UTRUM GRATIA SIT IN ESSENTIA ANIME SICUT IN SUBIECTO
Respondeo dicendum quod ista quaestio ex praecedenti dependet.
Si enim gratia sit idem quod virtus, necesse est quod sit in potentia animae sicut in subiecto,
nam potentia animae est proprium subiectum virtutis, ....
Si autem gratia differt a virtute, non potest dici quod potentia animae sit gratiae subiectum, quia omnis perfectio potentiae animae habet rationem virtutis....
Unde relinquitur quod gratia, sicut est prius virtute, ita habeat subiectum prius potentiis animae, ita scilicet quod sit in essentia animae.
Sicut enim per potentiam intellectivam homo participat cognitionem divinam per virtutem fidei; et secundum potentiam voluntatis amorem divinum, per virtutem caritatis;
ita etiam per naturam animae participat, secundum quandam similitudinem, naturam divinam, per quandam regenerationem sive recreationem.
Ez ist zemerken, ob gnade si in der wesunge der sele alse in einem underwurf.
Ez ist zesagen, daz diz fraget hangt von der frag, die da hie vorge[n]t ist.
Wan unde ist die gnade daz selber, daz die tugent ist, [so ist] ez notdürftig, daz si si in den mehten der sele alse in dem underwurf.
Wan die maht der sele ist ein eigen underwurf der tugenden.
Aber unde ist daz, daz die (255) tugent underscheiden ist von der gnade, so enmag man niht sprechen, daz die sele si ein underwurf der gnaden; wan alle volkomenheit der selichen mehte hat reden der tugende.
Unde also ist zehaltenne: rehte alse die gnade e ist e die tugende, unde also hat ouch si e einen underwurf den mehten der sele; also daz si si in der wesunge der sele.
Wan alse der mensche übermitz die verstentlichen maht teilheftige wirt dez gotlichen bekennens übermitz den gotlichen gelouben, unde nach der maht der tugenden der gotlichen minne übermitz die craft der minne,
unde also wirt er ouch teilheftig übermitz die naturen der sele, nach enlicheit, der gotlichen naturen übermitz etliche widergeberung oder widermachunge.