UTRUM HOMO POSSIT MERERI VITAM AETERNAM SINE GRATIA
Respondeo dicendum quod actus perducentes ad finem oportet esse fini proportionatos.
Nullus autem actus excedit proportionem principii activi.
Et ideo videmus in rebus naturalibus quod nulla res potest perficere effectum per suam operationem qui excedat virtutem activam,
sed solum potest producere per operationem suam effectum suae virtuti proportionatum.
Vita autem aeterna est finis excedens proportionem naturae humanae, ....
Et ideo homo per sua naturalia non potest producere opera meritoria proportionata vitae aeternae, sed ad hoc exigitur altior virtus, quae est virtus gratiae.
Et ideo sine gratia homo non potest mereri vitam aeternam.
Potest tamen facere opera perducentia ad aliquod bonum homini connaturale, sicut laborare in agro, bibere, manducare, et habere amicum, et alia huiusmodi ....
Ez ist zemerken, ob der mensche verdienen müge daz ewig leben ane gnade.
Ez ist zesagen, daz die getat, daz die da leitent zuo dem ende, die müezzen dem ende geglichet sin.
Aber dekein getat dü triffet für die glichunge des beginnes der getat.
Unde dar um so sehen wir in den natürlichen dingen, daz dekein ding mag erfüllen noch vollebringen die würkunge übermitz sin wirkunge, nihtwan ez fürtreffe denne die wirkunde craft;
sunder ez mag alleine leiten übermitz wirkunge [....] des werkes siner craft.
Aber daz ewig leben ist ein fürtreffendes ende der glichung der menschelichen naturen.
Unde dar umbe der mensche übermitz sin natürlichen ding enmag niht leiten die lonbern werke, die da glich sint dem ewigen leben, aber dar zuo so (231) heischet man ein höher craft, dü da ist ein craft der gnaden.
Unde dar umbe ane die gnade so enmag der mensche niht verdienen daz ewig leben.
Doch mag er wirken, die da fürleitent zuo etwaz guotes, daz dem menschen natürlich ist, alse “arbeiten an dem acker, frilichen ezen unde einen frünt ze haben” unde andrü dez gliches.