Respondeo dicendum quod ista quaestio ex praecedenti dependet.  Si enim gratia sit idem quod virtus, necesse est quod sit in potentia animae sicut in subiecto,  nam potentia animae est proprium subiectum virtutis, ....  Si autem gratia differt a virtute, non potest dici quod potentia animae sit gratiae subiectum, quia omnis perfectio potentiae animae habet rationem virtutis....  Unde relinquitur quod gratia, sicut est prius virtute, ita habeat subiectum prius potentiis animae, ita scilicet quod sit in essentia animae.  Sicut enim per potentiam intellectivam homo participat cognitionem divinam per virtutem fidei; et secundum potentiam voluntatis amorem divinum, per virtutem caritatis;  ita etiam per naturam animae participat, secundum quandam similitudinem, naturam divinam, per quandam regenerationem sive recreationem. 
Ez ist zemerken, ob gnade si in der wesunge der sele alse in einem underwurf.  Ez ist zesagen, daz diz fraget hangt von der frag, die da hie vorge[n]t ist.  Wan unde ist die gnade daz selber, daz die tugent ist, [so ist] ez notdürftig, daz si si in den mehten der sele alse in dem underwurf.  Wan die maht der sele ist ein eigen underwurf der tugenden.  Aber unde ist daz, daz die (255) tugent underscheiden ist von der gnade, so enmag man niht sprechen, daz die sele si ein underwurf der gnaden; wan alle volkomenheit der selichen mehte hat reden der tugende.  Unde also ist zehaltenne: rehte alse die gnade e ist e die tugende, unde also hat ouch si e einen underwurf den mehten der sele; also daz si si in der wesunge der sele.  Wan alse der mensche übermitz die verstentlichen maht teilheftige wirt dez gotlichen bekennens übermitz den gotlichen gelouben, unde nach der maht der tugenden der gotlichen minne übermitz die craft der minne,  unde also wirt er ouch teilheftig übermitz die naturen der sele, nach enlicheit, der gotlichen naturen übermitz etliche widergeberung oder widermachunge. 
UTRUM GRATIA CONVENIENTER DIVIDATUR PER GRATIAM GRATUM FACIENTEM ET GRATIAM GRATIS DATAM  Respondeo dicendum quod, sicut apostolus dicit, ad Rom. XIII, quae a Deo sunt, ordinata sunt.  In hoc autem ordo rerum consistit, quod quaedam per alia in Deum reducuntur; ut Dionysius dicit, in Cael. Hier.  Cum igitur gratia ad hoc ordinetur ut homo reducatur in Deum, ordine quodam hoc agitur, ut scilicet quidam per alios in Deum reducantur.  Secundum hoc igitur duplex est gratia.  Una quidem per quam ipse homo Deo coniungitur, quae vocatur gratia gratum faciens.  Alia vero per quam unus homo cooperatur alteri ad hoc quod ad Deum reducatur.  Huiusmodi autem donum vocatur gratia gratis data,  quia supra facultatem naturae, et supra meritum personae, homini conceditur,  sed quia non datur ad hoc ut homo ipse per eam iustificetur, sed potius ut ad iustificationem alterius cooperetur, ideo non vocatur gratum faciens.  Et de hac dicit apostolus, I ad Cor. XII, unicuique datur manifestatio spiritus ad utilitatem, scilicet aliorum. 
Ez ist zemerken, ob die gnade eigentlichen gescheiden werde übermitz die gnade, die den menschen gneme machet, unde die gnade, die da vergebens gegeben wirt.  Ez ist zesagen, alse (256) St. Paulus sprichet “Zuo den Romeren,” in dem drizehenden capitele, “dü da von gotte sint, dü sint geordent.”  Aber in dem so bestat die ordenunge dez dinges, daz etlichü übermitz etlichü andrü zuo got geleitet werdent, alse St. Dyonisius sprichet in dem buoche “Von den himelschen Ierachien.”  Unde sit denne die gnade ordenet zuo dem, daz der mensche geleitet werde in got, daz wirket si von etlicher ordenunge, also daz die einen von den andern widergeleitet werdent in gotte.  Unde nach dem so ist zweier hande gnade.  Ein gnade, übermitz die der mensch got zuogefüeget werde; unde die heizet “ein gnade, die den menschen gneme machet.”  Ein ander ist, übermitz welche gnade ein mensche dem andern hilfet mit wirken zuo deme, daz er zuo got geleitet werde.  Aber dirre gabe heizet “gnade, die da vergebens gegeben wirt.”  Wan si wirt verlühen über craft der naturen unde über die verdiente der personen dez menschen.  Aber wan si dar zuo niht (257) gegebenne wirt, daz der mensche selbe übermitz si gereht gemachet werde, sunder mer dar zuo, daz er helfe mitwirken einem andern, daz er gereht werde, unde da von so heizet [si] niht ein gnade, die da gneme machet.  Unde von dirre gnade so sprichet St. Paulus in dem ersten capitele “Zuo den von Corinthin”: “Einem ieklichen wirt gegeben offenbarunge des geistes zuo dem nutze der andern. 
UTRUM GRATIA CONVENIENTER DIVIDATUR PER OPERANTEM ET COOPERANTEM  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, gratia dupliciter potest intelligi,  uno modo, divinum auxilium quo nos movet ad bene volendum et agendum;  alio modo, habituale donum nobis divinitus inditum.  Utroque autem modo gratia dicta convenienter dividitur per operantem et cooperantem.  Operatio enim alicuius effectus non attribuitur mobili, sed moventi.  In illo ergo effectu in quo mens nostra est mota et non movens, solus autem Deus movens, operatio Deo attribuitur, et secundum hoc dicitur gratia operans.  In illo autem effectu in quo mens nostra et movet et movetur,  operatio non solum attribuitur Deo, sed etiam animae,  et secundum hoc dicitur gratia cooperans.  Est autem in nobis duplex actus.  Primus quidem, interior voluntatis.  Et quantum ad istum actum, voluntas se habet ut mota, Deus autem ut movens,  et praesertim cum voluntas incipit bonum velle quae prius malum volebat.  Et ideo secundum quod Deus movet humanam mentem ad hunc actum, dicitur gratia operans.  ––– Alius autem actus est exterior; qui cum a voluntate imperetur .... consequens est ut ad hunc actum operatio attribuatur voluntati.  Et quia etiam ad hunc actum Deus nos adiuvat, et interius confirmando voluntatem ut ad actum perveniat, et exterius facultatem operandi praebendo; respectu huius actus dicitur gratia cooperans.  Unde post praemissa verba subdit Augustinus, ut autem velimus operatur, cum autem volumus, ut perficiamus nobis cooperatur.  Sic igitur si gratia accipiatur pro gratuita Dei motione qua movet nos ad bonum meritorium, convenienter dividitur gratia per operantem et cooperantem.  Si vero accipiatur gratia pro habituali dono, sic etiam duplex est gratiae effectus, sicut et cuiuslibet alterius formae,  quorum primus est esse, secundus est operatio;  sicut caloris operatio est facere calidum, et exterior calefactio.  Sic igitur habitualis gratia, inquantum animam sanat vel iustificat, sive gratam Deo facit, dicitur gratia operans,  inquantum vero est principium operis meritorii, quod etiam ex libero arbitrio procedit, dicitur cooperans. 
Ez ist zemerken, ob die gnade eigentlichen geteilet werde übermitz den wirkenden unde den mitwirkenden.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist, daz die gnade in zweier hande wis zeversten ist.  Ein wis ist si zeversten die gotlichen helfe, von der er uns beweget, wol zewellene oder wol zetüenne.  In einre andern wis: ein heblichü gabe oder ein ingephlantztes ding, daz gotlich ist.  Aber in ietwedere wis unde die gnade gesprochen ist, in der wirt si behörlichen (258) geteilet übermitz den wirkenden unde den mitwirkenden.  Wan die wirkung etliches wirkennes, die leit man niht zuo dem beweglichen dingen, sunder dem bewegenden.  Unde dar umbe in dem werke, in dem unser gemüete beweget ist unde niht bewegende, wan got der ist alleine der bewegende, dar umbe leit man got daz werk zuo.  Unde nah dem so heizet die gnade “wirkende.”  Aber in dem werk, in dem unser gemüte beweget [unde beweget] wirt, in dem git man daz werke niht allein got zuo, sunder ouch der selen;  unde nach dem so heiset die [gnade] “mittewirkende.”  Nu ist in uns zwiveltiges werk oder getat.  Die erste getate ist dez inren willen.  Aber alse vil alse zuo diser getat, so heltet sich der wille alse er beweget si, aber got alse er in beweget habe;  unde ez aller vorderest, wenne der wille anvaht etwaz guotes zewellene, der e etwaz böses wolte.  Unde dar um[be], (259) nah dem unde got beweget daz menschlich gemüete zuo diser getat, so heizet si ein wirkende gnade.  Aber die ander getat dü ist uswendig; der wirt gebotten von dem willen; unde dar nah volget, daz man zuo diser getat zuoleit die wirkunge dem willen.  Unde wan got ouch uns hilfet zuo diser getat, inrelichen dem willen zesterken, daz er zuo der getat kome, unde uswendig büttet die maht zewirkenne, unde von gesihte dirre getat so ist die gnade mitwirkende.  Unde dar umbe, alse die vorgesprochen rede gelazen wirt, so underwirfet St. Augustinus unde sprichet: “Alse wir wellen, also wirket er, unde so wir wellen, daz wir volmachet werden, so wirket er mit uns.”  Unde dar umbe: unde ist, daz man die gnade nimet umbe begnaten bewegunge gottiz, von der er uns beweget zuo einem verdienten guote, so teilet sich die [gnade] eigentlichen (260) übermitz den wirken[den] unde den mitwirkenden.  Aber unde nimet man gnade für ein heblichü gabe, also ist ouch daz werke der gnaden zwiveltig, alse einer ieklicher andern forme;  welcher forme dez ersten [ist wesen, unde dez andern] ist wirkenge,  alse daz werke dez füres ist, daz ez hitzet, unde die uzzer hitzunge.  Also ist ouch die heblich gnade, in dem unde si die sele gesunt machet oder lebende machet oder got geneme machet, also heizet si die wirkende gnade.  Aber in dem unde si ist ein beginne des lonbern werkes, daz ouch fürgat von dem frigen willen, also so heizet si mitwirkende. 
OPUSCULUM XXIII 
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OPUSCULUM XIII: DECLARATIO QUADRAGINTA DUO QUAESTIONUM AD MAGISTRUM ORDINIS  SEPTIMUS articulus est, an omnia inferiora quae naturaliter in esse producuntur, fiant per Angelos mediantibus motibus corporum coelestium, secundum quod facere atrribuitur causis naturalibus; idest educatntur de potentia in actum.  Horum etiam responsio dependet ex praemissis.  Si enim corpora coelestia per suum motum sunt causa naturalium corporum, consequens est quod si Angeli sunt causa motus coeli, sunt etiam causa generationis et corruptionis et ominum motuum naturalium inferiorum corporum:  unde et Gregorius in IV Dialolgorum dicit, quod “in hoc mundo visibili nihil nisi per creaturam invisibilem disponi potest.”  Et ut breviter dicam, omnes praedicti articuli ve parum vel nihil faciunt ad doctrinam didei, sed sunt penitus physici.  Octavus articulus est, an ordine naturae faber posset movere manum ad aliquod opernadum sine angelico ministerio movente corpora coelestia.  Huic videtur per distinctionem respondendum.  Quod enim aliquis non posset movere manum, potest contingere dupliciteer.  Uno modo ex defctu animae moventis, ut scilicet animae deficiat potentia motiva corporis;  et sub hoc intellectu falsum est quod dicitur: nam anima fabri movet manum per liberum arbitrium, quod no subjacet neque coelestibus corporibus, neque Angelis, sed sol Deo.  Alio modo potest intelligi ex defectu corporalis membri; sicut homo qui habet manum ligatum vel aridam, non potest eam movere:  et hoc modo, cessante motu coeli, organum corporis no posset ab anima moveri, quia non remaneret vivum;  quia corpora coelestia .... movent inferiora corpora, ut patet ext auctoritate Dionysii ....  Si tamen divina virtute praeter naturae ordinem corpus homins vivum remaneret cessante motu coeli,  et conservaretur in dispositione illa quae est mobile ab anima, posset homo per liberum arbitrium quamlibet partem movere. 
...  Ez ist zemerken, ob alle niderlibe, die da natürlichen werden geleitet in wesene, ob die gewerden übermitz die engele von mitele bewegunge der himelscher libe, nach dem unde tüewen zuogeleit wirt den natürlichen sachen; daz ist, daz si geleitet werden von der macht in die getat.  Unde der antwirtung hanget (261) von den obersten bewisunge.  Unde sint aber die himelschen libe übermitz ir bewegung sache der geberunge unde der zerstörunge unde aller bewegunge der natürlicher libe, unde so volget daz dar nach: Unde ist, daz die engele [sint] ein sach der bewegung dez himels, so sint si ouch sache der geberunge unde ouch der zerstörunge unde aller bewegung der natürlichen nidern libe.  Unde da von sprichet St. Gregori in dem vierden capitel in dem buoch, daz da heizet “Dyalogus,” daz “in diser welt dem gesihtigen nihtes niht bereit mag werden denne übermitz die unsihtegen creature.”  Unde ouch, alse ich kürtzilich spreche wil, alle die vorgesprochen stükelin, die entuont lützel oder nihtes niht zuo der lere dez gelouben, sunder si sint nihtwan nach der philosophiunge.  Ein ander stükelin ist, von ordenunge der nature, ob der smit müge bewegen die hant zuo etwaz zewirkenne ane alle (262) beweglich helfe der himelscher libe.  Her zuo schinet ze antwerten übermitz die underscheidung.  Wan daz etwer nit müge bewegen die hant, daz mag geschehen in zweier hande wis.  Ein wis von gebresten der bewegender sele: daz ist, daz [der sele an] den bewegenden mehten gebreste dez libes.  Unde nach disem verstan so ist ez falsche, daz man sprichet: die sele dez smides beweget die hant übermitz den frien willen, der da niht undertenig ist den himelschen liben, noch den engeln, sunder allein got.  In einer andern wis mag man verstan daz von dem gebresten der liplichen glidere; alse etlich mensche, der hat ein lame hant oder ein dürrü hant, der mag si niht bewegen.  Unde so ufgehört wirt die bewegung dez himels, so mügen die orgenen des libes niht beweget werden von der sele, wan si enmag bliben niht lebenne;  wan die nidersten libe werdent beweget (263) von den himelschen, alse ez beweret ist von der lere St. Dyonisij.  Unde doch unde blibe von der gotlichen craft ane die ordenung der naturen der lip dez menschen lebende, alse die bewegunge dez libes ufgehörte,  unde wirde behalten in der bereitunge, die da beweglich ist von der selen, so mohte der mensche übermitz den frien willen ein ieklich teile bewegen. 
[(bm :: 1 :: SUMMA THEOLOGICA I-II,112-111)] 
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SUMMA THEOLOGICA: UTRUM SOLUS DEUS SIT CAUSA GRATIAE  Respondeo dicendum quod nulla res agere potest ultra suam speciem, quia semper oportet quod causa potior sit effectu.  Donum autem gratiae excedit omnem facultatem naturae creatae, cum nihil aliud sit quam quaedam participatio divinae naturae, quae excedit omnem aliam naturam.  Et ideo impossibile est quod aliqua creatura gratiam causet.  Sic enim necesse est quod solus Deus deificet, communicando consortium divinae naturae per quandam similitudinis participationem, sicut impossibile est quod aliquid igniat nisi solus ignis. 
Ez ist zemerken, ob got allein si ein sache der gnade.  Ez ist zesagen, daz dekein ding mag für sin gesteltnüsse würken, wan alzit muoz daz sin, daz die sache bezzer si denne daz werke.  Aber nu fürtriffet die gnade alle maht der geschaffenen naturen, sit si niht anders enist denne ein teilheftikeit der gotlichen naturen, die da fürtriffet alle andern naturen.  Unde also ist ez unmügliche, daz dekein creaturen die gnaden sache.  Unde also ist daz von not, daz got alleine mache gemeinede die geselleschaft der (264) gotlichen naturen übermitz teilheftikeit etlicher glichnüsse, also ouch unmüglichen ist, daz dekein ding füwer mache denne daz für allein. 
UTRUM REQUIRATUR ALIQUA PRAEPARATIO SIVE DISPOSITIO AD GRATIAM EX PARTE HOMINIS  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, gratia dupliciter dicitur,  quandoque quidem ipsum habituale donum Dei; quandoque autem ipsum auxilium Dei moventis animam ad bonum.  Primo igitur modo accipiendo gratiam, praeexigitur ad gratiam aliqua gratiae praeparatio, quia nulla forma potest esse nisi in materia disposita.  Sed si loquamur de gratia secundum quod significat auxilium Dei moventis ad bonum, sic nulla praeparatio requiritur ex parte hominis quasi praeveniens divinum auxilium,  sed potius quaecumque praeparatio in homine esse potest, est ex auxilio Dei moventis animam ad bonum.  Et secundum hoc, ipse bonus motus liberi arbitrii quo quis praeparatur ad donum gratiae suscipiendum, est actus liberi arbitrii moti a Deo,  et quantum ad hoc, dicitur homo se praeparare, secundum illud Prov. XVI, hominis est praeparare animum.  Et est principaliter a Deo movente liberum arbitrium,  et secundum hoc, dicitur a Deo voluntas hominis praeparari, et a domino gressus hominis dirigi. 
Ez ist zemerken, ob dekein bereitung gesuochet werde von teile dez menschen.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist, die gnade heizet in zweier hande wis.  Etwenne heizet si die heblichen gotlichen gabe, aber etwenne so heizet si die bewegenden gotlichen helfe der sele zuo etwaz guotes.  Aber in der ersten wis die gnade genomen, so wirt gehouschen zuo derre gnade etlichü bereitunge der gnade; wan dekein forme mag gesin denne in einer bereiten materien.  Aber unde ist, daz wir sprechen von der gnade, nach der bezeichent wirt die gotliche helfe, die da beweget zuo etwaz guotes, also en wirt dekein bereitunge gesuochet von teile dez menschen, also daz si fürkome die gotlichen helfe;  sunder daz mag ein iekliche bereitunge in dem menschen sin von gotlicher helfe, bewegende die selen (265) zuo etwaz guotes.  Unde also nach dem so ist die bewegunge guot, des etwer bereitet wirt ze enphahen die gabe der gnaden, ist die getat dez frigen willen, der da beweget ist von got.  Unde als vil als zuo dem so heizet der mensche, daz er sich bereitet, nach dem unde Salamon sprichet in den “Sprichworten,” in dem setzehenden capitele: “Dez menschen ist zebereiten daz gemüete.”  Unde ze aller vorderst so ist der frie wille von got bewegende.  Unde nach dem so heizet [“der wille des menschen] von got bereitet werden” unde “von dem der gange des menschen gerihtet werden.” 
UTRUM NECESSARIO DETUR GRATIA SE PRAEPARANTI AD GRATIAM  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, praeparatio ad hominis gratiam est a Deo sicut a movente, a libero autem arbitrio sicut a moto.  Potest igitur praeparatio dupliciter considerari.  Uno quidem modo, secundum quod est a libero arbitrio.  Et secundum hoc, nullam necessitatem habet ad gratiae consecutionem,  quia donum gratiae excedit omnem praeparationem virtutis humanae.  Alio modo potest considerari secundum quod est a Deo movente.  Et tunc habet necessitatem ad id ad quod ordinatur a Deo, non quidem coactionis, sed infallibilitatis, quia intentio Dei deficere non potest;  secundum quod et Augustinus dicit, in libro de Praedest. Sanct., quod per beneficia Dei certissime liberantur quicumque liberantur.  Unde si ex intentione Dei moventis est quod homo cuius cor movet, gratiam consequatur, infallibiliter ipsam consequitur; secundum illud Ioan. VI, omnis qui audivit a patre et didicit, venit ad me. 
Ez ist zemerken, ob von not die gnade gegeben werde dem menschen, der dar zuo bereit ist.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist, die bereitunge dez menschen zuo der gnade ist von gotte alse von dem bewegende, unde von dem frien willen als von dem bewegeten.  Unde da von so mag die bereitunge in zweier hande wis betrahtet (266) werden.  Ein wis: nach dem unde si von dem frien willen ist.  Unde nach dem so enhat si dekein notdurft, zervolgen die gnade;  wan die gabe der gnaden die fürtriffet alle bereitunge der menschlicher tugenden.  In einer andern wis mag si betrahtet werden nah dem unde si ist von gotte dem bewegenden.  Denne so ist sin not zuo dem, dar zuo si geordent wirt von gotte, niht von getwange, sunder ane betriegen; wan der gotlichen meinunge enmag niht gebresten;  nach dem unde St. Augustinus sprichet in dem buche, “Von der fürbereitunge der heiligen,” daz “ein iekliche, die da erlediget werdent, daz die erleidiget werdent sicherlich von der miltikeit gotis.”  Unde da von: unde ist, daz von der mei nunge gottis dez bewegenden daz ist, daz der mensche, dez herzen [er] beweget, ist die gnade zervolgen, er ervolge si umbetrogenlich, nach dem unde St. Johannes sprichet in dem sechsten capitel: “Ein ieklicher, der da von dem (267) vatter höret unde ez lernet, der künit zuo mir.” 
UTRUM GRATIA SIT MAIOR IN UNO QUAM IN ALIO  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, habitus duplicem magnitudinem habere potest,  unam ex parte finis vel obiecti, secundum quod dicitur una virtus alia nobilior inquantum ad maius bonum ordinatur;  aliam vero ex parte subiecti, quod magis vel minus participat habitum inhaerentem.  Secundum igitur primam magnitudinem, gratia gratum faciens non potest esse maior et minor,  quia gratia secundum sui rationem coniungit hominem summo bono, quod est Deus.  Sed ex parte subiecti, gratia potest suscipere magis vel minus, prout scilicet unus perfectius illustratur a lumine gratiae quam alius.  Cuius diversitatis ratio quidem est aliqua ex parte praeparantis se ad gratiam, qui enim se magis ad gratiam praeparat, pleniorem gratiam accipit.  Sed ex hac parte non potest accipi prima ratio huius diversitatis, quia praeparatio ad gratiam non est hominis nisi inquantum liberum arbitrium eius praeparatur a Deo.  Unde prima causa huius diversitatis accipienda est ex parte ipsius Dei, qui diversimode suae gratiae dona dispensat, ad hoc quod ex diversis gradibus pulchritudo et perfectio Ecclesiae consurgat, sicut etiam diversos gradus rerum instituit ut esset universum perfectum.  Unde apostolus, ad Ephes. IV, postquam dixerat, unicuique data est gratia secundum mensuram donationis Christi, enumeratis diversis gratiis, subiungit, ad consummationem sanctorum, in aedificationem corporis Christi. 
Ez ist zemerken, ob die gnade merre si in eime denne in dem andern.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist, die habunge mag zwiveltige grözunge haben.  Eine hat si von teile dez endez oder dez gegenwurfes, nach dem unde man sprichet, daz ein tugent edelere si denne die ander, in dem unde si zuo einem bezern guot geordent wirt.  Dü andern hat si von teile des underwurfes, daz teilheftig wirt mer unde minre die inhangende habung.  Unde dar umbe die ersten grozheit, die gnade, die da gnem machet, enmag niht mer noch minre gesin;  wan die gnade, nach irre rede, die füeget den menschen zuo dem obersten guot, daz da got ist.  Aber von teile dez underwurfes, so mag die gnade genomen werden mer unde minre, nach dem unde er minre erlühtet wirt von dem lieht (268) der gnaden denne ein anderre.  Welcher mislichen rede etlichü ist von teile dez bereitenden, der sich da bereitet zuo der gnaden; wan der sich mer zuo der gnaden bereitet, der enphaht voller gnade.  Aber von disem teile enmag niht genomen werden die erste rede dirre mislichi; wan die bereitunge zuo der gnaden enist niht dez menschen, niht wan in dem unde sin frier wille von got bereitet wirt.  Unde da von die erste sache dirre mislichi ist zenemen von teile gotis selber, der mislichen teilet die gabe siner gnaden, zuo dem daz von mislichen greten die schonheit unde die volkomenheit ufsta, als er ouch misliche grete [der dinge] gesetzet, umbe daz er sachet einen ieklichen grat volkomen.  Unde da von sprichet St. Paulus “Zuo den Ephesien,” in dem vierden capitel, nach dem unde er sprach: “Einem ieklichem ist gegeben die gnade nach maze der gabe Christi,” unde gezellet hat die mislichen (269) gnaden, so sprichet [er] dar nah: “Zuo volbringunge der heiligen in ein bowe dez libes Christi.” 
UTRUM GRATIA CONVENIENTER DIVIDATUR IN PRAEVENIENTEM ET SUBSEQUENTEM  Respondeo dicendum quod, sicut gratia dividitur in operantem et cooperantem secundum diversos effectus, ita etiam in praevenientem et subsequentem, qualitercumque gratia accipiatur.  Sunt autem quinque effectus gratiae in nobis, quorum primus est ut anima sanetur;  secundus est ut bonum velit;  tertius est ut bonum quod vult, efficaciter operetur;  quartus est ut in bono perseveret;  quintus est ut ad gloriam perveniat.  Et ideo gratia secundum quod causat in nobis primum effectum, vocatur praeveniens respectu secundi effectus;  et prout causat in nobis secundum, vocatur subsequens respectu primi effectus.  Et sicut unus effectus est posterior uno effectu et prior alio, ita gratia potest dici et praeveniens et subsequens secundum eundem effectum, respectu diversorum.  Et hoc est quod Augustinus dicit, in libro de Nat. et Grat., praevenit ut sanemur, subsequitur ut sanati vegetemur, praevenit ut vocemur, subsequitur ut glorificemur. 
Ez ist zemerken, ob die gnade eigentlichen geteilet [werde] in dem fürkumenden unde in dem nachkomenden.  Es ist zesagen, alse die gnade geteil[et] wirt in den wirkenden unde in dem mitwurkenden nach mislichen werken, unde also teilet si sich ouch in den fürkomenden unde in den nach komenden, in welcher wis die gnade genomen wirt.  Ez sint fünf wirkunge der gnade in uns, von welchen daz erste ist, daz die sele gesunt gemachet werde.  Daz ander ist, daz si etwaz guotes wil.  Daz dritte ist, daz guot, daz si da wil, daz si daz crefticlichen wirke.  Daz vierde ist, daz si in den guoten volherten.  Daz fünfte ist, daz si kome zuo der glorien.  Unde dar umbe: die gnade, nah dem unde si in uns sachet daz e[r]ste werke, also heizet si ein vorkomendü gnade von gesihte (270) dez anders werkes.  Unde umbe daz, daz si in uns sachet daz ander werke, so heizet si die nachkomende gnade von gesihti dez ersten werkes.  Unde alse ein werke niderre ist denne ein ander werke unde e denne ein ander werke, unde also mag ouch die gnade heizen ein vorkomendü gnade unde ein nachvolgendü nach einem werke, von gesihte der mislichen werke.  Unde daz ist, daz St. Augustinus sprichet in dem buoche, “Von der gnaden unde von der naturen”: “Er hat uns fürkomen, daz wir gesunt werden, unde daz ist nachkomen, daz wir, die gesunt gemachet sint, gecreftiget werden. Er ist fürkomen, daz wir gerüeffen werden, unde ist nachkomen, daz wir geglorificeret werden.” 
UTRUM GRATIA DATA CONVENIENTER AB APOSTOLO DIVIDATUR (I Cor., cap XII, lect. II)  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, gratia gratis data ordinatur ad hoc quod homo alteri cooperetur ut reducatur ad Deum.  Homo autem ad hoc operari non potest interius movendo, hoc enim solius Dei est; sed solum exterius docendo vel persuadendo.  Et ideo gratia gratis data illa sub se continet quibus homo indiget ad hoc quod alterum instruat in rebus divinis, quae sunt supra rationem.  Ad hoc autem tria requiruntur.  Primo quidem, quod homo sit sortitus plenitudinem cognitionis divinorum, ut ex hoc possit alios instruere.  Secundo, ut possit confirmare vel probare ea quae dicit, alias non esset efficax eius doctrina.  Tertio, ut ea quae concipit, possit convenienter auditoribus proferre.  Quantum igitur ad primum, tria sunt necessaria, sicut etiam apparet in magisterio humano.  Oportet enim quod ille qui debet alium instruere in aliqua scientia, primo quidem, ut principia illius scientiae sint ei certissima.  Et quantum ad hoc ponitur fides, quae est certitudo de rebus invisibilibus, quae supponuntur ut principia in Catholica doctrina.  Secundo, oportet quod doctor recte se habeat circa principales conclusiones scientiae.  Et sic ponitur sermo sapientiae, quae est cognitio divinorum.  Tertio, oportet ut etiam abundet exemplis et cognitione effectuum, per quos interdum oportet manifestare causas.  Et quantum ad hoc ponitur sermo scientiae, quae est cognitio rerum humanarum,  quia invisibilia Dei per ea quae facta sunt, conspiciuntur.  Confirmatio autem in his quae subduntur rationi, est per argumenta.  In his autem quae sunt supra rationem divinitus revelata, confirmatio est per ea quae sunt divinae virtuti propria.  Et hoc dupliciter.  Uno quidem modo, ut doctor sacrae doctrinae faciat quae solus Deus facere potest, in operibus miraculosis, sive sint ad salutem corporum, et quantum ad hoc ponitur gratia sanitatum; sive ordinentur ad solam divinae potestatis manifestationem, sicut quod sol stet aut tenebrescat, quod mare dividatur; et quantum ad hoc ponitur operatio virtutum.  ––– Secundo, ut possit manifestare ea quae solius Dei est scire.  Et haec sunt contingentia futura, et quantum ad hoc ponitur prophetia; et etiam occulta cordium, et quantum ad hoc ponitur discretio spirituum.  Facultas autem pronuntiandi potest attendi vel quantum ad idioma in quo aliquis intelligi possit, et secundum hoc ponuntur genera linguarum, vel quantum ad sensum eorum quae sunt proferenda, et quantum ad hoc ponitur interpretatio sermonum. 
Ez ist zemerken, ob die gnade, die vergebens gegeben wirt, eigentlichen geunderscheiden werde von dem apostolo in dem zwelften capitele “Zuo den Corinthin.”  Ez ist zesagen, alse da vor gesprochen ist, die gnade, (271) die da vergebens gegeben wirt, [wirt] geordent zuo dem, daz der mensche einem andern mitwirket, daz er widergeleitet werde zuo got.  Aber der mensche mag dar zuo niht wirken inrelichen bewegende, wan diz ist allein gottis, sunder allein uzwendig lerende oder ratende.  Unde dar um: die gnade [die da] vergebens gegeben wirt, dü hat in ir beslozzen dü ding, der der mensche da zuo bedarf, daz er einen andern lere in den gotlichen dingen, die da sint über die bescheidenheit.  Unde dar zuo so suochet man drü ding.  Dez ersten, daz der mensche teilheftig worden si volheit dez gotlichen bekentnüsses, daz er also die andern geleren müge.  Zem andern male, daz er sterken müge unde beweren müge dü ding, die er da saget, anders so were sin lere niht mehtig.  Zem dritten male, daz er dü ding, dü er enphaht, eigentlichen fürbringen mügen den hörenden.  Unde dar umbe: alse vil alse zuo dem ersten, (272) so sint drü ding notdürftig, alse ez ouch offenbaret in der menschlichen meisterschafte.  So muoz daz sin, daz, der da andern leren sol in dekeinen künsten, daz er dez ersten die beginne der selber künste bekenne sicherlichen.  Unde also vil also zuo dem, so setzet man “glouben,” der da ein sicherheit ist von den unsihtigen dingen, die da undersetzent alse begin in der cristenlicher lere.  Zem andern male: so muoz daz sin, daz der lere rehte habe die beginlichen besliezunge der kunst.  Unde also setzet man “die reden der wisheit,” dü da ist ein erkennen der gotlichen ding.  Zem dritten male: so muoz daz sin, daz er überfliezze von zeichen unde von den bekentlich werken, übermitz welche man underwillen offenbaren muoze die sache.  Unde also vil alse dar zuo, so setzet man “die reden der kunst,” dü da ist ein bekentnüsse der menslicher dinge.  Wan “die unsihtigen dinge gotis übermitz die, die da gemachet sint, (273) verstat man sü.”  Aber sterkunge in den dingen unde veriehunge under den dingen, die da der bescheidenheit undertenig sint, dü ist übermitz brüefunge.  Aber in den dingen, die da über die bescheidenheit sint, die werdent bekant übermitz gotlich erlühtunge, aber die vergehunge ist übermitz dü ding, dü der gotlicher tugent eigen sint.  Unde daz in zweier hande [wis]:  In einer wis, alse daz der lerer der heiligen schrift, die heiligen lere, tuo, die da got alleine tuon mag, in werke der zeichen, ez si zuo dem heile dez libes — unde also vil alse zuo dem setzet man die “gnade der gesuntheit” — oder ez si, daz [si] geordent sin allein zuo offenbarung der gotlichen macht, also daz die sunne stille sta oder vinster werde, unde daz sich daz mere von einander teile — unde alse vil alse zuo dem so setzet man “die werke der tugenden.”  Zem andern male, daz er müg offenbaren dü ding, dü got allein sint zewissenne.  Unde daz sint dü ding, die künfticlichen geschehen (274) sülen — unde alse vil alse zuo dem so setzet man die “propheciunge” — unde ouch die verborgenen dez herzen — unde alse vil alse zuo dem so setzet man “die underscheidunge der geiste.”  Aber die maht, die da ist der offenbarunge, die mag man merken für ein glichnüsse, in der daz etwer verstan mag — unde nach dem so setzet man “dü geslehte der zungen,” — oder also vil alse zuo den sinnen der, die da fürzebringen sint — unde also vil alse zuo dem so setzet man die “bedütung der reden.” 
UTRUM GRATIA DATA SIT DIGNIOR QUAM GRATIA GRATUM FACIENS  Respondeo dicendum quod unaquaeque virtus tanto excellentior est, quanto ad altius bonum ordinatur.  Semper autem finis potior est his quae sunt ad finem.  Gratia autem gratum faciens ordinat hominem immediate ad coniunctionem ultimi finis.  Gratiae autem gratis datae ordinant hominem ad quaedam praeparatoria finis ultimi, sicut per prophetiam et miracula et alia huiusmodi homines inducuntur ad hoc quod ultimo fini coniungantur.  Et ideo gratia gratum faciens est multo excellentior quam gratia gratis data. 
Ez ist zemerken, ob die gnade, die da vergebens gegeben wirt, wirdiger si denne die gnade, die da gneme machet.  Ez ist zesagen, daz ein ieklichü tugent, nach dem unde si wirdiger ist, also vil so ist si geordent zuo einem höchern guot.  Nu ist aber daz ende alzit bezzer denne dü ding, die da zuo dem ende sint.  Aber die gnade, die, die den menschen geneme machet, die ordent den menschen unmittelichen (275) zuo der zuofüegunge dem iungesten ende.  Aber die gnaden, die vergebens gegeben werdent, die ordenent den menschen zuo etlicher bereitunge dez iungsten endes, alse ouch übermitz die propheciunge unde ouch übermitz wunderlichü unde des gliches ander ding, die leitent den menschen dar zuo, daz er dem iungesten ende zuogefüeget wirt.  Unde dar umbe: die gnade, die da gneme machet, ist vil wirdiger denne die gnade, die da vergebens gegeben wirt. 
SUMMA THEOLOGICA PRIMA PARS 
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Respondeo dicendum quod, cum similitudo attendatur secundum convenientiam vel communicationem in forma, multiplex est similitudo, secundum multos modos communicandi in forma.  Quaedam enim dicuntur similia, quae communicant in eadem forma secundum eandem rationem,  et secundum eundem modum, et haec non solum dicuntur similia, sed aequalia in sua similitudine; sicut duo aequaliter alba, dicuntur similia in albedine.  Et haec est perfectissima similitudo.  Alio modo dicuntur similia, quae communicant in forma secundum eandem rationem, et non secundum eundem modum, sed secundum magis et minus; ut minus album dicitur simile magis albo.  Et haec est similitudo imperfecta.  Tertio modo dicuntur aliqua similia, quae communicant in eadem forma, sed non secundum eandem rationem; ut patet in agentibus non univocis.  Cum enim omne agens agat sibi simile inquantum est agens, agit autem unumquodque secundum suam formam, necesse est quod in effectu sit similitudo formae agentis.  Si ergo agens sit contentum in eadem specie cum suo effectu, erit similitudo inter faciens et factum in forma, secundum eandem rationem speciei; sicut homo generat hominem.  Si autem agens non sit contentum in eadem specie, erit similitudo, sed non secundum eandem rationem speciei,  sicut ea quae generantur ex virtute solis, accedunt quidem ad aliquam similitudinem solis, non tamen ut recipiant formam solis secundum similitudinem speciei, sed secundum similitudinem generis.  Si igitur sit aliquod agens, quod non in genere contineatur, effectus eius adhuc magis accedent remote ad similitudinem formae agentis, non tamen ita quod participent similitudinem formae agentis secundum eandem rationem speciei aut generis, sed secundum aliqualem analogiam, sicut ipsum esse est commune omnibus.  Et hoc modo illa quae sunt a Deo, assimilantur ei inquantum sunt entia, ut primo et universali principio totius esse. 
Ez ist zemerken: sit daz die glicheit zemerken ist nach der behörlicheit in der förmen, so ist die glicheit manigvalticliche nach vil wisen der glicheit der gemeinsamunge in der formen.  Wan etlichü dü [heizent] glichü dinge, wan si sich gemeinent in einer formen unde nach einer rede.  Unde disü heizent niht allein glichü ding, sunder ouch eben glichü in der glicheit; alse zwei ding, die eben glich in der wisse sint, dü heizent glich in der wissede.  Unde diz ist die (276) volkomenest glicheit.  Aber in der andern wis so heizent dü ding glich, dü sich da gemeinent in der formen nach einre reden, aber niht nach einre wis; sunder nach mer unde nah minre unde nach minre, [alse] daz [minre] wisse dinge heizet glich einem, daz noch wisser ist.  Unde dis ist ein unvolkomenü glicheit.  In der dritten wis: so heizent etwaz glich einem andern, daz sich gemeinet in der forme, aber niht nach einer reden; alse ez offenbar ist in den wirkenden dingen, die niht einhellig sint.  Wan sit daz ein ieklich würkende im ein gliches wirket, nach dem unde ez ein wirkendes ist, aber ein ieklichez daz wirket nach siner förmen, dar umbe ist notdürftig, daz in den werken si glichnüsse der forme dez wirkende.  Unde dar umbe: unde wirt daz wirkende gehalten in eime gestelnüsse, so wirt ouch ez ein glichunge zwischen dem tügenden unde dem getanen in der forme nah der selben reden des (277) gesteltnüsses; alse der menschen, der gebirt einen menschen.  Aber unde wirt der wirkende niht gehalten in dem gesteltnüsse, so wirt da ein glicheit, aber niht nach der selben reden dez gesteltnüsses;  alse dü ding, dü da geborn werdent von der sunnen craft, dü gant zuo etwaz glicheit der sunnen, doch niht, daz si enphahen die glicheit der sunnen nach der glicheit dez gesteltnüsses.  Unde dar umbe: unde ist daz dekein wirkendez, daz niht gehalten wirt in dem geslehte, so entwichet vil verrer sin werke noch mer zuo der glicheit dez wirkenden; aber doch niht also, daz er teilheftig werde glicheit der forme dez wirkenden nach der selben reden dez gesteltnüsses oder des geslehtes, sunder nah einre lihter überreden, alse daz wesen gemein ist allen dingen.  Unde also die ding, die da von gotte sint, dü glichent si ime, nah dem unde si wesente ding sint, alse einem (278) ersten unde einem ellichen beginne alles wesennes. 
Respondeo dicendum quod bonum et ens sunt idem secundum rem, sed differunt secundum rationem tantum....  Ratio enim boni in hoc consistit, quod aliquid sit appetibile, unde philosophus, in I Ethic., dicit quod bonum est quod omnia appetunt.  Manifestum est autem quod unumquodque est appetibile secundum quod est perfectum, nam omnia appetunt suam perfectionem.  Intantum est autem perfectum unumquodque, inquantum est actu,  unde manifestum est quod intantum est aliquid bonum, inquantum est ens,  esse enim est actualitas omnis rei, ....  Unde manifestum est quod bonum et ens sunt idem secundum rem,  sed bonum dicit rationem appetibilis, quam non dicit ens. 
Ez ist zemerken, daz guot unde wesentheit eins sint nach dinge unde underscheident sich alleine nach reden.  Wan die rede dez guoten bestat in dem, daz ez begerlich si, als der philosophus sprichet in dem ersten capitele in dem buoch ‘Ehticorum,’ daz daz guot ist “des ellü ding be gerent.”  Nu ist daz offenbar, daz ein ieklich ding also vil begerlich ist, also vil ez volkomen ist; wan ellü ding begerent irre volkomenheit.  Aber alse vil so ist ein iekliches volkomen, alse vil es in der getat ist.  Unde also ist offenbar, daz also vil etwaz [guot ist, alse vil ez etwaz] wesendes ist.  Aber wesen ist ein tüelichi aller ding.  Unde da von ist offenbar, daz guot unde wesen eins sint nach dinge,  aber guot heizet die rede dez begerlichen dingez einvelticlichen, daz daz wesen niht enheizet. 
Primo autem in conceptione intellectus cadit ens, quia secundum hoc unumquodque cognoscibile est, inquantum est actu, ....  Ita ergo secundum rationem prius est ens quam bonum. 
Unde daz wese ist ein erster gegenwurf dez verstans, wan ein ieklich ding ist also (279) vil bekentlich, alse vil es in der getat ist.  Unde von dem, in einer glichnüsse gesprochen, so ist daz wesen e nach der reden den daz guot. 
Respondeo dicendum quod omne ens, inquantum est ens, ....  est in actu, et quodammodo perfectum,  quia omnis actus perfectio quaedam est.  Perfectum vero habet rationem appetibilis et boni ....  Unde sequitur omne ens, inquantum huiusmodi, bonum esse. 
Ez ist zemerken, daz ein ieklichez, nah dem unde ez ein wesen ist,  alse vil ist ez in der getat, unde also vil so ist ez volkomen.  Wan ein ieklich tuowunge ist etwaz volkomenheit.  Aber volkomen, daz hat ein rede der begerlichi unde des guotes.  Unde dar umbe: ein ieklich wesen, alse vil alse zuo dem, so ist ez guot. 
Respondeo dicendum quod Deus est in omnibus rebus, non quidem sicut pars essentiae, vel sicut accidens, sed sicut agens adest ei in quod agit.  Oportet enim omne agens coniungi ei in quod immediate agit, et sua virtute illud contingere, unde in VII Physic.  probatur quod motum et movens oportet esse simul.  Cum autem Deus sit ipsum esse per suam essentiam, oportet quod esse creatum sit proprius effectus eius; sicut ignire est proprius effectus ignis.  Hunc autem effectum causat Deus in rebus, non solum quando primo esse incipiunt, sed quandiu in esse conservantur; sicut lumen causatur in aere a sole quandiu aer illuminatus manet.  Quandiu igitur res habet esse, tandiu oportet quod Deus adsit ei, secundum modum quo esse habet.  Esse autem est illud quod est magis intimum cuilibet, et quod profundius omnibus inest, cum sit formale respectu omnium quae in re sunt, ut ex supra dictis patet.  Unde oportet quod Deus sit in omnibus rebus, et intime. 
Ez ist zemerken, daz got in allen dingen ist, niht alse ein teile der wesunge oder als ein zuoval, sunder er ist da alse ein wirkendes in dem er [wirket.  Unde dar umbe so muoz ein ieklichez] wirkendes zuogefüget sin dem ez wirket unmittilichen unde ez mit siner craft berüeren.  Unde da von beweret man in dem sibenden capitel “Physicorum,” daz daz bewegende unde daz bewegte müzen mit einander sin.  Sit denne daz got ist ein beginne dez wesens übermitz sin (280) wesunge, so muoz daz sin, daz daz geschaffen wesen si sin eigen werke; alse füre zewerdenne ist eigen dem für.  Aber diz werke sachet got in den dingen niht alleine, so sich dü wesen dez ersten anheben zesin, sunder ouch also lange si behalten werdent in wesenne; alse daz lieht gesachet wirt in dem luft von der sunnen, alse die wile unde der luft erlühtet blibet.  Unde dar umbe: alse lange daz ding wesen hat, also lange so muoz im got bisin nach der wise unde ez wesen hat.  Nu ist wesen daz, daz da einem ieklichen dingen aller innigest ist, unde daz einem ieklichen dinge aller grüntlichest ist inne, sit ez formelichen ist von gesiht aller dinge, die da in dinge sint.  Unde da von so muoz daz sin, daz got si in allen dingen, unde aller innigest. 
UTRUM ESSENTIA DEI AB INTELLECTU CREATO PER ALIQUAM SIMILTUDINEM VIDEATUR  .... Tertio, quia divina essentia est aliquod incircumscriptum, continens in se supereminenter quidquid potest significari vel intelligi ab intellectu creato.  Et hoc nullo modo per aliquam speciem creatam repraesentari potest,  quia omnis forma creata est determinata secundum aliquam rationem .... vel virtutis, vel ipsius esse, vel alicuius huiusmodi.  Unde dicere Deum per similitudinem videri, est dicere divinam essentiam non videri, quod est erroneum.  Dicendum ergo quod ad videndum Dei essentiam requiritur aliqua similitudo ex parte visivae potentiae, scilicet lumen gloriae, confortans intellectum ad videndum Deum, de quo dicitur in Psalmo, in lumine tuo videbimus lumen.  Non autem per aliquam similitudinem creatam Dei essentia videri potest, quae ipsam divinam essentiam repraesentet ut in se est. 
Ez ist zemerken, daz die gotliche wesunge von den geschaffenen verstan in dekeiner wis übermitz dekein glichnüsse (281) gesehen wirt.  Unde daz ist der reden, wan die gotlich wesunge ist etwaz blözes, daz da in im haltende ist überschinlich, waz bezeichent mag werden oder verstanden von dekeime geschaffenen verstan.  Aber daz enmag niht geoffenbart werden in dekeiner wis übermitz dekein getende oder gesteltnüsse.  Wan ein ieklichü geschafnü forme ist beterminieret nach etlicher reden oder [der] craft, oder dez wesens selber, oder eins andern dez gliches.  Unde dar umbe: daz man sprichet, daz man got sehe übermitz glichnüsse, daz ist zesagen, daz man die gotlichen wesung niht gesehen, unde daz ist irrunge.  Unde dar umbe ist daz zesagen, daz man die gotlichen wesunge gesehen müge, dar zuo so suochet man etlich glicheit der sihtigen maht, daz ist daz lieht der glorien, daz da daz verstan kreftiget, daz ez got gesehen müge, von dem daz David sprichet: “In dinem liehte so han wir gesehen daz lieht.”  Aber doch enmag (282) man gotlich wesung niht gesehen übermitz dekein geschaffen gelichnüsse, daz die gotlichen wesunge zeigen, daz si in ir selber ist. 
Respondeo dicendum quod impossibile est Deum videri sensu visus, vel quocumque alio sensu aut potentia sensitivae partis.  Omnis enim potentia huiusmodi est actus corporalis organi ....  Actus autem proportionatur ei cuius est actus.  Unde nulla huiusmodi potentia potest se extendere ultra corporalia.  Deus autem incorporeus est, ....  Unde nec sensu nec imaginatione videri potest, sed solo intellectu. 
Ez ist zemerken, daz unmüglichen ist, daz man got ansehen müge mit dem sinlichen gesihte, oder [mit einem andern sinne], oder mit den mehten dez sinlichen teiles.  Ein iekliche solichü maht dü ist ein getat der liplichen orgenen.  Aber die getat glichet sich dem, dez getat daz si ist.  Unde dar umbe so enmag sich dekein solichü maht gestreken über dekeinen liphaftigen ding.  Aber nu ist got unliphaftig.  Dar umbe so enmag er noch von den sinnen noch von bildungen gesehen werden, sunder allein von dem verstan. 
Respondeo dicendum quod impossibile est quod aliquis intellectus creatus per sua naturalia essentiam Dei videat.  Cognitio enim contingit secundum quod cognitum est in cognoscente.  Cognitum autem est in cognoscente secundum modum cognoscentis.  Unde cuiuslibet cognoscentis cognitio est secundum modum suae naturae.  Si igitur modus essendi alicuius rei cognitae excedat modum naturae cognoscentis, oportet quod cognitio illius rei sit supra naturam illius cognoscentis....  Non igitur potest intellectus creatus Deum ....  videre, nisi inquantum Deus per suam gratiam se intellectui creato coniungit, ut intelligibile ab ipso. 
Ez ist zemerken, daz ez unmüglich [ist], daz dekein geschaffen verstan übermitz sinü natürlichü ding die gotlichen wesung gesehen müge.  Wan daz erkennen geschiht, nach dem unde daz bekannt ist in dem bekennenden.  Aber nu ist daz bekant in dem (283) bekennenden nach der wise dez bekennenden.  Unde dar umbe ist eins ieklichen bekennenden bekentnüsse nach wise siner naturen.  Unde dar umbe: [unde] ist, daz die wise des wesendes etliches erkantes dinges fürtriffet die wise der naturen dez bekennenden, so muoz daz sin, daz dez bekennen si über die naturen dez bekennenden.  Unde also ist ez in der meinung.  Unde also so enmag daz geschaffen verstan got nit gesehen, nihtwan alse vil alse sich got übermitz gnade dem geschafenen verstan zuofüget, alse daz [er] verstentliche ist von im. 
Respondeo dicendum quod videntium Deum per essentiam unus alio perfectius eum videbit....  Sed hoc erit per hoc, quod intellectus unius habebit maiorem virtutem seu facultatem ad videndum Deum, quam alterius.  Facultas autem videndi Deum non competit intellectui creato secundum suam naturam, sed per lumen gloriae, quod intellectum in quadam deiformitate constituit, ....  Unde intellectus plus participans de lumine gloriae, perfectius Deum videbit.  Plus autem participabit de lumine gloriae, qui plus habet de caritate,  quia ubi est maior caritas, ibi est maius desiderium; et desiderium quodammodo facit desiderantem aptum et paratum ad susceptionem desiderati.  Unde qui plus habebit de caritate, perfectius Deum videbit, et beatior erit. 
Ez ist zemerken, daz gotte zesehen übermitz die wesunge, einre in vil volkomnelicher ansicht denne der ander.  Unde daz geschicht übermitz daz, daz ein verstan volkomener craft hat denne daz ander, oder grözer maht, got anzesehen.  Aber die maht dez geschaffenen verstans got anzesehen, daz enbekümit im niht nah siner (284) naturen sunder übermitz daz lieht der glori, daz daz verstan setzet in etwaz gotformikeit.  Unde dar umbe: also vil als ein verstan teilhaftiger wirt dez liehtes der glorien, alse vil volkomenlicher so siht ez got.  Aber der wirt mer teilhaftigen des liehtes der glorien, der da mer von der minnen hat.  Wan swa mer minne ist, da ist ouch mer begirde: unde die begirde die machet den begerenden offen ze enphahenne daz begerte.  Unde dar umb: der mer hat von der minnen der siht in mer und wirt seliger. 
Respondeo dicendum quod comprehendere Deum impossibile est cuicumque intellectui creato:....  Ad cuius evidentiam, sciendum est quod illud comprehenditur, quod perfecte cognoscitur....  Nullus autem intellectus creatus pertingere potest ad illum perfectum modum cognitionis divinae essentiae, quo cognoscibilis est.  Quod sic patet. Unumquodque enim sic cognoscibile est, secundum quod est ens actu.  Deus igitur, cuius esse est infinitum, .... infinite cognoscibilis est.  Nullus autem intellectus creatus potest Deum infinite cognoscere.  Intantum enim intellectus creatus divinam essentiam perfectius vel minus perfecte cognoscit, inquantum maiori vel minori lumine gloriae perfunditur.  Cum igitur lumen gloriae creatum, in quocumque intellectu creato receptum, non possit esse infinitum, impossibile est quod aliquis intellectus creatus Deum infinite cognoscat.  Unde impossibile est quod Deum comprehendat. 
Ez ist zemerken, daz got zebegriffenne unmüglichen ist einem ieklichen geschaffenen verstan.  Diz heizet man volkomenlichen begriffen, daz da volkomenlichen erkant wirt.  Aber nu enmag dekein geschaffen verstan rüeren zuo einer volkomener wis dez bekennens der gotlicher wesunge, daz er in im selber erkenlich ist.  Unde daz ist also offenbar: Wan ein (285) ieklich ding ist alse vil erkennelich, alse vil ez ein wesendes ding ist in der getat.  Aber got, des wesen unentlichen ist, der ist unentliche erkennelich.  Aber dekein geschaffen verstan daz enmag got unentlichen erkennen.  Aber also vil so bekennet etliches geschaffens verstan mer die gotliche wesung, volkomener unde minre volkomenlich, alse vil er mer oder minre begozzen wirt mit dem liehte der glorien.  Sit denne daz dekein geschaffen lieht, in welchem geschaffennen verstan ez enphangen wirt, dar inne nit mag unentlich gesin, so ist daz unmüglich, daz dekein geschafen verstan got unentlich erkennen müge.  Unde dar um so ist ez unmüglich, daz ez got begriffe. 
AD PRIMUM ergo dicendum quod comprehensio dicitur dupliciter.  Uno modo, stricte et proprie, secundum quod aliquid includitur in comprehendente.  Et sic nullo modo Deus comprehenditur, nec intellectu nec aliquo alio,  quia, cum sit infinitus, nullo finito includi potest, ut aliquid finitum eum infinite capiat, sicut ipse infinite est.  Et sic de comprehensione nunc quaeritur.  Alio modo comprehensio largius sumitur, secundum quod comprehensio insecutioni opponitur.  Qui enim attingit aliquem, quando iam tenet ipsum, comprehendere eum dicitur.  Et sic Deus comprehenditur a beatis, secundum illud Cant. III, tenui eum, nec dimittam....  Et hoc modo comprehensio est una de tribus dotibus animae, quae respondet spei; sicut visio fidei, et fruitio caritati.  Non enim, apud nos, omne quod videtur, iam tenetur vel habetur, quia videntur interdum distantia, vel quae non sunt in potestate nostra.  Neque iterum omnibus quae habemus, fruimur, vel quia non delectamur in eis;  vel quia non sunt ultimus finis desiderii nostri, ut desiderium nostrum impleant et quietent.  Sed haec tria habent beati in Deo, quia et vident ipsum; et videndo, tenent sibi praesentem, in potestate habentes semper eum videre;  et tenentes, fruuntur sicut ultimo fine desiderium implente. 
Ez ist zemerken, daz begriffung sprichet in zweier hande wis.  Ein wis: eigentlichen, nach dem unde etwaz inbeslozen wirt in dem begriffenden.  Unde also so wirt [got] niht (286) begriffen von dekeim verstan noch von nihtü anders.  Wan sit er unentlich ist, so wirt er von dekeim entlichen begriffen, also daz in dekeim entliches unentlich begriffe, alse er unentlichen ist.  Unde also kumit für daz da vor merklichen gesprochen wirt unentlichen.  Aber in einer andern wis so wirt die “begegriffunge” gemeinlich genomen, nach dem unde die begriffunge widersetzet der volgung.  Wan der da anrüeret einen, die wil er [in] nu hat, so sprichet man, daz er in begrife iez.  Unde also wirt got begriffen von den seligen, nach dem unde geschriben ist in “Der minne buoch,” in dem dritten capittel: “Ich han in gehabt, unde ich enwil sin nihti enlan.”  Unde also ist begriffenge ein von drin gaben dir selen, die da dem geding antwertent; alse daz gesihte dem glouben unde die gebruchung der minnen.  Aber bi uns enwirt niht alles daz begriffen, daz da gesehen (287) wirt; unde daz gesehen wirt, daz daz begriffen werde oder gehabt werde.  Wan etwenne so werdent dü ding gesehen, die da verre sint, oder die da niht in unserre gewalt sint.  Noch engebruchen [wir] niht aller der, die wir haben: oder wir sin niht von in gelustiget, oder si ensin niht unserre begirde ein iungestes ende, also daz si unser begirde erfüllen oder gerüewig machen.  Aber disü drü, die habent die seligen in got, wan si sehent in; unde alse [se]hende, so habent si in gegenwertig in der gewalt; unde habende, sehent si in alle zit.  Unde die in habent, die gebruchent sins alse dez iungsten endes, die begirde erfüllende. 
Qui igitur videt Deum per essentiam, videt hoc in eo, quod infinite existit, et infinite cognoscibilis est:  sed hic infinitus modus non competit ei, ut scilicet ipse infinite cognoscat: .... 
Ez ist zemerken, daz, der da got sieht übermitz die wesung, der sicht daz in im, daz er unentlichen ist unde ouch daz er unentlichen erkenlich ist.  Aber diz unentliche wise, die ist dem verstan niht behörlich, also daz ez unentlichen erkenne. 
Respondeo dicendum quod, cum locus sit res quaedam, esse aliquid in loco potest intelligi dupliciter,  vel per modum aliarum rerum, idest sicut dicitur aliquid esse in aliis rebus .... sicut accidentia loci sunt in loco;  vel per modum proprium loci, sicut locata sunt in loco.  Utroque autem modo, secundum aliquid, Deus est in omni loco,  quod est esse ubique. Primo quidem, sicut est in omnibus rebus, ut dans eis esse et virtutem et operationem,  sic enim est in omni loco, ut dans ei esse et virtutem locativam.  Item, locata sunt in loco inquantum replent locum,  et Deus omnem locum replet.  Non sicut corpus, corpus enim dicitur replere locum, inquantum non compatitur secum aliud corpus;  sed per hoc quod Deus est in aliquo loco, non excluditur quin alia sint ibi,  imo per hoc replet omnia loca, quod dat esse omnibus locatis, quae replent omnia loca. 
Ez ist zemerken, sit (288) daz die stat ist etwaz dinges, daz denne etwaz si in der stat, daz ist in zweier hande wis zemerken.  Eintweder: übermitz wis anderre dinge, daz ist alse man sprichet, daz etwaz ist in etlichen andern dingen, alse die zuovelle der stat die sint in stat;  oder: übermitz die eigen wis der stat, alse dü besteteten ding sint in der stat.  In ietwederre wise so ist nach etwaz [got in] einer ieklichen stat,  unde daz ist über alle wesen daz in allen dingen ist unde in wesen git unde craft unde wirkunge,  wan also ist er in einer ieklichen stat, daz er in wesen git unde stetliche craft.  Fürbas: die besteteten ding sint in der stat, in dem unde si die stat erfullent,  unde got erfüllet ein ieklich stat, alse Jeremias sprichet in dem zweiundzweinzigesten capitele: “Himel unde erde erfülle ich.”  Aber niht alse der lip; wan der lip erfüllet die stat, alse man sprichet, alse vil daz er mit im niht mag liden keinen andern lip in der stat.  Unde übermitz (289) daz, daz got ist in etlicher stat, daz enslüzet niht uz, daz dekein ander da si.  Noch denne: übermitz daz erfüllet er alle stet, alse daz er wesen git allen besteteten dingen, dü da stat erfüllent. 
Respondeo dicendum quod ea quae videntur in verbo, non successive, sed simul videntur....  Ostensum est autem quod ea quae videntur in Deo, non videntur singula per suas similitudines, sed omnia per unam essentiam Dei.  Unde simul, et non successive videntur. 
Ez ist zemerken, daz dü ding, die da in dem worte gesehen werdent, dü enwerdent niht gesehen alse vor unde nach, sunder si werdent mit einander gesehen.  Wan die ding, die da in got gesehen werdent, die enwerdent niht sünderlichen gesehen übermitz ir glichnüsse, alse daz verstan hie in dirre zit übermitz glichnüsse erkennet, sunder si werdent ellü gesehen übermitz ein gotlich wesunge.  Unde da von werdent si miteinander gesehen, unde niht vor unde nah. 
Sic ergo est in omnibus per potentiam, inquantum omnia eius potestati subduntur.  Est per praesentiam in omnibus, inquantum omnia nuda sunt et aperta oculis eius.  Est in omnibus per essentiam, inquantum adest omnibus ut causa essendi .... 
Ez ist zemerken, daz got in allen dingen ist nach der maht, wan ellü ding sint undergeworfen gotlicher macht.  Wan er ist in allen dingen übermitz sin gegenwertikeit, (290) wan ellü ding sint bloz unde offen sinen ougen.  Auch ist er in allen dingen übermitz sin wesung, alse vil er allen dingen gegenwertig ist, den dingen wesen zegeben, unde ein sach ist irz wesendes. 
Respondeo dicendum quod ab homine puro Deus videri per essentiam non potest, nisi ab hac vita mortali separetur....  Anima autem nostra, quandiu in hac vita vivimus, habet esse in materia corporali, unde naturaliter non cognoscit aliqua nisi quae habent formam in materia, vel quae per huiusmodi cognosci possunt.  Manifestum est autem quod per naturas rerum materialium divina essentia cognosci non potest.  Ostensum est enim supra quod cognitio Dei per quamcumque similitudinem creatam, non est visio essentiae ipsius.  Unde impossibile est animae hominis secundum hanc vitam viventis, essentiam Dei videre.  Et huius signum est, quod anima nostra, quanto magis a corporalibus abstrahitur, tanto intelligibilium abstractorum fit capacior.  Unde in somniis et alienationibus a sensibus corporis, magis divinae revelationes percipiuntur, et praevisiones futurorum.  Quod ergo anima elevetur usque ad supremum intelligibilium, quod est essentia divina, esse non potest quandiu hac mortali vita utitur. 
Ez ist zemerken, daz got von einem menschen, der einveltichlich ein mensche ist, niht gesehene mag werden übermitz die wesunge, niht wan er werde gescheiden von disem tötlichen leben, welchez leben daz wesen hat in der liplicher materien.  Unde dar umbe natürlichen so bekennet [die sele] dekein andrü ding, nihtwan die da [forme habent in der] materien, oder die übermitz solichü ding erkant mügen werden.  Aber nu ist daz offenbar, daz übermitz die natürlichen materilichen ding die gotlich wesunge niht gesehen mag werden;  wan gotlichen erkennen übermitz geschaffen glichnüsse, welche daz si si, übermitz die enist niht gesihte gotlicher wesunge.  Unde dar umbe ist (291) unmüglichen in disem lebenne dem menschen, lebende unde getlich wesunge ansehenne.  Unde dez ein zeichen: daz also vil alse unser sele mer von den liplichen dingen gezogen werdent, also vil so wirt er begriflicher der verstentlichen abgezogern ding.  Unde da von in den troumen unde in den frömeden dingen von den sinnen dez libes vernimet man mer die gotliche offenbarunge unde vorgesehen künftigen ding.  Aber daz die sele erhaben mügen werden biz an daz oberste verstentliches ding, daz die gotliche wesunge ist, daz enmag niht gesin alse lange er dis tötlichen libes gebruchet. 
Respondeo dicendum quod in Deo perfectissime est scientia.  Ad cuius evidentiam, considerandum est quod cognoscentia a non cognoscentibus in hoc distinguuntur, quia non cognoscentia nihil habent nisi formam suam tantum;  sed cognoscens natum est habere formam etiam rei alterius, nam species cogniti est in cognoscente.  Unde manifestum est quod natura rei non cognoscentis est magis coarctata et limitata,  natura autem rerum cognoscentium habet maiorem amplitudinem et extensionem.  Propter quod dicit philosophus, III de anima, quod anima est quodammodo omnia.  Coarctatio autem formae est per materiam.  Unde .... formae, secundum quod sunt magis immateriales, secundum hoc magis accedunt ad quandam infinitatem.  Patet igitur quod immaterialitas alicuius rei est ratio quod sit cognoscitiva;  et secundum modum immaterialitatis est modus cognitionis.  Unde in II de anima dicitur quod plantae non cognoscunt, propter suam materialitatem.  Sensus autem cognoscitivus est, quia receptivus est specierum sine materia, et intellectus adhuc magis cognoscitivus, quia magis separatus est a materia et immixtus, ut dicitur in III de anima.  Unde, cum Deus sit in summo immaterialitatis, .... sequitur quod ipse sit in summo cognitionis. 
Ez ist zemerken, dat in got ist die aller volkomenest kunst.  Dez sache zemerken ist, daz dü erkentlichen ding von den, die niht erkentlich sint, die underscheident sich in dem: wan die niht erkentlich sint, die habent nihtes niht anders denne ir formen.  Aber (292) daz erkentliche, daz ist geborn, formen zehabenne ouch eins frömeden dinges, wan der geist dez erkanten ist in dem bekennenden.  Unde also ist daz offenbar, daz die nature dez niht erkennenden dinges ist mer betwungen unde gezilet;  aber die nature der erkentlichen dinge hat ein grözer witunge unde ein uzstrekung.  Durch daz so sprichet der philesophus in dem ersten capitele in dem buoch “Von der selen,” daz “die sele in etlicher wise ellü ding ist.”  Aber die betwingung der formen ist übermitz die materien.  Unde dar umbe die formen, nach dem unde si mer unmaterilichen sint, also vil so gant si mer zuo etlicher unentlicheit.  Unde da von so ist offenbar, daz die unmaterilicheit etlichez dinges ist ein rede, daz ez erkentlich ist;  unde [nach] der unmaterilicher wis so ist die wis dez erkennens.  Unde da von sprichet man in dem andern capitel in dem buoch “Von der sele,” daz die phlantzen nit bekennent durch ir (293) materilicheit.  Aber die sinne sint erkentlichen, wan si sint enphenklich der gesteltnüsse ane materien; unde daz verstan noch mer, wan ez ist von der materien mer gescheiden unde ungemischet, alse man sprichet in dem dritten capitel in dem buoch “Von der sele.”  Unde wan der geist ist in der aller hochsten unmaterilicheit, unde dar um so volget daz, daz er ist in dem hochsten erkennen. 
Respondeo dicendum quod Deus se per seipsum intelligit.  Ad cuius evidentiam, sciendum est quod, licet in operationibus quae transeunt in exteriorem effectum, obiectum operationis, quod significatur ut terminus, sit aliquid extra operantem;  tamen in operationibus quae sunt in operante, obiectum quod significatur ut terminus operationis, est in ipso operante; et secundum quod est in eo, sic est operatio in actu.  Unde dicitur in libro de anima, quod sensibile in actu est sensus in actu, et intelligibile in actu est intellectus in actu.  Ex hoc enim aliquid .... sentimus vel intelligimus, quod intellectus noster .... informatur .... per speciem sensibilis vel intelligibilis.  Et secundum hoc tantum sensus vel intellectus aliud est a sensibili vel intelligibili, quia utrumque est in potentia.  Cum igitur Deus nihil potentialitatis habeat, sed sit actus purus, oportet quod in eo intellectus et intellectum sint idem omnibus modis, ita scilicet, ut neque careat specie intelligibili, sicut intellectus noster cum intelligit in potentia;  neque species intelligibilis sit aliud a substantia intellectus divini, sicut accidit in intellectu nostro, cum est actu intelligens; sed ipsa species intelligibilis est ipse intellectus divinus.  Et sic seipsum per seipsum intelligit. 
Ez ist zemerken, daz got sich selben bekennet übermitz sich selber.  Zuo welcher offenbarung zewissen ist, daz, swie daz ist, daz in den wirkungen, die da gant in die uzzern werke, so ist der gegenwurf der wirkenden dinge, daz der bezeichent wirt alse ez ein ende si, uzwendig dez wirkenden.  Doch in den wirkungen, die da sint in dem wirkenden, [so ist] der gegenwirf, der da bezeichent die beterminierunge der wirkunge, in dem wirkenden.  Unde nach dem unde ez in im ist, also ist daz werke in der getat.  Unde (294) da von sprichet man in dem [buoch] “Von der selen,” daz daz sinlich ding in der getat ist die sinne in der getat, unde daz verstentlich ding in der getat ist daz verstan in der getat.  Wan von dem so vinden wir unde bekennen etwaz, von dem daz unser verstan geformet wirt übermitz sinlich gestelnüsse oder verstentlich gesteltnüsse, wan ietweders ist in der maht.  Unde denne got nihtez niht mügliches hat, umbe daz wan er ein luter getat ist, so muoz daz sin, daz ez in im eins si, daz verstanden unde daz da verstat, in aller wis; daz ist, daz er weder mangel der verstentlichen gesteltnüsse, alse unser verstan tuot, so er in der maht verstat,  noch daz die verstentlichen gesteltnüsse dekein anders si von der gotlichen verstentlichen substancien, alse ez geschiht unserm verstan, so ez in der getat verstentlich ist; sunder die verstentlichen gesteltnüsse sint selber daz gotlich verstan selber.  Unde also verstat er sich selber übermitz sich selber. (295) 
Respondeo dicendum quod est necesse dicere quod intelligere Dei est eius substantia.  Nam si intelligere Dei sit aliud quam eius substantia, oporteret, ut dicit philosophus in XII Metaphys., quod aliquid aliud esset actus et perfectio substantiae divinae, ad quod se haberet substantia divina sicut potentia ad actum (quod est omnino impossibile),  nam intelligere est perfectio et actus intelligentis.  Hoc autem qualiter sit, considerandum est ....  intelligere non est actio progrediens ad aliquid extrinsecum, sed manet in operante sicut actus et perfectio eius, prout esse est perfectio existentis,  sicut enim esse consequitur formam, ita intelligere sequitur speciem intelligibilem.  In Deo autem non est forma quae sit aliud quam suum esse, ....  Unde, cum ipsa sua essentia sit etiam species intelligibilis,.... ex necessitate sequitur quod ipsum eius intelligere sit eius essentia et eius esse.  Et sic patet .... quod in Deo intellectus, et id quod intelligitur, et species intelligibilis .... sunt omnino unum et idem.  Unde patet quod per hoc quod Deus dicitur intelligens, nulla multiplicitas ponitur in eius substantia. 
Ez ist zemerken, daz ez von not zesprechen ist, daz daz gotlich verstan si die gotliche substancie.  Wan unde wer daz gotlich verstan etwaz anders denne substancie, so müeste daz sin, alse der philosophus sprichet in dem einleften capitel in dem buoche, daz da heiset “Methaphysica”, daz etwaz anders were die getat unde die volkomenheit der gotlichen substancien, zuo dem daz sich die gotlich substancie heilti alse die mahte zuo der getat, unde daz ist zemale unmüglich.  Wan daz verstan ist die volkomenheit unde ein getat dez verstendigen dinges.  Aber wie diz si, daz ist zemerken.  Wan versten enist niht ein tuowunge, die da für gat oder uz gat [zuo] etwaz, daz uzwendig ist, sunder ez blibet in dem wirkenden alse ein getat unde ein volkomenheit, umbe daz wan daz wesen ist ein volkomenheit dez, der da ist.  Wan alse daz wesen volget der forme, also volget daz verstan den verstentlichen gesteltnüssen.  Aber in got enist niht ein anders (296) die forme unde ein anders daz wesen.  Unde da von: sit denne sin wesung ist ein verstentlichen gesteltnüsse, so volget daz von not dar nah, daz verstan si sin wesunge unde sin wesen.  Unde also ist ez offenbar, daz in got versten unde daz, daz da verstanden wirt, unde die verstentlichen bilde alzemale eins sint.  Unde da von so ist offenbar: daz man sprichet, daz got daz verstan si, da von so ensetzet man dekein menigvaltikeit in sin substancien. 
UTRUM DEUS COGNOSCAT ALIA A SE  .... considerandum est quod dupliciter aliquid cognoscitur,  uno modo, in seipso; alio modo, in altero.  In seipso quidem cognoscitur aliquid, quando cognoscitur per speciem propriam adaequatam ipsi cognoscibili, sicut cum oculus videt hominem per speciem hominis.  In alio autem videtur id quod videtur per speciem continentis,  sicut cum pars videtur in toto per speciem totius, vel cum homo videtur in speculo per speciem speculi, vel quocumque alio modo contingat aliquid in alio videri.  Sic igitur dicendum est quod Deus seipsum videt in seipso,  quia seipsum videt per essentiam suam.  Alia autem a se videt non in ipsis, sed in seipso, inquantum essentia sua continet similitudinem aliorum ab ipso. 
Ez ist zemerken, daz got ellü andern ding bekenne, die er nit enist.  Unde her zuo ist zemerken, dat etwaz in zweier hande wis bekant wirt.  Ein wis: in im selber; dü ander wis: in einem andern.  In der ersten wis wirt etwaz bekant, so ez erkant wirt zuo dem eigen gesteltnüsse, daz da geglichet ist dem bekentlichen dinge; alse daz ouge daz sieht den menschen übermitz daz gesteltnüsse dez menschen.  Aber in einem andern dinge wirt daz gesehen, daz da gesehen wirt, übermitz (297) gesteltnüsse dez habenden;  alse so daz teile in dem ganzen gesehen wirt über daz gesteltnüsse dez ganzen, oder wenne der mensche gesehen wirt in dem spiegel über gesteltnüsse dez spiegels, oder in welcher andere wis gesche, daz ez in einem andern gesehen wirt.  Unde also ist daz zesprechen, daz got in im selber gesehen wirt übermitz sich selber.  Wan er [sieht] sich selber an [übermitz] sin wesung.  Aber die andern ding sieht er niht in in selber, sunder in im selber, nach dem unde sin wesung inneheltet aller [andern] dinge glichnüsse von ime. 
Respondeo dicendum quod scientia Dei est causa rerum.  Sic enim scientia Dei se habet ad omnes res creatas, sicut scientia artificis se habet ad artificiata.  Scientia autem artificis est causa artificiatorum, eo quod artifex operatur per suum intellectum, unde oportet quod forma intellectus sit principium operationis, sicut calor est principium calefactionis. 
Ez ist zemerken, dat daz gotliche wissen ist ein sache aller ding.  Wan also heltet sich daz gotlich wissen zuo allen geschaffenen dingen, also sich daz wissen heltet dez kunstmeisters zuo den künstlichen dingen.  Nu ist daz wissen oder die künste [dez kunstmeisters] ein sache der künstlichen dingen, umbe [daz] wan der künstmeister wirket übermitz sin verstan, unde da von muoz daz sin, daz die forme dez verstans si ein (298) beginne der wirkung, alse die hitze der hitzunge. 
UTRUM DEUS COGNOSCAT MALA  Respondeo dicendum quod quicumque perfecte cognoscit aliquid, oportet quod cognoscat omnia quae possunt illi accidere.  Sunt autem quaedam bona, quibus accidere potest ut per mala corrumpantur.  Unde Deus non perfecte cognosceret bona, nisi etiam cognosceret mala.  Sic autem est cognoscibile unumquodque, secundum quod est.  Unde, cum hoc sit esse mali, quod est privatio boni, per hoc ipsum quod Deus cognoscit bona, cognoscit etiam mala; sicut per lucem cognoscuntur tenebrae.  Unde dicit Dionysius, VII cap. de Div. Nom., quod Deus per semetipsum tenebrarum accipit visionem, non aliunde videns tenebras quam a lumine. 
Ez ist zemerken, daz got bösü ding bekennet.  Wan swer ein ding volkomlich bekennet, so muoz daz sin, daz er ouch bekenne alles, daz dem selben ding geschehen mag.  Aber nu [sint] etlichü guot, die verderbet mügen werden übermitz bösü ding.  Unde da von so enmohte got niht volkomenlichen erkennen etwaz guotes, nihtwan er bekante denne ouch etwas böses.  Nu ist ein ieklich ding also zebekennen, alse ez ist.  Unde sit denne bös zesin ist ein beroubunge dez guoten, unde dar um übermitz daz, daz got bekennet etwaz guotes, so bekennet ouch er etwaz böses; alse übermitz daz lieht bekennet man die vinstri.  Unde da von sprichet St. Dynonisius in dem sibenden capitel “Von den gotlichen namen,” daz got “übermitz sich selber der vinstri enphahen gesihte, unde ensieht die vinstrin (299) niht anders denne von dem lieht.” 
Respondeo dicendum quod Deus cognoscit singularia....  cum Deus sit causa rerum per suam scientiam, ut dictum est, intantum se extendit scientia Dei, inquantum se extendit eius causalitas.  Unde, cum virtus activa Dei se extendat non solum ad formas, a quibus accipitur ratio universalis, sed etiam usque ad materiam .... necesse est quod scientia Dei usque ad singularia se extendat, quae per materiam individuantur.  Cum enim sciat alia a se per essentiam suam, inquantum est similitudo rerum velut principium activum earum, necesse est quod essentia sua sit principium sufficiens cognoscendi omnia quae per ipsum fiunt, non solum in universali, sed etiam in singulari.  Et esset simile de scientia artificis, si esset productiva totius rei, et non formae tantum. 
Ez ist zemerken, daz got ellü ding sünderlich bekennet.  Wan sit got ein sache ist übermitz sin kunst, alse da vor gesprochen ist, wan also vil so streket sich sin gotlichü kunst, also vil sich streket sin sechlicheit.  Unde sit denne, daz sich die getelich craft gottiz streket niht alleine zuo den forme, von den daz genomen wirt die rede der ellichi, sunder ouch biz zuo der materien; also ist notdürftig, daz sich die gotlich kunst streke biz zuo den sunderlichen dingen, die da übermitz die materien unteillich werdent.  Wan sit er andrü ding weis von im übermitz sin wesunge, nach dem unde si glich ist allen creaturen oder alse ein würklich beginne, so ist notdurftig, daz sin wesunge si ein gnügliches beginne zerkennen ellü ding, die da übermitz in gewerdent, niht allein in der ellichi, sunder ouch in der (300) sunderlichi.  Unde ez wer glich von der kunst dez kunstmeisters, unde wer si fürbringinde ellü ding, unde niht allein der formen. 
Respondeo dicendum quod necesse est ponere in mente divina ideas.  Idea enim Graece, Latine forma dicitur, unde per ideas intelliguntur formae aliarum rerum, praeter ipsas res existentes.  Forma autem alicuius rei praeter ipsam existens, ad duo esse potest,  vel ut sit exemplar eius cuius dicitur forma;  vel ut sit principium cognitionis ipsius, secundum quod formae cognoscibilium dicuntur esse in cognoscente.  Et quantum ad utrumque est necesse .... formam esse finem generationis cuiuscumque.  Agens autem non ageret propter formam, nisi inquantum similitudo formae est in ipso.  Quod quidem contingit dupliciter.  In quibusdam enim agentibus praeexistit forma rei fiendae secundum esse naturale, sicut in his quae agunt per naturam; sicut homo generat hominem, et ignis ignem.  In quibusdam vero secundum esse intelligibile, ut in his quae agunt per intellectum; sicut similitudo domus praeexistit in mente aedificatoris.  Et haec potest dici idea domus, quia artifex intendit domum assimilare formae quam mente concepit.  Quia igitur mundus non est casu factus, sed est factus a Deo per intellectum agente ....  necesse est quod in mente divina sit forma, ad similitudinem cuius mundus est factus.  Et in hoc consistit ratio ideae. 
Ez ist zemerken, daz von not in daz gotlich gemüet zesetzen ist bilde.  Daz da “ein bilde” heitzet in kriethscher zungen, daz heizet in latinen “ein forme”; unde dar umbe so verstat man übermitz die bilde die formen der ander dinge, die da übermitz sich selber sint.  Aber die forme etliches dinges, die ane daz ding ist, daz mag si in alse zuo zwein dingen.  Eintweders: daz ez si ein bilde dez, dez forme ez geheizen ist;  oder: daz ez si ein beginne sins erkennens, nah dem unde die formen der erkentlichen dinge, daz man da sprichet, daz si sin in dem bekennenden.  Unde alse vil alse in ietwederm, so ist daz von not, daz die forme si ende der geberunge eins ieklichen dingens.  Aber daz wirkende daz enworhte niht durch (301) die forme, ez enwere denne, daz die glichnüsse selbe der forme in im were.  Und daz geschihet in zweier hande wis.  Wan in etlichen würkenden dingen in den so ist vor die glichnüsse dez dinges, daz da gewerden hat, nach einem natürlichen wesen, alse in den dingen, die da wirkent übermitz die nature; alse der mensche der gebirt einen menschen, unde daz für ein für.  Aber in etlichen dingen nah einem verstentlichen wesen, als in den dingen, die da wirkent übermitz daz verstan; alse die glichnüsse dez huses ist vor in dem gemüet dez meisters.  Unde daz mag heizen ein bilde dez huses, wan der kunstmeister meinet daz hus zeglichen der formen, die er enphangen hat mit sinem gemüete.  Unde dar um so ist die welt niht geschaffen von geschihte, sunder si ist geschaffen von got übermitz daz wirkende verstan.  Unde dar umbe so ist notdürftig, daz in dem gotlichen gemüet si ein forme, zuo welcher (302) glichnüsse die welt geschaffen si.  Unde in dem so bestat die eigenschaft dez bildez. 
UTRUM VERITAS SIT IN RE, VEL TANTUM IN INTELLECTU  Respondeo dicendum quod, sicut bonum nominat id in quod tendit appetitus, ita verum nominat id in quod tendit intellectus.  Hoc autem distat inter appetitum et intellectum, sive quamcumque cognitionem,  quia cognitio est secundum quod cognitum est in cognoscente, appetitus autem est secundum quod appetens inclinatur in ipsam rem appetitam.  Et sic terminus appetitus, quod est bonum, est in re appetibili, sed terminus cognitionis, quod est verum, est in ipso intellectu.  Sicut autem bonum est in re, inquantum habet ordinem ad appetitum;  et propter hoc ratio bonitatis derivatur a re appetibili in appetitum, secundum quod appetitus dicitur bonus, prout est boni,  ita, cum verum sit in intellectu secundum quod conformatur rei intellectae, necesse est quod ratio veri ab intellectu ad rem intellectam derivetur,  ut res etiam intellecta vera dicatur, secundum quod habet aliquem ordinem ad intellectum.  Res autem intellecta ad intellectum aliquem potest habere ordinem vel per se, vel per accidens.  Per se quidem habet ordinem ad intellectum a quo dependet secundum suum esse, per accidens autem ad intellectum a quo cognoscibilis est.  Sicut si dicamus quod domus comparatur ad intellectum artificis per se, per accidens autem comparatur ad intellectum a quo non dependet.  Iudicium autem de re non sumitur secundum id quod inest ei per accidens, sed secundum id quod inest ei per se.  Unde unaquaeque res dicitur vera absolute, secundum ordinem ad intellectum a quo dependet.  Et inde est quod res artificiales dicuntur verae per ordinem ad intellectum nostrum, dicitur enim domus vera, quae assequitur similitudinem formae quae est in mente artificis;  et dicitur oratio vera, inquantum est signum intellectus veri.  Et similiter res naturales dicuntur esse verae, secundum quod assequuntur similitudinem specierum quae sunt in mente divina, dicitur enim verus lapis, qui assequitur propriam lapidis naturam, secundum praeconceptionem intellectus divini.  Sic ergo veritas principaliter est in intellectu; secundario vero in rebus, secundum quod comparantur ad intellectum ut ad principium.  Et secundum hoc, veritas diversimode notificatur.  Nam Augustinus, in libro de vera Relig., dicit quod veritas est, qua ostenditur id quod est.  Et Hilarius dicit quod verum est declarativum aut manifestativum esse.  Et hoc pertinet ad veritatem secundum quod est in intellectu.  Ad veritatem autem rei secundum ordinem ad intellectum, pertinet definitio Augustini in libro de vera Relig., veritas est summa similitudo principii, quae sine ulla dissimilitudine est.  Et quaedam definitio Anselmi, veritas est rectitudo sola mente perceptibilis;  nam rectum est, quod principio concordat.  Et quaedam definitio Avicennae, veritas uniuscuiusque rei est proprietas sui esse quod stabilitum est ei.  Quod autem dicitur quod veritas est adaequatio rei et intellectus potest ad utrumque pertinere. 
Ob die warheit [si] in dinge oder allein in verstan.  Ez ist zemerken: rehte also, alse daz guot daz heizet, in daz sich keret dü begirde, also nemet ouch daz die warheit, in daz sich keret daz verstan.  Aber daz ist daz underscheit zwischen dem verstan unde der begirde, oder einem ieklichen bekennen:  wan daz bekennen ist nah dem unde daz erkant ist in dem bekennenden, aber dü begirde nah dem unde die begirde geneiget ist in daz begerte ding.  Unde also ist daz begerte ende, daz da guot ist, daz ist in dem begerlichen dinge; aber daz ende dez erkennes, daz da warheit ist, daz ist in dem verstan.  Aber also, alse daz guot in dem dinge ist, alse vil als ez ordenunge hat zuo der begirde —  unde umbe daz die rede der guotheit kümit nider von dem begerlichen dinge zuo der begerunge, umbe (303) daz, daz die begirde heizet guot, wan si des guten ist —  unde also, sit die warheit ist in dem verstan, nach dem unde sie geformit wirt dem verstandenen ding, so ist daz notdürftig, daz die rede des waren niderkome zuo den verstandenen dingen,  daz ouch die verstandenen ding war geheizen sin, nach dem unde ez etwaz ordenunge hat zuo dem verstan.  Aber daz ding mag zuo etlichem verstan ordenunge haben eintweder übermitz sich selber oder übermitz den zuoval.  Übermitz sich selber hat daz ding ein ordenunge zuo dem verstan, von dem es hanget alse nach sime wesenne, von dem ez erkentlich ist.  Alse wir sprechen daz daz hus geglichet wirt zuo dem verstan dez kunstmeisters, aber übermitz zuoval zuo dem verstan, von dem ez niht enhanget.  Aber daz gerihte von dem dinge wirt niht genomen, nah dem unde ez im ist übermitz zuoval, sunder nah dem unde ez im (304) ist übermitz sich selber.  Unde dar umbe so heizet ein ieklich ding war blözlichen nach der ordenunge zuo dem verstan, von dem ez hanget.  Unde danna von ist, daz die künstlichen ding heizent war übermitz ordenunge zuo unterm verstan; wan diz heizet ein wariges hus, daz da volget der glicheit der forme, die da in dem gemüete dez künstmeisters ist;  [unde] diz heizet ein wares wort, also vil ez ein zeichen ist dez waren verstans.  Unde dez glichez: die naturilichen ding die heizent werli daz sü sin, nach dem unde si volgent die glichnüsse der getende, die da sint in dem gotlichen gemüete; wan dis heizet ein gewarer stein, der da volget der eigener naturen dez steines, nach der vorenphahunge dez gotlichen verstans.  Unde also alse die warheit ist ze aller vorderst in dem verstan unde dar nach in den dingen, nach dem unde si geglichet werdent zuo dem verstan alse ein beginn.  Unde nach disem so (305) wirt die warheit erkant mislichen.  Wan alse St. Augustinus sprichet in dem buoch “[Von] der gewaren geistlicheit,” unde sprichet, daz “daz si warheit, von der man daz zeiget, daz da ist.”  Unde alse Hylarius sprichet, daz “daz war ist daz, daz da verklerende ist oder offenbarende.”  Unde daz behöret zuo der warheit, nach dem unde es in dem verstan ist.  Aber zuo der warheit des dinges nach der ordenunge zuo dem verstan [behöret] die endunge St. Augustinus in dem buoch “Von der gewaren geistlicheit”: “die warheit ist die höchste glicheit, die dez beginnes, die da ane alle unglicheit ist.”  Unde noch ein bewisung Anselmi, der sprichet: “warheit ist ein gerehtikeit, die allein von dem gemüet enphenklich ist.”  Wan daz ist gereht, daz da concordieret mit dem beginne.  Unde ein ander bewisung seit Avicenna, “warheit eins ieklichen dinges ist eigenschaft sins wesens, daz im gestetigt ist.”  Aber daz man sprichet, daz “warheit [ist] ein zuoglichunge (306) dez dinges unde des verstans mag zuo ietwederm behörn. 
.... Sic ergo patet quod solae intellectuales creaturae, prorie loquendo, sunt ad imaginem Dei.  Respondeo dicendum quod non quaelibet similitudo, etiam si sit expressa ex altero, sufficit ad rationem imaginis.  Si enim similitudo sit secundum genus tantum, vel secundum aliquod accidens commune, non propter hoc dicetur aliquid esse ad imaginem alterius,  non enim posset dici quod vermis qui oritur ex homine, sit imago hominis propter similitudinem generis;  neque iterum potest dici quod, si aliquid fiat album ad similitudinem alterius, quod propter hoc sit ad eius imaginem, quia album est accidens commune pluribus speciebus.  Requiritur autem ad rationem imaginis quod sit similitudo secundum speciem, sicut imago regis est in filio suo,  vel ad minus secundum aliquod accidens proprium speciei, et praecipue secundum figuram, sicut hominis imago dicitur esse in cupro.  Unde signanter Hilarius dicit quod imago est species indifferens.  Manifestum est autem quod similitudo speciei attenditur secundum ultimam differentiam.  Assimilantur autem aliqua Deo, primo quidem, et maxime communiter, inquantum sunt; secundo vero, inquantum vivunt; tertio vero, inquantum sapiunt vel intelligunt.  Quae, ut Augustinus dicit in libro octoginta trium quaest., ita sunt Deo similitudine proxima, ut in creaturis nihil sit propinquius.  Sic ergo patet quod solae intellectuales creaturae, proprie loquendo, sunt ad imaginem Dei. 
Ez ist zemerken, daz allein die verstentlichen creaturen sint zuo dem gotlichen bilde, eigentlichen zesprechen.  Her zuo ist zesagen daz: Niht ein ieklich glichnüsse, unde ist, daz si noch denne offenbar ist von einem andern, daz gnüeget zuo der reden dez bildes.  Wan unde [ist] ez ein glichnüsse nach dem geslehte alleine oder nach etwaz zuovalles, der gemein ist, durch daz so heizet ez niht, daz ez etwaz si zuo dem bilde eins andern.  Wan man enmohte niht sprechen, daz der worme, der da geborn wirt von dem menschen, si ein bilde dez menschen durch die glicheit dez geslehtes;  noch man enmag ouch niht sprechen, ob dekein ding wisse wirt zuo glicheit eines andern, daz ez dar umbe si zuo sinem bilde; wan wisse ist ein gemeiner zuoval vil gestelnüssen.  Aber man süechet zuo der reden dez bildez, daz ez si ein glicheit nach (307) dem gesteltnüsse, also daz bilde dez küniges ist [in] sinem sun;  oder zem minsten nach etwaz zuovalles, der da eigen ist dem gesteltnüsse, unde zuo dem aller vordresten nach der figuren, alse daz bilde dez menschen, daz sprichet man, daz ez si in dem chüpher.  Unde da von sprichet Hylarius bezeichentlichen: “daz bilde ist ein gesteltnüsse an underscheit.”  Aber nu ist diz offenbar, daz die glicheit dez gesteltnüsses ze merken ist nach der iungster underscheit.  Aber etlichü zwei ding die glichent sich zesamen dez ersten, unde zem aller meisten gemeinlich, alse vil [alse] si sint; aber zem andern, also vil alse si lebent; unde zuo dem dritten male, alse vil alse si verstant.  Alse St. Augustinus sprichet in dem [dri] undesehzigesten buoch, daz “dü ding sint von einre nahen glicheit, also daz in den creaturen nihtes niht nacher ist.”  Unde also ist ez offenbar, daz allein die verstendigen creaturen, eigenlich zesprechen, sint zuo (308) dem bilde gottis. 
Respondeo dicendum quod de imagine Dei loqui dupliciter possumus.  Uno modo, quantum ad id in quo primo consideratur ratio imaginis, quod est intellectualis natura.  Et sic imago Dei est magis in Angelis quam sit in hominibus, quia intellectualis natura perfectior est in eis, ....  Secundo potest considerari imago .... prout scilicet in homine invenitur quaedam Dei imitatio, inquantum scilicet homo est de homine, sicut Deus de Deo;  et inquantum anima hominis est tota in toto corpore eius, et iterum tota in qualibet parte ipsius, sicut Deus se habet ad mundum.  Et secundum haec et similia, magis invenitur Dei imago in homine quam in Angelo.  Sed quantum ad hoc non attenditur per se ratio divinae imaginis in homine, nisi praesupposita prima imitatione, quae est secundum intellectualem naturam,  alioquin etiam animalia bruta essent ad imaginem Dei.  Et ideo, cum quantum ad intellectualem naturam Angelus sit magis ad imaginem Dei quam homo, simpliciter concedendum est Angelum magis esse ad imaginem Dei; hominem autem secundum quid. 
Ez ist zemerken, daz wir von dem gotlichen bilde sprechen mügen in zweier hande wis.  Ein wis alse vil alse zuo dem, in dem betrahtet wirt die rede des bildes, daz da ist ein verstendigü nature.  Unde also ist daz bilde gottis mer in den engelen denne in den menschen, wan die verstendig nature ist mer in in volkomener.  Zem andern male so ist daz bilde zebetrahten umbe daz, wan in dem menschen vindet etliche gotlich nahvolgunge, nach dem unde der mensche ist von dem menschen, also got von got;  unde alse vil alse die sele dez menschen ist alzemale in irem gantzzen lip, unde anderwerbe so ist si ganze in einem ieklichen teile dez libes, alse sich got zuo der welt heltet.  Unde also nach disem unde nach vil anderen dez glichez, so vindet man daz bilde gotis mer in den menschen, denne in den engeln.  Aber alse vil alse zuo disem, so enmerket man niht (309) daz gotlich bilde übermitz sich selber in dem menschen, ez si denne, daz dez ersten vorgesast si die erste nachvolgunge, dü da ist übermitz die verstendigen naturen.  Wan anders so weren ouch die unbesinten tiere zuo dem bilde gottis.  Unde dar umbe, alse vil alse zuo der verstendigen naturen der engel mer si zuo dem bilde gottis denne der mensche, einvelticlichen so ist ez zeverlihen, daz der engel mer si zuo dem bilde gottis, aber der mensche nah etwaz. 
Respondeo dicendum quod .... distinctio divinarum personarum non est nisi secundum originem, vel potius secundum relationes originis.  Non autem est idem modus originis in omnibus, sed modus originis uniuscuiusque est secundum convenientiam suae naturae, aliter enim producuntur animata, aliter inanimata; aliter animalia, atque aliter plantae.  Unde manifestum est quod distinctio divinarum personarum est secundum quod divinae naturae convenit.  Unde esse ad imaginem Dei secundum imitationem divinae naturae, non excludit hoc quod est esse ad imaginem Dei secundum repraesentationem trium personarum; sed magis unum ad alterum sequitur.  Sic igitur dicendum est in homine esse imaginem Dei et quantum ad naturam divinam, et quantum ad Trinitatem personarum, nam et in ipso Deo in tribus personis una existit natura. 
Ez ist zemerken, daz die underscheidung der gotlichen personen niht anders enist, nihtwan nah dem ursprunge oder vil bas nach den widertragungen dez ursprunges.  Aber nu ist niht ein wise aller ursprung, wan eines ieklichen dinges ist er nah der behörlicheit siner naturen, wan in einer andern wis so werdent die geselichten ding fürbraht, unde in einer andern wis die unge[se]lichten; anders dü tiere unde anders die (310) wachsenden creaturen.  Unde da von ist offenbar, daz die underscheit der gotlichen personen ist nach dem unde ez der gotlichen naturen bekümet.  Unde da von, daz man si zuo dem bilde gotiz, daz ist zuovolgunge der gotlichen naturen, daz enslüzet niht uz daz, daz man si zuo dem bilde gotis nah der offenbarung der drier personen, sunder mer eins volget zuo dem andern.  Unde also ist zesprechen, daz in dem menschen si daz bilde gotis alse vil alse zuo der gotlichen naturen unde ouch also vil alse zuo der dritheit der personen; wan in got bestat in drin personen ein nature. 
Respondeo dicendum quod, cum in omnibus creaturis sit aliqualis Dei similitudo, in sola creatura rationali invenitur similitudo Dei per modum imaginis, .... in aliis autem creaturis per modum vestigii.  Id autem in quo creatura rationalis excedit alias creaturas, est intellectus sive mens.  Unde relinquitur quod nec in ipsa rationali creatura invenitur Dei imago, nisi secundum mentem.  In aliis vero partibus, si quas habet rationalis creatura, invenitur similitudo vestigii;  sicut et in ceteris rebus quibus secundum partes huiusmodi assimilatur.  Cuius ratio manifeste cognosci potest, si attendatur modus quo repraesentat vestigium, et quo repraesentat imago.  Imago enim repraesentat secundum similitudinem speciei ....  Vestigium autem repraesentat per modum effectus qui sic repraesentat suam causam, quod tamen ad speciei similitudinem non pertingit,  impressiones enim quae ex motu animalium relinquuntur, dicuntur vestigia;  et similiter cinis dicitur vestigium ignis; et desolatio terrae, vestigium hostilis exercitus.  Potest ergo huiusmodi differentia attendi inter creaturas rationales et alias creaturas, et quantum ad hoc quod in creaturis repraesentatur similitudo divinae naturae, et quantum ad hoc quod in eis repraesentatur similitudo Trinitatis increatae.  Nam quantum ad similitudinem divinae naturae pertinet, creaturae rationales videntur quodammodo ad repraesentationem speciei pertingere, inquantum imitantur Deum non solum in hoc quod est et vivit, sed etiam in hoc quod intelligit, ....  Aliae vero creaturae non intelligunt; sed apparet in eis quoddam vestigium intellectus producentis, si earum dispositio consideretur.  ––– Similiter, cum increata Trinitas distinguatur secundum processionem verbi a dicente, et amoris ab utroque, ut supra habitum est;  in creatura rationali, in qua invenitur processio verbi secundum intellectum, et processio amoris secundum voluntatem, potest dici imago Trinitatis increatae per quandam repraesentationem speciei.  In aliis autem creaturis non invenitur principium verbi, et verbum, et amor;  sed apparet in eis quoddam vestigium quod haec inveniantur in causa producente.  Nam hoc ipsum quod creatura habet substantiam modificatam et finitam, demonstrat quod sit a quodam principio;  species vero eius demonstrat verbum facientis, sicut forma domus demonstrat conceptionem artificis;  ordo vero demonstrat amorem producentis, quo effectus ordinatur ad bonum, sicut usus aedificii demonstrat artificis voluntatem.  Sic igitur in homine invenitur Dei similitudo per modum imaginis secundum mentem; sed secundum alias partes eius, per modum vestigii. 
Ez ist zemerken, sit daz in allen creaturen etlichü gotlichü glichnüsse ist, doch so vindet man allein in der redelichen creaturen die glicheit gotis übermitz wise dez bildez unde übermitz wis der fuozstaphen.  Aber daz, in dem die redelich creaturen fürtreffent die ander creaturen, (311) daz ist daz verstan oder daz gemüet.  Unde also ist daz zehalten, daz noch in den rede lichen creaturen funden wirt gottis bilde nihtwan in dem gemüete.  Aber in den andern teilen, welchü si sin, die [dü] redelichen creaturen hat, dar inne so vindet man die glicheit dez fuozstaphen;  alse ouch übermitz in den dingen, die sich nah einem teile glichent:  daz man offenbarlich mag merken, ob man merken wil die wise, von der man offenbaret die fuozstaphen, unde von den man offenbaret daz bilde.  Wan daz bilde offenbaret nach der glich [nüsse des gestelt] nüsses.  Aber der fuozstaphe offenbaret übermitz wise dez werkes, daz also offenbaret sin sach, daz ouch niht enrüeret zuo dem glichnüsse dez gesteltnüsses;  wan indrukunge, die da gelazen werdent von der bewegunge der tiere, von den so heizent die fuozstaphen;  unde dez glichez: die esche heizet ein fuosstaphen dez füres, (312) unde die zerstörunge dez landes heizet ein fuozstaphe der reise der vigende.  Unde dar umbe so mag man underscheiden merken zwischen den redelichen creaturen unde den andern creaturen: unde also vil also zuo dem unde geoffenbart wirt in den creaturen die glicheit gotlicher nature, unde also vil also zuo dem unde in in geoffenbart wirt dü glicheit der ungeschepfter driveltikeit.  Alse vil alse zuo der glicheit der naturen so behöret, man ahtet, daz die redelichen creaturen zemale rüeren zuo der offenbarunge dez gesteltnüsses, nah dem unde si got nahvolgent, niht allein in dem unde si ist unde si ouch lebet, sunder ouch in dem daz si verstat.  Die andern creaturen die verstat niht, sunder ez ist in in offenbar etlich fuozstaphen dez verstans dez fürbringenden, ob ir bereitschaft betrahtet wirt.  Unde a so dez gliches: wan die ungeschaffen driveltikeit geunderscheiden wirt nach der fürgangunge (313) dez wortes von dem sprechenden unde der minne von in beiden,  aber in der redelichen creaturen, in der man vindet die uzgengunge dez wortes nah dem verstan unde uzgangung der minnen nach dem willen, daz mag geheizen sin ein bilde der ungeschaffener driveltikeit durch etlich offenbarunge dez gesteltnüsses.  Aber in den andern creaturen vindet man niht ein beginne dez wortez unde daz worte unde die minne;  sunder ez ist in in offenbar etlich fuozstaphe, daz disü funden werdent in der fürbringenden sache.  Wan daz selber, daz die creature ihht ein substancien, die gemezzen ist unde geendet, die zeigit, daz si si von etwaz beginnes;  aber sin gesteltnüsse daz offenbaret daz wort dez machenden, alse die forme dez huses zeiget die enphahunge dez kunstmeisters;  aber die ordenunge zeiget die minne dez uzleitenden, von der daz er die werke zuo guot ordent, alse die niezunge (314) dez bouwes offenbaret dez künstmeisters willen.  Also vindet man in dem menschen gotis glicheit übermitz wise dez bildez nach dem gemüete; aber nach dem andern teilen dez selben menschen über mitz wise der fuozstaphen. 
Respondeo dicendum quod .... ad rationem imaginis pertinet aliqualis repraesentatio speciei.  Si ergo imago Trinitatis divinae debet accipi in anima, oportet quod secundum illud principaliter attendatur, quod maxime accedit, prout possibile est, ad repraesentandum speciem divinarum personarum.  Divinae autem personae distinguuntur secundum processionem verbi a dicente, et amoris connectentis utrumque.  Verbum autem in anima nostra sine actuali cogitatione esse non potest, ut Augustinus dicit XIV de Trin.  Et ideo primo et principaliter attenditur imago Trinitatis in mente secundum actus, prout scilicet ex notitia quam habemus, cogitando interius verbum formamus, et ex hoc in amorem prorumpimus.  Sed quia principia actuum sunt habitus et potentiae; unumquodque autem virtualiter est in suo principio, secundario, et quasi ex consequenti, imago Trinitatis potest attendi in anima secundum potentias, et praecipue secundum habitus, prout in eis scilicet actus virtualiter existunt. 
Ez ist zemerken, ob daz zuo der rede dez bildez behöret etlich offenbarung dez gesteltnüsses.  Unde dar umbe, unde sol daz bilde der triveltikeit genomen werden in der sele, so muoz ez dez ersten gemerken werden an dem, nach dem ez aller meist zuogat, nach dem unde ez müglich ist, zeoffenbaren daz gesteltnüsse der gotlicher personen.  Aber die gotlich personen werden geunderscheiden nach der uzgangung dez wortez von dem sprechenden unde der minne, die ietwedern zesamenstriket.  Aber daz wort in unsere sele, “an tüelichi gedenkunge enmag niht gesin,” alse St. Augustinus sprichet in dem vierzehenden capitel (315) “Von der driveltikeit.”  Unde dar umbe: dez ersten unde ze aller vorderest [ist] daz bilde gotis [zemerken] in dem gemüete nach der getat, nach dem unde von der küntlicheit, die wir haben, innerlichen gedenkende so formen wir daz worte, unde von dem so brechen wir für in die minne.  Aber wan die beginne der tuowunge sint die habunge unde die mehte, unde ein ieklichez ist crefticlichen in sinem beginne, aber dar nach, unde also vil also nachvolgende, so mag man daz bilde der driveltikeit merken in der sele nach den mehten, unde ze aller vorderst nah der habunge, nach dem unde die getat in in creftiliche bestat. 
UTRUM DEUS SIT VERITAS  Respondeo dicendum quod .... veritas invenitur in intellectu secundum quod apprehendit rem ut est, et in re secundum quod habet esse conformabile intellectui.  Hoc autem maxime invenitur in Deo.  Nam esse suum non solum est conforme suo intellectui, sed etiam est ipsum suum intelligere;  et suum intelligere est mensura et causa omnis alterius esse, et omnis alterius intellectus;  et ipse est suum esse et intelligere.  Unde sequitur quod non solum .... sit veritas, sed quod ipse sit ipsa summa et prima veritas. 
Ez ist zemerken, daz got warheit ist.  Aber warheit vindet man in dem verstan, nach dem unde ez die ding verstat, alse si sint, unde in den dingen, nach dem unde ez hat formeliches wesen in dem verstan.  Unde daz vindet man alremeiste in gotto.  Wan sin wesen enist niht allein glichförmeg sinem verstan, sunder ez ist ouch sin verstan: (316)  unde sin verstan ist ein masse unde ein sache aller der andern wesen unde aller andern verstan;  unde er ist sin selbes verstan unde sin selberes wesen.  Unde da von so volget daz dar nach, daz er niht alleine warheit ist, sunder daz er die oberste warheit [ist]. 
Respondeo dicendum quod quodammodo una est veritas, qua omnia sunt vera ....  Ad cuius evidentiam, sciendum est quod, quando aliquid praedicatur univoce de multis, illud in quolibet eorum secundum propriam rationem invenitur, sicut animal in qualibet specie animalis.  Sed quando aliquid dicitur analogice de multis, illud invenitur secundum propriam rationem in uno eorum tantum, a quo alia denominantur.  Sicut sanum dicitur de animali et urina et medicina, non quod sanitas sit nisi in animali tantum, sed a sanitate animalis denominatur medicina sana, inquantum est illius sanitatis effectiva, et urina, inquantum est illius sanitatis significativa.  Et quamvis sanitas non sit in medicina neque in urina, tamen in utroque est aliquid per quod hoc quidem facit, illud autem significat sanitatem.  Dictum est autem quod veritas per prius est in intellectu, et per posterius in rebus, secundum quod ordinantur ad intellectum divinum.  Si ergo loquamur de veritate prout existit in intellectu, secundum propriam rationem, sic in multis intellectibus creatis sunt multae veritates;  etiam in uno et eodem intellectu, secundum plura cognita.  Unde dicit Glossa super illud Psalmi XI, diminutae sunt veritates a filiis hominum etc., quod sicut ab una facie hominis resultant plures similitudines in speculo, sic ab una veritate divina resultant plures veritates.  Si vero loquamur de veritate secundum quod est in rebus, sic omnes sunt verae una prima veritate, cui unumquodque assimilatur secundum suam entitatem.  Et sic, licet plures sint essentiae vel formae rerum, tamen una est veritas divini intellectus, secundum quam omnes res denominantur verae. 
Ez ist zemerken, daz in aller wis [ist] ein warheit, von der ellü ding war sint.  Her zuo ist zemerken, swenne daz man einhellichen setzet etwaz von vil, daz selbe vindet man in ieklichen von disen nach sinen eigenen reden, alse daz tier in einem ieklichen gesteltnüsse dez tieres.  Aber so etliches in einer höchern reden gesprochen wirt von vil, daz selbe vindet man nach einer eigener rede in ir eine allein, von dem die andern genemet werdent.  Alse gesuntheit die sprichet man von einem tiere unde harn unde arzenie, niht daz gesuntheit si allein in dem tiere, sunder von der gesuntheit dez wirt genemet die gesunt arzenien, (317) alse vil si der gesuntheit ist wirkende; unde der harn nach dem unde er bezeichenlichen ist.  Aber wie doch daz ist, daz die gesuntheit niht ensi in der arzenie noh in dem harn, doch ist in ietwederm etwaz, übermitz daz so etwer tuot, unde daz bezeichent die gesuntheit.  Aber die warheit ist dez ersten in dem verstan unde dar nach in den dingen, nach dem unde si geordent sint zuo dem verstan gotis.  Aber unde sprechen wir von der warheit, die da ist in dem verstan nach iren eigenen reden, also so in vil verstentnüsse, die geschaffen sint, [sint] vil warheit.  Ouch in einem verstan unde in dem selben so sint ir vil nach vil bekanten dingen.  Unde da von sprichet die glose über David, “die warheit sint geminret von dez menschen kindern,” alse von eins menschen antlüze enspringent vil glichnüsse in dem spiegel, also von einer warheit gottis entspringent vil warheit.  Aber sprechen wir von der warheit, nach dem unde si in den dingen ist, also sint (318) si alle [war] von einer ersten warheit, der sich ein ieklichez glichet nach siner wesentheit.  Unde also, wie daz si, daz vil wesen sint oder forme der dinge, doch so ist ein warheit dez gotlichen verstans, nach dem unde ellü ding geheizen sint ware. 
UTRUM OMNIA SINT VITA IN DEO  Respondeo dicendum quod, .... vivere Dei est eius intelligere.  In Deo autem est idem intellectus et quod intelligitur, et ipsum intelligere eius.  Unde quidquid est in Deo ut intellectum, est ipsum vivere vel vita eius.  Unde, cum omnia quae facta sunt a Deo, sint in ipso ut intellecta, sequitur quod omnia in ipso sunt ipsa vita divina. 
Ez ist zemerken, daz ellü ding, die da in gotto sint, die sint in im lebende.  Aber gottis leben ist sin verstan.  Wan in got ist ez eins: sin verstan, unde daz verstanden wirt, unde sin bekennenne.  Unde dar umbe: swaz in got ist alse verstanden, daz ist daz leben oder sin leben.  Unde dar umbe: swenne ellü ding, die gemachet sint in got, dü sint in im alse verstanden, dar nach volget, daz ellü ding in im sint daz gotlich leben. 
Unde in quolibet habente intellectum, est voluntas; sicut in quolibet habente sensum, est appetitus animalis.  Et sic oportet in Deo esse voluntatem, cum sit in eo intellectus.  Et sicut suum intelligere est suum esse, ita suum velle. 
Ez ist zemerken, daz in allen dingen, die verstan habent, ouch wille ist; unde also in allen dingen, die sinne hant, in den ist tierlich begirde.  Unde also muoz in gotte wille sin, sit daz verstan in (319) im ist.  Unde also, als sin verstan sin wesen ist, also ist ouch sin wille sin wesen. 
Respondeo dicendum quod Deus non solum se vult, sed etiam alia a se.  Quod apparet a simili prius introducto.  Res enim naturalis non solum habet naturalem inclinationem respectu proprii boni, ut acquirat ipsum cum non habet, ....  sed etiam ut proprium bonum in alia diffundat, secundum quod possibile est.  Unde videmus quod omne agens, inquantum est actu et perfectum, facit sibi simile.  Unde et hoc pertinet ad rationem voluntatis, ut bonum quod quis habet, aliis communicet, secundum quod possibile est.  Et hoc praecipue pertinet ad voluntatem divinam, a qua, per quandam similitudinem, derivatur omnis perfectio.  Unde, si res naturales, inquantum perfectae sunt, suum bonum aliis communicant, multo magis pertinet ad voluntatem divinam, ut bonum suum aliis per similitudinem communicet, secundum quod possibile est.  Sic igitur vult et se esse, et alia.  Sed se ut finem, alia vero ut ad finem, inquantum condecet divinam bonitatem etiam alia ipsam participare. 
Ez ist zemerken, daz got niht allein sich wil, sunder ouch ander ding ane in.  Daz da offenbar ist von glicheit in der naturen.  Wan daz naturliche ding daz enhat niht allein ein natürlichü neigung von gesihte dez eigenen guotes, daz ez daz gewinne, swenne ez sin niht enhat;  sunder ouch daz ez sin eigen guot in die andern gieze, nach dem unde ez müglich ist.  Wir sehen daz, daz ein ieklich wurkendes, alse vil alse ez [ist] in der getat unde volkomen, alse vil machet ez im ein gliches.  Unde da von so behöret daz zuo der reden der guotheit, alse daz guot, dat etwer hat, daz er daz eim andern gemeine, nach dem unde ez müglich ist.  Unde daz behöret ze vorderest zuo dem gotlichen willen, von dem daz übermitz etliche glicheit alle volkomenheit [niderkumet.  Unde da] von: ob die naturlichen (320) ding, in dem unde si vol komen sint, ir guot den andern gemeinent, vil mer behört ez suo dem gotlichen willen, daz er sin guot übermitz glicheit den andern gemein, nach dem unde ez müglich ist.  Unde also wil er, daz er si unde ouch die andern ding.  Aber sich alse ein ende, aber die andern alse zuo dem ende, nach dem er verlihet sin gotlich guotheit den andern teilhaftigen zewerdenne. 
Respondeo dicendum quod necesse est dicere voluntatem Dei esse causam rerum, et Deum agere per voluntatem, non per necessitatem naturae, ut quidam existimaverunt.  Quod quidem apparere potest .... ex ipso ordine causarum agentium.  Cum enim propter finem agat et intellectus et natura, ut probatur in II Physic., necesse est ut agenti per naturam praedeterminetur finis, et media necessaria ad finem, ab aliquo superiori intellectu;  sicut sagittae praedeterminatur finis et certus modus a sagittante.  Unde necesse est quod agens per intellectum et voluntatem, sit prius agente per naturam.  Unde, cum primum in ordine agentium sit Deus, necesse est quod per intellectum et voluntatem agat.  Voluntas igitur Dei est causa rerum. 
Ez ist zemerken, daz von not zesagen ist, daz der götlich wille si ein sache der ding, unde daz got wirke übermitz willen unde niht übermitz notdurft der naturen, alse etlich wanten.  Daz da offenbar [ist] von der ordenunge der wirkenden sache.  Die sache wirket durch daz ende, unde daz verstan unde die nature, alse man ez bewiset in dem andern capitel dez buochez “Physicorum”; dez ist not, daz dem [wirk]ende vorbeterminieret übermitz sin nature daz ende unde die mittern, die da von not zuo dem ende (321) sint, etwaz obersten verstans;  alse dem schozze dem ist ein sicher wis unde ein ende vor[beterminieret] von dem schietz.  Unde da von so ist daz von not, daz daz wirkende übermitz daz verstan unde den willen vor dem wirkenden der naturen si.  Unde dar so muoz die sache daz erste sin in der ordenunge der naturen wirkende. Aber ez ist not, daz got übermitz verstan unde willen wirken.  Unde da von so ist der wille gottis ein sache der dinge. 
UTRUM VOLUNTAS DEI SEMPER IMPLEATUR  .... considerandum est quod, cum effectus conformetur agenti secundum suam formam, eadem ratio est in causis agentibus, quae est in causis formalibus.  In formis autem sic est quod, licet aliquid possit deficere ab aliqua forma particulari, tamen a forma universali nihil deficere potest, potest enim esse aliquid quod non est homo vel vivum, non autem potest esse aliquid quod non sit ens.  Unde et hoc idem in causis agentibus contingere oportet.  Potest enim aliquid fieri extra ordinem alicuius causae particularis agentis, non autem extra ordinem alicuius causae universalis, sub qua omnes causae particulares comprehenduntur.  Quia, si aliqua causa particularis deficiat a suo effectu, hoc est propter aliquam aliam causam particularem impedientem, quae continetur sub ordine causae universalis,  unde effectus ordinem causae universalis nullo modo potest exire.  Et hoc etiam patet in corporalibus.  Potest enim impediri quod aliqua stella non inducat suum effectum,  sed tamen quicumque effectus ex causa corporea impediente in rebus corporalibus consequatur, oportet quod reducatur per aliquas causas medias in universalem virtutem primi caeli.  Cum igitur voluntas Dei sit universalis causa omnium rerum, impossibile est quod divina voluntas suum effectum non consequatur.  Unde quod recedere videtur a divina voluntate secundum unum ordinem, relabitur in ipsam secundum alium,  sicut peccator, qui, quantum est in se, recedit a divina voluntate peccando, incidit in ordinem divinae voluntatis, dum per eius iustitiam punitur.  AD SEXTUM sic proceditur. Videtur quod voluntas Dei non semper impleatur. Dicit enim Apostolus, I ad Tim. II quod Deus vult omnes homines salvos fieri .... Sed hoc non ita evenit.  Ergo voluntas Dei non semper impletur. AD PRIMUM ergo dicendum quod .... Deus antecedenter vult omnem hominem salvari; sed consequenter vult quosdam damnari, ....  Quae quidem distinctio non accipitur ex parte impsius voluntatis divinae, in qua nihl est prius vel posterius; sed ex parte volitorum. 
Ez ist zemerken, daz der wille gottis alzit erfült wirt.  Her zuo ist zesagen, sit daz daz werke glichgeformet wirt dem wirkenden nach siner forme, die selbe wis ist ouch in den sachen der wirkenden, dü da ist in den formelichen sachen.  Aber nu ist ez also in den formen, daz etwer mag vallen von etlicher teillichen formen, doch enmag er niht gevallen von der ellichen formen; wan ez mag etwaz gesin, daz niht ein mensche ist, noch lebende ist; aber dekein ding mag (322) gesin, daz niht wesen ist.  Unde diz muoz ouch geschehen in den wirkenden sachen.  Aber nu mag etliches gewerden uzwendig der ordenunge etliche[r] sache dez teilichen wirkendez, aber niht uzwendig der ordenunge der ellichen sache, under der begriffen werdent alle teillich sachen.  Wan unde gebreste dekeinre teillichen sachen an irem werke, daz wer durch etliche ander teillichen sachen, die si hinderre, die doch begriffen were under der ordenunge der ellichen sachen.  Unde dar umbe so mag daz werke in dekeiner wis uzgen der ordenunge der ellichen sachen.  Unde diz ist ouch offenbar in den liplichen dingen.  Wan ez [mag] gehindert werden, daz ein sterne niht inleitet sin werke.  Unde doch: swelhes [werk] da von ervolget, von dem, daz etwaz gehindert wirt von einr liplichen sachen, in den liplichen dingen, so muoz daz sin, daz er widergeleitet werde übermitz etlich mittellichen sachen in die ellichen crafti des (323) ersten himeles.  Sit denne daz gotis wille ein ellichü sache ist aller dinge, so ist unmüglich daz gotis wille sin werk niht ervolge.  Unde dar umb: von dem man sich versieht, daz ez entwichen si von gotlichem willen nach einre ordenunge, daz vellet nah der andern wider in sinen willen;  alse der sünder, alse vil ez in im ist, so entwichet er von gotis wille sündende, der vellet in die ordenunge gotis willen, so er von siner gerehtikeit gepint wirt.  Aber von der manung, nah der man hie wirt gemant übermitz daz, daz St. Paulus sprichet: “Er wil, daz alle menschen selig werden,” daz doch niht geschiht, unde also schinet, daz sin wille niht alzit erfult werde.  Ez ist zesagen, daz got wil, daz alle menschen selig werden von dem vorganden willen, ouch wil er etlich sunder, daz si verdampnet werden von den nachganden willen.  Unde daz underscheit nimet man doch niht nah (324) dem gotlichen willen, in dem noch vor noh nach ist, sunder nach teile der gewolten dinge. 
Respondeo dicendum quod voluntas Dei est omnino immutabilis.  Sed circa hoc considerandum est, quod aliud est mutare voluntatem; et aliud est velle aliquarum rerum mutationem.  Potest enim aliquis, eadem voluntate immobiliter permanente, velle quod nunc fiat hoc, et postea fiat contrarium.  Sed tunc voluntas mutaretur, si aliquis inciperet velle quod prius non voluit, vel desineret velle quod voluit.  Quod quidem accidere non potest, nisi praesupposita mutatione vel ex parte cognitionis, vel circa dispositionem substantiae ipsius volentis.  Cum enim voluntas sit boni, aliquis de novo dupliciter potest incipere aliquid velle.  Uno modo sic, quod de novo incipiat sibi illud esse bonum.  Quod non est absque mutatione eius,  sicut adveniente frigore, incipit esse bonum sedere ad ignem, quod prius non erat.  Alio modo sic, quod de novo cognoscat illud esse sibi bonum, cum prius hoc ignorasset,  ad hoc enim consiliamur, ut sciamus quid nobis sit bonum.  Ostensum est autem .... quod tam substantia Dei quam eius scientia est omnino immutabilis.  Unde oportet voluntatem eius omnino esse immutabilem. 
Ez ist zemerken, daz gotis wille zemale ist unwandellich.  Aber an disem ist zemerken, daz ein anders ist, daz der wille gewandelt werde, unde wellen wandelung etliches dinges.  Wan etlicher mag von einem willen, der unbeweglich blibet, wellen, daz etwaz nu geschech, unde dar nach anders geschiht, daz er daz denne wil.  Denne so wirde der wille gewandelt, so etwer etwaz beginnet zewellen, dez er nih vor wolte, oder daz er liesse ze wellen, daz er vor wolte.  Unde daz enmag niht geschehen, denne ez werde vorgesast die wandelung von dem teile dez erkennens oder von der bereitunge dez undergeworfenen willen.  Wan der wille guot ist, etwaz daz mag anvahen ze wellen von nüwens in zweier hande wis.  In einer wis: ob im daz nüwe anhebe im guot zesin.  Daz niht (325) enist ane sin wandelunge.  Alse swenne anvaht kalt zewerden, so vaht sich an, daz ez guot ist, daz man sitze bi dem für, daz vor niht guot waz.  In einer andern wis: ob er von nüwens erkennet, daz im daz guot si, wenne er sin vor niht enweste.  Unde da von nemen wir rat, daz wir wissen, waz uns guot si.  Aber nu ist ez also, daz als wol die gotlich substancie, also ouch sin kunst zemale unwandelich ist.  Unde da von so muoz sin wille zemale unwandelich sin. 
Respondeo dicendum quod, cum ratio boni sit ratio appetibilis ....  malum autem opponatur bono; impossibile est quod aliquod malum, inquantum huiusmodi, appetatur, neque appetitu naturali, neque animali, neque intellectuali, qui est voluntas.  Sed aliquod malum appetitur per accidens, inquantum consequitur ad aliquod bonum.  Et hoc apparet in quolibet appetitu.  Non enim agens naturale intendit privationem vel corruptionem; sed formam, cui coniungitur privatio alterius formae;  et generationem unius, quae est corruptio alterius.  Leo etiam, occidens cervum, intendit cibum, cui coniungitur occisio animalis.  Similiter fornicator intendit delectationem, cui coniungitur deformitas culpae.  Malum autem quod coniungitur alicui bono, est privatio alterius boni.  Nunquam igitur appeteretur malum, nec per accidens, nisi bonum cui coniungitur malum, magis appeteretur quam bonum quod privatur per malum.  Nullum autem bonum Deus magis vult quam suam bonitatem, vult tamen aliquod bonum magis quam aliud quoddam bonum.  Unde malum culpae, quod privat ordinem ad bonum divinum, Deus nullo modo vult.  Sed malum .... poenae vult, volendo aliquod bonum, cui coniungitur tale malum,  sicut, volendo iustitiam, vult poenam;  et volendo ordinem naturae servari, vult quaedam naturaliter corrumpi. 
Ez ist zemerken, sit daz die reden dez guoten ist reden der begerlichi, nu ist daz übel widerwertig dem guoten.  Unde dar umbe ist ez enmüglich, daz dekeins bösen, alse vil ez bös ist, begeret werde von naturilicher begirde, noch von vehelicher noch von vernünfticlicher, die da der wille ist.  Aber etliches bösen dinges begert man übermitz zuoval, alse vil unde ez volget zuo etwaz (326) guotes.  Unde daz ist offenbar in einer ieklichen begirden.  Wan daz natürliche wirkende daz enmeinet niht die beroubung oder die vergenklicheit, sunder die formen, der zuogefüeget wirt die beroubunge ein [er] andern formen;  unde die geberung dez einen, die da ist ein beroubunge oder zerstörunge dez andern.  Wan der lewe, der den hirze tötet, der meinet die spitse, der da zuogefüeget wirt die vehelich tötung.  Unde dez gliches so meinet der unküscher die luste, der da zuogefüeget wirt die entstellunge der schulde.  Aber daz übel, da zuogefüeget wirt eins andern guot, ist ein beroubung dez andern guotes.  Unde dar um so begerte man niemer dekeines übelen, noch übermitz zuoval, nihtwan daz guot, dem daz übel zuogefüeget were, wer mer begerlich.  Nu wil got dekeines guoten mer denne sin guotheit; doch wil er eins guoten mer denne etliches andern. (327)  Unde dar umbe: daz böse der schulde, daz beroubet die ordenunge zuo dem gotlichen guot, daz enwil got in dekeiner wis.  Sunder er wil die pine dez übeln, unde wellende etwaz guotes, dem zuogefüeget ist ein solich übel;  alse, wellende die gerehtikeit, wil er die pine;  unde wellende die ordenunge der nature zebehaltende, wil er etliche liplich ding ze nihte werden. 
Respondeo dicendum quod liberum arbitrium habemus respectu eorum quae non necessario volumus, vel naturali instinctu.  Non enim ad liberum arbitrium pertinet quod volumus esse felices, sed ad naturalem instinctum.  Unde et alia animalia, quae naturali instinctu moventur ad aliquid, non dicuntur libero arbitrio moveri.  Cum igitur Deus ex necessitate suam bonitatem velit, alia vero non ex necessitate, ut supra ostensum est; respectu illorum quae non ex necessitate vult, liberum arbitrium habet. 
Ez ist zemerken, daz wir frien willen haben von gesihte der, die wir da wellen niht von notdurft oder von natürlicher tribunge.  Wan daz enbehört niht dem frigen willen zuo, daz wir wellen selig sin, sunder zuo der natürlicher tribunge.  Wan andrü tiere, die von naturilicher tribunge beweget werdent zuo etwaz, von den seit man niht, daz si von frigen willen beweget werden.  Wan denne got sin guotheit wil aber zuo den andern, die er niht von notdurft wil, zuo den hat er (328) frigen willen. 
Respondeo dicendum quod necesse est ponere amorem in Deo.  Primus enim motus voluntatis, et cuiuslibet appetitivae virtutis, est amor.  Cum enim actus voluntatis, et cuiuslibet appetitivae virtutis tendat in bonum et malum, sicut in propria obiecta;  bonum autem principalius et per se est obiectum voluntatis et appetitus, malum autem secundario et per aliud, inquantum scilicet opponitur bono, oportet naturaliter esse priores actus voluntatis et appetitus qui respiciunt bonum, his qui respiciunt malum;  ut gaudium quam tristitia, et amor quam odium.  Semper enim quod est per se, prius est eo quod est per aliud.  Rursus, quod est communius, naturaliter est prius,  unde et intellectus per prius habet ordinem ad verum commune, quam ad particularia quaedam vera.  Sunt autem quidam actus voluntatis et appetitus, respicientes bonum sub aliqua speciali conditione,  sicut gaudium et delectatio est de bono praesenti et habito;  desiderium autem et spes, de bono nondum adepto.  Amor autem respicit bonum in communi, sive sit habitum, sive non habitum.  Unde amor naturaliter est primus actus voluntatis et appetitus.  Et propter hoc, omnes alii motus appetitivi praesupponunt amorem, quasi primam radicem.  Nullus enim desiderat aliquid, nisi bonum amatum, neque aliquis gaudet, nisi de bono amato.  Odium etiam non est nisi de eo quod contrariatur rei amatae.  Et similiter tristitiam, et cetera huiusmodi, manifestum est in amorem referri, sicut in primum principium.  Unde in quocumque est voluntas vel appetitus, oportet esse amorem,  remoto enim primo, removentur alia.  Ostensum est autem in Deo esse voluntatem.  Unde necesse est in eo ponere amorem. 
Ez ist zemerken, daz von not in got zesezzen ist minne.  Wan die erst bewegunge dez willen unde einer ieklicher begerlicher craft ist die minne.  Sit die getat dez willen unde einre ieklichen begerlicher craft meine etwaz guotes unde übels alse in die eigen gegenwirffe —  aber daz guot ist dez ersten unde übermitz sich selber gegenwurf dez willen unde der begirde, aber daz übel dar nach, unde daz übermitz etwaz anders, nach dem unde ez gegenwirflich ist dem guoten — die müezen von not e sin naturliclichen vor den getaten des willen unde der begirde, die da ansehent daz guot, disen, die da ansehent daz übel;  alse die fröide alse wol alse die trurikeit, unde die minne alse der hasse.  Aber alle zit ist daz vor, daz da übermitz sich selber ist, denne daz da übermitz ein anders ist.  Unde fürbas, daz da natürlichen gemeinre ist, daz ist vor.  Unde da von so hat ouch daz verstan ordenunge (329) dez ersten zuo der gemeinen warheit, denne zuo der teillichen warheit.  Nu sint etlich getat des willen unde der begirde, die ansehent daz guot under etlicher eigenschaft, die sunderlich ist;  alse die fröde unde der lust die sint von dem guot, daz gegenwerticlichen gehabt wirt;  aber die begirde unde der gedinge sicht an daz guot, daz noch niht gewunnen ist.  Aber die minne sieht an daz guot in der gemeinheit, ez si daz man ez habe oder niht enhabe.  Unde dar umb so ist die minne, dü da natürlichen ist ein erste getat dez willen unde der begirde.  Unde durch daz so fürsetzent alle die andern begerlichen bewegunge die minnen alse ein ersten wirzelen.  Wan daz verstan enbegert nihtes niht, nihtwan daz geminte guot, noh nieman fröwet sich von dekeim guot anders denne von dem geminten guot.  Unde (330) der hazze ist von niht anders denne von dem, daz geminten [dingen] wider ist.  Unde dez gliches: die betrüebede unde solichü ding, daz ist offenbar, daz daz wirt widergetragen [in die minne] alse in daz erste beginne.  Unde dar umbe, in waz daz der wille ist oder die begirde, in daz so muoz ouch die minne sin.  Wan von dem, daz daz erste abevellet, so vallent ouch die andern abe.  Nu ist in got wille.  Da von ist ouch notdürftig, daz man in got sezze minne. 
Respondeo dicendum quod Deus omnia existentia amat.  Nam omnia existentia, inquantum sunt, bona sunt,  ipsum enim esse cuiuslibet rei quoddam bonum est, et similiter quaelibet perfectio ipsius.  Ostensum est autem supra quod voluntas Dei est causa omnium rerum  et sic oportet quod intantum habeat aliquid esse, aut quodcumque bonum, inquantum est volitum a Deo.  Cuilibet igitur existenti Deus vult aliquod bonum.  Unde, cum amare nil aliud sit quam velle bonum alicui, manifestum est quod Deus omnia quae sunt, amat.  Non tamen eo modo sicut nos.  Quia enim voluntas nostra non est causa bonitatis rerum, sed ab ea movetur sicut ab obiecto, amor noster, quo bonum alicui volumus, non est causa bonitatis ipsius, sed e converso bonitas eius,  vel vera vel aestimata, provocat amorem, quo ei volumus .... bonum conservari ....  Sed amor Dei est infundens et creans bonitatem in rebus. 
Ez ist zemerken, daz got ellü wesenden ding minnet.  Aber ellü ding, die da sint, sint guot, in dem daz si sint.  Wan daz wesen eins ieklichen dinges ist etwaz guotes, unde also dez gliches ein iekliche volkomenheit dez dinges.  Nu ist die gotlich guotheit ein sache aller dinge.  Unde also muoz es sin, daz etwaz habe also vil wesens unde guotes, also vil ez gewolt ist von got.  Nu wil got einem ieklichen, daz da ist, etwaz guotes.  Umbe daz, wan (331) minnen niht anders en ist denne im etwaz guotes wellen, so ist offenbar, daz got ellü ding minet, die der sint.  Noch niht in der wis, unde wir minnen.  Wan unser wille ist niht ein sache sinre guotheit, sunder er wirt von im beweget alse von sinem gegenwurf, aber die minne, von der wir etwem etwaz guotes wellen, en ist niht ein sache siner guotheit, sunder hin wider: sin guotheit, oder die waren oder die gewanten, lokent für die minne, von der wir im etwaz guotes wellen behalten.  Sunder die gotis minne ist uzgiezende oder schephende die guotheit in den dingen.  Wan von dem sint dü ding, wan er sü minnet. 
UTRUM MAGIS AMET UNUM QUAM ALIUD  Respondeo dicendum quod, cum amare sit velle bonum alicui, duplici ratione potest aliquid magis vel minus amari.  Uno modo, ex parte ipsius actus voluntatis, qui est magis vel minus intensus.  Et sic Deus non magis quaedam aliis amat, quia omnia amat uno et simplici actu voluntatis, et semper eodem modo se habente.  Alio modo, ex parte ipsius boni quod aliquis vult amato.  Et sic dicimur aliquem magis alio amare, cui volumus maius bonum; quamvis non magis intensa voluntate.  Et hoc modo necesse est dicere quod Deus quaedam aliis magis amat.  Cum enim amor Dei sit causa bonitatis rerum, .... non esset aliquid alio melius, si Deus non vellet uni maius bonum quam alteri. 
Ez ist zemerken, daz got einem dinge mer guotez wil denne einem andern.  Unde dez sache merke: sit daz minen ist wellenne etwem etwaz guotes, so ist in zweier hande wis zenemen, daz etwaz mer oder minre geminnet wirt.  Eins wise von der getat [des willen] (332) selber, dü mer unde minre innewendig ist.  Unde nach dem so enminnet got eins niht mer denne daz ander, wan got der minet ellü ding von einer einveltiger getat dez willen unde heltet sich alzit in einer wis.  In der andern wis von teile dez guoten, daz etwer wil den geminten.  Unde also seit man von uns, daz wir eins mer minnen, denne die andern, dem wir mer guotes wellen; wie doch daz ist, daz wir von inrem willen niht mer minnen.  Unde in dirre wis so ist von not zesagen, daz got etliches mer minnet denne daz ander.  Sit denne gottes minne ein sache ist aller dinge guotheit, so en möhte ein ding niht bezzer sin denne das ander, unde wolt got eime ding niht mer guotes denne dem andern. 
Respondeo dicendum quod necesse est dicere, secundum praedicta, quod Deus magis diligat meliora.  Dictum est enim quod Deum diligere magis aliquid, nihil aliud est quam ei maius bonum velle,  voluntas enim Dei est causa bonitatis in rebus.  Et sic, ex hoc sunt aliqua meliora, quod Deus eis maius bonum vult.  Unde sequitur quod meliora plus amet. 
Unde von disen so volget daz, daz got die bezzern mer minnet.  Nu ist diz gesprochen, daz daz, daz got etwaz mer minnet denne ein anders, nihtes niht anders ensi, denne daz (333) er im mer etwaz guotes wil.  Nu ist der wille gotis ein sache der guotheit in den dingen.  Unde also sint etlich besser, den got mer guotes wil.  Unde da von volget, daz er die bessern mer minnet. 
Respondeo dicendum quod duplex est species iustitiae.  Una, quae consistit .... datione et acceptione, ut puta quae consistit in emptione et venditione, et aliis huiusmodi communicationibus vel commutationibus.  Et haec dicitur a philosopho, in V Ethic., iustitia commutativa, vel directiva commutationum sive communicationum.  Et haec non competit Deo, quia, ut dicit apostolus, Rom. XI, quis prior dedit illi, et retribuetur ei?  Alia, quae consistit in distribuendo, et dicitur distributiva iustitia, secundum quam aliquis gubernator vel dispensator dat unicuique secundum suam dignitatem.  Sicut igitur ordo congruus familiae, vel cuiuscumque multitudinis gubernatae, demonstrat huiusmodi iustitiam in gubernante;  ita ordo universi, qui apparet tam in rebus naturalibus quam in rebus voluntariis, demonstrat Dei iustitiam.  Unde dicit Dionysius, VIII cap. de Div. Nom., oportet videre in hoc veram Dei esse iustitiam, quod omnibus tribuit propria, secundum uniuscuiusque existentium dignitatem;  et uniuscuiusque naturam in proprio salvat ordine et virtute. 
Ez ist zemerken, daz zwiveltigez gesteltnüsse der gerehtikeit [ist.  Eine] die da bestat in der gebunge unde in der enphahung, alse ahte, die da bestat in der verkouffunge unde in dem kouffe unde in andern solichen gemeinunge oder wandelungen.  Unde diz ist gesprochen von dem phylosophen in dem fünften capitel in dem buoch “Ethicorum,” “die wandelich gerehtikeit” dü ist der gemeinung oder der wandelung.  Unde daz enbehöret niht got zuo, wan, als St. Paulus “Zuo den Romeren” sprichet, in dem einliften capitel, “Were hat got vor gegeben, unde ez im niht vergolten hat?”  Die ander gerehtikeit ist, dü bestat in der gebung, unde heizet “ein geblichü gerehtikeit,” nach dem (334) unde etlich rihtere oder spender git einem ieklichen nach siner wirdikeit.  Alse denne die ordenunge dez gesindes, oder waz meinge ez ist, die gerihtet ist, zeiget solich rihtunge in dem rihtenden;  unde alse die ordenunge aller dinge, die da offenbar ist also wol in den natürlichen dingen alse ouch in den willigen dingen, zeiget die gotlichen gerehtikeit.  Als St. Dionysius sprichet in dem ahtenden capitele “Von den gotlichen namen”: “In dem muos man sehen die gewarn gotlichen gerehtikeit, daz er einem ieklichen eigenü git nach eins ieklichen wirdikeit;  unde eins ieklichen naturen wirt behalten in siner eigener ordenunge unde siner eigener craft.” 
Respondeo dicendum quod misericordia est Deo maxime attribuenda, tamen secundum effectum, non secundum passionis affectum.  Ad cuius evidentiam, considerandum est quod misericors dicitur aliquis quasi habens miserum cor, quia scilicet afficitur ex miseria alterius per tristitiam, ac si esset eius propria miseria.  Et ex hoc sequitur quod operetur ad depellendam miseriam alterius, sicut miseriam propriam, et hic est misericordiae effectus.  Tristari ergo de miseria alterius non competit Deo, sed repellere miseriam alterius,  hoc maxime ei competit, ut per miseriam quemcumque defectum intelligamus.  Defectus autem non tolluntur, nisi per alicuius bonitatis perfectionem, prima autem origo bonitatis Deus est....  Sed considerandum est quod elargiri perfectiones rebus, pertinet quidem et ad bonitatem divinam, et ad iustitiam, et ad liberalitatem, et misericordiam, tamen secundum aliam et aliam rationem.  Communicatio enim perfectionum, absolute considerata, pertinet ad bonitatem, ....  Sed inquantum perfectiones rebus a Deo dantur secundum earum proportionem, pertinet ad iustitiam ....  Inquantum vero non attribuit rebus perfectiones propter utilitatem suam, sed solum propter suam bonitatem, pertinet ad liberalitatem.  Inquantum vero perfectiones datae rebus a Deo, omnem defectum expellunt, pertinet ad misericordiam. 
Ez ist zemerken, daz got alremeist zuozelegen ist die erbarmherzikeit: nach dem werk, niht nach der begerunge der lidunge.  Her zuo ist zesagen, daz der erbarmherzig heizet, der da ein “erbermiges (335) herze” hat; wan er wirt betrüebet von eins andern gebresten übermitz betrüebde, alse ob ez sin eigen gebresten wäre.  Unde da von so volget daz dar nach, daz [er] verdribet den gebresten eins andern alse sinen eigenen gebresten; unde daz ist ein werke der erbermede.  Aber betrüebet zesin von eins andern gebresten daz behöret niht got zuo, sunder vertriben eins andern gebresten.  Aber aller meist behort im daz zuo, daz er übermitz erbermede eins ieklichen gebresten vertribe.  Aber nu werdent die gebresten niht abgenomen, nihtwan übermitz etliches guotes volkomenheit; aber der erste ursprung der guotheit ist got.  Aber nu ist zebetrahten: daz geben volkomenheit den dingen, daz behöret zuo der gotlichen guotheit unde zuo der gerehtikeit unde zuo der friheit unde zuo der erbermede; doch nach einer andern reden.  Wan die gemeinsamung der volkomenheit, (336) also vil alse man die bloslich betrahtet so behöret si zuo der guotheit.  Aber also vil alse die volkomenheit von got gegeben werdent den dingen nach iren glichungen, daz behöret zuo der gerehtikeit.  Aber also vil alse [er] niht zuogit die volkomenheit den dingen durch sinen nutz, sunder alleine zuo siner guotheit, daz behöret zuo der friheit.  Aber also vil alse die volkomenheit, die da von got gegeben sint den dingen, die vertribent den gebresten, unde daz behört zuo der erbermede. 
Respondeo dicendum quod necesse est quod in quolibet opere Dei misericordia et veritas inveniantur; si tamen misericordia pro remotione cuiuscumque defectus accipiatur;  quamvis non omnis defectus proprie possit dici miseria,  sed solum defectus rationalis naturae, quam contingit esse felicem;  nam miseria felicitati opponitur.  Huius autem necessitatis ratio est, quia, cum debitum quod ex divina iustitia redditur, sit vel debitum Deo, vel debitum alicui creaturae, neutrum potest in aliquo opere Dei praetermitti.  Non enim potest facere aliquid Deus, quod non sit conveniens sapientiae et bonitati ipsius; secundum quem modum diximus aliquid esse debitum Deo.  Similiter etiam quidquid in rebus creatis facit, secundum convenientem ordinem et proportionem facit; in quo consistit ratio iustitiae.  Et sic oportet in omni opere Dei esse iustitiam.  Opus autem divinae iustitiae semper praesupponit opus misericordiae, et in eo fundatur.  Creaturae enim non debetur aliquid, nisi propter aliquid in eo praeexistens, vel praeconsideratum,  et rursus, si illud creaturae debetur, hoc erit propter aliquid prius.  Et cum non sit procedere in infinitum, oportet devenire ad aliquid quod ex sola bonitate divinae voluntatis dependeat, quae est ultimus finis.  Utpote si dicamus quod habere manus debitum est homini propter animam rationalem; animam vero rationalem habere, ad hoc quod sit homo; hominem vero esse, propter divinam bonitatem.  Et sic in quolibet opere Dei apparet misericordia, quantum ad primam radicem eius.  Cuius virtus salvatur in omnibus consequentibus; et etiam vehementius in eis operatur, sicut causa primaria vehementius influit quam causa secunda.  Et propter hoc etiam ea quae alicui creaturae debentur, Deus, ex abundantia suae bonitatis, largius dispensat quam exigat proportio rei.  Minus enim est quod sufficeret ad conservandum ordinem iustitiae, quam quod divina bonitas confert, quae omnem proportionem creaturae excedit. 
Ez ist zemerken, daz in allen gotlichen werken funden wirt erbermede unde gerehtikeit, aber so man von einer abnemunge eins ieklichen gebresten nimet die erbermede;  wie doch daz ist, daz niht alle gebresten heizen mügen erbermede,  sunder allein der gebresten der redelicher naturen; die da etwenne selig ist:  aber die armuot oder die iamerkeit ist widerwertige (337) der selikeit.  Unde dirre notdurft ist rede, daz die schulde, die man von gotlicher gerehtikeit giltet, daz daz si von schulde gottis oder von der schulde der creaturen, der entweders mag vorgelazen werden in dekeime gotlichen werke.  Wan got der en mag dekein dinge getuon, daz unbehörlich si siner wisheit unde siner guotheit, nah der wis unde wir sprechen, daz got etwaz schuldig si.  Unde dez gliches: swaz got tuot in den geschaffenen dingen, daz tuot er nach einer behörlichen ordenunge unde glicheit; in der daz die rede der gerehtikeit bestet.  Unde also muoz in allen gotlichen werken gerehtikeit sin.  Aber daz werke der gotlichen gerehtikeit, daz setzet alzit für daz werk der erbermede unde fundieret dar uf.  Nu ist man der creaturen nihtes niht anders schuldig, nihtwan durch etwaz, daz in ir ist oder vor in ir betrahtet ist.  Unde fürbas: unde ist, daz man daz der creaturen schuldig ist, (338) unde daz geschiht durch etwaz, daz vor ist.  Unde niht fürzegande in die unentlicheit, so muoz man komen zuo etwaz, daz allein von der gotlichen guotheit hanget, daz da ist ein iungstes ende.  Alse ob wir sprechen, die hant, die ist behörlich dem menschen durch die redelichen selen, aber daz er die redelichen sele habe, dar um si er ein mensche, aber daz der mensche si, durch die gotlichen guotheit.  Unde also ist in einem ieklichen gotlichen werke offenbar die erbermede, alse vil alse zuo der ersten wirzelen.  Von des craft behalten wirt die erbermede in allen den dingen, die dar nach volgent, daz ouch si in in creftiklicher wirke, alse die erste sach crefticlicher inflüzet denne die andern sache.  Unde ouch durch daz: dü ding, die etlichen creaturen schuldig sint, den git ez got von siner überflüzikeit miltiklicher, denne die glicheit dez dinges housche.  Wan ez ist minre, dez gnuog ist zebehalten die ordenunge der gerehtikeit, (339) denne die gotlichen guotheit daz si bring, daz da fürtriffet die glicheit der creturen. 
Ad primum ergo dicendum quod quaedam opera attribuuntur iustitiae et quaedam misericordiae, quia in quibusdam vehementius apparet iustitia, in quibusdam misericordia.  Et tamen in damnatione reproborum apparet misericordia, non quidem totaliter relaxans, sed aliqualiter allevians, dum punit citra condignum.  Et in iustificatione impii apparet iustitia, dum culpas relaxat propter dilectionem, quam tamen ipse misericorditer infundit, sicut de Magdalena legitur, Luc. VII, dimissa sunt ei peccata multa, quoniam dilexit multum. 
Doch ist zemerken, daz etlich zuo gegenwerke der gotlicher dinge aber etlichü ist creftiklichen wan in etlichen enwerdent gerehtikeit, offenbar die gerehtikeit, unde in etlichen die erbermede.  Unde doch in der verdampnüsse der verdampter, in der ist offenbar die erbermede; doch niht daz [er] alzemale verlazen habe, sunder in etlicher wise zelichterne swenne daz er pinet innewendig unde er sin wirdig ist.  Wan in dem daz er rehtvertiget die bösen, so ist offenbar die gerehtikeit, wenne er die schulde vergit durch die minne, die er doch von erbermede ingüzet; alse man liset von St. Marien Magdalenen in St. Lucas ewangeli in dem sibenden capitel: “Ir worden vil sünden vergeben, wan si vil gemeinnet hat.” 
Respondeo dicendum quod Deo conveniens est homines praedestinare.  Omnia enim divinae providentiae subiacent ....  Ad providentiam autem pertinet res in finem ordinare ....  Finis autem ad quem res creatae ordinantur a Deo, est duplex.  Unus, qui excedit proportionem naturae creatae et facultatem....  Alius autem finis est naturae creatae proportionatus, quem scilicet res creata potest attingere secundum virtutem suae naturae.  Ad illud autem ad quod non potest aliquid virtute suae naturae pervenire, oportet quod ab alio transmittatur;  sicut sagitta a sagittante mittitur ad signum.  Unde, proprie loquendo, rationalis creatura, quae est capax vitae aeternae, perducitur in ipsam quasi a Deo transmissa.  Cuius quidem transmissionis ratio in Deo praeexistit; sicut et in eo est ratio ordinis omnium in finem, quam diximus esse providentiam.  Ratio autem alicuius fiendi in mente actoris existens, est quaedam praeexistentia rei fiendae in eo.  Unde ratio praedictae transmissionis creaturae rationalis in finem vitae aeternae, praedestinatio nominatur, nam destinare est mittere.  Et sic patet quod praedestinatio, quantum ad obiecta, est quaedam pars providentiae. 
Ez ist zemerken, daz ez got behörlich ist daz er die (340) menschen fürbereite.  Wan ellü ding dü sint geworfen under die fürsihtikeit gotiz.  Aber zuo gottis fürsihtikeit behöret, daz si dü ding in ir ende zeden.  Aber daz ende, zuo dem daz die geschaffenen ding geordent werdent, daz ist in zweier hande wis.  Ein wis dez endes, die da fürtriffet die glicheit der naturen der creature unde ir maht.  Daz ander ist ein ende, daz der naturen geglichet ist, daz dem geschaffenen ding widervaren mag nach der craft siner naturen.  Aber zuo dem, dar zuo dekein dinge komen mag von craft siner naturen, sol ez denne dar zuo komen, daz er von einem andern überbraht werde,  alse daz schoz, daz daz gelazen wirt von dem schiezzenden ze einem zeichen.  Unde da von eigentlich die redelich creaturen, die da begriflich ist dez ewigen lebennes, wirt in ez gelazen alse von got gesant.  Unde die rede der sendung dü ist vor in got gewesen, alse ouch die rede der ordenungen in im ist, (341) dü ein ordenunge ist aller dinge in ir ende, daz wir da heizen die fürsihtikeit.  Aber die rede etlichez gewerdennes, daz da ist in dem gemüet des werkes, ist etwaz, daz vorgesin ist dez dinges gewerden in im.  Unde da von die vorgenanten reden der übersendunge der redelichen creaturen in daz ewig leben, diz heizet die fürbereitunge, wan fürbereiten ist alse senden.  Unde alse ist ez offenbar, daz die fürbereitung, alse vil alse zuo den gegenwirfen, ist etwaz teiles der fürsihtikeit. 
Respondeo dicendum quod praedestinatio non est aliquid in praedestinatis, sed in praedestinante tantum.  Dictum est enim quod praedestinatio est quaedam pars providentiae  providentia autem non est in rebus provisis;  sed est quaedam ratio in intellectu provisoris ....  Sed executio providentiae, quae gubernatio dicitur, passive quidem est in gubernatis; active autem est in gubernante.  Unde manifestum est quod praedestinatio est quaedam ratio ordinis aliquorum in salutem aeternam, in mente divina existens. 
Ez ist zemerken, daz die fürbereitunge niht etwaz ist in den fürbereiten dingen, sunder in dem, der da fürbereitent ist alleine.  Aber ez ist gesprochen unmittelich, daz die fürbereitung ist etwaz teiles der fürsihtikeit.  Aber die fürsihtikeit enist niht in den fürgesehenen dingen,  sunder ez ist etwaz rede in dem verstan dez, der da fürsieht.  Aber die ervolgunge der fursihtikeit, die da heizet ein “rihtunge,” dü ist lidende in dem, daz (342) gerihtet ist, aber wirklichen in dem rihtenden.  Unde da von ist offenbar, daz die fürbereitung ist etwaz rede der ordenunge etlicher dinge in daz ewig unde stande in dem gotlichen gemüt. 
Respondeo dicendum quod Deus aliquos reprobat.  Dictum enim est supra quod praedestinatio est pars providentiae.  Ad providentiam autem pertinet permittere aliquem defectum in rebus quae providentiae subduntur, ut supra dictum est.  Unde, cum per divinam providentiam homines in vitam aeternam ordinentur, pertinet etiam ad divinam providentiam, ut permittat aliquos ab isto fine deficere.  Et hoc dicitur reprobare.  Sic igitur, sicut praedestinatio est pars providentiae respectu eorum qui divinitus ordinantur in aeternam salutem;  ita reprobatio est pars providentiae respectu illorum qui ab hoc fine decidunt.  Unde reprobatio non nominat praescientiam tantum, sed aliquid addit secundum rationem, sicut et providentia, ....  Sicut enim praedestinatio includit voluntatem conferendi gratiam et gloriam,  ita reprobatio includit voluntatem permittendi aliquem cadere in culpam, et inferendi damnationis poenam .... 
Ez ist zemerken, daz got etlich verwirfet.  Wan die fürbereitunge ist ein teile der fürsihtikeit, alse gesprochen ist.  Aber zuo der fürsihtikeit behöret verhengen etlichen gebresten in den, die der fürsihtikeit undergeworfen sint.  Unde da von, wan übermitz die gotlichen fürsihtikeit die menschen geordent werdent in daz ewig leben, unde ouch so behöret daz zuo der gotlichen fürsihtikeit, daz [e]r verhenge, daz etlich vallen von dem ende.  Unde da von sprichet man, daz er verwerfe.  Unde also dar umbe, alse die fürbereitunge ein teile ist der fürsihtikeit von gesihte der, die da gotlichen geordent werdent in die ewigen selikeit,  also ist ouch die verwerfunge ein teile der fürsihtikeit (343) von gesihte der, die da von disem ende vallent oder abvallen süllen.  Unde da von so nemet die verwerfunge niht alleine die fürwissentheit, sunder ez leit etwaz zuo nach der reden, alse ouch die fürsihtikeit.  Unde alse die fürbereitunge innebeslüzet den willen, zebringen die gotlichen gnaden unde die glori;  unde also beslüzet inne verwerfunge den willen, zeverhengen etlichen, zevallen in schulde unde zebringen die pine der verdampnung. 
AD PRIMUM ergo dicendum quod Deus omnes homines diligit, et etiam omnes creaturas, inquantum omnibus vult aliquod bonum, non tamen quodcumque bonum vult omnibus.  Inquantum igitur quibusdam non vult hoc bonum quod est vita aeterna, .... 
Unde got minnet alle menschen unde ouch alle creaturen, nach dem er in allen etwaz guotes wil; doch wil er niht ein iekliches guot allen dingen.  Aber also vil er dis guot niht allen dingen wil, daz da ist daz ewig leben. 
UTRUM PRAEDESTINATI ELIGANTUR A DEO  Respondeo dicendum quod praedestinatio, secundum rationem, praesupponit electionem; et electio dilectionem.  Cuius ratio est, quia praedestinatio, ut dictum est, est pars providentiae.  Providentia autem, sicut et prudentia, est ratio in intellectu existens, praeceptiva ordinationis aliquorum in finem, ....  Non autem praecipitur aliquid ordinandum in finem, nisi praeexistente voluntate finis.  Unde praedestinatio aliquorum in salutem aeternam, praesupponit, secundum rationem, quod Deus illorum velit salutem.  Ad quod pertinet electio et dilectio.  Dilectio quidem, inquantum vult eis hoc bonum salutis aeternae, nam diligere est velle alicui bonum, ....  Electio autem, inquantum hoc bonum aliquibus prae aliis vult, cum quosdam reprobet, ....  Electio tamen et dilectio aliter ordinantur in nobis et in Deo, eo quod in nobis voluntas diligendo non causat bonum; sed ex bono praeexistente incitamur ad diligendum.  Et ideo eligimus aliquem, quem diligamus,  et sic electio dilectionem praecedit in nobis.  In Deo autem est e converso.  Nam voluntas eius, qua vult bonum alicui diligendo, est causa quod illud bonum ab eo prae aliis habeatur.  Et sic patet quod dilectio praesupponitur electioni, secundum rationem; et electio praedestinationi.  Unde omnes praedestinati sunt electi et dilecti. 
Ez ist zemerken, daz die vorbereiten sint erwelet von got.  Her zuo ist zesagen, daz die fürbereitunge, nach der reden, fürsetzet die erwelunge, [unde die erwelunge] die liebi.  Unde daz ist da von, (344) wan die fürbereitunge, also gesprochen ist, ist ein teile der fürsihtikeit.  Aber die fürsihtikeit, alse si ist ein fürsihtikeit, so ist si ein reden der enphahunge [der] ordenunge, dü da in dem verstan ist zuo etwaz enden.  Aber si gebütet niht etwaz zeordenen in daz ende, niht wan ez si denne vor willen daz ende.  Unde dar umbe: die fürbereitunge etlicher dinge zuo der selikeit setzet für, nach der reden, daz got den selben selikeit wil,  zuo dem daz gehöret erwelunge unde minne.  Die minne, alse vil er in wil diz guot der selikeit; wan minnen ist etwem etwaz guotes wellen.  Aber erwelung ist in dem unde er diz guot disen wil für die andern, so er etliche verwirfet.  Aber die minne unde die erwelung die werdent doch ander[s] in uns [geordent denne in got, von dem daz in uns] der wille zeminnen ensachet niht etwaz guotes, sunder von dem guoten, daz in uns ist, werden wir beweget zuo etwaz guotes zeminnenne.  Unde da von erwellen wir etwen, (345) wan wir in minnen.  Unde also fürgat die erwelung die minne in uns.  Aber in got ist ez anders.  Wan sin wille, von dem er etwem etwaz guotes wil, des ist daz minnen ein sache, daz man diz guot für ander von im hat.  Unde also ist offenbar daz daz minnen fürsezet die erwelunge nach der rede; unde die erwelunge die fürbereitunge.  Unde da von sint alle die fürbereit erwelt unde gemint. 
UTRUM PRAESCIENTIA MERITORUM SIT CAUSA PRAEDESTINATIONIS  Dicendum est ergo quod effectum praedestinationis considerare possumus dupliciter.  Uno modo, in particulari.  Et sic nihil prohibet aliquem effectum praedestinationis esse causam et rationem alterius, posteriorem quidem prioris, secundum rationem causae finalis;  priorem vero posterioris, secundum rationem causae meritoriae, quae reducitur ad dispositionem materiae.  Sicut si dicamus quod Deus praeordinavit se daturum alicui .... ut mereretur gloriam.  ––– Alio modo potest considerari praedestinationis effectus in communi.  Et sic impossibile est quod totus praedestinationis effectus in communi habeat aliquam causam ex parte nostra.  Quia quidquid est in homine ordinans ipsum in salutem, comprehenditur totum sub effectu praedestinationis, etiam ipsa praeparatio ad gratiam,  neque enim hoc fit nisi per auxilium divinum, ....  Habet tamen hoc modo praedestinatio, ex parte effectus, pro ratione divinam bonitatem; ad quam totus effectus praedestinationis ordinatur ut in finem, et ex qua procedit sicut ex principio primo movente. 
Ez ist zemerken, daz vil wene sint, ob die fürwisentheit der verdienten si ein sache der fürbereitung, nach dem unde die andern geseit hant.  So seit meister Thomas, daz wir daz werke der fürbereitunge mügen betrahten in zweier hande wis.  Ein wis: in einer teillichi.  Unde also verbütet nihtes niht, ez si daz werke der fürbereitunge ein sache unde ein rede des anders: daz nahgent dem ersten nach der rede einre entlichen sach.  Unde daz erste der nachgenden nach der rede (346) der sache der verdientheit, daz da widergeleitet wirt zuo der bereitunge der materien.  Alse ob wir sprechen daz, got geordent, daz er etwem geben wil, daz er verdiene die glorie.  In einer andern wis so mag betrahtet werden daz werk der fürbereitunge in einer gemeinheit.  Unde also ist ez unmüglich, daz daz werk alzemale der fürbereitunge in der gemeinheit habe ein sache von unserm teile.  Wan alles, daz in dem menschen ist, daz da in ordent in die ewigen selikeit, daz begriffet man alles under dem werk der [fürbereitunge, ouch die] fürbereitunge selben zuo der gnade.  Wan diz enist ouch niht, niht wan übermitz gotlichü helfe.  Doch hat ez in dirre wis die fürbereitunge, von teile dez werkes, umbe die reden die gotlichen guotheit, zuo der daz werke alzemale der fürbereitung geordent wirt alse in daz ende, von der ez fürgat alse von dem ersten bewegenden beginne. 
Respondeo dicendum quod praedestinatio certissime et infallibiliter consequitur suum effectum, nec tamen imponit necessitatem, ut scilicet effectus eius ex necessitate proveniat.  Dictum est enim supra quod praedestinatio est pars providentiae.  Sed non omnia quae providentiae subduntur, necessaria sunt, sed quaedam ....  eveniunt, secundum conditionem causarum proximarum, quas ad tales effectus divina providentia ordinavit.  Et tamen providentiae ordo est infallibilis, ....  Sic igitur et ordo praedestinationis est certus;  et tamen libertas arbitrii non tollitur, ex qua contingenter provenit praedestinationis effectus. 
Ez ist zemerken, daz die fürbereitung (347) gar sicherlichen unde unbetrogenlichen volget dem werke.  Noch denne so sezet ez in dekein notdurft, also daz sin werk von dekeiner notdurft fürkomme.  Wan ez ist gesprochen, daz die fürbereitung ist ein teil der fürsihtikeit.  Wan si ensint niht ellü notdürftig, die da undersint der fürsihtikeit, sunder etlichü die geschehent nach eigenschaft der nachsten sachen, die zuo solichen werken die gotlich fürsihtikeit geordent hat.  Unde doch so ist die ordenunge der fürsihtikeit unbetrogenlichen.  Unde also ist ouch die ordenunge der fürbereitungen gereht unde sicher,  unde doch die friheit dez willen en ist niht alzemale daz, von dem geschihtichlichen fürgat daz werke der fürbereitunge. 
UTRUM PRAEDESTINATIO POSSIT IUVARI PRECIBUS SANCTORUM  Respondeo dicendum quod circa hanc quaestionem diversi errores fuerunt.  Quidam enim, attendentes certitudinem divinae praedestinationis, dixerunt superfluas esse orationes, vel quidquid aliud fiat ad salutem aeternam consequendam,  quia his factis vel non factis, praedestinati consequuntur, reprobati non consequuntur.  Sed contra hoc sunt omnes admonitiones sacrae Scripturae, exhortantes ad orationem, et ad alia bona opera.  Alii vero dixerunt quod per orationes mutatur divina praedestinatio. ....  Sed contra hoc etiam est auctoritas sacrae Scripturae.  Dicitur enim I Reg. XV, porro triumphator in Israel non parcet, neque poenitudine flectetur. ....  Et ideo aliter dicendum, quod in praedestinatione duo sunt consideranda, scilicet ipsa praeordinatio divina, et effectus eius.  Quantum igitur ad primum, nullo modo praedestinatio iuvatur precibus sanctorum, non enim precibus sanctorum fit, quod aliquis praedestinetur a Deo.  Quantum vero ad secundum, dicitur praedestinatio iuvari precibus sanctorum, et aliis bonis operibus,  quia providentia, cuius praedestinatio est pars, non subtrahit causas secundas,  sed sic providet effectus, .... ut etiam sub ordine praedestinationis cadat quidquid hominem promovet in salutem, vel orationes propriae, vel aliorum .... bona, .... sine quibus aliquis salutem non consequitur.  Unde praedestinatis conandum est ad bene operandum et orandum, quia per huiusmodi praedestinationis effectus certitudinaliter impletur.  Propter quod dicitur II Petr. I, satagite, ut per bona opera certam vestram vocationem et electionem faciatis. 
Ez ist zemerken, in welcher wis daz geholfen mag werden mit der heiligen gebet der fürbereitunge.  Von disem waren vil irrunge.  Wan etliche wolten (348) merken die sicherheit der gotlichen fürbereitun unde sprachen, daz daz gebet übrig were, oder waz anders ist ze ervolgen die ewigen selikeit;  wan ez geschehe oder ez gesche niht, so ervolgent si es doch, die fürbereiten, unde die verworfenen niht.  Aber dar wider sint alle manung der schrift, die da ratent zuo dem gebette unde zuo andern guoten werken.  Die andern sprachen, daz übermitz daz gebette gewandelt werde die gotlich fürbereitung.  Aber her wider ist die lere der schrift.  Wan man sprichet in “Der künig buoch,” in dem ersten capitele: “Der signünfter in Israel vertrag niht, noch werde niht geneiget von rüwen.”  Ez ist zemerken, daz in der fürbereitunge zwei ding zebetrahten sint: daz ist die gotlich fürbereitung selbe unde ir werk.  Unde dar um alse vil alse zuo dem ersten so wirt die fürbereitung in dekeiner wis gewandelt von dem gebet der (349) heiligen, wan ez geschihet von dekeins heiligen gebette, daz etwer fürbereitet ist von got.  Aber also vil alse zuo dem andern, so heizet man, daz die fürbereitunge helfe den gebetten der heiligen unde den andern guoten werken.  Wan dü fürsihtikeit, der teil dü fürbereitunge ist, die enzühet [niht] under die andern sachen,  sunder er fürsiht dü werke also, unde ez vellet ouch under die ordenunge der fürbereitunge, waz die menschen fürdert in die selikeit, ez si sin eigen gebette oder eins andern guot, an daz daz dekeiner ervolgen müge die selikeit.  Unde dar umbe behöret den fürbereiten, daz si sich üeben wol zewirken unde zebitten, wan übermitz die [daz] werke der fürbereitungen wirt ez sicherlichen erfüllet.  Durch daz so sprichet St. Peter in dem andern capitel: “Arbeitent, daz ir übermitz ellü guoten werk, daz ir tüewent üwer sicher ladung unde erwellung.” 
Respondeo dicendum quod liber vitae in Deo dicitur metaphorice, secundum similitudinem a rebus humanis acceptam.  Est enim consuetum apud homines, quod illi qui ad aliquid eliguntur, conscribuntur in libro; utpote milites vel consiliarii, qui olim dicebantur patres conscripti.  Patet autem ex praemissis quod omnes praedestinati eliguntur a Deo ad habendum vitam aeternam.  Ipsa ergo praedestinatorum conscriptio dicitur liber vitae.  Dicitur autem metaphorice aliquid conscriptum in intellectu alicuius, quod firmiter in memoria tenet, secundum illud Prov. III, ne obliviscaris legis meae, et praecepta mea cor tuum custodiat;  et post pauca sequitur, describe illa in tabulis cordis tui.  Nam et in libris materialibus aliquid conscribitur ad succurrendum memoriae.  Unde ipsa Dei notitia, qua firmiter retinet se aliquos praedestinasse ad vitam aeternam, dicitur liber vitae.  Nam sicut Scriptura libri est signum eorum quae fienda sunt ita Dei notitia est quoddam signum apud ipsum, eorum qui sunt perducendi ad vitam aeternam;  secundum illud II Tim. II, firmum fundamentum Dei stat, habens signaculum hoc, novit dominus qui sunt eius. 
Ez ist zemerken, daz “daz buoch dez (350) lebens” in got geheizen ist in einer glichnüsse, nach einer glichheit der menschlichen ding genomen.  Wan ez ist bi dem menschen gewon, daz die, die da zuo etwaz erwelt werdent, die werdent geschriben in daz buoch; alse die ritter oder die ratgeben, die da wilent heizent “veter geschriben.”  Nu werdent alle die, die da fürbereit sint, erwelt von got zehabenne daz ewig leben.  Unde dar umbe so heizet die beschribunge der fürbereiten daz lebende buoch.  Aber ez heizet in einer glichnüsse etwaz geschriben in etliches verstan, daz er gebruchet, daz haltet er in dem gedenknüsse, nach dem unde ez geschriben ist in den sprichwortern Salomonis in dem driten capitel: “Also hast du vergezzen miner e, unde din herze behüete min gebot.”  Und dar nach über lüzel sprichet Jeremias: “Schrip sü in die taveln dines herzen.”  Wan in die materilichen buoch beschribet (351) man etwaz zehelfe dem gedenknüsse.  Unde dar umbe: die gotliche erkentnüsse, die da crefticlichen haltet, etlich vorbereitet sin zuo dem ewigen leben, daz heizet daz lebende buoch.  Wan alse daz buoch ist ein zeichen der, die da zetuon sint, also ist ouch die gotlich erkantnüsse etwaz zeichen bi im der ding, die da fürzebringen sint zuo dem [ewigen] leben;  nach dem unde St. Paulus sprichet “Zuo Tymotheo” in dem andern capitele: “Daz starke fülmunt [gotis] stat unde hat zeichen: Unde daz bekant der herre, wan si sin sint.” 
UTRUM ALIQUIS DELEATUR DE LIBRO VITAE  Est enim liber vitae conscriptio ordinatorum in vitam aeternam.  Ad quam ordinatur aliquis ex duobus, scilicet ex praedestinatione divina, et haec ordinatio nunquam deficit; et ex gratia.  Quicumque enim gratiam habet, ex hoc ipso est dignus vita aeterna.  Et haec ordinatio deficit interdum,  quia aliqui ordinati sunt ex gratia habita ad habendum vitam aeternam, a qua tamen deficiunt per peccatum mortale.  Illi igitur qui sunt ordinati ad habendum vitam aeternam ex praedestinatione divina, sunt simpliciter scripti in libro vitae, quia sunt ibi scripti ut habituri vitam aeternam in seipsa.  Et isti nunquam delentur de libro vitae.  Sed illi qui sunt ordinati ad habendum vitam aeternam,  non ex praedestinatione divina, sed solum ex gratia, dicuntur esse scripti in libro vitae,  non simpliciter, sed secundum quid, quia sunt ibi scripti ut habituri vitam aeternam,  non in seipsa, sed in sua causa.  Et tales possunt deleri de libro vitae, ut deletio non referatur ad notitiam Dei, quasi Deus aliquid praesciat, et postea nesciat; sed ad rem scitam,  quia scilicet Deus scit aliquem prius ordinari in vitam aeternam, et postea non ordinari, cum deficit a gratia. 
Ez ist zemerken, wie daz etlich getilket werden von dem buoch dez lebennes.  Nu ist daz lebende buoch beschribunge der geordenten in daz ewige leben,  zuo dem daz etlich geordent werdent an zwein dingen: daz ist, von gotlicher fürbereitunge — unde diz geordente [niemer] vergat — unde von der gnaden.  Wan wer die gnaden hat, von dem selben so ist er wirdig dez ewigen lebens.  Unde (352) ein soliches geordentes vergat underwilen.  Wan etliche sint geordent von der habender gnade zehabenne daz ewig leben, von dem si doch vallent übermitz totsünden.  Unde dar umbe die, die da geordent sint zuo haben daz ewig leben, die sint einveltig beschriben in daz buoch dez ewigen lebens von gotlicher fürbereitunge; wan si sint da beschriben, daz si haben süllen daz ewige leben in im selber.  Unde die werdent niemer vertilket in dem buoch dez lebens.  Sunder die, die da geordent sint zehabenne daz ewig leben,  niht von gotlicher fürbereitunge, sunder si heizent allein geschriben von gnaden in daz lebende buoch,  niht einvelticlichen, sunder nach etwaz; wan si sint geschriben da alse habende daz ewig leben  [niht] in ir selber, sunder in irre sache,  unde solchü mügen getilket werden von dem lebenden buoch; also daz die vertilkunge niht widergetrage werden zuo dem bekentnüsse gotis, (353) alse ob got etwaz fürwisse unde sin dar nah niht enwisse, sunder zuo dem gewesten ding;  daz ist, daz got weis vor, daz etwer geordent sol werden in daz ewig leben, unde dar nach niht geordent werden, so er enphellet von der gnaden. 
UTRUM POTENTIA DEI SIT INFINITA  In omnibus enim agentibus hoc invenitur, quod quanto aliquod agens perfectius habet formam qua agit, tanto est maior eius potentia in agendo.  Sicut quanto est aliquid magis calidum, tanto habet maiorem potentiam ad calefaciendum, et haberet utique potentiam infinitam ad calefaciendum, si eius calor esset infinitus.  Unde, cum ipsa essentia divina, per quam Deus agit, sit infinita .... sequitur quod eius potentia sit infinita. 
Ez ist zemerken, daz gotis maht ist unentlich.  Unde dez bewisung ist: wan in allen wirkenden dingen vindet man daz, daz also vil iekliches wirkendes volkomlicher hat ein forme, von der ez wirket, also vil grözer ist sin maht in dem wirkenne.  Unde also, alse vil etliches mer warme ist, also vil so hat ez ein grözer maht ze hitzenne: unde ez het ein unentlich hitzunge [in] siner maht, unde were sin hitze unentliche.  Unde dar umbe, sit daz die gotliche wesunge, übermitz die got wirket, unentlich ist, so volget daz dar nach, daz ouch sin maht unentlich si. 
Respondeo dicendum quod communiter confitentur omnes Deum esse omnipotentem.  Sed rationem omnipotentiae assignare videtur difficile.  Dubium enim potest esse quid comprehendatur sub ista distributione, cum dicitur omnia posse Deum.  Sed si quis recte consideret, cum potentia dicatur ad possibilia, cum Deus omnia posse dicitur, nihil rectius intelligitur quam quod possit omnia possibilia, et ob hoc omnipotens dicatur.  Possibile autem dicitur dupliciter, secundum philosophum, in V Metaphys.  Uno modo, per respectum ad aliquam potentiam, sicut quod subditur humanae potentiae, dicitur esse possibile homini.  Non autem potest dici quod Deus dicatur omnipotens, quia potest omnia quae sunt possibilia naturae creatae, quia divina potentia in plura extenditur.  Si autem dicatur quod Deus sit omnipotens, quia potest omnia quae sunt possibilia suae potentiae, erit circulatio in manifestatione omnipotentiae, hoc enim non erit aliud quam dicere quod Deus est omnipotens, quia potest omnia quae potest.  Relinquitur igitur quod Deus dicatur omnipotens, quia potest omnia possibilia absolute, quod est alter modus dicendi possibile.  Dicitur autem aliquid possibile vel impossibile absolute, ex habitudine terminorum, possibile quidem, quia praedicatum non repugnat subiecto, ut Socratem sedere; impossibile vero absolute, quia praedicatum repugnat subiecto, ut hominem esse asinum.  Est autem considerandum quod, cum unumquodque agens agat sibi simile, unicuique potentiae activae correspondet possibile ut obiectum proprium, secundum rationem illius actus in quo fundatur potentia activa, sicut potentia calefactiva refertur, ut ad proprium obiectum, ad esse calefactibile.  Esse autem divinum, super quod ratio divinae potentiae fundatur, est esse infinitum, non limitatum ad aliquod genus entis, sed praehabens in se totius esse perfectionem.  Unde quidquid potest habere rationem entis, continetur sub possibilibus absolutis, respectu quorum Deus dicitur omnipotens.  Nihil autem opponitur rationi entis, nisi non ens.  Hoc igitur repugnat rationi possibilis absoluti, quod subditur divinae omnipotentiae, quod implicat in se esse et non esse simul.  Hoc enim omnipotentiae non subditur, non propter defectum divinae potentiae;  sed quia non potest habere rationem factibilis neque possibilis.  Quaecumque igitur contradictionem .... implicant, sub divina omnipotentia non continentur, quia non possunt habere possibilium rationem.  Unde convenientius dicitur quod non possunt fieri, quam quod Deus non potest ea facere.  Neque hoc est contra verbum Angeli dicentis, non erit impossibile apud Deum omne verbum.  Id enim quod contradictionem implicat, verbum esse non potest, quia nullus intellectus potest illud concipere. 
Ez ist zemerken, daz alle menschen gemeinlichen veriehent, daz got almehtig si. (354)  Aber daz man bewise die reden der almehtikeit, daz ist pinlich.  Wan ez mag zwivelichen sin, daz man iht begriffe under [diser] veriehunge, so man sprichet: got vermag ellü ding.  Aber swer rehte betrahtet, so man die maht sprichet von den müglichen dingen, so man sprichet: got vermag ellü ding, so verstat man nihtes niht sicherlichers, denne daz er ellü vermag, die da müglichen sint, unde umbe daz so heizet er almehtig.  Aber daz man sprichet “müglich”, daz ist in zweier hande wis zeverstan, nach dem unde der philosophus sprichet in dem fünften capitel in dem buoch, daz da heizet “Methaphisica.”  Ein wis: übermitz die rede zuo etlicher maht, alse daz da dem menschen undertenig ist, daz heizet, daz man sprichet, daz ez “dem menschen müglich” si.  Aber man enmag ez niht gesprechen, daz got almehtig si, wan er ellü ding mag die da müglich sint der geschaffener naturen. Wan die gotlich almehtikeit die (355) streket zuo vil.  Aber sprichet [man], daz got geheizen si almehtig, wan er ellü ding vermag, die da müglich [sint] siner maht, so wirt die umberingelunge in einer offenbarunge der almehtikeit; unde daz enist niht anders zesprechenne, denne daz got almehtig ist von siner maht, von der er ellü ding vermag die er da vermag.  Unde da von ist, daz got geheizen ist almehtig, wan er ellü ding blöslich vermag, daz ist “ellü müglichü ding”, unde diz ist anders gesprochen denne “müglich”.  Aber nu heizet etliches müglich unde unmüglich blöslichen, von habunge der ende: [müglich], wan die brüefunge die [en]ist [niht] widerwertig dem underwurfe, alse ob man sprichet: Sortes der sitzet; aber unmüglich blöslichen, wan daz gebrüefet ist widerwertig dem underwurf, alse man sprichet: der mensche ist ein esele.  Aber ez ist zemerken, sit ein iekliches wirkendes wirket im ein gliches, so antwert einer leklichen wirkender (356) maht etwaz mügliches alse ein gegenwurf, nach rede dirre getat, in die daz fundieret die wirkunde maht: alse die hitzende maht wirt widergetragen, [alse] zuo einem eigen gegenwurf, zuo allem dem, daz gehizet mag werden.  Aber gotlich wesen, uf daz die rede der gotlichen maht fundieret, daz ist ein unentlich wesen, unde niht gemessen zuo dekein gesleht der wesentheit, sunder begriffende in im volkomenheit alles wesennes.  Also swaz rede der wesentheit hat, daz hat inne blöslichen under den müglichen dingen, nach gesihte zuo den daz got heizet almehtig.  Wan niht anders ist widerwertig dem wesenden dingen denne niht wesen.  Unde dar umbe so ist diz widerwertig der rede der müglichi blöslichen: daz da iht undertenig ist der [gotlicher] maht, daz da in im beslüzzet wesen unde nihtwesen mit einander.  Wan diz ist der almehtikeit niht undertenig, niht (357) durch den gebresten der gotlicher maht,  sunder wan ez niht haben mag reden dez geschihtlichen dinges oder dez müglichen.  Unde dar umbe ellü dü ding, die da widersprach habent innebeslozen, die werdent niht begriffen under der gotlichen maht, wan si enmügen niht haben rede der müglichen dingen.  Unde da von sprichet man behörlich, daz si niht mügen gewerden, denne daz si got niht müge gemachen.  Noch dis enist niht wider daz wort dez engels, sprechende: “Ez wirt nüt unmüglich bi got ein ieklich wort.”  Wan daz, daz da innebeslüzzet widersprach, daz enmag niht sin ein wort, wan ez enmag dekein verstan enphahen. 
UTRUM DEUS POSSIT MELIORA FACERE EA QUAE FACIT  Respondeo dicendum quod bonitas alicuius rei est duplex.  Una quidem, quae est de essentia rei; sicut esse rationale est de essentia hominis.  Et quantum ad hoc bonum, Deus non potest facere aliquam rem meliorem quam ipsa sit ....  Sicut etiam non potest facere quaternarium maiorem, quia, si esset maior, iam non esset quaternarius, sed alius numerus.  Sic enim se habet additio differentiae substantialis in definitionibus, sicut additio unitatis in numeris, ut dicitur in VIII Metaphys.  Alia bonitas est, quae est extra essentiam rei; sicut bonum hominis est esse virtuosum vel sapientem.  Et secundum tale bonum, potest Deus res a se factas facere meliores.  Simpliciter autem loquendo, qualibet re a se facta potest Deus facere aliam meliorem. 
Ez ist zemerken, ob got besserü ding mohte gemachen denne er gemachet hat.  Her zuo ist zesagen, daz die guotheit etliches dinges zwiveltig ist.  Ein rede der guotheit ist von der wesunge dez dinges; (358) alse redelich wesen ist von der wesunge dez menschen.  Unde also vil alse zuo dem guot, so enmag got dekein ding bezzer machen dan ez si;  alse ouch got niht gemachen mag die zale von viere mere; wan unde wer si merre, so enwere si ieze niht ein gezal von vieren sunder ez wer ein ander zale.  Unde also haltet sich die zuolegunge der substentzilicher underscheidunge in den bewisenden dingen, alse die zuolegung der einikeit in den zalen, alse man sprichet in dem ahtenden capitel in dem buoch “Methaphisica.”  Aber ein ander guotheit, dü ist uzwendig dez dinges wesung, als guot dez menschen, daz sint tugende oder daz er wise si.  Unde nach diser wis so mag got die ding, die er gemachet hat, besser machen.  Aber einvelticliche zesagen, so mag got dü ding, dü von im gemachet sint, besser machen, unde mag bezzer machen, denne die gemachet sint. 
Respondeo dicendum quod beatitudo maxime Deo competit.  Nihil enim aliud sub nomine beatitudinis intelligitur, nisi bonum perfectum intellectualis naturae; cuius est suam sufficientiam cognoscere in bono quod habet;  et cui competit ut ei contingat aliquid vel bene vel male, et sit suarum operationum domina.  Utrumque autem istorum excellentissime Deo convenit, scilicet perfectum esse, et intelligentem.  Unde beatitudo maxime convenit Deo. 
Ez ist zemerken, (359) daz got aller meist bekümet die selikeit.  Wan nihtes niht wirt anders verstanden under dem namen der selikeit nihtwan ein volkomens guot der vernünftigen naturen, dez begnuogde zerkennen ist in dem guot, daz er da hat;  unde dem behörlich ist, daz im geschehe etwaz guotes oder übels unde si siner werke ein herre.  Unde ietweders van [disen] bekümet got alre volkomlichest, daz ist volkomen zesin unde vernünftig.  Unde da von ze bekümet got aller meist selikeit. 
Respondeo dicendum quod beatitudo intellectualis naturae consistit in actu intellectus.  In quo duo possunt considerari, scilicet obiectum actus, quod est intelligibile; et ipse actus, qui est intelligere.  Si igitur beatitudo consideretur ex parte ipsius obiecti, sic solus Deus est beatitudo, quia ex hoc solo est aliquis beatus, quod Deum intelligit; secundum illud Augustini, in V libro Confess., beatus est qui te novit, etiam si alia ignoret.  Sed ex parte actus intelligentis, beatitudo est quid creatum in creaturis beatis, in Deo autem est etiam secundum hoc, aliquid increatum. 
Ez ist zemerken, ob got ein selikeit si eins ieklichen seligen.  Dez sache zemerken ist, daz die selikeit der vernünftigen creature bestat in getat der vernünftikeit, in dem daz zwei ding zemerken sint: daz ist der gegenwurf der getat, daz da verstentlich ist; unde ouch die getat, daz da verstanne ist.  Unde also unde wirt die selikeit betrahtet von teile dez gegenwurfes, also ist got allein die selikeit; wan von dem ist man allein selig, daz man got verstat; alse St. Augustinus sprichet (360) in dem dritten capitel von der “Bihte”: “Selig ist er, der dich erkant, ob er doch niht anders enwist.”  Aber von teile dez verstendigen so ist die selikeit etwaz geschaffens in den seligen creaturn; aber in got ist ez, nah dem, etwaz ungeschaffenes. 
UTRUM IN DEI BEATITUDINE OMNIS BEATITUDO INCLUDATUR  Respondeo dicendum quod quidquid est desiderabile in quacumque beatitudine,  vel vera vel falsa, totum eminentius in divina beatitudine praeexistit.  De contemplativa enim felicitate, habet continuam et certissimam contemplationem sui et omnium aliorum, de activa vero, gubernationem totius universi.  De terrena vero felicitate, quae consistit in voluptate, divitiis, potestate, dignitate et fama, secundum Boetium, in III de Consol.,  habet gaudium de se et de omnibus aliis, pro delectatione, pro divitiis, habet omnimodam sufficientiam, quam divitiae promittunt, pro potestate, omnipotentiam, pro dignitate, omnium regimen, pro fama vero, admirationem totius creaturae. 
Ez ist zemerken, ob die gotlich selikeit innevalte alle selikeit.  Dez sache zemerken ist, daz alles daz, daz da begerlich ist, daz daz ist in einer ieklichen selikeit.  Wan daz war oder daz falsche, daz ist aller schinlichest in gotlicher selikeit.  Aber von der schouwender selikeit hat er ein empzigü unde ein sicherü schouwunge sins unde aller andern dinge; aber von der wurkender selikeit: rihtunge aller ellichi.  Aber von der irdinscher selikeit, die da bestat in den liplichen gelüsten, unde in den richtuomen unde gewalt, unde in wirdikeit unde in guotem lümunt, nach dem unde Boecius sprichet in dem dritten capitele “Von der tröstunge,”  er hat fröde von im selber, unde die andern (361) alle hat er ze einem lust; für den richtuom alle gnüege, die da geheizen mügen die richtuome; für die gewalt die almehtikeit; für die wirdikeit aller rihtigunge; für den lümunt wunderung aller creaturen. 
UTRUM PROCESSIO SIT IN DIVINIS  Respondeo dicendum quod divina Scriptura, in rebus divinis, nominibus ad processionem pertinentibus utitur.  Hanc autem processionem diversi diversimode acceperunt.  Quidam enim acceperunt hanc processionem secundum quod effectus procedit a causa.  Et sic accepit Arius, dicens filium procedere a patre sicut primam eius creaturam, et spiritum sanctum procedere a patre et filio sicut creaturam utriusque.  Et secundum hoc, neque filius neque spiritus sanctus esset verus Deus.  Quod est contra id quod dicitur de filio, I Ioan. ult., ut simus in vero filio eius, hic est verus Deus.  Et de spiritu sancto dicitur, I Cor. VI, nescitis quia membra vestra templum sunt spiritus sancti? Templum autem habere solius Dei est.  Alii vero hanc processionem acceperunt secundum quod causa dicitur procedere in effectum, inquantum vel movet ipsum, vel similitudinem suam ipsi imprimit.  Et sic accepit Sabellius, dicens ipsum Deum patrem filium dici, secundum quod carnem assumpsit ex virgine.  Et eundem dicit spiritum sanctum, secundum quod creaturam rationalem sanctificat, et ad vitam movet.  Huic autem acceptioni repugnant verba domini de se dicentis, Ioan. V, non potest facere a se filius quidquam;  et multa alia, per quae ostenditur quod non est ipse pater qui filius.  Si quis autem diligenter consideret, uterque accepit processionem secundum quod est ad aliquid extra,  unde neuter posuit processionem in ipso Deo.  Sed, cum omnis processio sit secundum aliquam actionem, sicut secundum actionem quae tendit in exteriorem materiam, est aliqua processio ad extra;  ita secundum actionem quae manet in ipso agente, attenditur processio quaedam ad intra.  Et hoc maxime patet in intellectu, cuius actio, scilicet intelligere, manet in intelligente.  Quicumque enim intelligit, ex hoc ipso quod intelligit, procedit aliquid intra ipsum, quod est conceptio rei intellectae, ex vi intellectiva proveniens, et ex eius notitia procedens.  Quam quidem conceptionem vox significat, et dicitur verbum cordis, significatum verbo vocis.  Cum autem Deus sit super omnia, ea quae in Deo dicuntur, non sunt intelligenda secundum modum infimarum creaturarum, quae sunt corpora;  sed secundum similitudinem supremarum creaturarum, quae sunt intellectuales substantiae;  a quibus etiam similitudo accepta deficit a repraesentatione divinorum.  Non ergo accipienda est processio secundum quod est in corporalibus, vel per motum localem, vel per actionem alicuius causae in exteriorem effectum, ut calor a calefaciente in calefactum;  sed secundum emanationem intelligibilem, utpote verbi intelligibilis a dicente, quod manet in ipso.  Et sic fides Catholica processionem ponit in divinis. 
Ez ist zemerken, wie die uzgaunge sin in got.  Her zuo ist zesagen, daz die gotlich schrift in den dingen der gotlichen namen, die da behörent zuo der uzgaunge, nützer.  Aber dis usgaunge [haben] die mislich lerer mislichen genomen.  Wan etliche die namen dis uzgaunge nach dem unde daz werk fürgat von der sache.  Unde also nam ez Arrius unde sprach, der sun gienge [us] von dem vatter alse sin erste creature, unde der heilige geist usgange von dem vater unde von dem sun als ein creature ir beider.  Unde nach disem so wer weder sun noch der heilige geist gewarre got,  daz da dawider ist, daz man da sprichet von dem gotes sun in St. Johannis ewangeli in dem jungsten capitele. (362) “Daz wir sin in sinem gewarigen sun, daz ist der gewar got.”  Unde von dem heiligen geiste sprichet St. Paulus “Zuo den Corinthin,” in dem dritten capitel: “Wissent ir niht, daz üwer gelider tempel sint dez heiligen geistes?” Aber einen tempel zehabenne, daz ist alleine gotis.  Aber ander habent diz usgaunge genomen, nach dem unde die sache fürgat in dem werk, eintweder daz si daz werk beweget, oder ir glichnüsse dem werke indruket.  Unde also nimet der Sabellius unde sprichet, daz man vater sprichet in dem so sprichet man sun, nach dem unde [der Vater] fleisch an sich genomen hat von der megde.  Unde nach dem heize er der heilig geist, nach dem unde er die redelichen creaturn heilig mahet unde sü zuo dem leben beweget.  Aber dirre nemunge ist wider die worte dez herren, der von im selben sprichet in Johanne in dem fünften capitele: “Der sun mag niht getuon von im selber.”  Unde vil ander ding hat er gesprochen, übermitz die bewisen ist, daz der niht der (363) sun ist, der der vatter ist.  Aber swer ernstlich betrahtet, so hat ietwederre uzgaunge genomen nach dem unde ez ist zuo etwaz uzwendiges.  Unde dar umbe so hat entwederre gesast die usgaunge in got.  Aber, sit daz alle uzgaunge sint nach etlicher tüewunge: [alse nach der tüewunge,] die sich da uzkeret in die uzern materien, ist etwaz usgaung zuo den ussern dingen;  unde also nah der tüewunge, die da blibet in dem wirkenden, anders wirt gemerket etliche usgaunge zuo den inren dingen.  Unde dis ist aller meist offenbar in dem verstan, dez getat, daz ist versten, blibet in dem verstendigen.  Wan wer verstat, in dem daz er verstat, in dem so gat uz etwaz in den verstan, daz da ist ein entphahunge des verstanden dinges, daz von siner küntlicheit usgat;  welche enphahunge die stimme bezeichent, unde heizet “ein wort dez herzen,” daz da bezeichent ist mit dem wort der stimme.  Sit denne daz got ist über alle ding, so sint dü ding, die da in got sint, dü sint niht ze (364) versten nach der wise der nidern creaturen, die da liplich sint,  sunder nah glichnüsse der öbersten creaturen, daz da sint die vernünftigen creature;  von dem ouch gebristet dez entphangenen glichnüsses von der gotlicher offenbarung.  Unde dar umbe so ist die uzgaunge niht zenemen, nach dem unde ez in den liplichen dingen ist, oder übermitz tüewunge dekeiner sache in dem ussern werke, alse die hitze von dem hitzende in dem, der da gehitzet ist;  sunder nach einer fürnünftiger usgaunge; alse daz vernünftig wort usgat von dem sprechenden, daz da in im blibet.  Unde also hat der gloube gesast die gotlichen usgaung. 
Respondeo dicendum quod processio verbi in divinis dicitur generatio.  Ad cuius evidentiam, sciendum est quod nomine generationis dupliciter utimur.  Uno modo, communiter ad omnia generabilia et corruptibilia, et sic generatio nihil aliud est quam mutatio de non esse ad esse.  Alio modo, proprie in viventibus, et sic generatio significat originem alicuius viventis a principio vivente coniuncto.  Et haec proprie dicitur nativitas.  Non tamen omne huiusmodi dicitur genitum, sed proprie quod procedit secundum rationem similitudinis ....  non cuiuscumque, nam vermes qui generantur in animalibus, non habent rationem generationis et filiationis, licet sit similitudo secundum genus,  sed requiritur ad rationem talis generationis, quod procedat secundum rationem similitudinis in natura eiusdem speciei,  sicut homo procedit ab homine, et equus ab equo.  In viventibus autem quae de potentia in actum vitae procedunt, sicut sunt homines et animalia, generatio utramque generationem includit.  Si autem sit aliquod vivens cuius vita non exeat de potentia in actum, processio, si qua in tali vivente invenitur, excludit omnino primam rationem generationis; sed potest habere rationem generationis quae est propria viventium.  Sic igitur processio verbi in divinis habet rationem generationis.  Procedit enim per modum intelligibilis actionis, quae est operatio vitae, et a principio coniuncto, ut supra iam dictum est,  et secundum rationem similitudinis, quia conceptio intellectus est similitudo rei intellectae, et in eadem natura existens, quia in Deo idem est intelligere et esse ....  Unde processio verbi in divinis dicitur generatio, et ipsum verbum procedens dicitur filius. 
Ez ist zemerken, daz die uzgaunge dez wortes in got heizet ein “gebe runge.”  Her zuo ist zesagen, daz wir dez namens der geberunge in zweier hande wis gebruchen.  Ein wis: gemeinlichen zuo allen geberlichen dingen unde vergenklichen; unde also [ist] geberunge nihtez niht anders denne wandelung von wesen in niht wesen.  Dü (365) ander wis: eigentlichen in den lebenden dingen; unde also bezeichent die geberunge [den ursprung] etliches lebendiges dinges von dem beginne, dem lebenden, zuo gefüegte.  Unde daz heizet eigentlichen “ein geburt.”  Unde doch heizet ein iekliches soliches niht geborn, sunder eigentlichen daz da fürgat nach reden der glichnüsse.  Unde doch niht eins ieklichen, wan die wirme, die da geborn werdent in in den tieren, daz enthat niht reden der geberunge, unde also daz glichnüsse nach dem geslehte;  sunder ez wirt gesuochet zuo einer rede einer solicher geberunge, daz da fürgat nach reden der glichnüsse in der naturn dez selben gesteltnüsse;  alse der mensche, der gat für von dem menschen, unde daz ros von dem rosse.  Aber in den lebenden dingen, die da von der maht gant uz in die getat dez lebennes, alse die menschen unde die tier, die geberunge dü beslüzet inne ietweder geberunge.  Aber unde ist dekein lebende, dez leben niht usgat von der maht (366) in die getat, unde ist, daz ein solichü uzgaunge funden wirt in einem solichen lebenden dinge, daz beslüzet uz alzemale die [erste] reden der geberunge; sunder ez mag haben reden der geberunge, die da eigen ist der lebender ding.  Unde also hat die uzgaunge dez wortes in got reden der geberunge.  Wan ez gat uz übermitz wise einer fürnünftiger tüewunge, die da ein wirkung ist dez lebens, von dem zuo gefüegeten beginne, alse da vor gesprochen ist;  unde [nach] der reden der glicheit, wan die enphahunge dez verstans ist ein glicheit dez verstandenen dinges; unde in der selben naturn, wan in got ist ez alles eins, verstan unde wesen.  Unde da von: die uzgaunge dez wortes in got heizet ein geberunge, unde daz uzgande wort heizet der sun. 
Respondeo dicendum quod in divinis sunt duae processiones, scilicet processio verbi, et quaedam alia.  Ad cuius evidentiam, considerandum est quod in divinis non est processio nisi secundum actionem quae non tendit in aliquid extrinsecum, sed manet in ipso agente.  Huiusmodi autem actio in intellectuali natura est actio intellectus et actio voluntatis.  Processio autem verbi attenditur secundum actionem intelligibilem.  Secundum autem operationem voluntatis invenitur in nobis quaedam alia processio, scilicet processio amoris, secundum quam amatum est in amante, sicut per conceptionem verbi res dicta vel intellecta, est in intelligente.  Unde et praeter processionem verbi, ponitur alia processio in divinis, quae est processio amoris. 
Ez ist zemerken, daz in got sint zwo usgaunge, daz ist: usgaunge dez wortes unde ein andrü.  Her zuo ist zesagen, daz in got dekein usgaunge ist denne (367) nach der tuowunge, daz sich niht enkeret in dekein usser ding, sunder ez blibet in dem wirkenden.  Aber dirre [tuowunge in der] vernünftiger nature ist ein vernünftiges werk unde ein tüewunge dez willen.  Aber die usgaunge dez wortes merket man nach der vernünftiger tüewunge.  Aber nach der wirkenge dez willen vindet man in uns ein ander usgaung: daz ist usgaunge einer minnen, nach dem unde daz geminte ist in dem minnenden;  alse übermitz die enphahunge dez wortes setzet man ein ander usgaunge in got, dü da ist ein uzgaunge der minnen. 
Respondeo dicendum quod processio amoris in divinis non debet dici generatio.  Ad cuius evidentiam, sciendum est quod haec est differentia inter intellectum et voluntatem, quod intellectus fit in actu per hoc quod res intellecta est in intellectu secundum suam similitudinem, voluntas autem fit in actu, non per hoc quod aliqua similitudo voliti sit in voluntate, sed ex hoc quod voluntas habet quandam inclinationem in rem volitam.  Processio igitur quae attenditur secundum rationem intellectus, est secundum rationem similitudinis, et intantum potest habere rationem generationis, quia omne generans generat sibi simile.  Processio autem quae attenditur secundum rationem voluntatis, non consideratur secundum rationem similitudinis, sed magis secundum rationem impellentis et moventis in aliquid.  Et ideo quod procedit in divinis per modum amoris, non procedit ut genitum vel ut filius, sed magis procedit ut spiritus, quo nomine quaedam vitalis motio et impulsio designatur, prout aliquis ex amore dicitur moveri vel impelli ad aliquid faciendum. 
Ez ist zemerken, daz die usgaunge der minne in got niht heizet ein geberung.  Her zuo ist zemerken, daz diz ist ein underscheit dez verstans unde dez willen, daz daz verstan wirt in der getat übermitz daz, daz daz verstanden ding ist in dem verstan nach siner glichnüsse; aber der wille wirt in der getat [niht] übermitz daz, daz etwaz gewoltes dinges ist in dem willen, aber von dem unde (368) in daz gewolte dinge der wille hat etwaz neigunge.  Unde da von: die uzgaunge, die da zemerken ist nach reden dez verstans, dü ist nach rede der glichnüsse; unde in dem so mag ez also vil rede haben der geberunge, wan ein iekliches geberendes gebirt im ein gliches.  Aber die fürgaung oder die uzgaunge, die man da merket nach tuowunge dez willen, die betrahtet man niht nach der rede der glicheit, sunder mer nach reden dez tribenden unde dez bewegenden in etwaz.  Unde dar umbe: daz da uzgat in got übermitz die wis der minne, daz engat nit uz alse ein gebornes oder als ein sun, sunder ez gat mer uz alse ein “geist,” von welchem namen bezeichent wirt ein leblich bewegung oder ein tribunge, um daz wan etwer heizet bewegte von minnen oder getriben etwaz zetuon. 
UTRUM SINT PLURES PROCESSIONES IN DIVINIS QUAM DUAE  Respondeo dicendum quod processiones in divinis accipi non possunt nisi secundum actiones quae in agente manent.  Huiusmodi autem actiones in natura intellectuali et divina non sunt nisi duae, scilicet intelligere et velle. ....  Relinquitur igitur quod nulla alia processio possit esse in Deo, nisi verbi et amoris. 
Ez ist zemerken, daz allein zwo usgaunge sint in got.  Dez sache zemerken ist, daz die uzgaunge in got (369) niht genomen mügen werden, niht wan nah den tuowungen, die da blibent in dem wirkenden.  Aber solich uzgaunge in der fürnünftigen naturen [unde] in got ensint nihtwan zwo, daz ist verstan unde wellen.  Unde da von ist zehalten, daz dekein ander usgaunge mügen in got gesin, nihtwan der minnen unde dez wortes. 
Respondeo dicendum quod relationes quaedam sunt in divinis realiter.  Ad cuius evidentiam, considerandum est quod solum in his quae dicuntur ad aliquid, inveniuntur aliqua secundum rationem tantum, et non secundum rem.  Quod non est in aliis generibus, quia alia genera, ut quantitas et qualitas, secundum propriam rationem significant aliquid alicui inhaerens.  Ea vero quae dicuntur ad aliquid, significant secundum propriam rationem solum respectum ad aliud.  Qui quidem respectus aliquando est in ipsa natura rerum; utpote quando aliquae res secundum suam naturam ad invicem ordinatae sunt, et invicem inclinationem habent.  Et huiusmodi relationes oportet esse reales.  Sicut in corpore gravi est inclinatio et ordo ad locum medium, unde respectus quidam est in ipso gravi respectu loci medii.  Et similiter est de aliis huiusmodi.  Aliquando vero respectus significatus per ea quae dicuntur ad aliquid, est tantum in ipsa apprehensione rationis conferentis unum alteri, et tunc est relatio rationis tantum; sicut cum comparat ratio hominem animali, ut speciem ad genus.  Cum autem aliquid procedit a principio eiusdem naturae, necesse est quod ambo, scilicet procedens et id a quo procedit, in eodem ordine conveniant, et sic .... identitate naturae, ....  necesse est quod relationes quae secundum processiones divinas accipiuntur, sint relationes reales. 
Ez ist zemerken, daz die widertragung in got dinklich sien.  Her zuo ist zewissen, daz in den dinge allein, von den man sprichet, daz si sin zuo etwaz, vindet etwaz nach der rede alleine unde niht nah dingen.  Aber niht in den andern geslehten, wan die andern geslehte, alse wielichi unde grözi, dü bezeichen nah eigener reden etwaz, daz etwem inhanget.  Aber dü ding, dü da heizent zuo etwaz, dü bezeichenent nach irre eigener reden alleine daz gesihte zuo etwaz.  Unde diz gesihte ist etwenne in der nature der dinge, daz ist, so etlichü ding nah iren naturen zuo einander [geordent sint] unde habent etwaz (370) neigunge zuo einander.  Unde solich widertragung die müezen dinklich sin.  Alse in dem swaren lip ist neigunge unde ordenunge zuo einer mittern stat; unde da von ist etlich gesihte in dem swarn nach gesihte der mittern stat.  Unde also dez glichez ist ez von solichen andern.  Aber etwenne so ist daz bezeichente gesihte übermitz dü ding, dü da heizent zuo etwaz, alleine in der begriffunge der rede, die da gebraht ist von einem zuo dem andern; unde denne so ist die widertragung der widertragung allein, alse so die rede glichet den menschen dem tiere, unde also dez gestelnüsse zuo dem geslehte.  Aber so etwaz usgat von dem beginne der selber einiger nature, so ist von not, daz si beide, daz ist der usgande unde daz, von dem er gat, die koment zesamen in einer ordenunge; alse in derselplicheit der naturen.  Unde da von so ist von not, daz die widertragunge, die da nach den gotlichen uzgaung zenemen sint, daz die dinklich (371) sint. 
UTRUM RELATION IN DEO SIT IDEM QUOD SUA ESSENTIA  Ad cuius evidentiam, considerandum est quod in quolibet novem generum accidentis est duo considerare.  Quorum unum est esse quod competit unicuique ipsorum secundum quod est accidens.  Et hoc communiter in omnibus est inesse subiecto, accidentis enim esse est inesse.  Aliud quod potest considerari in unoquoque, est propria ratio uniuscuiusque illorum generum.  Et in aliis quidem generibus a relatione, utpote quantitate et qualitate, etiam propria ratio generis accipitur secundum comparationem ad subiectum, nam quantitas dicitur mensura substantiae, qualitas vero dispositio substantiae.  Sed ratio propria relationis non accipitur secundum comparationem ad illud in quo est, sed secundum comparationem ad aliquid extra.  Si igitur consideremus, etiam in rebus creatis, relationes secundum id quod relationes sunt, sic inveniuntur esse assistentes, non intrinsecus affixae; quasi significantes respectum quodammodo contingentem ipsam rem relatam, prout ab ea tendit in alterum.  Si vero consideretur relatio secundum quod est accidens, sic est inhaerens subiecto, et habens esse accidentale in ipso. ....  Quidquid autem in rebus creatis habet esse accidentale, secundum quod transfertur in Deum, habet esse substantiale, nihil enim est in Deo ut accidens in subiecto, sed quidquid est in Deo, est eius essentia.  Sic igitur ex ea parte qua relatio in rebus creatis habet esse accidentale in subiecto, relatio realiter existens in Deo habet esse essentiae divinae, idem omnino ei existens.  In hoc vero quod ad aliquid dicitur, non significatur aliqua habitudo ad essentiam, sed magis ad suum oppositum.  Et sic manifestum est quod relatio realiter existens in Deo, est idem essentiae secundum rem;  et non differt nisi secundum intelligentiae rationem, prout in relatione importatur respectus ad suum oppositum, qui non importatur in nomine essentiae.  Patet ergo quod in Deo non est aliud esse relationis et esse essentiae, sed unum et idem. 
Ez ist zemerken, daz in got die widertragunge ein ist mit siner wesunge.  Her zuo ist zesagen, daz in einem ieklichen geslehte dez zuovallens von disen nünen sint zwei zeverstan.  Unde der selber eins ist wesen, daz einem ieklichen von disen nünen bekumet, nach dem unde ez ein zuoval ist.  Unde daz ist bekemlich in allen dingen in-einem-undergeworfnen-wesen; wan dez zuo vallenden wesen ist inwesen.  Unde daz ander, daz da betrahtet mag werden in einem ieklichen, daz ist die eigen rede selbe eins ieklichen von disen geslehten.  Aber in den andern geslehten, als in der grosheit unde in der wielicheit, in den nimet man ouch die eigen rede dez geslehtes nach zuo fügunge zuo dem underwurf; wan die grössede heizet ein masse der substancien, aber die wielichi ist ein bereitunge der substancien.  Aber die eigen rede der widertragung en nimet [man] niht nah einer zuofügunge zuo (372) etwaz uzzers.  Unde dar umbe unde betrahten wir die widertragung in den geschaffenen dingen nach dem unde si widertragung sint, also vindet man, sü allein sint zuohangendü wesen unde nit insindü wesen; also daz si bezeichenen daz gesihte, daz ietweders widertragen ist, durch daz wan ez von im meinet oder keret in ein anders.  Aber betrahtet man die widertragung nach dem unde si zuoval sint, also sint si inhangende dem underwurf unde hant ein zuovelliges wesen in im.  Aber swaz in den geschafenen dingen zuovelliges wesen hat, nach dem unde aber ez übergebraht wirt in got, so ist ez ein substentzelichez wesen; wan nihtes niht ist in got alse ein zuoval in dem underwurf, sunder waz in got ist, daz ist sin wesunge.  Unde dar um: von dem, wan die widertragunge in den geschaffenen dingen hant zuovelliges wesen in dem underwurfe; aber die widertragunge, die da dinklich (373) in got ist, die hat wesen gotlicher wesunge, daz mit im eins ist.  Aber in dem, daz ez zuo etwaz heizet, daz enbezeichent dekein habung zuo der wesunge, sunder mer zuo sinem gegenwurf.  Unde also ist ez offenbar, daz die widertragunge in got, die da dinklich ist, ist eins mit der wesung nach dingen;  unde enunderscheidet sich niht, nihtwan nach der rede dez verstans, nach dem unde in der widertragunge getragen wirt daz gesihte zuo dem gegenwurf, welcher gegenwurf niht innetreit den namen der wesung.  Unde daz ist ouch offenbar, daz in got niht enist ein anders daz wesen der widertragung unde daz wesen der wesung, sunder ez ist eins unde daz selbe. 
UTRUM RELATIONES QUAE SUNT IN DEO, REALITER AB INVICEM DISTINGUATUR  Respondeo dicendum quod ex eo quod aliquid alicui attribuitur, oportet quod attribuantur ei omnia quae sunt de ratione illius, sicut cuicumque attribuitur homo, oportet quod attribuatur ei esse rationale.  De ratione autem relationis est respectus unius ad alterum, secundum quem aliquid alteri opponitur relative.  Cum igitur in Deo realiter sit relatio, ut dictum est, oportet quod realiter sit ibi oppositio.  Relativa autem oppositio in sui ratione includit distinctionem.  Unde oportet quod in Deo sit realis distinctio, non quidem secundum rem absolutam, quae est essentia, in qua est summa unitas et simplicitas; sed secundum rem relativam. 
Ez ist zemerken, ob die widertragung in got dinklich geunderscheiden werdent.  Her zuo ist zemerken, daz von dem, daz etwaz etlichem zuogeleit wirt, so muoz daz sin, daz ellü ding im zuogeleit sint, die da von der rede sint dez, daz da zuogeleit ist; alse swem (374) “der mensche” zuogeleit wirt, dem wirt ouch zuogeleit die redelicheit.  Aber von der rede der widertragunge ist daz gesihte zuo einem andern, nach dem unde etwaz etlichem gegen gesetzet wirt widertreglichen.  Unde sint denne daz die widertragung in got dinklichen ist, alse gesprochen ist, so muoz daz sin, daz gegensetzunge widertreglich si.  Aber die widertreglich gegensetzunge die slüzet in irre rede die underscheidunge.  Unde da von so muoz daz sin, daz in got si dinklich underscheit, niht nah einem blozen dinge, daz da die wesunge ist, in der die höhste einikeit ist unde einveltikeit, sunder nach dem widergetragenen dinge. 
UTRUM IN DEO SINT TANTUM QUATUOR RELATIONES REALES, SCILICET PATERNITAS, FILIATIO, SOIRATIO ET PRCESSIO  Respondeo dicendum quod, secundum philosophum, in V Metaphys., relatio omnis fundatur vel supra quantitatem, ut duplum et dimidium; vel supra actionem et passionem, ut faciens et factum, pater et filius, dominus et servus ....  Cum autem quantitas non sit in Deo (est enim sine quantitate magnus, ut dicit Augustinus).  Relinquitur ergo quod realis relatio in Deo esse non possit, nisi super actionem fundata.  Non autem super actiones secundum quas procedit aliquid extrinsecum a Deo, quia relationes Dei ad creaturas non sunt realiter in ipso ....  Unde relinquitur quod relationes reales in Deo non possunt accipi, nisi secundum actiones secundum quas est processio in Deo, non extra, sed intra.  Huiusmodi autem processiones sunt duae tantum, ut supra dictum est, quarum una accipitur secundum actionem intellectus, quae est processio verbi;  alia secundum actionem voluntatis, quae est processio amoris.  Secundum quamlibet autem processionem oportet duas accipere relationes oppositas, quarum una sit procedentis a principio, et alia ipsius principii.  Processio autem verbi dicitur generatio, secundum propriam rationem qua competit rebus viventibus.  Relatio autem principii generationis in viventibus perfectis dicitur paternitas, relatio vero procedentis a principio dicitur filiatio.  Processio vero amoris non habet nomen proprium, .... unde neque relationes quae secundum ipsam accipiuntur.  Sed vocatur relatio principii huius processionis spiratio; relatio autem procedentis, processio;  quamvis haec duo nomina ad ipsas processiones vel origines pertineant, et non ad relationes. 
Ez ist zemerken, daz vier widertragung sint in got, daz ist dinklich, daz ist veterlicheit unde sünlicheit unde geistung unde usgaunge.  Her zuo ist zesagen, daz nach dem philosophen in dem fünften capitel in dem buoch “Methaphisica” ein ieklichü widertragunge die (375) fündiret eintweder über die wielichi, alse zwiveltiges unde ein mittels; oder übermitz die tüewunge oder die lidung, alse der da tuot unde daz da getan ist, der vater unde der sun, der herre unde der kneht.  Aber sit denne, daz niht grosheit in got ist (wan er ist “gros ane grosheit,” alse St. Augustinus sprichet),  unde dar umbe ist zehalten, daz in got dinklih widertragung niht gesin enmag, denne nach der gefundierter tuowunge.  Aber ez ensint niht tuowunge, nach den uzga etwaz uzwendiges von got; wan die widertragunge gotis zuo den creaturn ensint niht dinklich in got.  Unde da von ist zehalten, daz die dinklichen widertragunge in got niht genomen mügen werden niht wan nach den tüewunge, nach den die uzgaunge in got nüt uswendig ist, sunder inwendig.  Unde solicher usgaunge sint allein zwo, alse da vor gesprochen ist; dirre ein nimet man nach tuowunge dez verstans, daz da ist (376) ein usgaunge dez wortes;  die ander nah tuowunge dez willen, unde usgaunge der minne.  Aber nach einer ieklichen widertragunge muoz [man nemen] zwo widertre[g]lich gegensetzunge; der eine ist dez uzgande von dem beginne, unde die andere des beginnes selber.  Aber die usgaunge dez wortes heizet ein geburt, von der eigener rede, von der si bekumit den lebenden dingen.  Aber die widertragunge dez beginnes der geberungen in den lebenden volkomenen dingen heisset die “veterlicheit”; aber die widertragung dez usganden von dem beginne heizet die “sünlicheit.”  Aber die usgaunge der minne enhat dekeinen eigenen namen; unde da von noch ouch die [widertragunge], die da von genomen [sint].  Sunder die widertragunge dez beginnes dire usgaunge heizet die “geistunge,” aber die widertragung dez usgande die “usgaunge”;  wie doch daz ist, daz die zwene namen zuo den usgaungen oder zuo den widertragungen behören, (377) unde doch niht zuo den widertragungen. 
Respondeo dicendum quod persona significat id quod est perfectissimum in tota natura, scilicet subsistens in rationali natura.  Unde, cum omne illud quod est perfectionis, Deo sit attribuendum, eo quod eius essentia continet in se omnem perfectionem; conveniens est ut hoc nomen persona de Deo dicatur.  Non tamen eodem modo quo dicitur de creaturis, sed excellentiori modo; sicut et alia nomina quae, creaturis a nobis imposita, Deo attribuuntur; .... 
Ez ist zemerken, daz die persone bezeichent daz selbe daz, daz da volkomenest ist in aller der naturen, daz ist die selbestaung in der redelichen naturen.  Sit denne daz allez daz, daz volkomeste ist, got zuozelegen ist, durch daz wan sin wesen innehat alle volkomenheit, so ist daz behörlich, daz der name “persone” von got zesprechenne si.  Doch niht in der selber wis, also man ez sprichet von den creaturen, sunder in einer höchern wis; alse ander namen, die von uns got ingesast sint, die man im zuoleit. 
Respondeo dicendum quod plures esse personas in divinis, ....  Ostensum est enim .... quod hoc nomen persona significat in divinis relationem, ut rem subsistentem in natura divina.  Supra autem habitum est quod sunt plures relationes reales in divinis.  Unde sequitur quod sint plures res subsistentes in divina natura.  Et hoc est esse plures personas in divinis. 
Ez ist zemerken, daz vil personen in got sint.  Wan der nam “persone” bezeichent in got die widertragunge alse ein selbes standez ding in der gotlicher naturen.  Da vor ist bewiset, daz vil widertragungen sint dinklichen in got.  Unde dar nach volget, daz vil selbestande ding sint in gotlicher nature.  Unde daz ist, daz vil personen (378) sint in got. 
Respondeo dicendum quod, secundum praemissa, necesse est ponere tantum tres personas in divinis.  Ostensum est enim quod plures personae sunt plures relationes subsistentes, ab invicem realiter distinctae.  Realis autem distinctio inter relationes divinas non est nisi in ratione oppositionis relativae.  Ergo oportet duas relationes oppositas ad duas personas pertinere  si quae autem relationes oppositae non sunt, ad eandem personamnecesse est pertinere .....  Paternitas igitur subsistens est persona patris, et filiatio subsistens est persona filii.  Aliae autem duae relationes ad neutram harum oppositionem habent, sed sibi invicem opponuntur.  Impossibile est igitur quod ambae uni personae conveniant.  Oportet ergo quod vel una earum conveniat utrique dictarum personarum, aut quod una uni, et alia alii.  Non autem potest esse quod processio conveniat patri et filio,  vel alteri eorum, quia sic sequeretur quod processio intellectus, quae est generatio in divinis, secundum quam accipitur paternitas et filiatio, prodiret ex processione amoris, secundum quam accipitur spiratio et processio,  si persona generans et genita procederent a spirante, quod est contra praemissa.  Relinquitur ergo quod spiratio conveniat et personae patris et personae filii, utpote nullam habens oppositionem relativam nec ad paternitatem nec ad filiationem.  Et per consequens oportet quod conveniat processio alteri personae, quae dicitur persona spiritus sancti, quae per modum amoris procedit, ....  Relinquitur ergo tantum tres personas esse in divinis, scilicet patrem et filium et spiritum sanctum. 
Ez ist zemerken, daz allein sien drie personen in got.  Nu ist daz bewiset, daz vil personen sint vil widertragunge selbestande unde zuo einander dinklichen underscheiden.  Aber die dinklich underscheidunge zwischen den gotlichen widertragunge enist nit denne von der rede der widertreglicher gegensetzunge.  Dar umbe so [müezen] zwo gegensast widertragunge zuo zweien personen behören.  Aber welhe widertragunge niht gegensetzelich sint, dez ist notdürftig, daz si zuo der selben personen behören.  Unde dar umbe die selbestande veterlicheit ist die persone dez vatters, unde die selbestande sünlicheit ist die persone [des suns].  Aber die andern zwo widertragunge die enhabent zuo entwederre persone gegensetzunge, sunder si widersetzent in selber.  Unde da von ist unmüglich, daz si beide einer personen bekomen.  Unde dar umbe so muoz daz sin, eintweder daz dirre (379) einü bekome ietwederre personen; oder daz einü einre unde die ander der anderren [bekome].  Unde da von so enmag es niht gesin, daz die usgangunge bekome dem vatter oder dem sun:  wan anders so volget daz dar nah, daz die usgaunge des verstans, dü da ein geberung in got [ist], nach der [daz man nimet] die veterlicheit unde die sünlicheit usgienge von der uzgaunge der minne, nach der daz man nimet die geistunge unde die usgaunge;  unde were, daz die geberende persone unde die geborne uzgienge von der geistunge, daz doch wider daz ist, waz gesprochen ist.  Unde da von ist daz zehalten, daz die geistunge bekome der persone dez vatters unde der persone dez sunes, so daz si dekein gegensetzlich widertragung hat zuo der vetterlicheit noh zuo der sünlicheit.  Unde dar nach volget, daz daz behörlichen ist, daz die usgaunge zuobehör der andern personen, die da heizet ein persone dez heiligen geistes, dü da (380) fürgat nach wis der minne.  Unde also ist zehalten daz allein drie personen in got sint, daz ist der vatter unde der sun unde der heilige geist. 
Respondeo dicendum quod nomen Trinitatis in divinis significat determinatum numerum personarum.  Sicut igitur ponitur pluralitas personarum in divinis, ita utendum est nomine Trinitatis, quia hoc idem quod significat pluralitas indeterminate, significat hoc nomen Trinitas determinate. 
Ez ist zemerken, daz der name “driveltikeit” bezeichent in got ein beterminiertes zal der personen.  Unde dar umbe alse man setzet menigi der personen in got, also ist ouch zegebruchen dez namen der “driveltikeit”; wan daz selbe, [daz] bezeichent “die menige” unbeterminieret, [daz bezeichent] dirre name “driveltikeit” beterminiert. 
UTRUM FILIUS SIT ALIUS A PATRE  Oportet autem in his quae de Trinitate loquimur, duos errores oppositos cavere, temperate inter utrumque procedentes, scilicet errorem Arii, qui posuit cum Trinitate personarum Trinitatem substantiarum; et errorem Sabellii, qui posuit cum unitate essentiae unitatem personae.  Ad evitandum igitur errorem Arii, vitare debemus in divinis nomen diversitatis et differentiae, ne tollatur unitas essentiae, possumus autem uti nomine distinctionis, propter oppositionem relativam.  Unde sicubi in aliqua Scriptura authentica diversitas vel differentia personarum invenitur, sumitur diversitas vel differentia pro distinctione.  Ne autem tollatur simplicitas divinae essentiae, vitandum est nomen separationis et divisionis, quae est totius in partes.  Ne autem tollatur aequalitas, vitandum est nomen disparitatis.  Ne vero tollatur similitudo, vitandum est nomen alieni ....  dicit enim Ambrosius, in libro de fide, quod in patre et filio non est discrepans, sed una divinitas, ....  Ad vitandum vero errorem Sabellii, vitare debemus singularitatem, ne tollatur communicabilitas essentiae divinae,  unde Hilarius dicit, VII de Trin., patrem et filium singularem Deum praedicare, sacrilegum est.  Debemus etiam vitare nomen unici, ne tollatur numerus personarum, unde Hilarius in eodem libro dicit quod a Deo excluditur singularis atque unici intelligentia.  Dicimus tamen unicum filium, quia non sunt plures filii in divinis.  Neque tamen dicimus unicum Deum, quia pluribus deitas est communis  vitamus etiam nomen confusi, ne tollatur ordo naturae a personis,  unde Ambrosius dicit, I de fide, neque confusum est quod unum est, neque multiplex esse potest quod indifferens est.  Vitandum est etiam nomen solitarii, ne tollatur consortium trium personarum,  dicit enim Hilarius, in IV de Trin., nobis neque solitarius, neque diversus Deus est confitendus.  Hoc autem nomen alius, masculine sumptum, non importat nisi distinctionem suppositi.  Unde convenienter dicere possumus quod filius est alius a patre, quia scilicet est aliud suppositum divinae naturae, sicut est alia persona, .... 
Ez ist zemerken, wie der sun ein anderre si von dem vater.  Her zuo ist zesagen, daz in den dingen, die wir von der driveltikeit sprechen, daz wir zwo gegengesast irrunge behüeten sülen, mezziclichen zwischen iewederm der uzgande; nach der irrunge dez, der da heizet Arrius, der da sast mit der driheit der personen driheit der substancien; unde ouch die irrunge dez, der heizet Sabellius, der da sast mit der guotheit der wesunge (381) die einikeit der personen.  Aber zuo der irrung Arrij süllen wir vermiden in gotte den namen der “mislichi” unde der “underscheidunge,” daz man iht abneme einikeit der wesunge; aber wir mügen gebruchen dez namen der “underscheidunge,” durch die widertragunge der gegensetzunge.  Unde da umbe: wan man vindet in der schrift merklichen die mislichi oder die underscheidunge der personen, so nimet die mislichi oder daz underscheit für die underscheidunge.  Aber daz iht abgenomen werde die einveltikeit der gotlichen wesunge, so ist zevermiden der nam der “teilunge” oder “underscheidunge,” die da ist der ganzheit in die teile.  Aber daz niht abgenomen werde die ebenglicheit, so ist zevermiden der name der “zerspreiunge.”  Unde daz iht abgenomen werde die glicheit, so ist zevermidenne der name dez “frömeden.”  Da sprichet St. Ambrosius in dem buoch “Von driveltikeit,” daz in dem vatter unde in dem (382) sun ist “nit mishellunge sunder ein gotheit.”  Aber zuo der irrunge der Sabelliri sülen wir vermiden die einlicheit, daz iht abgenomen werde die gemeinsamikeit der gotlichen wesung.  Unde da von sprichet Hylarius in dem sibenden capitel “Von der driveltikeit”: “Den vatter unde den sun, swer die prediget einen sünderlichen got, der ist ein geistlicher diep.”  Wir sülen ouch vermiden den namen der “geeinten,” daz iht abgenomen werde die zale der personen; unde da von sprichet Hylarius da selbes, daz von got usgeslozen werde “daz verstan dez sünderlichen oder der geeinigten.”  Doch sprechen wir einen “einigen sun,” wan ez ensint niht vil sun in got.  Unde ensprechen wir niht einen “einigen got,” wan die vilheit ist gemein.  Unde dar umbe sülen wir vermiden den namen der “geschanten,” daz iht abegenomen werde die ordenunge der naturen von den personen.  Unde da (383) von sprichet Ambrosius in dem beginne “Von der driveltikeit”: “Ez enist niht geschant, daz ein ist noch ez en mag inwesen gesin, wan ez ist ane underscheit.”  Ouch ist ze vermiden der name dez einwonenden, daz iht angenomen werde die geselleschafte der drier personen;  wan ez sprichet Hylarius in dem vierden capitele “Von der driveltikeit”: “Uns ist niht zeveriehen, daz got ein einwoner si noch gemessen si.”  Aber dirre [name des andern], in eines mannes gesleht genomen, so entreit er niht inne denne underscheidunge der underwurfe.  Unde dar umbe mügen [wir] behörlichen sprechen, daz “der sun ist ein anderre von dem vatter,” daz ist ein anderre understan der gotlichen nature, alse er ist ein ander persone. 
Respondeo dicendum quod notio dicitur id quod est propria ratio cognoscendi divinam personam.  Divinae autem personae multiplicantur secundum originem.  Ad originem autem pertinet a quo alius, et qui ab alio,  et secundum hos duos modos potest innotescere persona.  Igitur persona patris non potest innotescere per hoc quod sit ab alio, sed per hoc quod a nullo est, et sic ex hac parte eius notio est innascibilitas.  Sed inquantum aliquis est ab eo, innotescit dupliciter.  Quia inquantum filius est ab eo, innotescit notione paternitatis,  inquantum autem spiritus sanctus est ab eo, innotescit notione communis spirationis.  Filius autem potest innotescere per hoc quod est ab alio nascendo, et sic innotescit per filiationem.  Et per hoc quod est alius ab eo, scilicet spiritus sanctus,  et per hoc innotescit eodem modo sicut et pater, scilicet communi spiratione.  Spiritus sanctus autem innotescere potest per hoc quod est ab alio vel ab aliis, et sic innotescit processione.  Non autem per hoc quod alius sit ab eo, quia nulla divina persona procedit ab eo.  Sunt igitur quinque notiones in divinis, scilicet innascibilitas, paternitas, filiatio, communis spiratio et processio.  Harum autem tantum quatuor sunt relationes, nam innascibilitas non est relatio nisi per reductionem, ut infra dicetur.  Quatuor autem tantum proprietates sunt, nam communis spiratio non est proprietas, quia convenit duabus personis.  Tres autem sunt notiones personales, idest constituentes personas, scilicet paternitas, filiatio et processio,  nam communis spiratio et innascibilitas dicuntur notiones personarum, non autem personales. 
Ez ist zemerken, daz die küntlicheit daz heizet, daz da eigen der rede des erkennens der gotlichen personen.  Aber die gotlichen personen, die menigvaltigent sich nach dem ursprunge.  Aber zuo dem ursprunge (384) behöret “von dem ein anderre” unde “der von einem andern.”  Unde nah disen zwein wisen mag erkant werden die person.  Unde dar umbe so mag die persone dez vatters niht erkant werden von dem, daz er von einem andern ist, sunder von dem, daz er von nieman ist; unde also nach disem teile so ist [sin] küntlicheit die “ungebornheit.”  Aber alse vil alse etwer von im erkannt wirt, daz geschiht in zweier hande wise.  Wan in dem der sun von im [ist], so wirt erkant von der küntlicheit der “veterlicheit.”  Aber in dem unde der heilig geist von im ist, so wirt erkant von küntlicheit der gotlicher “geistunge.”  Aber der sun mag erkant werden, übermitz daz er von einem andern ist gebernde, unde also wirt erkant übermitz “sünlicheit.”  Unde von dem, daz einre ist von dem andern, daz ist der heilig geist.  Unde übermitz daz daz erkant wirt in der selber wis alse ouch der vatter, daz ist von der “gemeiner geistunge.”  Aber der heilig geist mag erkant werden von (385) dem daz er ist von einem andern oder von den andern, unde also wirt er bekant übermitz die “usgaunge.”  Aber niht übermitz daz, daz ein anderre von im si, wan dekein gotlich person gat von im.  Unde da von so sint nihtwan fünf küntlicheit in got, daz ist die “ungeberlicheit,” die “veterlicheit,” die “sünlicheit,” die “gemein geistung” unde die “uzgaunge.”  Unde dirre sint allein vier widertragunge, wan die ungeberlicheit enist niht ein widertragunge niht wan übermitz widerleitunge, also daz als[w]o spreche.  Ir sint allein vier [eigenschaft], wan die gemein geistunge ist niht ein eigenschaft, sit si bekümt zweien personen.  Aber es sint dri küntlich personlicheit, daz ist die persone setzent, daz ist veterlicheit unde sünlicheit unde usgaunge;  wan die ungebornheit unde die gemein geistunge die heissent küntlicheit der “personen,” unde niht personlich. 
QUODLIBET IV-VIII 
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Respondeo dicendum, quod, sicut Augustinus dicit, XV de Trinit., verbum Dei repraesentatur aliqualiter per verbum nostri intellectus, quod nihil est aliud quam quaedam acceptio actualis nostrae notitiae:  cum enim id quod scimus, actu considerando concipimus, hoc verbum nostri intellectus est, et hoc est quod verbo exteriori significamus.  Sed quia nos non totum id quod habitu scimus, actu mente concipimus, sed de uno intelligibili movemur ad aliud; inde est quod in nobis non est unum solum verbum mentale, sed multa, quorum nullum adaequat nostram scientiam.  Sed Deus quidquid scit, actu intelligit;  et ideo in mente eius non succedit verbum verbo: et sicut eadem scientia scit se .... omnia alia,  ita etiam eodem verbo exprimit seipsum et omnia alia:  nec esset eius verbum perfectum, ut Augustinus in eodem Lib. dicit, si aliquid minus esset in eius verbo quam in eius scientia.  Unde quidquid pater scit, totum unico suo verbo dicit.  Et sic necesse est quod idem verbum sit quo dicit seipsum et quo dicit creaturam. 
Ez ist zemerken, (386) alse St. Augustinus sprichet in dem einleften capitel “Von der driveltikeit,” daz worte gotis wirt offenbar in etlicher wis übermitz daz wort unsers verstans, daz nihtes niht anders enist denne ein tüwelichü entphahung unser küntlichi;  wan sit daz wir [waz wir] tetticlich [wissen], daz enphahen wir betrahtende, diz ist ein wort unsers verstans, unde diz ist, daz wir mit den uzern worten bezeichenen.  Aber wan wir daz niht gar, daz wir von einer habunge wissen, mit getat dez gemüetes enphahen, sunder wir werden von [einem] verstenlichen dingen beweget zuo dem andern, unde da von ist, [daz] in uns niht en ist ein wort allein dez gemüetes, sunder vil, der keins [glichet unserem wissen].  Aber got, swaz der weis von der getat, daz verstat er;  unde dar umbe in dem gotlichen gemüete engat niht ein worte vor, daz ander nach;  unde also er von einem wissen sich weis unde ellü ding.  Noch sin wort enwere niht volkomen, alse St. Augustinus (387) sprichet in dem selben buoch, wan wer dekein ding minre in sinem worte denne in siner kunst.  Unde da von: waz der vatter weis, daz sprichet er alles mit sinem einigen wort.  Unde da von so ist daz notdürftig, daz ez daz selbe worte si, mit dem er sich selber sprichet unde mit dem er ouch ellü ding sprichet. 
Respondeo dicendum, quod hoc modo se habent proprietates personales in divinis ad distinguendum personas sicut se habent in rebus naturalibus formae substantiales ad distinguendas species rerum,  sic tamen quod a creaturis exempla ad Deum assumpta non omnino similia sunt.  In rebus autem naturalibus distinguitur aliquid per formam suam ab alio dupliciter.  Uno modo secundum directam oppositionem formae ad formam.  Et hoc modo distinguitur unaquaeque res naturalis ab omnibus speciebus sui generis, quae habent formas oppositas, secundum quod genus dividitur oppositis differentiis;  sicut sapphyrus distinguitur sua forma ab omnibus aliis speciebus lapidum.  Alio modo distinguitur res naturalis per suam formam secundum habere et non habere.  Et hoc modo quod habet aliquam formam naturalem, distinguitur ab omnibus non habentibus formam illam:  sicut sapphyrus per suam formam naturalem distinguitur non solum ab aliis generibus lapidum, sed a speciebus animalium et plantarum.  Sic ergo dicendum, quod filius sua filiatione distinguitur quidem a patre secundum oppositionem relativam filiationis ad paternitatem, sed a spiritu sancto distinguitur filiatione, per hoc quod spiritus sanctus non habet filiationem quam filius habet. 
Ez ist zemerken, daz sich die personlich eigenschaft helten in der wise in got zeunderscheiden die personen, alse sich haltent in den natürlichen dingen die substenzelichen forme zeunderscheiden die gesteltnüsse der dinge;  aber doch, nach dem unde ez uzwendig den creaturn zuo got genomen ist, so sint si zemale niht glich.  Wan in den natürlichen dingen underscheidet sich etwaz übermitz sin forme von dem andern in zweier han[de] wis.  Ein wis nach der rehten zesamensetzunge der forme zuo der formen;  unde in dirre wis so underscheidet sich ein ieklich natürlich ding von (388) allen gesteltnüssen sines geslehtes; die da gegengesast forme hant, nach dem unde daz geslehte wirt geteilet von gegengesasten underscheidunge;  alse der saphire wirt geunderscheiden von siner forme von allen den andern gesteltnüssen dez steines.  In einer andern wis wirt daz natürlich ding geunderscheiden nach der formen, nach dem unde man si hat unde nit enhat;  unde in dirre wise, daz ez hat etliche natürlich forme, nach dem ist ez underscheiden von allen den, die niht dise forme hant;  als der saphirus der ist underscheiden übermitz sin natürlich formen nit allein von allen den andern geslehten dez steines, sunder von den gesteltnüssen der tiere unde der wachsender ding.  Unde also ist zesprechenne, daz der sun von siner sünlicheit underscheiden ist von dem vatter nach der widertreglicher gegensetzunge der sünlicheit zuo der vetterlicheit, aber von (389) dem heiligen geist ist er underscheiden von der sünlicheit, übermitz daz der heilig geist nit enhat die sünlicheit, die da der sun hat. 
Respondeo dicendum, quod videre gloriam beatorum dupliciter contingit.  Uno modo ut capiatur quid sit ipsa gloria, et qualis et quanta.  Et sic nullus potest videre gloriam nisi qui est in gloria: superat enim et desiderium et intellectum eorum qui non sunt in ea.  Hoc enim est manna absconditum, et nomen novum scriptum in calculo, quod nemo novit nisi qui accipit, ut habetur Apocal. II, 17.  Alio modo contingit videre gloriam beatorum, ut videantur ipsi beati esse in quadam gloria inenarrabili et excedente intellectum.  Et sic damnati ante diem iudicii vident gloriam sanctorum, non autem post diem iudicii:  quia tunc erunt penitus a sanctorum consortio alienati, ut qui ad summum iam miseriae pervenerunt, et ideo nec etiam sanctorum consortio digni habebuntur:  nam videns aliquod, consortium habet cum eo quod videt. 
Ez ist zemerken: daz sehen der glorien der seligen gescheit in zweier hande wis.  Ein wis: daz man begriffe, waz die glori selbe si, unde welchü si unde wie groz si si.  Unde also enmag nieman die glori gesehen niht wan der in der glorien ist, wan ez übergat die begirde unde daz verstan dirre, die da niht befunden habent der glorien.  Wan diz ist daz verborgen himelbrot unde der geschriben name in daz steinlin, den nieman erkant nihtwan der da nimet, alse ez geschriben ist in Apokalipsim in dem andern capitel.  In einer andern wis so geschit zesehen die glori der seligen, alse si gesehen werdent, die seligen selber, in etlicher [unge]reter glorien unde von einem fürtreffenden verstan.  Unde also sehent die verdampten vor dem iungsten tag die glorie (390) der heiligen, aber niht nach dem iungesten tage:  durch daz, daz si dar nach von der geselleschaft der heiligen gefromedet werden, also daz si zuo der höchsten iamerkeit koment, unde dar umbe daz si der gesiht der heiligen niht wirdig gehab[et] werden;  wan der etwaz sieht, der hat geselleschaft mit dem, daz er sicht. 
Respondeo dicendum, quod vitia spiritualia in damnatis continuantur; quod significatur Ezech. XXXII, 27, ubi dicitur de impiis: quod cum armis suis ad Infernum descendunt.  Et ideo in eis perfecta invidia est, ad quam pertinet dolere de bono alterius quod ipse non habet;  et sic etiam vellet omnes pati malum quod ipse patitur:  liberari enim a malo, quoddam bonum est.  Quae quidem invidia in aliquibus etiam in hac vita tantum invalescit, ut suis propinquissimis etiam invideant de bonis quae non habent ipsi.  Unde multo amplius damnati, invidia stimulante, vellent suos propinquos cum omnibus aliis esse damnatos; et dolebunt, si sciant aliquos esse salvatos.  Sed tamen si non omnes debent damnari, sed aliqui servari, magis vellent suos propinquos quam alios a damnatione liberari;  quia in hoc etiam invidia torquebuntur, si videant salvari alios, et suos damnari.  Et per hunc modum dives damnatus nolebat suorum damnationem. 
Ez ist zemerken, daz die geistlichen gebresten in den verdampneten [niht] genomen werdent, daz da bezeichent Ezechiel in [dem] driund-322-MIDDLE HIGH GERMAN TRANSLATION drissigisten capitel, do er sprach, daz die unmilten “mit iren waffenen nidergant zuo der helle.”  Unde da von ist in in volkomener nide, zuo dem daz behöret truren von eines andern guot, daz er niht enhat.  Unde also so wolten si ouch, daz si alle übel litten, daz si lident.  Wan erlöset werden von übele ist etwaz guotes.  Unde etlicher nide, in etlichen ouch in disem leben allein wirt er starke, daz si ir aller nahsten (391) hassent von dem guot daz si hant.  Unde fürbas der nide von menen wolten si ir nechsten niht alse ouch die andern von der verdampnüsse losen die mit den andern verdampt werden; unde sint betrüebet, ob si die andern wissen selig.  Unde doch unde solten si niht verdampt werden, sunder etliche behalten werden, so wolten si doch die nechsten lieber erlösen von der verdampnüsse denne die andern;  unde wan si ouch in dem von hazze gepint werden, ob si die andern sehent, daz si behalten werdent, unde die iren verdampt.  Unde übermitz daz so wolt der rih niht siner nehsten verdampnüsse. 
Respondeo dicendum, quod absque dubio tenendum est, quod divina essentia in patria immediate ab intellectu glorificato videatur.  Ad cuius evidentiam sciendum est, quod in visione intellectiva triplex medium contingit esse.  Unum, sub quo intellectus videt, quod disponit eum ad videndum;  et hoc est in nobis lumen intellectus agentis, quod se habet ad intellectum possibilem nostrum, sicut lumen solis ad oculum.  Aliud medium est quo videt;  et hoc est species intelligibilis, quae intellectum possibilem determinat, et habet se ad intellectum possibilem, sicut species lapidis ad oculum.  Tertium medium est in quo aliquid videtur;  et hoc est res aliqua per quam in cognitionem alterius devenimus, sicut in effectu videmus causam, et in uno similium vel contrariorum videtur aliud;  et hoc medium se habet ad intellectum, sicut speculum ad visum corporalem, in quo oculus aliquam rem videt.  Primum ergo medium et secundum non faciunt mediatam visionem: immediate enim dicitur aliquis videre lapidem, quamvis eum per speciem eius in oculo receptam et per lumen videat:  quia visus non fertur in haec media tamquam in visibilia, sed per haec media fertur in unum visibile, quod est extra oculum.  Sed tertium medium facit visionem mediatam.  Visus enim prius fertur in speculum sicut in visibile, quo mediante accipit speciem rei visae in specie vel speculo;  similiter intellectus cognoscens causam in causato, fertur in ipsum causatum sicut in quoddam intelligibile, ex quo transit in cognitionem causae.  Et quia essentia divina in statu viae in effectibus suis cognoscitur, non videmus eam immediate; unde in patria, ubi immediate videbitur,  tale medium penitus subtrahetur.  Similiter etiam non est ibi medium secundum, scilicet aliqua species essentiae divinae intellectum informans:  quia quando aliquid videtur immediate per speciem suam, oportet quod species illa repraesentet rem illam secundum completum esse suae speciei;  alias non diceretur res illa immediate videri, sed quaedam umbra eius; sicut si similitudo lucis in oculo fieret per modum coloris, qui est lux obumbrata.  Cum autem omne quod recipitur in aliquo, recipiatur in eo per modum recipientis, impossibile est in intellectu creato similitudinem divinae essentiae recipi, quae eam perfecte secundum totam suam rationem repraesentet.  Unde si per aliquam similitudinem talem essentia divina a nobis videretur, immediate non videremus essentiam divinam, sed quamdam umbram eius.  Restat ergo quod solum primum medium erit in illa visione, scilicet lumen gloriae, quo intellectus perficietur ad videndam essentiam divinam; de quo in Psalm. XXXV, 10: in lumine tuo videbimus lumen.  Hoc autem lumen non est necessarium ad hoc quod faciat intelligibile in potentia esse intelligibile in actu, ad quod est nobis necessarium lumen intellectus agentis:  quia ipsa divina essentia, cum sit a materia separata, est per se actu intelligibilis;  sed erit necessarium tantum ad perficiendum intellectum, ad quod etiam nunc lumen intellectus agentis valet.  Praedictum autem lumen gloriae sufficienter perficiet intellectum ad videndum divinam essentiam, eo quod ipsa essentia divina totaliter lux intelligibilis est.  Unde lumen gloriae ab ea in intellectum descendens facit hoc respectu divinae essentiae in intellectu quod facit respectu aliorum intelligibilium, quae non sunt lux tantum, sed species rei intellectae simul, et lumen;  sicut si lux sensibilis per se existeret, ad eius visionem sufficeret lumen oculum perficiens sine aliqua similitudine. 
Ez ist zemerken, daz ane zwivel zehalten ist, daz die gotlich wesung in dem ewigen leben unmittellich von dem geschaffenen verstan gesehen wirt.  Her zuo ist zesagen, daz in dem vernünftigen gesihte drier hande mittel ist.  Ein mittel, under dem daz daz verstan siht, daz in bereit zesehenne; (392)  unde daz ist in uns daz lieht dez wirkenden verstan, daz sich da heltet zuo unserm müglichen verstan, alse daz lieht der sunnen zuo dem ougen.  Ein ander mittel ist, von dem man sicht.  Unde daz sint die verstentlichen gesteltnüsse, daz daz müglich verstan beterminieret; unde ez haltet sich zuo dem müglichen verstan alse daz gestelnüsse dez steines zuo dem ougen.  Daz dritte ist, in dem etwaz gesehen wirt.  Daz ist etlich ding, übermitz daz wir in bekentnüsse komen anderre dinge, alse wir in dem werke die sache sehen, unde in einem der widerwertigen sieht man daz ander.  Unde diz mittel heltet sich zuo dem verstan, alse der spiegel zuo dem liplichen gesihte, in dem daz ouge etliche ding sieht.  Unde dar umbe: daz erste mittel unde daz ander enmachent niht ein mittelich gesiht; wan unmittelich heize ich einen stein sehen, wie doch daz ist, daz ich in übermitz sin gesteltnüsse, daz ich in dem ougen enphangen (393) han, unde übermitz daz lieht in sehe.  Wan daz gesiht wirt nüt getragen in disü mittel als in die gesihtigen ding, sunder übermitz disü mittel wirt ez gebraht in ein gesihtig, daz da [ist] uzwendige daz ouge.  Sunder daz dritte mittel machet mitteliches gesiht;  wan daz gesicht wirt dez ersten getragen in den spiegel alse in daz sihtilich ding, von dem man mittelich nimet daz gesteltnüsse dez dinges in im selber.  Unde also dez gliches: daz erkennelich verstan bringet die sache dez ungeschaffenen in daz geschaffen alse in etwaz verstentliches, von dem ez übergat in daz erkennen.  Unde wan wir gotlich wesung in dirre zit in iren werken bekennen, so ensehe wir sin nüt unmittelichen.  Unde da von wirt in dem ewigen leben diz mittel enzogen.  Ouch enwirt da dekein mittele nach dekeinen gestelnüssen der gotlicher wesunge informierende daz verstan;  wan (394) so etlich unmittelich gesehen wirt übermitz gestelnüsse, so muoz daz sin, daz daz gesteltnüsse dis ding offenbar nach dem [vollen] wesen siner gestelnüsse;  wan anders so ensprech man nit, daz diz ding unmittelich gesehen werde, sunder etlichü siner beschetwunge, alse die glicheit in dem ougen wirde übermitz sin varwe, daz da ist ein beschetwetes lieht.  Sit daz ein iekliches, [daz] enphangen wirt in etwem, in im werde enphangen nah wis dez enphahenden, so ist ez unmüglich, in dem geschaffenen verstan die [gesteltnüsse der] gotlichen wesunge [ze enphangen, die si] volkomenlichen nah aller ire redenne müge geoffenbare.  Unde da von: unde were daz, daz gotlichü wesunge übermitz dekein solich glichnüsse von uns gesehen wirde unmittelichen, so ensehen wir niht die gotlichen wesung sunder etlichen schatten, der sin wer.  Dar um so bestat daz, daz allein daz erst mittel wirt in dem gesihte, (395) daz ist daz lieht der glorien, von dem unser verstan volmachet wirt zesehenne die gotlichen wesung, von dem David sprichet: “In dinem lieht sehen wir daz lieht.”  Aber dis lieht enwirt niht notdürftig zuo dem, daz ez verstendig mache in der maht, daz daz verstentliche si in der getat, zuo dem daz uns notdürftig ist daz liehte dez wirkenden verstans;  wan die gotlich wesung, sit daz si ist von der materien gescheiden, so ist si übermitz sich selber von der getat verstentlichen;  sunder ez ist alleine notdürftig zevolmachenne daz verstan, zuo dem daz nu daz lieht dez wirkenden verstans guot ist.  Unde dar umbe: daz vorgesprochen lieht der glorien ist envollen gnuog zuo dem verstan zevolmachen, zesehenne die gotlichen wesung, um daz wan die gotlich wesung alle zemal ein verstentlich lieh ist.  Unde da von: daz lieht der glorien, daz kümet von ir nider [in daz verstan,] unde daz tuot ez von gesiht der (396) gotlicher wesunge [in dem verstan], daz ez tuot von gesihte der andern verstentlichen ding, die niht lieht alleine sint, sunder si sint ouch die verstentliche gesteltnüsse dez dinges mit dem lieht;  alse daz sinlich lieht unde wer ez übermitz sich selber, so were sin gnuog zuo sinem gesihte, daz ouge zevolbringen ane ander glichnüsse. 
OPUSCULUM XXII 
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DECLARATIO QUADRAGINTA DUO QUAESTIONUM AD MAGISTRUM ORDINIS.
Primus articulus in schedula propositus, est, an Deus moveat aliquod corpus immediate. 
Ad quod respondendum videtur, quod ordo communis divinitus institutus hoc habet, ut corporalis creatura ab ipso moveatur spiritu mediante.  Dicit enim Augustinus in III de Trinit., cap. IV: quemadmodum corpora grossiora et inferiora per subtiliora et superiora quodam ordine reguntur, ita omnia corpora per spiritum vitae rationalem;  et VIII super genes. Ad litteram, cap. XXII, dicit quod Deus spiritualem creaturam corporali praeposuit.  Neque tamen divina potentia est huic ordini alligata, quin possit quandoque praeter ordinem causarum secundarum aliquid agere, cum sibi placuerit; ut patet in operibus miraculosis. ....  Secundus articulus est, an omnia quae moventur naturaliter, moveantur ministerio Angelorum moventium corpora caelestia.  Tertius articulus est, an Angeli sint motores corporum caelestium.  His duobus articulis simul respondendum videtur,  quia secundus dependet ex tertio, et tertius ex primo.  Si enim corpora reguntur a Deo mediante spirituali creatura; ad ipsum autem opus regiminis divini pertinet motio corporum, ut Augustinus dicit, VIII super genes. Ad litteram, consequens est quod Deus per spiritualem creaturam moveat caelestia corpora.  Et ibi expresse dicit Augustinus: sicut per tempus et locum movet corpus, ipse tamen per tempus non est conditus spiritus; ita per tempus movet conditum spiritum ipse tamen nec per tempus nec per locum motus conditor spiritus. Esse quidem animata corpora caelestia Damascenus negat in II libro, cap. VI, licet hoc Augustinus sub dubio relinquat in II super genes. Ad litteram cap. XVIII.  Sed caelestia corpora a spirituali creatura moveri, a nemine sanctorum vel Philosophorum negatum legisse me memini.  Hoc igitur supposito quod Angeli moveant caelestia corpora, hoc in dubium nulli sapienti vertitur quin omnes motus naturales inferiorum corporum ex motu caelestis corporis causentur;  quod et ratione a philosophis est probatum, et experimento patet, et auctoritatibus sanctorum confirmatur:  quia, ut dictum est, Augustinus in III de trinit. dicit, quod corpora grossiora et inferiora per subtiliora et superiora quodam ordine reguntur;  et Dionysius dicit, IV cap. De divinis nominibus, quod solis radius ad generationem sensibilium corporum confert, et ad vitam ipsam movet, et nutrit, et auget et perficit.  Unde consequens est quod omnia quae naturaliter moventur, moveantur ministerio Angelorum moventium corpora caelestia.  Quintus articulus est, an infallibiliter sit probatum Angelos esse motores caelestium corporum, supposito Deum non esse immediatum motorem illorum corporum.  Quibus respondeo, quod Philosophi tam Platonici quam Peripatetici hoc probare conati sunt rationibus quas efficaces putaverunt:  et eorum rationes fundantur super praedicto rerum ordine, quod scilicet Deus inferiora per superiora regit, ut etiam sancti doctores tradunt.  Quod autem corpora caelestia a sola natura sua moveantur, sicut gravia et levia, est omnino impossibile:  unde nisi moveantur a Deo immediate, consequens est quod vel sint animata caelestia corpora, et moveantur a propriis animabus; vel quod moveantur ab Angelis, quod melius dicitur.  Fuerunt tamen aliqui Philosophi, qui posuerunt corpus primum caelestium corporum moveri a Deo, non mediante alia intelligentia, sed mediante anima propria; alia vero caelestia corpora moveri mediantibus intelligentiis et animabus.  Sextus articulus est an omnia inferiora naturaliter in esse producta per viam motus, regantur per Angelos mediantibus motibus corporum caelestium. 
Ez ist zemerken, ob got dekeinen lip bewege ane mittele.  Dar zuo anwirt man also, daz die gemein ordenung, die gotlich geordent ist, die hat daz, daz die liplichen creaturn von im beweget werdent übermitz mittel des geistes.  Wan ez sprichet St. Augustinus in dem dritten capitel “Von der driveltikeit”: “Doch werdent die groben libe unde die nidern übermitz die subtilen unde die mechtigen von etlicher ordenunge gerihtet, unde also werdent si alle übermitz einen geist dez lebens, einen redelichen, gerihtet.”  Unde ouch ist geschriben über daz buoch, daz da heizet “Genesi,” daz Got vorgesast (397) habe ein geistlich creaturen einer liplichen.  Unde doch enist die gotlich maht dirre ordenunge niht zuogebunden, er müge wol ane die ordenunge der andern sache wirken etwaz, so im ez gevalle; alse ez offenbar ist in dem werk der zeichen.  Daz andern stukelin ist, ob ellü dü ding, die natürlich beweget werdent, ob die beweget werden von dienste der engelen, die da bewegent die himelschen libe.  Daz dritte stüke ist, ob die engele beweger sin der himelschen libe.  Disen zweien stüken antwerte ich mit einander.  Wan daz ander stüke hanget von dem dritten, unde daz dritte hanget von dem ersten.  Wan unde werdent die libe gerihtet von got mit mittele der geistlichen creaturen, aber zuo dem werke dez gotlichen rihtens behöret die liplich bewegde, alse St. Augustinus sprichet über daz buoch daz da heiset “Genesi,” da von ist (398) daz nachvolgende, daz got übermitz die geistlichen creaturen die himelschen libe bewege.  Unde da sprichet offenlichen Augustinus: “Als er beweget übermitz die zit unde die stat die libe, also bewegt er ouch übermitz die zit die selichen libe,” daz doch Dyonisius loukent in dem andern buoch, wie ez doch St. Augustinus in eime zwivel lat in dem andern capitele “Über Genesi.”  Aber daz die himelschen libe von den geistlichen creature beweget werden, dez engedenke ich niht, daz ich daz gelesen habe, daz daz von dekeim heiligen oder von dekeim phylosophen geloukent si.  Doch si daz, daz die engele bewegen die himelschen libe, doch so enkeret sich daz niht in dekeinen zwivel dekeines wisen menschen, ez si ein iekliche bewegunge der nidern libe von der bewegung dez himelschen libes gesachet,  daz ouch von philosophen mit reden beweret ist, unde ouch von brüefungen ist ez offenbar, unde ouch von der lere der heiligen (399) wirt ez bestetiget.  Wan, alse gesprochen ist, ez sprichet St. Augustinus in dem dritten capitel “Von der driveltikeit,” daz “die groben liben unde die nidern von den obern unde von den subtilen gerihtet werdent von etlicher ordenunge.”  Unde St. Dyonisius sprichet in dem vierden capitel “Von den gotlichen namen,” daz “der reie der sunnen getragen wirt zuo der geberung der sinlichen libe, unde beweget in zuo dem lebenne, unde spiset in, unde tuot in wachsen unde volbringet in.”  Unde da von volget daz dar nach, daz ellü ding, die da natürlichen beweget werdent, daz die beweget werdent von dem dienste der engele bewegende die himelschen libe.  Daz ander stüke ist, ob ez unbetrogenlichen bewiset si, daz die engel sin beweger der himelscher libe, so daz si got niht unmittelichen die selben libe [bewegende].  Her zuo antwert ich, daz die phylosophen, unde die platoni unde ouch die paripatetici, habent sich gepint, diz zebrüevenne mit (400) reden, die si creftig rede ahtetten.  Unde ir rede fundieret uf die vorgesagten ordenunge der ding, daz got die nidersten übermitz die obersten rihte, daz ouch die heiligen lerer gloubent.  Daz aber die himelschen libe alleine von iren naturen beweget werden, alse die swaren libe oder die liehten, daz ist zemale ungelouplich.  Unde da von: ez si denne daz si beweget werden unmitteliche von goto, anders so volget daz dar nah, daz die himelschen libe sele habent unde beweget werden von iren eigenen selen, oder daz si beweget werden von den engelen, daz doch bezer ist gesprochen.  Ez waren etlich philosophen, die sasten den lip der ersten himelscher libe von got geweget werden ane mittel dekeiner fürnünftikeit, sunder mitel der eigenen sele, aber die andern himelsche libe werden beweget übermitz mittel der vernünfikeit unde der selen.  Ez ist zemerken, daz ouch ein ander stük [ist] (401) ob alle nidern libe, die natürlich [in] ir wesen geleitet sint übermitz wege der bewegung, gerihtet werden von den engelen übermitz mitel der bewegung der himelschen libe. 
SUMMA THEOLOGICA. PRIMA PARS SECUNAE PARTIS 
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SUMMA THEOLOGICA. UTRUM HOMO POSSIT SCIRE SE HABERE GRATIAM  Respondeo dicendum quod tripliciter aliquid cognosci potest.  Uno modo, per revelationem.  Et hoc modo potest aliquis scire se habere gratiam.  Revelat enim Deus hoc aliquando aliquibus ex speciali privilegio, ut securitatis gaudium etiam in hac vita in eis incipiat, et confidentius et fortius magnifica opera prosequantur, et mala praesentis vitae sustineant, sicut Paulo dictum est, II ad Cor. XII, sufficit tibi gratia mea.  Alio modo homo cognoscit aliquid per seipsum, et hoc certitudinaliter.  Et sic nullus potest scire se habere gratiam.  Certitudo enim non potest haberi de aliquo, nisi possit diiudicari per proprium principium, sic enim certitudo habetur de conclusionibus demonstrativis per indemonstrabilia universalia principia; nullus autem posset scire se habere scientiam alicuius conclusionis, si principium ignoraret.  Principium autem gratiae, et obiectum eius, est ipse Deus, qui propter sui excellentiam est nobis ignotus; secundum illud Iob XXXVI, ecce, Deus magnus, vincens scientiam nostram.  Et ideo eius praesentia in nobis vel absentia per certitudinem cognosci non potest; secundum illud Iob IX, si venerit ad me, non videbo eum, si autem abierit, non intelligam.  Et ideo homo non potest per certitudinem diiudicare utrum ipse habeat gratiam; secundum illud I ad Cor. IV, sed neque meipsum iudico, qui autem iudicat me, dominus est.  Tertio modo cognoscitur aliquid coniecturaliter per aliqua signa.  Et hoc modo aliquis cognoscere potest se habere gratiam, inquantum scilicet percipit se delectari in Deo, et contemnere res mundanas; et inquantum homo non est conscius sibi alicuius peccati mortalis. Secundum quem modum potest intelligi quod habetur Apoc. II, vincenti dabo manna absconditum, quod nemo novit nisi qui accipit, quia scilicet ille qui accipit,  per quandam experientiam dulcedinis novit, quam non experitur ille qui non accipit.  Ista tamen cognitio imperfecta est.  Unde apostolus dicit, I ad Cor. IV, nihil mihi conscius sum, sed non in hoc iustificatus sum.  Quia ut dicitur in Psalmo XVIII, delicta quis intelligit? Ab occultis meis munda me, domine. 
Unde ouch ein ander stüke ist, ob der mensche wissen müge, ob er die gnade habe.  Ez ist ze merken, daz etlich ding in drier hande wis erkant mag werden.  Ein [wiz]: übermitz die erschinunge.  Unde in dirre wis so mag etwer wissen, ob er die gnade habe.  Wan diz offenbaret etwenne got etlichen menschen von etlicher sünderlicher wirdikeit durch daz, daz die sicher fröde ouch in disem leben in in anvahe, unde daz si mit grozerre zuoversiht unde crefticlicher grözer werke ervolgeten, unde deste bas die übelen ding dis zitlichen lebens bas liden mohten; alse zuo St. Paulus gesprochen wart in dem zwelften capitele “Zuo den Corinthin”: “Dir begnüege min gnade.”  In einer andern wis so bekennet der mensche etwaz übermitz sich (402) selber, unde daz sicherlichen.  Unde also enmag nieman wissen die sicherheit der gnade übermitz sich selber.  Wan sicherheit die enmag niht gehabt werden von dekeime, ez si denne daz man ez müge übermitz sin eigen beginne ervinden; unde also so hat man dise sicherheit von besliezung, die bewisen sint übermitz die unbewiselichen ellichen beginne, wan nieman mohte wissen ob er die kunst hette dekeines erkennens, unde wiste er dez beginnes niht.  Nu ist ein beginne unde ein ende der gnaden, daz ist got, der von siner wirdikeit uns unerkant ist; nach dem unde Job sprichet, in dem sehsundedrizigsten capitel, “Sehent der groz got verwinnet min kunst.”  Unde dar umbe so mag in uns niht bekant werden sicherlichen, ob er von uns ist oder bi uns, nah dem unde Job sprichet in dem nünden capitel, “Unde ist, daz er zuo mir kümit, so ensihe ich sin nüt; aber unde gat er von (403) mir, so verstan ich sin niht.”  Unde da von so enmag der mensche nit sicherlichen wissen, ob er sicherlich die gnade habe, nach dem unde St. Paulus sprichet, in dem ersten capitel, “Zuo den Corinthin”: “Aber ich enurteil mich selber niht; aber der mich da urteilt, daz ist der herre.”  In der driten wis wirt erkant etwaz geschihtlichen übermitz etlichü zeichen.  Unde in der wis so mag etwer erkennen, ob er die gnade habe, in dem unde er bevindet, daz er in got gelustiget wirt unde daz er versmahet die weltlichen ding, unde in dem unde der mensche dekein totsün[de] von im weis, nach der wise man verstan mag, daz da gescriben ist in Apokalipsi, in dem andern capitel, “Dem verwinnenden gibe ich verborgen himelbrot, daz nieman erkant, nihtwan der da nimet.”  Wan der, daz ist, der da nimet, übermitz etlich ervindunge der süessikeit erkant, daz der niht ervindet, der ez niht ennimet.  Doch so ist diz erkantnüsse (404) unvolkomen.  Unde da von sprichet St. Paulus, in dem ahtenden capitele, “Zuo den Corinthin,” “Ich enbin mir selber niht wissende, doch bin ich dar inne niht gerehtgemachet.”  Wan alse man sprichet in dem salter, “Die sünde, wer erkant die? Von minen ougen, herre, mache mich rein.” 
UTRUM IUSTIFICATIO IMPII SIT REMISSIO PECCATORUM  Respondeo dicendum quod iustificatio passive accepta importat motum ad iustitiam; sicut et calefactio motum ad calorem.  Cum autem iustitia de sui ratione importet quandam rectitudinem ordinis, dupliciter accipi potest.  Uno modo, secundum quod importat ordinem rectum in ipso actu hominis.  Et secundum hoc iustitia ponitur virtus quaedam, sive sit particularis iustitia, quae ordinat actum hominis secundum rectitudinem in comparatione ad alium singularem hominem;  sive sit iustitia legalis, quae ordinat secundum rectitudinem actum hominis in comparatione ad bonum commune multitudinis; ut patet in V Ethic.  Alio modo dicitur iustitia prout importat rectitudinem quandam ordinis in ipsa interiori dispositione hominis, prout scilicet supremum hominis subditur Deo, et inferiores vires animae subduntur supremae, scilicet rationi.  Et hanc etiam dispositionem vocat philosophus, in V Ethic., iustitiam metaphorice dictam.  Haec autem iustitia in homine potest fieri dupliciter.  Uno quidem modo, per modum simplicis generationis, quae est ex privatione ad formam.  Et hoc modo iustificatio posset competere etiam ei qui non esset in peccato, dum huiusmodi iustitiam a Deo acciperet, sicut Adam dicitur accepisse originalem iustitiam.  Alio modo potest fieri huiusmodi iustitia in homine secundum rationem motus qui est de contrario in contrarium.  Et secundum hoc, iustificatio importat transmutationem quandam de statu iniustitiae ad statum iustitiae praedictae.  Et hoc modo loquimur hic de iustificatione impii; secundum illud apostoli, ad Rom. IV, ei qui non operatur, credenti autem in eum qui iustificat impium, et cetera.  Et quia motus magis denominatur a termino ad quem quam a termino a quo, ideo huiusmodi transmutatio, qua aliquis transmutatur a statu iniustitiae per remissionem peccati, sortitur nomen a termino ad quem, et vocatur iustificatio impii. 
Ez ist zemerken, ob die ablassung der sünden si die gerehtmachunge dez bösen.  Daz ist zesagen daz die gerehtmachunge, daz ist zesagen, alse si genomen wirt in ein[er] lidenden wis, so treit si inne die bewegung zuo der gerehtikeit, alse die hitzunge die da beweget ist zuo der hitze.  Wan aber die gerehtikeit innetreit von irre rede etlich gereht ordenunge, so mag man si nemen in zweier hande wis.  In einer wis: nach dem unde si innetreit rehte ordenunge in dem getat dez menschen,  unde ouch die rehtigunge in zuofüegenge zuo einem andern sunderlichen (405) menschen;  ez si daz si [si] ein gemeinü rehtikeit, die ordenet [nah der] rehtigunge der getat des menschen in zuofüegunge zuo einem gemeinen guot einre gemenigi, alse ez offenbar ist in dem fünften capitele in dem buoch daz da heizet “Heticorum”.  In einer andern [wis] so heizet die gerehtikeit durch daz, daz si innetreit etlich rehtigung der ordenung in der inrelichen bereitunge dez menschen, nach dem unde daz obereste dez menschen got undertenig ist unde die nidern crefte undertenig sint der obersten, daz ist der bescheidenheit.  Unde diz bereitunge heizet der phylosophus in dem fünften capitele dez buochez “Methaphisica” die gerehtikeit “in einer glichnüsse gesprochen.”  Unde die selbe gerehtikeit ist in dem menschen in zweier hande wis.  Ein wis: übermitz einre einveltiger geberunge, dü da ist in einer beroubunge zuo der forme.  Unde in der wis so möhte die rehtmachung ouch (406) zuobehören dem, der niht in der sünde were, so er solich gerehtikeit von got enphangen, alse man sprichet, daz Adam en[phieng] ursprünglich gerehtikeit.  In einer andern wis mag die gerehtikeit in dem menschen genomen werden nach der rede der bewegung, dü da ist von eime, daz wider ist, zuo einem andern, daz wider ist.  Unde nach dem so treit gerehtmachunge inne etlich überwandelung von einre wis der ungerehtikeit in die wis der gerehtikeit, die da gesprochen ist.  Unde in der wis so sprechen wir von der gerehtikeit dez bösen menschen, nach dem unde St. Paulus sprichet, “Zuo den Romeren” in dem vierden capitel, “Ime, der da [niht] wirket, aber dem gloubenden in got, der da gerehtmachet den bösen.”  Unde wan die bewegde mere genemet wirt von dem ende, zuo dem die bewe[ge] de ist, denne von dem, von dem daz si ist, unde dar um von solicher überwandelung, von der etwer übergewandelt wirt (407) von einer wis der [un] gerehtikeit übermitz ablazunge der sünden, so wirt der nam genomen von dem ende zuo wem, unde heizet ein gerehtmachung dez bösen. 
UTRUM AD REMISSIONEM CULPAE, QUAE EST IUSTIFICATIO IMPII, REQUIRATUR GRATIAE INFUSIO  Respondeo dicendum quod homo peccando Deum offendit, ....  Offensa autem non remittitur alicui nisi per hoc quod animus offensi pacatur offendenti.  Et ideo secundum hoc peccatum nobis remitti dicitur, quod Deus nobis pacatur.  Quae quidem pax consistit in dilectione qua Deus nos diligit.  Dilectio autem Dei, quantum est ex parte actus divini, est aeterna et immutabilis,  sed quantum ad effectum quem nobis imprimit, quandoque interrumpitur, prout scilicet ab ipso quandoque deficimus et quandoque iterum recuperamus.  Effectus autem divinae dilectionis in nobis qui per peccatum tollitur, est gratia, qua homo fit dignus vita aeterna, a qua peccatum mortale excludit.  Et ideo non posset intelligi remissio culpae, nisi adesset infusio gratiae. 
Ez ist zemerken, ob zuo der ablasunge der schulden, dü da heizet ein gerehtmachunge dez bösen, zuo der suochet man ingiesung der gnaden.  Ez ist zesagen, daz der mensche sündende got erzürnet.  Aber die erzürnunge wirt dekeim verlazen niht, wan ez werde denne daz gemüete dez erzürnten versünt von dem, der da erzürnet.  Unde nach dem so sprichet man, daz uns die sünde verlazen sien, daz uns got versuonet wirt oder gefridet wirt,  welcher fride bestat in der liebin, in der uns got liep hat.  Aber die gotliche liebi, alse vil si von teile gotlicher getat ist, alse vil ist si ewig unde unwandelich.  Aber also vil als zuo dem werke, daz er uns indruket, etwenne wirt ez zerbrochen daz ist daz wir (408) etwenne von im enphallen unde etwenne so werden wir aber widergebraht.  Aber daz werke der gotlichen liebi in uns, daz da abgenomen wirt übermitz die sünde, daz ist die gnade, von der daz der mensche wirdig wirt dez ewigen lebennes, von der uzgeslozen wirt die tötlichen sünden.  Unde also möhte man niht verstan die ablazunge der sünden, ez enwere denne da die ingiezunge der gnaden. 
UTRUM AD IUSTIFICATIONEM IMPII REQUIRATUR MOTUS LIBERI ABITRII  Respondeo dicendum quod iustificatio impii fit Deo movente hominem ad iustitiam,  ipse enim est qui iustificat impium, ut dicitur Rom. IV.  Deus autem movet omnia secundum modum uniuscuiusque, sicut in naturalibus videmus quod aliter moventur ab ipso gravia et aliter levia, propter diversam naturam utriusque.  Unde et homines ad iustitiam movet secundum conditionem naturae humanae.  Homo autem secundum propriam naturam habet quod sit liberi arbitrii.  Et ideo in eo qui habet usum liberi arbitrii, non fit motio a Deo ad iustitiam absque motu liberi arbitrii;  sed ita infundit donum gratiae iustificantis, quod etiam simul cum hoc movet liberum arbitrium ad donum gratiae acceptandum, in his qui sunt huius motionis capaces. 
Ez ist zemerken, ob man suoche zuo der gerehtikeit dez bösen bewegung dez frigen willen.  Ez ist zesagen, daz die gerehtmachung dez bösen geschiht von dem, daz der mensche von got beweget werde zuo der gerehtikeit.  Wan er ist, “der da gerehtmachet den bösen,” alse St. Paulus spriche “Zuo den Romeren,” in dem vierden capitel.  Got der beweget allü ding aber nach ieklicher wis, als wir in den natürlichen dingen sehen, daz anders von im beweget werdent die swaren (409) ding unde anders dü liehten ding durch die mislichen naturn ietweders.  Unde da von beweget er die menschen zuo der gerehtikeit nach der wis der menschelichen naturen.  Aber der mensche der hat nach siner eigener naturen, daz er si eins frigen willen.  Unde dar umbe: in dem, der da hat gebruchunge dez frigen willen, der wirt niht beweget von got zuo der gerehtikeit ane bewegunge dez frien willen.  Aber also so güzüt er in die gabe der gnaden volklichen, daz er ouch mit der ingiezung beweget den frigen willen zuo der gabe der gnaden zeenphahen, in den, die da sint dirre bewegunge begriflich. 
UTRUM AD IUSTIFICATIONEM IMPII REQUIRATUR MOTUS FIDEI  Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, motus liberi arbitrii requiritur ad iustificationem impii, secundum quod mens hominis movetur a Deo.  Deus autem movet animam hominis convertendo eam ad seipsum; ut dicitur in Psalmo LXXXIV, secundum aliam litteram, Deus, tu convertens vivificabis nos.  Et ideo ad iustificationem impii requiritur motus mentis quo convertitur in Deum.  Prima autem conversio in Deum fit per fidem; secundum illud ad Heb. XI, accedentem ad Deum oportet credere quia est.  Et ideo motus fidei requiritur ad iustificationem impii. 
Ez ist zemerken, ob man zuo der gerehtmachunge dez bösen suoche die bewegung dez glouben.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist, die bewegung dez frigen willen wirt gesuochet zuo gerehtigunge dez bösen, nach dem unde dez menschen gemüet beweget (410) wirt von got.  Aber got der beweget die sele dez menschen si bekerende zuo im selben, alse man sprichet in dem Salter nach einre andern schrift, “Du, got, bekerend machet uns lebende.”  Unde dar umbe: zuo der gerehtigunge dez bösen wirt gesuochet die bewegung dez gemüetes, von dem ez bekeret wirt in got.  Aber die erstun bekerunge in got geschiht übermitz den glouben, nach dem unde St. Paulus sprichet “Zuo den Juden,” in dem einliften capitel; “Der da zuo got gan sol, der muos gelouben, daz er ez ist.”  Unde dar um so suochet man zuo der gerehtigunge dez bösen den gelouben. 
UTRUM HOMO POSSIT ALIQUID MERERI A DEO  Respondeo dicendum quod meritum et merces ad idem referuntur,  id enim merces dicitur quod alicui recompensatur pro retributione operis vel laboris, quasi quoddam pretium ipsius.  Unde sicut reddere iustum pretium pro re accepta ab aliquo, est actus iustitiae; ita etiam recompensare mercedem operis vel laboris, est actus iustitiae.  Iustitia autem aequalitas quaedam est; ut patet per philosophum, in V Ethic.  Et ideo simpliciter est iustitia inter eos quorum est simpliciter aequalitas,  eorum vero quorum non est simpliciter aequalitas, non est simpliciter iustitia,  sed quidam iustitiae modus potest esse, sicut dicitur quoddam ius paternum vel dominativum, ut in eodem libro philosophus dicit.  Et propter hoc, in his in quibus est simpliciter iustum, est etiam simpliciter ratio meriti et mercedis.  In quibus autem est secundum quid iustum, et non simpliciter, in his etiam non simpliciter est ratio meriti, sed secundum quid, inquantum salvatur ibi iustitiae ratio, sic enim et filius meretur aliquid a patre, et servus a domino.  Manifestum est autem quod inter Deum et hominem est maxima inaequalitas, in infinitum enim distant, et totum quod est hominis bonum, est a Deo.  Unde non potest hominis ad Deum esse iustitia secundum absolutam aequalitatem, sed secundum proportionem quandam, inquantum scilicet uterque operatur secundum modum suum.  Modus autem et mensura humanae virtutis homini est a Deo.  Et ideo meritum hominis apud Deum esse non potest nisi secundum praesuppositionem divinae ordinationis,  ita scilicet ut id homo consequatur a Deo per suam operationem quasi mercedem, ad quod Deus ei virtutem operandi deputavit.  Sicut etiam res naturales hoc consequuntur per proprios motus et operationes, ad quod a Deo sunt ordinatae.  Differenter tamen, quia creatura rationalis seipsam movet ad agendum per liberum arbitrium, unde sua actio habet rationem meriti; quod non est in aliis creaturis. 
Ez ist zemerken, ob der mensche etwaz von got verdienen müge.  Ez ist zesagen, daz lön unde verdient werdent getragen zuo eime.  Wan diz heizet ein lon, daz etwem widerwegen wirt umbe die widergeltunge der werk oder der arbeit, alse ein lon dez selben.  Unde da von, alse vergelten den rehten lon umbe daz ding, daz man (411) von etwem enphangen hat, ein getat ist der gerehtikeit, also ouch widerwegen den lon dez werkes oder der arbeit ist ein getat der gerehtikeit.  Nu ist die gerehtikeit ein ebenglicheit, als ez offenbar ist in dem fünften capitele in dem buoch “Ethicorum.”  Unde dar um ist einvelticlich zewischen den gerehtikeit, der da einvelticlich ebenglicheit ist.  Aber der, der da niht einvelticlichen ebenglicheit ist, der enist ouch niht einvelticlichen gerehtikeit.  Aber etlicher gerehtikeit bewegunge mag sin, alse etlichez vetterliches rehte oder herschendez, alse ouch da selbes der phylosophus sprichet.  Unde durch daz: in den, in den einveltiklichen gereht ist, alse ist ouch einveltiklichen die rede der verdient unde dez lones.  Aber in den, in den daz nach etwaz da gereht ist unde ouch werke, unde niht einvelticlichen, in den ist ouch niht einvelticlichen die reden der verdient, sunder niht wan nach etwaz, in dem unde da behalten wirt (412) die rede der gerehtikeit; wan unde also verdienet der sun etwaz von dem vatter, unde kneht von dem herren.  Aber nu ist diz offenbar, daz zwischen got unde den menschen die alre gröst unglicheit ist; wan si sint verre von ein andern unentlichen, unde waz dez menschen guotes ist, daz ist von got.  Unde dar umbe so mag dez menschen dekein gerehtikeit zuo got [sin] nach ebenglicheit, sunder nach etlicher glichung, in dem unde daz ietweders wirket nach siner wis.  Aber die wise unde die mazze der menschelichen tugent ist dem menschen von got.  Unde dar umbe: die verdient dez menschen bi got enmag niht gesin nihtwan nah fürsetzunge der gotlicher ordenunge,  alse daz, daz der mensche ervolget von got übermitz sin wirkunge alse einen lon, zuo dem daz got geahtet hat im die tugent oder die craft dez wirkennes;  alse ouch die naturlichen dinge daz ervolgen übermitz ir eigen bewegung unde wirkung, zuo dem (413) si von got geordent sint.  Doch habent si underscheit: wan die redelichen creaturn bewegent sich selber zewirkenne übermitz iren frigen willen, unde da von hat sin tuowunge eigen rede der verdiente, daz da niht enist in den andern creaturen. 
UTRUM HOMO POSSIT SIBI MERERI PRIMAM GRATIAM  Respondeo dicendum quod donum gratiae considerari potest dupliciter.  Uno modo, secundum rationem gratuiti doni.  Et sic manifestum est quod omne meritum repugnat gratiae, quia ut ad Rom. XI apostolus dicit, si ex operibus, iam non ex gratia.  Alio modo potest considerari secundum naturam ipsius rei quae donatur.  Et sic etiam non potest cadere sub merito non habentis gratiam, tum quia excedit proportionem naturae;  tum etiam quia ante gratiam, in statu peccati, homo habet impedimentum promerendi gratiam, scilicet ipsum peccatum.  Postquam autem iam aliquis habet gratiam, non potest gratia iam habita sub merito cadere, quia merces est terminus operis, gratia vero est principium cuiuslibet boni operis in nobis, ....  Si vero aliud donum gratuitum aliquis mereatur virtute gratiae praecedentis, iam non erit prima.  Unde manifestum est quod nullus potest sibi mereri primam gratiam. 
Ez ist zemerken, ob der mensche verdienen müge die ersten gnade.  Es ist zesagen, daz die gabe der gnaden in zweier hande wis zemerken ist.  Ein wis: nach rede der begnadter gabe.  Unde also ist ez offenbar, daz ein iekliche verdient widerstrite der gnade, wan, als St. Paulus sprichet “Zuo den Romeren” in dem zehenden capitele: “Unde ist ez von den werken, so enist es nu niht von der gnade.”  In einer andern wis mag man ez betrahten nah der naturen dez dinges, die da gegeben wirt.  Unde also envellet ez ouch nit under daz verdient dez, der die gnade niht enhab, durch daz wan si fürtriffet die glichunge der (414) naturen.  Unde doch um daz, wan der mensche hindernüsse hat, die wil er [in] sünden ist, zeverdienen die gnade; unde daz hindernüsse ist die sünde selber.  Aber dar nach, unde ieze einer die gnade hat, so enmag die selbe gnade, die man iez hat, nit vallen under verdienunge, wan der lon ist ein ende dez werkes, aber die gnade ist ein beginne eines ieklichen guoten werkes in uns.  Unde also: unde ist, daz ieman dekein begnate gaben verdient mit der craft der vorgander gnaden, unde die gab enist ieze nit die erste gnade.  Unde also ist ez offenbar, daz ieze im nieman verdienen mag die ersten gnade. 
UTRUM HOMO ALTERI MERERI PRIMAM GRATIAM  Ex quo patet quod merito condigni nullus potest mereri alteri primam gratiam nisi solus Christus .... Sed merito congrui potest aliquis alteri mereri primam gratiam.  Quia enim homo in gratia constitutus implet Dei voluntatem, congruum est, secundum amicitiae proportionem, ut Deus impleat hominis voluntatem in salvatione alterius, licet quandoque possit habere impedimentum ex parte illius cuius aliquis sanctus iustificationem desiderat. 
Ez ist zemerken, ob ieman einem andern verdienen müge die ersten gnade.  Her zuo ist zesagen, daz, swie wol daz ist, daz diz niht geschehen müge nach glicher wirdikeit der verdientheit von nieman denne allein von Christo, doch so mag ez von zimlicher verdientheit [geschehen]. (415)  Wan [sit] der mensche, der in gnade ist, erfüllet den willen gottis, nu ist daz zimlich, nach glicheit der früntschafte, daz got erfülle dez menschen willen in behaltunge dez andern, wie doch daz ist, daz etwenne hindernüsse ist von dem, für den daz der heilig bittet. 
UTRUM HOMO POSSIT SIBI MERERI REPARATIONEM POST LAPSUM  Respondeo dicendum quod nullus potest sibi mereri reparationem post lapsum futurum, neque merito condigni, neque merito congrui.  Merito quidem condigni hoc sibi mereri non potest, quia ratio huius meriti dependet ex motione divinae gratiae, quae quidem motio interrumpitur per sequens peccatum.  Unde omnia beneficia quae postmodum aliquis a Deo consequitur, quibus reparatur, non cadunt sub merito; tanquam motione prioris gratiae usque ad hoc non se extendente.  Meritum etiam congrui quo quis alteri primam gratiam meretur, impeditur ne consequatur effectum, propter impedimentum peccati in eo cui quis meretur....  hic enim utrumque in unam personam concurrit.  Et ideo nullo modo aliquis potest sibi mereri reparationem post lapsum. 
Ez ist zemerken, ob ieman im selber verdienen müge die widerbringunge nah dem valle.  Her zuo ist zesagen, daz ez niht gesin enmag, noch von glicher wirdikeit der verdientheit noch von zimlichi der verdienheit.  Von glicher wirdikeit der verdientheit so enmag ez im selber nieman verdienen, wan die rede diz verdienens hanget von der bewegde der götlicher gnade, die da zemale zerstoret wirt von der nachvolgenden sünden.  Wan ellü die guoten ding, die der nach ieman von got ervolget, von welhen daz er widerbraht wirt, die envallent niht under daz verdient, alse von bewegde der vordersten (416) gnade, biz er sich zuo den guoten dingen nit enstreket.  Ouch die verdient der zimlichi, von der daz etwer [einem andern] verdienet die ersten gnade, wirt gehindert, daz die wirkung der gnade mit ervolget wirt, durch daz hindernüsse der sünde, daz in dem ist, für den man verdienet.  Unde dirre ieklichez kümet zesamen in einer personen.  Unde da von enmag im nieman verdienen die widerbringung nach dem valle. 
UTRUM HOMO POSSIT MERERI AUGMENTUM GATIAE VEL CARITAS  Respondeo dicendum quod, .... illud cadit sub merito condigni, ad quod motio gratiae se extendit.  Motio autem alicuius moventis non solum se extendit ad ultimum terminum motus, sed etiam ad totum progressum in motu.  Terminus autem motus gratiae est vita aeterna, progressus autem in hoc motu est secundum augmentum caritatis vel gratiae, secundum illud Prov. IV, iustorum semita quasi lux splendens procedit, et crescit usque ad perfectum diem, qui est dies gloriae.  Sic igitur augmentum gratiae cadit sub merito condigni. 
Ez ist zemerken, ob der mensche verdienen müge die zuonemung der gnaden.  Ez ist zesagen, daz diz vellet under daz verdienen der glichwirdikeit, zuo dem daz sich streket die bewegde der gnaden.  Aber die bewegung etlichez bewegenden dinges, daz enstreket sich nit allein zuo dem iungsten ende der bewegde, sunder ouch zuo allem fürgang in der bewegung.  Aber daz ende der bewegunge der gnaden ist daz ewig leben, aber fürgank in dirre bewegde ist übermitz zuonemunge (417) der gnaden oder der minne, nach dem unde in den “Sprichwörtern” Salomons ist, in dem zehenden capitel, “Der gerehten phede gat für als ein schinendez lieht unde wehset biz zuo dem volkomnen tage,” der da ist der tag der gnaden.  Unde also dar umbe so vellet die zuonemunge der gnaden under die verdienunge der glichwirdikeit. 
UTRUM HOMO POSSIT PERSEVERANTIAM MERERI  Respondeo dicendum quod, cum homo naturaliter habeat liberum arbitrium flexibile ad bonum et ad malum, dupliciter potest aliquis perseverantiam in bono obtinere a Deo.  Uno quidem modo, per hoc quod liberum arbitrium determinatur ad bonum per gratiam consummatam, quod erit in gloria.  Alio modo, ex parte motionis divinae, quae hominem inclinat ad bonum usque in finem.  Sicut autem ex dictis patet, illud cadit sub humano merito, quod comparatur ad motum liberi arbitrii directi a Deo movente, sicut terminus, non autem id quod comparatur ad praedictum motum sicut principium.  Unde patet quod perseverantia gloriae, quae est terminus praedicti motus, cadit sub merito: ....  quia dependet solum ex motione divina, quae est principium omnis meriti.  Sed Deus gratis perseverantiae bonum largitur, cuicumque illud largitur. 
Ez ist zemerken, ob ieman volhertung verdienen müge.  Ez ist zesagen, sit daz der mensche naturlichen [hat] den frigen willen, gneigliche zuo guot unde zuo übel, so mag der mensche in zweier handen wis haben von gotte volhertung in guot.  Ein wis: nach dem unde er sinen frigen willen endent zuo guot übermitz die volendeten genaden, daz da geschiht in der glorien.  In einer andern wis: von teile der gotlichen bewegunge, die den menschen neigent zuo guot bis zuo dem ende.  Unde also denne alse ez von den gesprochen (418) offenbar ist, so vellet daz under daz menschelich verdienen, daz da zuogeglichet wirt zuo der bewegung dez frigen [willen] die rihti beweget von got alse ein ende, aber nit daz, daz da zuogeglichet wirt zuo der vorgesaster bewegung alse daz beginne.  Unde da von ist offenbar, daz die volhertung der glorie, dü da ist ende der vorgesagter bewegung, vellet under daz verdienent, wan ez hanget allein von gotlicher bewegunge, dü da ist ein begin aller verdientheit.  Nu git got vergebens die volhertung dez guoten, unde also git er diz einem ieklichen vergebens.  Ez ist zemerken, ob daz zitlich guot valle under daz verdient. 
UTRUM TEMPORALIA BONA CADANT SUB MERITO  Respondeo dicendum quod illud quod sub merito cadit, est praemium vel merces, quod habet rationem alicuius boni.  Bonum autem hominis est duplex, unum simpliciter, et aliud secundum quid.  Simpliciter quidem bonum hominis est ultimus finis eius, secundum illud Psalmi LXXII, mihi autem adhaerere Deo bonum est,  et per consequens omnia illa quae ordinantur ut ducentia ad hunc finem.  Et talia simpliciter cadunt sub merito.  Bonum autem secundum quid et non simpliciter hominis, est quod est bonum ei ut nunc, vel quod ei est secundum aliquid bonum.  Et huiusmodi non cadunt sub merito simpliciter, sed secundum quid.  Secundum hoc ergo dicendum est quod, si temporalia bona considerentur prout sunt utilia ad opera virtutum, quibus perducimur in vitam aeternam, secundum hoc directe et simpliciter cadunt sub merito, sicut et augmentum gratiae, et omnia illa quibus homo adiuvatur ad perveniendum in beatitudinem, post primam gratiam.  Tantum enim dat Deus viris iustis de bonis temporalibus, et etiam de malis, quantum eis expedit ad perveniendum ad vitam aeternam.  Et intantum sunt simpliciter bona huiusmodi temporalia.  Unde dicitur in Psalmo, timentes autem dominum non minuentur omni bono; et alibi, non vidi iustum derelictum.  Si autem considerentur huiusmodi temporalia bona secundum se, sic non sunt simpliciter bona hominis, sed secundum quid.  Et ita non simpliciter cadunt sub merito, sed secundum quid, inquantum scilicet homines moventur a Deo ad aliqua temporaliter agenda, in quibus suum propositum consequuntur, Deo favente.  Ut sicut vita aeterna est simpliciter praemium operum iustitiae per relationem ad motionem divinam, sicut supra dictum est; ita temporalia bona in se considerata habeant rationem mercedis, habito respectu ad motionem divinam qua voluntates hominum moventur ad haec prosequenda; licet interdum in his non habeant homines rectam intentionem. 
Ez ist zesagen, daz daz, daz da vellet under daz verdient, daz ist ein lon, daz da hat ein rede etlichez guotes.  Aber nu ist dez menschen guot in zweier hande wis.  Ein guot ist einveltiklich, daz ander nach etwaz.  Daz einveltig guot dez menschen ist sin iungstez ende, nach dem unde David sprichet, “Mir (419) ist guot, got anzehangen.”  Unde dar nah ellü ding, die da zimlichen ordenent zuo disem ende.  Unde disü vallent einveltiklich under daz verdient.  Aber daz guot, daz da ist nah etwaz unde niht einveltiklichen dez menschen, ist daz im da ist alse ein guot nu, oder daz im guot ist nach etwaz.  Unde disü envallent niht einvelticlichen under der verdient, sunder nach etwaz.  Unde also ist zesagen: unde ist, daz die zitlichen guot betrahtet werdent durch daz unde si nütze sint zuo dem werke der tugent, von den wir geleitet werden in daz ewig leben, nah dem so vallent si die rihti unde einveltiklichen under daz verdient, alse ouch die zuonemung der gnaden unde ouch ellü dü andern ding, von den dem menschen geholfen wirt, zekomen zuo der selikeit, nach der ersten gnade.  Wan got git allein den gerehten mannen von den zitlichen guot unde von dem übelen, alse vil ez in nütz (420) ist zekomen in daz ewig leben.  Unde also vil sint einvelticlichen guot disü zitlichen ding.  Da von sprichet man in dem Salter: “Den got fürhtenden wirt dekein guot geminret;” unde anderswa sprichet David: “Ich enhan den gerehten nie gesehen verlazen.”  Aber unde betrahtet man disü zitlichen ding an in selber, also ensint [si] niht einvelticliche guot den menschen, sunder nach etwa.  Unde also vallent si nit einvelticlich under daz verdient sunder nach etwaz: nach dem unde die menschen beweget werdent von got ze etlichen zitlichen dingen zewerken, in den si ir meinunge ervolgen von gottes gunst.  Alse die selikeit einveltich ein lon ist der werke der gerehtikeit übermitz die widertragung zuo der gotlicher bewegung, unde also so hant dü zitlichen guot, alse si an in selber sint, reden dez lones, oder von habung dez gesihtez zuo der gotlicher bewegung, von der der menschen wille (421) beweget werdent, disü zervolgenne, wie doch daz si, daz si in disen dingen der zit niht alle guot meinunge habent oder rehte. (422) 
 
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