Respondeo dicendum quod necesse est quod in quolibet opere Dei misericordia et veritas inveniantur; si tamen misericordia pro remotione cuiuscumque defectus accipiatur;
quamvis non omnis defectus proprie possit dici miseria,
sed solum defectus rationalis naturae, quam contingit esse felicem;
nam miseria felicitati opponitur.
Huius autem necessitatis ratio est, quia, cum debitum quod ex divina iustitia redditur, sit vel debitum Deo, vel debitum alicui creaturae, neutrum potest in aliquo opere Dei praetermitti.
Non enim potest facere aliquid Deus, quod non sit conveniens sapientiae et bonitati ipsius; secundum quem modum diximus aliquid esse debitum Deo.
Similiter etiam quidquid in rebus creatis facit, secundum convenientem ordinem et proportionem facit; in quo consistit ratio iustitiae.
Et sic oportet in omni opere Dei esse iustitiam.
Opus autem divinae iustitiae semper praesupponit opus misericordiae, et in eo fundatur.
Creaturae enim non debetur aliquid, nisi propter aliquid in eo praeexistens, vel praeconsideratum,
et rursus, si illud creaturae debetur, hoc erit propter aliquid prius.
Et cum non sit procedere in infinitum, oportet devenire ad aliquid quod ex sola bonitate divinae voluntatis dependeat, quae est ultimus finis.
Utpote si dicamus quod habere manus debitum est homini propter animam rationalem; animam vero rationalem habere, ad hoc quod sit homo; hominem vero esse, propter divinam bonitatem.
Et sic in quolibet opere Dei apparet misericordia, quantum ad primam radicem eius.
Cuius virtus salvatur in omnibus consequentibus; et etiam vehementius in eis operatur, sicut causa primaria vehementius influit quam causa secunda.
Et propter hoc etiam ea quae alicui creaturae debentur, Deus, ex abundantia suae bonitatis, largius dispensat quam exigat proportio rei.
Minus enim est quod sufficeret ad conservandum ordinem iustitiae, quam quod divina bonitas confert, quae omnem proportionem creaturae excedit.
Ez ist zemerken, daz in allen gotlichen werken funden wirt erbermede unde gerehtikeit, aber so man von einer abnemunge eins ieklichen gebresten nimet die erbermede;
wie doch daz ist, daz niht alle gebresten heizen mügen erbermede,
sunder allein der gebresten der redelicher naturen; die da etwenne selig ist:
aber die armuot oder die iamerkeit ist widerwertige (337) der selikeit.
Unde dirre notdurft ist rede, daz die schulde, die man von gotlicher gerehtikeit giltet, daz daz si von schulde gottis oder von der schulde der creaturen, der entweders mag vorgelazen werden in dekeime gotlichen werke.
Wan got der en mag dekein dinge getuon, daz unbehörlich si siner wisheit unde siner guotheit, nah der wis unde wir sprechen, daz got etwaz schuldig si.
Unde dez gliches: swaz got tuot in den geschaffenen dingen, daz tuot er nach einer behörlichen ordenunge unde glicheit; in der daz die rede der gerehtikeit bestet.
Unde also muoz in allen gotlichen werken gerehtikeit sin.
Aber daz werke der gotlichen gerehtikeit, daz setzet alzit für daz werk der erbermede unde fundieret dar uf.
Nu ist man der creaturen nihtes niht anders schuldig, nihtwan durch etwaz, daz in ir ist oder vor in ir betrahtet ist.
Unde fürbas: unde ist, daz man daz der creaturen schuldig ist, (338) unde daz geschiht durch etwaz, daz vor ist.
Unde niht fürzegande in die unentlicheit, so muoz man komen zuo etwaz, daz allein von der gotlichen guotheit hanget, daz da ist ein iungstes ende.
Alse ob wir sprechen, die hant, die ist behörlich dem menschen durch die redelichen selen, aber daz er die redelichen sele habe, dar um si er ein mensche, aber daz der mensche si, durch die gotlichen guotheit.
Unde also ist in einem ieklichen gotlichen werke offenbar die erbermede, alse vil alse zuo der ersten wirzelen.
Von des craft behalten wirt die erbermede in allen den dingen, die dar nach volgent, daz ouch si in in creftiklicher wirke, alse die erste sach crefticlicher inflüzet denne die andern sache.
Unde ouch durch daz: dü ding, die etlichen creaturen schuldig sint, den git ez got von siner überflüzikeit miltiklicher, denne die glicheit dez dinges housche.
Wan ez ist minre, dez gnuog ist zebehalten die ordenunge der gerehtikeit, (339) denne die gotlichen guotheit daz si bring, daz da fürtriffet die glicheit der creturen.