JULIAN.
Blindheit, Blindheit! Maximos huldigt seinem vorausgegangenen Bruder; er huldigt seinen beiden großen Brüdern: dem Gesetzgeber von Sinai und dem Seher von Nazareth – –. Weißt Du, wie der Geist der Erkenntnis über mich gekommen ist? Es geschah eines Nachts bei Gebet und Fasten. Da war es mir, als würde ich weit hinweggerückt – weit hinaus in den Raum und hinaus aus der Zeit – denn voller, sonnenlichter Tag war um mich, und ich stand einsam auf einem Schiff mit schlaffem Segel mitten im blanken, blitzenden Griechenmeer. Die Inseln stiegen auf, leichten, gefesselten Wolkenschichten gleich, weit in der Ferne, und träge lag das Schiff, als ob es schliefe auf der weinblauen Fläche –. Siehe, da ward die Fläche immer durchsichtiger, leichter und dünner; zuletzt war sie ganz verschwunden, und mein Schiff hing über einer leeren, entsetzlichen Tiefe. Nichts Grünes, keine Sonne da unten, – nur der tote, schleimige, schwarze Meeresgrund in seiner ganzen grausigen Öde. – Doch über mir in der unendlichen Wölbung, die mir vorher als Leere erschienen war, da war das Leben; da gestaltete es sich in unsichtbaren Formen, und die Stille nahm Töne an. – Da ward mir die große, erlösende Erkenntnis.