JULIAN.
Was sonst? Ach, ich kann es gar nicht sagen, was für ein Kummer mich packte, als ich vernahm, wo Deine schamlose Rede hinzielte. »Mensch, laß Dich von nichts überraschen«, – so ward ich versucht, mit dem Komödiendichter auszurufen, als ich Dich wie einen ruppigen Bauernköter draufloskläffen hörte, – nicht Dankbarkeitsbezeugungen, vielmehr etliche abgeschmackte Kinderstubenmärchen, die noch dazu erbärmlich abgefaßt waren. Denn Deine Verse waren schlecht, Herakleos; – ich habe es in dieser Schrift hier bewiesen. – Ja, ich hatte nicht übel Lust, von meinem Sitz aufzustehen und davonzugehen, als ich Dich Dionysos sowie jenen großen Unsterblichen, nach dem Du genannt bist, wie auf einem Theater vorführen sah! Aber wenn ich mich bezwang und sitzen blieb, so kann ich Dir versichern, es geschah weniger aus Rücksicht auf den Dichter als auf die Schauspieler, – wenn ich sie so nennen darf. Doch geschah es vor allem aus Rücksicht auf mich selbst. Denn mußte ich nicht die Befürchtung hegen, es würde aussehen, als ob ich, einer aufgescheuchten Taube gleich, fliehen wollte? Sieh, darum ließ ich mir nichts merken, sondern hielt mir in der Stille jenen Vers des Homer vor:
»Dulde mein Herz noch ein Weilchen; du hast ja mehr schon ertragen;
Dulde, wenn auch ein Hund die ewigen Götter verhöhnet.«
Ja, das müssen wir hinunterschlucken und noch mehr. Die Zeit will es nicht anders. Zeig’ mir den Glücklichen, dem es vergönnt ist, seine Augen und Ohren in diesem eisernen Zeitalter rein zu bewahren.