BISCHOF NIKOLAS.
Die himmlischen Glocken, – ja, das sagt sich so leicht, wenn man auf zwei flinken Beinen herumläuft. – So vieles ungetan! Aber dennoch wird manches nach meinem Tode fortwirken. Ich gelobte dem Herzog bei meiner Seele Seligkeit, ihm die Beichte des Pfarrers Trond zu geben, wenn sie in meine Hände käme; – gut, daß ich sie nicht bekommen habe. Hätte er Gewißheit, so würde er siegen oder fallen; dann würde einer von ihnen der mächtigste Mann, der je in Norwegen gelebt hätte. Nein, nein, – was ich nicht erreichen konnte, soll auch kein andrer erreichen. Die Ungewißheit ist das Beste; solange sie auf dem Herzog lastet, werden die beiden einander auf Tod und Leben befehden, wo sie nur können; Städte werden brennen, Dörfer verheert, – keiner von ihnen gewinnt durch des andern Verlust – – Entsetzt. Gnade, Erbarmen! Ich bin es ja, der die Schuld trägt – ich, der von Anbeginn den Anstoß zu der ganzen Sache gegeben hat! Sich beruhigend. Ja, ja, ja! aber jetzt kommt der König, – er ist’s ja, den es am schwersten trifft, – er vergibt mir schon – man soll Gebete lesen und Messen; es hat keine Not; – ich bin ja Bischof, und ich habe nie einen mit eigener Hand getötet. – Gut ist’s, daß Pfarrer Tronds Beichte nicht gekommen ist; die Heiligen sind mit mir, sie wollen mich nicht in Versuchung führen, mein Gelübde zu brechen. – Wer klopft an die Tür? Es muß der Herzog sein! Reibt sich vergnügt die Hände. Er wird mich quälen um Beweise für das Königsrecht, – und ich habe keine Beweise, die ich ihm geben kann!
INGA VON VARTEJG tritt ein; sie ist schwarz gekleidet, mit Mantel und Kapuze.