You are here: BP HOME > BPG > Thomas de Aquino: Summa Theologica > fulltext
Thomas de Aquino: Summa Theologica

Choose languages

Choose images, etc.

Choose languages
Choose display
  • Enable images
  • Enable footnotes
    • Show all footnotes
    • Minimize footnotes
Search-help
Choose specific texts..
    Click to Expand/Collapse Option Complete text
Click to Expand/Collapse OptionTitle
Click to Expand/Collapse OptionSUMMA THEOLOGICA III,1-75
Click to Expand/Collapse OptionIII SENTENTIA, 1,1
Click to Expand/Collapse OptionSUMMA THEOLOGICA I-II,4-112
Click to Expand/Collapse OptionOPUSCULUM XXIII
Click to Expand/Collapse OptionSUMMA THEOLOGICA, I,4-32
Click to Expand/Collapse OptionQUDLIBET IV-VIII
Click to Expand/Collapse OptionOPUSCULUM XXII
Click to Expand/Collapse OptionSUMMA THEOLOGICA, I-II,112-114
SUMMA THEOLOGICA TERTIA PARS 
... 
Respondeo dicendum quod unicuique rei conveniens est illud quod competit sibi secundum rationem propriae naturae, sicut homini conveniens est ratiocinari quia hoc convenit sibi inquantum est rationalis secundum suam naturam.  Ipsa autem natura Dei est bonitas, ut patet per Dionysium, I cap. de Div. Nom.  Unde quidquid pertinet ad rationem boni, conveniens est Deo.  Pertinet autem ad rationem boni ut se aliis communicet, ut patet per Dionysium, IV cap. de Div. Nom.  Unde ad rationem summi boni pertinet quod summo modo se creaturae communicet.  Quod quidem maxime fit per hoc quod naturam creatam sic sibi coniungit ut una persona fiat ex tribus, verbo, anima et carne, sicut dicit Augustinus, XIII de Trin.  Unde manifestum est quod conveniens fuit Deum incarnari. 
Ez ist zewissen, daz einem ieklichen dingen bekömlich ist, daz im bekümit nach der eigener reden der eigener naturen, alse dem menschen bekümet zeredenne: Wan diz bekümit im in deme unde er [re]delichen ist nach siner naturen.  Aber die nature gotis ist die guotheit, alse ez offenbar ist übermitz Dyonisium, in dem ersten capitele “Von den götlichen namen.”  Unde dar umbe: alles, daz da behöret zuo der reden der guotheit, daz bekümet got.  Nu behöret daz zuo der reden der guotheit, daz si sich gemeinet, alse ez offenbar ist übermitz Dyonisium, in dem vierden capitel “Von den götlichen namen.”  Unde dar umbe so behöret zuo dem öbersten guot, daz es sich in der höchsten wise gemeine den creaturen.  Unde daz geschit (1) aller meist übermitz daz, daz “er im zuofüeget also die geschaffenen naturen, daz dü niderste persone wirt von drin, daz ist von dem worte unde von der sele unde von dem fleische,” alse St. Augustinus sprichet in dem vierden capitele “Von der driveltikeit.”  Under dar umbe so ist ez offenbar, daz got behörlich was, daz er ingefleischet wurde. 
Respondeo dicendum quod ad finem aliquem dicitur aliquid esse necessarium dupliciter, uno modo, sine quo aliquid esse non potest, sicut cibus est necessarius ad conservationem humanae vitae; alio modo, per quod melius et convenientius pervenitur ad finem, sicut equus necessarius est ad iter.  Primo modo Deum incarnari non fuit necessarium ad reparationem humanae naturae,  Deus enim per suam omnipotentem virtutem poterat humanam naturam multis aliis modis reparare.  Secundo autem modo necessarium fuit Deum incarnari ....  Unde dicit Augustinus, XIII de Trin., ostendamus non alium modum possibilem Deo defuisse, cuius potestati omnia aequaliter subiacent, sed sanandae miseriae nostrae convenientiorem alium modum non fuisse. 
Ez ist ze merken, daz zuo etlichem ende etwaz heizet notdurftig in zweier hant wis; ein wis ane daz etwaz niht gesin enmag, alse die spise, dü ist notdürftige zuo der wandelunge menscheliches lebennes; ein anders, übermitz daz man bekenlicher unde bas kumet zuo dem ende, alse daz ros notdurftig ist zuo dem wege.  Nach der ersten wis so enwas niht notdurftig, daz got ingefleischet wurde zewiderbringenne menscheliche nature.  Wan got, der moht übermitz sin algeweltig craft die menschlichen naturen in einer andern wis wol widergebraht han.  Aber in der andern (2) wis so was es notdürftig, daz got ingefleischet wurde.  Unde da von sprichet St. Augustinus, in dem drizehenden capitel “Von der driveltikeit”: “Wir zeigen daz, daz ez got niht in einer andern wis müglich was, des gewalt glichelichen ellü ding undertenig sint, sit daz dekein ander wis behörlicher was, das gesunt gemachet wurde unser krankeit.” 
Respondeo dicendum quod aliqui circa hoc diversimode opinantur.  Quidam enim dicunt quod, etiam si homo non peccasset, Dei filius fuisset incarnatus.  Alii vero contrarium asserunt.  Quorum assertioni magis assentiendum videtur.  Ea enim quae ex sola Dei voluntate proveniunt, supra omne debitum creaturae, nobis innotescere non possunt nisi quatenus in sacra Scriptura traduntur, per quam divina voluntas innotescit.  Unde, cum in sacra Scriptura ubique incarnationis ratio ex peccato primi hominis assignetur, convenientius dicitur incarnationis opus ordinatum esse a Deo in remedium peccati, ita quod, peccato non existente, incarnatio non fuisset.  Quamvis potentia Dei ad hoc non limitetur, potuisset enim, etiam peccato non existente, Deus incarnari. 
Ez ist zemerken, daz wane sint, ob der mensche niht gesündet hette, ob den noch got ingefleischet wer worden.  Etlich sprechent, es were geschehen.  Aber die andern sprechent dar wider.  Der widersprache man aller meiste volget.  Wan dü ding, dü da alleine koment von götlichem willen, über daz behörlich wesen der creaturen enmag ez uns niht erkant werden, niht wan also vil, als es in der heiligen schrift geoffenbart wirt, übermitz welchü schrift uns gottes wille geoffenbart wirt.  Unde sit daz den in aller der (3) heiligen schrift allenthalben bezeichent si, daz von der ersten sünden des ersten menschen die rede der infleischung si, so ist behörlichen ze sagen, daz daz werke der infleischunge geordent wurde von gotte, daz es were in einer arzenien der sünden, also, so daz die sünde niht gewesen were, daz ouch die infleischunge niht gewesen were.  Wie wol daz die maht gotis dar zuo niht gezellet were: Er mohte wol ingefleischet sin worden, ob die sünde noch denne niht gewesen were. 
Respondeo dicendum quod certum est Christum venisse in hunc mundum non solum ad delendum illud peccatum quod traductum est originaliter in posteros, sed etiam ad deletionem omnium peccatorum quae postmodum superaddita sunt,  non quod omnia deleantur (quod est propter defectum hominum, qui Christo non inhaerent, secundum illud Ioan. III, venit lux in mundum, et dilexerunt homines magis tenebras quam lucem), sed quia ipse exhibuit quod sufficiens fuit ad omnem deletionem.  Unde dicitur Rom. V, non sicut delictum, sic et donum, nam iudicium ex uno in condemnationem, gratia autem ex multis delictis in iustificationem.  Tanto autem principalius ad alicuius peccati deletionem Christus venit, quanto illud peccatum maius est. 
Ez ist zemerkenne, daz sicher ist, daz Christus komen si in dis welt, niht alleine daz er vertilken wolte die sünde, die da gezogen waz ursprünglich in die nachkömlinge, sunder ouch zevertilkenne alle die sünde, die dar nach übergevallen sint.  Niht daz si alle vertilket werden (unde daz ist von gebresten der menschen, die Christo niht anhangent, nach St. Johannis worte in dem dritten capitel: “Daz lieht ist komen in dis welt, unde die menschen minte mer die vinsternüsse (4) denne daz lieht”), wan er erbot aber dar, des genuog waz zuo einer wollusti aller menschen.  Dar umbe sprichet St. Paulus, “Zuo den Romeren,” in dem fünften capitel: “Niht also die sünde ist, daz als die gabe si, wan das urteile ist von eime in ein verdampnüsse, aber die gnade ist von vil sünden in ein gerehtigung.”  Unde also vil so kam Christus ze vorderst ze troste etlicher sünden, alse vil alse die sünde grözer was. 
Sed non etiam statim post peccatum conveniens fuit Deum incarnari.  Primo quidem, propter conditionem humani peccati, quod ex superbia provenerat,  unde eo modo erat homo liberandus ut, humiliatus, recognosceret se liberatore indigere.  Unde super illud Galat. III, ordinata per Angelos in manu mediatoris,  dicit Glossa, magno consilio factum est ut, post hominis casum, non illico Dei filius mitteretur.  Reliquit enim Deus prius hominem in libertate arbitrii, in lege naturali, ut sic vires naturae suae cognosceret.  Ubi cum deficeret, legem accepit.  Qua data, invaluit morbus, non legis, sed naturae vitio,  ut ita, cognita sua infirmitate, clamaret ad medicum, et gratiae quaereret auxilium. 
Ez ist zemerken, daz ez nit zehant bekomlich waz nach der sünden, daz got ingefleischet wurde.  Unde des bewisunge ist durch die eigenschaft der sünden, daz si kam von der hochvart.  Unde dar umbe was er zerlösenne in der wis, daz er die demüetigi erkande, daz er bedorfte eins erlösere.  Unde da von St. Paulus sprichet “Zuo den Galathen,” in dem dritten capitel: “Si was geordent in die hant des mitteleres übermitz die engele.”  Herüber sprichet die glose: “Es ist von einem (5) grozen rat geschehen, daz nach des menschen valle niht zehant gottis sun gesant wart.  Wan got der liez e die menschen in einen frigen willen in dere der naturen, daz er also sin creft alle erkante.  Unde do im gebrast, do enphieng er die e.  Unde do die e gegeben wart, in der wart vergraben die krankeit niht der e, sunder der naturen gebresten.  Also, swenne er erkante sin siecheit, daz er riefe den arzat unde gnade suochet der helfe.” 
UTRUM UNIO VERBI INCARNATI SIT FACTA IN UNA NATURA  ––– Tripliciter enim aliquid unum ex duobus vel pluribus constituitur.  Uno modo, ex duobus perfectis integris remanentibus.  Quod quidem fieri non potest nisi in his quorum forma est compositio, vel ordo, vel figura, sicut ex multis lapidibus absque aliquo ordine adunatis per solam compositionem fit acervus; ex lapidibus autem et lignis secundum aliquem ordinem dispositis, et etiam ad aliquam figuram redactis, fit domus.  Et secundum hoc, posuerunt aliqui unionem esse per modum confusionis, quae scilicet est sine ordine; vel commensurationis, quae est cum ordine.  Sed hoc non potest esse.  Primo quidem, quia compositio, ordo vel figura non est forma substantialis, sed accidentalis.  Et sic sequeretur quod unio incarnationis non esset per se, sed per accidens, quod infra improbabitur.  Alio modo fit aliquid ex perfectis, sed transmutatis, sicut ex elementis fit mixtum.  Et sic aliqui dixerunt unionem incarnationis esse factam per modum complexionis.  Sed hoc non potest esse.  Primo quidem, quia natura divina est omnino immutabilis, ut in prima parte dictum est.  Unde nec ipsa potest converti in aliud, cum sit incorruptibilis, nec aliud in ipsam, cum ipsa sit ingenerabilis.  Tertio modo fit aliquid ex aliquibus non permutatis, sed imperfectis, sicut ex anima et corpore fit homo; et similiter ex diversis membris.  Sed hoc dici non potest de incarnationis mysterio.  Primo quidem, quia utraque natura est secundum suam rationem perfecta, divina scilicet et humana.  ––– Ergo unio non est facta in natura. 
Ez ist zemerkenne, ob die einunge des ingefleischeten wortes geschehe in der naturen.  Her zuo ist ze sagen, daz eins von zweien oder von menigerm gesast wirt in drier hant wis.  Ein wis: von zweien, dü volkomenlichen gantze beliben.  Unde daz enmag in dekeinen dingen geschehen, niht wan in den, der form ein zesamensetzunge ist, oder ein orden, oder ein figure: alse (6) von vil steinen ane ordenunge der zesamenhuffunge, niht wan übermitz alleine zesamensetzunge, so wirt ein huffe; von steinnen oder von holtze, nach etlicher ordenunge bereitet unde ouch zuo etlicher figure geworfen: also daz hus.  Unde nach dem so satzten solich, daz die einunge were übermitz wis einre unordenunge, also daz sie were ane ordenunge oder ane glichmessunge, dü da mit einer ordenunge ist.  Aber daz enmag niht gesin.  Wan zesamensetzunge oder orden oder figure, dü ensint niht ein substentzlich forme, sunder ein zuovellich.  Unde also so volget daz dar nah, daz die einunge der infleischunge niht substentzlich were, sunder daz si were zuovellich: unde daz were valsche.  — In einer andern wis so wirt etliches von volkomenen dingen, doch daz si übergewandelt sint, also von den elementen wirt etwaz, daz gemischet ist.  Unde also so sprachen etliche, daz die einunge der infleischunge geschehen were übermitz wise der conplexien.  Unde daz enmag (7) niht gesin.  Wan die gotlich nature ist alzemale unwandelich.  Unde dar umbe so enmag si noch gewandelt werden in ein anders, wan si unvergenklich ist, noh nihtes niht mag verwandelt werden in si, umbe daz, wan si ungeberliche ist.  Ze dem dritten male so wirt etwaz von etlichen dingen, unde die doch niht verwandelt werdent, aber sü sint unvolkomen, also von sele unde von lip wirt ein mensche, unde von menslichen glidern wirt ein lip.  Aber diz mag man niht sprechen von der himelschen infleischunge.  Wan ietweder nature ist von irre rede volkomen, daz ist dü götlich nature unde die menschliche.  Unde also ist ez offenbar, daz die einunge niht geschach in der nature. 
ERGO FACTA EST UNIO VERBI IN PERSONA.  Respondeo dicendum quod persona aliud significat quam natura.  Natura enim significat essentiam speciei, quam significat definitio.  Et si quidem his quae ad rationem speciei pertinent nihil aliud adiunctum inveniri posset, nulla necessitas esset distinguendi naturam a supposito naturae, quod est individuum subsistens in natura illa,  quia unumquodque individuum subsistens in natura aliqua esset omnino idem cum sua natura.  Contingit autem in quibusdam rebus subsistentibus inveniri aliquid quod non pertinet ad rationem speciei, scilicet accidentia et principia individuantia, sicut maxime apparet in his quae sunt ex materia et forma composita.  Et ideo in talibus etiam secundum rem differt natura et suppositum, non quasi omnino aliqua separata, sed quia in supposito includitur ipsa natura speciei, et superadduntur quaedam alia quae sunt praeter rationem speciei.  Unde suppositum significatur ut totum, habens naturam sicut partem formalem et perfectivam sui.  Et propter hoc in compositis ex materia et forma natura non praedicatur de supposito,  non enim dicimus quod hic homo sit sua humanitas.  Si qua vero res est in qua omnino nihil est aliud praeter rationem speciei vel naturae suae, sicut est in Deo,  ibi non est aliud secundum rem suppositum et natura, sed solum secundum rationem intelligendi,  quia natura dicitur secundum quod est essentia quaedam; eadem vero dicitur suppositum secundum quod est subsistens.  Et quod est dictum de supposito, intelligendum est de persona in creatura rationali vel intellectuali,  quia nihil aliud est persona quam rationalis naturae individua substantia, secundum Boetium.  Omne igitur quod inest alicui personae, sive pertineat ad naturam eius sive non, unitur ei in persona.  Si ergo humana natura verbo Dei non unitur in persona, nullo modo ei unitur.  Et sic totaliter tollitur incarnationis fides, quod est subruere totam fidem Christianam.  Quia igitur verbum habet naturam humanam sibi unitam, non autem ad suam naturam divinam pertinentem  consequens est quod unio sit facta in persona verbi, non autem in natura. 
Ez ist zemerken, daz die einunge des ingefleischten wortes geschach in der personen.  Unde des sache ist zemerken, daz die persone ein anders bezeichent denne die nature.  Wan die nature bezeichent die wesung des gesteltnüsses, welche wesunge bezeichent (8) die endenunge.  Unde mag man von den dingen, die da behörent zuo der gesteltnüsse, nihtes niht anders zuogefüegtes vinden, so enwere nit notdurftig dekeiner underscheidung der nature von dem underwurf der nature, daz da ist selbestande in dirre naturen unteillichen.  Wan ein iegeliches, daz da selbestande wer in der nature unteillichen, daz were alzemale daz selbe daz sin nature were.  Doch geschiht, daz etwaz funden wirt in den selbestanden dingen, daz niht behöret zuo der rede des gesteltnüsses alse die zuovelle unde die unteillichen beginne, alse ez aller meist offenbar ist von den dingen, die da zesamengesast sint von formen unde von materien.  Unde dar umbe so underscheidet ouch in solichen dü nature unde der underwurf, niht doch alse etlichü, die alzemale gescheiden sint, sunder in dem underwurf wirt beslozen die nature des gesteltnüsses.  Unde da von wirt der underwurf bezeichent alse die gantzheit unde haben die (9) nature alse ein förmeliches teile siner volmachunge.  Unde dar umbe: in den dingen, die da zesamengesatzt sint von formen unde von der materien, der selber nature wirt niht gesaget von den underwurfen.  Wan wir ensprechen niht, daz dirre mensche si sin menschlichü nature.  Unde ist dekein ding, in dem nihtes niht anders alzemale enist ane die reden des gesteltnüsses oder der naturen, also es in got ist.  Wan da enist niht ein anders nach dinge der underwurf unde ein anders die nature, sunder allein niht wan nach reden ze verstan.  Wan die nature heizet nach dem unde si etwaz wesung ist, unde die selbe nature heizet der underwurf nah dem unde si selbestande ist.  Unde daz gesprochen ist von dem underwurf, daz ist ze verstende von der personen in der redelichen creaturen oder in der verstendigen.  Wan nihtes niht ist ein person denne ein unteillichü substancie der redelichen naturen, alse Boecius sprichet.  Unde dar umbe ein iekliches, daz da inne ist (10) etlicher personen, ez si, daz es [gehöre] zuo siner nature oder niht, daz wirt zuogeeiniget in der personen.  Unde dar umbe unde wirt die menschlich nature deme worte gotis niht zuogeeinigt in der persone, so wirt si im in dekeiner wis zuogeeinigt.  Unde also wirt alzemale ab genomen der gloube der infleischung, unde daz wer undertuon allen cristenen glouben.  Unde dar umbe so hat daz wort im geeiniget die menschlichen naturen, aber doch [niht] daz si gehöre zuo siner gotlichen naturen.  Unde dar nach volget, daz die einunge geschehen ist dez wortes in der personen, aber niht in der naturen. 
Respondeo dicendum quod quidam, ignorantes habitudinem hypostasis ad personam,  licet concederent in Christo unam solam personam,  posuerunt tamen aliam hypostasim Dei et aliam hominis, ac si unio sit facta in persona, non in hypostasi.  Quod quidem apparet erroneum tripliciter.  Primo, ex hoc quod persona supra hypostasim non addit nisi determinatam naturam, scilicet rationalem;  secundum quod Boetius dicit, in libro de duabus naturis, quod persona est rationalis naturae individua substantia.  Et ideo idem est attribuere propriam hypostasim humanae naturae in Christo, et propriam personam.  Quod intelligentes sancti patres, utrumque in Concilio quinto, apud Constantinopolim celebrato, damnaverunt, dicentes,  si quis introducere conetur in mysterio Christi duas subsistentias seu duas personas, talis anathema sit,  nec enim adiectionem personae vel subsistentiae suscepit sancta Trinitas, incarnato uno de sancta Trinitate, Deo verbo.  Subsistentia autem idem est quod res subsistens, quod est proprium hypostasis, ut patet per Boetium, in libro de duabus naturis....  Sic igitur patet esse haeresim ab olim damnatam dicere quod in Christo sunt duae hypostases vel duo supposita, sive quod unio non sit facta in hypostasi vel supposito. 
Ez ist zemerken, daz etlich niht enwesten die habung der selbstaunge zuo der personen.  Doch verjehent si daz wol, daz in Christo si niht wan ein person.  Unde doch so satzten si ein selbestaunge gotte[s] unde ein ander selbestandung des menschen, unde also so si die einunge geschehen in der persone unde (11) niht in der selbestaung.  Unde daz schinet irrunge von dem,  daz die persone nihtes niht zuoleit über die selbestaunge niht wan ein beterminierte naturen, daz ist die redelichen naturen,  nach dem unde Boecius sprichet in dem buoche “Von den zweien naturen,” daz “die persone ist ein unteillichü substancie der redelichen naturen.”  Und dar umbe so ist daz [selbe], in christo zuozegeben die eigen selbestandunge der menschilicher persone unde die eigen nature.  Unde daz verstuonden die heiligen vettere in dem fünften concilij, daz da begangen wart ze Constantinopolim, do verdampneten sie sprechende:  “Swer sich dar zuo pint, daz er in die gotlichen heimlicheit Christi zwei substancien oder zwo personen [infuert], daz si verbannen.  Noch ouch emphieng die heiligen driveltikeit dekein zuowerfung der persone oder der selbestandunge von dem ingefleischeten worte gotte von der heiligen driveltikeit.”  Nu ist “diu substancie” daz selbe daz daz (12) selbestande ding ist, daz da eigen ist der selbestaung, daz da offenbar ist übermitz Boecium in dem buoche “Von den zwein naturen.”  Unde also so schinet, es für ketzerie verdampnet ist von wilent da her, daz man spreche, daz in Christo sin zwo selbstaunge oder zwene underwurf, oder daz die einung niht geschech in der selbstandunge oder in dem underwurf. 
Respondeo dicendum quod persona sive hypostasis Christi dupliciter considerari potest.  Uno modo, secundum id quod est in se.  Et sic est omnino simplex, sicut et natura verbi.  Alio modo, secundum rationem personae vel hypostasis, ad quam pertinet subsistere in aliqua natura.  Et secundum hoc, persona Christi subsistit in duabus naturis.  Unde, licet sit ibi unum subsistens, est tamen ibi alia et alia ratio subsistendi.  Et sic dicitur persona composita, inquantum unum duobus subsistit. 
Ez ist zemerken, daz die persone oder die selbstandunge Christi in zweier hande wis ze betrahten si.  Ein wis, nach dem, daz es ist in im selben.  Unde also ist es alzemale einveltig: alse die nature des wortes.  Ein ander wis, nach rede der personen oder der selbestaunge, zuo der daz behöret selbstande in etlicher nature.  Unde nach dem so bestet die persone Christi in zweien naturen.  Doch ist da ein ander rede unde ein ander des selbestanes.  Unde also heizet ez ein zesamengesast persone, nach deme unde eins in zweien bestat. 
Respondeo dicendum quod Christus dicitur homo univoce cum hominibus aliis, utpote eiusdem speciei existens, secundum illud apostoli, Philipp. II, in similitudinem hominum factus.  Pertinet autem ad rationem speciei humanae quod anima corpori uniatur, non enim forma constituit speciem nisi per hoc quod sit actus materiae;  et hoc est ad quod generatio terminatur, per quam natura speciem intendit.  Unde necesse est dicere quod in Christo fuerit anima unita corpori .... 
Ez ist zemerken, daz Christus heizet einhellichen ein (13) mensche mit den andern menschen, also daz er der menschen gesteltnüsse ist; nach dem unde St. Paulus sprichet “Zuo den Philippensen,” in dem andern capitele: “Er ist gemachet in glichnüsse der menschen.”  Aber nu behört daz zuo der rede des gesteltnüsses, daz dü sele geeinigt werde dem libe, wan die forme ensetzet dekein gesteltnüsse, niht wan übermitz daz, daz si wirt ein tat der materien.  Unde daz ist, dar zuo daz beterminieret wirt die geburt, übermitz welch geburt die nature das gesteltnüsse meinet.  Unde da von ist von not zesagen, daz in Christo waz die sele geeinigt dem libe. 
UTRUM HUMANA NATURA FUERIT UNITA VERBO DEI ACCIDENTALITER  Respondeo dicendum quod, ad huius quaestionis evidentiam,  sciendum est quod circa mysterium unionis duarum naturarum in Christo,  duplex haeresis insurrexit....  Fides autem Catholica, medium tenens inter praedictas positiones,  neque dicit esse unionem factam Dei et hominis secundum essentiam vel naturam;  neque etiam secundum accidens; sed medio modo, secundum subsistentiam seu hypostasim. 
Ez ist zemerken, daz vil irrunge waren über daz, ob die menschlich nature geeiniget wurde dem gotlichen worte zuovellichen.  Unde etliche sprechen, daz es also geschehe.  Die andern sprechent, daz die einunge geschehe nach der wesunge unde nach der naturen.  Unde dirre ietweders ist ketzerie.  Sunder der gelouben heltet den mittern wege (14) zwischen den zweien sezzunge, die da vorgesprochen sint.  Noch er ensprichet niht, daz die einung geschehen si gottis unde des menschen nah der wesunge unde nah der nature,  noch ouch übermitz zuoval, sunder in der mittern wis, nach der selbestandunge. 
Respondeo dicendum quod unio de qua loquimur est relatio quaedam quae consideratur inter divinam naturam et humanam, secundum quod conveniunt in una persona filii Dei.  .... omnis relatio quae consideratur inter Deum et creaturam, realiter quidem est in creatura,  per cuius mutationem talis relatio innascitur, non autem est realiter in Deo, sed secundum rationem tantum, quia non nascitur secundum mutationem Dei.  Sic igitur dicendum est quod haec unio de qua loquimur, non est in Deo realiter, sed secundum rationem  tantum in humana autem natura, quae creatura quaedam est, est realiter.  Et ideo oportet dicere quod sit quoddam creatum. 
Ez ist zemerken, daz die einunge, von der wir sprechen, si si etliche widertragunge, welche widertragunge zemerken ist zwischen der gotlichen naturen unde die menschlichen, nah dem unde si zesamenkoment in einer personen gottis suns.  Aber ein ieklich widertragung, die da zebetrahten ist zwischen got unde der creaturen, dü selbe widertragung ist dinklich in der creature,  übermitz welcher creaturen wandelunge ein solichü widertragung ingeborn wirt, nach der wandelunge gotiz.  Unde alse ist zesprechen, daz dis einunge, von der wir reden, niht in got dinklich ist, sunder alleine nach reden.  Aber in der menschlichen nature, die da ein creature ist, in der so (15) ist si dinklich.  Unde dar umbe so muoz man sprechen, daz dis einunge si etwas geschaffens. 
UTRUM IDEM SIT UNIO QUOD ASSUMPTIO  Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, unio importat relationem divinae naturae et humanae secundum quod conveniunt in una persona.  Omnis autem relatio quae incipit esse ex tempore, ex aliqua mutatione causatur.  Mutatio autem consistit in actione et passione.  Sic igitur dicendum est quod prima et principalis differentia inter unionem et assumptionem est quod unio importat ipsam relationem,  assumptio autem actionem secundum quam dicitur aliquis assumens, vel passionem secundum quam dicitur aliquid assumptum.  Ex hac autem differentia accipitur secundo alia differentia.  Nam assumptio dicitur sicut in fieri, unio autem sicut in facto esse.  Et ideo uniens dicitur esse unitum, assumens autem non dicitur esse assumptum.  Natura enim humana significatur ut in termino assumptionis ad hypostasim divinam per hoc quod dicitur homo,  unde vere dicimus quod filius Dei, qui est uniens sibi humanam naturam, est homo.  Sed humana natura in se considerata, idest in abstracto, significatur ut assumpta,  non autem dicimus quod filius Dei sit humana natura. 
Ez ist zemerken, daz underscheit zenemen ist zwischen der ufnemung unde der einunge.  Wan es ist gesprochen, daz die einunge innetrage widertragung der götlichen naturen unde der menschlichen, nach dem unde si in einer persone zesamenkoment.  Aber ein ieklich widertragunge, die da anvaht zesin von der zit, die wirt gesachet von wandelunge etlicher creaturen.  Aber die wandelunge bestat in der tüeliche unde in der lidunge.  Unde also ist zesagen, daz die erste unde die vorderest underscheit ist zwischen der einung unde die ufnemunge, daz die einunge innetreit die widertragung selbe.  Aber die ufnemunge treit inne die tüegunge, nach dem unde man sprichet, daz etwer ufnimet, oder die lidunge, nach dem unde etwaz ufgenomen ist.  Von der underscheidunge so wirt genomen die ander underscheidunge.  Wan die ufnemung ist (16) geheizen nach dem gewerdenne, aber die einung nach dem gewordenen.  Unde da von so heizet der einunde daz geeinigt, aber der ufnemende enheizet niht der ufgenomen.  Nu ist die menschliche nature bezeichent in dem ende der ufnemunge zuo der gotlichen selbestaung, nach dem unde si heizet ein mensche.  Unde dar umbe so sprechen wir für war, daz gottes sun, der einende ist die menschlichen naturen, ein mensche si.  Aber alse man die menschlichen naturen in ir selber betrahtet, daz ist in der abgezogenheit, so wirt si bezeichent, alse si ufgenomen si.  Wan wir ensprechen niht, daz gotis sun si die menschlich nature. 
Respondeo dicendum quod unio importat coniunctionem aliquorum in aliquo uno.  Potest ergo unio incarnationis dupliciter accipi,  uno modo, ex parte eorum quae coniunguntur; et alio modo, ex parte eius in quo coniunguntur.  Et ex hac parte huiusmodi unio habet praeeminentiam inter alias uniones, nam unitas personae divinae, in qua uniuntur duae naturae, est maxima.  Non autem habet praeeminentiam ex parte eorum quae coniunguntur. 
Ez ist zemerken, daz die einunge innetreit ein zesamenfüegunge etlicher in etwaz eime.  Nu mag man die einunge der infleischunge nemen in zweier hande wis.  Dü ein wis von teile dirre, die za da zesamengefüegt werden; unde die ander wis von (17) teile des, in daz si zesamengefüeget werdent.  Unde nach disem teile so hat dis einunge ein fürschinunge wider den andern einunge, wan die einunge der gotlichen persone, in der zwo naturen geeiniget werdent, dü ist die gröst einunge.  Unde si enhant dekein fürschinunge von teile dirre, die da zuo einem gefüeget werdent. 
UTRUM UNIO INCARNATIONIS PER GRATIAM  Respondeo dicendum quod .... gratia dupliciter dicitur,  uno modo, ipsa voluntas Dei gratis aliquid dantis;  alio modo, ipsum gratuitum donum Dei.  Indiget autem humana natura gratuita Dei voluntate ad hoc quod elevetur in Deum, cum hoc sit supra facultatem naturae suae.  Elevatur autem humana natura in Deum dupliciter.  Uno modo, per operationem, qua scilicet sancti cognoscunt et amant Deum.  Alio modo, per esse personale, qui quidem modus est singularis Christo, in quo humana natura assumpta est ad hoc quod sit personae filii Dei.  Manifestum est autem quod ad perfectionem operationis requiritur quod potentia sit perfecta per habitum,  sed quod natura habeat esse in supposito suo, non fit mediante aliquo habitu.  Sic igitur dicendum est quod, si gratia accipiatur ipsa Dei voluntas gratis aliquid faciens, vel gratum seu acceptum aliquem habens,  unio incarnationis facta est per gratiam, sicut et unio sanctorum ad Deum per cognitionem et amorem.  Si vero gratia dicatur ipsum gratuitum Dei donum, sic ipsum quod est humanam naturam esse unitam personae divinae, potest dici quaedam gratia, inquantum nullis praecedentibus meritis hoc est factum,  non autem ita quod sit aliqua gratia habitualis qua mediante talis unio fiat. 
Ez ist zemerken, ob die einung der infleischunge geschehen ist übermitz gnade.  Her zuo ist zesagen, daz die gnade in zweier hande [wis] zesprechen ist.  Ein wis heizet si der gotis wille selber, der da gebende ist etwaz vergebens.  Daz ander: die vergeben gabe gotis selbe.  Nu bedarf die menschlich nature die begnadet von gotte zuo dem, daz si uferhaben werde in gotte, sit daz dis ist über die maht siner naturen.  Aber die menschliche nature wirt erhaben in got in zweier hande wis.  Ein wis von der wirkunge, von welcher wirkunge daz die heiligen [got] erkennent unde (18) minnent.  In einer andern wis übermitz personlich wesen, welchü wis die sunderlich ist in Christo, in dem menschlich nature ufgenomen ist zuo dem, daz si si gotis suns person.  Nu ist diz offenbar, daz gesuochet wirt zuo der volkomenheit der wirkung, daz die wirkung si volkomen übermitz die habunge.  Aber daz die nature habe wesen in irem underwurfe, daz engeschiht niht übermitz dekein mitel dekein[er] habung.  Unde also ist zesagen: unde wirt die gnade genomen der wille gotiz selber, der da etwaz begnate machet, oder alse etwaz daz daz begnate oder daz geneme habende ist,  die einung der infleischung ist gemachet übermitz gnade, alse die einunge der heiligen ist übermitz bekennen unde minen.  Aber heizet die gnade daz begnate ding selber, also daz selbe, daz die menschliche nature geeinigt ist der gotlichen personen, mag geheizzen sin ein gnade, nah dem unde diz geschehen ist von dekeiner vorgeganner (19) verdiente.  Niht daz es si etwaz habender gnade, von welcher gnade mittelich die einunge geschehe. 
Respondeo dicendum quod, quantum ad ipsum Christum, manifestum est .... quod nulla eius merita potuerunt praecedere unionem.  Non enim ponimus quod ante fuerit purus homo, et postea per meritum bonae vitae obtinuerit esse filius Dei, sicut posuit Photinus,  sed ponimus quod a principio suae conceptionis ille homo vere fuerit filius Dei, utpote non habens aliam hypostasim quam filium Dei, secundum illud Luc. I, quod ex te nascetur sanctum, vocabitur filius Dei.  Et ideo omnis operatio illius hominis subsecuta est unionem.  Unde nulla eius operatio potuit esse meritum unionis.  Sed neque etiam opera cuiuscumque alterius hominis potuerunt esse meritoria huius unionis ex condigno.  Primo quidem, quia opera meritoria hominis proprie ordinantur ad beatitudinem, quae est virtutis praemium, et consistit in plena Dei fruitione.  Unio autem incarnationis, cum sit in esse personali, transcendit unionem mentis beatae ad Deum, quae est per actum fruentis.  Et ita non potest cadere sub merito.... 
Ez ist zemerken, als vil als zuo Christo, so mohten dekein verdiente vorgan der einung.  Wan wir ensetzen nit, daz er vor were ein luter mensche unde dar nach übermitz verdient eins guoten lebens verkriegte, daz er gottis [sun] were, alse Fotinus satzte;  sunder wir setzen, daz von dem beginne, da enphangen wart der mensche, do waz er werlich gottis sun, also, daz er dekein ander selbestaung enhatte denne den gottis sun.  Unde dar umbe: ein ieklichü wirkunge disses menschen ist nachvolgende der einunge.  Unde da von so waz dekein siner wirkunge lonlich der einunge.  Noch ouch dekein wirkunge dekeines andern menschen moht verdientlich sin der einunge wirdeclichen.  Want die verdientlichen werke dez menschen, die ordenent eigenlichen zuo der selikeit, dü da ein lon der tugent ist unde bestat (20) in einer voller gotlicher gebruchunge.  Aber die einunge der infleischunge, sit daz si ist in einem personlichen wesen, so übergat si die einunge des gemüetes der selig zuo got, daz da ist übermitz die tat des gebruchenden.  Unde also so enmag es niht gevallen under daz verdiente. 
Respondeo dicendum quod, secundum philosophum, in V Metaphys., natura uno modo dicitur ipsa nativitas, alio modo essentia rei.  Unde naturale potest aliquid dici dupliciter.  Uno modo, quod est tantum ex principiis essentialibus rei, sicut igni naturale est sursum ferri.  Alio modo dicitur esse homini naturale quod ab ipsa nativitate habet, secundum illud Ephes. II, eramus natura filii irae; et Sap. XII, nequam est natio eorum, et naturalis malitia ipsorum.  Gratia igitur Christi, sive unionis sive habitualis, non potest dici naturalis quasi causata ex principiis naturae humanae in ipso, quamvis possit dici naturalis quasi proveniens in naturam humanam Christi causante divina natura ipsius.  Dicitur autem naturalis utraque gratia in Christo inquantum eam a nativitate habuit, quia ab initio conceptionis fuit natura humana divinae personae unita, et anima eius fuit munere gratiae repleta. 
Ez ist zemerken, daz nach des philosophen worten in dem fünften capitele, in dem buoch daz da heizet “Methaphisice,” die nature heizet in einer wis die geburt selbe, in einer andern wis so heizet die nature die wesunge dez dinges.  Unde dar umbe so mag etwaz natürlich heizen in zweier hande wis.  In einer wis, daz es allein ist von den wesenlichen beginne des dinges, alse ez dem für natürlichen ist, daz es ufwert gat.  In einer andern wis so heizet, daz dem menschen daz natürlichen si, daz er hat von der geburt, nach dem unde St. Paulus sprichet “Zuo den Ephesien,” in dem andern capitel: “Wir warn von der naturen sün des zornes;” (21) unde in “Der wisheit buoch,” in dem zwelften capitel: “Ir geburt dü ist böse, unde ir bosheit ist natürlich.”  Unde dar umbe: die gnade, es si, daz si si ein gnade der einunge oder si si ein gnade der habunge, noh denne so enmag si niht geheizen sin alse natürlich, alse ob si geschaffen si von den beginnen der menschlicher nature in Christo; wie wol doch daz ist, daz si natürlich geheizen mag si[n], nach dem unde si fürkomen ist in die menschlichen nature Christi unde geschaffen von siner gotlicher naturen.  Aber doch so heizet ietweder gnade natürlich in Christo, nach dem unde er si hatte von der geburt, wan von dem beginne der enphahung so was die menschlich nature der gotlichen personen zuogeeiniget, unde sin sele waz erfüllet mit der gabe der gnaden. 
Respondeo dicendum quod in verbo assumptionis duo importantur,  videlicet principium actus, et terminus,  dicitur enim assumere quasi ad se aliquid sumere.  Huius autem assumptionis persona est et principium et terminus.  Principium quidem, quia personae proprie competit agere,  huiusmodi autem sumptio carnis per actionem divinam facta est.  Similiter etiam persona est huius sumptionis terminus, quia, sicut supra dictum est, unio facta est in persona, non in natura.  Et sic patet quod propriissime competit personae assumere naturam. 
Ez ist zemerken, daz getragen wirt in dem worte der annemunge zwei ding:  daz ist daz beginne der tat unde daz ende.  Wan daz wort “ufnemung” sprichet also vil alse “etwaz zuo im nemen.” (22)  Aber dirre ufnemung ist die persone ein beginne unde ein ende.  Ein beginne ist die person der ufnemunge: wan der personen eigen ist daz werk.  Aber nu ist die ufnemung des fleisches geschehen übermitz die gotlichen tüewungen.  Unde also des gliches so ist die persone dirre ufnemung ein ende, alse da vor gesprochen ist, von geschiht der einunge in der persone, unde niht in der nature.  Unde also ist ez offenbar, daz es aller eigentlicheste zuobehöret der persone, ufzenemen die nature. 
Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, in verbo assumptionis duo significantur, scilicet principium actionis, et terminus eius.  Esse autem assumptionis principium convenit naturae divinae secundum seipsam, quia eius virtute assumptio facta est.  Sed esse terminum assumptionis non convenit naturae divinae secundum seipsam, sed ratione personae in qua consideratur.  Et ideo primo quidem et propriissime persona dicitur assumere, secundario autem potest dici quod etiam natura assumit naturam ad sui personam.  Et secundum etiam hunc modum dicitur natura incarnata, non quasi sit in carnem conversa; sed quia naturam carnis assumpsit.  Unde dicit Damascenus, dicimus naturam Dei incarnatam esse, secundum beatos Athanasium et Cyrillum. 
Ez ist zemerken, alse gesprochen ist, daz in dem worte der ufnemunge zwei ding dar inne bezeichent werdent: daz ist beginne der tat unde ir ende.  Aber ein beginne zesin der ufnemunge, daz behört der gotlichen naturen zuo nach ir selber, wan von irre craft ist die ufnemunge geschehen.  Aber zesin der ufnemung ein ende, daz enbekümet niht der götlicher nature nah ir selber, sunder von rede der persone, in der si betrahtet wirt.  Unde dar umbe so ist des ersten unde aller eigentlichest der personen, daz si ufneme. (23)  Aber zem andern male so mag man sprechen, daz ouch die nature ufneme die nature zuo irre personen.  Unde nach dirre wis so heizet ouch die nature ingefleischet nach der heiligen wort St. Athanasium unde Cirillum. 
Respondeo dicendum quod intellectus dupliciter se habet ad divina  uno modo, ut cognoscat Deum sicuti est.  Et sic impossibile est quod circumscribatur per intellectum aliquid a Deo quod aliud remaneat,  quia totum quod est in Deo est unum, salva distinctione personarum;  quarum tamen una tollitur, sublata alia, quia distinguuntur solum relationibus, quas oportet esse simul.  Alio modo se habet intellectus ad divina, non quidem quasi cognoscens Deum ut est, sed per modum suum, scilicet multipliciter et divisim id quod in Deo est unum.  Et per hunc modum potest intellectus noster intelligere bonitatem et sapientiam divinam, et alia huiusmodi, quae dicuntur essentialia attributa, non intellecta paternitate vel filiatione, quae dicuntur personalitates.  Et secundum hoc, abstracta personalitate per intellectum, possumus adhuc intelligere naturam assumentem. 
Ez ist zemerken, daz sich daz verstan in zweier hande wis heltet zuo den gotlichen dingen.  In einer wis, alse es got erkennet, alse er ist.  Unde also nach dem so ist es unmügliche, ob etwaz umbe gesprochen werde gote übermitz daz verstan, da belibe noch denne etwaz.  Wan alles, daz in got ist, daz ist ein, niht wan alleine die underscheidung der person,  unde welcher underscheidunge man ein undertuot, so wirt die ander abgenomen, wan si underscheident sich alleine nach widertragung, welche widertragung so mit einander müssen sin.  In einer andern wis so haltet sich daz verstan zuo den gotlichen dingen, niht daz ez got erkenne, alse er ist, sunder nach siner wis, daz ist (24) manigveltiklichen unde teillichen daz selbe, daz in got ein ist.  Unde übermitz diz wis so mag unser verstan verstan die selikeit unde die gotlichen wisheit unde dü andern des gliches, die da weseliche zuogabung heizent, aber niht zu verstan die vetterlicheit oder die sunlicheit, die da heizent personlicheit.  Unde nach der wis, unde wer, daz man abneme übermitz daz verstan die personlicheit, noch denne so mügen wir da verstan die nature annemende. 
UTRUM UNA PERSONA POSSIT ASSUMERE NATURAM CREATAM, ALIA NON ASSUMENTE  Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, assumptio duo importat, scilicet actum assumentis, et terminum assumptionis.  Actus autem assumentis procedit ex divina virtute, quae communis est tribus personis, sed terminus assumptionis est persona, sicut dictum est.  Et ideo id quod est actionis in assumptione, commune est tribus personis,  sed id quod pertinet ad rationem termini, convenit ita uni personae quod non alii.  Tres enim personae fecerunt ut humana natura uniretur uni personae filii. 
Ez ist zemerken, ob ein person ufnemen müge die menschliche naturen, so daz die andern persone niht enanneme.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist: die annemung treit zwei ding inne, daz ist die tat des annemenden unde daz ende der annemung.  Aber die tat dez annemenden die gat für von götlicher craft, die da gemein ist den drien personen; aber daz ende der annemunge daz ist die persone, alse gesprochen ist.  Unde dar umbe, waz der tuowunge ist in der (25) annemung, daz ist den drien personen gemein.  Aber daz, daz da behöret zuo der reden des endes, daz bekümet einer personen also, daz es der andern niht bekümet.  Ez mahten drie persone, daz die menschliche nature geeiniget wart einre persone, daz ist dem sun. 
UTRUM ALIA PERSONA DIVINA POTUERIT HUMANAM NATURAM ASSUMERE, PRAETER PERSONAM FILII  Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, assumptio duo importat, scilicet ipsum actum assumentis, et terminum assumptionis.  Principium autem actus est virtus divina, terminus autem est persona.  Virtus autem divina communiter et indifferenter se habet ad omnes personas.  Eadem etiam est communis ratio personalitatis in tribus personis, licet proprietates personales sint differentes.  Quandocumque autem virtus aliqua indifferenter se habet ad plura, potest ad quodlibet eorum suam actionem terminare, sicut patet in potentiis rationalibus, quae se habent ad opposita, quorum utrumque agere possunt.  Sic ergo divina virtus potuit naturam humanam unire vel personae patris vel spiritus sancti, sicut univit eam personae filii.  Et ideo dicendum est quod pater vel spiritus sanctus potuit carnem assumere, sicut et filius. 
Ez ist zemerken, ob dekein ander person möchte angenomen han die menschelich nature ane die persone des suns.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist, daz die annemung zwei ding inne treit: daz ist die tate selbe des annemende unde daz ende der annemung.  Aber nu ist daz beginne der tat die götliche craft; aber daz ende ist die persone.  Aber die gotliche craft, die heltet sich bekemlich unde [un] underscheidenlich zuo den personen allen.  Unde die selbe gemein rede ist ouch der personlicheit in drien personen, wie doch daz ist, daz die personlichen eigenscheft geunderscheidet sint.  Wie vil daz sich nu ein craft [un] underscheidenlichen heltet zuo (26) vil, dü selbe craft mag enden ir tuowunge zuo einem ieklichen der, zuo den sich dü craft heltet; alse es offenbar ist in den redelichen mehten, dü sich da haltent zuo den gegengesasten dingen, welcher ietweders si wirken mügen.  Unde also so mohte die götlich craft die menschlichen nature einigen alse wol der personen des vaters unde der personen des heiligen geistes, alse, vol alse si si geeiniget hat der persone dez sunes.  Unde also ist zesagen, daz der vater oder der heilig geist möhte ufgenomen haben daz fleische alse wol alse der sun. 
UTRUM DUAE PERSONAE DIVINAE POSSINT SUMERE UNAM ET EANDEM NUMERO NATURAM  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, ex unione animae et corporis in Christo non fit neque nova persona neque hypostasis,  sed fit una natura assumpta in personam vel hypostasim divinam.  Quod quidem non fit per potentiam naturae humanae, sed per potentiam personae divinae.  Est autem talis divinarum personarum conditio quod una earum non excludit aliam a communione eiusdem naturae, sed solum a communione eiusdem personae.  Quia igitur in mysterio incarnationis tota ratio facti est potentia facientis,  ut Augustinus dicit, in epistola ad Volusianum;  magis est circa hoc iudicandum secundum conditionem personae assumentis quam secundum conditionem naturae humanae assumptae.  Sic igitur non est impossibile divinis personis ut duae vel tres assumant unam naturam humanam.  Esset tamen impossibile ut assumerent unam hypostasim vel unam personam humanam,  sicut Anselmus dicit, in libro de conceptu virginali, quod plures personae non possunt assumere unum eundemque hominem. 
Ez ist zemerken, ob zwo götlich persone angenomen möhten haben ein menschlich nature, unde nach einer zale.  Ez ist zesagen, alse da vor gesprochen ist, daz von einung des libes unde der sele in Christo niht worden ist weder ein nüwe person noch ein selbestaung;  sunder ez wirt niht wan ein nature, angenomen in die persone oder in die gotlichen selbestaunge.  Unde daz engeschiht (27) niht übermitz die mehte der menschlicher nature, sunder übermitz maht der gotlichen person.  Aber nu ist ein solichü wis der gotlichen person, daz der persone eine die andern niht enusslüzet in gemeinsamung der selben nature, sunder alleine von der wise der selben der persone.  Unde dar umbe in der gotlicher wirkung der infleischunge so ist die rede alzemale dez gemahten dinges dü maht des machenden.  Unde da von so sprichet St. Augustinus in einer epistelen “Zuo Volysianum.”  Noch mer ist zemerken bi diser reden nach der wise des annemenden denne nach der wis der angenomener menschlicher nature.  Unde also dar umbe so ist es niht unmüglich den gotlichen persone, daz ein person oder zwo annemen ein menschlich nature.  Doch daz wer unmüglich, daz si an sich neme ein selbestaunge oder ein menschlich persone,  alse St. Augustinus sprichet in dem buoch “Von der megtlichen versmahunge,” daz zwo persone niht (28) enmügen an sich nemen einen menschen unde den selben. 
UTRUM UNA PERSONA DIVINA POSSIT ASSUMERE DUAS NATURAS HUMANAS  Respondeo dicendum quod id quod potest in unum et non in amplius, habet potentiam limitatam ad unum.  Potentia autem divinae personae est infinita, nec potest limitari ad aliquid creatum.  Unde non est dicendum quod persona divina ita assumpserit unam naturam humanam quod non potuerit assumere aliam.  Videretur enim ex hoc sequi quod personalitas divinae naturae esset ita comprehensa per unam humanam naturam quod ad eius personalitatem alia assumi non possit.  Quod est impossibile, non enim increatum a creato comprehendi potest.  Patet ergo quod, sive consideremus personam divinam secundum virtutem, quae est principium unionis;  sive secundum suam personalitatem, quae est terminus unionis, oportet dicere quod persona divina, praeter naturam humanam quam assumpsit possit aliam numero naturam humanam assumere. 
Ez ist zemerken, ob ein gotlich persone müge annemen zwo nature.  Ez ist zewissen, daz daz ding, daz da nihtwan in eins mag unde niht für bas, daz hat ein geziltü maht zuo eime.  Aber dü maht der götlichen persone dü ist unentlich, noch enmag niht gezelte werden zuo dekeinem geschaffenem ding.  Unde da von so ist daz niht zesagen, daz die gotlich persone also an sich genomen habe ein menschliche nature, daz si niht an sich nemen möhte ein ander.  Wan anders so volget daz der nach, daz die personlicheit der gotlicher nature begriffen were übermitz die menschlichen nature, daz zuo irre personlicheit dekein ander nature niht genomen mag werden.  Unde daz ist unmüglich; wan dekein ungeschaffenes mag begriffen werden von dem geschaffenen.  Unde dar umbe so ist offenbar, es si daz wir betrahten die (29) gotlichen persone nah der craft, dü da ist ein beginne der einung,  oder nah irre personlicheit, dü da ist ein ende der einunge, so muoz man daz sagen, daz die götliche persone ane die menschlich nature, die si an sich genomen, hat mügen ein ander nature an sich nemen nach der zale. 
UTRUM FUERIT MAGIS CONVENIENS FILIUM DEI INCARNARI QUAM PATREM VEL SPIRITUM SANCTUM  Respondeo dicendum quod convenientissimum fuit personam filii incarnari. Primo quidem, ex parte unionis.  Convenienter enim ea quae sunt similia, uniuntur.  Ipsius autem personae filii, qui est verbum Dei, attenditur, uno quidem modo, communis convenientia ad totam creaturam.  Quia verbum artificis, idest conceptus eius, est similitudo exemplaris eorum quae ab artifice fiunt.  Unde verbum Dei, quod est aeternus conceptus eius, est similitudo exemplaris totius creaturae.  Et ideo, sicut per participationem huius similitudinis creaturae sunt in propriis speciebus institutae, sed mobiliter;  ita per unionem verbi ad creaturam non participativam sed personalem, conveniens fuit reparari creaturam in ordine ad aeternam et immobilem perfectionem,  nam et artifex per formam artis conceptam qua artificiatum condidit, ipsum, si collapsum fuerit, restaurat. 
Ez ist zemerken, ob ez mer behörlich si, oder ob es noch mer bekome deme sune, daz er ingefleischet werde, denne dem vatter.  Ez ist zesagen, daz ez allerbekemlichest waz der personen des suns, ingefleischet ze werden, daz da offenbar ist von teile der einunge.  Wan bekemlichen werdent dü ding geeiniget, dü da glich sint.  Unde dar umbe der personen des sunes, dü daz wort ist gottis, der ist zemerken ein gemein wis, dü da bekemlich ist zuo der creaturen alzemale.  Wan daz worte des künstmeisters, daz ist sin einphangens worte, daz ist ein biltlich glichnüsse der ding, dü da von dem künstmeister geschehent. (30)  Unde dar umbe daz gottis wort, daz da ewig ist, daz emphangen des selben wort gotis ist ein biltlich glichnüsse allen der creaturen.  Unde also, alse übermitz die teillicheit dirre glichnüsse die creaturen sint gesast in ir eigen gesteltnüsse, aber beweglichen,  unde also übermitz die einung des wortes zuo der creaturen, niht übermitz geteilt einung, sunder personliche, so waz bekemliche, daz die creature widerbraht werde in der ordenunge zuo der ewiger unde zuo der unbeweglicher volkommenheit.  Wan der künstmeister übermitz die forme der künste, die da enphangen ist, von der die künstlichen ding gesast, wan unde ist, daz die künst lichen ding nidervallent, so bringet er si wider. 
UTRUM HUMANA NATURA FUERIT MAGIS ASSUMPTIBILIS A FILOI DEI QUAM ALIA NATURA  Respondeo dicendum quod aliquid assumptibile dicitur quasi aptum assumi a divina persona.  Quae quidem aptitudo non potest intelligi secundum potentiam passivam naturalem, quae non se extendit ad id quod transcendit ordinem naturalem, quem transcendit unio personalis creaturae ad Deum.  Unde relinquitur quod assumptibile aliquid dicatur secundum congruentiam ad unionem praedictam.  Quae quidem congruentia attenditur secundum duo in humana natura, scilicet secundum eius dignitatem; et necessitatem.  Secundum dignitatem quidem, quia humana natura, inquantum est rationalis et intellectualis, nata est contingere aliqualiter ipsum verbum per suam operationem, cognoscendo scilicet et amando ipsum.  Secundum necessitatem autem, quia indigebat reparatione, cum subiaceret originali peccato.  Haec autem duo soli humanae naturae conveniunt, nam creaturae irrationali deest congruitas dignitatis; naturae autem angelicae deest congruitas praedictae necessitatis.  Unde relinquitur quod sola natura humana sit assumptibilis. 
Ez ist zemerken, ob die menschlich nature mer annemelich were von dem sun gotis denne von einer andern personne.  Ez ist zesagen, daz etliches heizet annemliche von dem, daz es dar zuo gevellig ist, daz es angenomen werde von der gotlichen naturen. (31)  Welchü gevelligi man niht verstan enmag nach einre lidenden natürlicher maht, welche naturliche maht sich niht enstreket zuo dem, daz da übergat die nature, welcher daz die personlich einung ist der creature zuo got.  Unde dar umbe ist daz zehalten, daz etwaz annemlich geheizen ist nach der gevelligi zuo der vorgesprochener einunge.  Welche gevelligi zemerken ist nach zwein dingen in der menschliher naturen, daz ist nach siner wirdekeit unde ouch nah siner notdurft.  Aber nach siner wirdekeit: wan die menschlich nature, alse vil alse si redelich ist unde vernunftig, so ist si geborn, daz si in etlicher wis anrüeren mag daz worte übermitz sin wirkunge, daz ist übermitz bekennen unde minnen daz wort selbe.  Aber nach der notdurft: wan si bedorft widerbringunge umbe daz wan si undergeworfen waz der erbesünde.  Unde disü zwei die bekoment allein der menschlicher naturen, wan die (32) unredelich creature dü enhat niht die gevelligi der wurdikeit, aber der engelscher nature der gebristet der vor gesagter gevelligi der notdurft.  Unde da von ist daz zehalten, daz die menschlich nature allein ist annemlich. 
UTRUM FILIUS DEI ASSUMPSERIT PERSONAM  Respondeo dicendum quod aliquid dicitur assumi ex eo quod ad aliquid sumitur.  Unde illud quod assumitur oportet praeintelligi assumptioni,  sicut id quod movetur localiter praeintelligitur ipsi motui.  Persona autem non praeintelligitur in humana natura assumptioni, sed magis se habet ut terminus assumptionis, ut supra dictum est.  Si enim praeintelligeretur, vel oporteret quod corrumperetur, et sic frustra esset assumpta.  Vel quod remaneret post unionem, et sic essent duae personae, una assumens et alia assumpta; quod est erroneum, ut supra ostensum est.  Unde relinquitur quod nullo modo filius Dei assumpsit humanam personam. 
Ez ist zemerken, ob der sun gotis an sich neme ein menschlich person.  Ez ist zesagen, daz etliches heizet angenomen, von dem daz es von etwem ist angenomen.  Unde da von so muoz man e verstan daz, daz da angenomen wirt, denne die annemung selber;  alse des gliches, daz da beweget wirt von einre stat zuo der andern, daz muoz man e verstan e die bewegunge.  Aber nu verstat man die persone niht e in der menschlicher naturen e die annemung, sunder si haltet sich mer alse ein ende der annemung, alse da vor gesprochen ist.  Wan unde were daz, daz man die personen e verstunt, eintweder so muost daz sin, daz die person zenihtü werden, unde also so were si vergebans angenommen,  oder si blibe nach der (33) einung, unde also so weren da zwo personen, einü die da angenomen hette unde ein die da angenomen were, unde daz were irrunge, alse da vor gesprochen ist.  Unde also ist zehalten, daz in dekeiner wis der sun gotis ein menschelich person an sich genomen habe. 
UTRUM PERSONA DIVINA ASSUMPSERIT HOMINEM  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, id quod assumitur non est terminus assumptionis, sed assumptioni praeintelligitur.  Dictum est autem quod individuum in quo assumitur natura humana, non est aliud quam divina persona, quae est terminus assumptionis.  Hoc autem nomen homo significat humanam naturam prout est nata in supposito esse,  quia, ut dicit Damascenus, sicut hoc nomen Deus significat eum qui habet divinam naturam, ita hoc nomen homo significat eum qui habet humanam naturam.  Et ideo non est proprie dictum quod filius Dei assumpsit hominem, supponendo, sicut rei veritas se habet, quod in Christo sit unum suppositum et una hypostasis.  Sed secundum illos qui ponunt in Christo duas hypostases vel duo supposita, convenienter et proprie dici posset quod filius Dei hominem assumpsisset.  Unde et prima opinio quae ponitur sexta distinctione tertii libri sententiarum concedit hominem esse assumptum.  Sed illa opinio erronea est, ut supra ostensum est. 
Ez ist zemerken, ob die gotlich person einen menschen habe an sich genomen.  Ez ist zesagen, alse da vor gesprochen ist, daz daz, daz da angenomen wirt, niht enist ein ende der annemung, sunder ez wirt e verstanden e die annemung.  Nu ist daz gesprochen, daz daz unteillich, in daz sodaz genomen wart die menschlich nature, daz enist dekein ding anders denne die götlich persone, dü da ein ende ist der annemung.  Aber dirre name “mensche”, der bezeichent die menschlichen naturen nah dem unde si geborn ist, in dem underwurfe ze sin.  Wan als Damascenus sprichet, als der nam “got” bezeichent den, der da hat die gotlichen naturen, also bezeichent ouch der nam “mensche” den, “der da hat die menschlichen (34) nature.”  Unde also so enist ez niht eigen zesprechen, daz “der sun gotis an sich genomen habe [einen menschen],” undersetzlich, alse sich die warheit des dinges heltet, daz in Christo niht mer enist denne ein underwurf unde ein selbestaunge.  Aber nah den, die da in Christo setzent zwo selbstaunge oder zwen underwurf, nah dem so möhte man bekemlich sezzen unde eigenlichen, daz gotis sun an sich genomen hette einen menschen.  Unde da von so ist der erste wan, der da gesast ist in der sechster underscheidung in dem driten buoch “Von der sentencie”; der selbe wan verlichet daz, daz ein mensche si angenomen.  Aber der selbe wan ist valsche, alse da vor bewiset ist. 
UTRUM FILIUS DEI DEBUERIT ASSISTERE NATURAM HUMANAM ABSTRACTAM AB OMNIBUS INDIVIDUIS  Respondeo dicendum quod natura hominis, vel cuiuscumque alterius rei sensibilis, praeter esse quod in singularibus habet, dupliciter potest intelligi,  uno modo, quasi per seipsam esse habeat praeter materiam, sicut Platonici posuerunt;  alio modo, sicut in intellectu existens, vel humano vel divino.  Per se quidem subsistere non potest, ut philosophus probat, in VII Metaphys., quia ad naturam speciei rerum sensibilium pertinet materia sensibilis, quae ponitur in eius definitione; sicut carnes et ossa in definitione hominis.  Unde non potest esse quod natura humana sit praeter materiam sensibilem.  Si tamen esset hoc modo subsistens natura humana, non fuisset conveniens ut a verbo Dei assumeretur.  Primo quidem, quia assumptio ista terminatur ad personam.  Hoc autem est contra rationem formae communis, ut sic in persona individuetur....  Similiter etiam non potuit assumi natura humana a filio Dei secundum quod est in intellectu divino.  Quia sic nihil aliud esset quam natura divina, et per hunc modum, ab aeterno esset in filio Dei humana natura.  Similiter non convenit dicere quod filius Dei assumpserit humanam naturam prout est in intellectu humano.  Quia hoc nihil aliud esset quam si intelligeretur assumere naturam humanam.  Et sic, si non assumeret eam in rerum natura, esset intellectus falsus.  Nec aliud esset quam fictio quaedam incarnationis, ut Damascenus dicit. 
Ez ist zemerken, ob der sun gotis solt angenomen haben die menschlichen nature abegezogen von allen unteillichen dingen.  Ez ist zesagen, daz die nature des menschen, oder eines ieklichen andern dinges, daz sinlich ist, ane daz wesen, daz si in den sunder(35)lichen dingen hat, mag man si verstan in zweier hande wis:  ein wis, alse daz si übermitz sich selber habe ein wesen ane die materie, alse die junger Platoni sasten;  in einer andern wis, alse si stande ist in des menschen verstan, oder in des engels verstan, oder in dem gotlichen verstan.  Aber übermitz sich selber so enmag si niht bestan, alse der philosophus brüevet in dem sibenden capitele in dem buoche, daz da heizet “Methaphisica,” daz zuo der naturen dez gesteltnüsses der sinlicher dinge behöret ein sinlichü materie, dü da gesast wirt in ir endunge, alse fleische unde gebein in die endunge des menschen.  Unde also so enmag daz niht gesin, daz die menscheliche nature gesin mag ane die sinlichen materie.  Unde wer si noch denne also selbestande, die menschliche nature, noch denne so enwer ez niht bekemlich gewesen, daz si von dem worte gotis angenomen wer gewesen.  Wan diz annemung wirt geendet zuo der persone.  Aber (36) diz ist wider die reden der forme des gemeinen dinges, daz si also unteilliche werde in der personen.  Unde des glichez so enmoht ouch niht angenomen werden die menschlich nature von dem sun gotis, nach dem unde si ist in dem gotlichen verstan.  Wan also so enwere si nihtes niht anders denne die gotliche nature selber, unde übermitz diz wise so wer die menschlich nature ewicliche gewesen in dem sun gotis.  Unde dez gliches so ist niht bekemlich zesprechen, daz der sun gottis an sich genomen habe die menschlich naturen, nah deme unde si ist in dem menschlichen verstan.  Wan also so enwer ez nihtes niht anders, denne ob man verstüende anzenemenne die menschliche naturen.  Aber unde were daz, daz si niht angenomen wer in der dinge nature, so wer daz verstan falsche,  unde enwere nihtes niht anders denne ein “glichsenunge der infleischunge”, alse Damascenus sprichet. 
UTRUM FILIUS DEI HUMANAM NATURAM ASSUMERIT IN OMNIBUS INDIVIDUIS  Respondeo dicendum quod non fuit conveniens quod humana natura in omnibus suis suppositis a verbo assumeretur....  quia hoc derogaret dignitati filii Dei incarnati, prout est primogenitus omnis creaturae scilicet Dei.  Essent enim tunc omnes homines aequalis dignitatis. 
Ez ist zemerken, ob der sun gotis solt an sich genomen haben (37) die menschlichen nature in allen unteillichen dingen.  Ez ist zesagen, daz ez niht bekemlich waz, daz die menschlich nature angenomen wurde von dem ewigen worte in allen iren underwurfen.  Wan daz neme dem sun gotiz, der da ingefleischet ist, die wirdikeit, die er hat von dem, daz er ist “ein erster geborn under allen creaturen” gotis.  Wan also so weren alle menschen von einer glicher wirdikeit. 
UTRUM FUERIT CONVENIENS UT FILIUS DEI HUMANAM NATURAM ASSUMERET EX STIRP ADAE  .... sicut Augustinus dicit, in XIII de Trin., poterat Deus hominem aliunde suscipere, non de genere illius Adae qui suo peccato obligavit genus humanum.  Sed melius iudicavit et de ipso quod victum fuerat genere assumere hominem Deus, per quem generis humani vinceret inimicum....  quia hoc videtur ad iustitiam pertinere, ut ille satisfaciat qui peccavit.  Et ideo de natura per ipsum corrupta debuit assumi id per quod satisfactio erat implenda pro tota natura. 
Ez ist zemerken, ob ez behörlich were, daz er an sich neme die menschlichen naturen, der sun gotis, von dem stamme Adams,  alse St. Augustinus sprichet in dem drizehenden capitele in dem buoch “Von driveltikeit,” daz “got moht ein andern menschen an sich genomen haben, niht von dem geslehte dises Adams, der da von siner sünden gebunden hat menschlich geschlehte.  Doch hat er ez bas bewiset, daz got von dem, daz da überwunden wart, daz er von dez selben geslehte einen menschen an sich neme, übermitz den er verwunne (38) den vigende des menschlichen geslehtes.”  Wan daz schinet, daz daz behörte zuo der gerehtikeit, daz der, der da gesündet hat, daz der selbe ouch besserte.  Unde also waz daz behörlich, daz von der naturen, die da übermitz in zergangen waz solte daz si an sich übermitz daz die besserunge zerfüllen were für alle die nature. 
UTRUM FILIUS DEI ASSUMSERIT CORPUS  Respondeo dicendum quod, sicut dicitur in libro de ecclesiasticis dogmatibus, natus est Dei filius non putative, quasi imaginatum corpus habens, sed corpus verum.  Et huius ratio .... est ex ratione humanae naturae, ad quam pertinet verum corpus habere.  Supposito igitur ex praemissis quod conveniens fuerit filium Dei assumere humanam naturam, consequens est quod verum corpus assumpserit. 
Ez ist zemerken, ob der sun gotiz an sich genomen habe einen waren lip.  Ez ist zesagen, alse man sprichet in dem buoche “Von der cristenlicher lere”: “Der sun gottis der ist geborn, aber niht wanlichen, daz ist, daz er niht einen gebilten lip habe, sunder daz er habe einen gewaren lip.”  Unde dez rede ist von der reden der menschlicher naturen, zuo welicher nature daz behöret, daz si einen gewaren lib habe in dem underwurft.  Unde dar umbe so ist von vorgesagten dingen zemerken, daz ez behörlichen waz dem sun gotis, daz er an sich neme die menschlichen naturen, also waz ez ouch behörlich, daz er einen gewaren lip an sich genomen habe. (39) 
UTRUM CHRISTUS HABUERIT CORPUS CARNALE, SIVE TERRESTRE  Respondeo dicendum quod .... corpus Christi non debuit esse caeleste  .... sicut non salvaretur veritas humanae naturae in Christo si corpus eius esset phantasticum, ut posuit Manichaeus;  ita etiam non salvaretur si poneretur caeleste, sicut posuit Valentinus.  Cum enim forma hominis sit quaedam res naturalis, requirit determinatam materiam, scilicet carnes et ossa,  quae in hominis definitione poni oportet, ut patet per philosophum, in VII Metaphys. 
Ez ist zemerken, ob Christus hate einen fleischlichen lip oder einen himelschen lip.  Ez ist zesagen, daz er niht an sich nam einen himelschen. Wan der lip Christi der ensolt niht gewesen sin himelsche.  Wan also so enwere niht gewesen, daz die menschlich nature in der warheit erlöset were in Christo, unde were si fantasilichen, alse der meister saste, der da heizet Manicheus.  Unde des gliches unde were er himelsche, alse der meister saste, der da heiset Valentinus.  Sit daz denne die forme des menschen si etwaz natürliches dinges, so suochet si ein beterminierte materie, daz ist fleische unde gebein,  dü man setzen muos in die entlicheit des menschen, alse ez offenbar ist in dem sibenden capitele des buochez, daz da heizet “Methaphisica.” 
UTRUM FILIUS DEI ANIMAM ASSUMPSERIT  Respondeo dicendum quod, sicut Augustinus dicit, in libro de haeresibus, opinio primo fuit Arii, et postea Apollinaris, quod filius Dei solam carnem assumpserit, absque anima, ponentes quod verbum fuerit carni loco animae.  Ex quo sequebatur quod in Christo non fuerunt duae naturae, sed una tantum,  ex anima enim et carne una natura humana constituitur.  Sed haec positio stare non potest, propter tria. Primo quidem, quia repugnat auctoritati Scripturae, in qua dominus de sua anima facit mentionem, Matth. XXVI, tristis est anima mea usque ad mortem; et Ioan. X, potestatem habeo ponendi animam meam. 
Ez ist zemerken, ob der sun gotis an sich genomen habe ein menschliche sele.  Ez ist zesagen, alse St. Augustinus sprichet in dem buoch “Von der kezzerie,” daz der erste wan waz der (40) meister, die da hiezen Arrij unde dar nah des meisters, der da hiez Appollinaris, daz der sun gotis alleine an sich neme einen lip ane die sele, unde sasten, daz daz worte dem fleische wer zuogeeiniget an der stat der sele.  Unde also so volget daz dar nah, daz in Christo niht weren gewesen zwo naturen, sunder alleine ein einigü.  Wan von lip unde von sele wirt gesast ein menschlichü nature.  Aber diz mag niht bestan, wan ez ist widerwertig der ortfrümung der schrift, in welcher schrift daz der herre rede tuot von siner sele in Matheo in dem sechsundzweinzigesten capitel: “Min sele ist betrüebet biz in den tot”, unde in Johanne in dem zehenden capitel. “Ich han gewalt, min sele von mir zelegen unde wider zuo mir zenemende.” 
UTRUM FILIUS DEI ASSUMPSERIT MENTEM HUMANAM, SIVE INTELLECTUM  Respondeo dicendum quod, sicut Augustinus dicit, in libro de haeresibus, Apollinaristae de anima Christi a Catholica Ecclesia dissenserunt, dicentes, sicut Ariani, Christum carnem solam sine anima suscepisse.  In qua quaestione testimoniis evangelicis victi, mentem defuisse animae Christi dixerunt, sed pro hac ipsum verbum in ea fuisse.  Sed haec positio .... convincitur ....  hoc adversatur narrationi evangelicae, quae commemorat eum fuisse miratum, ut patet Matth. VIII.  Admiratio autem absque ratione esse non potest, quia importat collationem effectus ad causam; dum scilicet aliquis videt effectum cuius causam ignorat, et quaerit, ut dicitur in principio Metaphys. 
Ez ist zemerken, ob der sun gotis an sich genomen habe ein menschliches gemüete oder ein menscheliches verstan.  Alse St. Augustinus sprichet in dem buoche “Von der ketzerie der meister, die da hiezen appolinaristen”: “Von der sele Christi so sint si (41) entwichen von dem gelouben der cristenheit unde sprachen, also ouch die Arrij sprachen, daz Christus alleine an sich nam den lip ane die sele.  In welcher frag in der daz verwunnen ist, daz der sele Christi gebreste dez gemüetes mit den gezügen des ewangeliis unde daz für daz gemüete der sele wer daz worte gotis.”  Aber diser wan ist falsche.  Wan ez ist widerwertig der reden des ewangelijs, dü da bewiset, daz in wunderte, alse ez offenbar ist in Matheo in dem ahten capitel.  Die wunderunge enmag niht gesin ane die redelicheit, wan si treit die versamnunge dez werkes der sachen, sit daz etwer daz werke siht, dez sache er niht enweis, unde suochet si, also man sprichet in dem buoch “Methaphisica.” 
UTRUM FILIUS DEI ASSUMPSERIT CARNEM MEDIANTE AMINA  Respondeo dicendum quod medium dicitur respectu principii et finis.  Unde, sicut principium et finis important ordinem, ita et medium.  Est autem duplex ordo, unus quidem temporis; alius autem naturae.  Secundum autem ordinem temporis, non dicitur in mysterio incarnationis aliquid medium, quia totam naturam humanam simul sibi Dei verbum univit ....  Ordo autem naturae inter aliqua potest attendi dupliciter,  uno modo, secundum dignitatis gradum, sicut dicimus Angelos esse medios inter homines et Deum;  alio modo, secundum rationem causalitatis, sicut dicimus mediam causam existere inter primam causam et ultimum effectum.  Et hic secundus ordo aliquo modo consequitur primum,  sicut enim dicit Dionysius, XIII cap. Cael. Hier., Deus per substantias magis propinquas agit in ea quae sunt magis remota.  Si ergo attendamus gradum dignitatis, anima media invenitur inter Deum et carnem.  Et secundum hoc, potest dici quod filius Dei univit sibi carnem mediante anima.  Sed secundum ordinem causalitatis, ipsa anima est aliqualiter causa carnis uniendae filio Dei.  Non enim esset assumptibilis nisi per ordinem quem habet ad animam rationalem, secundum quam habet quod sit caro humana,  dictum est enim supra quod natura humana prae ceteris est assumptibilis. 
Ez ist zemerken, ob der sun gotis an sich neme daz fleische übermitz mittel der sele.  Ez ist zesagende, daz daz mittel geheizen ist nach dem gesihte des beginnes unde des endes.  Unde da von, also innetreit daz beginne unde daz ende ein (42) ordenunge, unde also treit ouch inne daz mittel ein ordenunge.  Aber ez ist zweier hande ordenunge: Ein ordenung ist ein ordenunge der zit, ein ander ordenunge ist der nature.  Aber nach der ordenunge der zit so enist dekein mittel in der fleischunge des wortes, wan er einigte an sich die menschlichen nature zemale mit einander mit dem ewigen worte.  Aber die ordenunge der nature under andern dingen so mag si gemerket werden in zweier hande wise:  In einer wis nach der wirdekeit der grete, alse wir sprechen, daz die engele sin enmitten zwischen got unde dem menschen.  [In] einer andern wis nach reden der sechlicheit, alse wir sprechen, daz die mittersten sache si zwischen der ersten sache unde dem jungsten werke.  Unde also diz ander ordenunge ervolget die ersten ordenunge.  Unde also sprichet St. Augustinus in dem dricehenden capitel “Von den gotlichen namen,” daz got übermitz die substancien, die im da aller nahste sint, wirket (43) in den substancien, die dar nach die verreren sint.  Unde also unde betrahten wir den grat der wirdikeit, so vindet man die sele enmitten zwischen got unde dem fleische.  Unde nach dem so mag man sprechen, daz der sun gottis an sich einigt daz fleische übermitz mittele der sele.  Aber nach der ordenunge der sechlikeit so ist dü sele glichlichen ein sache mit dem sune gottis, daz er sich einigt daz fleische.  Wan ez enwere niht annemlich nihtwan übermitz die ordenunge, die ez hat zuo der redelichen selen, nach dem unde ez hat, daz ez ist ein menschliches fleische.  Nu ist da vorgesprochen, daz die menschlich nature annemlich ist vor allen andern dingen. 
UTRUM FILIUS DEI ASSUMPSERIT ANIMAM MEDIANTE SPIRITU  Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, filius Dei dicitur assumpsisse carnem anima mediante, tum propter ordinem dignitatis, tum etiam propter congruitatem assumptionis.  Utrumque autem horum invenitur si comparemus intellectum, qui spiritus dicitur, ad ceteras animae partes.  Non enim anima est assumptibilis secundum congruitatem nisi per hoc quod est capax Dei, ad imaginem eius existens, quod est secundum mentem, quae spiritus dicitur, secundum illud Ephes. IV, renovamini spiritu mentis vestrae.  Similiter etiam intellectus, inter ceteras partes animae, est superior et dignior et Deo similior.  Et ideo, ut Damascenus dicit, in III libro, unitum est carni per medium intellectum verbum Dei,  intellectus enim est quod est animae purissimum;  sed et Deus est intellectus. 
Ez ist zemerken, ob der sun gotis an sich neme die sele übermitz mittel des geistes.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist, daz der sun gotis an sich genomen habe den lip übermitz mittele der sele, unde daz also wol durch die ordenunge der wirdikeit (44) also wol ouch durch die gevelligi der annemunge.  Wan dirre ietweders vinden wir, ob wir es zuofüegen der vernunft, dü da heizet ein geist, zuo den andern teilen der selen.  Wan die sele enist niht annemelich nach der gevelligi nihtwan übermitz daz [si] da begriffende ist gotis, zesinde zuo einer bildunge gotis, dü da ist übermitz daz gemüete, daz da ein geist heizet, nach dem unde St. Paulus sprichet in dem vierden capitel “Zuo den von Ephesien”: “Werdent vernüwert des geistes üwers gemüetes.”  Unde also ist ouch daz verstan under andern teilen des libes daz wirdegest unde daz oberste unde got aller glichest.  Unde dar umbe, alse Damascenus sprichet in dem dritten buoch: “Daz worte gotis ist dem fleische zuogeeinigt übermitz mittel dez verstans.  Aber daz verstan ist daz da der sele daz aller luterste ist.  Nu ist got daz verstan.” 
UTRUM ANIMA CHRISTI FUERIT PRIUS ASSUMPTA A VERBO QUAM CARO  Respondeo dicendum quod Origenes posuit omnes animas a principio fuisse creatas, inter quas etiam posuit animam Christi creatam.  Sed hoc quidem est inconveniens, scilicet, si ponatur quod fuerit tunc creata sed non statim verbo unita, quia sequeretur quod anima illa habuisset aliquando propriam subsistentiam .... vel corrupta fuisset subsistentia animae praeexistens.  Similiter etiam est inconveniens si ponatur quod anima illa fuerit a principio verbo unita, et postmodum in utero virginis incarnata.  Quia sic eius anima non videretur eiusdem esse naturae cum nostris, quae simul creantur dum corporibus infunduntur.  Unde Leo Papa dicit, in epistola ad Iulianum, quod non alterius naturae erat caro quam nostra, nec alio illi quam ceteris hominibus est anima inspirata principio. 
Ez ist zemerken, ob dü sele Christi von dem worte werde e angenomen e der lip oder daz fleische.  Ez ist zesagen, daz (45) Origenes saste, daz die selen alle weren von dem beginne geschaffen, under welche selen er ouch saste die sele Christi, daz si geschaffen si.  Aber diz ist unbehörlich; ob man setzet, daz si geschaffen wurde unde uf der stat niht geeinigt wurde dem worte, wan anders so volget daz dar nah, daz dü selbe sele hette gehabt ein eigen substantie, oder müeste daz sin, daz die selbestaung der sele zeniht worden were, die e waz.  Unde also ist ouch umbehörlich, ob man setzet, daz die selbe sele si geeiniget gewesen von anegenge, unde daz si dar nach ingefleischet wurde in dem libe Marien.  Wan also so were ze ahten, daz sin sele niht enwere der selber naturen mit unserre selen, die mit einander geschaffen werdent unde dem libe ingegozen werdent.  Unde da sprichet der babest Leo “Zuo Juliano” in einer epistelen, daz “er daz fleische dekeiner andern naturen schephet denne unserre naturen, noch in dekeiner andern wis ist si sinem libe (46) ingegeistet denne die sele den andern menschen ingegeistet si von anegenge.” 
UTRUM CARO CHRISTI FUERIT PRIUS A VERBO ASSUMPTA  Respondeo dicendum quod caro humana est assumptibilis a verbo secundum ordinem quem habet ad animam rationalem sicut ad propriam formam.  Hunc autem ordinem non habet antequam anima rationalis ei adveniat,  quia simul dum aliqua materia fit propria alicuius formae, recipit illam formam;  unde in eodem instanti terminatur alteratio in quo introducitur forma substantialis.  Et inde est quod caro non debuit ante assumi quam esset caro humana, quod factum est anima rationali adveniente.  Sicut igitur anima non est prius assumpta quam caro, quia contra naturam animae est ut prius sit quam corpori uniatur;  ita caro non debuit prius assumi quam anima, quia non prius est caro humana quam habeat animam rationalem. 
Ez ist zemerken, ob daz fleische Christi dez ersten wirde angenomen von dem worte.  Ez ist zesagen, daz daz menschlich fleische annemlich si von dem worte nah der ordenunge, die ez hat zuo der redelichen selen alse zuo siner eigener formen.  Aber diz ordenun enhat ez niht, e daz im die redeliche sele zuoköm.  Wan uf der stat, so etlich materien eigen wirt etlicher forme, so einphahet si mit einander die selben forme.  Wan in der selben stunt beterminieret wirt die anderunge, in der daz ingeleitet wirt die substentzlich forme.  Unde also ist diz daz selbe, daz daz fleische niht e angenomen solt werden, e daz daz fleische menschlich were, daz da geschach, da die redeliche sele zuokom dem fleische.  Unde also so enist dü sele niht des ersten angenomen e daz fleische, wan ez were wider die naturen der sele, daz si vor si, e daz si geeiniget werde in libe.  Unde (47) also so solt daz fleische niht e angenomen werden e die sele, wan daz menschelich fleische enist niht vor, e daz ez habe die redelichen sele. 
UTRUM FILIUS DEI ASSUMPSERIT TOTAM NATURAM HUMANAM MEDIANTIBUS PARTIBUS  Respondeo dicendum quod, cum dicitur aliquid medium in assumptione incarnationis, non designatur ordo temporis,  quia simul facta est assumptio totius et omnium partium.  Ostensum est enim quod simul anima et corpus sunt ad invicem unita ad constituendam naturam humanam in verbo.  Designatur autem ibi ordo naturae.  Unde per id quod est prius natura, assumitur id quod est posterius.  Est autem aliquid prius in natura dupliciter,  uno modo ex parte agentis, alio modo ex parte materiae;  hae enim duae causae praeexistunt rei.  Ex parte quidem agentis, est simpliciter primum id quod primo cadit in eius intentione,  sed secundum quid est primum illud a quo incipit eius operatio,  et hoc ideo, quia intentio est prior operatione.  Ex parte vero materiae, est prius illud quod prius existit in transmutatione materiae.  In incarnatione autem oportet maxime attendere ordinem qui est ex parte agentis, quia, ut Augustinus dicit, in epistola ad Volusianum, in talibus rebus tota ratio facti est potentia facientis.  Manifestum est autem quod secundum intentionem facientis prius est completum quam incompletum, et per consequens, totum quam partes.  Et ideo dicendum est quod verbum Dei assumpsit partes humanae naturae mediante toto.  Sicut enim corpus assumpsit propter ordinem quem habet ad animam rationalem, ita assumpsit corpus et animam propter ordinem quem habent ad humanam naturam. 
Ez ist zemerken, ob der gotis sun an sich neme die menschlichen naturen alzemale übermitz der teile.  Ez ist zesagen, swenne man sprichet, daz etwas mittels si in der annemunge der infleischunge, so enwirt niht bezeichent dü ordenunge der zit.  Wan mit einander so geschach die annemunge der menschelicher naturen unde der teile alre.  Wan ez ist bewiset, daz mit einander der lip unde die sele geeinigt wirden zuo einander, zesetzen die menschlichen naturen in dem worte.  Aber da wirt bezeichent die ordenunge der naturen.  Wan übermitz daz, daz des ersten ist der naturen, daz nimet an sich, daz dar nach ist.  Nu ist etlich in zweier hande wis vor der naturen.  In einer wis von teile des wirkenden, unde in einer wis von teile der materien.  Unde diz zwo sache sint, e daz daz ding si.  Von (48) teile des wirkenden so ist einvelticlichen des ersten daz, daz da vellet in sin meinunge.  Aber nach etwaz so ist [daz] das erste, von dem daz sich anvaht sin werke.  Unde daz ist dar umbe, wan sin meinung ist vor sinem werke.  Aber von rede der materien so ist daz des ersten, daz des ersten ist in der verwandelunge der materien.  Aber in der infleischung so mag man allermeist merken die ordenunge, dü da ist von teile des wurkenden, wan als St. Augustinus sprichet in einer epistelen “Zuo Volusium”: “in solichen dingen so ist ellü die rede des geschenen dinges dü maht des wirkenden.”  Aber diz ist offenbar, daz nach der meinunge des wirkenden des aller ersten erfüllet ist unde dar nach alre erste so wirt gemachet dü gantzheit des dinges unde ouch dü teile des dinges.  Unde dar umbe so ist daz zesagen, daz daz worte gotis an sich genomen habe die teile der menschlichen naturen übermitz mittel der gantzheit.  Wan als er an sich (49) genomen hat den lip durch die ordenunge, die er hat zuo der redelichen sele, also hat er an sich genomen lip unde sele durch die ordenunge, die er hat zuo der menschlicher naturen. 
UTRUM FILIUS DEI ASSUMPSERIT HUMANAM NATURAM MEDIANTE GRATIA  Respondeo dicendum quod in Christo ponitur gratia unionis, et gratia habitualis.  Gratia ergo non potest intelligi ut medium in assumptione humanae naturae, sive loquamur de gratia unionis, sive de gratia habituali.  Gratia enim unionis est ipsum esse personale quod gratis divinitus datur humanae naturae in persona verbi, quod quidem est terminus assumptionis.  Gratia autem habitualis pertinens ad specialem sanctitatem illius hominis, est effectus quidam consequens unionem, secundum illud Ioan. I, vidimus gloriam eius quasi unigeniti a patre, plenum gratiae et veritatis;  per quod datur intelligi quod hoc ipso quod ille homo est unigenitus a patre, quod habet per unionem, habet plenitudinem gratiae et veritatis.  Si vero intelligatur gratia ipsa voluntas Dei aliquid gratis faciens vel donans, sic unio facta est per gratiam, non sicut per medium, sed sicut per causam efficientem. 
Ez ist zemerken, ob der sun gotis an sich nam die menschlichen naturen übermitz mittel der gnade.  Ez ist zesagen, daz in Christo zesetzen ist gnade der einung unde gnade der habunge.  Unde dar umbe so mag die gnade niht verstanden werden alse ein mittel in der annemung der menschlicher nature, ez si noch denne, daz wir sprechen von der gnade der einunge oder von hebelicher gnaden.  Wan die gnade der einung ist daz personlich wesen selbe, daz da gegeben wirt vergebens gotlichen dirre nature in der persone dez wortes, daz da ist ein ende der annemunge.  Aber die heblich gnade die behört zuo einer sünderlicher heilikeit des menschen, sit daz etlich werke ervolget die einunge, nach dem daz St. Johannes sprichet: “Wir haben sin ere gesehen alse ein (50) ere eins eingebornen von dem vatter, vol gnaden unde warheit”;  übermitz daz man ze verstan git, daz daz selbe, daz der mensche eingeborn ist von dem vater, daz er hat übermitz die einunge, nah dem so hat er volheit der gnaden unde der warheit.  Aber verstat man die gnade, alse si der wille gottis selber ist, etwaz gnedelich machende oder begabende, alse ist die einunge gemachet übermitz die gnade, aber niht alse übermitz ein mittel, sunder alse übermitz wirkende sache. 
UTRUM IN ANIMA ASSUMPTA A VERBO FUERIT GRATIA HABITUALIS  Respondeo dicendum quod necesse est ponere in Christo gratiam habitualem .... propter unionem animae illius ad verbum Dei.  Quanto enim aliquod receptivum propinquius est causae influenti, tanto magis participat de influentia ipsius.  Influxus autem gratiae est a Deo, secundum illud Psalmi, gratiam et gloriam dabit dominus.  Et ideo maxime fuit conveniens ut anima illa reciperet influxum divinae gratiae. 
Ez ist zemerken, ob in der angenomner sele Christi von dem worte, ob dar inne were heblichü gnade.  Her zuo ist zesagen, daz von not in Christo zesetzen ist heblichü gnade durch die einung der selber sele zuo dem gotlichen worte.  Wan als vil alse etwaz entphenkliches aller nachest ist der infliezender sache, also vil so wirt ez teilhaftig der selber infliezunge.  Aber die infliezunge der gnade ist von got, alse David sprichet: “Gnade unde glorie die gibit der herre.”  Unde dar umb so waz (51) ez aller meist behörlichest, da dü sele Christi emphienge den influzze der gnaden. 
UTRUM IN CHRISTO FUERINT VIRTUTES  Respondeo dicendum quod .... sicut gratia respicit essentiam animae, ita virtus respicit eius potentiam.  Unde oportet quod, sicut potentiae animae derivantur ab eius essentia, ita virtutes sunt quaedam derivationes gratiae.  Quanto autem aliquod principium est perfectius, tanto magis imprimit suos effectus.  Unde, cum gratia Christi fuerit perfectissima, consequens est quod ex ipsa processerint virtutes ad perficiendum singulas potentias animae, quantum ad omnes animae actus.  Et ita Christus habuit omnes virtutes. 
Ez ist zemerken, ob in Christo weren tugende.  Her zuo ist zesagen: Alse die gnade ansieht die wesunge der sele, also sieht die tugent an ir maht.  Unde also so muoz es sin rehte: alse die mechte der sele niderkömende sint von wesunge der sele, also so sint [die tugende] etliche nidergaunge der gnaden.  Aber also vil alse etliches beginne alre volkomenest ist, alse vil mer so druket ez in sinü werke.  Unde sit denne daz Christi gnade die volkomeist waz, so volget ouch daz dar nach, daz von ir fürgiengen tugende zevolmachenne ein ieklich sünderlichü maht der sele, nach allen den geteten der sele.  So hat Christus alle tugende. 
UTRUM IN CHRISTO FUERIT FIDES  Respondeo dicendum quod ... obiectum fidei est res divina non visa.  Habitus autem virtutis, sicut et quilibet alius, recipit speciem ab obiecto.  Et ideo, excluso quod res divina non sit visa, excluditur ratio fidei.  Christus autem in primo instanti suae conceptionis plene vidit Deum per essentiam, ut infra patebit.  Unde fides in eo esse non potuit. 
Ez ist zemerken, ob in Christo were gloube.  Ez ist zesagen, daz der gegenwurf des glouben ist dü gotlichen ding, die da ungesihtig sint.  Aber die habunge der tugende, alse (52) ein ieklich ander habung, dü nimet gesteltnüsse von dem gegenwurfe.  Unde dar umbe, unde slüzze man uz, daz daz gotlich ding [un] gesihtig si, so wurde ouch uzgeslozzen die rede dez glouben.  Aber Christus der sach volkomenlichen got übermitz die wesung in der ersten gegenwertiger stunde siner enphahunge, alse ez fürbaz offenbar ist.  Unde also enmoht in im dekein gloube sin. 
UTRUM IN CHRISTO FUERIT SPES  Respondeo dicendum quod, sicut de ratione fidei est quod aliquis assentiat his quae non videt, ita de ratione spei est quod aliquis expectet id quod nondum habet.  Et sicut fides, inquantum est virtus theologica, non est de quocumque non viso, sed solum de Deo, ita etiam spes, inquantum est virtus theologica, habet pro obiecto ipsam Dei fruitionem, quam principaliter homo expectat per spei virtutem.  Sed ex consequenti ille qui habet virtutem spei, potest etiam in aliis divinum auxilium expectare, sicut et ille qui habet virtutem fidei, non solum credit Deo de rebus divinis, sed de quibuscumque aliis sibi divinitus revelatis.  Christus autem a principio suae conceptionis plene habuit fruitionem divinam, ut infra dicetur.  Et ideo virtutem spei non habuit.  Habuit tamen spem respectu aliquorum quae nondum erat adeptus, licet non habuit fidem respectu quorumcumque.  Quia, licet plene cognosceret omnia, per quod totaliter fides excludebatur ab eo,  non tamen adhuc plene habebat omnia quae ad eius perfectionem pertinebant, puta immortalitatem et gloriam corporis, quam poterat sperare. 
Ez ist zemerken, ob in Christo gedinge were oder zuoversiht.  Her zuo ist zesagen: Alse daz von der rede dez glouben ist, daz etwer dem volget, daz er niht ensicht, unde also ist ez ouch von der rede der zuoversihte, daz etwer des erbitet, des er nu niht enhat.  Unde also der geloube, der enist niht von einem ieklichen, daz niht sihtigen ist, nach dem unde der gloube ein gotlichü tugent ist, sunder alleine von gotte; unde also ouch die zuoversiht, nach dem unde si ist ein gotlichü tugende, alse so hat si für einen gegenwurf die gebruchunge gotis, der (53) ze aller vorderst der mensche beitet übermitz die tugende der zuoversiht.  Unde also von dem, daz dar nach volget, so ist ez also, daz der, der da hat die tugende der zuoversiht, der mag ouch in andern dingen beiten der gotlichen helfe; alse der, der da hat die tugent des gelouben, niht allein gloubet gotte von den gotlichen dingen, sunder von einen ieklichen andern dingen, die im gotlichen erschinen sint.  Aber nu hatte Christus von dem beginne siner enphahunge volkomen gotlich gebruchung, alse furbas gesprochen wirt.  Unde also so enhatte er niht die tugent der zuoversiht.  Doch hatte er zuoversiht etlicher dinge, die er noch niht gewunnen hatte, wie doch daz ist, daz er niht zuo gelouben enhatte von gesihte ieklicher ding.  Wan er ellü ding volkomenlichen erkante, übermitz welches volkomenlichens erkennens der geloube zemale uzgeslozzen ist von Christo.  Noch (54) denne so enhatte er den noch niht volkliche alles, daz zuo siner volkomenheit behört, ahte er enhatte noch denne niht die untötlicheit und die glorificierunge dez libes, da zuo er noch zuoversiht haben mohte. 
UTRUM IN CHRISTO FUERINT DONA  Respondeo dicendum quod, sicut in secunda parte dictum est, dona proprie sunt quaedam perfectiones potentiarum animae secundum quod sunt natae moveri a spiritu sancto.  Manifestum est autem quod anima Christi perfectissime a spiritu sancto movebatur secundum illud Luc. IV, Iesus, plenus spiritu sancto, regressus est a Iordane, et agebatur a spiritu in desertum.  Unde manifestum est quod in Christo fuerunt excellentissime dona. 
Ez ist zemerken, ob in Christo weren gabe.  Her zuo ist zesagen, daz die gabe eigenlichen sint etliche volkomenheit der mehte der sele, nach dem unde si geborn sint, daz si beweget werdent von dem heiligen geiste.  Aber nu ist diz offenbar, daz die sele Christi aller volkomenlichest beweget wart von dem heiligen geiste, alse ez geschriben ist in St. Lucas in dem vierden capitele: “Jesus, vol des heiligen geistes, kerte wider von dem Jordan und wart getriben von dem geiste in die wiesti.”  Unde da von so ist offenbar, daz in Christo warn die aller volkomenesten gaben. 
UTRUM IN CHRISTO FUERIT DONUM TIMORIS  Respondeo dicendum quod .... timor respicit duo obiecta,  quorum unum est malum terribile; aliud est ille cuius potestate malum potest inferri, sicut aliquis timet regem inquantum habet potestatem occidendi.  Non autem timeretur ille qui habet potestatem, nisi haberet quandam eminentiam potestatis, cui de facili resisti non possit,  ea enim quae in promptu habemus repellere, non timemus.  Et sic patet quod aliquis non timetur nisi propter suam eminentiam.  Sic igitur dicendum est quod in Christo fuit timor Dei, non quidem secundum ....  quod respicit malum punitionis pro culpa; sed secundum quod respicit ipsam divinam eminentiam, prout scilicet anima Christi quodam affectu reverentiae movebatur in Deum, a spiritu sancto acta.  Unde Heb. V dicitur quod in omnibus exauditus est pro sua reverentia.  Hunc enim affectum reverentiae ad Deum Christus, secundum quod homo, prae ceteris habuit pleniorem.  Et ideo ei attribuit Scriptura plenitudinem timoris doni. 
Ez ist zemerken, ob in Christo weren gabe der vorhte.  Ez ist zusagen, daz die vorhte ansiht zwen gegenwirfe.  Dirre zweier (55) gegenwürf einre ist daz lesterlich übele; der ander gegenwurf ist der, von gewalt des übelez gebraht wirt, alse etwer der fürhtet den künig, indem unde er gewalt hat zetötenne.  Aber nu enwere er niht zefürhten, der den gewalt hat, ez enwer denne daz, daz er hette etliche vorschinung des gewaltes, der man niht lihtiklich widerstan mag.  Wan dü ding, die wir in bereitschaft haben, der enfürhten wir niht widerzestan.  Unde also ist ez offenbar, daz etwer niht gefürhtet wirt niht wan durch sin vorschinung.  Unde also so ist dar umbe zesagen, daz in Christo waz gottis vorhte.  Aber niht nah dem unde er die pine vorhte des übels durch die schulde, sunder nach dem unde er ansiht die gotlichen vorschinunge, daz ist nah dem unde die sele Christi von etlicher begirde der wirdikeit beweget wart in gotte von tribunge dez geistes.  Unde da von sprichet St. Paulus; in dem fünften capitele “Zuo den Juden” sprichet er, daz “er in allen (56) dingen erhört wart durch sin wirdikeit.”  Aber dis begirde der wirdikeit zuo got, der hatte Chris tus, nach dem under er ein mensche waz, volklicher vor allen andern menschen.  Unde darumbe so leit im die schrift zuo volheit der gaben der vorhte. 
UTRUM IN CHRISTO FUERINT GRATIAE DATAE  Respondeo dicendum quod, sicut in secunda parte habitum est, gratiae gratis datae ordinantur ad fidei et spiritualis doctrinae manifestationem.  Oportet autem eum qui docet, habere ea per quae sua doctrina manifestetur,  aliter sua doctrina esset inutilis.  Spiritualis autem doctrinae et fidei primus et principalis doctor est Christus, secundum illud Heb. II, cum initium accepisset enuntiari a domino, per eos qui audierunt in nos confirmata est, contestante Deo signis et prodigiis, et cetera.  Unde manifestum est quod in Christo fuerunt excellentissime omnes gratiae gratis datae, sicut in primo et principali doctore fidei. 
Ez ist zemerken, ob in Christo weren gnade, die vergebens gegeben ist.  Ez ist zesagen, daz die gnade, die vergebens gegeben wirt, die ordenent zuo dem glouben unde zuo offenbarunge der geistlichen lere.  Nu muoz dirre, der da leret, haben dü ding, übermitz welchü ding sin lere geoffenbart wirt.  Wan anders so were sin lere üppig.  Aber der geistlicher lere unde des glouben waz Christus ein erster unde ein vorderester lerer, nach dem unde St. Paulus sprichet in dem andern capitele “Zuo den Juden”: “Do er daz beginnen enphieng zekündenne von dem herren übermitz die, die ez horten, daz ist in üch gekreftiget mit gezügnüsse von gotte in zeichennen unde in wundern.”  Unde also ist offenbar, daz in Christo waren volkomenlichen alle gnad, (57) die vergebens gegeben werdent, alse in dem ersten unde in dem vorderesten ortfrümmer des glouben. 
UTRUM FUERIT IN CHRISTO GRATIAE PLENITUDO  Respondeo dicendum quod plene dicitur haberi quod totaliter et perfecte habetur.  Totalitas autem et perfectio potest attendi dupliciter.  Uno modo, quantum ad quantitatem eius intensivam, puta si dicam aliquem plene habere albedinem, si habeat eam quantumcumque nata est haberi.  Alio modo, secundum virtutem,  puta si aliquis dicatur plene habere vitam, quia habet eam secundum omnes effectus vel opera vitae.  Et sic plene habet vitam homo,  non autem brutum animal, vel planta.  Utroque autem modo Christus habuit gratiae plenitudinem.  Primo quidem, quia habuit eam in summo, secundum perfectissimum modum qui potest haberi.  Et hoc quidem apparet primo, ex propinquitate animae Christi ad causam gratiae.  Dictum est enim quod, quanto aliquod receptivum propinquius est causae influenti, abundantius recipit.  Et ideo anima Christi, quae propinquius coniungitur Deo inter omnes creaturas rationales, recipit maximam influentiam gratiae eius. 
Ez ist zemerken, ob in Christo were volheit der gnaden.  Her zuo ist zesagen, daz daz ein vollen heizet gehabt, daz da gentzlichen unde volkomenlichen gehabt wirt.  Aber gantzheit unde volkomenheit, daz mag man merken in zweier hande wis.  Ein wis; nach sin grözi inwendlichen, alse ahte, ob ich sprich, daz etwer habe volkomenlichen wissede, ob er si hat in aller der wis unde si geborn ist zehabenne.  Aber in einer andern wis: daz ist, daz er si nach der crafte habe.  Alse ahte, ob man spreche, daz etwer habe volleklichen daz leben, wan er hat [ez] nach aller der wirkung oder werken des lebens.  Unde also so hat der menschen volkomenlichen daz leben.  Aber daz unbesinte tier enhat sin also niht, oder die wahsenden ding.  Aber in ietwederre wis von dizen zwein so hat [Christus volheit] der gnaden.  In der ersten wis so hatte er (58) si, daz er si [hatte] in dem aller höchsten, nach der aller volkomster wis, in der si gehabt moht werden.  Unde daz ist offenbar von der nacheit Christi zuo der sache der gnaden, alse daz er der sache der gnaden also nahe waz.  Wan ez ist gesprochen, daz also vil alse ein iekliches naher ist der sache, die da infliezet, daz den influz enphahende ist, also vil so enphaht ez den influze fölklicher.  Unde dar umbe die sele Jesuses Christi, die da waz zuo gotte aller nahst gefüeget under allen creaturen, die redelich sint, so enphahet ouch er die allermeisten infliezunge der gnaden. 
UTRUM PLENITUDO GRATAE SIT PROPRIA CHRISTI  Respondeo dicendum quod plenitudo gratiae potest attendi dupliciter,  uno modo, ex parte ipsius gratiae;  alio modo, ex parte habentis gratiam.  Ex parte quidem ipsius gratiae, dicitur esse plenitudo ex eo quod aliquis pertingit ad summum gratiae et quantum ad essentiam et quantum ad virtutem,  quia scilicet habet gratiam et in maxima excellentia qua potest haberi, et in maxima extensione ad omnes gratiae effectus.  Et talis gratiae plenitudo est propria Christo.  Ex parte vero subiecti, dicitur gratiae plenitudo quando aliquis habet plene gratiam secundum suam conditionem,  sive secundum intensionem, prout in eo est intensa gratia usque ad terminum praefixum ei a Deo, secundum illud Ephes. IV, unicuique nostrum data est gratia secundum mensuram donationis Christi;  sive etiam secundum virtutem, inquantum scilicet habet facultatem gratiae ad omnia quae pertinent ad suum statum sive officium,  sicut apostolus dicebat, Ephes. III, mihi autem, omnium sanctorum minimo, data est gratia haec, illuminare homines, et cetera.  Et talis gratiae plenitudo non est propria Christo, sed communicatur aliis per Christum. 
Ez ist zemerken, ob die volheit der gnaden eigentlichen wer Christi.  Ez ist zesagen, daz volheit der gnaden ist zemerken in zweier hande wis.  Ein wis: nach teile der gnaden selber.  In einer andern wis: nach dem teile dez, der die gnaden hat.  Aber nach dem teile der gnaden selber so heizet volheit der gnade von dem, daz etwer anrüeret daz allerhöste der gnaden, unde daz nach (59) der wesung unde ouch nah der craft.  Wan er hat die gnade, unde hat si in der aller höchsten wise, in der si gehabt mag werden, unde in einer aller gröster uzerbietunge zuo allen wirkunge der gnaden.  Unde ein ieklichü solichü volheit der gnade waz in Christo.  Aber nah dem teile des habenden, so ist volheit der gnaden zemerkenne, swenne daz etwer die gnade volklichen hat nah irre eigenschaft:  oder nah irre uzerbietung, nach dem unde in im ist ein uzerbietende gnade bis zuo einem ende, daz im von got vorgesetzit ist, nah dem unde St. Paulus sprichet “Zuo den von Ephesien,” in dem vierden capitele: “Unser ieklichem ist gnade gegeben nah der mazze der gaben Christi”;  oder ouch nah der craft, also vil also nah dem unde er maht hat der gnaden zuo allen den dingen, die da behörent zuo siner ordenung oder zuo sinen ampten,  alse St. Paulus sprichet “Zuo den Ephesien,” in dem vierden capitele, “mir ist gegeben under allen heiligen dis minste (60) gnade, daz ist zerlühtenne die menschen.”  Unde ein solichü volheit der gnaden, dü enwaz niht Christo eigen, sunder si wirt gemeinet den andern übermitz Christum. 
UTRUM GRATIA CHRISTI SIT INFINITA  Respondeo dicendum quod, sicut ex supra dictis patet, in Christo potest duplex gratia considerari.  Una quidem est gratia unionis quae, sicut supra dictum est, est ipsum uniri personaliter filio Dei, quod est gratis concessum humanae naturae.  Et hanc gratiam constat esse infinitam, secundum quod ipsa persona verbi est infinita.  Alia vero est gratia habitualis.  Quae quidem potest dupliciter considerari.  Uno modo, secundum quod est quoddam ens.  Et sic necesse est quod sit ens finitum.  Est enim in anima Christi sicut in subiecto.  Anima autem Christi est creatura quaedam, habens capacitatem finitam.  Unde esse gratiae, cum non excedat suum subiectum, non potest esse infinitum.  Alio modo potest considerari secundum propriam rationem gratiae.  Et sic gratia ipsa potest dici infinita, eo quod non limitatur, quia scilicet habet quidquid potest pertinere ad rationem gratiae, et non datur ei secundum aliquam certam mensuram id quod ad rationem gratiae pertinet;  eo quod, secundum propositum gratiae Dei, cuius est gratiam mensurare, gratia confertur animae Christi sicut cuidam universali principio gratificationis in humana natura, secundum illud Ephes. I, gratificavit nos in dilecto filio suo.  Sicut si dicamus lucem solis esse infinitam, non quidem secundum suum esse, sed secundum rationem lucis, quia habet quidquid potest ad rationem lucis pertinere. 
Ez ist zemerken, ob die gnade Christi were unentlicht.  Ez ist zesagen, daz in Christo zebetrahten ist zwiveltigü gnade.  Ein gnade ist ein gnade der einung, daz ist, daz er selber geeinigt wart dem sun gotiz personlichen, daz da vergebens verlühen ist der menschlicher naturen.  Unde einer solicher gnade ist, daz si unentlich ist, nach dem unde die persone dez wortes selber unentliche ist.  Aber ein ander gnade ist ein heblichü gnade:  Unde dü mag ouch in zweier hande wis betrahtet werden.  Ein wis: nach dem unde ez ist ein wesendes ding.  Unde also ist ez notdürftig, das ez si ein entliches wesendes ding.  Wan si ist in der sele Christi alse in einem underwurf.  Aber nu ist die sele Christi ein geschaffen creature unde hat ein geendete begriffunge.  Unde dar umbe daz wesen der gnaden, nah dem unde (61) es niht für sinen underwurf kumet, also enmag si niht unentlich gesin.  In einer andern wis so mag si betrahtet werden nah der reden der gnaden.  Unde also mag die gnade der sele Christi heizen unentliche, umbe daz wan si niht gezielet wirt, daz ist, daz er alles daz hat, daz da behört zuo der reden der gnade, unde si wirt im niht gegeben nach dekeiner sichern maze daz, daz da zuo der reden der gnade behört,  umbe daz, daz die gnade gegeben wirt Christo “nach der meinung der götlichen gnade,” des da mezzunge der gnaden ist, als einem ellichen beginne der begnadunge in der menschlicher naturen, nach dem unde St. Paulus sprichet “Zuo den Ephesien,” in dem ersten capitel: “Er hat uns begnadet in sinen geminten sun.”  Alse ob wir sprechen, daz liehte der sunnen ist unentlich, niht nah sime wesen, sunder nach reden des liehtes, wan si hat, waz da behöret zuo der reden des liehtes. (62) 
UTRUM GRATIA CHRISTI POTUERIT AUGERI  Respondeo dicendum quod aliquam formam non posse augeri contingit dupliciter,  uno modo, ex parte ipsius subiecti;  alio modo, ex parte illius formae.  Ex parte quidem subiecti, quando subiectum attingit ad ultimum in participatione ipsius formae secundum suum modum sicut si dicatur quod aer non potest crescere in caliditate, quando pertingit ad ultimum gradum caloris qui potest salvari in natura aeris; licet possit esse maior calor in rerum natura, qui est calor ignis.  Ex parte autem formae excluditur possibilitas augmenti quando aliquod subiectum attingit ad ultimam perfectionem qua potest talis forma haberi, sicut si dicamus quod calor ignis non potest augeri, quia non potest esse perfectior gradus caloris quam ille ad quem pertingit ignis.  Sicut autem aliarum formarum est ex divina sapientia determinata propria mensura, ita et gratiae, secundum illud Sap. XI, omnia in numero, pondere et mensura disposuisti.  Mensura autem unicuique formae praefigitur per comparationem ad suum finem,  sicut non est maior gravitas quam gravitas terrae, quia non potest esse inferior locus loco terrae.  Finis autem gratiae est unio creaturae rationalis ad Deum.  Non potest autem esse, nec intelligi, maior unio creaturae rationalis ad Deum quam quae est in persona.  Et ideo gratia Christi pertingit usque ad summam mensuram gratiae.  Sic ergo manifestum est quod gratia Christi non potuit augeri ex parte ipsius gratiae.  Sed neque ex parte ipsius subiecti.  Quia Christus, secundum quod homo, a primo instanti suae conceptionis fuit verus et plenus comprehensor.  Unde in eo non potuit esse gratiae augmentum, sicut nec in aliis beatis, quorum gratia augeri non potest, eo quod sunt in termino.  Hominum vero qui sunt pure viatores, gratia potest augeri et ex parte formae, quia non attingunt summum gratiae gradum,  et ex parte subiecti, quia nondum pervenerunt ad terminum. 
Ez ist zemerken, ob die gnade Christi zuoneme.  Ez ist zesagen, daz etlich forme niht zuonemen mag, daz geschiht in zweier hande wis.  Ein wis, nah teile des underwurfes.  Ein ander wis, nah teile siner forme.  Aber nah teile des underwurfes, daz ist swenne der underwurf rüeret zuo dem jungsten in der teilnehmung der formen nach siner wise, also ob man spreche, daz der luft niht zuonimt in hitze, wenne daz er rüeret den jungesten grat der hitze, der da behalten mag werden in der naturen des luftes, wie doch daz ist, daz ein grözer hitz möhte gesin in der dinge naturen, daz da ist ein hitz des fürs.  Aber nach dem teile der forme so wirt uzgeslozzen die müglicheit dez zuonemens, swenne daz etlicher underwurf rüeret zuo dem jungsten ende der volkomenheit, von der ein solichü forme gehabt mag werden, alse wir sagen, daz die hitze dez fürs niht mag zuonemen, wan ez enmag dekein volkomner grat gesin der hitz denne die hitze si, zuo (63) der daz für komen ist.  Wan alse den andern formen von der gotlichen wisheit geendet ist ein eigen mazze also ist ouch der gnade geendet ein eigen maz, nach dem unde geschriben ist in dem andern capitel in “Der wisheit buoch,” “Du hast gemachet ellü ding in einer maze unde einer wage unde in einer zal.”  Nu ist ein maze einer ieklicher formen fürgesteket übermitz zuo füegunge zuo irem ende,  wan dekein grözer swarheit ist denne der erden, wan ez mag dekein niderre stat gesin denne die stat der erden.  Aber daz ende der gnaden daz ist die einung der redelicher creaturen zuo gotte,  dü da ist in der personen.  Unde dar umbe so hat die gnade Christi gerüeret zuo der hochster mazze der gnaden.  Unde also ist ez offenbar, daz die gnade Christi niht mohte zuo nemen nach dem teile der gnade selber,  noch ouch nach dem teile dez underwurfes.  Wan Christus, alse vil alse er ein mensche ist, so waz er voller gnaden von anegenge siner enphahunge unde waz ein warre anschower gotlicher wesunge.  Unde dar umbe so (64) moht in im niht gesin zuonemunge der gnaden, alse ouch in den andern, die da selig sint, der gnade ouch niht zuonemen enmag umbe daz wan si in dem ende sint.  Aber die menschen, die da luterlichen in dirre zit sint, der gnad mag zuonemen, unde daz von teile der gnaden, wan er enrüeret niht den höchsten grat der gnade;  unde ouch von teile dez underwurfes, wan er noch niht enkumen ist zuo dem ende. 
UTRUM GRATA HABITUALIS IN CHRISTO SUBSEQUENTER UNIONEM  Respondeo dicendum quod unio humanae naturae ad divinam personam, quam supra diximus esse ipsam gratiam unionis, praecedit gratiam habitualem in Christo, non ordine temporis, sed naturae et intellectus.  Et hoc triplici ratione. Primo quidem, secundum ordinem principiorum utriusque.  Principium enim unionis est persona filii assumens humanam naturam, quae secundum hoc dicitur missa esse in mundum quod humanam naturam assumpsit.  Principium autem gratiae habitualis, quae cum caritate datur, est spiritus sanctus, qui secundum hoc dicitur mitti quod per caritatem mentem inhabitat.  Missio autem filii, secundum ordinem naturae, prior est missione spiritus sancti, sicut ordine naturae spiritus sanctus procedit a filio .... dilectio.  Unde et unio personalis, secundum quam intelligitur missio filii, est prior, ordine naturae, gratia habituali, secundum quam intelligitur missio spiritus sancti. 
Ez ist zemerken, ob die heblich gnade in Christo volge der gnaden der einung.  Ez ist zesagen, daz die einung der menschlicher naturen zuo der gotlichen personen, alse wir da vor gesprochen haben, daz daz wesen der gnaden einung fürgat die heblichen gnaden in Christo, aber niht nah der ordenung der zit, sunder nach der [der] naturen unde des verstans,  alse es offenbar ist nach der ordenunge ietweders beginne.  Wan daz beginne der einung ist die persone des sunes, der da an sich nam die menschlichen naturen, (65) nach welher einunge man sprichet, daz er gesant si in diz welt umbe daz, wan er die menschlichen naturen an sich genomen hat.  Aber daz beginne der heblicher gnade, welche genade die da gegeben wirt mit der minne, daz ist der heilige geist, der nach dem heizet daz er gesant werde durch daz, wan er übermitz die minne innewonet dem gemüet.  Aber die sendung edez sunes dü ist nach ordenunge der naturen vor der sendung des heiligen geistes, alse nah der ordenunge der nature fürgat von dem sun als ein minne der heilige geist.  Unde dar umbe so ist die personlich einunge, nach welher einunge man verstat sendunge dez sunes, dü ist nach ordenunge der naturen vor der heblicher gnade, nach welher man verstat die sendunge des heiligen geistes. 
UTRUM CHRISTO, SEQUNDUM QUOD EST HOMO, COMPETAT ESSE CAPUT ECCLESIAE  Respondeo dicendum quod, sicut tota Ecclesia dicitur unum corpus mysticum per similitudinem ad naturale corpus hominis, quod secundum diversa membra habet diversos actus,  ut apostolus docet, Rom. XII et I Cor. XII; ita Christus dicitur caput Ecclesiae secundum similitudinem humani capitis.  In quo tria possumus considerare, scilicet ordinem, perfectionem et virtutem.  Ordinem, quia caput est prima pars hominis, incipiendo a superiori.  Et inde est quod omne principium consuevit vocari caput, secundum illud Ierem. II, ad omne caput viae posuisti lupanar tibi.  Perfectionem autem, quia in capite vigent omnes sensus et interiores et exteriores,  cum in ceteris membris sit solus tactus.  Et inde est quod dicitur Isaiae IX, senex et honorabilis ipse est caput.  Virtutem vero, quia virtus et motus ceterorum membrorum, et gubernatio eorum in suis actibus, est a capite, propter vim sensitivam et motivam ibi dominantem.  Unde et rector dicitur caput populi, secundum illud I Reg. XV, cum esses parvulus in oculis tuis, caput in tribubus Israel factus es.  Haec autem tria competunt Christo spiritualiter.  Primo enim, secundum propinquitatem ad Deum gratia eius altior et prior est, etsi non tempore,  quia omnes alii acceperunt gratiam per respectum ad gratiam ipsius, secundum illud Rom. VIII, quos praescivit, hos et praedestinavit conformes fieri imaginis filii sui, ut sit ipse primogenitus in multis fratribus.  Secundo vero, perfectionem habet quantum ad plenitudinem omnium gratiarum, secundum illud Ioan. I, vidimus eum plenum gratiae et veritatis, ut supra ostensum est.  Tertio, virtutem habuit influendi gratiam in omnia membra Ecclesiae, secundum illud Ioan. I, de plenitudine eius omnes accepimus.  Et sic patet quod convenienter dicitur Christus caput Ecclesiae. 
Ez ist zemerken, ob Christus si ein houpt der cristenheit.  Ez ist zesagen, daz er ein houbet ist.  Wan alse man sprichet übermitz glichnüsse, daz alle die cristenheit si ein lip nah (66) dem natürlichen lip des menschen, nach dem unde die menschlichen gelidere habent misliche getete, alse St. Paulus leret die Romer in dem zwelften capitel, unde er ouch sprichet “Zuo den von Corinthini,” in dem einliften capitel, also heizet Christus ein houpt der cristenheit nach glichnüsse dez menschlichen houptes.  In dem wir drü ding verstan mügen: daz ist die ordenunge unde die volkomenheit unde die craft.  Die ordenunge, wan daz houbt ist daz erste teile dez menschen, anvahende von dem obersten.  Unde dannen von ist, daz ein iekliches beginne gewönlich geheizen ist ein houpt, nach dem unde Jeremias sprichet in dem andern capitel, “Zuo einem ieklichen houpt hastu mich gesast dir ze einem huorhus.”  Aber die volkomenheit, wan in dem houpt grüenent alle sinne, so die uzzern so die inren.  Wan in den andern glidern niht wan berüerunge ist.  Daz selbe daz Isaias sprichet in dem zwelften (67) capitele; “Der alte unde der erber ist ein houpt.”  Aber die tugende, wan die craft unde die bewegung der andern glider unde die rihtunge in iren geteten, daz ist von dem houpt durch die sinnelichen unde beweglichen craft unde die herschenden.  Unde dar umbe [heizet] der richter des volkes ein houpte, als ez geschriben ist in “Der künige buoch”, in dem drizenden capitele: “Do du klein were in dinen ougen, do wurt du gemachet ein houpt dem geslehte von Israel.”  Unde disü drü die behorten Christo zuo geistlichen.  Des ersten, nach der nacheit zuo gotte so waz sin gnade die höchste und die vorderest, aber niht von der zit.  Wan alle die andern enphiengen gnade übermitz daz gesihte zuo sinen gnade, nach dem unde St. Paulus sprichet “Zuo [den] Romern,” in dem ahtenden capitel: “Die, die er vorbereitet hat, die hat er vorbereitet, daz si werden mitförmig mit dem bilde des gotis suns, daz er der erste geborne si under vil brüedern.”  Zuo dem (68) andern male, so hat er die volkomenheit, alse vil als zuo der volheit aller gnaden, alse ez geschriben ist in dem ersten capitele in St. Johannis ewangeli: “Wir han in gesehen vol aller gnaden unde warheit,” alse da vor bewiset ist.  Zem dritten male, so hatte er infliezende gnade in ellü glidere der cristenheit, alse St. Johannes sprichet: “Von siner volheit han wir enphangen alle gnade.”  Unde also ist es offenbar gemeinlich zesprechenne, daz Christus ist ein houpt der cristenheit. 
UTRUM CHRISTUS SIT CAPUT DOMINUM QUANTUM AD CORPORA  Respondeo dicendum quod corpus humanum habet naturalem ordinem ad animam rationalem, quae est propria forma eius et motor.  Et inquantum quidem est forma eius, recipit ab anima vitam et ceteras proprietates convenientes humano corpori secundum suam speciem.  Inquantum vero anima est motor corporis, corpus instrumentaliter servit animae.  Sic ergo dicendum quod habet vim influendi Christi humanitas inquantum est coniuncta Dei verbo, cui corpus unitur per animam, ut supra dictum est.  Unde tota Christi humanitas, secundum scilicet animam et corpus, influit in homines et quantum ad animam et quantum ad corpus, sed principaliter quantum ad animam; secundario quantum ad corpus.  Uno modo, inquantum membra corporis exhibentur arma iustitiae in anima existenti per Christum, ut apostolus dicit, Rom. VI.  Alio modo, inquantum vita gloriae ab anima derivatur ad corpus, secundum illud Rom. VIII, qui suscitavit Iesum a mortuis, vivificabit et mortalia corpora vestra, propter inhabitantem spiritum eius in vobis. 
Ez ist zemerken, ob Christus si ein houpte der menschen als nach dem libe.  Ez ist zesagen, daz der menschlich lip hat ein natürlich ordenung zuo der redelichen selen die des libes ein eigen forme ist unde ein bewegde.  Unde nah dem unde si ein forme ist dez libes, nach dem so enphaht der lip von der sele daz leben unde alle die andern behörlichen eigenschefte dez menschlichen libes nach sinem gesteltnüsse.  Aber nach dem unde die sele ist ein bewegde des libes, nach dem so dienet der lip gezoulichen (69) der sele.  Unde also ist zesagen, daz die menscheit Christi hat ein infliezende craft, nach dem unde si zuogefüeget ist dem ewigen worte, welchen worten geeiniget wirt der lip übermitz die sele.  Unde dar umbe die menscheit Christi, die inflüzet alzemale in die menschen, daz ist nach dem libe unde nach der sele, unde flüzet ouch in nach dez menschen libe und nach siner sele, aber doch nach der sele ze aller vorderoste, unde dar nach alse vil alse zuo dem libe.  In einer wis, alse vil alse “sich die glidere des libes erbietent zuo einem waffen der gerehtikeit,” dü in der sele ist übermitz Christum, alse ez sprichet St. Paulus “Zuo den Romern,” in dem sechsten capitel.  Aber in einer andern wis, als vil als daz leben der glorien nidergat von der sele zuo dem libe, alse St. Paulus sprichet in dem ahtenden capitel “Zuo den Romern,” “Der Jesum erkiket hat von dem tode, der hat lebende gemachet ouch unser tötlichen libe durch die inwonung sines (70) geistes in uns.” 
UTRUM> CHRISTUS SIT CAPUT OMNIUM HOMINUM  Respondeo dicendum quod haec est differentia inter corpus hominis naturale et corpus Ecclesiae mysticum, quod membra corporis naturalis sunt omnia simul, membra autem corporis mystici non sunt omnia simul,  neque quantum ad esse naturae, quia corpus Ecclesiae constituitur ex hominibus qui fuerunt a principio mundi usque ad finem ipsius;  neque etiam quantum ad esse gratiae, quia eorum etiam qui sunt in uno tempore, quidam gratia carent postmodum habituri, aliis eam iam habentibus.  Sic igitur membra corporis mystici non solum accipiuntur secundum quod sunt in actu, sed etiam secundum quod sunt in potentia.  Quaedam tamen sunt in potentia quae nunquam reducuntur ad actum, quaedam vero quae quandoque reducuntur ad actum, secundum hunc triplicem gradum, quorum unus est per fidem, secundus per caritatem viae, tertius per fruitionem patriae.  Sic ergo dicendum est quod, accipiendo generaliter secundum totum tempus mundi, Christus est caput omnium hominum, sed secundum diversos gradus.  Primo enim et principaliter est caput eorum qui actu uniuntur sibi per gloriam.  Secundo, eorum qui actu uniuntur sibi per caritatem.  Tertio, eorum qui actu uniuntur sibi per fidem.  Quarto vero, eorum qui sibi uniuntur solum potentia nondum ad actum reducta, quae tamen est ad actum reducenda, secundum divinam praedestinationem.  Quinto vero, eorum qui in potentia sibi sunt uniti quae nunquam reducetur ad actum, sicut homines in hoc mundo viventes qui non sunt praedestinati.  Qui tamen, ex hoc mundo recedentes, totaliter desinunt esse membra Christi, quia iam nec sunt in potentia ut Christo uniantur. 
Ez ist zemerken, ob Christus si ein houbet aller menschen.  Es ist zesagen, daz diz ist ein underscheit des natürlichen libes des menschen unde der lib der cristenheit, daz in dem natürlichen libe ellü glidere glich sint, aber dü glider des libes der critenheit dü ensint niht ellü glich;  noch zuo dem wesen der naturen, wan der lip der cristenheit ist gesetzet von vil menschen, die von anegenge waren der welt biz zuo dem ende;  noch ouch zuo dem wesen der gnade, wan dirre, die da sint in einer zit, der selber mangelt etlich der gnaden unde die dar nach gewinnent, unde denne sint si ein lip mit den, die sie e hatten.  Unde dar umbe so sint sie glidere des libes der cristenheit unde werdent niht allein genomen, nach deme unde si sint in einer getat, sunder ouch nah dem unde si sint in einer maht.  Doch sint etlichü in der maht, die niemer uzgeleitet werdent in die getat; aber etlichü sint, die etwenne (71) geleitet werdent in die getat, unde nach disen drien greten: So ist ir einer nach dem glouben, daz ander nach der minne diz zitlichen lebennes, das dritte übermitz die gebruchunge der selikeit.  Unde also so ist zesagen, als swenne man es gemeinlich nimet nach aller der zit dirre welt, so ist Christus ein houpt alre menschen, aber nach mislichen greten.  Wan des ersten so ist er ein houpt der, die da geeiniget im werdent mit der getat übermitz die glori.  Zem andern male so ist [er] der ein houbt, die mit im geeiniget werdent übermitz die minne mit der getat.  Zem dritten male dirre, die da mit getat zuo im geeiniget werdent übermitz den glouben.  Die vierden: die im geeiniget werdent alleine mit der macht unde noh niht uzgeleitet sint in die tat, unde daz doch zemerken ist übermitz die götlichen fürbereitung.  Die fünften: dirre, die [im] in der maht geeiniget sint unde niemer uzgeleitet werdent in die getat, alse die menschen, die da (72) lebent in dirre welt, die da niht fürbereitet sint,  die doch, so si von dirre welt scheident, alzemale lazent, daz si niht ensint glider Christi, wan si es niht ensint in der maht, daz si Christo geeiniget mügen werden. 
UTRUM CHRISTUS, SEQUNDUM QUOD HOMO, SIT CAPUT ANGELORUM  Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, ubi est unum corpus, necesse est ponere unum caput.  Unum autem corpus similitudinarie dicitur una multitudo ordinata in unum secundum distinctos actus sive officia.  Manifestum est autem quod ad unum finem, qui est gloria divinae fruitionis, ordinantur et homines et Angeli.  Unde corpus Ecclesiae mysticum non solum consistit ex hominibus, sed etiam ex Angelis.  Totius autem huius multitudinis Christus est caput, quia propinquius se habet ad Deum, et perfectius participat dona ipsius, non solum quam homines, sed etiam quam Angeli; et de eius influentia non solum homines recipiunt, sed etiam Angeli.  Dicitur enim Ephes. I, quod constituit eum, scilicet Christum Deus pater, ad dexteram suam in caelestibus, supra omnem principatum et potestatem et virtutem et dominationem,  et omne nomen quod nominatur non solum in hoc saeculo, sed etiam in futuro, et omnia subiecit sub pedibus eius.  Et ideo Christus non solum est caput hominum, sed etiam Angelorum. 
Ez ist zemerken, ob Christus nah deme unde er ein mensche ist, ob er nach dem si ein houpt der engele.  Es ist zesagen, alse gesprochen ist, daz swa ein lip ist, daz dar von not zesetzen ist ein houbet.  Aber in einer glichnüsse so heizet ein [lib ein] menige, die da geordent ist in ein nach geunderscheideten getaten oder ampten.  Aber nu ist diz offenbar, daz zuo einem ende, daz da ein ende ist der glorien der götlicher gebruchunge, daz dar zuogeordent werdent die menschen und die engele.  Unde also ein lip der cristenheit bestat alleine niht von den menschen, sunder ouch von den engelen.  Aber dirre menige aller ist Christus ein houpt, wan er heltet sich nacher zuo gotte unde enphahet volkomenlicher sin gaben niht alleine denne die menschen sunder (73) ouch denn [die] engele.  St. Paulus sprichet “Zuo den Ephesien,” in dem ersten capitel, daz got der vatter “in gesast hat” daz ist Christum, “zuo siner zeswen in den himelschen über alle fürsten engel unde gewaltigen unde die tugenthaften engele unde die herschenden,  unde alle namen die genennet sint niht alleine in dirre zit, sunder in der künftigen zit”; unde ouch nach dem alse David sprichet, “ellü ding hastu geworfen under sine füeze.”  Unde dar umbe so ist Christus niht alleine ein houpt der menschen, sunder ouch der engele. 
UTRUM SIT EADEM GRATIA QUA CHRISTUS EST CAAPUT ECCLESIAE, CUM GRATIA SINGULARI ILLIUS HOMINIS  Respondeo dicendum quod unumquodque agit inquantum est ens actu.  Oportet autem quod sit idem actu quo aliquid est actu, et quo agit,  et sic idem est calor quo ignis est calidus, et quo calefacit.  Non tamen omnis actus quo aliquid est actu, sufficit ad hoc quod sit principium agendi in alia,  cum enim agens sit praestantius patiente, ut Augustinus dicit .... in III de anima, oportet quod agens in alia habeat actum secundum eminentiam quandam.  Dictum est autem supra quod in anima Christi recepta est gratia secundum maximam eminentiam.  Et ideo ex eminentia gratiae quam accepit, competit sibi quod gratia illa ad alios derivetur. Quod pertinet ad rationem capitis.  Et ideo eadem est secundum essentiam gratia personalis qua anima Christi est iustificata, et gratia eius secundum quam est caput Ecclesiae iustificans alios, differt tamen secundum rationem. 
Ez ist zemerken, ob die selbe gnade, von der Christus ist ein houpt der cristenheit, si ein unde die selbe gnade mit der gnaden dis sünderlichen mensche.  Ez ist zesagen, daz ein iekliches ding wirket alse vil, alse ez ein wesendez ding ist von der tat.  Unde da von so muoz es sin, daz eins unde daz selbe si, van dem daz etwaz ist von der tat unde von dem ez wirket.  Unde also ist ouch die hitze, von dem daz für heiz (74) ist, daz selbe von dem daz daz füre hitzet.  Unde doch niht ein [ie] glichü tat, von der daz etwer ist von der tat, en ist niht dar zuo genuog zuo dem, daz si ein beginne si ze wirkenne in einem andern.  Sit daz der wirkende vorstander ist denne der lidende, als man sprichet in dem dritten capitel “Von der sele”, [so muoz daz sin,] daz daz wirkende habe in dü andern ding ein tat nach etlicher hocheit.  Nu ist da vor gesprochen, daz in der sele Jesu Christi enphangen ist gnade nach der aller meisten hocheit.  Unde dar umbe nach hocheit der gnaden, die er enphangen hat, so ist im daz behörlich, daz die selbe gnade niderkome zuo den andern, daz da zuobehöret zuo der reden des houptes.  Unde dar umbe so ist ez eins nach der wesunge die personlich gnade, von der daz Christi sele gerehtigt ist, unde sin gnade, von der er ein houpt der cristenheit ist die andern gerehtzemachenne: doch underscheident si sich nach redenne. (75) 
UTRUM DIABOLUS SIT CAPUT MALORUM  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, caput non solum interius influit membris, sed etiam exterius gubernat, eorum actus dirigendo ad aliquem finem.  Sic igitur potest dici aliquis caput alicuius multitudinis vel secundum utrumque, scilicet secundum interiorem influxum et exteriorem gubernationem, et sic est Christus caput Ecclesiae ....  Vel secundum solam exteriorem gubernationem, et sic quilibet princeps vel praelatus est caput multitudinis sibi subiectae.  Et per hunc modum dicitur Diabolus caput omnium malorum, nam, ut dicitur Iob XLI, ipse est rex super omnes filios superbiae ....  Finis autem Diaboli est aversio rationalis creaturae a Deo: .... 
Ez ist zemerken, ob der tüvel si ein houbet aller böser dinge.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist, daz houbt enflüzet niht alleine innewendig in dü glidere, sunder ez rihtet uzwendig, irü werk zerihtenne in etwaz endes.  Unde also mag etwaz geheizen sin ein houpt etlicher menige eintweder nach ietwederm, daz ist eintweder nach dem inren infliesen oder nach der uzern rihte: unde so ist Christus ein houpt der cristenheit.  Eintweder allein nihtwan nah uzzern rihtunge: unde also so ist ein ieklicher fürste oder prelate ein houpt der menige, die im undertenig ist.  Unde nach dirre wise so heizet der tüvel ein houpt der bösen dinge, alse gescriben ist in Jobs buoch in dem zwelfen capitele, “Er ist ein künig über alle kint der hochfart.”  Aber aller meist so pint er sich, wie er die menschen abekere von gote. 
UTRUM IN CHRISTO FUERIT ALIQUA SCENTIA PRAETER DIVINAM  Respondeo dicendum quod, sicut ex supra dictis patet, filius Dei humanam naturam integram assumpsit, idest, non corpus solum, sed etiam animam; non solum sensitivam, sed etiam rationalem.  Et ideo oportuit quod haberet scientiam creatam, propter .... animae perfectionem.  Anima enim, secundum se considerata, est in potentia ad intelligibilia cognoscenda, est enim sicut tabula in qua nihil est scriptum; et tamen possibile est in ea scribi, propter intellectum possibilem, in quo est omnia fieri, ut dicitur in III de anima.  Quod autem est in potentia, est imperfectum nisi reducatur ad actum.  Non autem fuit conveniens ut filius Dei humanam naturam imperfectam assumeret, sed perfectam, utpote qua mediante, totum humanum genus erat ad perfectum reducendum.  Et ideo oportuit quod anima Christi esset perfecta per aliquam scientiam, quae esset proprie perfectio eius.  Et ideo oportuit in Christo esse aliquam scientiam praeter scientiam divinam.  Alioquin anima Christi esset imperfectior omnibus animabus aliorum hominum. 
Ez ist zemerken, ob in Christo were ein ander kunst denne die kunst der gotlicheit.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist da (76) vor, daz gotis sun an sich nam die menschlichen nature ganze; daz ist, daz er niht alleine an sich nam den lip, sunder ouch die sele; unde ouch niht alleine die sinlichen sele, sunder ouch die redelichen.  Unde da von so muost daz sin, daz er hatte ein geschaffen kunste durch die volkomenheit der sele.  Wan die sele, alse si betrahtet ist nah ir selber, so ist si in der maht zuo den verstenlichen dingen zebekenne: wan si ist alse ein ungeschriben tavel, “in der nihtes niht geschriben ist”; unde doch müglich ist, daz man in si schriben müg, durch daz müglich verstan, “in dem ellü ding müglich sint zegewerdenne”, alse man sprichet in dem driten capitele in dem buoch “Von der sele.”  Daz, daz da in der maht ist, daz ist unvolkomen, niht wan ez werde e braht in die tat.  Aber nu waz ez niht behörlich, daz gotis sun an sich neme die menschelichen naturen unvolkomen, sunder volkomen daz übermitz mittel der volkomenheit der menschelichen nature (77) in Christo alles menschliche geslehte wurde braht zuo der volkomenheit.  Unde dar umbe so muost daz sin, daz die sele Christi volkomen were übermitz etlich kunst, die ein eigen volkomenheit were ime.  Unde dar umbe so muost in Christo sin ein ander kunst ane die götlichen kunst.  Anders so enwere die sele Christi unvolkomner denne dekein ander sele dekeines andern menschen. 
UTRUM IN CHRISTO FUERIT ALIQUA SCIENTIA EXPERIMENTALIS AQUISITA  Respondeo dicendum quod .... nihil eorum quae Deus in nostra natura plantavit, defuit humanae naturae assumptae a verbo Dei.  Manifestum est autem quod in humana natura Deus plantavit non solum intellectum possibilem, sed etiam intellectum agentem.  Unde necesse est dicere quod in anima Christi non solum intellectus possibilis, sed etiam intellectus agens fuerit.  Si autem in aliis Deus et natura nihil frustra fecerunt .... multo minus in anima Christi aliquid fuit frustra.  Frustra autem est quod non habet propriam operationem, cum omnis res sit propter suam operationem, ut dicitur in II de caelo et mundo.  Propria autem operatio intellectus agentis est facere species intelligibiles actu, abstrahendo eas a phantasmatibus,  unde dicitur in III de anima quod intellectus agens est quo est omnia facere.  Sic igitur necesse est dicere quod in Christo fuerunt aliquae species intelligibiles per actionem intellectus agentis in intellectu possibili eius receptae.  Quod est esse in ipso scientiam acquisitam, quam quidam experimentalem nominant.  Et ideo, quamvis aliter alibi scripserim, dicendum est in Christo scientiam acquisitam fuisse.  Quae proprie est scientia secundum modum humanum, non solum ex parte recipientis subiecti, sed etiam ex parte causae agentis,  nam talis scientia ponitur in Christo secundum lumen intellectus agentis, quod est humanae naturae connaturale.  Scientia autem infusa attribuitur animae humanae secundum lumen desuper infusum, qui modus cognoscendi est proportionatus naturae angelicae.  Scientia vero beata, per quam ipsa Dei essentia videtur, est propria et connaturalis soli Deo: .... 
Ez ist zemerken, ob in Christo were ein kunst, die mit brüefnüssen gewunnen wirde.  Ez ist zesagenne, daz der dinge dekeines gebrast, “die got in unser nature gephlanzet hat”, der nature, die da genomen waz von dem worte gotis.  Nu ist dis offenbar, daz got in unser nature gephlanzet hat niht alleine ein mügliches verstan, sunder ouch ein wirkendes verstan.  Unde da von so ist daz von not zesagen, daz in der sele Jesu Christi niht alleine si ein mügliches verstan, sunder ouch ein wirkliches verstan.  Sit denne “daz got unde die nature in den andern (78) nihtes niht vergebens getan hat,” vil minre in der sele Christi waz dekein ding vergebens.  Nu ist daz ding vergebens, daz da niht enhat ein eigen werke, sit daz “ellü ding sint durch ir eignü werk.”  Nu ist daz eigen werk des wirkenden verstans machenne verstentlichü gesteltnüsse mit der tate, sü abziehende von der fantasiunge.  Unde da von sprichet man in dem dritten capitel in dem buoch “Von der sele”, daz daz daz wirkende verstan si von dem, daz allü ding zetüende sint.  Unde also ist daz von not zesagen, daz in Christo waren etlichü verstentlichü gesteltnüsse übermitz tüewunge des wirkenden verstans, die er in sinem müglichen verstan enphangen hat.  Unde daz ist in Christo zesin ein gewunnen kunst die etlichü ein brüevelichü kunst nennent.  Doch wie wol daz ist, daz anderswa ander gescriben han, unde also ist zesagen, daz in Christo waz ein gewunnen kunst,  dü da eigentlichen ist ein kunst nach menschelicher wise, niht allein (79) von teile des enphahenden underwurfes, sunder ouch von [teile] der wirkenden sache.  Wan ein solichü kunst dü sezzet man in Christo nach teile des liehtes des wirkenden verstans, daz da natürliche ist der menschlicher naturen.  Aber die ingegozen kunst die gibet man der sele zuo nah dem lieht, daz von oben ingegozen ist, welchü bekentlichü wis geglichet ist der engelscher naturen.  Aber die selige kunst, übermitz welhe die gotliche wesung selbe gesehen wirt, dü ist eigen unde mitnaturliche got. 
UTRUM ANIMA CHRISTI COMPREHENDERIT ET COMPREHENDERAT VERBUM, SIVE DIVINAM ESSENTIAM  Respondeo dicendum quod, sicut ex supra dictis patet, sic facta est unio naturarum in persona Christi quod tamen proprietas utriusque naturae inconfusa permansit,  ita scilicet quod increatum mansit increatum, et creatum mansit infra limites creaturae, sicut Damascenus dicit, in III libro.  Est autem impossibile quod aliqua creatura comprehendat divinam essentiam, .... eo quod infinitum non comprehenditur a finito.  Et ideo dicendum quod anima Christi nullo modo comprehendit divinam essentiam. 
Es ist zemerken, ob die sele Jesu Christi begriffe oder begriffet daz worte gotiz oder die gotlichen wesunge.  Ez ist zesagen, alse da vor gesprochen ist, alse ist geschehen die einunge der naturen in die personen Christi, daz doch die eigenschaft ietwedere naturen ungeschendet bleib,  also daz “daz ungeschaffen bleib ungeschaffen unde daz geschaffen bleib nidewendig den zilen (80) der creaturen,” als Damascenus sprichet in dem dritten buoch.  Aber diz ist unmüglich, daz dekein creature begrife die gotlichen wesung, umbe daz wan daz unentliche niht begriffen mag werden von dem entlichen.  Unde also ist zesagen, daz die sele Christi in dekeiner wis begriffet die gotlichen wesunge. 
UTRUM ANIMA CHRISTI IN VERBO COGNOSCAT OMNIA  Respondeo dicendum quod, cum quaeritur an Christus cognoscat omnia in verbo, dicendum est quod ly omnia potest dupliciter accipi.  Uno modo, proprie, ut distribuat pro omnibus quae quocumque modo sunt vel erunt vel fuerunt, vel facta vel dicta vel cogitata a quocumque, secundum quodcumque tempus.  Et sic dicendum est quod anima Christi in verbo cognoscit omnia.  Unusquisque enim intellectus creatus in verbo cognoscit, non quidem omnia simpliciter, sed tanto plura quanto perfectius videt verbum,  nulli tamen intellectui beato deest quin cognoscat in verbo omnia quae ad ipsum spectant.  Ad Christum autem, et ad eius dignitatem, spectant quodammodo omnia, inquantum ei subiecta sunt omnia.  Ipse est etiam omnium iudex constitutus a Deo, quia filius hominis est, ut dicitur Ioan. V.  Et ideo anima Christi in verbo cognoscit omnia existentia secundum quodcumque tempus, et etiam hominum cogitatus, quorum est iudex,  ita quod de eo dicitur, Ioan. II, ipse enim sciebat quid esset in homine; quod potest intelligi non solum quantum ad scientiam divinam, sed etiam quantum ad scientiam animae eius quam habet in verbo.  Alio modo ly omnia potest accipi magis large, ut extendatur non solum ad omnia quae sunt actu secundum quodcumque tempus, sed etiam ad omnia quaecumque sunt in potentia nunquam reducta ad actum.  Horum autem quaedam sunt solum in potentia divina.  Et huiusmodi non omnia cognoscit in verbo anima Christi.  Hoc enim esset comprehendere omnia quae Deus potest facere, quod esset comprehendere divinam virtutem, et .... divinam essentiam; virtus enim quaelibet cognoscitur per cognitionem eorum in quae potest.  ––– Quaedam vero sunt non solum in potentia divina, sed etiam in potentia creaturae.  Et huiusmodi omnia cognoscit anima Christi in verbo.  Comprehendit enim in verbo omnis creaturae essentiam, et per consequens potentiam et virtutem, et omnia quae sunt in potentia creaturae. 
Ez ist zemerken, ob die sele Jesu Christi in dem worte ellü ding bekenne.  Ez ist zesagen, swenne daz man fraget, ob Christus ellü ding bekenne in dem worte, her zuo ist zesagen: daz, daz wort “ellü ding” begrift, daz mag man nemen in zweier hande wis.  Ein wis, eigentlich: also daz man es teilet für ellü ding in welher hande wis daz si sint oder werdent oder warent, oder gesprochen sint oder geschehen oder erkant von welcher oder nah welcher zit.  Unde also ist zesagen, daz die sele Christi in dem worte ellü ding erkennet.  Wan ein iekliches verstan, daz da geschaffen ist, bekennet in dem worte, niht einvelticlichen ellu ding, sunder also vil volkomenlicher alse vil ez volko(81)mener ansiht daz wort.  Unde doch engebristet ez dekeime seligen verstan, ez bekenne in dem wort ellü ding, die da zuo im behorent.  Aber zuo Christo unde zuo siner wirdikeit alzemale behörent ellü ding, nach dem unde si “im undergeworfen sint ellü ding.”  Er ist ouch “allen dingen ein rihter gesast von gotte, wan er ist ein sun des menschen”, alse man sprichet in St. Johannis ewangelij in dem fünften capitele.  Unde dar umbe so bekennet die sele Jesu Christi in dem worte ellü wesende ding nach einer ieklichen zit, unde ouch der menschen gedenke, der er ein rihter ist;  also daz man von im sprichet in Johanni in dem dritten capitele: “Er wiste wol waz in dem menschen was,” daz man verstan mag niht alleine zuo aller götlicher kunst, sunder ouch zuo der kunst siner selen, die si hat in dem worte.  Aber in einer andern wis so mag man daz wort “ellü ding” verstan oder nemen noch gemeinlicher; also daz man [ez] streket niht alleine zuo allen (82) den dingen, die [in] der getat sint nach einre ieklichen zit, sunder ouch zuo allen den dingen, die da in der maht sint unde niemer werdent braht zuo der tat.  Dirre etliches sint allein in der gotlichen maht.  Unde solichü ellü ding erkante die sele Christi niht in dem worte.  Wan diz were, daz si begriffe ellü ding, die got machen möchte; unde daz were daz si begriffen die gotlichen wesunge unde die gotlichen craft, wan ein ieklichü craft wirt erkant übermitz der bekennen, in dü daz man mag.  Aber etliche sint, die niht alleine sint in der götlichen macht, sunder ouch in der maht der creaturen.  Unde disü ellü ding erkennet die sele Jesu Christi in dem worte.  Wan si begriffet in dem worte aller creature wesungen, unde dar nah die maht unde denne die craft, unde alles, daz da ist in der maht der creaturen. 
UTRUM ANIMA CHRISTI POSSIT COGNOSCERE INFINITA  Respondeo dicendum quod scientia non est nisi entis, eo quod ens et verum convertuntur.  Dupliciter autem dicitur aliquid ens, uno modo, simpliciter, quod scilicet est ens actu;  alio modo, secundum quid, quod scilicet est ens in potentia.  Et quia, ut dicitur in IX Metaphys., unumquodque cognoscitur secundum quod est actu, non autem secundum quod est in potentia,  scientia primo et principaliter respicit ens actu.  Secundario autem respicit ens in potentia, quod quidem non secundum seipsum cognoscibile est, sed secundum quod cognoscitur illud in cuius potentia existit.  Quantum igitur ad primum modum scientiae, anima Christi non scit infinita.  Quia non sunt infinita in actu, etiam si accipiantur omnia quaecumque sunt in actu secundum quodcumque tempus, eo quod status generationis et corruptionis non durat in infinitum;  unde est certus numerus non solum eorum quae sunt absque generatione et corruptione, sed etiam generabilium et corruptibilium.  Quantum vero ad alium modum sciendi, anima Christi in verbo scit infinita.  Scit enim, ut dictum est, omnia quae sunt in potentia creaturae.  Unde, cum in potentia creaturae sint infinita, per hunc modum scit infinita, quasi quadam scientia simplicis intelligentiae, non autem scientia visionis. 
Ez ist zemerken, ob die sele Christi erkenne die unentlichen ding.  Ez ist zesagen, daz die kunst dekeiner andern dinge ist niht wan der wesender ding, umbe daz wan wesendü ding unde war (83) sich mit einander kerent.  Aber in zweier hande wis so heizet eins ein wesendes ding: Ein wis einveltiklichen, daz ist, daz ez ist ein wesendes ding von der tat.  Aber ein ander wis, daz ist, daz ez ist ein wesendes ding in der maht.  Unde als man sprichet in dem einleften capitel in dem buoch, daz da heizet “Methaphisica” ein iekliches ding erkennet man nach dem unde ez ist von der getat, unde niht nach dem unde ez ist in der maht.  Aber die kunst die ansicht ze aller vorderest daz wesende ding in der tat.  Zem andern male so sieht si an daz wesende ding in der maht, die da niht ensint erkentliche nach in selber, sunder nach dem unde erkant ist daz, in welcher maht daz ez ist.  Nu also vil alse zuo der ersten wis der kunst, so enweis die sele Jesu Christi die unentlichen ding niht.  Wan die unentlichen ding ensint niht in der tat, unde noh denne unde nimet man ouch ellü ding (84) welchü daz si sint in der getat nach einer ieklicher zit: umbe daz wan die ordenunge der geberung unde der vergenklicheit volhertet niht biz in die unentlichkeit.  Unde da von ist dirre ein gewissü zale, niht alleine dirre, die da sint ane geberunge unde ane zergenklicheit, sunder ouch der vergenklichen ding unde der geberlichen ding.  Aber alse zuo einer andern wis des wissennes, so weis die sele Jesu Christi in dem worte dü unentlichen ding.  Wan si weiz ellü dü ding, die da sint in der maht der creaturen.  Wan in der maht der creaturen sint unentlichü ding; unde nach dirre wise so bekennet si unentlichü ding unde weis sü, alse von eime einveltigen wissenne des verstans, aber niht von der kunst des gesihtes. 
UTRUM ANIMA CHRISTI PERFECTIUS VIDEAT VERBUM QUAM QUAELIBET ALIA CREATURA  Respondeo dicendum quod divinae essentiae visio convenit omnibus beatis secundum participationem luminis derivati ad eos a fonte verbi Dei, secundum illud Eccli.  I, fons sapientiae verbum Dei in excelsis.  Huic autem verbo Dei propinquius coniungitur anima Christi, quae est unita verbo in persona, quam quaevis alia creatura.  Et ideo plenius recipit influentiam luminis in quo Deus videtur ab ipso verbo, quam quaecumque alia creatura.  Et ideo prae ceteris creaturis perfectius videt ipsam primam veritatem, quae est Dei essentia.  Et ideo dicitur Ioan. I, vidimus gloriam eius, quasi unigeniti a patre, plenum non solum gratiae, sed etiam veritatis. 
Ez ist zemerken, ob die sele Jesu Christi volkomenlicher sehe daz worte gotis denne dekein ander creature.  Ez ist zesagenne, daz daz gesihte der gotlicher wesunge bekümet allen seligen nach der teilnemung des liehtes, daz da niderkomen ist von dem burnen (85) dez wort gottis zuo in, nach dem unde ez geschriben ist in dem buoch, daz da heizet “Ecclesiastes,” in dem fünften capitel: “Ein burne der wisheit ist daz wort gotis in der höchi.”  Aber disem wort gotis dem wirt nacher zuo gefüeget die sele Christi, die da einiget ist deme worte in der personen, denne dekein ander creature.  Unde dar umbe so enphaht si volkomenlicher den influz dez liehtez, in dem got gesehen wirt von ime, denne dekein andern creature.  Unde dar umbe so sieht si volkomenlicher für alle ander creaturen die ersten warheit selber, dü da gottis wesung ist.  Unde da von so sprichet St. Johannes.  “Wir sahen sin glorie alse eins eingebornen von dem vatter, vol gnaden unde warheit.” 
UTRUM CHRISTUS ALIQUID AB HOMINIS DIDICERET  Respondeo dicendum quod in quolibet genere id quod est primum movens non movetur secundum illam speciem motus, sicut primum alterans non alteratur.  Christus autem constitutus est caput Ecclesiae, quinimmo omnium hominum, ut supra dictum est, ut non solum omnes homines per ipsum gratiam acciperent, sed etiam ut omnes ab eo doctrinam veritatis reciperent.  Unde ipse dicit, Ioan. XVIII, in hoc natus sum, et ad hoc veni in mundum, ut testimonium perhibeam veritati.  Et ideo non fuit conveniens eius dignitati ut a quocumque hominum doceretur. 
Ez ist zemerken, ob Christus ie iht gelernet von dem menschen.  Ez ist zesagen, daz in einem ieklichen geslehte, daz, daz da die erste bewegde ist, daz daz niht beweget wirt nach dem selben gesteltnüsse, alse die erste anderunge wirt niht geandert.  Aber (86) Christus der ist gesast ze einem houpt der cristenheit unde allen menschen, daz alle menschen niht alleine enphiengen gnade übermitz Christum, sunder ouch daz si nemen von ime lere aller warheit.  Unde dar umbe so sprichet St. Johannes in dem sehtzehenden capitele: “In dem so bin ich geborn, unde zuo dem so bin ich komen in diz welt, daz ich gezüge gebe der warheit.”  Unde dar umbe so enbehorte ez siner wirdikeit nüt zuo, daz er von ieman gelert wurde. 
UTRUM ANIMA CHRISTI HABUERIT OMNIPOTENTIAM  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, in mysterio incarnationis ita facta est unio in persona quod tamen remansit distinctio naturarum, utraque scilicet natura retinente id quod sibi est proprium.  Potentia autem activa cuiuslibet rei sequitur formam ipsius, quae est principium agendi.  Forma autem vel est ipsa natura rei, sicut in simplicibus, vel est constituens ipsam rei naturam, sicut in his quae sunt composita ex materia et forma.  Unde manifestum est quod potentia activa cuiuslibet rei consequitur naturam ipsius.  Et per hunc modum omnipotentia consequenter se habet ad divinam naturam.  Quia enim natura divina est ipsum esse Dei incircumscriptum, ut patet per Dionysium, V cap. de Div. Nom.,  inde est quod habet potentiam activam respectu omnium quae possunt habere rationem entis, quod est habere omnipotentiam, sicut et quaelibet alia res habet potentiam activam respectu eorum ad quae se extendit perfectio suae naturae, sicut calidum ad calefaciendum.  Cum igitur anima Christi sit pars humanae naturae, impossibile est quod habeat omnipotentiam. 
Ez ist zemerken, ob die sele Christi hette allemehtikeit.  Ez ist zesagen, alse da vor gesprochen ist von der infleischunge, daz die einung also geschehen ist in der person, daz doch da beleip underscheit der naturen ir beider, daz ist, daz ietwederre naturen bleip, daz ir eigen waz.  Aber die wirkende maht eines ieklichen dinges volget siner formen, dü da ist ein beginne dez wirkennes.  Aber die forme die ist eintweder die nature des dinges, alse in den einveltigen dingen, oder si ist setzende die naturen des (87) dinges selber, alse in den dingen, die da zesamengesast sint von materien unde von formen.  Unde dar umbe so ist daz offenbar, daz die wirkende maht eins ieklichen dinges ervolget sin naturen.  Unde übermitz diz wise so heltet sich die almehtikeit gevolglichen zuo der gotlichen wesunge.  Wan die gotlich nature ist daz wesen gotis selber ane abnemung, alse ez offenbar ist übermitz St. Dyonisium in dem dritten capitel “Von den gotlichen namen.”  Unde dannan von ist daz [si] dis wirkende maht [hat] von gesihte aller ding, die da mügen haben reden der wesender dinge, daz da ist haben almehtikeit: alse ein ieklich ander creature hat ein wirkende maht von gesihte der, zuo den daz sich streket die volkomenheit siner naturen, alse daz heize zuo der hitzunge.  Sit denne daz die sele Jesu Christi ist ein teile der menschlicher nature, so ist unmüglich, daz si habe die almehtikeit. 
UTRUM CHRISTUS OMNES CORPORALES HOMINUM ASSUMERE DEBUERIT  Respondeo dicendum quod .... Christus humanos defectus assumpsit ad satisfaciendum pro peccato humanae naturae, ad quod requirebatur quod perfectionem scientiae et gratiae haberet in anima.  Illos igitur defectus Christus assumere debuit qui consequuntur ex peccato communi totius naturae, nec tamen repugnant perfectioni scientiae et gratiae.  Sic igitur non fuit conveniens ut omnes defectus seu infirmitates humanas assumeret.  Sunt enim quidam defectus qui repugnant perfectioni scientiae et gratiae, sicut ignorantia, pronitas ad malum, et difficultas ad bonum.  Quidam autem defectus sunt qui non consequuntur communiter totam humanam naturam propter peccatum primi parentis, sed causantur in aliquibus hominibus ex quibusdam particularibus causis, sicut lepra .... et alia huiusmodi.  Qui quidem defectus quandoque causantur ex culpa hominis, puta ex inordinatione victus, quandoque autem ex defectu virtutis formativae.  Quorum neutrum convenit Christo, quia caro eius de spiritu sancto concepta est, qui est infinitae sapientiae et virtutis, errare et deficere non valens;  et ipse nihil inordinatum in regimine suae vitae exercuit.  Sunt autem tertii defectus qui in omnibus hominibus communiter inveniuntur ex peccato primi parentis, sicut mors, fames, sitis, et alia huiusmodi.  Et hos defectus omnes Christus suscepit.  Quos Damascenus vocat naturales et indetractibiles passiones, naturales quidem, quia consequuntur communiter totam humanam naturam;  indetractibiles quidem, quia defectum scientiae et gratiae non important. 
Ez ist zemerken, ob Christus liplich gebresten der menschen (88) alle an sich neme.  Ez ist zesagen, daz Christus alle menschlichen gebresten an sich nam ze gnuog zetüewenne für die sünde der menschlicher naturen, zuo dem daz man suochte, daz er volkomenheit hette der kunst under der gnaden in der sele.  Unde die selben gebresten solte Christus an sich nemen, die ervolget werdent von der sünde der gemeiner menschlicher nature, unde doch einwider stritent si niht der volkomenheit der kunst unde der gnaden.  Unde also so enwaz ez niht behörlich, daz er alle gebresten oder krankeit an sich neme.  Wan ez sint etlich gebresten, die widerkriegent der volkomenheit der kunst unde der gnade: alse unwissentheit unde neigunge ze übele unde unmüglich[eit] zuo guot.  Aber etlich gebresten sint, die niht gemeinlich ervolgent die menschlichen naturen gar durch die sünde des ersten vatters unde muoter, sunder si werdent gesachet in etlichen menschen von etlichen teillichen sachen: alse die uzsetzikeit unde ander solich gebresten.  Welche gebresten daz etwenne (89) gesachet werdent von der schulde des menschen, alse ahte von unordenunge der notdurft; aber etwenne von gebresten der tugenden formelichen.  Aber dirre ieklich bekam Christo niht, wan sin fleische daz wart einphangen von dem heiligen geist, der daz ist einre unentlichü wisheit unde craft, aber irren unde gebresten daz ist von unmügen.  Aber nu enhielte er nihtes niht unordenlich in siner rihtung sines lebens noch enuobete.  Aber die dritten gebresten, die da sint, die vindet man gemeinlichen in allen menschen von der sünde [des ersten] vatter unde muoter, alse der tot unde hunger unde turst unde endrü ding dez glichez.  Unde diz gebresten alle emphieng Christus,  die da Damascenus da heizent “natürliche gebresten unde lidunge, die man niht hinderreden sol”; si sint naturlich, wan si volgent zemale die menschlichen naturen gantze;  unde si sint ouch daz man niht hinderreden sol, wan si bringent niht weder gebresten der gnaden noch der kunst. (90) 
UTRUM IN CHRISTO FUERIT IGNORANTIA  Respondeo dicendum quod, sicut in Christo fuit plenitudo gratiae et virtutis, ita in ipso fuit plenitudo omnis scientiae ....  Sicut autem in Christo plenitudo gratiae et virtutis excludit peccati fomitem,  ita plenitudo scientiae excludit ignorantiam, quae scientiae opponitur.  Unde, sicut in Christo non fuit fomes peccati, ita non fuit in eo ignorantia. 
Ez ist zemerken, ob in Christo were unwissentheit.  Ez ist zesagen, alse in Christo waz volheit der gnaden unde der tugenden, also so waz ouch in Christo volheit aller kunst.  Aber die volheit der gnaden unde der tugenden, die sliezent uz alle neigunge zesündenne.  Also so slüzzet ouch volheit der kunst alle unwissentheit uz, dü da widerwertig ist der kunst.  Unde also, alse in Christo niht enwaz neigunge der sünden, also enwaz ouch in im niht unwissentheit. 
UTRUM IN CHRISTO FUERIT TRISTITIA  Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, delectatio divinae contemplationis ita per dispensationem divinae virtutis retinebatur in mente Christi quod non derivabatur ad vires sensitivas, ut per hoc dolor sensibilis excluderetur.  Sicut autem dolor sensibilis est in appetitu sensitivo, ita et tristitia,  sed est differentia secundum motivum, sive obiectum.  Nam obiectum et motivum doloris est laesio sensu tactus percepta, sicut cum aliquis vulneratur.  Obiectum autem et motivum tristitiae est nocivum seu malum interius apprehensum, sive per rationem sive per imaginationem, sicut in secunda parte habitum est, sicut cum aliquis tristatur de amissione gratiae vel pecuniae.  Potuit autem anima Christi interius apprehendere aliquid ut nocivum,  et quantum ad se, sicut passio et mors eius fuit, et quantum ad alios, sicut peccatum discipulorum, vel etiam Iudaeorum occidentium ipsum.  Et ideo, sicut in Christo potuit esse verus dolor, ita in eo potuit esse vera tristitia, alio tamen modo quam in nobis est .... 
Ez ist zemerken, ob in Christo were trurikeit.  Ez ist zesagen, daz die fröde der gotlichen schouwunge also übermitz teilunge der gotlichen craft alse behalten wart in dem gemüet Christi, daz si niht niderkomen zu den sinlichen creften, daz da von iht benomen were übermitz daz der sinliche smertze.  Wan also der sinlich smerze ist in der sinlicher begirde, also ist ouch die trurikeit.  Aber daz ist underscheit zwischen der bewegung oder nah dem gegenwurf.  Wan (91) der gegenwurf unde die bewegunge des leides, daz ist smertzte, der da befunden wirt von den sinlichen berüerden, also so etwer gewundet wirt.  Aber der gegenwurf unde die bewegede der trurikeit, daz ist die schedelich ding oder daz übel, daz da inwendig begriffen wirt, ez si übermitz die reden oder übermitz die bildunge, alse swenne daz etwer betrüebet wirt von verliesunge der gnaden oder von verliesunge des guotes.  Nu moht Christus wol etwaz schedeliches inwendig begriffen.  Unde daz zuo im selber, alse sin was, daz er liden muost unde sterben, unde ouch alse vil alse zuo den andern, alse zuo den sünden der apostelen oder ouch der Juden die in da toten.  Unde darumbe, alse in Christo mohte gesin ein wares leide, alse so mohte in im gesin ein trurikeit, doch in einer andern wis denne in uns. 
Sciendum tamen quod huiusmodi passiones aliter fuerunt in Christo quam in nobis, quantum ad tria.  Primo quidem, quantum ad obiectum.  Quia in nobis plerumque huiusmodi passiones feruntur ad illicita, quod in Christo non fuit.  Secundo, quantum ad principium.  Quia huiusmodi passiones frequenter in nobis praeveniunt iudicium rationis, sed in Christo omnes motus sensitivi appetitus oriebantur secundum dispositionem rationis.  Unde Augustinus dicit, XIV de Civ. Dei, quod hos motus, certissimae dispensationis gratia, ita cum voluit Christus suscepit animo humano, sicut cum voluit factus est homo.  Tertio, quantum ad effectum.  Quia in nobis quandoque huiusmodi motus non sistunt in appetitu sensitivo, sed trahunt rationem.  Quod in Christo non fuit, quia motus naturaliter humanae carni convenientes sic ex eius dispositione in appetitu sensitivo manebant quod ratio ex his nullo modo impediebatur facere quae conveniebant.  Unde Hieronymus dicit, super Matth., quod dominus noster, ut veritatem assumpti probaret hominis, vere quidem contristatus est,  sed, ne passio in animo illius dominaretur, per propassionem dicitur quod coepit contristari, ut passio perfecta intelligatur quando animo, idest rationi, dominatur;  propassio autem, quando est inchoata in appetitu sensitivo, sed ulterius non se extendit. 
Umbe daz zewissen ist, daz solich lidunge anders waren in Christo denne in uns alse vil als nach (92) drin dingen.  Daz erst, alse vil als nach dem gegenwurf.  Wan in uns so [werdent diz] lidunge dike getragen zuo unurlouplichen dingen, die in im niht enwaren.  Zuo dem andern male alse nah dem beginne.  Wan diz lidunge fürkoment empziclichen in uns daz urteile der bescheidenheit; aber in Christo ensprungen nach der bereitunge der bescheidenheit alle bewegunge der sinlichen begirde.  Unde da von so sprichet St. Augustinus in dem vierzehenden capitele in dem buoch “Von der got lichen stat,” daz Christus diz bewegung sicherlichen von bereitunge der gnaden, swenne daz er wolt, so enphieng er si von menschlichen gemüete, also do er wolt, do wart er mensche.  Zuo dem dritte male alse nach der wirkunge.  Wan etwenne so sint diz bewegunge niht in uns in der sinlicher begirde, sunder si ziehent die bescheidenheit.  Unde des enwaz in Christo niht, wan die bewegunge dez menschlichen fleischez (93) bekam im natürlich, unde also von siner bereitunge so beliben in der sinlicher begirde also, daz sin bescheidenheit da von niht gehindert wart, er tete, daz behörlich were.  Unde dar umb sprichet St. Jeronimus “Ueber Matheum” daz “unser herre, umbe daz daz er beweret die angenomenheit des menschen in der warheit, wan für war so wart betrüebet.  Aber daz sin lidunge iht herschet in sinem gemüete, umbe die marter so sprichet man, daz er begunde zetruren”, daz daz liden volkomenlichen verstanden wirde, wenne daz ez herschete dem gemüete, daz ist der bescheidenheit.  Aber so daz liden waz er habende in den sinlichen bewegde, aber doch enkerte ez sich niht fürbas. 
UTRUM IN CHRISTO FUERIT TIMOR  Respondeo dicendum quod, sicut tristitia causatur ex apprehensione mali praesentis, ita etiam timor causatur ex apprehensione mali futuri.  Apprehensio autem mali futuri, si omnimodam certitudinem habeat, non inducit timorem.  Unde philosophus dicit, in II Rhet., quod timor non est nisi ubi est aliqua spes evadendi, nam quando nulla spes est evadendi, apprehenditur malum ut praesens; et sic magis causat tristitiam quam timorem.  Sic igitur timor potest considerari quantum ad duo.  Uno modo, quantum ad hoc quod appetitus sensitivus naturaliter refugit corporis laesionem, et per tristitiam, si sit praesens; et per timorem, si sit futura.  Et hoc modo timor fuit in Christo, sicut et tristitia.  ––– Alio modo potest considerari secundum incertitudinem futuri adventus, sicut quando nocte timemus ex aliquo sonitu quasi ignorantes quid hoc sit.  Et quantum ad hoc, timor non fuit in Christo. 
Ez ist zemerken, ob in Christo vorhte were.  Ez ist zesagen, alse da trurikeit gesachet wirt von begrifunge des gegenwertigen übels, wirt ouch die vorhte gesachet von der begrifunge des künftigen übels.  Aber daz dez künftigen übels, unde ist daz selbe übel (94) alzemale sicher, so enbringet ez dekeine vorhte, alse der philosophus sprichet in dem dritten capitele in dem buoch, daz da heisset “Rectorica,” daz niena vorht ist, denne daz etwaz zuoversiht ist, daz man entwiche.  Wan swenne dekein zuoversiht ist dez entwichens, so begriffet man daz übele alse gegenwertig, unde also so sachet ez mer die trurikeit denne die vorhte.  Unde also so mag die vorhte betrahtet werden zuo zwein dingen.  In ein wis, also zuo dem daz die sinlich begirde natürlichen flühet den smertzen des libes, unde daz übermitz die trurikeit, ob ez gegenwertig ist, unde übermitz die vorhte, ob ez künftig ist.  Unde in dirre wis so waz vorhte in Christo alse ouch die trurikeit.  In einer andern wis so mag ez betrahtet werden nach dem unde ez niht sicher enist, daz ez künftiklich zuokome; alse so wir des nahtes erfürhten von etwaz dones, alse daz wir niht enwissen, waz daz si.  Unde solich vorhte waz niht in Christo. (95) 
UTRUM IN CHRISTO FUERIT IRA  Respondeo dicendum quod .... ira est effectus tristitiae.  Ex tristitia enim alicui illata consequitur in eo, circa sensitivam partem, appetitus repellendi illatam iniuriam vel sibi vel aliis.  Et sic ira est passio composita ex tristitia et appetitu vindictae.  Dictum est autem quod in Christo tristitia esse potuit.  Appetitus etiam vindictae quandoque est cum peccato,  quando scilicet aliquis vindictam quaerit sibi absque ordine rationis.  Et sic ira in Christo esse non potuit, hoc enim dicitur ira per vitium.  Quandoque vero talis appetitus est sine peccato, immo est laudabilis, puta cum aliquis appetit vindictam secundum ordinem iustitiae.  Et hoc vocatur ira per zelum, dicit enim Augustinus, super Ioan., quod zelo domus Dei comeditur qui omnia perversa quae videt cupit emendare; et, si emendare non possit, tolerat et gemit.  Et talis ira fuit in Christo. 
Ez ist zemerken, ob in Christo were zorne.  Ez ist zesagen, daz der zorne ist ein werke der betrüebede oder der trurikeit.  Wan die trurikeit, die etwem zuokomen ist, ervolget in im bi den sinlichen teilen die begirden, wider ze triben die unreht, die da geschehen sint eintweder im oder ieman andern.  Unde also so ist der zorn ein zesamengesaster lidunge von trurikeit unde von einer begirde einer rache.  Ez ist aber gesprochen, daz in Christo mochte trurikeit gesin.  Aber die begirde der rache die ist entwenne mit sünden.  Daz ist, so etwer etwenne suochet rache ane die ordenunge der bescheidenheit.  Unde also so enmohte in Christo der zorn niht gesin, wan diz heizzet “ein zorn übermitz gebresten”.  Aber etwenne so ist ein solichü begirde ane sünde, sust noch denne löbliche: alse ahte, swenne etwer begeret der rache nach ordenunge der gerehtikeit.  Unde daz heizet (96) ein zorn übermitz minne: wan ez sprichet St. Augustinus “Über St. Johannin”, daz “von minnen gottis hus geessen wirt, wan ellü widerwertigen ding, dü er sicht, dü begert er zerehtvertigen; unde enmag er sü niht gerehtvertigen, so lidet er unde ersüfzet.”  Unde ein solich zorn waz in Christo. 
UTRUM CHRISTUS FUERIT SIMUL VIATOR ER COMPREHENSOR  Respondeo dicendum quod aliquis dicitur viator ex eo quod tendit in beatitudinem, comprehensor autem dicitur ex hoc quod iam beatitudinem obtinet ....  Hominis autem beatitudo perfecta consistit in anima et corpore .... in anima quidem, quantum ad id quod est ei proprium, secundum quod mens videt et fruitur Deo;  in corpore vero, secundum quod corpus resurget spirituale, et in virtute et in gloria et in incorruptione, ut dicitur I Cor. XV.  Christus autem, ante passionem, secundum mentem plene videbat Deum,  et sic habebat beatitudinem quantum ad id quod est proprium animae.  Sed quantum ad alia deerat ei beatitudo, quia et anima eius erat passibilis, et corpus passibile et mortale ....  Et ideo simul erat comprehensor, inquantum habebat beatitudinem animae propriam,  et simul viator, inquantum tendebat in beatitudinem secundum id quod ei de beatitudine deerat. 
Ez ist zemerken, ob Christus were ein wegman unde ein gebrucher gotlicher wesunge.  Ez ist zesagen, daz etwer heiset ein wegman, von dem daz er meinung hat in die selikeit, aber der gebrucher gotlicher wesunge der heizet von dem, daz er ieze behabet hat die selikeit.  Aber dez menschen volkomnü selikeit die bestat in der sele unde in dem libe: Si bestat in der sele alse vil alse zuo dem, daz im eigen ist, daz er mit dem gemüet sieht unde gotis gebruchet;  aber in dem libe nach deme unde der lip “erstat geistlichen, unde in der tugent unde in der glori unde ouch in der unverkenklicheit,” alse St. Paulus sprichet in dem fünfzehende capitel “Zuo den (97) von Corinthin.”  Aber Christus der sach vor der marter nah dem gemüete volkomenlichen got.  Unde also hatte er die selikeit alse vil alse zuo dem, daz da eigen ist der sele.  Aber alse vil alse zuo den andern dingen, so enhatte er niht die selikeit, wan sin sele waz lidelich unde sin lip waz lidelich unde tötlich.  Unde also so waz er ein gebrucher gotlicher wesunge, alse vil, alse er hatte die eigen selikeit der sele;  unde mit einander so waz er ein wegman, alse vil alse [er] meinte in die selikeit nach dem unde im der selikeit gebrast. 
UTRUM HAEC SIT VERA: DEUS EST HOMO  Unde, supponendo, secundum veritatem Catholicae fidei, quod vera natura divina unita est cum vera natura humana, non solum in persona, sed etiam in supposito vel hypostasi,  dicimus esse veram hanc propositionem et propriam, Deus est homo, non solum propter veritatem terminorum, quia scilicet Christus est verus Deus et verus homo; sed etiam propter veritatem praedicationis.  Nomen enim significans naturam communem in concreto potest supponere pro quolibet contentorum in natura communi, sicut hoc nomen homo potest supponere pro quolibet homine singulari.  Et ita hoc nomen Deus, ex ipso modo suae significationis, potest supponere pro persona filii Dei, ut in prima parte habitum est.  De quolibet autem supposito alicuius naturae potest vere et proprie praedicari nomen significans illam naturam in concreto,  sicut de Socrate et Platone proprie et vere praedicatur homo.  Quia ergo persona filii Dei, pro qua supponit hoc nomen Deus, est suppositum naturae humanae,  vere et proprie hoc nomen homo potest praedicari de hoc nomine Deus, secundum quod supponit pro persona filii Dei. 
Es ist zemerken, ob diz war si, daz man sprichet: “Got ist mensche.”  Ez ist zesagen, daz ez underzewerfen ist nah der warheit dem glouben, wan die geware gotlich nature ist geeiniget der waren menschlicher nature, niht alleine in der persone, sunder ouch in dem underwurf oder in der selbestaunge.  Wir sagen daz diz fürlegunge war si unde eigen, daz got mensche ist, niht allein durch die warheit (98) der ende wan Christus ist ein warer got unde ein warer mensche; unde daz ouch durch die warheit der sagunge.  Wan der name, der da bezeichent die gemeinen gotlichen naturen in der gesamheit, der mag understan für ein iegliches, daz in der gemeinen naturen gehalten wirt; alse der name “mensche” der mag understan für einen ieklichen sünderlichen menschen.  Unde also ouch der nam “got,” von der selber wis siner bezeichnunge, so mag er understan für die persone des sunes.  Aber von einem ieklichen underwurf einer ieklichen naturen, von dem mag eigentlichen unde gewerlichen gesaget werden der nam, der da bezeichent die naturen in der gesamptheit;  alse von dem, der da heiset Socrates, unde von dem, der da heizet Plato, von dem namen wirt eigentlichen gesaget “mensche”.  Unde dar umbe wan die person des sunes, für die man undersetzet den namen “got”, ist ein underwurf der menschelicher naturen,  unde eigentlichen unde gewerlichen so mag gesaget werden der nam (99) mensche von dem namen got, nach dem unde er understat für die personen des sunes. 
UTRUM HAEC SIT VERA: HOMO EST DEUS  Respondeo dicendum quod, supposita veritate utriusque naturae, divinae scilicet et humanae, et unione in persona et hypostasi, haec est vera et propria,  homo est Deus, sicut et ista, Deus est homo.  Hoc enim nomen homo potest supponere pro qualibet hypostasi humanae naturae,  et ita potest supponere pro persona filii, quam dicimus esse hypostasim humanae naturae.  Manifestum est autem quod de persona filii Dei vere et proprie praedicatur hoc nomen Deus ....  Unde relinquitur quod haec sit vera et propria, homo est Deus. 
Ez ist zemerken, ob diz war si: mensche ist got.  Ez ist zesagen, daz die underwirfe von warheit ietwederre nature oder gotlicher unde der menschlicher unde die einung unde der selberstaung unde in der personen, diz ist war unde eigen.  “Mensche ist Got,” alse ouch diz: “Got ist mensche.”  Wan dirre name “mensche” mag undergesezzet werden für ein iekliche selbstaunge menschlicher naturen.  Unde also mag er undergesetzet werden für die personen des sunes, die wir da heizen ein selbstaung der menschlicher naturen.  Aber nu ist diz offenbar, daz von der personen des sunes gottis eigentlichen gesaget wirt der nam got.  Unde dar umb so ist zehaltenne, daz diz ein gewar unde ein eigen setzung ist: “Mensche ist got.” 
UTRUM EA QUAE SUNT HUMNAE NATURAE DE DEO DICI POSSINT  Catholici vero posuerunt huiusmodi quae dicuntur de Christo, sive secundum divinam naturam sive secundum humanam, dici posse tam de Deo quam de homine.  Unde Cyrillus dixit, si quis duabus personis seu substantiis, idest hypostasibus, eas quae in evangelicis et apostolicis sunt conscriptionibus dividit voces, vel ea quae de Christo a sanctis dicuntur, vel ab ipso Christo de semetipso; et aliquas quidem ex his homini applicandas crediderit, aliquas soli verbo deputaverit, anathema sit.  Et huius ratio est quia, cum sit eadem hypostasis utriusque naturae, eadem hypostasis supponitur nomine utriusque naturae.  Sive ergo dicatur homo, sive Deus, supponitur hypostasis divinae et humanae naturae.  Et ideo de homine dici possunt ea quae sunt divinae naturae, et de Deo possunt dici ea quae sunt humanae naturae.  Sciendum tamen quod in propositione in qua aliquid de aliquo praedicatur, non solum attenditur quid sit illud de quo praedicatur praedicatum, sed etiam secundum quid de illo praedicetur.  Quamvis igitur non distinguantur ea quae praedicantur de Christo, distinguuntur tamen quantum ad id secundum quod utrumque praedicatur.  Nam ea quae sunt divinae naturae, praedicantur de Christo secundum divinam naturam, ea autem quae sunt humanae naturae, praedicantur de eo secundum humanam naturam.  Unde Augustinus dicit, in I de Trin., distinguamus quod in Scripturis sonat secundum formam Dei et quod secundum formam servi. 
Ez ist zemerken, ob dü ding, die da zuobehörent der menschlicher naturen zuo, ob man die von got gesprechen müge.  Ez ist (100) zesagen daz nach den cristenlichen lereren, daz dü ding, dü man von Christo saget, ez si nach der gotlichen naturen oder ez si nach der menschlichen naturen, dü mag man ellü also wol sagen von gotte alse von dem menschen.  Unde da von so hat Cyrillus gesprochen: “Swer zwein personen oder zwein substantien,” daz ist zwein selbstaungen, “dü die da [in] den ewangelien oder von den zwelf boten sint geschriben, ie teilet die stimme, oder dü ding, die da von Christo gesaget sint von den heiligen, oder die Christus von im selber gesaget hat, unde welche man von disen dem menschen zuoleit unde etlichü dem worte abnimet, der si verbannen.”  Unde daz ist da von, wan ein selbstaunge ist ietwederre naturen; unde dar umbe so wirt ouch undergesast die selbestaunge ietwederre nature.  Unde dar umbe, man spreche “mensche” oder man spreche “got”, so wirt undergesast die selbstaunge der [gotlicher unde der] menschlicher nature.  Unde (101) dar umbe so mag man sprechen von dem menschen ellü ding, dü man sprichet von der gotlicher naturen; unde dü ding mag man ellü sprechen von gotte, dü da sint der menschlichen naturen.  Aber doch so ist zewissen, daz in der fürlegung, in der daz etwaz von etwem gesaget wirt, so ist niht alleine zemerken, waz daz daz si, von dem daz gesetzet wirt daz gesaget, sunder ez wirt ouch nach etwaz von im gesaget.  Unde dar umbe, wie doch daz ist, daz dü ding niht undergescheident, die von Christo gesaget werdent, so werdent si doch underscheiden alse vil alse zuo dem, nah dem daz ietweders gesast wirt.  Wan dü ding, die da der gotlichen naturen sint, die werdent gesaget von Christo nah der götlichen naturen; aber die, die da der menschlicher naturen sint, die werden gebredige[t] von ime nach der menschlichen naturen.  Unde dar umb sprichet St. Augustinus in dem ersten capitele “Von der driveltikeit”: “Wir underschei(102) den, daz da in der schrift hillet nach der forme gotiz, unde daz da hillet nach der forme des knehtes.” 
UTRUM EA QUAE SUNT HUMANAE NATURAE POSSINT DICI DE NATURA DIVINA  Respondeo dicendum quod ea quae sunt proprie unius, non possunt vere de aliquo praedicari nisi de eo quod est idem illi, sicut risibile non convenit nisi ei quod est homo.  In mysterio autem incarnationis non est eadem divina natura et humana, sed est eadem hypostasis utriusque naturae.  Et ideo ea quae sunt unius naturae, non possunt de alia praedicari, secundum quod in abstracto significantur.  Nomina vero concreta supponunt hypostasim naturae.  Et ideo indifferenter praedicari possunt ea quae ad utramque naturam pertinent, de nominibus concretis sive, illud nomen de quo dicuntur det intelligere utramque naturam, sicut hoc nomen Christus in quo intelligitur et divinitas ungens et humanitas uncta;  sive solum divinam naturam, sicut hoc nomen Deus, vel filius Dei;  sive solum naturam humanam, sicut hoc nomen homo, vel Iesus.  Unde Leo Papa dicit, in epistola ad Palaestinos, non interest ex qua Christus substantia nominetur, cum inseparabiliter manente unitate personae, idem sit et totus hominis filius propter carnem, et totus Dei filius propter unam cum patre divinitatem. 
Ez ist zemerken, ob die ding, die da der menschelicher naturen sint, ob man die sagen müge von der gotlichen naturen.  Ez ist zesagen, daz dü ding, die da eigen eins sint, daz dü niht gesaget mügen werden von dem andern, niht wan denne von dem, daz daz selbe ime ist, alse “daz lachen” daz enbekumet anders niht, denne nach dem unde er mensche ist.  Wan in der infleischunge, in der enist niht ein die gotliche nature unde die menschlich nature, sunder ez ist ein selbstaunge ietwederre naturen.  Unde dar umbe dü ding, dü einre naturen sint, die enmügen niht gesaget werden von der andern naturen, nach dem ez bezeichent wirt in der abgezogenheit.  Wan die gesamneten namen, die undersetzent die selbstaunge der naturen.  Unde dar umbe so mügen si ane underscheit gesaget werden, dü ding, dü da behörent zuo (103) ietwederre naturen, von den gesamneten namen: ez si ob der name, von dem [man disü ding] saget, ze verstan gebe ietweder nature, alse der name “Christus”, in dem [man] verstat die gotheit, die da salbet, unde die gesalbten menscheit;  oder alleine die gotlichen naturen, als der nam “got” oder der nam “gotis sun”;  oder allein die menschliche naturen, alse der nam “mensche” oder der nam “Jesus”.  Unde dar umbe so sprichet der babest Leo “Zuo den Palestinen”: “Dar entzwischen enist niht, von dem Christus geheizen ist ein substantien mit unscheidenliheit blibender einikeit der personen unde dez menschen sun zemale durch daz fleische unde gar gottis sun durch die einen naturen, die er mit dem vatter hat.” 
UTRUM HAEC SIT VERA: CHRISTUS EST CREATURA  Respondeo dicendum quod, sicut Hieronymus dicit, ex verbis inordinate prolatis incurritur haeresis.  Unde cum haereticis nec nomina debemus habere communia, ne eorum errori favere videamur.  Ariani autem haeretici Christum dixerunt esse creaturam, et minorem patre, non solum ratione humanae naturae, sed etiam ratione divinae personae.  Et ideo non est absolute dicendum quod Christus sit creatura, vel minor patre, sed cum determinatione, scilicet, secundum humanam naturam.  Ea vero de quibus suspicari non potest quod divinae personae conveniant secundum seipsam, possunt simpliciter dici de Christo ratione humanae naturae, sicut simpliciter dicimus Christum esse passum, mortuum et sepultum.  Sicut etiam in rebus corporalibus et humanis, ea quae in dubitationem venire possunt an conveniant toti vel parti, si insunt alicui parti, non attribuimus toti simpliciter, idest sine determinatione,  non enim dicimus quod Aethiops est albus, sed quod est albus secundum dentem.  Dicimus autem absque determinatione quod est Crispus, quia hoc non potest ei convenire nisi secundum capillos. 
Ez ist zemerken, ob diz war si, daz Christus si ein creature.  Ez ist zesagen, alse St. Jeronimus sprichet, “Von ungeordneten fürbrahten worten von den so kumet gern ketzerie.”  Unde dar umbe so sülen wir mit den ketzern der nature namen haben gemein, daz wir (104) iht geahtet werden, daz wir irre irrunge iht günner sien.  Wan die meister, die da heizen die Arriani, die da ketzer waren, die sprachen, daz Christus were ein creature, unde minre were denne der vatter, unde niht daz alleine von der bescheidenheit der menschlicher naturen, sunder auch von reden gotlicher persone.  Unde da von so enist niht blöslich zesprechen, daz Christus si ein “creaturen” oder “minre denne der vatter”, sunder mit beterminierunge, daz ist “nach menschlicher nature.”  Aber dü ding, die da niht übergesehen mügen werden, daz si zuobehören der gotlichen personen nach ir selber, die mag man einveltiklich sagen von Christo von der rede der menschlicher naturen; alse wir einvelticlichen sprechen Christus si “gemarteret unde begraben.”  Alse ouch under den liplichen dingen unde under menschlichen dingen dü ding, dü da in zwivel niht komen mügen, ob si bekomen der ganztheit oder dem teile, sunder si sint in einem teile, (105) daz enlegen wir niht einvelticlichen zuo der gantzheit, daz ist ane beterminierunge;  wan wir ensprechen niht daz “der more si wisse”, sunder daz er habe wisse zene oder daz er “wisse si nach den zenen.”  Aber wir sprechen ane beterminierunge, daz er “reide” si, wan daz es mag im niht bekomen niht wan nach dem hare. 
UTRUM HAEC SIT VERA: CHRISTUS, SEQUNDUM QUOD HOMO, EST CREATURA; VEL, INCOEPIT ESSE  Respondeo dicendum quod, cum dicitur, Christus secundum quod homo, hoc nomen homo potest resumi in reduplicatione vel ratione suppositi, vel ratione naturae.  Si quidem resumatur ratione suppositi, cum suppositum humanae naturae in Christo sit aeternum et increatum, haec erit falsa, Christus, secundum quod homo, est creatura.  Si vero resumatur ratione humanae naturae, sic est vera, quia ratione humanae naturae, sive secundum humanam naturam, convenit sibi esse creaturam, ut supra dictum est.  Sciendum tamen quod nomen sic resumptum in reduplicatione magis proprie tenetur pro natura quam pro supposito, resumitur enim in vi praedicati, quod tenetur formaliter;  idem enim est dictu, Christus secundum quod homo, ac si diceretur, Christus secundum quod est homo.  Et ideo haec est magis concedenda quam neganda, Christus, secundum quod homo, est creatura.  Si tamen adderetur aliquid per quod pertraheretur ad suppositum, esset propositio magis neganda quam concedenda, puta si diceretur, Christus, secundum quod hic homo, est creatura. 
Ez ist zemerken, ob diz war si, daz “Christus, alse ein mensche, ist ein creature.”  Ez ist zesagen, alse man sprichet, “Christus nach dem unde er mensche ist”, disen namen “mensche”, den mag man nemen in einer zwivaltigung; eintweder von der rede dez underwurfes, oder von der rede der naturen.  Swer aber in nimet von der reden dez underwurfes, sit denne daz der underwurf in Christo der menschlichen naturen ungeschaffen ist unde ewig ist, so ist diz setzung falsche: “Christus, nah dem unde er mensche ist, so ist er ein creature.”  Aber nimet man in nah der reden der menschlicher nature, also ist ez war, wan von (106) der reden der menschlicher naturen oder nach der menschlicher naturen, so bekumet im daz, daz er ein creature ist.  Unde doch ist daz zewissen, daz der name, der also genomen ist in der zwiveltikeit, daz er eigentliche mer genomen ist für die nature denne für den gegenwurf;  wan er wirt genomen in der craft der sagten ding, daz da förmelichen gehabt wirt, wan ez ist also vil gesprochen, daz man sprichet: “Christus nach dem unde ein mensche,” alse ob man spreche: “Christus nach menschlicher naturen.”  Unde dar umbe so ist ez mer zever jehenne denne zuo verloukenne: “Christus, nach dem unde er mensche ist, so ist [er] ein creature.”  Aber unde were, daz man im dekein ding zuoleit, daz zuo dem underwurf gezogen wurde, also so were die fürlegung mer zeloukenne denne zuo verjehenne, alse ahte ob man spreche: “Christus, nach dem unde man sprichet ‘dirre mensche’ ist creature.” 
UTRUM IN CHRISTO SINT DUAE VOLUNTATES  Respondeo dicendum quod quidam posuerunt in Christo esse unam solam voluntatem ....  ––– Et ideo in sexta synodo, apud Constantinopolim celebrata, determinatum est oportere dici quod in Christo sint duae voluntates, ubi sic legitur, iuxta quod olim prophetae de Christo, et ipse nos erudivit, et sanctorum patrum nobis tradidit symbolum, duas voluntates naturales in eo, et duas naturales operationes praedicamus.  Et hoc necessarium fuit dici.  Manifestum est enim quod filius Dei assumpsit humanam naturam perfectam ....  Ad perfectionem autem humanae naturae pertinet voluntas, quae est naturalis eius potentia, sicut et intellectus ....  Unde necesse est dicere quod filius Dei humanam voluntatem assumpserit in natura humana.  Per assumptionem autem humanae naturae nullam diminutionem passus est filius Dei in his quae pertinent ad divinam naturam, cui competit voluntatem habere, ut in prima parte habitum est.  Unde necesse est dicere quod in Christo sint duae voluntates, una scilicet divina et alia humana. 
Ez ist zemerken, ob in Christo zwene willen weren.  Ez (107) ist zesagen, daz Apollinaris und Nestorijs unde ouch etliche andern, die sasten in Christo nihtwan einen willen.  Unde dar umbe in dem sechsten concilie, daz da bebegangen wart ze constantinopolim, da wart beterminieret, daz si muosten sprechen, daz in Christo weren zwen willen: unde da liset man also: “Bi dem, daz wilent die propheten von Christo sagten unde daz er uns geleret hat, unde der heiligen vetere glouben hat uns gegeben, daz in im sien zwene willen natürlichen, und predigen in im zwei natürlichen werken.”  Unde daz waz notdurfticlichen zesagenne.  Nu ist daz offenbar, daz gotiz sun an sich nam ein volkomen menschlich nature.  Aber zuo volkomenheit der menschlicher naturen, da behört zuo ein wille, der da naturlichen ist siner macht, alse ouch daz verstan.  Unde da von ist daz von not zesagen, daz der sun gottiz an sich einen menschlichen willen in der menschlichen naturen nam.  Aber übermitz annemunge (108) menschlicher naturen so enhat der sun in den dingen, die da behörent zuo der gotlicher naturen, dekein minrunge geliten, der da zuo gehört, ein wille zehabenne.  Unde da von ist von not zesagen, daz in Christo sin zwen willen, daz ist der menschliche wille unde der götliche wille. 
UTRUM IN CHRISTO SIT TANTUM UNA OPERATO DIVINITATIS ET HUMANITATIS  Respondeo dicendum quod .... haeretici qui posuerunt in Christo unam voluntatem, posuerunt etiam in ipso unam operationem.  Et ut eorum opinio erronea melius intelligatur, considerandum est quod, ubicumque sunt plura agentia ordinata, inferius movetur a superiori, sicut in homine corpus movetur ab anima, et inferiores vires a ratione.  Sic igitur actiones et motus inferioris principii sunt magis operata quaedam quam operationes,  id autem quod pertinet ad supremum principium, est proprie operatio.  Puta si dicamus in homine quod ambulare, quod est pedum, et palpare, quod est manuum, sunt quaedam hominis operata, quorum unum operatur anima per pedes, aliud per manus,  et quia est eadem anima operans per utrumque, ex parte ipsius operantis, quod est primum principium movens, est una et indifferens operatio;  ex parte autem ipsorum operatorum differentia invenitur.  Sicut autem in homine puro corpus movetur ab anima, et appetitus sensitivus a rationali, ita in domino Iesu Christo humana natura movebatur et regebatur a divina.  Et ideo dicebant quod eadem est operatio et indifferens ex parte ipsius divinitatis operantis sunt tamen diversa operata,  inquantum scilicet divinitas Christi aliud agebat per seipsam, sicut quod portabat omnia verbo virtutis suae; aliud autem per naturam humanam, sicut quod corporaliter ambulabat ....  Quia actio eius quod movetur ab altero, est duplex, una quidem quam habet secundum propriam formam; alia autem quam habet secundum quod movetur ab alio.  Sicut securis operatio secundum propriam formam est incisio, secundum autem quod movetur ab artifice, operatio eius est facere scamnum.  Operatio igitur quae est alicuius rei secundum suam formam, est propria eius; nec pertinet ad moventem, nisi secundum quod utitur huiusmodi re ad suam operationem, sicut calefacere est propria operatio ignis; non autem fabri, nisi quatenus utitur igne ad calefaciendum ferrum.  Sed illa operatio quae est rei solum secundum quod movetur ab alio, non est alia praeter operationem moventis ipsum, sicut facere scamnum non est seorsum operatio securis ab operatione artificis.  Et ideo, ubicumque movens et motum habent diversas formas seu virtutes operativas, ibi oportet quod sit alia propria operatio moventis,  et alia propria operatio moti, licet motum participet operationem moventis, et movens utatur operatione moti, et sic utrumque agit cum communione alterius.  Sic igitur in Christo humana natura habet propriam formam et virtutem per quam operatur et similiter divina.  Unde et humana natura habet propriam operationem distinctam ab operatione divina, et e converso.  Et tamen divina natura utitur operatione naturae humanae sicut operatione sui instrumenti, et similiter humana natura participat operationem divinae naturae, sicut instrumentum participat operationem principalis agentis....  Si vero esset una tantum operatio divinitatis et humanitatis in Christo, oporteret dicere vel quod humana natura non haberet propriam formam et virtutem (de divina enim hoc dici est impossibile), ex quo sequeretur quod in Christo esset tantum divina operatio,  vel oporteret dicere quod ex virtute divina et humana esset conflata in Christo una virtus.  Quorum utrumque est impossibile, nam per primum horum ponitur natura humana in Christo esse imperfecta;  per secundum vero ponitur confusio naturarum.  Et ideo rationabiliter in sexta synodo haec opinio est condemnata, in cuius determinatione dicitur, duas naturales operationes indivise, inconvertibiliter, inconfuse, inseparabiliter, in eodem domino Iesu Christo, vero Deo nostro, glorificamus, hoc est, divinam operationem et humanam. 
Ez ist zemerken, ob in Christo sin alleine niht wan ein wirkunge der götheit unde der menscheit.  Ez ist zesagen, daz die ketzer, die da in Christo sasten nihtwan einen willen, die sasten ouch in Christo nihtwan ein wurkunge.  Unde umb daz, daz ir irrender wan baz verstanden wirde, so ist zebetrahten, daz, swa vil wirkende geordente sint, da wirt daz niderste beweget von dem obersten: alse in dem menschen beweget wirt der lip von der sele unde die nidern creft werdent beweget von der bescheidenheit.  Unde dar umbe: die tüewunge oder die bewegde der nidern beginne sint mer etliche geworhten ding (109) denne daz si wurkung sin.  Aber daz, daz da behöret zuo dem öbersten beginne, daz ist eigenlichen ein wirkung.  Alse aht ob wir sprechen in dem menschen: gan, daz da der füeze ist, unde griffen, daz da der hende ist, dü sint etlich geworhten ding dez menschen, welher eins daz dü sele wirket übermitz die füeze unde daz ander übermitz die hende.  Unde wan die sele ist daz ein wirkende übermitz sü beidü; nach teile des wirkenden, daz daz erste beginne bewegende ist, so ist si ein ununderschei denlichü wirkunge.  Aber nah teile der geworhten ding so vindet man underscheide.  Alse aber in dem lutern menschen der lip beweget wirt von der sele, unde die sinlich begirde von der bescheidenheit, unde also ouch in dem herren Jesu Christo wart beweget die menschliche nature von der götlichen.  Unde dar umbe sprechen si, daz ez ein wirkunge ist ane underscheit nach teile der wirkender gotheit;  doch sint si mislichü geworhten (110) nach dem unde die gotheit Christi etwaz worhte übermitz sich selber, also daz er “ellü ding truog in der craft sines wortes”, aber ein anders übermitz sin menschlich nature, als daz er gie. Aber in diseme wurden si betrogen.  Wan des wirkunge, daz da beweget wirt von einem andern, ist zwiveltig: ein wirkunge, die ez hat nach siner eigener formen, aber die ander wirkunge hat ez von dem, daz ez beweget wirt von einem andern.  Alse der akese wirkung nach irre eigener forme ist houwen, aber nah dem unde si beweget wirt von dem kunstmeister, so ist ir wirkunge machenne einen bank.  Unde dar umbe: die wirkunge, die etlichez dinges ist nah siner eigener forme, dü ist im eigen, noch behört niht zuo dem bewegenden niht wan nach dem, unde er, der bewegende, dez dinges gebruchet zuo siner wurkungen, alse hitzenne ein eigen wirkunge ist dez füres, (111) unde niht dez smidez, niht wan also vil alse er des füres gebruchet zehitzenne dez isens.  Aber dü wirkunge, dü dez dinges alleine ist nach dem unde ez beweget wirt von einem andern, daz enist dekein ander wirkunge ane die wirkunge dez, der ez beweget, alse machenne einen bank enist niht ein sunderlichü wirkunge [der akese] ane die wirkunge dez künstemeisters.  Unde dar umb, so wa daz der bewegende unde daz bewegete habent zwo formen oder zwo crefte wirklichen, da muoz daz sin, daz ein ander eigen wurkunge si dez bewegenden, unde ein ander eigen wirkung dez bewegten;  wie doch daz ist, daz daz bewegete teilehaftig wirt der wirkunge des bewegenden, unde der bewegende gebruchet [der wirkunge des bewegeten]; unde also wirket ietweders mit gemeinsamunge dez andern.  Unde also ouch in Christo so hat die menschlich nature ein eigen forme unde ein eigen craft, übermitz die er wirket, unde alse ouch (112) die gotlichü nature.  Unde dar umbe so hat die menschlich nature ein eigen wirkunge, dü da gescheiden ist von der gotlicher wirkunge, unde also ouch die gotliche nature hin wider.  Unde doch so gebruchet die gotliche nature der wirkunge der menschlicher nature alse ein wurkunge sines gezouwes, unde alse ouch dez ersten wirkenden,  wan unde were nihtwan ein wirkunge der gotheit unde der menscheit in Christo, so muost man sprechen, eintweder daz die menscheliche nature niht enhatte ein eigen forme oder ein eigen craft — aber diz ist unmüglich zesprechenne von der gotlichen naturen — wan von dem so volget daz dar nach, daz in Christo niht wan gotliche wirkunge were;  oder man müeste sprechen, daz von der gotlichen craft unde von der menschelichen craft in Christo zesamengesmeltzet si ein craft.  Aber dirre ietweders ist unmüglich, wan übermitz daz erste von disen so ist die menschlich nature in Christo gesast, daz si (113) unvolkomen si.  Aber übermitz daz ander so sast man ein unere den naturen.  Unde dar umbe so ist bescheidenlichen in dem sechsten concilie dirre wan verdampnet; in welcher beterminierun man sprichet: “Zwo naturlich wirkunge ungeteilt unde ungewandelich unde [an] unere und an teilunge in dem selben herren Jesu Christo, unsern gewarn got, wir eren,” daz ist die gotlichen wirkunge unde die menschlich. 
UTRUM ACTIO HUMANA CHRISTI POTUERIT EI ESSE MERITORIA  Respondeo dicendum quod habere aliquod bonum per se est nobilius quam habere illud per aliud,  semper enim causa quae est per se, potior est ea quae est per aliud, ut dicitur in VIII Physic.  Hoc autem dicitur aliquis habere per seipsum, cuius est sibi aliquo modo causa.  Prima autem causa omnium bonorum nostrorum per auctoritatem est Deus,  et per hunc modum nulla creatura habet aliquid boni per seipsam, secundum illud I Cor. IV, quid habes quod non accepisti?  Potest tamen secundario aliquis esse causa sibi alicuius boni habendi, inquantum scilicet in hoc ipso Deo cooperatur.  Et sic ille qui habet aliquid per meritum proprium, habet quodammodo illud per seipsum.  Unde nobilius habetur id quod habetur per meritum quam id quod habetur sine merito.  Quia autem omnis perfectio et nobilitas Christo est attribuenda, consequens est quod ipse per meritum habuit illud quod alii per meritum habent, nisi sit tale quid cuius carentia magis dignitati Christi et perfectioni praeiudicet quam per meritum accrescat.  Unde nec gratiam, nec scientiam, nec beatitudinem animae, nec divinitatem meruit,  quia, cum meritum non sit nisi eius quod nondum habetur,  oportet quod Christus aliquando istis caruisset; quibus carere magis diminuit dignitatem Christi quam augeat meritum.  Sed gloria corporis, vel si quid aliud huiusmodi est, minus est quam dignitas merendi, quae pertinet ad virtutem caritatis.  Et ideo dicendum est quod Christus gloriam corporis, et ea quae pertinent ad exteriorem eius excellentiam, sicut est ascensio, veneratio, et alia huiusmodi, habuit per meritum.  Et sic patet quod aliquid sibi mereri potuit. 
Ez ist zemerken, ob die menschliche wirkunge Christi möhte gesin lonber.  Ez ist zemerken, daz etwaz guotes zehabenne übermitz sich selber, daz ist edeler denne zehabenne daz selbe übermitz ein anders.  Wan “alle zit so ist die sache bezzer, die da übermitz sich selber ist denne die sache, die da ist übermitz ein anders,” alse man sprichet in dem ahtenden capitel der phylosophien.  Aber daz heizet man, daz ez etwer habe übermitz sich selber, dez er im in etlicher wis ein sache ist.  Aber unserre guoten ding alre der ist got ein sache (114) übermitz die ortfrümunge.  Unde in dirre wis so hat dekein creature nihtes niht [guotes] übermitz sich selber, nach dem unde St. Paulus sprichet in dem ersten capitele “Zuo den Corinthin”: “Waz hastu, daz du niht enphangen hast?”  Doch mag etwer in einer andern wis, daz etwer si ein sache im selber etlichez guotes zehabenne, in dem unde er in im selber mit gotte wirket.  Unde dar umbe der, der da etwaz hat übermitz sin eigen verdiente, daz selbe daz hat er durch sich selber.  Unde da von so hat man daz edelicher, daz man da übermitz daz verdiente hat, denne daz man ane daz verdiente hat.  Nu wan Christo zuo zelegen ist alle volkomenheit unde edelkeit, so volget daz dar nach, daz Christus daz selbe hatte übermitz verdiente, daz ouch die andern hatten übermitz verdiente, ez si denne, daz ez ein solichez ding si, welches darbung mer der wirdikeit Christi unde siner volkomenheit unrehte tuowe, denne er übermitz daz verdiente wachse.  Unde da von so verdiente (115) er weder die gnade noch die kunst noch die selikeit noch die gotheit.  Wan daz verdiente ist dekeiner andern dinge denne der alleine, der man niht enhat.  Wan anders so müeste daz sin, daz Christus dirre etwenne gedarbet hette; von welher darbung mer geminret were die wirdikeit Christi denne si gemeret hette die verdiente.  Aber die glori dez libez, oder etwaz anders dez gliches, dü sint minre denne die wirdikeit der verdiente, die da behöret zuo der tüegende der minne.  Unde dar umbe ist zesagen, daz Christus die glori dez libes unde dü ding, dü da behörent zuo siner uzzern wirdikeit, alse die ufart unde die erbietung der erwirdikeit, unde solichü des gliches, die hatte er übermitz die verdiente.  Unde also ist ez offenbar, daz er im etwaz verdienen mohte. 
UTRUM CHRISTUS ALIIS MERERI POTUERIT  Respondeo dicendum quod ... in Christo non solum fuit gratia sicut in quodam homine singulari, sed sicut in capite totius Ecclesiae, cui omnes uniuntur sicut capiti membra, ex quibus constituitur mystice una persona.  Et exinde est quod meritum Christi se extendit ad alios, inquantum sunt membra eius, sicut etiam in uno homine actio capitis aliqualiter pertinet ad omnia membra eius, quia non solum sibi sentit, sed omnibus membris. 
Ez ist zemerken, ob Christus den andern iht verdiente.  Ez ist zesagen, daz in Christo niht alleine gnade waz als in einem ieklichen (116) sunderlichen menschen, sunder als in einem haupt aller cristenheit, dem alle menschen geeiniget werdent alse die glider dem houpt, von den daz gesast wirt ein persone in einer glichnüsse.  Unde dannan von ist, daz daz verdiente Christi sich streket zuo den andern, nach dem unde si sin glidere sint, alse in einem menschen die wirkunge des houptez in etlicher wise zuobehöret den glidern allen, wan er bevant im nit alleine, sunder er bevant ouch alle den andern gelidern. 
UTRUM SIT DICENDUM CHRISTUM ESSE SUBIECTUM PATRI  Respondeo dicendum quod cuilibet habenti aliquam naturam conveniunt ea quae sunt propria illius naturae.  Natura autem humana ex sui conditione habet triplicem subiectionem ad Deum.  Unam quidem secundum gradum bonitatis, prout scilicet natura divina est ipsa essentia bonitatis, ut patet per Dionysium, I cap. de Div. Nom.;  natura autem creata habet quandam participationem divinae bonitatis, quasi radiis illius bonitatis subiecta.  ––– Secundo, humana natura subiicitur Deo quantum ad Dei potestatem, prout scilicet humana natura, sicut et quaelibet creatura, subiacet operationi divinae dispositionis.  ––– Tertio modo, specialiter humana natura Deo subiicitur per proprium suum actum, inquantum scilicet propria voluntate obedit mandatis eius.  Et hanc triplicem subiectionem ad patrem Christus de seipso confitetur.  Primam quidem, Matth. XIX, quid me interrogas de bono? Unus est bonus Deus....  Secunda autem subiectio Christo attribuitur, inquantum omnia quae circa humanitatem Christi acta sunt, divina dispositione gesta creduntur....  Tertiam etiam subiectionem attribuit sibi ipsi, Ioan. VIII, dicens, quae placita sunt ei, facio semper.  Et haec est subiectio obedientiae.  Unde dicitur Philipp. II quod factus est obediens patri usque ad mortem. 
Ez ist zemerken, ob Christus undertenig were dem vatter.  Ez ist zesagen, daz ein ieklicher, der ein nature hat, dem bekoment dü ding, dü da behörent zuo siner nature unde eigen sint si siner nature.  Aber die menschlich nature nah irre eigenschaft so hat si driveltig undertenikeit zuo got.  Ein undertenikeit nach dem grat der guotheit, umbe daz wan die gotliche nature selber ist die wesunge der guotheit, alse ez offenbar ist übermitz St. Dyonisium in dem ersten capitel “Von (117) den gotlichen namen.”  Die menschlich nature die hat etlich teilhaftekeit der gotlichen guotheit, alse si den schinen der gotlicher guotheit undergeworfen si.  Zem andern male so wirt die menschlich nature underworfen gotte alse vil als zuo gotlichem gewalt, umbe daz wan die menschliche nature, alse ein ieklich ander creature, undergeworfen ist der wirkunge der gotlicher teilunge.  In der dritten wis, nach dem unde die menschlich nature sunderlich undergeworfen ist übermitz ir eigen tat, daz ist also vil, alse daz si von irem eigenen willen got gehorsam ist unde den geboten gotiz.  Unde dis driveltig underwerfunge veriach [Christus] von im selber, daz er si hette zuo dem vatter.  Von der ersten undertenikeit oder underwerfunge schribet St. Matheus in dem nünzehenden capitel: “Waz fraget du mich von guot? Einre ist guot: got.”  Aber die ander undertenikeit oder underwerfunge die leit man Christo zuo, in dem unde ellü dü ding, (118) dü da geschehen sint bi der menscheit Christi, daz gloubet man, daz die ellü geschehen sin von gotlicher bereitunge.  Die dritten underwerfung die leit er im aber selber [zuo], alse er sprichet in St. Johanni ewangelij in dem ahtenden capitele: “Dü im bevellich sint, die tuon ich alle zit.”  Unde diz ist die underwerfung der gehorsami dez vatters bis in den tot.  Unde da sprichet St. Paulus in dem andern capitele “Zuo den Philypensen”, daz “er dem vatter gehorsam worden ist biz in tot.” 
UTRUM CHRISTO COMPETAT ORARE  Respondeo dicendum quod .... oratio est quaedam explicatio propriae voluntatis apud Deum, ut eam impleat.  Si igitur in Christo esset una tantum voluntas, scilicet divina, nullo modo sibi competeret orare,  quia voluntas divina per seipsam est effectiva eorum quae vult, secundum illud Psalmi, omnia quaecumque voluit dominus fecit.  Sed quia in Christo est alia voluntas divina et alia humana; et voluntas humana non est per seipsam efficax ad implendum ea quae vult, nisi per virtutem divinam, inde est quod Christo, secundum quod est homo et humanam voluntatem habens, competit orare. 
Ez ist zemerken, ob Christo zimlich were zebittenne oder zebettenne.  Ez ist zesagen, daz daz gebette ist ein uzlegung dez eigenen willen bi got, daz er in erfülle.  Unde dar umb: wer daz, daz in Christo niht wan alleine ein wille, daz ist, daz da niht enwere denne der gotlich wille, so were im in dekeiner wis zimliche zebittenne oder zebettende.  Wan der wille gottis der ist übermitz sich selber wirklich der dinge, die er wil, nah dem unde David sprichet: “Allez, daz got wolt, daz tet er.”  Aber sit daz in Christo (119) ist ein ander wille der gotliche wille unde ein ander der menschlich wille, der niht übermitz sich selber creftig ist zefüllenne dü ding, die er da wil, niht wan übermitz die gotlichen craft: unde dannan von ist, daz Christus, nah dem unde er mensche ist unde er einen menschlichen willen hat, so waz im zimlich zebettende. 
UTRUM CHRISTO CONVENIAT ORARE SECUNDUM SUAM SENSUALITATEM  Respondeo dicendum quod orare secundum sensualitatem potest dupliciter intelligi.  Uno modo, sic quod oratio sit actus sensualitatis.  Et hoc modo Christus secundum sensualitatem non oravit.  Quia eius sensualitas eiusdem naturae et speciei fuit in Christo et in nobis.  In nobis autem non potest orare .... quia motus sensualitatis non potest sensualia transcendere, et ideo non potest in Deum ascendere, quod requiritur ad orationem.  Secundo, quia oratio importat quandam ordinationem, prout aliquis desiderat aliquid quasi a Deo implendum, et hoc est solius rationis.  Unde oratio est actus rationis, ut in secunda parte habitum est.  Alio modo potest dici aliquis orare secundum sensualitatem, quia scilicet eius ratio 1 orando Deo proposuit quod erat in appetitu sensualitatis ipsius.  Et secundum hoc, Christus oravit secundum sensualitatem, inquantum scilicet eius oratio exprimebat sensualitatis affectum, tanquam sensualitatis advocata.  Et hoc, ut nos de tribus instrueret.  Primo, ut ostenderet se veram humanam naturam assumpsisse, cum omnibus naturalibus affectibus.  Secundo, ut ostenderet quod homini licet, secundum naturalem affectum, aliquid velle quod Deus non vult.  Tertio, ut ostendat quod proprium affectum debet homo divinae voluntati subiicere. 
Ez ist zemerken, ob Christo gezam zebetten nach der sinlicheit.  Ez ist zesagen, daz betten nach der sinlicheit mag man verstan in zweier hande wis.  Ein wis: daz daz gebette si ein getat der sinlicheit.  Unde in dirre wis so bettot Christus niht nach der sinlicheit.  Wan die sinlicheit waz der selber naturen in Christo unde in uns.  Aber in uns so enmag die sinlicheit niht enbetten, wan die bewegede [der sinlicheit], die enmag niht übergan die sinlichen ding, unde dar umbe so mag si niht in got gan, daz man zuo dem gebette suochet.  Zem andern male, wan daz gebette innetreit etlich (120) ordenunge, umb daz wan etwer etwaz bittet alse von got zerfüllen; unde diz ist alleine der bescheidenheit.  Unde da von ist daz gebet ein getat der bescheidenheit.  In einer andern wis so mag man von etwem sprechen, daz er bette nach der sinlicheit, daz ist wan sin gebette gotte usleit bittende, daz da waz in der begirde der sinlicheit.  Unde nach dem so bettot Christus nach der sinlicheit, nach dem unde sin gebette offenbarte die sinlichen begirde alse ein vorsprecher der sinlicheit.  Unde daz dar umbe, daz er uns leret von dem gesleht.  Dez ersten: daz er zeigte, daz er an sich genomen hette die waren menschlichen naturen mit allen natürlichen begirden.  Zuo dem andern male: daz er zeigete, daz der mensche nah natürlicher begirde etwaz welle, daz got niht enwelle.  Zem dritten male: daz er zeigte, daz der mensche sin eigen begirde under sol werfen dem gotlichen willen. (121) 
UTRUM CHRISTO CONVENIENS FUERIT PRO SE ORARE  Respondeo dicendum quod Christus pro se oravit dupliciter.  Uno modo, exprimendo affectum sensualitatis, ut supra dictum est; vel etiam voluntatis simplicis, quae consideratur ut natura; sicut cum oravit a se calicem passionis transferri.  Alio modo, exprimendo affectum voluntatis deliberatae, quae consideratur ut ratio, sicut cum petiit gloriam resurrectionis.  Et hoc rationabiliter.  Sicut enim dictum est, Christus ad hoc uti voluit oratione ad patrem, ut nobis daret exemplum orandi; et ut ostenderet patrem suum esse auctorem a quo et aeternaliter processit secundum divinam naturam, et secundum humanam naturam ab eo habet quidquid boni habet.  Sicut autem in humana natura quaedam bona habebat a patre iam percepta, ita etiam expectabat ab eo quaedam bona nondum habita, sed percipienda.  Et ideo, sicut pro bonis iam perceptis in humana natura gratias agebat patri, recognoscendo eum auctorem, ut patet Matth. XXVI et Ioan. XI, ita etiam, ut patrem auctorem recognosceret, ab eo orando petebat quae sibi deerant secundum humanam naturam, puta gloriam corporis et alia huiusmodi.  Et in hoc etiam nobis dedit exemplum ut de perceptis muneribus gratias agamus, et nondum habita orando postulemus. 
Ez ist zemerken, ob Christo behörliche were zebittenne für sich selber.  Ez ist zesagen, daz Christus für sich bat in zwier hande wis:  In einer wis, daz er offenbart die begirde der sinlicheit, alse da vor gesprochen ist, oder ez ist dez einveltigen willen, den man da betrahtet alse die nature, alse do er bat, daz der kelche der martere von im genomen wirde.  Aber in einer andern wis: ze offenbaren den frigen willen, der da betrahtet wirt alse die bescheidenheit, alse do er bat die glori der urstende.  Unde daz bescheidenlichen.  Wan Christus wolte dar zuo gebettez gebruchen zuo dem vatere, daz er uns gebe ein bilde zebettende, unde daz er zeigte, daz sin vater were ein gewaltiger, von dem er ouch ewiclichen fürgegangen waz nach der gotlichen naturen, unde nach der menschlichen von im haben, waz er guotes habe.  Wan alse er ouch in der menschlichen naturen ouch etlichü guot hatte von dem [vater], die er ieze (122) vernomen hatte, unde also waz er ouch wartende etlicher guot, die er noch niht enhatte, sunder die er vernemen solte.  Unde dar umbe, alse für daz guot, daz er nu vernumen hatte in der menschlicher nature, der umbe so dankot er gnade dem vatter, in erkennende für einen ortfrümer, alse ez offenbar ist in Matheo in dem sechs unde zweintzigstein capitele unde in St. Johannis ewangeli in dem einliften capitele, unde ouch, daz er in gewaltigen erkant, den vattere, so hiesche er von im bittende, dez im gebrast nach menschlicher nature, alse ahte die glori dez libes unde ander ding dez gliches.  Unde in dem so hat er uns ouch ein bilde gegeben, daz wir von den gaben, die wir enphangen haben, got gnade sagen, unde, die wir niht enhaben, daz wir der houschen unde bitten. 
UTRUM CHRISTI ORATIO FUERIT SEMPER EXAUDITA  Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, oratio est quodammodo interpretativa voluntatis humanae.  Tunc ergo alicuius orantis exauditur oratio, quando eius voluntas adimpletur.  Voluntas autem simpliciter hominis est voluntas rationis,  hoc enim absolute volumus quod secundum deliberatam rationem volumus.  Illud autem quod volumus secundum motum sensualitatis, vel etiam secundum motum voluntatis simplicis, quae consideratur ut natura, non simpliciter volumus, sed secundum quid, scilicet, si aliud non obsistat quod per deliberationem rationis invenitur.  Unde talis voluntas magis est dicenda velleitas quam absoluta voluntas, quia scilicet homo hoc vellet si aliud non obsisteret.  Secundum autem voluntatem rationis, Christus nihil aliud voluit nisi quod scivit Deum velle.  Et ideo omnis absoluta voluntas Christi, etiam humana, fuit impleta, quia fuit Deo conformis, et per consequens,  omnis eius oratio fuit exaudita.  Nam et secundum hoc aliorum orationes adimplentur, quod sunt eorum voluntates Deo conformes, secundum illud Rom. VIII, qui autem scrutatur corda, scit, idest, approbat, quid desideret spiritus, idest, quid faciat sanctos desiderare, quoniam secundum Deum, idest, secundum conformitatem divinae voluntatis, postulat pro sanctis. 
Ez ist zemerken, ob Christi gebet alle zit erhört wirde.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist, gebette ist, (123) in alle wis ze versten zegeben den menschlichen willen.  Denne so wirt etliches gebet erhört, wenne daz sin wille erfüllet wirt.  Aber der wille einvelticlichen dez menschen, daz ist der wille der bescheidenheit.  Wan daz wellen eigentlichen wir unde blöslichen, daz wir nach der frigen bescheidenheit wellen.  Aber daz ander, daz wir wellen nah der bewegung der sinlicheit oder von der bewegunge dez einveltigen willen, der da angesehen wirt alse die nature, daz enwellen wir niht einveltiklichen, sunder nach etwaz, daz ist, daz nihtez niht darwider ist denne daz, übermitz dü frige bescheidenheit funden wirt.  Unde da von ist ein solicher wille mer zesagen, daz er ein wille si denne der blosse wille; daz ist, daz der mensche daz wolte, ob nihtes niht dar wider were.  Aber nah dem willen der bescheidenheit, so wolte Christus nihtes niht anders, denne er got wiste wellen.  Unde dar umbe alle (124) der wille, noch denne [in] menschlich wille Christi, der waz erfüllet, wan er waz got mitformig.  Unde dar nach so waren alle sin gebet erhört.  Aber umb daz so sint der andern gebet erhört unde erfüllte, daz ir wille einformig ist dem willen gotis; nach dem St. Paulus sprichet “Zuo den Romeren,” in dem ahtenden capitele: “Der da durch süechet die herzen, der weis,” daz ist, er versuochet, “waz der geiste begere,” daz ist, waz der heilig tuo begerenne, “wan nach gotte,” daz ist nach der einförmikeit des gotlichen willen, “so heischet er für die heiligen.” 
UTRUM CHRISTUS, SECUNDUM QUOD HOMO, SIT FILIUS DEI ADOPTIVUS  Respondeo dicendum quod filiatio proprie convenit hypostasi vel personae, non autem naturae,  unde in prima parte dictum est quod filiatio est proprietas personalis.  In Christo autem non est alia persona vel hypostasis quam increata, cui convenit esse filium per naturam.  Dictum est autem supra quod filiatio adoptionis est participata similitudo filiationis naturalis.  Non autem dicitur aliquid participative quod per se dicitur.  Et ideo Christus, qui est filius Dei naturalis, nullo modo potest dici filius adoptivus.  Secundum autem illos qui ponunt in Christo duas personas, vel duas hypostases, seu duo supposita, nihil rationabiliter prohibet Christum hominem dici filium adoptivum. 
Ez ist zemerken, ob Christus, nach dem unde er ein mensche ist, si ein gewunscheter sun gotis.  Ez ist zesagen, daz die sünlicheit eigenlichen bekümet der selbestaunge oder der personen unde niht der naturen.  Unde da von ist in dem ersten buoch gesagt, daz die sünlicheit ist ein personlichü eigenschaft.  Nu ist in Christo dekein ander person oder selbestaung (125) denne die ungeschaffen, der da behöret, daz si sun si übermitz die nature.  Aber ez ist gesaget, daz die sünlicheit der wunschung ist ein teilgenomenü glicheit der naturlicher sünlicheit.  Nu enheizet dekein ding teilhaftig, daz übermitz sich selber ist.  Unde dar umbe Christus, der da ist ein natürlicher sun gotis, der enmag in dekeiner wis ein gewinscheter sun geheizen.  Aber nach den, die da in Christo settent zwo personen oder zwo selbestaunge oder zwene underwurfe, nach dem so enwert nihtes niht redelichen Christum zesin einen gewinscheten sun. 
UTRUM CHRISTO CONVENIAT PRAEDESTINATUM ESSE  Respondeo dicendum quod, sicut patet ex his quae in prima parte dicta sunt, praedestinatio, proprie accepta, est quaedam divina praeordinatio ab aeterno de his quae per gratiam Dei sunt fienda in tempore.  Est autem hoc in tempore factum per gratiam unionis a Deo, ut homo esset Deus et Deus esset homo.  Nec potest dici quod Deus ab aeterno non praeordinaverit hoc se facturum in tempore, quia sequeretur quod divinae menti aliquid accideret de novo.  Et oportet dicere quod ipsa unio naturarum in persona Christi cadat sub aeterna Dei praedestinatione.  Et ratione huius Christus dicitur esse praedestinatus. 
Ez ist zemerken, ob Christus were fürbereitet, daz ist alse vil gesprochen, alse fürgesehen.  Ez ist zesagen, daz fürbereitunge, so man si eigentlichen nimet, so ist si etwaz gotlichü fürordenung von der ewikeit von den dingen, die da übermitz die gnade geschehen sülen in der zit.  Aber nu ist diz in dirre zit geschehen übermitz die gnade der einunge (126) von gotte, daz der menschen got were unde got der mensche were.  Noch man ez niht gesagen mag, daz got niht von anegenge diz geordent habe, daz er diz tuon wolt in der zit, wan anders so volget daz dar nach, daz dem gotlichen gemüete etwaz nüwes zuogevallen were.  Unde dar umbe so muoz [man] daz sagen, daz die natürlich einunge selber valle in der personen Christi under die ewigen gotlichen fürbereitunge.  Unde dar umbe so heizet Christus also vorbereitet. 
UTRUM PRAEDESTINATIO CHRISTI SIT CAUSA NOSTRAE PRAEDESTINATIONIS  Respondeo dicendum quod, si consideretur praedestinatio secundum ipsum praedestinationis actum, praedestinatio Christi non est causa praedestinationis nostrae,  cum uno et eodem actu Deus praedestinaverit Christum et nos.  Si autem consideretur praedestinatio secundum terminum praedestinationis, sic praedestinatio Christi est causa nostrae praedestinationis,  sic enim Deus praeordinavit nostram salutem, ab aeterno praedestinando, ut per Iesum Christum compleretur.  Sub praedestinatione enim aeterna non solum cadit id quod est fiendum in tempore, sed etiam modus et ordo secundum quod est complendum ex tempore. 
Ez ist zemerken, ob Christi fürbereitunge si ein sach unserre fürbereitunge.  Ez ist zesagen, unde betrahtet man die fürbereitunge nah der getat der fürbereitung selber, so enist die fürbereitunge Christi niht ein sache unserre fürbereitunge.  Wan er in unde uns mit einer getat fürbereitet hat.  Aber unde betrahtet man die fürbereitung nach dem ende des fürbereitens, also so ist die fürbereitung Christi ein sache unserre vorbereitunge.  Wan (127) also got vorgeordent unser selikeit hat vorbereitende, daz er ez erfulte übermitz Jesum Christum.  Wan under der ewiger vorbereitunge envellet niht allein daz, daz da zegeschehen ist in dirre zit, sunder ouch die wis unde die ordenung, übermitz die ez zerfüllende ist in der zit. 
UTRUM EADEM ADORATIONE ADORANDA SIT HUMANITAS CHRISTI ET EIUS DIVINITAS  Respondeo dicendum quod in eo qui honoratur, duo possumus considerare, scilicet eum cui honor exhibetur, et causam honoris.  Proprie autem honor exhibetur toti rei subsistenti,  non enim dicimus quod manus hominis honoretur, sed quod homo honoretur.  Et si quandoque contingat quod dicatur honorari manus vel pes alicuius, hoc non dicitur ea ratione quod huiusmodi partes secundum se honorentur, sed quia in istis partibus honoratur totum.  Per quem etiam modum aliquis homo potest honorari in aliquo exteriori, puta in veste, aut in imagine, aut in nuntio.  Causa autem honoris est id ex quo ille qui honoratur habet aliquam excellentiam,  nam honor est reverentia alicui exhibita propter sui excellentiam, ut in secunda parte dictum est.  Et ideo, si in uno homine sunt plures causae honoris, puta praelatio, scientia et virtus, erit quidem illius hominis unus honor ex parte eius qui honoratur, plures tamen secundum causas honoris,  homo enim est qui honoratur et propter scientiam, et propter virtutem.  Cum igitur in Christo una sit tantum persona divinae et humanae naturae, et etiam una hypostasis et unum suppositum, est quidem una eius adoratio et unus honor ex parte eius qui adoratur,  sed ex parte causae qua honoratur, possunt dici esse plures adorationes, ut scilicet alio honore honoretur propter sapientiam increatam, et propter sapientiam creatam.  Si autem ponerentur in Christo plures personae seu hypostases, sequeretur quod simpliciter essent plures adorationes.  Et hoc .... reprobatur. 
Ez ist zemerken, ob von einer anbettunge anzebetten si die menscheit Christi unde sin gotheit.  Ez ist zesagen, daz in dem, der da geeret wirt, zweien dinge inne zebetrahtenne sin: daz ist, der dem man ere erbütet unde die sache der eren.  Nu erbütet man eigentlichen allen selbestanden dingen ere.  Wir sprechen niht, daz die hant des menschen geeret werde, sunder daz der mensche geeret werde.  War unde geschiht daz etwenne, daz man sprichet, daz die hant geeret werde oder der fuoz, daz enheizet niht von der reden, daz disü teile übermitz sich selber ze eren sin, aber doch so eret man in diesen teilen die ganzheit. (128)  Uebermitz welichü wis etlicher mensche geeret mag werden in etlicheren uzzern dingen, alse ahte in den kleidern oder in dem bilde oder in dem boten.  Aber die sach der erung ist von dem, daz der, der geeret wirt, etwaz wirdikeit hat.  Wan die ere ist etwaz wirdikeit, die etwem erbotten ist durch siner erberkeit willen.  Unde sint in einem menschen vil sache der eren, alse ahte prelatschaft, kunst unde tugende, so wirt dises menschen ein ere von sinen wegen, der da geeret wirt; unde doch wirt ir vil von der sache der erunge.  Wan der mensche ist, der da geeret wirt, unde durch sin kunst unde durch sin tugent.  Sit denne in Christo niht wan ein persone ist der gotlicher unde menschlicher naturen, unde ein selbestaunge unde ein understant, so ist sin ouch nihtwan ein anbettunge unde ein ere von teile dez, der da angebetten wirt.  Aber von teile der sache, von der man anbettet, so mag man daz spre(129)chen, daz vil anbettunge sien, daz ist, daz er von einre anderre ere geeret wirt durch die wisheit, die da ungeschaffen ist, unde von einer anderre ere durch die geschaffenen wisheit.  Aber unde saste man in Christo vil personen unde vil selbestadunge, so volget daz dar nach, daz einveltiklich weren vil anbettung.  Unde daz ist verworfen. 
UTRUM MATER DEI SIT ADORANDA ADORATIONE LATRIAE  Respondeo dicendum quod, quia latria soli Deo debetur, non debetur creaturae prout creaturam secundum se veneramur.  Licet autem creaturae insensibiles non sint capaces venerationis secundum seipsas, creatura tamen rationalis est capax venerationis secundum seipsam.  Et ideo nulli purae creaturae rationali debetur cultus latriae.  Cum ergo beata virgo sit pure creatura rationalis, non debetur ei adoratio latriae, sed solum veneratio duliae, eminentius tamen quam ceteris creaturis, inquantum ipsa est mater Dei.  Et ideo dicitur quod debetur ei, non qualiscumque dulia, sed hyperdulia. 
Ez ist zemerken, ob die muoter gotis anzebetten si mit der anbettunge, die da heizet ein anbettung in dienstlicher wis.  Ez ist zesagen, wan die dienstliche anbetunge alleine got zuobehörent, so enbehörent dekeiner creaturen zuo, umbe daz daz wir die creaturen übermitz sich selber eren.  Wie doch daz ist, daz die umbesinten creaturen niht begriflich sint der ere nah in selber, so ist doch die redelich creature begriflich der ere übermitz sich selber.  Unde dar umbe so behöret dekeiner lutern creaturen zuo die an(130)bettunge in der dienstlicher wise, sunder allein die anbettunge in einer erbietung der eren.  Doch so behöret die selbe anbettunge zuo der muoter gottis in einer höchern wis denne den andern creature, indem unde si die muoter gottis ist.  Unde dar umbe so sprichet man, daz ir niht alleine zuobehöre die anbettung der erbietung der eren, sunder ouch die übererbietunge. 
UTRUM CHRISTUS SIT MEDIATOR DEI ET HOMINUM  Respondeo dicendum quod in mediatore duo possumus considerare,  primo quidem, rationem medii; secundo, officium coniungendi.  Est autem de ratione medii quod distet ab utroque extremorum,  coniungit autem mediator per hoc quod ea quae unius sunt, defert ad alterum.  Neutrum autem horum potest convenire Christo secundum quod Deus, sed solum secundum quod homo.  Nam secundum quod Deus, non differt a patre et spiritu sancto in natura et potestate dominii, nec etiam pater et spiritus sanctus aliquid habent quod non sit filii, ut sic possit id quod est patris vel spiritus sancti, quasi quod est aliorum, ad alios deferre.  Sed utrumque convenit ei inquantum est homo.  Quia, secundum quod est homo, distat et a Deo in natura, et ab hominibus in dignitate et gratiae et gloriae.  Inquantum etiam est homo, competit ei coniungere homines Deo, praecepta et dona hominibus exhibendo, et pro hominibus ad Deum satisfaciendo et interpellando.  Et ideo verissime dicitur mediator secundum quod homo. 
Ez ist zemerken, ob Christus si ein mitteler zwischen got unde dem menschen.  Ez ist zesagen, daz wir [in] dem mitteler zwei ding betrahten mügen.  Daz erste: die wis des mittelers; daz ander: daz ampte der zesamenfüegunge.  Aber nu ist daz von der wise dez mitteles, daz ez von ietwederme der uzzersten stat.  Aber der mitteler der füeget zesamen übermitz daz, daz er dü ding, dü da dez einen sint, bringet zuo dem andern.  Aber dirre eintweders behöret [niht] zuo Christo, nach dem unde er got ist, sunder alleine nach dem unde er mensche ist.  Wan nach dem (131) unde er got ist, so enist er niht gescheiden von dem vattere unde von dem heiligen geiste in der naturen unde in dem gewalte der herschunge; noch ouch der vatter noch der sun enhabent nihtes niht, daz des sunes niht ensi, also daz er daz, daz dez vaters ist unde dez heiligen geistes, alse daz da ist der andern, bringe zuo den andern.  Aber ietweders bekümet im nach dem unde er mensche ist.  Wan also stat er von gotte in der naturen unde von dem menschen in der wirdikeit der gnaden unde der glorien.  Unde ouch in dem unde er mensche ist, so behört im zuo, daz er zesamenfüege die mensche gotte, den menschen zerbietende die gebote unde die gaben, unde für si genuogzetüenne unde für si zevehtenne.  Unde dar umbe so heizet [er] gewarlich ein mittelere, nah dem unde er mensche ist, unde niht nach dem unde er got ist. 
UTRUM BEATA VIRGO FUERIT SANCTIFICATA ANTE NATIVITATEM  Respondeo dicendum quod de sanctificatione beatae Mariae, quod scilicet fuerit sanctificata in utero, nihil in Scriptura canonica traditur, quae etiam nec de eius nativitate mentionem facit.  Sed sicut Augustinus, de assumptione ipsius virginis, rationabiliter argumentatur quod cum corpore sit assumpta in caelum, quod tamen Scriptura non tradit;  ita etiam rationabiliter argumentari possumus quod fuerit sanctificata in utero.  Rationabiliter enim creditur quod illa quae genuit unigenitum a patre, plenum gratiae et veritatis, prae omnibus aliis maiora gratiae privilegia accepit,  unde legitur, Luc. I, quod Angelus ei dixit, ave, gratia plena.  Invenimus autem quibusdam aliis hoc privilegialiter esse concessum ut in utero sanctificarentur, sicut Ieremias, cui dictum est, Ierem. I, antequam exires de vulva, sanctificavi te;  et sicut Ioannes Baptista, de quo dictum est, Luc. I, spiritu sancto replebitur adhuc ex utero matris suae.  Unde rationabiliter creditur quod beata virgo sanctificata fuerit antequam ex utero nasceretur. 
Ez ist zemerken, ob die muoter gotis geheiliget (132) wirde vor der geburt.  Ez ist zesagen, daz von dem, ob die muoter gottis geheiliget were in der muoter libe, von dem enhaltet man nihtes niht in der heiligen schrift; welche schrift ouch dekein rede hat von irre gebürte.  Aber doch: also St. Augustinus, “Von der himelvart,” unsere frowen redelichen brüevet, daz si ufenphangen si mit dem libe in den himele, daz doch die schrift niht enseit;  unde also so mügen ouch wir redelichen brüeven, daz si geheiliget were in irre muoter libe.  Wan ez redeliche zeglouben ist, daz dü, die do gebar den “eingebornen von dem vatter, vol gnaden unde warheit,” daz dü vor allen andern ein sünderliche ere einre grözern gnade enphangen habe.  Wan alse man liset in St. Lucas ewangelij in dem ersten capitel, daz der engel sprach: “Gegrüeset sist du vol gnaden, der herre ist mit dir.”  Wir vinden daz, daz ez etlichen andern verlihen ist, diz sünderlich wirdikeit, daz si in der muoter lip geheiliget (133) wurden, alse Jeremias, dem gesaget ist, in dem ersten capitel sines buoches, “E daz du gienget von diner muoter lip, do heiliget ich dich”;  unde St. Johannes baptisten, von dem daz gesaget ist in St. Lucas ewangelij in dem ersten capitel, “Er wirt erfüllet von dem heiligen geiste noch denne in dem libe siner muoter.”  Unde dar umbe gloubet man redelichen, daz unser frowe geheiligt wurde, e si geboren wurde von irre muoter libe. 
UTRUM BEATA VIRGO FUERIT EMUNDATA AB INFECTIONE FOMITIS  Respondeo dicendum quod circa hoc sunt diversae opiniones....  Et ideo melius videtur dicendum quod per sanctificationem in utero non fuit sublatus virgini fomes secundum essentiam, sed remansit ligatus,  non quidem per actum rationis suae, sicut in viris sanctis, quia non statim habuit usum liberi arbitrii adhuc in ventre matris existens, hoc enim speciale privilegium Christi fuit;  sed per gratiam abundantem quam in sanctificatione recepit, et etiam perfectius per divinam providentiam sensualitatem eius ab omni inordinato motu prohibentem.  Postmodum vero, in ipsa conceptione carnis Christi, in qua primo debuit refulgere peccati immunitas, credendum est quod ex prole redundaverit in matrem totaliter a fomite subtractio.  Et hoc significatur Ezech. XLIII, ubi dicitur, ecce, gloria Dei Israel ingrediebatur per viam Orientalem, idest per beatam virginem, et terra, idest caro ipsius, splendebat a maiestate eius, scilicet Christi. 
Ez ist zemerken, ob unser frowe geheiliget were von der neigung oder von der füetunge der sünden.  Von disem so sint mislich rede.  Doch so dunket ez besser zesagen zesin, daz übermitz die heiligunge in der muoter lip ir niht benomen würde die füetunge des gebresten nah der wesung, sunder si blibe gebunden:  niht übermitz die tat der redelicheit, also in den heiligen mannen, wan si enhatte dennoch niht, die wil si in der muoter libe waz, gebruchunge des (134) frigen willen, wan diz waz ein sünderlich fürteil Christi,  aber doch übermitz die überflüzigen gnaden, die si enphienk in der muoter lip; unde ouch volkomenlicher übermitz die gotlichen fürsihtikeit so wart behüetet ir sinlich bewegung von aller unordenlicher bewegede.  Aber dar nach, unde si enphienk daz fleische Christi, in der des ersten erschinen solt der sünden unschulde, so ist daz zeglouben, daz von dem kinde überflüzze gentziclichen in die muoter die enziehung von der neigunge.  Unde daz bezeichent Ezechias in dem vierundevierzgesten capitele, “Sehent die glori gottis dü ist komen in Israel übermitz den weg des ufganges der sunnen,” daz ist übermitz die magt Marien, “unde die erde,” daz ist ir fleische, “erschein von siner maiestat,” daz ist von Christi magencraft. 
UTRUM MATER DEI VIRGINITATEM VOVERIT  Respondeo dicendum quod .... perfectionis opera magis sunt laudabilia si ex voto celebrantur.  Virginitas autem in matre Dei praecipue debuit pollere....  Et ideo conveniens fuit ut virginitas eius ex voto esset Deo consecrata.  Verum quia tempore legis oportebat generationi insistere tam mulieres quam viros, quia secundum carnis originem cultus Dei propagabatur antequam ex illo populo Christus nasceretur,  mater Dei non creditur, antequam desponsaretur Ioseph, absolute virginitatem vovisse, licet eam in desiderio habuerit, super hoc tamen voluntatem suam divino commisit arbitrio.  Postmodum vero, accepto sponso, secundum quod mores illius temporis exigebant, simul cum eo votum virginitatis emisit. 
Ez ist zemerken, ob unser frowe gelübde tet von irem magtuom.  Ez ist zesagen, daz dü werke der volkomenheit mer zeloben sint, ob si geschehen (135) von dem glübede.  Unde dar umbe so solt der magtuom in der muoter gottis ze aller vorderest gelobt werden.  Unde dar umbe so waz daz behörlich, daz der magtuom in unserre frouwen geheiliget wurde von dem gelübde gotte.  Wan in der zit e so muost man der geberunge bisin, so wip so man, wan von dem ursprunge dez fleisches so wart ervolt gottes dienst, e daz von disem volke Christus geborn würde.  Man gloubet, daz die muoter gottis niht hatte e den magtuom gelübt, e daz si gemehelt wart Josephen, blöslichen, wie doch daz si ez in irre begirde hatte, aber doch so liez si über daz iren willen gotlichen willen.  Aber dar nach unde si einen brütigom genam, nach deme unde do der sitte houschende waz, so glübte er mit ir die küscheit. 
UTRUM CHRISTUS DEBUERIT DE VIRGINE DESPONSATA NASCI  Respondeo dicendum quod conveniens fuit Christum de desponsata virgine nasci, tum propter ipsum; tum propter matrem; tum etiam propter nos.  Propter ipsum quidem Christum, quadruplici ratione.  Primo quidem, ne ab infidelibus tamquam illegitime natus abiiceretur....  Secundo, ut consueto modo eius genealogia per virum describeretur....  Tertio, ad tutelam pueri nati, ne Diabolus contra eum vehementius nocumenta procurasset....  Quarto, ut a Ioseph nutriretur....  Fuit etiam conveniens ex parte virginis.  Primo quidem, quia per hoc redditur immunis a poena, ne scilicet lapidaretur a Iudaeis ....  Secundo, ut per hoc ab infamia liberaretur....  Tertio, ut ei a Ioseph ministerium exhiberetur, ut Hieronymus dicit.  Ex parte etiam nostra hoc fuit conveniens.  Primo quidem, quia testimonio Ioseph comprobatum est Christum ex virgine natum....  Secundo, quia ipsa verba virginis magis credibilia redduntur, suam virginitatem asserentis....  Tertio, ut tolleretur excusatio virginibus quae, propter incautelam suam, non vitant infamiam. 
Ez ist zemerken, ob Christus solte geborn werden von einer gemehelten magt.  Ez [ist] zesagen, daz ez behörlich waz, so durch sinen willen, so ouch durch der muoter willen; unde (136) ouch durch unsern willen.  Aber durch sinen willen, daz ist durch Christi willen, daz ist durch vierslaht rede.  Dü erste sache: daz er von den ungeloubigen iht verworfen wirde alse unelich geborn.  Zuo dem andern male: daz sin übergeburt in einer gewonlicher wis übermitz den man beschriben würde.  Zem dritten male: durch sicherheit dez gebornen kindes, daz der tüfel iht wider in schaden schüfe freislichen.  Zuo dem vierden male: daz er von Joseph gespiset wirde.  Ez waz ouch behörlich von teile der magt.  Dez ersten: wan übermitz daz so wirt si unschuldig geantwurtet von der pine, “daz si iht versteinet wirde von den Juden.”  Zem andern male: daz si von dem bösen lümunt erlediget wurde.  Zem dritten male: daz ir von Joseph dienst erbotten wirde, alse St. Jeronimus sprichet.  Aber von unserm teile so waz es behörlich.  Dez ersten: daz von dem gezüknüsse Josephes bewert wirde, daz Christus geborn were von einer magt.  Zem andern (137) male: daz den worten der megde mer zeglouben were, die veriach irz magtuomes.  Zem dritten male, daz abgenomen wirde die entschuldegung der megede, die durch irre umbehuotheit willen sich niht behüetent vor dem unlümunt. 
UTUM FUERIT NECESSARIUM BEATAE VIRGINI ANNUNTIARI QUOD IN EA FIENDUM ERAT  Respondeo dicendum quod congruum fuit beatae virgini annuntiari quod esset Christum conceptura.  Primo quidem, ut servaretur congruus ordo coniunctionis filii Dei ad virginem, ut scilicet prius mens eius de ipso instrueretur quam carne eum conciperet.  Unde Augustinus dicit, in libro de virginitate, beatior Maria est percipiendo fidem Christi, quam concipiendo carnem Christi.  Et postea subdit, materna propinquitas nihil Mariae profuisset, nisi felicius Christum corde quam carne gestasset.  Secundo, ut posset esse certior testis huius sacramenti, quando super hoc divinitus erat instructa.  Tertio, ut voluntaria sui obsequii munera Deo offerret, ad quod se promptam obtulit, dicens, ecce ancilla domini.  Quarto, ut ostenderetur esse quoddam spirituale matrimonium inter filium Dei et humanam naturam.  Et ideo per Annuntiationem expetebatur consensus virginis loco totius humanae naturae. 
Ez ist zemerken, ob daz behörlichen were unde ouch notdürfticlichen, unserre frouwen zekündenne, daz in ir ze geschehen waz.  Ez ist zesagen, daz ez behörlichen waz der magt Marien, gekündet ze werdenne, daz si Christum enphahen solte.  Dez ersten: daz behalten wirde dü behorlich wise der zuofüegunge gottis sunes von der magt, daz ist, daz dez ersten ir gemüet von im gelert wurde, von welchem gemüete si in nach dem fleische enphahen solte.  Unde da von sprichet St. Augustinus in dem buoch “Von dem magtuom”: “Maria dü ist dar umbe seliger ze ahtenne, daz si gloubte, denne daz si Christi fleisch enphieng.”  Unde dar nach wirfet [er] ein ander rede under, unde sprichet: “Die müeterlich (138) nacheit, die enhette unser frowen nihtes geholfen, unde enhette si [Christum] niht selicher getragen in dem herzen denne von dem fleische.”  Zem andern male: daz si deste sicherlicher ein gezüge möhte gesin dises sacramentes, über welches daz si gotlichen geleret waz.  Zem dritten male: daz si williclichen gabe brehte sinem dienste, zuo welchem dienste daz si sich bereite brahte, sprechende: “Sich die dirne dez herren.”  Zem vierden male: daz gezeiget wirde ein geistliche e zwischen dem sun gottis unde der menschlicher naturen.  Unde dar umbe so hiesche man übermitz die kundunge verhenknüsse der maget an der stat aller menschlicher naturen. 
UTUM ANGELUS ANNUNTIANS DEBUERIT VIRGINI APPARERE VIIONE CORPORALI  Respondeo dicendum quod ....  hoc conveniens fuit, primo quidem, quantum ad id quod annuntiabatur.  Venerat enim Angelus annuntiare incarnationem invisibilis Dei.  Unde etiam conveniens fuit ut ad huius rei declarationem invisibilis creatura formam assumeret in qua visibiliter appareret;....  Tertio, congruit certitudini eius quod annuntiabatur.  Ea enim quae sunt oculis subiecta, certius apprehendimus quam ea quae imaginamur. 
Ez ist zemerken, war umbe daz der engele erschin in einer liplichen gesihte der maget Marien.  Ez ist zesagen, daz ez behörlich waz.  Dez ersten: alse zuo dem, daz da gekündet wart.  Wan der engele der kam gesichtichen zekündenne die infleischunge gottiz.  Unde dar umbe (139) so waz daz behörlich, daz zuo dises dinges verklerunge ein unsihtigü creature ein forme an sich neme, in der si sihtiklichen erschine.  Zem dritten male siner sicherheit, daz er kunte.  Wan dü ding, dü da den ougen undergeworfen sint, die begrifen wir dester sicherlicher, denne die wir bilden. 
UTRUM CHRISTUS IN PRIMO INSTANTI SUAE CONCEPTIONIS MERERI POTUERIT  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, Christus in primo instanti conceptionis suae sanctificatus fuit per gratiam.  Est autem duplex sanctificatio, una quidem adultorum, qui secundum proprium actum sanctificantur; alia autem puerorum, qui non sanctificantur secundum proprium actum fidei, sed secundum fidem parentum vel Ecclesiae.  Prima autem sanctificatio est perfectior quam secunda, sicut actus est perfectior quam habitus; et quod est per se, eo quod est per aliud.  Cum ergo sanctificatio Christi fuerit perfectissima, quia sic sanctificatus est ut esset aliorum sanctificator; consequens est quod ipse secundum proprium motum liberi arbitrii in Deum fuerit sanctificatus.  Qui quidem motus liberi arbitrii est meritorius.  Unde consequens est quod in primo instanti suae conceptionis Christus meruerit. 
Ez ist zemerken, ob Christus in dem ersten nu, in dem er enphangen wart, möhte verdienen.  Ez ist zesagen, daz Christus in dem ersten nu, do er enphangen wart, do wart er geheiliget übermitz die gnaden.  Aber ez ist zwiveltige heiligung: Ein heiligunge der gewachsenner, die da geheiliget werden übermitz ir eigen tat; aber ein ander heiligunge ist der kinder, die da niht geheiliget werden übermit die [eigen] tat dez glouben, sunder übermitz den glouben vatter unde muoter oder der heiligen cristenheit.  Aber die erste heiligunge dü ist volkomener denne die anderre, alse die tat volkominer ist denne (140) die habunge, unde “daz, daz da übermitz sich selber ist, denne daz, daz da übermitz ein anders ist.”  Sit denne daz die heiligunge Christi aller volkomenest waz, wan also ist er geheiliget daz er die andern heilig mahte, der nach so ist daz, daz er selber nach siner eigener bewegede sines frigen willen geheiliget waz.  Welhe bewegung dez frigen willen lonberliclich ist.  Unde dar umbe so waz behörlich, daz Christus in dem ersten nu, in dem er enphangen wart, verdiente. 
UTRUM CHRISTUS DEBUERIT CIRCUMCIDI  Respondeo dicendum quod .... Primo quidem, ut ostendat veritatem carnis humanae: ....  Secundo, ut approbaret circumcisionem, quam olim Deus instituerat.  Tertio, ut comprobaret se esse de genere Abrahae, qui circumcisionis mandatum acceperat in signum fidei quam de ipso habuerat.  Quarto, ut Iudaeis excusationem tolleret ne eum reciperent, si esset incircumcisus.  Quinto, ut obedientiae virtutem nobis suo commendaret exemplo.  Unde et octava die circumcisus est, sicut erat in lege praeceptum.  Sexto, ut qui in similitudinem carnis peccati advenerat, remedium quo caro peccati consueverat mundari, non respueret.  Septimo, ut, legis onus in se sustinens, alios a legis onere liberaret, secundum illud Galat. IV, misit Deus filium suum factum sub lege, ut eos qui sub lege erant redimeret. 
Ez [ist ze] merken, war umbe daz Christus wolte besniten werden.  Dez ersten: durch daz, daz er die warheit dez fleisches zeigte der menschlicher naturen.  Zem andern male; daz er beweret die besnidunge, die got wilent lerte.  Zem dritten male: daz er bewiset, daz er were von dem geslehte Abrahams, der der besnidunge gebotte enphien ze einem zeichen dez gelouben, den er von im enphieng.  Zem vierden male: daz er von (141) den Iuden entschuldigunge abneme, daz si in niht enphiengen, unde wer er unbesniten.  Zem fünften male: “daz er die tugent der gehorsam uns lobte mit sinem bilde.”  Unde da von so wart er dez ahtenden tages besniten, alse ez in der e gebotten waz.  Zem sechsten male: “daz der, der da in glichnüsse dez fleisches sünden komen waz, daz er die arzenien mit der die sünde des fleischez gewon was gereiniget zwerdenne, iht versmahte.”  Zem sibenden male: alse er der e burden vertragende waz, daz er die andern von der bürden der e erlidiget, nach dem unde St. Paulus sprichet “Zuo den von Galathen,” in dem vierden capitel: “Er sante sinen sun, gemacht under der e, daz er die, die da under der e warent, erlösti.” 
UTRUM CHRISTO BAPTIZATO DEBUERINT CAELI APERIRE  Respondeo dicendum quod ....  Christus baptizari voluit ut suo Baptismo consecraret Baptismum quo nos baptizaremur et ideo in Baptismo Christi ea demonstrari debuerunt quae pertinent ad efficaciam nostri Baptismi.  Circa quam tria sunt consideranda.  Primo quidem, principalis virtus ex qua Baptismus efficaciam habet, quae quidem est virtus caelestis.  Et ideo baptizato Christo apertum est caelum, ut ostenderetur quod de cetero caelestis virtus Baptismum sanctificaret.  Secundo, operatur ad efficaciam Baptismi fides Ecclesiae et eius qui baptizatur, unde et baptizati fidem profitentur, et Baptismus dicitur fidei sacramentum.  Per fidem autem inspicimus caelestia, quae sensum et rationem humanam excedunt.  Et ad hoc significandum, Christo baptizato aperti sunt caeli.  Tertio, quia per Baptismum Christi specialiter aperitur nobis introitus regni caelestis, qui primo homini praeclusus fuerat per peccatum.  Unde baptizato Christo aperti sunt caeli, ut ostenderetur quod baptizatis patet via in caelum. 
Ez ist zemerken, war umbe daz Christo weren, do er getouffet wart, die himele offen.  Ez ist zesagen, daz Christus getouft wolt werden, daz er von siner touffe den touffe (142) gesegente, von dem daz wir getoufte solten werden.  Unde dar umbe solte in dem touffe Christi dü ding gezeiget werden, die da behörten zuo der craft unserre touffe.  Unde bi dem so sint drü ding ze merkenne.  Zem ersten: dü vorderlichest tugent, von der die touffe craft hat, dü da ist ein himelsche tugent.  Unde dar umbe so wart der himel ufgetan, do Christus getouft wart, [daz gezeiget wirde,] daz dar nach die himelsche tugent den touffe gesegente.  Zem andern male: so wirket er zuo der craft dez touffes, der gloube der cristenheit, unde des glouben, der da getouffet wirt; unde dar umbe vergiht man den getouffenten des glouben, unde die touffe heizzet ein sacramente dez glouben.  Aber übermitz den glouben so sehen wir an dü himelschen ding, die da vorgant den sinnen unde der menschlicher bescheidenheit.  Unde diz zebezeichenne, do wurden die himele ufgetan, do Christus getouffet wart.  Zem dritten male: wan übermitz den touf (143) Christi so wart uns sunderlingen ufgetan der ingank dez riches des himeles, der dem ersten menschen beslozzen waz übermitz die sünden.  Unde dar wurden die himel ufgetan, do Christus getouffet wart, daz er zeigete, den getouften der wege des himels offen were. 
UTRUM CONVENIENTER SPIRITUS SANCTUS SUPER CHRISTUM BAPTIZATUM DICATUR .... DESCENDISSE  Respondeo dicendum quod hoc quod circa Christum factum est in eius Baptismo, sicut Chrysostomus dicit, super Matth., pertinet ad mysterium omnium qui postmodum fuerant baptizandi.  Omnes autem qui Baptismo Christi baptizantur, spiritum sanctum recipiunt, nisi ficti accedant, secundum illud Matth. III, ipse vos baptizabit in spiritu sancto.  Et ideo conveniens fuit ut super baptizatum dominum spiritus sanctus descenderet. 
Ez ist zemerken, war umbe daz der heilig geist erschine in dem touffe Christi.  Ez ist zesagen daz daz, daz da mit Christo geschach in dem touffe, alse St. Crisostomus sprichet “Über St. Matheum” in dem iungesten capitele, “daz behöret zuo dem dienste der aller, die da nah im getouffet solten werdent.”  Wan alle, die da in dem touffe Christi getouffet wirdent, daz die enphahen den heiligen geist, nach St. Mathei ewangelij in dem dritten capitele: “Er wirt üch touffent in dem heiligen geiste.”  Unde dar umbe so waz daz behörlich, daz über den touffe Christi solte niderkomen der heilige geist . 
UTRUM CONVENIENTER, CHRISTO BAPTIZATO, FUERIT VOX PATRIS AUDITA FILIUM PROTESTANTIS  Respondeo dicendum quod, sicut supra dictum est, in Baptismo Christi, qui fuit exemplar nostri Baptismi, demonstrari debuit quod in nostro Baptismo perficitur.  Baptismus autem quo baptizantur fideles, consecratur in invocatione et virtute Trinitatis, secundum illud Matth. ult., euntes, docete omnes gentes, baptizantes eos in nomine patris et filii et spiritus sancti.  Et ideo in Baptismo Christi, ut Hieronymus dicit, mysterium Trinitatis demonstratur, dominus ipse in natura humana baptizatur; spiritus sanctus descendit in habitu columbae; patris vox testimonium filio perhibentis auditur.  Et ideo conveniens fuit ut in illo Baptismo pater declararetur in voce. 
Ez ist zemerken, war umbe daz (144) der vatter erschine.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist, daz in dem touffe Christi, der da waz ein bilderinne unsers touffes, solte geoffenbarte werden, die da vollebraht werdent in unserm touf.  Nu wirt der touffe, mit dem daz die gloubigen getouffet werdent, geheiliget in der anrüefunge unde in der craft der driveltikeit, nach dem, alse St. Matheus sprichet in dem iungsten capitel: “Gant unde lerent alle heidene, unde touffent sü in dem namen dez vatters unde des sunes unde des heiligen geistes.”  Unde dar umbe, alse St. Jeronimus sprichet, so wirt “in dem touffe [Christi] gezeiget die heimelicheit der driveltikeit: “Der herre wirt getouffet in der menschlicher naturen, unde der heilig geist kam nider in einem kleit einer tuben, unde dez vatters stimme, die dem sun gezüknüsse gebende waz, die wart erhört.”  Unde da von waz ez behörlich, daz der vatter da vercleret. 
UTRUM CLARITAS TRANSFIGURATIONIS FUERIT CLARITAS GLORIOSA  Respondeo dicendum quod claritas illa quam Christus in transfiguratione assumpsit, fuit claritas gloriae quantum ad essentiam, non tamen quantum ad modum essendi.  Claritas enim corporis gloriosi derivatur ab animae claritate, sicut Augustinus dicit, in epistola ad Dioscorum.  Et similiter claritas corporis Christi in transfiguratione derivata est a divinitate ipsius, ut Damascenus dicit, et a gloria animae eius.  Quod enim a principio conceptionis Christi gloria animae non redundaret ad corpus, ex quadam dispensatione divina factum est, ut in corpore passibili nostrae redemptionis expleret mysteria ....  Non tamen per hoc adempta est potestas Christo derivandi gloriam animae ad corpus.  Et hoc quidem fecit, quantum ad claritatem, in transfiguratione, aliter tamen quam in corpore glorificato.  Nam ad corpus glorificatum redundat claritas ab anima sicut quaedam qualitas permanens corpus afficiens.  Unde fulgere corporaliter non est miraculosum in corpore glorioso.  Sed ad corpus Christi in transfiguratione derivata est claritas a divinitate et anima eius, non per modum qualitatis immanentis et afficientis ipsum corpus, sed magis per modum passionis transeuntis, sicut cum aer illuminatur a sole.  Unde ille fulgor tunc in corpore Christi apparens miraculosus fuit, sicut et hoc ipsum quod ambulavit super undas maris. 
Ez ist zemerken, ob die verklerung, die da geschach in der verwandelunge Christi uf dem berge, ob daz were die glorificierte clarheit. (145)  Ez ist zesagen, daz die clarheit waz ein clarheit der glorien, alse nach der wesung, aber niht nach der wise des wesennes.  Wan die clarheit dez glorificierten libes kümit nider von der verglorificierten sele: alse St. Augustinus sprichet in einer epistelen “Zuo deme Dyascori.”  Unde also des gliches die clarheit Christi libes in der verwandelunge kom nider von siner gotheit, alse Damaschenus sprichet, unde von der glori siner selen.  Wan daz von dem beginne, daz Christus entphangen wart, die glori siner sele niht überfloz in den lip, daz geschach von einer gotlichen teilung, daz in dem lidelichen libe unser erlösunge erfulte die heimlicheit gottis.  Doch enist niht übermitz daz Christo genumen der gewalt, daz die glori siner sele nidergienge in sinen lip.  Unde ouch daz selbe tet er, alse vil alse zuo der clarheit, in der verwandelunge, aber doch anders denne in dem glorificierten libe.  Wan zuo dem geglorificierten [libe] überflüzzet die clarheit von (146) der sele alse etlichü wielichi belibet den lip zewirkenne.  Unde dar umbe liplich schinen enist dekein zeichen in dem glorificierten libe.  Aber zuo dem libe Christi in der verwandelunge waz nidergande die clarheit von der gotheit unde von siner sele niht übermitz wise der wielichi innebelibende unde inne würkende den lip selber, sunder mer übermitz wise der lidunge unde fürgande, alse so der luft erlühtet wirt von der sunnen.  Unde dar umbe so waz der schin, der do offenbar waz in Christi lip, zeichenlich: alse ouch daz waz, daz er gie uf den enden dez meres. 
QUID SIT SACRAMENTUM  Respondeo dicendum quod signa dantur hominibus, quorum est per nota ad ignota pervenire.  Et ideo proprie dicitur sacramentum quod est signum alicuius rei sacrae ad homines pertinentis, ut scilicet proprie dicatur sacramentum, secundum quod nunc de sacramentis loquimur, quod est signum rei sacrae inquantum est sanctificans homines. 
Ez ist zemerken, waz ein sacramente si.  Ez ist zesagen, daz man den menschen zeichen gibit der dinge, welcher zekommen ist übermitz die erkanten zuo den unerkanten.  Unde dar umbe so heizzet ez eigen ein sacramente, daz da ein zeichen ist etlichez heiligen dinges, die da behörent zuo den menschen; alse daz daz eigen heizet ein sacramente, nach dem unde wir nu sprechen von (147) den sacramenten, daz da “ein zeichen ist des heiligen dinges, alse vil alse ez heiligende ist den menschen.” 
Respondeo dicendum quod, simpliciter loquendo, sacramentum Eucharistiae est potissimum inter alia sacramenta.  Quod apparet .... ex eo quod in eo continetur ipse Christus substantialiter, in aliis autem sacramentis continetur quaedam virtus instrumentalis participata a Christo....  Semper autem quod est per essentiam, potius est eo quod est per participationem. 
Ez ist zemerken, daz ez einveltiklich zesprechen ist, daz daz sacramente unsers herren lichamen mehtiger si denne die andern sacramente, daz an dem offenbar ist, wan in im wirt gehalten Christus substentilichen.  Aber in den andern sacramenten wirt gehalten etlich gezouliche craft, die von Christo teilhaftig ist.  Aber alle zit so ist daz, daz da übermitz die wesunge ist, bezzer denne daz, daz da übermitz die teilheftikeit ist. 
Respondeo dicendum quod quidam posuerunt post consecrationem substantiam panis et vini in hoc sacramento remanere.  Sed haec positio stare non potest.  Primo quidem, quia per hanc positionem tollitur veritas huius sacramenti, ad quam pertinet ut verum corpus Christi in hoc sacramento existat.  Quod quidem ibi non est ante consecrationem.  Non autem aliquid potest esse alicubi ubi prius non erat, nisi per loci mutationem, vel per alterius conversionem in ipsum, sicut in domo aliqua de novo incipit esse ignis aut quod illuc defertur, aut quod ibi generatur.  Manifestum est autem quod corpus Christi non incipit esse in hoc sacramento per motum localem .... quia sequeretur quod desineret esse in caelo, non enim quod localiter movetur, pervenit de novo ad aliquem locum, nisi deserat priorem .... 
Ez ist zemerken, daz etlich gesprochen habent, daz in disem sacramente nach der consacrierunge belibe die substancie dez brotes unde dez wines.  Aber daz enmag niht bestan.  Wan übermitz daz wirde abgenomen die warheit diz sacramentes, zuo dem daz behöret, daz der war lip Christi in disem sacramente si, daz da niht enist vor der consacrierung. (148)  Wan dekein ding mag gesin an einer stat, da ez vor niht enwaz, niht wan übermitz wandelung der stat oder daz daz ander in ez verwandelt würde.  Alse von etlichem huse, in dem von nüwes anhebet zesin ein für, oder daz ez braht wirt oder daz es dar geborn wirt.  Aber nu ist diz offenbar, daz der lip Christi niht anhebet zesin in disem sacramente übermitz bewegunge von einer stat zuo der andern, wan anders so volget daz dar nach, daz er liez sin in dem himele; wan er enkom niht von dem, daz er beweget wirde von einer stat, von nüwens zuo einer andern stat, nihtwan er habe denne gelazen die erste stat. 
 
Go to Wiki Documentation
Enhet: Det humanistiske fakultet   Utviklet av: IT-seksjonen ved HF
Login