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Thomas de Aquino: Summa Theologica

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SUMMA THEOLOGICA. PRIMA PARS SECUNAE PARTIS 
... 
SUMMA THEOLOGICA. UTRUM HOMO POSSIT SCIRE SE HABERE GRATIAM  Respondeo dicendum quod tripliciter aliquid cognosci potest.  Uno modo, per revelationem.  Et hoc modo potest aliquis scire se habere gratiam.  Revelat enim Deus hoc aliquando aliquibus ex speciali privilegio, ut securitatis gaudium etiam in hac vita in eis incipiat, et confidentius et fortius magnifica opera prosequantur, et mala praesentis vitae sustineant, sicut Paulo dictum est, II ad Cor. XII, sufficit tibi gratia mea.  Alio modo homo cognoscit aliquid per seipsum, et hoc certitudinaliter.  Et sic nullus potest scire se habere gratiam.  Certitudo enim non potest haberi de aliquo, nisi possit diiudicari per proprium principium, sic enim certitudo habetur de conclusionibus demonstrativis per indemonstrabilia universalia principia; nullus autem posset scire se habere scientiam alicuius conclusionis, si principium ignoraret.  Principium autem gratiae, et obiectum eius, est ipse Deus, qui propter sui excellentiam est nobis ignotus; secundum illud Iob XXXVI, ecce, Deus magnus, vincens scientiam nostram.  Et ideo eius praesentia in nobis vel absentia per certitudinem cognosci non potest; secundum illud Iob IX, si venerit ad me, non videbo eum, si autem abierit, non intelligam.  Et ideo homo non potest per certitudinem diiudicare utrum ipse habeat gratiam; secundum illud I ad Cor. IV, sed neque meipsum iudico, qui autem iudicat me, dominus est.  Tertio modo cognoscitur aliquid coniecturaliter per aliqua signa.  Et hoc modo aliquis cognoscere potest se habere gratiam, inquantum scilicet percipit se delectari in Deo, et contemnere res mundanas; et inquantum homo non est conscius sibi alicuius peccati mortalis. Secundum quem modum potest intelligi quod habetur Apoc. II, vincenti dabo manna absconditum, quod nemo novit nisi qui accipit, quia scilicet ille qui accipit,  per quandam experientiam dulcedinis novit, quam non experitur ille qui non accipit.  Ista tamen cognitio imperfecta est.  Unde apostolus dicit, I ad Cor. IV, nihil mihi conscius sum, sed non in hoc iustificatus sum.  Quia ut dicitur in Psalmo XVIII, delicta quis intelligit? Ab occultis meis munda me, domine. 
Unde ouch ein ander stüke ist, ob der mensche wissen müge, ob er die gnade habe.  Ez ist ze merken, daz etlich ding in drier hande wis erkant mag werden.  Ein [wiz]: übermitz die erschinunge.  Unde in dirre wis so mag etwer wissen, ob er die gnade habe.  Wan diz offenbaret etwenne got etlichen menschen von etlicher sünderlicher wirdikeit durch daz, daz die sicher fröde ouch in disem leben in in anvahe, unde daz si mit grozerre zuoversiht unde crefticlicher grözer werke ervolgeten, unde deste bas die übelen ding dis zitlichen lebens bas liden mohten; alse zuo St. Paulus gesprochen wart in dem zwelften capitele “Zuo den Corinthin”: “Dir begnüege min gnade.”  In einer andern wis so bekennet der mensche etwaz übermitz sich (402) selber, unde daz sicherlichen.  Unde also enmag nieman wissen die sicherheit der gnade übermitz sich selber.  Wan sicherheit die enmag niht gehabt werden von dekeime, ez si denne daz man ez müge übermitz sin eigen beginne ervinden; unde also so hat man dise sicherheit von besliezung, die bewisen sint übermitz die unbewiselichen ellichen beginne, wan nieman mohte wissen ob er die kunst hette dekeines erkennens, unde wiste er dez beginnes niht.  Nu ist ein beginne unde ein ende der gnaden, daz ist got, der von siner wirdikeit uns unerkant ist; nach dem unde Job sprichet, in dem sehsundedrizigsten capitel, “Sehent der groz got verwinnet min kunst.”  Unde dar umbe so mag in uns niht bekant werden sicherlichen, ob er von uns ist oder bi uns, nah dem unde Job sprichet in dem nünden capitel, “Unde ist, daz er zuo mir kümit, so ensihe ich sin nüt; aber unde gat er von (403) mir, so verstan ich sin niht.”  Unde da von so enmag der mensche nit sicherlichen wissen, ob er sicherlich die gnade habe, nach dem unde St. Paulus sprichet, in dem ersten capitel, “Zuo den Corinthin”: “Aber ich enurteil mich selber niht; aber der mich da urteilt, daz ist der herre.”  In der driten wis wirt erkant etwaz geschihtlichen übermitz etlichü zeichen.  Unde in der wis so mag etwer erkennen, ob er die gnade habe, in dem unde er bevindet, daz er in got gelustiget wirt unde daz er versmahet die weltlichen ding, unde in dem unde der mensche dekein totsün[de] von im weis, nach der wise man verstan mag, daz da gescriben ist in Apokalipsi, in dem andern capitel, “Dem verwinnenden gibe ich verborgen himelbrot, daz nieman erkant, nihtwan der da nimet.”  Wan der, daz ist, der da nimet, übermitz etlich ervindunge der süessikeit erkant, daz der niht ervindet, der ez niht ennimet.  Doch so ist diz erkantnüsse (404) unvolkomen.  Unde da von sprichet St. Paulus, in dem ahtenden capitele, “Zuo den Corinthin,” “Ich enbin mir selber niht wissende, doch bin ich dar inne niht gerehtgemachet.”  Wan alse man sprichet in dem salter, “Die sünde, wer erkant die? Von minen ougen, herre, mache mich rein.” 
UTRUM IUSTIFICATIO IMPII SIT REMISSIO PECCATORUM  Respondeo dicendum quod iustificatio passive accepta importat motum ad iustitiam; sicut et calefactio motum ad calorem.  Cum autem iustitia de sui ratione importet quandam rectitudinem ordinis, dupliciter accipi potest.  Uno modo, secundum quod importat ordinem rectum in ipso actu hominis.  Et secundum hoc iustitia ponitur virtus quaedam, sive sit particularis iustitia, quae ordinat actum hominis secundum rectitudinem in comparatione ad alium singularem hominem;  sive sit iustitia legalis, quae ordinat secundum rectitudinem actum hominis in comparatione ad bonum commune multitudinis; ut patet in V Ethic.  Alio modo dicitur iustitia prout importat rectitudinem quandam ordinis in ipsa interiori dispositione hominis, prout scilicet supremum hominis subditur Deo, et inferiores vires animae subduntur supremae, scilicet rationi.  Et hanc etiam dispositionem vocat philosophus, in V Ethic., iustitiam metaphorice dictam.  Haec autem iustitia in homine potest fieri dupliciter.  Uno quidem modo, per modum simplicis generationis, quae est ex privatione ad formam.  Et hoc modo iustificatio posset competere etiam ei qui non esset in peccato, dum huiusmodi iustitiam a Deo acciperet, sicut Adam dicitur accepisse originalem iustitiam.  Alio modo potest fieri huiusmodi iustitia in homine secundum rationem motus qui est de contrario in contrarium.  Et secundum hoc, iustificatio importat transmutationem quandam de statu iniustitiae ad statum iustitiae praedictae.  Et hoc modo loquimur hic de iustificatione impii; secundum illud apostoli, ad Rom. IV, ei qui non operatur, credenti autem in eum qui iustificat impium, et cetera.  Et quia motus magis denominatur a termino ad quem quam a termino a quo, ideo huiusmodi transmutatio, qua aliquis transmutatur a statu iniustitiae per remissionem peccati, sortitur nomen a termino ad quem, et vocatur iustificatio impii. 
Ez ist zemerken, ob die ablassung der sünden si die gerehtmachunge dez bösen.  Daz ist zesagen daz die gerehtmachunge, daz ist zesagen, alse si genomen wirt in ein[er] lidenden wis, so treit si inne die bewegung zuo der gerehtikeit, alse die hitzunge die da beweget ist zuo der hitze.  Wan aber die gerehtikeit innetreit von irre rede etlich gereht ordenunge, so mag man si nemen in zweier hande wis.  In einer wis: nach dem unde si innetreit rehte ordenunge in dem getat dez menschen,  unde ouch die rehtigunge in zuofüegenge zuo einem andern sunderlichen (405) menschen;  ez si daz si [si] ein gemeinü rehtikeit, die ordenet [nah der] rehtigunge der getat des menschen in zuofüegunge zuo einem gemeinen guot einre gemenigi, alse ez offenbar ist in dem fünften capitele in dem buoch daz da heizet “Heticorum”.  In einer andern [wis] so heizet die gerehtikeit durch daz, daz si innetreit etlich rehtigung der ordenung in der inrelichen bereitunge dez menschen, nach dem unde daz obereste dez menschen got undertenig ist unde die nidern crefte undertenig sint der obersten, daz ist der bescheidenheit.  Unde diz bereitunge heizet der phylosophus in dem fünften capitele dez buochez “Methaphisica” die gerehtikeit “in einer glichnüsse gesprochen.”  Unde die selbe gerehtikeit ist in dem menschen in zweier hande wis.  Ein wis: übermitz einre einveltiger geberunge, dü da ist in einer beroubunge zuo der forme.  Unde in der wis so möhte die rehtmachung ouch (406) zuobehören dem, der niht in der sünde were, so er solich gerehtikeit von got enphangen, alse man sprichet, daz Adam en[phieng] ursprünglich gerehtikeit.  In einer andern wis mag die gerehtikeit in dem menschen genomen werden nach der rede der bewegung, dü da ist von eime, daz wider ist, zuo einem andern, daz wider ist.  Unde nach dem so treit gerehtmachunge inne etlich überwandelung von einre wis der ungerehtikeit in die wis der gerehtikeit, die da gesprochen ist.  Unde in der wis so sprechen wir von der gerehtikeit dez bösen menschen, nach dem unde St. Paulus sprichet, “Zuo den Romeren” in dem vierden capitel, “Ime, der da [niht] wirket, aber dem gloubenden in got, der da gerehtmachet den bösen.”  Unde wan die bewegde mere genemet wirt von dem ende, zuo dem die bewe[ge] de ist, denne von dem, von dem daz si ist, unde dar um von solicher überwandelung, von der etwer übergewandelt wirt (407) von einer wis der [un] gerehtikeit übermitz ablazunge der sünden, so wirt der nam genomen von dem ende zuo wem, unde heizet ein gerehtmachung dez bösen. 
UTRUM AD REMISSIONEM CULPAE, QUAE EST IUSTIFICATIO IMPII, REQUIRATUR GRATIAE INFUSIO  Respondeo dicendum quod homo peccando Deum offendit, ....  Offensa autem non remittitur alicui nisi per hoc quod animus offensi pacatur offendenti.  Et ideo secundum hoc peccatum nobis remitti dicitur, quod Deus nobis pacatur.  Quae quidem pax consistit in dilectione qua Deus nos diligit.  Dilectio autem Dei, quantum est ex parte actus divini, est aeterna et immutabilis,  sed quantum ad effectum quem nobis imprimit, quandoque interrumpitur, prout scilicet ab ipso quandoque deficimus et quandoque iterum recuperamus.  Effectus autem divinae dilectionis in nobis qui per peccatum tollitur, est gratia, qua homo fit dignus vita aeterna, a qua peccatum mortale excludit.  Et ideo non posset intelligi remissio culpae, nisi adesset infusio gratiae. 
Ez ist zemerken, ob zuo der ablasunge der schulden, dü da heizet ein gerehtmachunge dez bösen, zuo der suochet man ingiesung der gnaden.  Ez ist zesagen, daz der mensche sündende got erzürnet.  Aber die erzürnunge wirt dekeim verlazen niht, wan ez werde denne daz gemüete dez erzürnten versünt von dem, der da erzürnet.  Unde nach dem so sprichet man, daz uns die sünde verlazen sien, daz uns got versuonet wirt oder gefridet wirt,  welcher fride bestat in der liebin, in der uns got liep hat.  Aber die gotliche liebi, alse vil si von teile gotlicher getat ist, alse vil ist si ewig unde unwandelich.  Aber also vil als zuo dem werke, daz er uns indruket, etwenne wirt ez zerbrochen daz ist daz wir (408) etwenne von im enphallen unde etwenne so werden wir aber widergebraht.  Aber daz werke der gotlichen liebi in uns, daz da abgenomen wirt übermitz die sünde, daz ist die gnade, von der daz der mensche wirdig wirt dez ewigen lebennes, von der uzgeslozen wirt die tötlichen sünden.  Unde also möhte man niht verstan die ablazunge der sünden, ez enwere denne da die ingiezunge der gnaden. 
UTRUM AD IUSTIFICATIONEM IMPII REQUIRATUR MOTUS LIBERI ABITRII  Respondeo dicendum quod iustificatio impii fit Deo movente hominem ad iustitiam,  ipse enim est qui iustificat impium, ut dicitur Rom. IV.  Deus autem movet omnia secundum modum uniuscuiusque, sicut in naturalibus videmus quod aliter moventur ab ipso gravia et aliter levia, propter diversam naturam utriusque.  Unde et homines ad iustitiam movet secundum conditionem naturae humanae.  Homo autem secundum propriam naturam habet quod sit liberi arbitrii.  Et ideo in eo qui habet usum liberi arbitrii, non fit motio a Deo ad iustitiam absque motu liberi arbitrii;  sed ita infundit donum gratiae iustificantis, quod etiam simul cum hoc movet liberum arbitrium ad donum gratiae acceptandum, in his qui sunt huius motionis capaces. 
Ez ist zemerken, ob man suoche zuo der gerehtikeit dez bösen bewegung dez frigen willen.  Ez ist zesagen, daz die gerehtmachung dez bösen geschiht von dem, daz der mensche von got beweget werde zuo der gerehtikeit.  Wan er ist, “der da gerehtmachet den bösen,” alse St. Paulus spriche “Zuo den Romeren,” in dem vierden capitel.  Got der beweget allü ding aber nach ieklicher wis, als wir in den natürlichen dingen sehen, daz anders von im beweget werdent die swaren (409) ding unde anders dü liehten ding durch die mislichen naturn ietweders.  Unde da von beweget er die menschen zuo der gerehtikeit nach der wis der menschelichen naturen.  Aber der mensche der hat nach siner eigener naturen, daz er si eins frigen willen.  Unde dar umbe: in dem, der da hat gebruchunge dez frigen willen, der wirt niht beweget von got zuo der gerehtikeit ane bewegunge dez frien willen.  Aber also so güzüt er in die gabe der gnaden volklichen, daz er ouch mit der ingiezung beweget den frigen willen zuo der gabe der gnaden zeenphahen, in den, die da sint dirre bewegunge begriflich. 
UTRUM AD IUSTIFICATIONEM IMPII REQUIRATUR MOTUS FIDEI  Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, motus liberi arbitrii requiritur ad iustificationem impii, secundum quod mens hominis movetur a Deo.  Deus autem movet animam hominis convertendo eam ad seipsum; ut dicitur in Psalmo LXXXIV, secundum aliam litteram, Deus, tu convertens vivificabis nos.  Et ideo ad iustificationem impii requiritur motus mentis quo convertitur in Deum.  Prima autem conversio in Deum fit per fidem; secundum illud ad Heb. XI, accedentem ad Deum oportet credere quia est.  Et ideo motus fidei requiritur ad iustificationem impii. 
Ez ist zemerken, ob man zuo der gerehtmachunge dez bösen suoche die bewegung dez glouben.  Ez ist zesagen, alse gesprochen ist, die bewegung dez frigen willen wirt gesuochet zuo gerehtigunge dez bösen, nach dem unde dez menschen gemüet beweget (410) wirt von got.  Aber got der beweget die sele dez menschen si bekerende zuo im selben, alse man sprichet in dem Salter nach einre andern schrift, “Du, got, bekerend machet uns lebende.”  Unde dar umbe: zuo der gerehtigunge dez bösen wirt gesuochet die bewegung dez gemüetes, von dem ez bekeret wirt in got.  Aber die erstun bekerunge in got geschiht übermitz den glouben, nach dem unde St. Paulus sprichet “Zuo den Juden,” in dem einliften capitel; “Der da zuo got gan sol, der muos gelouben, daz er ez ist.”  Unde dar um so suochet man zuo der gerehtigunge dez bösen den gelouben. 
UTRUM HOMO POSSIT ALIQUID MERERI A DEO  Respondeo dicendum quod meritum et merces ad idem referuntur,  id enim merces dicitur quod alicui recompensatur pro retributione operis vel laboris, quasi quoddam pretium ipsius.  Unde sicut reddere iustum pretium pro re accepta ab aliquo, est actus iustitiae; ita etiam recompensare mercedem operis vel laboris, est actus iustitiae.  Iustitia autem aequalitas quaedam est; ut patet per philosophum, in V Ethic.  Et ideo simpliciter est iustitia inter eos quorum est simpliciter aequalitas,  eorum vero quorum non est simpliciter aequalitas, non est simpliciter iustitia,  sed quidam iustitiae modus potest esse, sicut dicitur quoddam ius paternum vel dominativum, ut in eodem libro philosophus dicit.  Et propter hoc, in his in quibus est simpliciter iustum, est etiam simpliciter ratio meriti et mercedis.  In quibus autem est secundum quid iustum, et non simpliciter, in his etiam non simpliciter est ratio meriti, sed secundum quid, inquantum salvatur ibi iustitiae ratio, sic enim et filius meretur aliquid a patre, et servus a domino.  Manifestum est autem quod inter Deum et hominem est maxima inaequalitas, in infinitum enim distant, et totum quod est hominis bonum, est a Deo.  Unde non potest hominis ad Deum esse iustitia secundum absolutam aequalitatem, sed secundum proportionem quandam, inquantum scilicet uterque operatur secundum modum suum.  Modus autem et mensura humanae virtutis homini est a Deo.  Et ideo meritum hominis apud Deum esse non potest nisi secundum praesuppositionem divinae ordinationis,  ita scilicet ut id homo consequatur a Deo per suam operationem quasi mercedem, ad quod Deus ei virtutem operandi deputavit.  Sicut etiam res naturales hoc consequuntur per proprios motus et operationes, ad quod a Deo sunt ordinatae.  Differenter tamen, quia creatura rationalis seipsam movet ad agendum per liberum arbitrium, unde sua actio habet rationem meriti; quod non est in aliis creaturis. 
Ez ist zemerken, ob der mensche etwaz von got verdienen müge.  Ez ist zesagen, daz lön unde verdient werdent getragen zuo eime.  Wan diz heizet ein lon, daz etwem widerwegen wirt umbe die widergeltunge der werk oder der arbeit, alse ein lon dez selben.  Unde da von, alse vergelten den rehten lon umbe daz ding, daz man (411) von etwem enphangen hat, ein getat ist der gerehtikeit, also ouch widerwegen den lon dez werkes oder der arbeit ist ein getat der gerehtikeit.  Nu ist die gerehtikeit ein ebenglicheit, als ez offenbar ist in dem fünften capitele in dem buoch “Ethicorum.”  Unde dar um ist einvelticlich zewischen den gerehtikeit, der da einvelticlich ebenglicheit ist.  Aber der, der da niht einvelticlichen ebenglicheit ist, der enist ouch niht einvelticlichen gerehtikeit.  Aber etlicher gerehtikeit bewegunge mag sin, alse etlichez vetterliches rehte oder herschendez, alse ouch da selbes der phylosophus sprichet.  Unde durch daz: in den, in den einveltiklichen gereht ist, alse ist ouch einveltiklichen die rede der verdient unde dez lones.  Aber in den, in den daz nach etwaz da gereht ist unde ouch werke, unde niht einvelticlichen, in den ist ouch niht einvelticlichen die reden der verdient, sunder niht wan nach etwaz, in dem unde da behalten wirt (412) die rede der gerehtikeit; wan unde also verdienet der sun etwaz von dem vatter, unde kneht von dem herren.  Aber nu ist diz offenbar, daz zwischen got unde den menschen die alre gröst unglicheit ist; wan si sint verre von ein andern unentlichen, unde waz dez menschen guotes ist, daz ist von got.  Unde dar umbe so mag dez menschen dekein gerehtikeit zuo got [sin] nach ebenglicheit, sunder nach etlicher glichung, in dem unde daz ietweders wirket nach siner wis.  Aber die wise unde die mazze der menschelichen tugent ist dem menschen von got.  Unde dar umbe: die verdient dez menschen bi got enmag niht gesin nihtwan nah fürsetzunge der gotlicher ordenunge,  alse daz, daz der mensche ervolget von got übermitz sin wirkunge alse einen lon, zuo dem daz got geahtet hat im die tugent oder die craft dez wirkennes;  alse ouch die naturlichen dinge daz ervolgen übermitz ir eigen bewegung unde wirkung, zuo dem (413) si von got geordent sint.  Doch habent si underscheit: wan die redelichen creaturn bewegent sich selber zewirkenne übermitz iren frigen willen, unde da von hat sin tuowunge eigen rede der verdiente, daz da niht enist in den andern creaturen. 
UTRUM HOMO POSSIT SIBI MERERI PRIMAM GRATIAM  Respondeo dicendum quod donum gratiae considerari potest dupliciter.  Uno modo, secundum rationem gratuiti doni.  Et sic manifestum est quod omne meritum repugnat gratiae, quia ut ad Rom. XI apostolus dicit, si ex operibus, iam non ex gratia.  Alio modo potest considerari secundum naturam ipsius rei quae donatur.  Et sic etiam non potest cadere sub merito non habentis gratiam, tum quia excedit proportionem naturae;  tum etiam quia ante gratiam, in statu peccati, homo habet impedimentum promerendi gratiam, scilicet ipsum peccatum.  Postquam autem iam aliquis habet gratiam, non potest gratia iam habita sub merito cadere, quia merces est terminus operis, gratia vero est principium cuiuslibet boni operis in nobis, ....  Si vero aliud donum gratuitum aliquis mereatur virtute gratiae praecedentis, iam non erit prima.  Unde manifestum est quod nullus potest sibi mereri primam gratiam. 
Ez ist zemerken, ob der mensche verdienen müge die ersten gnade.  Es ist zesagen, daz die gabe der gnaden in zweier hande wis zemerken ist.  Ein wis: nach rede der begnadter gabe.  Unde also ist ez offenbar, daz ein iekliche verdient widerstrite der gnade, wan, als St. Paulus sprichet “Zuo den Romeren” in dem zehenden capitele: “Unde ist ez von den werken, so enist es nu niht von der gnade.”  In einer andern wis mag man ez betrahten nah der naturen dez dinges, die da gegeben wirt.  Unde also envellet ez ouch nit under daz verdient dez, der die gnade niht enhab, durch daz wan si fürtriffet die glichunge der (414) naturen.  Unde doch um daz, wan der mensche hindernüsse hat, die wil er [in] sünden ist, zeverdienen die gnade; unde daz hindernüsse ist die sünde selber.  Aber dar nach, unde ieze einer die gnade hat, so enmag die selbe gnade, die man iez hat, nit vallen under verdienunge, wan der lon ist ein ende dez werkes, aber die gnade ist ein beginne eines ieklichen guoten werkes in uns.  Unde also: unde ist, daz ieman dekein begnate gaben verdient mit der craft der vorgander gnaden, unde die gab enist ieze nit die erste gnade.  Unde also ist ez offenbar, daz ieze im nieman verdienen mag die ersten gnade. 
UTRUM HOMO ALTERI MERERI PRIMAM GRATIAM  Ex quo patet quod merito condigni nullus potest mereri alteri primam gratiam nisi solus Christus .... Sed merito congrui potest aliquis alteri mereri primam gratiam.  Quia enim homo in gratia constitutus implet Dei voluntatem, congruum est, secundum amicitiae proportionem, ut Deus impleat hominis voluntatem in salvatione alterius, licet quandoque possit habere impedimentum ex parte illius cuius aliquis sanctus iustificationem desiderat. 
Ez ist zemerken, ob ieman einem andern verdienen müge die ersten gnade.  Her zuo ist zesagen, daz, swie wol daz ist, daz diz niht geschehen müge nach glicher wirdikeit der verdientheit von nieman denne allein von Christo, doch so mag ez von zimlicher verdientheit [geschehen]. (415)  Wan [sit] der mensche, der in gnade ist, erfüllet den willen gottis, nu ist daz zimlich, nach glicheit der früntschafte, daz got erfülle dez menschen willen in behaltunge dez andern, wie doch daz ist, daz etwenne hindernüsse ist von dem, für den daz der heilig bittet. 
UTRUM HOMO POSSIT SIBI MERERI REPARATIONEM POST LAPSUM  Respondeo dicendum quod nullus potest sibi mereri reparationem post lapsum futurum, neque merito condigni, neque merito congrui.  Merito quidem condigni hoc sibi mereri non potest, quia ratio huius meriti dependet ex motione divinae gratiae, quae quidem motio interrumpitur per sequens peccatum.  Unde omnia beneficia quae postmodum aliquis a Deo consequitur, quibus reparatur, non cadunt sub merito; tanquam motione prioris gratiae usque ad hoc non se extendente.  Meritum etiam congrui quo quis alteri primam gratiam meretur, impeditur ne consequatur effectum, propter impedimentum peccati in eo cui quis meretur....  hic enim utrumque in unam personam concurrit.  Et ideo nullo modo aliquis potest sibi mereri reparationem post lapsum. 
Ez ist zemerken, ob ieman im selber verdienen müge die widerbringunge nah dem valle.  Her zuo ist zesagen, daz ez niht gesin enmag, noch von glicher wirdikeit der verdientheit noch von zimlichi der verdienheit.  Von glicher wirdikeit der verdientheit so enmag ez im selber nieman verdienen, wan die rede diz verdienens hanget von der bewegde der götlicher gnade, die da zemale zerstoret wirt von der nachvolgenden sünden.  Wan ellü die guoten ding, die der nach ieman von got ervolget, von welhen daz er widerbraht wirt, die envallent niht under daz verdient, alse von bewegde der vordersten (416) gnade, biz er sich zuo den guoten dingen nit enstreket.  Ouch die verdient der zimlichi, von der daz etwer [einem andern] verdienet die ersten gnade, wirt gehindert, daz die wirkung der gnade mit ervolget wirt, durch daz hindernüsse der sünde, daz in dem ist, für den man verdienet.  Unde dirre ieklichez kümet zesamen in einer personen.  Unde da von enmag im nieman verdienen die widerbringung nach dem valle. 
UTRUM HOMO POSSIT MERERI AUGMENTUM GATIAE VEL CARITAS  Respondeo dicendum quod, .... illud cadit sub merito condigni, ad quod motio gratiae se extendit.  Motio autem alicuius moventis non solum se extendit ad ultimum terminum motus, sed etiam ad totum progressum in motu.  Terminus autem motus gratiae est vita aeterna, progressus autem in hoc motu est secundum augmentum caritatis vel gratiae, secundum illud Prov. IV, iustorum semita quasi lux splendens procedit, et crescit usque ad perfectum diem, qui est dies gloriae.  Sic igitur augmentum gratiae cadit sub merito condigni. 
Ez ist zemerken, ob der mensche verdienen müge die zuonemung der gnaden.  Ez ist zesagen, daz diz vellet under daz verdienen der glichwirdikeit, zuo dem daz sich streket die bewegde der gnaden.  Aber die bewegung etlichez bewegenden dinges, daz enstreket sich nit allein zuo dem iungsten ende der bewegde, sunder ouch zuo allem fürgang in der bewegung.  Aber daz ende der bewegunge der gnaden ist daz ewig leben, aber fürgank in dirre bewegde ist übermitz zuonemunge (417) der gnaden oder der minne, nach dem unde in den “Sprichwörtern” Salomons ist, in dem zehenden capitel, “Der gerehten phede gat für als ein schinendez lieht unde wehset biz zuo dem volkomnen tage,” der da ist der tag der gnaden.  Unde also dar umbe so vellet die zuonemunge der gnaden under die verdienunge der glichwirdikeit. 
UTRUM HOMO POSSIT PERSEVERANTIAM MERERI  Respondeo dicendum quod, cum homo naturaliter habeat liberum arbitrium flexibile ad bonum et ad malum, dupliciter potest aliquis perseverantiam in bono obtinere a Deo.  Uno quidem modo, per hoc quod liberum arbitrium determinatur ad bonum per gratiam consummatam, quod erit in gloria.  Alio modo, ex parte motionis divinae, quae hominem inclinat ad bonum usque in finem.  Sicut autem ex dictis patet, illud cadit sub humano merito, quod comparatur ad motum liberi arbitrii directi a Deo movente, sicut terminus, non autem id quod comparatur ad praedictum motum sicut principium.  Unde patet quod perseverantia gloriae, quae est terminus praedicti motus, cadit sub merito: ....  quia dependet solum ex motione divina, quae est principium omnis meriti.  Sed Deus gratis perseverantiae bonum largitur, cuicumque illud largitur. 
Ez ist zemerken, ob ieman volhertung verdienen müge.  Ez ist zesagen, sit daz der mensche naturlichen [hat] den frigen willen, gneigliche zuo guot unde zuo übel, so mag der mensche in zweier handen wis haben von gotte volhertung in guot.  Ein wis: nach dem unde er sinen frigen willen endent zuo guot übermitz die volendeten genaden, daz da geschiht in der glorien.  In einer andern wis: von teile der gotlichen bewegunge, die den menschen neigent zuo guot bis zuo dem ende.  Unde also denne alse ez von den gesprochen (418) offenbar ist, so vellet daz under daz menschelich verdienen, daz da zuogeglichet wirt zuo der bewegung dez frigen [willen] die rihti beweget von got alse ein ende, aber nit daz, daz da zuogeglichet wirt zuo der vorgesaster bewegung alse daz beginne.  Unde da von ist offenbar, daz die volhertung der glorie, dü da ist ende der vorgesagter bewegung, vellet under daz verdienent, wan ez hanget allein von gotlicher bewegunge, dü da ist ein begin aller verdientheit.  Nu git got vergebens die volhertung dez guoten, unde also git er diz einem ieklichen vergebens.  Ez ist zemerken, ob daz zitlich guot valle under daz verdient. 
UTRUM TEMPORALIA BONA CADANT SUB MERITO  Respondeo dicendum quod illud quod sub merito cadit, est praemium vel merces, quod habet rationem alicuius boni.  Bonum autem hominis est duplex, unum simpliciter, et aliud secundum quid.  Simpliciter quidem bonum hominis est ultimus finis eius, secundum illud Psalmi LXXII, mihi autem adhaerere Deo bonum est,  et per consequens omnia illa quae ordinantur ut ducentia ad hunc finem.  Et talia simpliciter cadunt sub merito.  Bonum autem secundum quid et non simpliciter hominis, est quod est bonum ei ut nunc, vel quod ei est secundum aliquid bonum.  Et huiusmodi non cadunt sub merito simpliciter, sed secundum quid.  Secundum hoc ergo dicendum est quod, si temporalia bona considerentur prout sunt utilia ad opera virtutum, quibus perducimur in vitam aeternam, secundum hoc directe et simpliciter cadunt sub merito, sicut et augmentum gratiae, et omnia illa quibus homo adiuvatur ad perveniendum in beatitudinem, post primam gratiam.  Tantum enim dat Deus viris iustis de bonis temporalibus, et etiam de malis, quantum eis expedit ad perveniendum ad vitam aeternam.  Et intantum sunt simpliciter bona huiusmodi temporalia.  Unde dicitur in Psalmo, timentes autem dominum non minuentur omni bono; et alibi, non vidi iustum derelictum.  Si autem considerentur huiusmodi temporalia bona secundum se, sic non sunt simpliciter bona hominis, sed secundum quid.  Et ita non simpliciter cadunt sub merito, sed secundum quid, inquantum scilicet homines moventur a Deo ad aliqua temporaliter agenda, in quibus suum propositum consequuntur, Deo favente.  Ut sicut vita aeterna est simpliciter praemium operum iustitiae per relationem ad motionem divinam, sicut supra dictum est; ita temporalia bona in se considerata habeant rationem mercedis, habito respectu ad motionem divinam qua voluntates hominum moventur ad haec prosequenda; licet interdum in his non habeant homines rectam intentionem. 
Ez ist zesagen, daz daz, daz da vellet under daz verdient, daz ist ein lon, daz da hat ein rede etlichez guotes.  Aber nu ist dez menschen guot in zweier hande wis.  Ein guot ist einveltiklich, daz ander nach etwaz.  Daz einveltig guot dez menschen ist sin iungstez ende, nach dem unde David sprichet, “Mir (419) ist guot, got anzehangen.”  Unde dar nah ellü ding, die da zimlichen ordenent zuo disem ende.  Unde disü vallent einveltiklich under daz verdient.  Aber daz guot, daz da ist nah etwaz unde niht einveltiklichen dez menschen, ist daz im da ist alse ein guot nu, oder daz im guot ist nach etwaz.  Unde disü envallent niht einvelticlichen under der verdient, sunder nach etwaz.  Unde also ist zesagen: unde ist, daz die zitlichen guot betrahtet werdent durch daz unde si nütze sint zuo dem werke der tugent, von den wir geleitet werden in daz ewig leben, nah dem so vallent si die rihti unde einveltiklichen under daz verdient, alse ouch die zuonemung der gnaden unde ouch ellü dü andern ding, von den dem menschen geholfen wirt, zekomen zuo der selikeit, nach der ersten gnade.  Wan got git allein den gerehten mannen von den zitlichen guot unde von dem übelen, alse vil ez in nütz (420) ist zekomen in daz ewig leben.  Unde also vil sint einvelticlichen guot disü zitlichen ding.  Da von sprichet man in dem Salter: “Den got fürhtenden wirt dekein guot geminret;” unde anderswa sprichet David: “Ich enhan den gerehten nie gesehen verlazen.”  Aber unde betrahtet man disü zitlichen ding an in selber, also ensint [si] niht einvelticliche guot den menschen, sunder nach etwa.  Unde also vallent si nit einvelticlich under daz verdient sunder nach etwaz: nach dem unde die menschen beweget werdent von got ze etlichen zitlichen dingen zewerken, in den si ir meinunge ervolgen von gottes gunst.  Alse die selikeit einveltich ein lon ist der werke der gerehtikeit übermitz die widertragung zuo der gotlicher bewegung, unde also so hant dü zitlichen guot, alse si an in selber sint, reden dez lones, oder von habung dez gesihtez zuo der gotlicher bewegung, von der der menschen wille (421) beweget werdent, disü zervolgenne, wie doch daz si, daz si in disen dingen der zit niht alle guot meinunge habent oder rehte. (422) 
 
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